Seewölfe - Piraten der Weltmeere 599 - Fred McMason - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 599 E-Book

Fred McMason

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Beschreibung

Kapitän Blair sprang einen Schritt zurück und zog die Pistole. Er zitterte vor Wut am ganzen Körper. Er hatte sie noch nicht richtig in der Faust, als er auch schon feuerte. Old O'Flynn sah die Waffe und rollte sich zur Seite. Dicht neben seiner Schulter schlug die Kugel ins Deck, haute eine Delle ins Holz und pfiff plattgedrückt gegen die Verschanzung. Was dann folgte, ließ die Kerle auf dem alten Seelenverkäufer augenblicklich zu Stein erstarren. Old O'Flynn, immer noch auf den Planken liegend, sah, daß Blair noch einmal feuern wollte. Da hob er das Holzbein etwas an und riß gleichzeitig an dem "Zöpfchen", der gespleißten Kordel am rechten Bein. Die Wirkung war erstaunlich. Aus seiner Beinprothese fauchte ein langer rötlicher Blitz. Es krachte laut, als sei das ganze Achterdeck geborsten...

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Impressum© 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-013-8Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Fred McMason

Das Tor zum Hades

Ein Preßkommando schnappt vier Arwenacks – und holt sich den Teufel an Bord

April 1598 – London.

Der Sturm heulte in schaurigen Tönen. Er orgelte mit Urgewalten heran und trieb das fast schwärzliche Themsewasser zu mächtigen Wellen auf. Die Schiffe, die an den Piers vertäut lagen, knarrten und ächzten unter dem Ansturm der wilden Gesellen, als hauchten sie jeden Augenblick ihre Seelen aus.

Ein Orkan braute sich zusammen. Der Himmel war an diesem Nachmittag fast schwarz, mit tiefhängenden, drohenden Wolken. Dreck und Staub fegten durch die Straßen und Gassen und verscheuchten die letzten Müßiggänger, die eilig in ihre Häuser zurückhasteten.

Mit jeder Minute nahm der Sturm an Stärke zu, bis die Luft von wildem Heulen, Tosen und Brausen erfüllt war. Die Themse schien zu kochen, als schwele tief unter ihr ein gewaltiges Höllenfeuer.

Ein paar Augenblicke später deckte der Sturm die ersten Dächer ab …

Die Hauptpersonen des Romans:

Old O’Flynn – sein Holzbein geht wieder einmal zu Bruch – und das wird die Rettung für ihn und drei Arwenacks sein.

Ferris Tucker – der Schiffszimmermann hat eine prächtige Idee und setzt sie sofort in die Tat um.

Big Old Shane – der Ex-Schmied von Arwenack Castle hilft ihm bei der Ausführung der Idee in bewährter Weise.

Edwin Carberry – hat auch eine Idee, nämlich die Kneipe „Das Tor zum Hades“ mit einem Besuch zu beehren – was sich als schlechte Idee entpuppt.

Doc Freemont – der alte Freund besucht seine Arwenacks und löst ein Geheimnis.

Blair – der Kapitän eines Seelenverkäufers ahnt nicht, daß er einen Fehlgriff getan hat.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Die Schebecke der Seewölfe war gut vertäut, dennoch tanzte sie wild von einer Seite zur anderen, knallte hart an die Holzpier und zitterte in allen Verbänden. Immer wieder rumpelte es kurz und hart.

„Wir bringen noch zwei Festmacher aus“, sagte der Seewolf. „Eine Vor- und eine Achterspring. Dieses entsetzliche Gerumpel ist ja nicht zum Aushalten.“

Der Kutscher pflichtete Hasard bei.

„Ganz recht, Sir. Die harten knallenden Stöße sind wie eine Ramming und hauen mir jedesmal die Töpfe auf dem Herd durcheinander. Mac ist schon von oben bis unten mit Suppe bekleckert.“

Mac Pellew, der ebenfalls an Deck erschienen war, bewies das nicht nur durch sein grämliches Gesicht. Er wirkte so niedergeschlagen, als sei gerade seine eigene Beerdigung fällig.

„Eine Sauerei ist das“, beklagte er sich. Er zeigte auf seine besudelten Plünnen. Erbsensuppe war ihm in den Kragen gelaufen, dann weiter übers Hemd, die Hose und bis zu den Stiefeln. „Wie sehe ich denn jetzt aus?“

„Wie ein gelabsalbter Schlickrutscher“, stellte der Profos nach einem kritischen Blick fest. „Oder wie Schwester Eulalia nach einem mißglückten Essen.“

In der Tat waren in der Kombüse zwei Kessel hart zusammengeknallt, so daß ihnen eine Fontäne entstiegen war. Mac, der Pechvogel, hatte natürlich gerade in diesem Augenblick in den einen Kessel gelinst.

„Blöde Antwort“, knurrte Mac noch grämlicher. „Da schindet man sich in der Kombüse ab, und dann reißt dieses Monster auch noch faule Witze über unsereinen.“

„Unsereiner muß auch seinen Kürbis nicht immer in die Kessel stecken“, meinte der Kutscher. „Das war ja vorauszusehen.“

„Unsereiner“ wirkte jetzt völlig verbiestert. Die Haare flatterten ihm wild im Wind. Der Sturm fetzte an seiner besudelten Kleidung. Er hatte mittlerweile eine Stärke erreicht, daß man nur noch in gebückter Haltung an Deck stehen konnte.

„Jetzt regt euch nicht wegen der Suppe und der paar Plünnen auf“, sagte Hasard entschieden. „Bringt die Festmacher aus, und du, Mac, wechselst die Klamotten. Es sind ja nicht deine einzigen.“

„Wollte damit nur andeuten, welche Opfer man zum Wohl aller bringen muß, obwohl das ja nie anerkannt wird. Da steht man still und bescheiden im Hintergrund und rührt in der Suppe, und dann knallt einem dieser Scheißorkan Erbsensuppe auf die Klüsen.“

Smoky, Ed, Blacky und Bill hörten schon nicht mehr hin, wie Mac Pellew in anklagendes Selbstmitleid verfiel. Er brabbelte noch herum, als ein mächtiger Stoß die Schebecke von vorn bis achtern erzittern ließ. Sogar die Masten wackelten bedrohlich.

Mac war auf diesen neuerlichen harten Stoß nicht vorbereitet, und so landete er plötzlich auf dem Hosenboden. Seine Stimmung wurde noch übler, und er fluchte wie ein Rohrspatz.

Carberry grinste anzüglich und fuhr sich mit dem Zeigefinger bezeichnenderweise an die Stirn, aber das sah Mac nicht. Er rappelte sich auf und fluchte weiter.

Sie mußten sich jetzt schon gegen den Sturm stemmen, so sehr tobte er über London hinweg.

Als die Arwenacks die Leinen ausbrachten, gab es einen scharfen, peitschenden Knall.

Hoch über ihren Köpfen orgelten Schindeln und kleine Holzstücke durch die Luft. Eine Wolke aus Dreck und Staub folgte. Der Wind riß sie in einem gewaltigen Sog mit sich und trug sie hoch hinauf. Dort verteilte sich der Dreck nach allen Richtungen und wurde mit unvorstellbarer Gewalt weitergetrieben.

Bei einem alten, ohnehin schon windschiefen Haus war das Dach explosionsartig davongeflogen. Jetzt standen nur noch Mauerwerk und die Holzsparren auf einem mageren Gerüst, und in die hieb der Wind jetzt wütend seine scharfen Zähne. Die Angriffsfläche hatte sich vergrößert.

„Heiliger Tower“, sagte Smoky. „Nun seht euch das mal an!“

Das Haus war offenbar eine Bäckerei, denn aus dem Innern rannten aufgeregt brüllend drei hellgekleidete Männer heraus und auf die Straße.

Eine weiße Wolke stob zum Himmel – feines Mehl und Schrot, das sich nach allen Seiten verteilte. Der harte Sturm nahm es mit, und er nahm gleich noch mehr mit. Eine der Außenmauern stürzte krachend zusammen.

Der Bäcker brüllte wie am Spieß, sein Altgeselle schrie Zeter und Mordio und bekreuzigte sich fortwährend, wobei der Wind ihm fast die Haare vom Schädel riß. Der Gehilfe, ein kleiner Ladenschwengel von etwa zehn Jahren, tanzte von einem Bein auf das andere und fand das alles sehr aufregend. Dafür kriegte er vom erbosten Altgesellen eine gescheuert. Das Bürschchen brüllte jetzt ebenfalls laut los und begann in wilder Flucht davonzurennen.

Inzwischen zerlegte der Sturm die Bäckerei und fetzte sie restlos auseinander. Eine blattlose große Linde gab der Bäckerei endgültig den Rest. Ihre Wurzeln brachen aus dem Boden. Dann blieb sie schräg wie ein angeschossener Mast stehen und fiel schließlich mit ungeheurem Getöse auf die Reste des Hauses.

Unter ihrem donnernden Aufprall ging auch die letzte Mauer zu Bruch. Was sich in der Backstube befunden hatte, wurde mit gewaltiger Kraft davongefegt. Die Backtröge samt Inhalt überschlugen sich auf der Straße und rasten, wie von Geisterhänden gezerrt, davon, bis sie krachend an eine Hauswand schlugen.

Die beiden Bäcker rannten davon, als sei der Satan hinter ihnen her.

Aber es passierte noch mehr, und die Sache mit der Kutsche entbehrte trotz der dramatischen Situation nicht einer gewissen Komik.

Sie bog gerade mit ziemlicher Fahrt in die Straße ein. Zwei aufgeregt schnaubende braune Pferde, von dem Sturm, dem Heulen und Brüllen verängstigt, drohten durchzugehen. Der dicke Kutscher auf dem Bock hatte alle Hände voll zu tun, um sie zu halten. Seine Peitsche hatte er verloren, und er bückte sich ängstlich zur Seite, wo ein sehr beleibter Mann mit dickem und rotem Gesicht seinen Kopf aus dem Fenster streckte und auf den Kutscher einbrüllte.

Der Sturm fetzte ihm die Worte von den Lippen, und der Dicke brüllte und schrie auf eine komische, lautlose Art wie ein Pantomime. In seinem feisten Gesicht zuckte es wild. Er hatte ein Tüchlein aus seiner Weste gezerrt und betupfte sich damit die nasse Stirn.

Offenbar war der Kutscher nicht in der Lage, die verstörten Gäule anzuhalten.

Mit scharfer Fahrt jagte die Kutsche weiter.

Smoky schloß krampfhaft die Augen, denn jetzt mußte die Kutsche mit fürchterlicher Wucht auf das Hindernis prallen – die gefällte Linde, die die ganze Straße versperrte.

Kurz davor scheuten die Gäule und stiegen wild schnaubend und wiehernd hoch.

Der Kutscher flog vom Bock, mit einer Wucht, als sei er aus einer Kanone abgefeuert worden. Er landete in den Überresten der Bäckerei und donnerte in einen aufgeplatzten Mehlsack. Im nächsten Augenblick ähnelte er einem weißlichen zappelnden Gespenst.

Die Kutsche flog mit einem lauten Poltern um und legte sich auf die Seite. Holz barst. Die verschreckten Gäule zogen wieder an, und aus dem zersplitterten Fenster schob sich quäkend und heulend der Dicke hervor. Seine Fettleibigkeit ließ jedoch nicht zu, daß er zu dem Fenster hinausgelangte. Außerdem zerrten die Pferde den Trümmerhaufen immer noch weiter und über die gefällte Linde hinweg.

Erst dort zerbrach die Kutsche, und der Dicke war frei. Er kullerte in einer grotesken Bewegung über die Straße.

Dort rappelte er sich auf, verdreckt, staubig und schauerlich fluchend. Dann humpelte er zu der Hausruine, wo der andere sich aus dem Mehl befreite, und begann lautstark mit ihm zu schimpfen. Mit einem kleinen Spazierstock schlug er dabei auf den unschuldigen Kutscher ein.

Auf der Schebecke war wiederum kein Wort zu verstehen, nur die wilde Gestik, mit der sich die Kontrahenten bedachten, sprach deutlich von schlimmem Ärger.

Die Arwenacks sahen zu, wie der Dicke den Kutscher verprügelte und dann schnaufend und rot vor Wut, davonhinkte. Auch der Kutscher rappelte sich auf und folgte dem Dicken in respektvoller Entfernung.

Die Gäule rannten weiter. Sie hatten nur noch ein paar armselige Trümmer zu schleppen.

Nach wenigen Augenblicken verschwand der Spuk um die nächste Ecke.

„Wahnsinn“, murmelte Smoky verblüfft. Sie hatten die Springs jetzt ausgebracht. Das Gerumpel und Geknalle ließ nach und hörte schließlich ganz auf. Verhältnismäßig ruhig lag die Schebecke an der Pier.

An Deck aber wurde es immer ungemütlicher, denn der Sturm nahm auch weiterhin an Heftigkeit zu. In der Luft war ein Klagen und Heulen, Jaulen und Jammern, das alle anderen Geräusche übertönte. Dazwischen jagten Dreckwolken zum Himmel. In großer Höhe bildeten sich wirbelnde Trichter, die den Dreck und Staub wie mit einem Schlauch ansaugten.

Hasard sah sich besorgt um.

„Da braut sich ein ausgewachsener Orkan zusammen“, sagte er. „Es wird ein Sturm, wie London ihn lange nicht erlebt hat.“

„Und es werden noch eine Menge Dächer abgedeckt werden“, prophezeite Ben Brighton. „Das ist erst der Anfang. Ich denke, wir gehen besser unter Deck. Hier oben können wir nichts weiter tun. Der Sturm fegt uns sonst noch über Bord.“

„Und dabei wollte ich Doc Freemont suchen“, sagte der Kutscher betrübt. „Aber das ist bei diesem Unwetter wohl aussichtslos.“

„Warte ab, bis es sich gelegt hat“, riet Hasard. Als er sich umdrehte, um ebenfalls unter Deck zu gehen, sah er das Boot.

Es war ein größeres Fischerboot, das auf der Themse in den Sturm geraten war und jetzt zu kentern drohte, Drei Mann kämpften verzweifelt um ihr Leben.

Das Boot war zur Hälfte mit Wasser gefüllt, hing stark gekrängt zwischen den Wellen und schluckte den nächsten Brecher. Der brüllende Sturm trieb es auf das westliche Ufer zu.

In diesem Augenblick ging einer der Männer über Bord. Die beiden anderen waren nicht in der Lage, ihm zu helfen. Sie hatten alle Hände voll zu tun, um sich selbst festzuhalten.

„Auch das noch“, sagte Al Conroy. „Entweder sind die Kerle tollkühn oder ganz einfach verrückt.“

„Oder sie sind vom Sturm überrascht worden und hatten gehofft, noch rechtzeitig nach Hause zu gelangen.“ Jeff Bowie sagte das und starrte mit offenem Mund auf das wie irrsinnig tanzende Boot.

Hasard überlegte fieberhaft; wie er den Männern helfen konnte. Die Jolle konnten sie nicht benutzen. Sie wäre ebenfalls umgeschlagen und hätte die eigene Besatzung in höchste Gefahr gebracht.

„Nehmt Taue und lange Leinen mit“, sagte er kurz entschlossen. Er mußte brüllen, weil der Sturm ihm die Worte von den Lippen riß. „Versucht es unten vom Ufer aus. Aber beeilt euch.“

Die Arwenacks handelten. Hasard ärgerte sich, weil sich auf einem anderen Schiff ganz in der Nähe, keine einzige Hand rührte, um Hilfe zu bringen. Ein paar Kerle standen auf dem Quarterdeck einer Galeone und sahen untätig zu, wie die Männer um ihr Leben kämpften. Sie stierten nur, aber sie unternahmen nichts.

In aller Eile schnappten sich die Arwenacks ein paar Leinen und rannten los.

Sie hörten die Fischer brüllen. Der eine, der über Bord gegangen war, verschwand gerade unter einem Brecher und streckte hilfesuchend die Arme aus. Der Brecher drückte ihn unter Wasser, und dann war er verschwunden.

Das Boot kenterte bei der nächsten Welle und begrub die beiden anderen Fischer unter sich.

Dan O’Flynn und Hasard langten als erste am Ufer an. Es hatte ganz den Anschein, als könnten die Kerle nicht schwimmen. Zwei tauchten wieder auf und versuchten, das kieloben treibende Boot zu erreichen. Von dem dritten Mann war jetzt die Hand zu sehen, die sich verzweifelt aus dem Wasser reckte.

Hasard schlang sich hastig eine Leine um die Hüften. Das andere Ende reichte er Big Old Shane.

„Du willst doch dort nicht hinein!“ brüllte Shane entsetzt. „Das ist der reinste Höllenschlund.“

„Halt den Tampen fest!“ schrie Hasard. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Noch bevor jemand etwas sagen konnte, stürzte sich der Seewolf mit einem wilden Sprung in die brodelnde und reißende Themse.

Big Old Shane fierte die Leine nach und sah schluckend, wie Hasard unterging und gleich wieder auftauchte. Er war oberhalb des Bootes ins Wasser gesprungen, um nicht zu weit abzutreiben.

Die beiden Fischer hatten jetzt das Boot erreicht. Sie schrien und brüllten und klammerten sich mit letzter Kraft fest.

Carberrys Versuch, eine Leine hinüberzuschleudern, schlug fehl. Der. Wind peitschte sie wie eine Schlange durch die Luft. Der Profos fluchte lauthals.

Von Hasard war kaum etwas zu sehen. Nur hin und wieder tauchten seine schwarzen Haare sekundenlang auf. Dann überrollte ihn der nächste Brecher.

Das Wasser war um diese Jahreszeit eisigkalt. Dazu kamen der orgelnde Sturm, der Schaum, der übers Wasser peitschte sowie das Heulen und Toben der Elemente. Um ihn her war ein Getöse, als brüllten tausend Höllenhunde in den höchsten Tönen. Er kämpfte sich vorwärts und sah für einen kurzen Moment das Boot mit den beiden völlig verängstigten Fischern. Nacktes Grauen stand in ihren Gesichtern – Todesangst, die sie erstarren ließ.

Eine Welle warf ihn an das Boot und drehte ihn um seine Achse. Der Anprall war bretthart und schüttelte ihn von oben bis unten durch.

„Haltet euch fest“, schrie er, „ihr treibt auf das Ufer zu! Sie werden euch Seile zuwerfen, aber klammert euch fest!“

Er wußte nicht, ob sie ihn verstanden hatten. Er sah sie nur in einer Wolke aus Schaum und Brechern verschwimmen. Verzweifelt hielt er nach dem dritten Mann Ausschau.

Da sah er wieder die Hand. Sie ragte wie die eines Toten aus dem Wasser.

Mit eisenhartem Griff packte er zu und hielt die Hand fest. Der Mann zappelte in wilder Todesangst und versuchte sich zu wehren. Er wußte nicht, was er tat, er war fast wahnsinnig vor Angst.

Der Seewolf spürte den kräftigen Ruck an der Leine. Er hatte jetzt den Ellenbogen des Fischers umklammert und faßte weiter zur Schulter nach, damit der Mann den Kopf aus dem Wasser kriegte. Big Old Shane zog die beiden Hand über Hand näher ans Ufer.

Inzwischen war es auch dem Profos und Dan gelungen, den beiden anderen Fischern Leinen zuzuwerfen. Alle beide klammerten sich verzweifelt daran fest.