Seewölfe - Piraten der Weltmeere 543 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 543 E-Book

Fred McMason

0,0

Beschreibung

Ali Ben Chufru, der Pirat, ging dem einträglichen Gewerbe eines Perlenräubers nach. Es war ziemlich ungefährlich, denn die kleinen Boote der Perlentaucher waren nicht armiert und in der Regel nur von zwei Fischern besetzt. Auch bei diesem Boot war das so, daß der Ausguck gesichtet hatte. Einer hockte darin, der andere hatte gerade einen Korb voller Muscheln nach oben gebracht. Er zog sich schleunigst ins Boot, als sie die schwarze Sambuke entdeckten, das berüchtigte Schiff des Piraten Ali Ben Chufru, das auf ihr Boot zusegelte. Die beiden Perlenfischer nahmen sich nicht mehr die Zeit, den Steinanker aufzuholen. Sie kappten die Ankerleine, setzten das kleine Segel und griffen zusätzlich zu den Riemen. Und dann pullten sie wie verrückt...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 126

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-951-2Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Perlenjäger

Sie berauben die Perlenfischer – doch dann geraten sie an die Arwenacks …

Damals, als Ahmed zwölf Jahre alt war, hatte er schreckliche Angst vor der grenzenlosen Tiefe mit ihren Ungeheuern.

Jetzt war Ahmed vierzehn Jahre alt. Vor der Tiefe hatte er keine Angst mehr, aber die Angst vor den Ungeheuern war geblieben, und er wußte immer noch nicht, wie man sich erfolgreich gegen sie zur Wehr setzen konnte, denn die Ungeheuer waren wendig, schnell und gefräßig.

Ahmed fürchtete die großen Haie mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen, die aalähnlichen Muränen mit ihrem wilden Zuschnappen und die winzigen schnellen Seeschlangen, deren Biß so tödlich wirkte wie das Gift einer Kobra. Ahmed hatte keine Eltern mehr. Er lebte bei seinem Onkel Selim, der ihn das Tauchen und Fischen nach Perlen gelehrt hatte.

„Eines Tages“, so hatte Selim ihm prophezeit, „wirst du den wundersamen fliegenden schwarzen Riesenvogel unter Wasser sehen. Er hat mächtige, ausladende Schwingen, die er mit großer Kraft bewegt. Tagsüber hält er sich im Wasser auf, aber nachts steigt er empor und erhebt sich in die Lüfte. An diesem Tag, mein Sohn, wirst du eine der schwarzen Tränen Allahs finden …“

Die Hauptpersonen des Romans:

Ahmed – Der kleine Araberjunge schwört Rache, als sein Vater von Perlenräubern ermordet wird.

Selim – Ahmeds Onkel ist Perlenfischer und träumt davon, eine der Schwarzen Tränen Allahs in einer Muschel zu finden.

Ali Ben Chufru – Wenn seine schwarze Sambuke an der Kimm auftaucht, flüchten die Perlenfischer, denn der Pirat ist schlimmer als der Scheitan.

Mac Pellew – Der Zweitkoch der Arwenacks beweist wieder einmal, daß er ein Pechvogel ist.

Philip Hasard Killigrew – Nach dem letzten Kampf gegen die Piraten von Abu Dhabi ist der Seewolf noch vorsichtiger geworden.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Mit elf Jahren verlor Ahmed seinen Vater. Sie lebten damals in dem Inselgewirr von Abu Dhabi und waren einfache Fischer. Morgens fuhren sie mit einer winzigen Nußschale aufs Meer hinaus, und gegen Abend kehrten sie mehr oder minder erfolgreich vom Fischfang zurück. Meist reichte es gerade aus, um ein karges Leben zu fristen.

Dann, als sie eines Tages wieder draußen waren, begegneten sie einer unheimlichen schwarzen Sambuke. Dieses Schiff war mit einer wilden Horde übler Kerle bemannt.

Ahmeds Vater wurde blaß und fing an zu zittern.

„Es sind die Piraten des ehemaligen Beduinenstammes der Beni Yas“, sagte er. „Hoffentlich lassen sie uns in Ruhe. Wir haben ja nichts weiter als ein paar Fische.“

Aber die grausamen Männer ließen sie nicht in Ruhe. Mit langen Haken zogen sie den Fischernachen zu sich heran und lachten roh.

Ahmed blickte in die unrasierte Fratze eines wilden Mannes, der ihn höhnisch angrinste. Es war Ali Ben Chufru, ein grausamer Mann, der den Küstenstrich von Abu Dhabi beherrschte, der mit Sklaven handelte, plünderte, mordete und brandschatzte. Er war bis weit hinaus an der Küste Quatar gefürchtet, und er war berüchtigt dafür, daß er mit Vorliebe die Perlenfischer ausplünderte.

Aber zum Glück hatten sie keine Perlen, nur ein paar Fische, eine karge Ausbeute, die knapp zum Überleben reichte.

„Ihr habt Perlen gefunden“, sagte Ali. „Ihr habt sie versteckt, ihr Halunken.“

„Wir haben keine Perlen, Sidi“, beteuerte Ahmeds Vater. „Wir sind arme Fischer, die ihr täglich Brot verdienen. Das Perlenfischen überlassen wir anderen.“

„Bastarde seid ihr“, sagte Ali kalt. „Außerdem fischt ihr in meinen Gewässern, und das hat euch niemand erlaubt.“

„Allah hat die Seen und Gewässer für alle geschaffen, Sidi, damit jeder davon leben kann.“

„Hat Allah dir das selbst gesagt, oder ist das deine eigene Weisheit?“

Der Fischer schluckte hart, als sie ihn verhöhnten. Sie hielten das kleine Boot immer noch mit ihren mörderischen Haken fest.

„Also, wo sind die Perlen?“ fragte Ali herrisch. „Heraus damit, und ihr könnt weiterziehen.“

Als Ahmeds Vater erneut beteuerte, sie hätten keine Perlen, sprangen auf Alis Befehl zwei Mann in das Boot. Rücksichtslos drängten und stießen sie die beiden Fischer zwischen die Duchten.

Dann nahmen sie sich den Krug mit Oliven vor und zertrümmerten ihn mit dem Knauf einer silberbeschlagenen Pistole. Sie gossen das Öl aus und warfen die Scherben ins Meer. Einer der Kerle stopfte sich eine Olive in den Mund und kaute darauf herum. Dann spie er sie angewidert aus. Den Rest der Oliven warf er gleich hinterher.

Dabei lachten sie ununterbrochen. Aber es war ein böses und gefährliches Lachen, das Ahmed zutiefst erschreckte.

Auch die paar Datteln und Feigen, die sie mithatten, wurden zermatscht und zerdrückt und schließlich ins Meer geworfen.

„Die Hundesöhne haben ganz sicher Perlen!“ rief Ali. „Seht überall genau nach!“

Viel nachzusehen gab es in dem winzigen Boot nicht. Sie fanden auch keine einzige Perle.

Einer von Alis Unterführern deutete auf das außenbords hängende Netz, in dem sie ihren kargen Fang hatten. Sie ließen die Fische immer außenbords im Netz, damit sie frisch blieben.

„Ich weiß, wo die Perlen sind!“ brüllte er. „Sie haben sie den Fischen in die Mäuler gesteckt, damit sie keiner findet.“

Er holte mit einem Ruck das Netz hoch und schüttete den zappelnden Inhalt auf die Gräting.

Es waren nur acht kleinere Fische, manche davon nicht länger als eine Hand, und sie zappelten wild durcheinander.

Die rohen Kerle nahmen ihre Messer und schlitzten den Fischen Köpfe und Bäuche auf. Als sie nichts fanden, warfen sie die Fische zurück in Meer.

„Sidi“, rief Ahmeds Vater flehentlich, „laßt uns bitte die paar Fische! Es ist unsere Nahrung für zwei Tage.“

Die Kerle lachten nur. Als auch der letzte Fisch über Bord geflogen war, packte Ali den Fischer an den Haaren.

Ahmed sah voller Entsetzen die grinsenden Fratzen, die schmutzigen Gesichter, die vielen Messer und Pistolen. Die Horde bereitete sich einen Spaß daraus, sie zu quälen.

„Du hast also keine Perlen, du Stinktier“, sagte Ali kalt. „Aber du hast einen Bastard von Sohn, der dir beim Klauen hilft. Das ist doch dein Sohn, oder?“

„Mein einziger Sohn, Sidi. Er hat keine Mutter mehr, wir beide sind ganz allein.“

„Es geht ihm also schlecht bei dir?“

„Es reicht für uns gerade zum Leben, Sidi.“

„Na schön. Dann soll er es besser haben. Ich werde ihn zu mir aufs Schiff nehmen, denn wir brauchen einen Schiffsjungen. Dem letzten hat man leider den Hals durchgeschnitten.“

Das Gelächter der Kerle wurde noch lauter. Ahmed zog sich angstvoll auf die hintere Ducht zurück.

„Mein einziger Sohn ist die Versorgung meines Alters, Sid“, sagte der Vater leise. „Ohne ihn kann ich nichts anfangen.“

„Das ist deine Sache. Ich brauche einen Schiffsjungen. Los, rüber mit dir!“ schrie er den Jungen an.

Ahmeds Angst wurde noch größer. Er hatte mal gehört, wie die Piraten Schiffsjungen behandelten. Nicht nur, daß sie den übelsten Dreck tun mußten, sie wurden auch mißhandelt und geschlagen, und nicht selten passierte es, daß man sie einfach ins Meer warf und sich selbst überließ. Daran mußte Ahmed jetzt denken. Er wollte mit diesen wilden und brutalen Gesellen nichts zu tun haben, die Schiffe überfielen, ausplünderten und die Mannschaften ermordeten.

„Ich will nicht“, sagte Ahmed heiser und angstvoll. Ganz plötzlich standen ihm dicke Schweißperlen auf der Stirn.

Aber was Ahmed wollte oder nicht, das interessierte die barbarischen Kerle nicht. Einer zog einen Krummdolch aus dem Hosenbund, faßte sich unters Kinn, hob es ein wenig an und demonstrierte, wie man einem den Hals durchschnitt, der nicht parieren wollte.

„Hinüber jetzt mit dir!“ brüllte ein narbiger Mann wild.

Er griff nach Ahmed, doch der Junge wich aus.

„Laßt mir meinen Sohn!“ rief Ahmeds Vater. „Er ist mein ein und alles, ich habe nur ihn! Ihr dürft ihn mir nicht wegnehmen. Außerdem will er doch gar nicht zu euch.“

Ali Ben Chufru sah den alten Fischer mit böse funkelnden Augen an. Sein Gesicht war häßlich verzogen.

„Es müßte deinem räudigen Sohn eine Ehre sein, mir dienen zu dürfen“, sagte er wütend. „Noch niemand hat es ausgeschlagen, in meine Dienste zu treten. Das dulden die Söhne der Beni Yas nicht. Das ist eine unverschämte Beleidigung.“

„Ich habe dich nicht beleidigt, Sidi!“ rief der Alte.

Ali holte blitzschnell aus. Sein mit dem Handrücken geführter Schlag traf den Fischer hart. Von seinen Lippen quollen Blutstropfen.

Trotz seiner Angst vor den Kerlen ging Ahmed dazwischen, als die Hand zum nächsten Schlag ausholte. Mit seinen kleinen Fäusten trommelte er auf Alis Unterarm.

Dann rissen ihn zwei grobe Pranken mit einem Ruck aus dem Boot. Sie warfen ihn einfach auf die Planken der schwarzen Sambuke.

Die Angst um seinen Sohn verlieh dem Fischer ungeahnte Kräfte. Er wischte sich mit zitternden Fingern das Blut von den Lippen und starrte zu Ahmed, der mit schrecklich verzogenem Gesicht auf den Planken der schwarzen Sambuke lag.

„Gebt mir meinen Sohn zurück!“ schrie er mit überkippender Stimme.

„Hol dich der Scheitan!“ rief der Pirat hohnlachend. Erneut schlug er nach dem Fischer, der die Arme hob, um den Schlag abzuwehren.

Der Fischer packte den Arm und hielt ihn fest. Der Pirat lief vor Wut knallrot an.

„Du wagst es, du Bastard“, keuchte er, „du Hundesohn von einem dreckigen Fischer …“

Blitzschnell fuhr seine linke Hand zum Gürtel. Im Sonnenlicht blitzte einen Lidschlag lang eine schmale Klinge auf. Ahmeds Vater sah den scharfen Krummdolch auf sich zurasen. Es war nur ein winzig kleiner Blitz, der durch die Luft zuckte, und dieser Blitz verschwand von einem Augenblick zum anderen in seinem Brustkorb.

Der Fischer sank tot in seinen Nachen zurück. Die Klinge des Krummdolches hatte sein Herz getroffen.

Ahmed schrie gellend auf, als er seinen Vater zusammensinken sah. Sein Schrei klang wie der Todesschrei eines Tieres. Wie von Sinnen sprang er auf die Beine und stürzte sich auf Ali Ben Chufru, der vor dem wilden Angriff des schmalen Jungen überrascht zurückwich. Fingernägel fuhren ihm wie Pantherkrallen in das Gesicht und hinterließen blutige Striemen. Ahmed verbiß sich regelrecht in ihn und schlug voller Haß auf ihn ein.

Zwei Kerle rissen ihn unter Aufbietung all ihrer Kräfte fort. Ein harter Schlag trieb ihn bis ans Schanzkleid.

Ali Ben Chufru hielt noch den blutigen Krummdolch in der Faust. Aus seinen Augen liefen Tränen, Blutspuren rannen über die Wangen in seinen Bart. Mit dem Dolch in der Faust stürzte er sich auf Ahmed.

„Du räudiger Sohn einer Mißgeburt!“ schrie er, außer sich vor Wut. „Dir werde ich es zeigen!“

Drei andere Kerle stürzten sich ebenfalls auf ihn. Ahmed wußte, daß sie ihn jetzt genauso töten würden, wie Ali seinen Vater heimtückisch getötet hatte. Ali Ben Chufru ließ diese Schande, daß ihn ein Junge geschlagen hatte, nicht auf sich sitzen. In seinen Augen funkelte blanke Mordlust.

„Ich schwöre dir Rache, du Hundesohn!“ schrie Ahmed. Noch bevor die zupackenden Fäuste ihn erwischten, sprang er mit einem wilden verzweifelten Satz über Bord.

Er hörte nicht mehr, wie Ali zu toben begann.

„Schießt den Bastard ab!“ rief er seinen Leuten zu. „Wenn er auftaucht, knallt ihn sofort ab!“

Mit einem heftigen Ruck stieß er das kleine Boot weg. Der tote Fischer kippte zur Seite und rollte auf den Rücken. Aus weitgeöffneten Augen starrte er in den wolkenlosen Himmel.

An Deck rannten Chufrus Kerle durcheinander. Einige hatten sich mit Musketen bewaffnet, die anderen trugen Pistolen und suchten das Wasser um die Sambuke ab.

„Da sind Luftblasen!“ brüllte einer.

Mit Musketen und Pistolen feuerten sie auf die Luftblasen, doch den schmächtigen Jungen sahen sie nicht.

Ali Ben Chufru rannte wütend von einer Seite zur anderen. Immer wieder blickte er in das Wasser und schüttelte den Kopf, als der Junge nicht mehr auftauchte.

Fast zehn Minuten vergingen, dann winkte er herrisch ab.

„Der Bastard ist ersoffen“, erklärte er. „Wir segeln weiter. Mögen die Haie seinen erbärmlichen Kadaver fressen.“

Dem toten Fischer gönnte er keinen einzigen Blick, der in seinem Nachen langsam davontrieb. Für Ali zählte ein Menschenleben nicht. Die Sorgen und Ängste eines kleinen Jungen interessierten ihn erst recht nicht.

Unbekümmert segelten die Schnapphähne weiter.

Ahmed konnte sehr gut schwimmen und tauchen und auch sehr lange die Luft anhalten. Aber er hatte ständig Angst vor der fürchterlichen Tiefe, in der die schlimmsten Ungeheuer hausten. So war es ihm jedenfalls immer erzählt worden. Andere Fischer hatten von gigantischen Seeschlangen und Meeresdrachen erzählt, von Fischen, die so groß waren, daß sie ein ganzes Boot auf einmal verschlingen konnten.

Die Angst vor der Tiefe verdrängte er jetzt gewaltsam, denn was da oben vor sich ging, das war fürchterlicher als alles andere.

Die Piraten hatten seinen Vater getötet, und jetzt suchten sie ihn, um auch ihn umzubringen.

Unter Wasser schwamm er auf die Sambuke zu, bis er sich dicht unter dem muschelbewachsenen Kiel befand. Er vernahm dumpfe Laute und sah zweimal hintereinander, wie schnelle silberne Schatten durchs Wasser rasten.

Sie schossen auf ihn!

Seine Angst wurde noch größer. Er regte sich so auf, daß er nicht mehr die Luft anhalten konnte. Mit einem sprudelnden Schwall stieß er sie aus, schwamm etwas höher und holte tief Luft. So schnell er konnte, ging er dann wieder auf Tiefe.

Das Wasser war hell und warm, und er konnte ziemlich weit sehen. Um ihn her war es dämmrig grün. Er sah auch ganz deutlich den Tang und die Muscheln, die das Schiff auf der Unterseite trug. Manche waren zu wilden Bärten verwuchert.

Zitternd vor Angst schwamm er zum Heck der Sambuke, wo wie ein riesiger Schatten das Ruderblatt zu erkennen war. Dort steckte er vorsichtig den Kopf aus dem Wasser und schaute sich um. Er konnte nicht viel sehen, nur einen Teil des Hecks, das beim Unterwasserschiff in einem Spitzgatt endete und sich oberhalb der Wasserlinie zu einem Plattgatt verbreiterte. Das hatte für ihn den Vorteil, daß sie ihn von oben aus nicht entdecken konnten, es sei denn, jemand würde sich weit hinauslehnen.

Er hielt sich am Ruderblatt fest und wartete. In tiefen Zügen sog er Luft ein und tauchte dann wieder so tief, bis sich das Ruderblatt über seinem Kopf befand.

Das ging Ewigkeiten so, und er hatte das Gefühl, als würde die Sambuke mit den Piraten nie mehr Fahrt aufnehmen.

Als er wieder einmal kurz auftauchte, schrak er zusammen. Das Ruderblatt bewegte sich mit einem dumpfen Geräusch und glitt langsam nach Steuerbord hinüber. Gleichzeitig wurden auch wieder Geräusche von oben hörbar, die sich wie dumpfes Trommeln anhörten.

Stimmen konnte er nicht unterscheiden, nur dumpfe Laute. Und dann war da ein Murmeln, das immer lauter wurde, bis es zu rauschen begann. Blasen stiegen hinter dem Ruderblatt aus der See, quirliger Schaum entstand in einer langen blasenwerfenden Bahn.

Die Sambuke glitt unter Vollzeug durchs Wasser und segelte weiter. Offenbar nahmen die Schnapphähne an, daß er ertrunken war.

Als die Blasen dichter und schaumiger wurden, löste er seine Finger vom Ruderblatt und tauchte tief unter. Ein gigantischer Schatten entfernte sich von ihm und verblaßte nach kurzer Zeit im Wasser.

Ahmed hielt so lange die Luft an, bis es ihn schmerzte. Erst dann tauchte er auf.

Sein erster Blick galt den finsteren Gestalten. Sie waren schon sehr weit weg und kümmerten sich nicht weiter um ihn.

Die Gefahr schien so gut wie vorbei zu sein.