Seewölfe - Piraten der Weltmeere 558 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 558 E-Book

Fred McMason

0,0

Beschreibung

Jetzt war der Profos in seinem Element und von einer wilden Wut erfüllt. Die Absicht dieser russischen Halunken war klar: Sie wollten den Arwenacks die Dubas klauen und ihnen die Hälse durchschneiden. Aber nicht mit Edwin Carberry! Mit einem urigen Gebrüll stürzte er sich mitten in das Gewühl. Der erste, der ihm zwischen die Pranken geriet, war Wassilij Iwanowitsch. So dürr der Bursche war, so giftig war er auch. Er hatte sich Ben Brighton genähert und schwang einen Säbel, dessen Spitze abgebrochen war. Ben hatte keine Waffe, er parierte nur die wilden Hiebe und wich aus. Er wartete, bis der dürre Russe einen Fehler beging, und wollte dann zupacken. Der Profos kriegte den Dünnmann von der Seite zu fassen. Er schnappte dessen Handgelenk und drehte es mit einem harten Ruck um...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 123

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-965-9Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Schwarzmeer-Piraten

Der Vorstoß ins Ungewisse beginnt – in das Meer ohne Ende …

„Kajiktschi“ wurden sie im Schwarzen Meer genannt. Der Ausdruck rührte von der Kaik her, einem dhauähnlichen Anderthalbmaster, der gerudert und auch gesegelt werden konnte.

Die Kaiks waren meist nur spärlich bewaffnet und erweckten einen harmlosen Eindruck. Das dachten auch Hasard und seine Mannen, als sie auf die Nordwestküste des Schwarzen Meeres stießen. Dort lag eine Kaik, und die Kerle begannen breit zu grinsen, als sie die Seewölfe sahen und ihnen beim Anlegen behilflich waren.

Etwas später wurden sie von den Kajiktschi eingeladen, und dann begann ein Gelage, das sogar dem Profos Edwin Carberry höchste Anerkennung abnötigte. „Mann, die vertragen ja mehr als wir“, sagte er mit schwerer Zunge.

Vor seinen Augen verschwamm alles, Nebel umtanzten ihn, und er hatte große Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Undeutlich und verwischt sah er, daß ein paar Arwenacks zusammenbrachen. Da dämmerte ihm, daß mit dem Rotwein und Wodka einiges nicht stimmte, zumal die Kajiktschi noch stocknüchtern waren. Die grinsten jetzt auch nicht mehr. Dafür zogen sie ihre Blankwaffen …

Die Hauptpersonen des Romans:

Serge Ramiroff – Als dem Oberhäuptling einer Bande von russischen Küstenwölfen ein heransegelnder Zweimaster gemeldet wird, faßt er einen tückischen Plan.

Wassilij Iwanowitsch – Der dürre Kerl wird von den Arwenacks „Spargel“ getauft – „Hundesohn“ hätte jedoch besser gepaßt.

Philip Hasard Killigrew – Sein sonst so gesundes und waches Mißtrauen wird eingeschläfert, und dies im wahrsten Sinne des Wortes.

Edwin Carberry – Auch der Profos würde sich am liebsten schlafen legen, so dösig ist ihm zumute.

Mac Pellew – Der Zweitkoch allerdings schläft bereits, und im Traum passieren recht merkwürdige Dinge, die als lebensgefährlich zu bezeichnen sind.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Ende September 1597 – Schwarzes Meer, Sotschi.

An der hölzernen Pier in Sotschi lagen kleine Kaiks und ein paar noch kleinere Fischerboote.

Hasard sah der Bazarkaik nach, einem großen Ruderboot, das gerade ablegte, nachdem es ihnen Lebensmittel gebracht hatte. Die Bazarkaik diente hauptsächlich an den Markttagen zur Beförderung von Personen oder zum Transport von Waren.

Sie selbst waren jetzt stolze „Besitzer“ einer Dubas, einer russischen Küstenschaluppe, die sie vor einigen Tagen geentert hatten. An das zweimastige Eichenschiff mußten sie sich auch erst noch gewöhnen, denn es ging doch verdammt eng zu an Bord, verglich man die Dubas mit der Galeone „Santa Barbara“, die jetzt irgendwo im Tigris als Wrack herumlag.

Der Seewolf wandte den Blick ab und sah auf die Berge von Lebensmitteln, die sich an Deck stapelten. Gleich tonnenweise hatten die freundlichen Russen das Zeug herangeschafft, und das noch zu einem erstaunlich geringen Preis. Auch frisches Trinkwasser war nicht vergessen worden.

Der Kutscher blickte wohlwollend und händereibend auf die Sachen, die sich da anhäuften. Mac Pellew stand daneben und kratzte sich mit verbiestertem Gesichtsausdruck den Kopf.

„Wo sollen wir das denn alles unterbringen?“ fragte er. „Wenn das verstaut ist, haben wir nicht mal mehr Platz zum Schlafen. Dann können wir uns außenbords hängen und festzurren, damit wir nicht in den Bach fallen.“

Der gute Mac übertrieb wieder mal gewaltig. Es ging zwar höllisch eng auf der Dubas zu, aber sie hatte einen verhältnismäßig großen Stauraum, der eine ganze Menge schluckte.

„Bei rund drei Dutzend Kerlen sehe ich da keine Probleme“, meinte der Kutscher. „Die mampfen den größten Teil davon in ein paar Tagen weg, und auch die Wässerchen werden sich nicht lange halten.“

Er deutete auf die Fässer an Deck, die der Profos Edwin Carberry bereits mit einem gottgefälligen Grinsen umschlich. Die „Wässerchen“ waren scharf gebrannter Wodka, armenischer Kognak, Bier und Wein von einer ganz besonders feinen Sorte, wie der Händler ihnen versichert hatte. Das alles stand neben dem Proviant in dunklen Eichenfässern an Deck.

Das ganze Zeug wurde jetzt ausgiebig begutachtet, und dabei lief den Arwenacks das Wasser im Munde zusammen, zumal der Händler sie auch mit einer riesigen Menge frischer Eier versorgt hatte – für den Profos ein Grund, noch gottgefälliger zu grinsen. Denn es gab auch noch ein paar riesige Speck- und Schinkenseiten. In Gedanken stellte Carberry sich den Berg vor, der entstehen würde, wenn man die Speckseiten zusammenschnippelte und die fünfhundert Eier dazu in die Pfanne schlug. Natürlich brauchte man dazu schon eine sehr große Pfanne.

„Sehr gute Qualität“, sagte Hasard anerkennend. „Der Händler hat wirklich nur vom Besten geliefert. Alles noch ganz frisch.“

Der Kutscher nickte und griff sich aus dem Stapel Paprika, Tomaten und Gurken heraus. Auch die Roten Rüben nahm er in die Hand. Sie waren keineswegs verschrumpelt. Auch die frühen Äpfel sahen frisch und knackig aus.

Aber das war kein Wunder bei diesem subtropischen Klima. Obwohl der September langsam seinem Ende zuging, war es immer noch mild und warm, und über dem Schwarzen Meer wölbte sich an diesem Tag ein wolkenloser blauer Himmel. Nach den Strapazen durch die eisige Bergwelt war das hier wie eine Erholung.

Nach und nach wurde alles verstaut und wanderte in den Laderaum der Dubas – Geräuchertes, Speck, Schinken, Wurst, Fässer mit Butter und Schmalz, riesige Laibe Schwarzbrot. An Deck blieb nur das zurück, was schnell verderben konnte wie Huhn in Aspik, Hammelfleisch, Krabben und Fisch sowie ein paar süße Kuchen, die sie als Zugabe erhalten hatten.

Der Rest wanderte in die Kombüse, einen winzigen Raum mit einem eisernen Herd. Auch hier ging es sehr eng zu, aber das mußten sie vorerst in Kauf nehmen.

Hasards Sorge war auch nicht das kleine Schiff, das sie hatten. Ihn bewegte jetzt etwas ganz anderes. Ihre lange Odyssee hatte einen kleinen Schönheitsfehler. Sie wußten nicht genau, wo sie waren.

Gut, man hatte ihnen gesagt, sie befänden sich im Schwarzen Meer, im Chernoye More, aber damit waren sie mit ihrer Weisheit auch bereits am Ende.

Immerhin hatten sie es geschafft, das „Große Meer“ zu erreichen, das tatsächlich existierte. Aber – war es ein riesiges Binnenmeer, das keine Verbindung zu anderen Meeren hatte, oder gab es doch irgendwo einen Durchlaß, der sie wieder ins Mittelmeer führte, wie es die Karten nur unzulänglich beschrieben, die sie auf einer der Seychelleninseln gefunden hatten?

Bisher hatte ihnen das niemand sagen können. Auch der Händler hatte nur freundlich gegrinst und beide Hände gehoben. Er wußte nicht einmal, wie groß das Meer war. Und ob es eine Verbindung zu einem anderen Meer gab, interessierte ihn persönlich überhaupt nicht, denn er hatte auch nicht vor, dieses Chernoye More zu verlassen.

Man war eben im Schwarzen Meer – basta, Feierabend. Was sollte man sich da große Sorgen machen? Hauptsache, es war genügend Wasser da, und daran herrschte wahrhaftig kein Mangel.

Der russische Händler hatte ihre Sorgen und ihre Neugier nicht begreifen können, für ihn war das unwichtig und belanglos.

„Laß das eine Fäßchen an Deck, Gary“, sagte Hasard zu Gary Andrews, der es gerade nach unten stauen wollte. „Wir werden einen Schluck probieren und dabei überlegen, wie es weitergeht.“

Gary ließ das Fäßchen mit dem Wodka stehen und öffnete es. Der Kutscher brachte ein paar Mucks an Deck, die er an die Männer verteilte. Mac schenkte ein.

Dann probierten sie und schnalzten mit den Zungen, Sie hatten schon einmal die Bekanntschaft mit Wodka geschlossen. Aber dieser hier war schärfer und besser.

„Ein wirklich feines Wässerchen“, sagte der Profos anerkennend. „Davon verstehe ich was. Ganz hervorragend. Das muß ich gleich noch einmal versuchen, war auch sowieso nicht viel drin in der Muck.“

„Da war genauso viel drin wie in den anderen“, widersprach Mac Pellew. „Aber du mußt ja gleich immer alles auf einmal saufen.“

Er goß dem Profos noch einmal nach, der mit Kennermiene an dem Wässerchen schnupperte.

„Darauf, daß wir einen Ausgang aus diesem Meer finden“, sagte Hasard, als er die Muck hob. „Im Augenblick sieht es noch nicht danach aus. Cheers!“

„Was nicht ist, kann noch werden“, tröstete der Profos. „Wir werden schon eine Furt finden.“

„Mit einer bloßen Furt ist uns nicht gedient, Ed. Wenn wir eine Furt finden, wie du das ausdrückst, dann war dieser ganze lausige Törn einschließlich aller Strapazen und der Verluste des Schiffes für die Katz. Dann geht es wieder über Land weiter.“

„Ich weiß, Sir, aber ich habe noch Hoffnung. Immerhin wissen wir, daß wir uns im Schwarzen Meer befinden.“

Hasard lachte stoßartig auf und trank die Muck leer. Dann drückte er sie Mac in die Hand.

„Schwarzes Meer ist gut, das sagt allerdings nicht mehr aus, als daß dieses Meer von der Farbe her schwarzgrau ist. Aber welchen Kurs segeln wir jetzt? Mit dieser Frage beschäftige ich mich seit den letzten Tagen.“

Dan O’Flynn lauschte den Worten seines Kapitäns. Dann grinste er und sah in die Runde.

„Ganz einfach. Nach Süden brauchen wir nicht zu segeln, da kommen wir ja gerade her. Der Nordkurs scheidet ebenfalls aus, denn direkt im Norden liegt Land, wie deutlich zu sehen ist. Bliebe also der Westen oder Nordwesten.“

„Oder der Südwesten“, bemerkte Ben Brighton trocken. „Den haben wir zum Glück auch noch zur Auswahl.“

„Den Karten nach müßten wir nordwärts segeln“, warf Jung Hasard ein. „Aber das geht eben nicht mehr.“

„Die Karten von den Seychellen kannst du vergessen“, meinte Dan, „die haben ihre Schuldigkeit getan und uns ans große Meer geführt. Weitere Informationen enthalten sie leider nicht, und Kartenmaterial konnten wir hier auch nicht auftreiben, weil es so was in der Umgebung nicht gibt.“

Hasard rieb sich das Kinn und lächelte. Aber es war ein eher verlegenes Lächeln, das die ganze vertrackte Lage zeigte.

„Ich gebe zu, daß ich nicht weiß, wie es weitergeht. Von den Küstenbewohnern in dieser Ecke haben wir keine Hilfe zu erwarten. Die kennen nur ihre Orte und die Umgebung. Die Fischer wissen auch nicht mehr. Sie fahren zwei, drei Meilen hinaus und sehen dort immer noch Wasser. Aber sie interessieren sich nur für die Fische und nicht dafür, wie es hinter dem Wasser aussieht. Fazit: Wir sind auf uns allein gestellt, und das einzige, was wir an nautischen Hilfsmitteln haben, ist ein Kompaß. Hat jemand Vorschläge zu unterbreiten?“

Don Juan konnte sich das Grinsen ebenfalls nicht verkneifen, als er sagte: „Wir müssen wie Anfänger dem Küstenverlauf folgen, bis wir einen Überblick haben.“

„Das kann Monate oder unter Umständen sogar Jahre dauern, bis wir diesen Punkt wieder erreicht haben“, sagte Hasard.

„Aber unterwegs könnten wir etwas entdecken, daß es nämlich doch eine Verbindung zu einem anderen Meer gibt. Kolumbus hat sich immerhin auch auf eine Reise begeben, deren Ausgang ungewiß war.“

Diesmal grinsten sie ausnahmslos alle, denn die Situation war irgendwie tragischkomisch. Sie hatten einfach die Orientierung verloren, und dennoch belustigte die meisten das.

„Irgendwie ist das trotzdem zum Heulen“, fand Mac Pellew, und er sah auch so aus, als würde er gleich losheulen. „Da schippert man nun um die ganze Welt, durchquert die größten Meere, und jetzt, in irgend so einem lausigen Ententeich, da finden wir uns nicht mehr zurecht. Ich könnte über mich selbst lachen.“

„Dann tu das doch“, riet der Profos. „Aber du kriegst ja vom Lachen bekanntlich immer Zahnschmerzen. Und ob das hier ein lausiger Ententeich ist, wird sich erst noch herausstellen.“

„Dann stimmen wir doch einfach über den Kurs ab, den wir segeln wollen“, schlug Hasard vor. „Unternehmen wir einen Vorstoß.“

Bei einer weiteren Muck Wodka wurde dann abgestimmt.

Nach der Devise: Nur nichts überstürzen! wurde in der Frühe des nächsten Morgens weitergesegelt.

Sie hatten sich darauf geeinigt, zunächst dem Küstenverlauf in nordwestlicher Richtung zu folgen, um einmal „nachzusehen“, wie weit es dort ginge. Bei dem Wörtchen „nachsehen“ hatte der Seewolf sich wiederum das Grinsen nicht verkneifen können.

Da der Kurs jetzt feststand, herrschte wieder Unbekümmertheit an Bord. Irgend etwas würde sich schon ergeben, wenn nicht, nun, dann ging man eben auf den anderen Kurs.

Das Frühstück, das Mac und der Kutscher dann bereiteten, hob die gute Stimmung noch weiter an, denn auf etwas Kräftiges am Morgen hatten die Arwenacks schon immer großen Wert gelegt.

Die beiden Köche hatten eine Soljanka bereitet, eine Suppe mit Geräuchertem, Schinken und Wurst. Dazu gab es Schwarzbrot mit Schmalz und zum Abschluß Kuchen. Natürlich fehlte auch das morgendliche Bier nicht, was den Profos zu der Bemerkung veranlaßte, im Schwarzen Meer ließe es sich ganz gut leben, und von ihm aus könnten sie noch recht lange weiter herumklüsen.

Mit dem Segeln gab es ebenfalls keine Probleme. Die Dubas hatte eine kleine Fock und zwei Schratsegel. Die Bedienung war denkbar einfach, ebenso wie die Handhabung der Ruderpinne, die jetzt wieder mal Pete Ballie in seinen mächtigen Pranken hielt.

Hasards Blick folgte dem Verlauf der Küste. Alle Augenblicke griff er zum Spektiv und warf einen langen Blick hindurch. Man sah es ihm an, daß ihm diese „Küstenklüserei“ langsam, aber sicher auf die Nerven ging und er ungeduldig wurde. Für den Seewolf war es ungewohnt, nicht zu wissen, wo er sich befand. Doch das erging den anderen ähnlich.

An der Küstenvegetation änderte sich kaum etwas. Die Strände waren dunkel und steinig. Hier und dort gab es mal einen hellen Fleck, eine kleine Landzunge aus hellem Sand mit Steinen. Weiter zum Landesinnern hin stiegen Berge an, die mitunter so hoch waren, daß ihre Grate sich im Nebel verloren.

Aber hier wuchsen auch kleine Palmen und Bäumchen, die grünlichgelbe Früchte trugen. Hin und wieder waren dichte Wälder zu sehen.

Es war immer noch warm, ein angenehmes Klima, obwohl der Jahreszeit nach jetzt bald der Herbst beginnen mußte.

Auch Don Juan sah aufmerksam zum Land hinüber.

„Der Vegetation nach zu urteilen, müßten wir uns auf einem Breitengrad befinden, der etwa der Höhe Spaniens entspricht“, sagte er schließlich. „Das ist zwar nur ein schwacher Anhaltspunkt, aber es dürfte ungefähr stimmen.“

„Leider ist uns damit nicht gedient“, erwiderte Hasard. „Das mag stimmen, aber wenn wir nach Westen segeln, erreichen wir deshalb noch lange nicht Spanien. Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir uns in einem riesigen Kessel befinden, aus dem es keinen Ausweg gibt.“

„Eine Art riesiger Binnensee also“, meinte Dan O’Flynn.

„So ähnlich.“

Dan O’Flynn krauste die Stirn. Nachdenklich blickte er auf die dunklen eichenen Planken.

„Meinst du, von dort geht eine Erleuchtung aus?“ fragte der Seewolf ironisch.

„Wovon, Sir?“

„Na, von den Planken, die du so intensiv anstarrst.“

„Vielleicht von unterhalb der Planken, Sir. Wenn dies ein in sich geschlossenes Meer ist, das keinen Zufluß oder Abfluß zu einem anderen Meer hat, ist es wahrscheinlich, daß wir in Süßwasser segeln. Wenn das der Fall ist, brauchen wir unseren Törn nicht bis in alle Ewigkeit auszudehnen.“

„Dann hätten uns die Russen wohl kaum mit Trinkwasser versorgt. Es gäbe dann ja genug davon.“

„Trotzdem kann das ein Anhaltspunkt sein.“

Hasard wollte erst widersprechen, doch Dan O’Flynn fackelte nicht lange. Er schnappte sich eine Pütz, hievte Wasser an Bord und starrte in die Pütz.