Seewölfe - Piraten der Weltmeere 518 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 518 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Das erste Rohr wurde zum Salut gezündet. Der Schuß hallte donnernd und brüllend über die See. Rohr zwei feuerte, Rohr drei. Das Dröhnen wurde lauter. Feuerblitze zuckten aus der Breitseite des Schiffes. Das Zurückrollen der Lafetten ließ die Planken erbeben. Der Bordgeistliche hatte die Hände gefaltet. Stumm blickte er auf den schweren Sarg. Sir Thomas gab ein leises Kommando. Die Kapitäne traten vor und hoben die Gräting an. Der Sarg rutschte vom Schanzkleid über die Gräting und glitt in die Tiefe. Immer schneller werdend, verschwand er in einer Gischtwolke. Die See nahm ihn auf. Der Admiral hatte zu seiner letzten Reise beim Großen Kapitän angemustert...

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Impressum© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-926-0Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Todeines Admirals

Kurs Puerto Bello – und der Sensenmann fuhr schon mit

2. Januar 1596 – westliche Karibik.

An diesem Tag war vor Nombre de Dios die Hölle los!

Sir Francis Drake, dessen Angriff auf Panama zu einem Fiasko ohnegleichen geworden war, befand sich mit seinem Verband auf der Flucht. Auch die von den Spaniern geschlagene Truppe unter Thomas Baskerville, Kommandeur der Seesoldaten und Landstreitkräfte, war ankerauf und auf Westkurs gegangen. Es war eine überstürzte Flucht, denn die Spanier waren mit einer Übermacht aufgekreuzt und setzten jetzt alles daran, den flüchtenden Engländern soviel Schaden wie nur möglich zuzufügen und eine mögliche zweite Landung bei Porto Bello zu verhindern. Außerdem sollten sie dem flüchtenden Verband auf den Fersen bleiben. Das hatte der spanische Generalkapitän Alonso de Sotomayor, der Verteidiger des Campira-Passes, angeordnet.

Jetzt ging es rund vor Nombre de Dios, als ganz überraschend aus mehreren Buchtverstecken spanische Einmast- und Zweimastschaluppen hervorbrachen und die Verfolgung des Gegners aufnahmen …

Die Hauptpersonen des Romans:

Philip Hasard Killigrew – Der Kapitän der „Isabella“ zieht alle Register und deckt den Rückzug der geschlagenen Engländer.

Thomas Baskerville – Der Kommandeur der Seesoldaten sieht das Ende vor sich, wenn nicht ein Wunder geschieht.

Francis Drake – Der Admiral lehnt jede Hilfe ab, aber sein Schicksal ist längst entschieden.

Don Ernesto de Valetas – Der Befehlshaber eines spanischen Kampfgeschwaders gerät an einen Gegner, der ihm das Fürchten beibringt.

Blondale – Der Feldscher auf der „Defiance“ weiß keinen Rat mehr, denn gegen das tödliche Fieber gibt es kein Mittel.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1

Der spanische Generalkapitän Sotomayor und Capitán Conabut triumphierten an diesem Tag. Sie hatten auch allen Grund dazu.

Die verhaßten Engländer hatten es nicht geschafft, den Campira-Paß zu überwinden. Mehr als hundert spanische Soldaten hatten den Paß mit Baumstämmen und Ästen gesperrt, verbarrikadiert und sämtliche anderen Pfade und Zugänge nach Panama besetzt und abgesichert.

Der Kampf hätte Stunden gedauert, ohne die geringste Chance für die Engländer, denn bei den Spaniern war laufend Nachschub eingetroffen.

Baskerville hatte sich dann unter wüsten Abwehrgefechten mit seiner Truppe und den Verwundeten nach Nombre de Dios zurückgeschleppt. Die Toten hatten sie nicht mehr mitnehmen können, dazu ging alles zu schnell.

In Nombre de Dios wollte Sir Francis Drake gerade mit seiner Truppe in die Boote steigen, um flußaufwärts seinen Marsch auf Panama anzutreten. Da torkelten die anderen heran – verwundet, erschöpft und ausgelaugt.

Drake konnte nur noch verhindern, daß die Spanier durchbrachen und unter den Engländern ein Massaker veranstalteten. Danach setzte die überstürzte Flucht westwärts ein.

Die Ein- und Zweimast-Schaluppen waren wendige kleine und schnelle Schiffe, die sich dem flüchtenden Verband wie ein Rudel Wölfe an die Fersen hängten.

Sie segelten unter vollem Preß hinterher und lauerten auf die langsamer segelnden Galeonen des Verbandes.

Die Taktik des spanischen Generalkapitäns war gut durchdacht und überlegt, denn bei jedem Schiffsverband gab es immer wieder einen hinterherhinkenden Nachzügler. Und der hatte kaum eine Chance gegen ein Rudel wendiger Schaluppen, die ihn wie Wölfe einkreisten und dann zuschnappten.

So war es auch jetzt. Eine Galeone bildete die unfreiwillige Nachhut. Es war die „Holy Virgin“, ein schwerfälliger Kasten, von den anderen Kapitänen höhnisch als „Bleiente“ bezeichnet. Sie hatte zwar einen guten und tüchtigen Kapitän, aber ihre Segeleigenschaften waren miserabel. So hinkte sie als letztes Schiff hinter dem Verband her.

Fünfzehn Schaluppen setzten ihr nach, fünfzehn hungrige Wölfe, die den Brocken heraussägen wollten. Hatten sie ihn geschnappt, dann wollten sie sich an den nächsten Nachzügler anhängen und auf diese Art und Weise dem flüchtenden Verband weiteren Schaden zufügen.

Auf dem Achterschiff der „Holy Virgin“ befanden sich zwei Drehbassen. Sie waren mit je zwei Mann besetzt, geladen und feuerbereit.

Die Schaluppen waren ebenfalls mit Drehbassen bestückt.

Sie segelten von Back- und Steuerbord auf. Zwei weitere folgten seitlich versetzt achtern im Kielwasser.

Einer der Schaluppenführer auf der Backbordseite segelte bis auf Schußweite heran, ein zweiter folgte, während die im Kielwasser hängenden Schaluppen weiter auf segelten.

Auf der „Holy Virgin“ waren die Geschützführer gezwungen, auf eine der Schaluppen das Feuer zu eröffnen, und zwar auf jene, die sich etwas weiter vorgewagt hatte und sich offensichtlich als Köder anbot.

Die beiden achteren Drehbassen wurden hin und her geschwenkt. Dann hatten sie ihr Ziel erfaßt.

Eine grellgelbe Feuerlanze zuckte aus dem Rohr. In dem tobenden Lärm des Schusses wölkte Qualm auf. Durch die Luft fuhr ein Hagel aus Eisen und grobgehacktem Blei.

Als die zweite Drehbasse feuerte, lief die Schaluppe bereits ab. Der tödliche Hagel verpuffte wirkungslos im Meer, wo überall winzige Fontänen aufstiegen.

Noch in der Absetzbewegung feuerte das zweite Rohr. Erneut zuckte aus dem Achterdeck ein Blitz auf. Der Donner folgte sofort danach.

Auf der „Bleiente“ wurde in fieberhafter Eile nachgeladen, doch den kurzen Augenblick nutzten die anderen Schaluppen, um noch dichter aufzusegeln.

Der Verband zog weiter, bis auf eine Kriegsgaleone, die schwerfällig aus dem Kurs schor. Sie wirkte in ihrer Größe imponierend, zumal auch aus den offenen Stückpforten die dunklen Schlünde zahlreicher Kanonen herausragten. Aber die Spanier wußten, daß dieses schwerfällige Ungetüm nicht viel ausrichten konnte. Den Schaluppen gegenüber war die Kriegsgaleone eindeutig im Nachteil. Bis sie ein Manöver vollzogen hatte und ihre Breitseiten zum Einsatz bringen konnte, waren die wendigen Schaluppen längst auf und davon.

Diese lästigen Plagegeister waren für Drakes Verband ein Ärgernis, das leider nicht aus der Welt zu schaffen war. Siebenundzwanzig Schiffe, darunter sechs Kriegsgaleonen, mußten vor einem wesentlich schwächeren Gegner Reißaus nehmen, denn dieser Gegner verteilte empfindliche Nadelstiche und war kaum zu packen.

Auf den beiden im Kielwasser hängenden Schaluppen wurde der Feuerbefehl für die Drehbassen gegeben. Drüben waren die Engländer immer noch mit dem Nachladen beschäftigt.

Da krachte es wieder. Viermal hintereinander donnerte brüllend und heulend ein Eisenhagel über das Wasser.

Auf der „Holy Virgin“ zogen sie fluchend die Köpfe ein, als Blei und Eisenbrocken heranjaulten. Die Geschützführer gingen hinter dem Schanzkleid in Deckung und lauschten den prasselnden Einschlägen, die das Achterkastell trafen. Die Bleiglasfenster der Kapitänskammer gingen klirrend zu Bruch. Holz splitterte, im Besansegel ratschte es, als kleine Bleibrocken hineinschlugen und das Tuch durchlöcherten.

Der aus Norden wehende Wind tat ein übriges, um das Besansegel zu zerfetzen. Innerhalb kurzer Zeit hing es in Streifen am Liek. Sofort nach dem Feuern setzten sich die beiden Schaluppen ab und fielen etwas zurück.

Auf der englischen Galeone fluchten sie erbittert. Die Drehbassen waren nachgeladen und feuerten wieder. Diesmal auf die Schaluppe an Backbord. Explosionen hallten über die See, eine dunkle Wolke aus Qualm zog über die Schaluppe hin.

„Treffer!“ brüllten die Spanier. Sie rissen die Arme hoch, als Holzsplitter aus dem Achterkastell flogen, und die Engländer erneut in Deckung gingen.

Sie feuerten zwar zurück, doch beide Schüsse donnerten dicht vor der Schaluppe harmlos ins Meer.

So schnell wie ein Windhund war jetzt die andere einmastige Schaluppe am Gegner. Sie war nicht viel größer als ein mittleres Beiboot und konnte zusätzlich noch gerudert werden. Dadurch war sie besonders schnell und wendig.

Sie hetzte heran. Beide Drehbassen spuckten Feuer und Rauch. Auf der „Holy Virgin“ warf der Rudergänger die Arme hoch und stieß einen lauten Schrei aus. Die „Holy Virgin“ schickte sich an, in den Wind zu schießen, doch da war der Kapitän schon zur Stelle. Für ein paar Augenblicke übernahm er das Ruder selbst, dann übergab er es an den Zweiten Offizier, der auf dem Achterdeck erschien.

„Diese giftigen Kröten!“ schimpfte er. „Sie sind nicht zu fassen. Sie manövrieren heran, feuern und setzen sich sofort danach ab. Gleichzeitig tauchen die nächsten auf. Sehen Sie nach, was mit dem Rudergänger passiert ist, Mister Driscill.“

Driscill war der Feldscher an Bord und gleich auf dem Achterdeck erschienen, als er den Schrei gehört hatte. Jetzt kümmerte er sich um den Mann, der auf den Planken lag. Aus seinem rechten Oberarm tropfte Blut und färbte das Leinenhemd dunkelrot. Er biß sich vor Schmerz auf die Lippen.

„Nicht weiter schlimm, Sir“, meldete Driscill nach der kurzen Untersuchung. „Eine Fleischwunde, sehr schmerzhaft und unangenehm. Als Rudergänger wird er vorläufig ausfallen.“

„Dann bringen Sie ihn nach unten.“

Der verletzte Rudergänger wurde unter Deck gebracht. Der Kapitän sah mit zusammengepreßten Lippen der Blutspur nach, die sich über das Deck zog. Dann drehte er sich ruckartig um.

An den Drehbassen standen die Geschützbedienungen und warteten auf den Feuerbefehl.

„Noch eine halbe Schaufel Pulver nachladen“, befahl der Kapitän. „Dann nehmen Sie den Bastard achtern unter Feuer, der im Kielwasser hängt.“

Das Erhöhen der Pulverladung für die kleinen Drehbassen war riskant, denn es konnte passieren, daß eine Drehbasse auseinanderflog. Aber der Kapitän wollte es diesen Dons zeigen und nicht ständig wie ein Opferlamm vor der Schlachtbank stehen.

Inzwischen hingen sechs Schaluppen um sie herum. Der Zweite wandte nervös den Kopf und sah, wie die giftigen Hornissen immer näher aufsegelten. Sie waren fast wieder auf Schußweite heran. Sechs weitere Schaluppen bildeten die zweite Welle, die sofort vorpreschen würde, sobald die ersten gefeuert hatten. Die drei restlichen Schaluppen segelten weit auseinandergezogen mit der „Holy Virgin“ auf gleicher Höhe, hüteten sich aber, in den Bereich der weitertragenden Culverinen zu gelangen.

Der Kapitän sah das mit Zähneknirschen.

„Feuer frei!“ rief er gepreßt.

Der Knall war ohrenbetäubend. Das Schanzkleid zitterte, als Blei und Eisen aus den Rohren jagten.

Trotz der erhöhten Pulvermenge war der Erfolg dürftig. Es hagelte kleine Brocken in das Segel, das jetzt zahlreiche Löcher aufwies, aber nicht zerfetzte. Weitere kleine Brocken fetzten Splitter aus dem Holz, und offenbar war ein Spanier getroffen worden. Der Mann krümmte sich zusammen und kniete anschließend auf den Planken.

Jetzt folgte wieder das, was den englischen Kapitän so nervte. Noch während seine Männer mit dem Nachladen beschäftigt waren, jagte die nächste Schaluppe heran und näherte sich auf Schußweite. Das war der kritische Augenblick, in dem sie völlig hilflos waren.

Noch einmal schluckte die „Holy Virgin“ Blei und Eisen, das über das Achterdeck prasselte.

Aber da änderte sich ganz überraschend das Bild und damit auch die Situation.

Aus einer Bucht schob sich unerwartet und plötzlich eine schlanke dreimastige Galeone hervor. Sie lief unter vollen Segeln mit dem Nordwind.

Der Kapitän und seine Männer starrten verwundert zu ihr hinüber. So ein Schiff hatten sie noch nie gesehen. Sie bemerkten auch, daß die anderen Kapitäne und Mannschaften jetzt aufmerksam wurden. Das Schiff war wirklich ungewöhnlich. Im Topp seines Großmastes flatterte eine schwarze Flagge. Auf dem Tuch waren zwei gekreuzte Säbel zu erkennen. Die Stückpforten der Galeone waren geöffnet, alle Kanonen ausgerannt.

Drohend, unheimlich und überraschend erschien das Schiff.

„Was ist das?“ fragte ächzend der Zweite Offizier. Völlig entgeistert blickte er auf die Galeone.

„Ich – ich weiß nicht. Der Flagge nach zu urteilen könnten das Korsaren sein, aber ich habe diese Flagge noch nie gesehen.“

„Die Bauweise entspricht nicht dem spanischen Galeonentyp“, sagte der Zweite verunsichert. „Sie ist sehr rank gebaut. Die Dons bauen plumper und schwerfälliger.“

Der Kapitän nickte. Während er noch überrascht zu dem fremden Schiff blickte, sah er, daß die Galeone ein wenig den Kurs änderte und jetzt genau in den Verband der Schaluppen hineinstieß. Wie ein selbstmörderischer Angriff sah das aus.

Die schlanke Galeone verwandelte sich unmittelbar darauf in ein feuerspeiendes Ungetüm. Von ihrem Vor- und Hauptmars lösten sich rauchende und glühende Pfeile, die zielsicher über das Wasser stachen. Gleichzeitig mit den rauchenden Feuerlanzen torkelten flaschenähnliche Gebilde durch die Luft. Sie rauchten ebenfalls stark und senkten sich über die Schaluppen.

Dann begann sich die Hölle aufzutun.

2.

Einige Zeit vorher.

Die Beratung beim Bund der Korsaren an der Cherokee-Bucht war etwas frostig ausgefallen. Es ging um die Frage, ob man Sir Francis Drake – bei aller Distanz ihm gegenüber – zu Hilfe kommen solle.

Die Diskussion darüber wurde erbittert geführt, weil Hasard den Standpunkt vertrat, man müsse ihm schon aus rein strategischen Erwägungen helfen, denn der gemeinsame Gegner sei Spanien. Persönliche Animositäten dürften in dem Fall keine Rolle spielen, denn es handele sich ja auch um den Schutz englischer Landsleute.

Seine Argumente stießen jedoch bei einigen auf taube Ohren. Sie hatten von Drake so viel Übles erfahren, daß sie es glatt ablehnten, ihm Unterstützung zu gewähren. Außerdem wäre es wieder einmal typisch für Drake gewesen, die „Empress“ aufzubringen und zu beschlagnahmen. Das war der ausschlaggebende Punkt, den die meisten vertraten.

Hasard brachte weitere Argumente ins Spiel und verwies auf die Maßnahmen der Spanier, ihren Besitz im Karibischen Raum noch stärker abzusichern und zu verteidigen. Diese Entwicklung war besorgniserregend und sollte aufmerksam verfolgt werden.

Würde also der Admiral eine Niederlage erleiden, dann stärke das die Position der Spanier in der Neuen Welt und würde sich gegen alle auswirken, die hier in Freiheit lebten – folglich auch gegen den Bund der Korsaren.

Die Rote Korsarin und der Wikinger vertraten gegenteilige Ansichten und waren der Meinung, daß Drake die Suppe gefälligst selbst auszulöffeln habe, die er sich eingebrockt hätte. Sie jedenfalls hätten keine Lust und seien nicht dazu da, für Drake das Kindermädchen zu spielen. Für sie war der Admiral als Bundesgenosse untragbar.

Da auch weitere Argumente auf Ablehnung stießen und weder Siri-Tong noch der Wikinger „großräumig“ dachten, war das Thema für Philip Hasard Killigrew abgehakt.

Er selbst war fest entschlossen, in den südwestlichen Teil der Karibik zu segeln, um die Landsleute im Kampf gegen die Spanier zu unterstützen. Seine Arwenacks standen geschlossen hinter ihm, was von den anderen Kapitänen auch respektiert wurde.

So war die „Isabella“ am 25. November 1595 in See gegangen, nachdem noch eine brausende Feier in Old Donegals neuer „Rutsche“ gestiegen war.

Vierunddreißig Mann waren unterwegs, um den englischen Kampfverband unter Admiral Sir Francis Drake zu unterstützen.

Die Bucht, in der die „Isabella“ lag, war weder von den Engländern noch von den Spaniern einzusehen. Die Ausgucks der ranken Galeone verfolgten jedoch ungesehen alles, was sich abspielte, und meldeten es dem Seewolf.

Hasard hatte seine strategischen Überlegungen längst mit den anderen abgesprochen, als ihm der flüchtende Verband und die fünfzehn ihn verfolgenden Schaluppen gemeldet wurden.

„Es steht schlecht um die Engländer“, sagte Hasard. „Sie scheinen demoralisiert zu sein. Einerseits dürfte das noch auf den Tod von Hawkins zurückzuführen sein, andererseits auf die erbärmliche Niederlage, die sie erlitten haben. Drake ist nicht der Mann, der das so gelassen hinnimmt. Er hat noch keine nennenswerten Niederlagen erlitten, aber diese Sache wird an ihm nagen und fressen, wird ihn noch erbitterter werden lassen. Ich bin der festen Überzeugung, daß wir richtig handeln, wenn wir ihm helfen.“