Seewölfe - Piraten der Weltmeere 596 - Frank Moorfield - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 596 E-Book

Frank Moorfield

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

"Erwarten Sie nicht, daß ich Ihnen einen frohen guten Morgen wünsche, Mylord" sagte Hasard zu dem Grafen von Essex. "Er wird nämlich nicht froh verlaufen, gut schon gar nicht!" Der Graf wollte von seinem Stuhl hochfahren, doch das schaffte er nicht mehr. Der Seewolf packte den Tisch mit beiden Händen und kippte ihn um. Becher, Krüge, heiße Pfannen und Töpfe mit dampfenen Speisen stürzten zu Boden und zerschellten. Ihr Inhalt verfärbte so manches vornehm geschneiderte Beinkleid, und auch der Graf fand unversehens eine gebratene Gänsekeule auf seinem Schoß. Die heiße Soße hinterließ aus seinen weißen Strümpfen häßliche braune Spuren. Dies war jedoch erst der Auftakt, denn schließlich wollten alle Arwenacks das Kribbeln in ihren Fäusten loswerden, und sie waren entschlossen, Huntley's Kneipe erst dann zu verlassen, wenn sie das Kribbeln nicht mehr verspürten...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 114

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum© 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-010-7Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Frank Moorfield

Lügner, Lords und Lumpenpack

Der Graf von Essex treibt ein teuflisches Intrigenspiel

Eine Schar hungriger Möwen kreiste mit lautem Geschrei über der silbrig schimmernden Wasserfläche der Themse. Die Aprilsonne des Jahres 1598 meinte es gut mit den Armen und Reichen von London.

McNeil, der seit mehr als einer Stunde scheinbar dösend auf einem lecken Weinfaß hockte, interessierte sich jedoch nicht im geringsten für den aufkeimenden Frühling.

Dafür waren seine kleinen, geröteten Augen unentwegt auf die am Ufer vertäute Schebecke gerichtet. Seine lauernden Blicke verfolgten nahezu jede Bewegung des Seewolfs und seiner Männer …

Die Hauptpersonen des Romans:

Robert Devereux – der Graf von Essex, ein Höfling, der seine Stellung eifersüchtig verteidigt und sich als hinterhältiger Intrigant erweist.

Elisabeth I. – die englische Königin. Sie kennt ihre „Pappenheimer“ und versteht es, richtig mit ihnen umzugehen.

Bill McNeil – ein kleiner Spitzel, der im Intrigen-Karussell des Grafen für die Seewölfe zur Schlüsselfigur wird.

Jenny-Rose – eine resolute „Lady“ aus dem Hafenmilieu. Sie wird als Lockvogel mißbraucht.

Philip Hasard Killigrew – der Seewolf ist das Hauptziel der Intrigen des Grafen und gerät in eine schwierige Situation.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Normalerweise war Bill McNeil die Ruhe in Person, und an der Kimm mußten schon ziemlich dunkle Wolken heraufziehen, wenn er nervös werden sollte.

Die rothaarige Jenny-Rose schaffte es jedoch spielend, ihm auf den Geist zu gehen. Ja, sie ging regelrecht auf seinem Gemüt spazieren – exakt dreißig Schritte hin und dreißig Schritte zurück. Und das seit geraumer Zeit.

Bereits zum dritten Mal blieb sie vor McNeil stehen und versuchte ihr Glück mit einem verführerischen Augenzwinkern.

„Nun, mein Süßer, bist du wirklich so müde, oder tust du nur so?“ Sie beugte sich ein Stück zu ihm hinunter und fügte wispernd hinzu: „Dein Mittagsschläfchen wirst du hinterher doppelt genießen, das verspreche ich dir.“

Offenbar hatte die nicht mehr ganz taufrische Lady gewaltigen Durst auf Dünnbier und Brandy, aber in der mittäglichen „Saure-Gurken-Zeit“ noch keinen spendablen Freier gefunden.

Auch McNeil ließ sich nicht locken.

„Laß mich in Ruhe!“ zischte er mit gedämpfter Stimme. „Mit mir kannst du nicht ins Geschäft kommen. Zumindest nicht heute. Verschwinde endlich.“

Solche unfreundlichen Worte schüchterten Jenny-Rose jedoch keineswegs ein. Sie baute sich mit wogendem Busen vor McNeil auf und stemmte die Hände auf die breiten Hüften. Ihre Augen signalisierten Verteidigungsbereitschaft, während das handgearbeitete blaue Veilchen über der linken Augenbraue erkennen ließ, daß sie Schwierigkeiten nicht aus dem Weg ging.

„Hast du was dagegen, wenn eine Lady in der ersten Frühlingssonne am Themseufer spazierengeht, du Schlafmütze?“ Ihre Stimme klang jetzt herausfordernd.

McNeil vollführte eine unwirsche Geste.

„Du gehst nicht spazieren, sondern suchst einen Freier“, sagte er sachlich. „Und was die ‚Lady‘ betrifft – darüber kann ich nur lachen. Versuche doch mal woanders und hör endlich auf, mir ständig vor der Nase herumzutanzen.“

Jenny-Rose bedachte den schmächtigen Mann mit einem giftigen Blick.

„Was kann ich dafür, daß du das Zipperlein hast, Opa?“ erwiderte sie. „Wenn du den Anblick einer Lady nicht ertragen kannst, solltest du in dein Wasserfaß kriechen und die Holzwürmer zählen. Ich kann dann wenigstens in Ruhe auf den Landgang der Jungs dort drüben warten. Wie man hört, sind die Burschen gut betucht, außerdem sehen sie verdammt gut aus. Das sind nicht so duftende Knoblauchfresser, wie du einer bist …“

Jetzt reichte es McNeil. Er schoß in die Höhe, schniefte laut und ballte die Hände zu Fäusten. Schließlich hatte man ihm für seine Beobachtungen eine gute Bezahlung in Aussicht gestellt. Er dachte nicht daran, sich das Geschäft von einer Hafenhure wie Jenny-Rose verderben zu lassen.

„Zum letztenmal“, drohte er. „Verschwinde jetzt, oder ich halte dich kopfüber in die Themse, damit du mal den Unterschied zwischen Wasser und Brandy kennenlernst.“

Jenny-Rose atmete tief ein, und selbst dem erbosten McNeil entging nicht, daß ihr mächtiger Busen dadurch an Umfang zunahm.

„Solltest du Läuseknacker wagen, mit deinen Spinnenfingern auch nur den Saum meines Kleides zu berühren“, versprach sie, „schreie ich wie eine tugendhafte Jungfrau um Hilfe. Ich bin sicher, daß es die Männer auf dem Schiff als eine Ehre betrachten, eine Lady vor einem üblen Sittenstrolch zu beschützen. Wollen wir das mal ausprobieren, Kleiner?“

McNeil kochte vor Wut. Seine geröteten Schweinsäuglein glänzten tückisch.

„So was wie dich sollte man als Hexe verbrennen“, schnaubte er. „Und wenn es sein muß, finde ich jederzeit ein paar Freunde, die bezeugen werden, daß du auf einem Besen über den Tower geritten bist. Dir wird’s ganz schön warm werden, wenn erst das Feuerchen unter deinem drallen Hintern knistert.“

Das wiederum war zuviel für Jenny-Rose.

„Was sagst du da? Ich – eine Hexe? Das wirst du bereuen, Freundchen. Kerlen wie dir muß man immer gleich was auf die Nase geben, das sagte schon meine selige Großmutter.“

Die füllige Jenny-Rose setzte ihre ererbte Lebensphilosophie sofort in die Tat um. Ihre rechte Hand ballte sich zu einer beachtlichen Faust, schnellte vor und fegte McNeil neben sein Wasserfaß.

Das brüllende Gelächter, das vom Deck der ranken Dreimast-Schebecke herüberdröhnte, ließ erkennen, daß man dort längst auf das sich anbahnende Schauspiel aufmerksam geworden war. Gleichzeitig aktivierte es die Kampfeslust an beiden Fronten.

Während Jenny-Rose den Seewölfen mit siegerhaftem Lächeln zuwinkte, schnellte McNeil flink auf die Beine. Jetzt wurde sehr deutlich, daß er einen ganzen Kopf kleiner war als Jenny-Rose. Diese Feststellung konnte seine unbändige Wut jedoch nicht bremsen – im Gegenteil.

„Jetzt fliegst du in die Themse, du rothaarige Hexe“, zischte er, „aber ohne Besen und Zauberspruch.“

Er schnellte vor, um die stämmige Lady zu packen. Das brachte jedoch ungeahnte Schwierigkeiten mit sich. Zu spät fiel ihm ein, daß so ein Frauenzimmer in bezug auf Männerhände zahlreiche Tabu-Zonen hatte und dadurch weit weniger Angriffsfläche bot als ein Männerkörper.

McNeil zögerte einen Augenblick, und das war ein Fehler, denn Jenny-Rose teilte seine Berührungsängste in keiner Weise.

„Das ist für die Hexe“, verkündete sie und verpaßte dem schmächtigen Burschen eine schallende Ohrfeige, die ihn beinahe von den Beinen fegte. „Schade, daß ich keinen Besen zur Hand habe, du Strolch“, fügte sie keifend hinzu, „sonst hätte ich dir gezeigt, wie man damit umgeht.“

„Verdammtes Luder!“ schrie McNeil, während er mühsam danach trachtete, das Gleichgewicht zu bewahren.

Eine Sekunde später klatschte die zweite Ohrfeige in sein Gesicht und brannte wie Feuer.

Von Bord der Schebecke ertönte erneut Gelächter. Ein bulliger Kerl mit einem gewaltigen Rammkinn war an das Schanzkleid getreten und hatte die muskelbepackten Arme über der Brust verschränkt.

„Nur zu, Lady!“ rief er. „Bring dem Rübenschwein ruhig einige christliche Tugenden bei. Wenn du Hilfe brauchst, laß es mich wissen.“

Die Hilfe wurde nicht nötig, denn als sich McNeil der Aufmerksamkeit der Schebeckenbesatzung bewußt wurde, hatte er es plötzlich sehr eilig, vom Schauplatz zu verschwinden.

„Wir sprechen uns noch, du Miststück!“ rief er drohend, dann wandte er sich um und eilte mit langen Schritten davon – begleitet von einigen deftigen Abschiedsworten der strahlenden Siegerin.

„Vielen Dank für die angebotene Hilfe, Mister!“ rief sie zu der Schebecke hinüber. „Aber wie du siehst, ist der Strolch bereits versorgt.“

„Alle Achtung, Lady“, sagte der gewaltige Edwin Carberry. „Du erinnerst mich an meine Großmutter, die war auch so eine wehrhafte Jungfrau …“

„Aber Ed“, unterbrach ihn der Seewolf, „man vergleicht eine junge Lady doch nicht mit seiner Großmutter!“

Carberry zuckte zusammen.

„Oh, verdammt, Sir“, sagte er mit gedämpfter Stimme. „Da habe ich mal wieder zu schnell die Wahrheit gesagt. Aber schau sie dir genau an, und dann sag mir, ob ich nicht doch recht hatte.“

Hasard grinste sich eins. Jetzt sollte Ed nur sehen, wie er die holde Blume wieder los wurde.

Jenny-Rose hingegen näherte sich der Schebecke mit betont langsamen Schritten und bemühte sich dabei um ein aufreizendes Wiegen ihrer runden Hüften.

„Ich heiße Jenny-Rose!“ rief sie. „Und ich sage nicht nein, wenn mich echte Gentlemen zu einem Umtrunk einladen!“

Während einer der Arwenacks im Hintergrund leise „Ogottogott“, murmelte, kratzte sich der Profos verlegen am Hinterkopf.

„Gegen einen Umtrunk haben wir ebenfalls nichts einzuwenden, Lady“, erwiderte er. „Nur haben wir leider noch keinen Landgang. So leid es uns tut – wir müssen das auf später verschieben.“

Das sah Jenny-Rose – wenn auch mit großem Bedauern – ein und wies graziös darauf hin, daß ihr Angebot auch am Abend noch seine Gültigkeit habe. Außerdem, so betonte sie, sei es ihr ein besonderes Vergnügen, mit solch „kernigen Mannsleuten“ den einen oder anderen Humpen Brandy oder Dünnbier zu leeren. Danach warf sie einige Handküsse zu den Seewölfen hinüber, und entschwebte hüftwippend stadteinwärts.

„Nun, Ed, hoffentlich hast du nicht zu große Erwartungen in dieser zarten Jungfrau geweckt“, sagte der Seewolf grinsend. „Ich wette, daß sie irgendwo dort drüben auf Station geht und sehnsüchtig auf deinen Landgang wartet.“

Der Profos erschrak.

„Jage mir bloß keine Angst ein, Sir.“

2.

Gegen Abend erinnerte nichts mehr an die wärmende Sonne des frühen Nachmittags. Es war merklich kühler geworden, und über der Themse hing ein dunstiger Schleier.

Auf dem Kopfsteinpflaster einer schmalen Gasse in Ufernähe waren Schritte zu hören. Eine kleine Gruppe von Seewölfen näherte sich „Huntly’s Corner“, einer Eckkneipe, durch deren Fensteröffnungen der süßliche Duft von Brandy und der verführerische Geruch von gebratenem Fleisch nach draußen drang.

„Da könnte man sich direkt mal von der eigenen Kombüse erholen“, meinte der blonde, etwas hagere Kutscher. „Vielleicht ist das die richtige Adresse für uns.“

In diesem Moment wurde die Tür der Schenke aufgestoßen. Eine menschliche Gestalt flog wie ein Bündel Lumpen nach draußen und landete ungefähr drei Yards vom Eingang entfernt auf dem Pflaster. Eine zweite Gestalt segelte auf dem gleichen Kurs und gesellte sich unsanft zu seinem Vorgänger.

Dann schlug die Tür krachend zu.

„Du hast recht, Kutscher“, sagte Edwin Carberry, „da kann man getrost einkehren.“

Der Kutscher bedachte den Profos mit einem mißtrauischen Blick.

„Dich juckt’s wohl schon wieder in den Pranken, he?“

Carberrys Gesicht verwandelte sich in ein Spiegelbild reinster Unschuld.

„Ein solches Gefühl ist mir völlig unbekannt“, erwiderte er mit scheinbarer Entrüstung. „Doch hast du nicht bemerkt, daß in der Kneipe soeben ein paar Plätze frei geworden sind?“

„Das ist natürlich ein unwiderlegbares Argument“, sagte der Kutscher und hob schnuppernd die Nase in den Wind. „Ich tippe auf Lammfleisch mit Knoblauch“, fuhr er fort. „Du hast recht, Ed, man sollte nicht warten, bis die frei gewordenen Plätze wieder besetzt sind.“

Während sich die beiden verludert aussehenden Kerle, die man an die frische Abendluft befördert hatte, laut fluchend aus der Gosse hochstemmten, riß Edwin Carberry die schwere Tür auf und vollführte eine einladende Geste.

„Immer hereinspaziert, Gentlemen“, sagte er, „das Schott ist offen. Nur Rübenschweine und plattfüßige Heringe müssen draußenbleiben.“

Sam Roskill, Luke Morgan, Nils Larsen, Bill und der Kutscher ließen sich nicht zweimal bitten. Sie alle hatten am Nachmittag auf der Schebecke kräftig zugepackt, als es galt, noch anstehende Reparaturarbeiten ein Stück voranzutreiben. Jetzt wollten sie die Freiwache so richtig in heimatlicher Atmosphäre genießen.

„Huntly’s Corner“ schien dazu in der Tat alle Voraussetzungen zu bieten. Die langgestreckte, saalartige Schankstube war gut besetzt. Die Gehilfen des Wirts drängten sich mit ihren Krügen und Kannen durch die Bank- und Tischreihen, um die Becher nachzufüllen. Lautes Stimmengewirr und Gegröle erfüllte den Raum. Tranlampen, die an der Decke baumelten oder in Wandnischen aufgestellt waren, verbreiteten schummriges Licht.

Ein Durchgang hinter dem wuchtigen Schanktisch führte direkt in die Küche, in der die Wirtin Fett über einen Spieß mit riesigen Fleischstücken goß und ihn langsam über dem Feuer drehte.

Der Wirt, ein hochgewachsener, kräftiger Mann namens Cyrus Huntly, sorgte dafür, daß das Geschäft florierte und niemand hungrig oder gar durstig seine Kneipe verlassen mußte. Er griff gerade nach einem wuchtigen Holzhammer und trieb den Zapfhahn in ein Dünnbierfaß, als die neuen Gäste ihre Blicke durch die Schankstube wandern ließen.

„Willkommen in meinem bescheidenen Gemäuer“, sagte er grinsend. „Freut mich, daß mich auch mal einige Männer Sir Hasards beehren.“

Die Arwenacks sammelten wieder einmal die Erfahrung, daß sie seit dem Besuch der Königin bei ihnen und der spektakulären Übergabe der „Geschenk-Galeone“ sowie der Wettfahrt gegen die „Arrow“ in weiten Teilen Londons so bekannt waren wie bunte Hunde. Dabei legten sie nicht einmal besonderen Wert darauf, weil sie aus Erfahrung wußten, daß es nicht nur Bewunderer, sondern auch eine ganze Menge Neider gab.

„Man könnte wirklich meinen, wir seien quergestreift oder blaukariert“, murmelte der Profos. „Oder an was erkennen die uns sonst, was, wie?“

Die Arwenacks fanden einen passenden Tisch und ließen sich auf den klobigen Holzbänken nieder. Cyrus Huntly sorgte dafür, daß sie mit gebührender Aufmerksamkeit bewirtet wurden.

„Mit Dünnbier allein kriegt man das Sägemehl gar nicht so richtig aus der Kehle“, sagte der blonde Nils Larsen. „Da bleibt einem gar nichts anderes übrig, als einen Humpen Brandy als Rachenputzer zu benutzen.“

Damit fand er allgemein Zustimmung.

Der Kutscher interessierte sich naturgemäß für die Vorgänge in der Küche. Er hob immer wieder genüßlich schnuppernd die Nase.

Edwin Carberry begann zu grinsen.

„Weißt du, an wen du mich erinnerst, Kutscherlein?“ fragte er und setzte seinen Humpen ab.

Der Koch und Feldscher der Arwenacks kniff die Augen zusammen.

„Nein“, erwiderte er, „aber du wirst es mir sicher gleich sagen.“

„Klar, mein Guter. Du erinnerst mich mit deinem Geschnüffel nämlich an Plymmie. Es fehlt nur noch das Schwanzwedeln.“

Der Kutscher lächelte dünn, während allgemeines Gelächter aufklang.

„So etwas Ähnliches habe ich erwartet“, entgegnete er. „Verführerische Düfte veranlassen in der Tat auch kultivierte Menschen, wie Hunde zu schnuppern. Andererseits habe ich aber auch schon Kerle kennengelernt, die wie unsere gute Plymmie knurren, wenn’s ihnen stinkt. Da gibt es zum Beispiel an Bord einer gewissen Schebecke einen Mister …“