Sehnsucht nach dir - Jessa James - E-Book

Sehnsucht nach dir E-Book

Jessa James

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Beschreibung

Alles, was ich wollte, war einen One-Night-Stand eine heiße, schweißtreibende, hemmungslose Nacht ohne irgendwelche Verpflichtungen.Der Plan? Mr. Groß, Dunkel und Gutaussehend an einer Bar kennenlernen und ihn mit nach Hause nehmen. Check und check.Aber ich wurde noch nie so berührt, so in Besitz genommen jemals.Der Tag bricht an und er ist fort. Ich? Ich muss in die echte Welt zurückkehren. Nicht in die Fantasie, die er Wirklichkeit hat werden lassen. Ich schlüpfe in meine höchsten Heels und mache mich fertig, um meinen neuen Boss kennenzulernen.Allerdings ist das er. Ich werde ihm als persönliche Assistentin zugewiesen doch das Einzige, das mir in den Sinn kommt, ist mich nach mehr zu sehnen. Ja, ich habe einen Job zu erledigen und der ist nicht einmal das, was er denkt. Ich bin hier, um in den Finanzberichten der Firma herum zu schnüffeln, weil ich als investigative Journalistin arbeite.Das Schicksal wird vielleicht als Letztes lachen, denn ich bin nicht die Einzige mit Sehnsüchten. Mein neuer Boss hat die gestrige Nacht nicht vergessen.In jedem seiner Blicke lodert Hitze und die Spannung verdichtet sich jedes Mal, wenn ich sein Büro betrete.Viele Stunden, späte Abende und wir beide auf engstem Raum eingesperrt da wächst die Sehnsucht nach mehr fantastischen, heißen Nächten wie der letzten. Wir stehen kurz davor, uns gegenseitig die Klamotten vom Körper zu reißen, nur die Was-wäre-Wenns halten uns zurück.Werden wir beide nachgeben? Oder werden wir uns ewig nach einander sehnen?

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Sehnsucht nach dir

Jessa James

Sehnsucht nach dir: Copyright © 2020 von Jessa James

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, elektronisch, digital oder mechanisch, reproduziert oder übertragen werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Fotokopieren, Aufzeichnen, Scannen oder durch irgendeine Art von Datenspeicherungs- und Datenabfragesystem ohne ausdrückliche, schriftliche Genehmigung des Autors.

Veröffentlich von Jessa James

James, Jessa

Cover design copyright 2020 by Jessa James, Author

Images/Photo Credit: Deposit Photos: fxquadro

Hinweis des Herausgebers:

Dieses Buch wurde für ein erwachsenes Publikum geschrieben. Das Buch kann explizite sexuelle Inhalte enthalten. Sexuelle Aktivitäten, die in diesem Buch enthalten sind, sind reine Fantasien, die für Erwachsene gedacht sind, und jegliche Aktivitäten oder Risiken, die von fiktiven Personen innerhalb der Geschichte übernommen werden, werden vom Autor oder Herausgeber weder befürwortet noch gefördert.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Bücher von Jessa James

Also by Jessa James (English)

Über die Autorin

1

Cameron Parker hob die Hand über die Augen, um sie vor den hellen Lichtern zu schützen, die über die Wand des verrauchten Punkclubs huschten. Sie stand ganz hinten im Raum, an die Wand in der Nähe der Tür gelehnt. Der Boden des Clubs war zur Bühne hin leicht abschüssig, weshalb Cam einen guten Blick auf diese hatte.

Aber es war ohnehin nicht so, als würde sie finden, wen sie suchte. Sie hielt nach ihrer Freundin Liz Ausschau, die versprochen hatte, sich hier mit ihr zu treffen. Sie war schon ein paarmal mit Freunden hierhergekommen, aber noch nie allein.

Cam warf einen Blick auf ihr Handy, wobei sie die Flut an SMS und E-Mails ignorierte. Sie hatten alle mit der Arbeit zu tun und sie hatte sich eine Nacht voller Spaß versprochen, bevor ihr neuer Auftrag begann.

Es war 22:10Uhr. Liz war spät dran, wie üblich. Cam betrachtete die Menschenmenge im Raum und wünschte sich, sie wäre woanders.

Es war tierisch laut hier drin, obwohl die Band noch nicht spielte. Lärmende Musik plärrte aus den billigen Lautsprechern, was es Cam unmöglich machte, Liz anzurufen.

Cam drehte ihren Kopf und erhaschte einen Blick auf sich in dem kaputten Spiegel, der an der Wand des Clubs hing, inklusive Rissen und Sprüngen. Sie war groß, spindeldürr und rothaarig. Zudem trug sie eine Menge dunklen Lidschatten und ein Trägerloses Lederkleid. Die einzigen Stellen ihres Gesichtes, die nicht mit Glitzer bedeckt waren, waren ihre großen blauen Augen und weichen rosa Lippen. Stattdessen hatte sie unglaublich viel Smokey Eye Makeup und eine Tonne Lipgloss aufgelegt.

Das Bild hüpfte auf der zerbrochenen Spiegeloberfläche auf und ab, wodurch sie leicht verrückt aussah. Das schien perfekt zu ihrer Umgebung zu passen.

Sie wandte den Blick von dem Spiegel ab und nahm einen großen Schluck von ihrem Drink. Sie war nervös, weil sie ohne ihre Freundin hier war. Als Frau allein hier zu sein, wirkte erbärmlich, aber andererseits waren das genau die Vibes, die dieser Schuppen ausstrahlte. Erbärmlich.

Sie leerte ihren Drink und lief zur Bar. Leute wirbelten um sie herum und die Stelle, die sie besetzt gehalten hatte, wurde sofort von der Menge verschluckt. An der Bar war wie immer sehr viel los, trotz des Mangels an Bedienungen und Sitzplätzen.

Wenn sie lang genug bleiben wollte, um Liz Hallo zu sagen, würde sie noch einen Drink brauchen. Sie quetschte sich zwischen zwei große Kerle und wartete geduldig darauf, dass der Barkeeper sie bemerkte.

Einer der Kerle bewegte sich. Cam musste nochmal hinschauen, als sie den Mann sah, der seinen Platz übernahm.

Verdammt.

Er war riesig, bestimmt an die zwei Meter, und schien aus reiner Muskelmasse zu bestehen. Er trug eine schwarze Lederjacke und schwarze Jeans. Dunkle Haare, dunkelblaue Augen, Tattoos überall auf den Armen. Die Haare waren im beliebten Peaky Blinders Stil geschnitten, oben lang und an den Seiten rasiert.

Aber es war sein Gesichtsausdruck, der sie wirklich fesselte. Etwas wie Belustigung huschte über seine Züge, doch sie konnte erkennen, dass da auch noch etwas Rohes war. Wut oder vielleicht auch Selbsthass.

Eine Sekunde, bevor er sie ansah, bemerkte sie, dass sie ihn anstarrte. Er ließ seine Augen von ihrem Gesicht nach unten zu ihren langen Beinen wandern und wieder hoch zu ihren Brüsten.

Dann sah er ihr direkt ins Gesicht und lächelte.

Ein Schauder rieselte bei seiner Miene durch ihren Körper. Es war, als würde eine Raubkatze sie angrinsen, angespannt und bereit zum Sprung.

Sie errötete und blickte nach unten. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, sich zu ihr zu schieben und den Platz neben ihr einzunehmen.

„Darf ich dir einen Drink kaufen?“, fragte er.

Er war britisch, was sie leicht schockierte. Seine Stimme war ein reizendes, samtiges Schnurren, das perfekt zu seinem Äußeren passte. Sie blickte abermals zu ihm hoch, leicht ehrfürchtig. Cam räusperte sich, plötzlich nervös, aber zwang ihre Stimme dazu, ruhig zu bleiben.

„Klar“, antwortete sie. „Whiskey auf Eis.“

Er wandte sich der Bar zu und sah sich nach dem Barkeeper um. Er winkte ihn zu sich, die Worte seiner Bestellung gingen jedoch in dem Gedränge um sie herum unter. Er bezahlte die Drinks und drehte sich anschließend zu Cam um, wobei er den Drink locker in den Fingern hielt.

„Danke“, sagte sie.

Ihre Finger berührten sich, als sie ihn entgegennahm. Er trank einen Schluck von seinem Drink, ohne den Augenkontakt zu unterbrechen. Sie musste einfach lächeln, denn entweder war der Mann der geborene Jäger oder er machte so etwas sehr oft.

Nicht, dass sie das stören würde. Sie nahm selbst einen großen Schluck von ihrem Drink, während sie darüber nachdachte, dass es vielleicht einen kosmischen Grund dafür gab, dass Liz nicht aufgetaucht war. Sie war eigentlich nicht der Typ Frau, der Männer mit nach Hause nahm, aber er sah so gut aus…

„Wirst du mir deinen Namen verraten?“, erkundigte er sich mit hochgezogener Braue.

Seine Stimme war kultiviert, geschliffen, als wäre er direkt aus dem Parlament gekommen. Und dennoch war er hier, auf einer Punkrockshow. Sie betrachtete ihn neugierig.

„Cameron“, sagte sie. „Cam.“

„Smith“, erwiderte er.

Er bot ihr seine Hand, die sie schüttelte. Eintausend winziger Energiefunken prickelten über ihre Haut und es fiel ihr schwer, ihn nicht mit Herzchen in den Augen anzuschmachten. Doch sie widerstand und gab sich ganz locker.

„Also…“, begann sie und zog ihre Hand zurück. „Bist du hier, um die Band zu sehen?“

Er verlagerte leicht sein Gewicht, wodurch sie sich seiner Muskeln unter der Lederjacke und dem Death From Above 1979 T-Shirt noch bewusster war.

„The Blinds? Ja, das bin ich. Der Schlagzeuger ist ein Freund von mir“, antwortete er.

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, weshalb sie die Stille stattdessen damit füllte, noch einen großen Schluck von ihrem Drink zu nehmen. Wenn sie in diesem Tempo weitermachte, würde sie beschwipst sein, ehe sie wusste, wie ihr geschah.

Cam betrachtete den wahnsinnig heißen Punkrocker und biss auf ihre Lippe. Wäre es so schlimm, wenn sie ihre freakige Seite einmal rausließ, nur für eine Nacht?

„Möchtest du noch einen Drink?“, erkundigte sich Mr. Groß, Dunkel und Gutaussehend.

Sie sah hinab auf das Glas in ihren Händen, überrascht, es leer vorzufinden.

„Yeah, warum nicht?“, sagte sie. „Es ist noch früh, oder?“

Er grinste erneut und winkte den Barkeeper zu sich. Sie nutzte die Gelegenheit, um ihn noch etwas gründlicher zu mustern. Er hatte ein Grübchen auf der rechten Seite seines Gesichts, das sich zeigte, wenn er grinste. Und seine Lederjacke war an den Ärmeln hochgerollt, was kräftige Unterarme entblößte, die auf eine Weise mit Adern überzogen und muskulös waren, die ihre Knie weich werden ließ.

Sie blickte zur Seite und strich mit einer Hand ihre Hüfte hinab, die in einem kurzen Lederkleid steckte. Sie musste morgen früh für die Arbeit aufstehen. Sie begann einen neuen Auftrag, bei dem sie undercover bei Calloway Corp arbeiten würde. Sie würde eine Sekretärin mimen, um herauszufinden, ob einige finanzielle Unregelmäßigkeiten nur das waren… oder mehr.

Doch da bei ihrem letzten Auftrag als investigative Reporterin die Entdeckung – via Telefonanruf – involviert gewesen war, was ihn Schlachthöfen vor sich ging, hatte sie sich ein paar freie Tage versprochen, bevor sie einen neuen annahm. Sie arbeitete schwer und verdiente jedes bisschen Freizeit.

Die Band fing gerade an, sich auf der Bühne zu versammeln, als er ihr noch einen Drink reichte. Nichts an der Band war besonders einprägsam, aber der Sänger hatte grell grüne Haare, die er zu Spitzen auf seinem Kopf frisiert hatte.

Smith begann anerkennend den Kopf zu bewegen. Sie lächelte. Es war schwer Anerkennung nicht zu bewundern, vor allem wenn sie von jemandem so verdammt Gutaussehendem ausgedrückt wurde.

„Hier“, sagte er, wobei er seinen Becher hochhielt, um mit ihr anzustoßen. „Auf neue Erfahrungen und das Genießen jedes Moments.“

Ihre Lippen kräuselten sich, während sie ihren Becher an seinen stieß und dann einen Schluck trank. Er spielte wirklich mit ihr, neckte sie mit seinem Toast. Ein Blick auf ihn reichte, dass sie sich sicher war, dass er seine Moves schon vor langer Zeit perfektioniert hatte und der Toast gerade mal der Anfang war.

Andererseits sprach er nicht viel. Vielleicht war seine Masche, einfach nur gut aussehend und rätselhaft zu sein. Er war zweifellos daran gewöhnt, dass Frauen nervös neben ihm standen und ihn mit großen Augen anhimmelten, wie sie das gerade getan hatte.

Vielleicht war es an der Zeit, dass sie die Kontrolle übernahm, dass sie ihre Masche bei ihm anwendete. Sie verspürte das vage Verlangen, ihm das selbstgefällige Grinsen vom Gesicht zu wischen. Wer sagte schon, dass sie das nicht mit ihrem Mund tun könnte?

Die Band begann zu spielen, die Lichter wurden gedimmt. Es war, als hätte es so sein sollen.

Cam stellte ihren Drink ab und trat zu ihm, wobei sie ihm direkt in die Augen blickte. Er zog seine Augenbrauen hoch und blickte sie wiederum unverwandt an, während er seinen Becher abstellte. Bevor sie zögern oder einen Rückzieher machen konnte, streckte sie ihre Hand aus und griff nach seinem Jackenaufschlag.

Ihn fest packend, zog sie ihn nach unten und küsste ihn.

Der Kontakt seiner Lippen auf ihren durchfuhr sie wie ein Blitz. Die Empfindung knisterte über ihre Haut und sandte lustvolle Schauer über ihr Rückgrat. Zuerst schien er überrascht von dem Kuss zu sein, doch nach einem Moment erwiderte er ihn und schob seine Finger in ihre Haare.

Der Kuss war wie Feuer. Er fing klein an, aber wuchs innerhalb von Augenblicken zu einem lodernden Inferno. Sie schob ihren Arm um seine Taille und schloss die Lücke zwischen ihnen, während sich ihre Zehen in den Stiefeln krümmten.

Er löste sich von ihr, um ihren Hals zu küssen. Sie stöhnte, eine Mischung aus Befriedigung und Sehnsucht. Ihre Nägel gruben sich in seinen Nacken. Er knurrte tief in seiner Brust.

„Du bist ein ziemliches Überraschungspaket, was?“, grollte er.

Sie antwortete nicht, sondern küsste ihn einfach nochmal, hart. Ihre Zunge prallte gegen seine und ein Kampf entspann sich zwischen ihnen, den sie beide genossen. Als sie zurückwich und in seine Unterlippe biss, knurrte er erneut und seine Hände glitten ihren Körper hinab.

Als seine Hände auf ihren Hintern trafen, nahm sie ihren Mut zusammen, um einen Schritt zurückzumachen und den Kopf schief zu legen.

„Möchtest du… irgendwohin gehen?“, fragte sie und freute sich darüber, dass sie die Initiative ergriffen hatte.

„Gott, ja“, sagte er.

Sie biss auf ihre Lippe in dem Bemühen, sich ein Grinsen zu verkneifen. Sie sah ihn unter ihren Wimpern hervor an. Etwas an ihm schrie geradezu NIMM MICH MIT NACH HAUSE. Er war der perfekte Fremde, aber sie hatte irgendwie das Gefühl, als könnte sie ihm vertrauen.

„Gut. Mein Apartment liegt gleich die Straße runter.“

„Führ den Weg an“, sagte er und deutete mit dem Kopf nach vorne.

Cam schnappte sich ihre Clutch und schlängelte sich durch die Menge hinaus auf die dunkle Straße. Die Straßenlaternen des gesamten Blocks waren aus, tatsächlich im Großteil des gesamten Viertels. Es war nicht unbedingt das beste Viertel, aber sie hatte sich damit arrangiert. Cam wohnte in einem Loft in einem Lagerhaus die Straße runter vom Club, weshalb sie über den zwielichtigen Ruf des Viertels nur allzu gut Bescheid wusste.

„Müssen wir ein Taxi rufen?“, erkundigte er sich, während sie über den Parkplatz lief.

„Nein, eigentlich nicht. Ich wohne gerade mal zwei Blöcke entfernt von hier“, erwiderte sie und beschleunigte ihre Schritte, damit erst gar kein unangenehmes Gefühl in ihr hochkommen konnte.

„Du wohnst hier?“, fragte er, wobei er misstrauisch den Block betrachtete, an dem sie ihn gerade vorbeiführte.

„Ja. Ist das ein Problem?“, entgegnete sie. Sie musterte ihn in seiner Punkrockkleidung. Es schien eher unwahrscheinlich zu sein, dass so ein großer Kerl irgendwelche Probleme damit hätte, nachts allein unterwegs zu sein.

„Nein, nur neugierig.“

Sie bogen um die Ecke und Cams Apartment ragte vor ihnen auf.

„Mein Apartment ist genau hier“, sagte sie. Als sie nach ihren Schlüsseln kramte, begann sich Nervosität in ihr bemerkbar zu machen.

Sie sprang die sechs Stufen zu ihrem Apartment hoch und zwang ihre Hände in Gedanken, nicht zu zittern, während sie die Tür aufschloss. Sie spürte seine Augen auf ihrem gesamten Körper, als sie die Tür öffnete.

Sie warf einen Blick über ihre Schulter, während sie ihn in das Loft führte. Anschließend stellte sie sich auf die Seite und verschloss die Tür hinter ihm. Bei ihrem Loft handelte es sich um einen riesigen Raum, dessen Böden und Wände alle aus Beton bestanden, aber sie hatte sich große Mühe gegeben, das Ganze ein wenig aufzupeppen. Überall lagen weiche Teppiche, es gab eine reizende L-förmige Couch, eine feminin dekorierte Küche und zarte japanische Trennwände, die ihr Schlafzimmer abtrennten. In einer Ecke hatte sie ein kleines Büro eingerichtet und das Bad befand sich in einer anderen.

„Nett“, sagte er, während er sich umsah. „Sieht aus, als hättest du dich gut eingerichtet.“

Sein Akzent ließ sie wieder erschauern. Er wusste bestimmt, dass der Akzent der Hammer war.

„Es wird langsam“, sagte sie, ließ ihre Clutch und Schlüssel auf ein kleines Tischchen fallen. „Möchtest du einen Drink?“

„Mir fallen da einige Dinge ein, die ich lieber möchte“, entgegnete er grinsend, während er die Hand ausstreckte, um sie um die Taille zu packen. Er beugte sich nach unten und suchte ihren Mund.

Cam gab ihm sofort nach und erwiderte den Kuss. Er schob sie rückwärts zum Schlafzimmer und sie ging willig mit. Sie wollte ihn, falls seine Anwesenheit in ihrem Apartment noch nicht eindeutig genug war.

Sie drehte sich, um die Trennwände ihres Schlafzimmers zu teilen und ein großes weißes Bett zu enthüllen. Er folgte ihr, wobei er ihren Hals küsste. Sie keuchte und spürte, wie sie feucht wurde. Ihre Pussy zog sich verlangend zusammen.

Er öffnete mit geschickten Fingern den Reißverschluss hinten an ihrem Kleid, ließ sich jedoch Zeit dabei. Sie holte Luft und ließ das Kleid zu Boden fallen. Nun stand sie mit Ausnahme eines schwarzen Spitzentangas nackt vor ihm.

Sie schloss die Augen, hörte, wie er scharf die Luft einsog, als er sie so sah.

„Gott, du bist so verdammt hübsch“, sagte er und drehte sie wieder zu sich herum.

Sie öffnete die Augen und sah zu ihm hoch. Erst da bemerkte sie, dass seine Augen von einem unglaublichen dunklen Blauton waren. Er umfing ihre beiden Brüste und wog sie in seinen Händen.

Nun sog sie scharf Luft ein und erschauerte unter seiner Berührung, ihre Nippel wurden hart. Sie griff nach vorne und fing an, ihn auszuziehen, indem sie ihm die Jacke vom Körper streifte.

Er zog sein Shirt über den Kopf, wobei seine Muskeln spielten. Er war ein Kunstwerk, definierte Bauchmuskeln und sich wölbende Bizepse. Seine Tattoos faszinierten sie, obwohl sie in dem schwachen Licht nichts genaueres erkennen konnte. Es kostete sie sämtliche Willenskraft, sich zusammenzureißen und nicht einfach nur mit offenem Mund dazustehen.

Die letzten Kleidungsstücke, die er ablegte, waren seine Schuhe und dunklen Jeans. Er schlüpfte aus seiner Hose und griff nach ihr, doch ihr gelang es vorher einen Blick auf seinen Penis zu erhaschen. Anscheinend war er nicht nur arrogant, sondern besaß tatsächlich ein riesiges bestes Stück, um seine Moves zu untermauern.

Sie küssten sich erneut und sie führte ihn rückwärts zum Bett. Als die Rückseite ihrer Knie gegen das Bett stieß, ließ sie sich nach hinten sinken.

Er hielt eine Sekunde inne, trat zurück und holte etwas aus seiner Brieftasche. Sie sah, dass er ein glänzendes Folienpäckchen herauszog. Dem stimmte sie zu; wenn er kein Kondom rausgezogen hätte, hätte sie das getan.

Dann war er wieder auf dem Bett, über ihr. Er küsste sie tief und widmete sich dann beiden Brüsten, deren Nippel er mit seiner Zunge verwöhnte. Sie stöhnte wegen der pulsierenden Empfindungen an ihren Brüsten und Pussy, wand sich.

Sie wölbte sich, um ihren Tanga loszuwerden, weil sie nichts zwischen sich und seinem Glied haben wollte.

Er wich gerade so lange zurück, dass er sich das Kondom überstreifen konnte, und spreizte dann ihre Beine. Er presste seinen Penis an ihren Eingang.

„Ja“, flüsterte sie. „Ja, tu es.“

Er grinste einen Augenblick, ehe er sich Zentimeter für Zentimeter in ihre Pussy schob, was sie aufschreien ließ.

„Du bist so eng“, sagte er und stieß abermals in sie. „Verdammt.“

Sie schlang ihre Beine um ihn, während er einen Rhythmus festlegte. Sie stöhnte wegen des Gefühls seiner Erektion, die sich rein und raus bewegte und jede einzelne Stelle traf, die sich nach seiner Berührung verzehrte. Er setzte sie in Flammen, während er selbst immer wieder in ihre Pussy glitt.

Er zog sich zurück und drehte sie um, sodass sie sich auf den Knien und Ellbogen befand. Sie schrie auf, als er sich erneut tief in sie rammte. Er schlang ihre Haare um seine Faust und zog sachte daran, während er sie vögelte.

Dieser leichte Schmerzensbiss entfesselte sie und sie drückt sich bei jedem Stoß nach hinten, schrie, während er seine Härte rein und raus bewegte. Er grunzte, während er sich in sie rammte, und schob seine Hand um sie und zwischen ihre Beine.

Er berührte ihre Klit, die ganz feucht von ihrer Erregung war. Er massierte sie mit langsamen Kreisen, während seine Stöße kürzer wurden. Sie konnte die Anspannung in ihm fühlen und spüren, wie er seinem Höhepunkt immer näher kam, doch sie war viel zu verloren in den Empfindungen, um sich darum zu kümmern.

Sie war genau dort am Rand, wartete darauf, von der Klippe zu stürzen. Er zwickte ihre Klit, fügte ihrer Lust noch etwas Schmerz hinzu, und sie explodierte.

Ihr Körper zuckte, während sie kam. Ihre Gedanken verflüchtigten sich, als Lust und Wonne sie überrollten. Er versteifte sich und kam mit einem Stöhnen, stieß nochmal in sie.

Er brach neben ihr zusammen und sie legte sich auf ihre Seite, während sie um Atem rang. Er hatte ihr den Verstand geraubt, aber sie sagte nichts zu ihm. Er verspürte offensichtlich auch keinen Drang, sich zu unterhalten, denn er schwieg.

Er nahm das Kondom ab, doch wo er es hinlegte, wusste sie nicht.

Sie spürte, wie ihre Augenlider schwer wurden, fühlte sich aber nicht wohl bei dem Gedanken, einzuschlafen, während er hier war. Sie wollte sich gerade umdrehen und ihm sagen, er solle gehen, als sie spürte, dass er sich vom Bett erhob.

Sie verharrte reglos und wartete ab, was er wohl tun würde. Er verlor keine Zeit und zog sich rasch an. Als er fertig war, stand er eine Sekunde lang da und starrte ihren Körper an. Er zögerte, als wäre er an diesen Teil nicht gewöhnt.

Was, er war es nicht gewöhnt, sich heimlich von Frauen davonzustehlen, mit denen er im Bett gelandet war? Sie hätte die Augen verdreht, hätte sie nicht so getan, als würde sie schlafen.

Nach einem Moment drehte er sich um und verließ ihr Zimmer. Sie lauschte aufmerksam nach Geräuschen, dass er ihre Sachen durchsuchte. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie einen Mann falsch eingeschätzt hatte, auch wenn sie für gewöhnlich nicht mit irgendwelchen beliebigen Kerlen schlief. Geschweige denn sie mit nach Hause nahm…

Das Geräusch der Eingangstür, die ins Schloss fiel, ließ sie in die Höhe schießen. Anscheinend hatte sie sich den einzigen Punkrocker ausgesucht, dem es nicht an Geld mangelte und der daher nicht zumindest ihre Sachen durchstöberte in dem Glauben, sie schliefe.

Sie schaute zu ihrem Nachttisch auf den Wecker. Es war erst zwölf.

Sie schloss die Augen und lächelte vor sich hin. Der heutige Abend hatte Spaß gemacht, immerhin etwas. Das war eine gute Methode gewesen, vor ihrem neuen Auftrag nochmal Dampf abzulassen.

Sie driftete in den Schlaf, zufrieden in ihrem post-koitalen Glück.

2

Camerons Absätze klackerten, als sie die Treppe der U-Bahn erklomm, das Handy ans Ohr haltend.

„Wir haben deinen Background als Executive Assistent fertig zusammengestellt. Du wirst dir also die Ausbildung zur Sekretärin, die du durchlaufen hast, merken müssen“, ermahnte ihre Chefin, Erika MacMillan, sie.

Als investigative Reporterin für The Daily News hatte Cam schon eine Menge Dinge getan, aber sich selbst als Sekretärin bei Calloway Corp auszugeben, war etwas völlig anderes. Sie würde die finanziellen Geschäfte von Calloway überprüfen und herauszufinden versuchen, ob sie nur Geld verschleuderten, oder ob letztendlich jemand in der Firma korrupt war.

„Das habe ich alles letzte Woche schon auswendig gelernt“, erwiderte Cam. „Ich schwöre, ich werde klarkommen.“

„Für diesen Auftrag wirst du dich an deinen Buchhaltungshintergrund erinnern müssen.“

„Buchhaltungshintergrund? Ich hab vielleicht vier Kurse in Buchhaltung absolviert und dann den Studiengang gewechselt“, sagte sie verwirrt.

„Tja, dann reißt du dich besser am Riemen und nutzt das Buchhaltungswissen, das du hast. Vor allem, wenn du dir eine Stelle als Reporterin im Team verdienen willst. Aber vielleicht bist du ja gerne das Mädchen für alles im Team?“

Cam verzog finster das Gesicht. In Wahrheit hasste sie es, diejenige zu sein, die Kopien anfertigte und allen Kaffee besorgte. Dieser Auftrag war ihre Chance, das alles hinter sich zu lassen.

„In Ordnung“, seufzte Cam. „Ich erinnere mich an die Grundlagen aus meinen Buchhaltungskursen.“

„Gut. Wann fängst du bei Calloway Corp an?“

„In zwanzig Minuten“, antwortete Cam. „Und bevor du fragst, ich trage mein konservatives, kleines schwarzes Kleid für den ersten Tag.“

„Hmmmpf“, machte Erika. „Manche Leute wissen es zu schätzen, dass ich detailorientiert bin.“

Cam verdrehte stumm die Augen. „Yeah, nun. Du hast mich für diesen Auftrag ausgewählt. Du wirst mir schon ein wenig Vertrauen entgegenbringen müssen, wenn du erwartest, dass ich irgendetwas herausfinde.“

„Ich vertraue dir“, sagte Erika defensiv. „Ich habe mich wirklich ins Zeug gelegt, damit du diesen Auftrag bekommst. Zum Kuckuck, dass diese Sache überhaupt untersucht wird, ist schon ein Triumpf. Die oben in der Chefetage glauben nicht, dass an den Finanzunterlagen irgendetwas dran ist. Also glauben sie auch nicht, dass du irgendetwas finden wirst.“

„Ich weiß“, erwiderte Cam, die an der Straße gegenüber des Calloway Plaza stoppte. „Es ist auch für mich eine große Sache. Mein erster richtiger Auftrag, auch wenn er etwas ungewöhnlich ist. Aber dort geht irgendetwas nicht mit rechten Dingen zu. Ich hab es im Gespür. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dort Geld veruntreut wird.“

„Cameron –“

„Ich sollte Schluss machen. Ich bin zu nah am Gebäude, um noch länger mit dir zu reden“, unterbrach Cam sie.

Erika seufzte. „In Ordnung. Viel Glück.“

„Ich melde mich in ein paar Tagen bei dir, okay?“

„Okay.“

Cam beendete das Telefongespräch und Nervosität blubberte in ihr hoch.

Sie sah an dem Hauptgebäude hinauf, das sie in Kürze betreten würde, um ihren ersten Arbeitstag zu beginnen. Es war wunderschön, ganz aus Chrom und Glas und Beton, der Stolz und Freude irgendeines Architekten.

Für irgendjemanden stellte es eine richtig persönliche Aussage dar, selbst wenn es sich bei der Aussage darum handelte, dass eine private Militärfirma von solcher Schönheit repräsentiert werden konnte. Sie war schon mal hier gewesen, bei den drei, zu verschiedenen Terminen stattfindenden Vorstellungsgesprächen, aber jetzt war es real.

Das war ihre Gelegenheit, die Journalistin zu sein, die den Fall knackte. Sie musste sich jetzt lediglich mit einigen der höheren Tiere anfreunden, diese Leute dazu bringen, über strenggeheime Finanzinformationen zu plaudern und das alles mit handfesten Beweisen untermauern.

Sie lachte laut auf, ein zittriger Laut. Sie schüttelte die Nervosität ab, die sich in ihren Armen und Beinen angestaut hatte, eine alte Angewohnheit aus ihrer Kindheit, die sie im Pflegefamiliensystem verbracht hatte.

Schüttle es einfach ab!, dachte sie, während sie sich ihr jüngeres Ich vorstellte, das die Worte aussprach. Sie hatte es weit gebracht, seit sie mit achtzehn das System verlassen und sich durch vier Jahre Kellnern und Abendkurse gebissen hatte. Vor einem Jahr hatte sie schließlich den Job bei The Daily News ergattert in dem Versuch, sich zu beweisen.

Alles nur, damit sie an diesen Punkt gelangte. Sie konnte das.

Sie atmete geräuschvoll aus und überquerte die Straße zur Calloway Plaza, entschlossen, ihre Nervosität nicht zu zeigen. Sie strich ihr schwarzes Kleid glatt, zog ihren nigelnagelneuen Mitarbeiterausweis hervor und marschierte durch die hohen Glastüren.

Es war ein paar Minuten vor zehn Uhr, als sie im Aufzug nach oben fuhr. Sie stieg im fünften Stock aus und hielt den Kopf hoch erhoben. Sie konnte das.

Sie lief durch ein Paar Türen und erreichte einen Empfangsschalter. Sie betrachtete den eleganten Wartebereich und bemühte sich, nicht die Nerven zu verlieren.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die hübsche, blonde Rezeptionistin.

Cam schluckte und versuchte nicht daran zu denken, dass das in Zukunft sie sein würde.

„Hi, ich bin Cameron Turner und hier, um mich mit Stephanie zu treffen?“, sagte sie. Sie verhaspelte sich fast an dem falschen Nachnamen, den sie für den Job benutzte.

Die Rezeptionistin nickte und nahm das Telefon in die Hand. Sie sprach hinein und legte dann auf.

„Sie können sich setzen“, sagte die Blondine.

Cam lächelte und nahm Platz. Sie wartete eine Minute und bemühte sich eine Minute später, nicht herum zu zappeln, als sich ein glattes Holzpanel öffnete und Stephanie heraustrat. Sie war eine dünne, grauhaarige Frau mit makellosem Stil, hatte die Vorstellungsgespräche mit Cam geführt und sie letztendlich eingestellt.

Direkt hinter ihr war eine andere Frau, eine hübsche Brünette. Der Brünetten liefen Tränen übers Gesicht und sie hielt eine Kartonschachtel in den Händen mit etwas, das wie der Inhalt ihres Schreibtisches aussah.

Stephanie stoppte und tätschelte der Frau den Arm.

„Danke, Ingrid. Sie können mit einer Abfindung rechnen. Sie sollte mit Ihrem letzten Gehaltscheck kommen“, sagte sie.

Die Brünette nickte, wobei sie eine frische Flut Tränen zurückhielt. Sie wandte sich ab und rannte praktisch zum Aufzug.

Stephanie drehte sich zu Cam und ihre Miene hellte sich auf.

„Cameron! Pünktlich auf die Minute“, lobte sie.

„Ja, Ma’am“, erwiderte Cam, die sich erhob.

„Nun, Sie kommen genau zur richtigen Zeit“, erzählte Stephanie. „Mr. Calloway hat gerade seine Assistentin verloren. Der jüngere Mr. Calloway, um genau zu sein.“

Camerons Augenbrauen schnellten in die Höhe. „Mr. Calloway? Wirklich?“

„Ja, wirklich. Kommen Sie, ich werde Ihnen Ihren neuen Arbeitsplatz zeigen“, sagte Stephanie und lief zu den Aufzügen. „Normalerweise würden wir einem neuen Mitarbeiter nicht so eine wichtige Stelle geben, aber Sie haben einen wirklich ausgezeichneten Lebenslauf. Außerdem ist es absolut unmöglich, dass Mr. Calloway keinen Assistenten hat.“

Etwas machte in Cams Kopf Klick, während sie in den Aufzug stiegen. Stephanie drückte den Knopf für den einundzwanzigsten Stock, nur eine Etage unterhalb der obersten.

„Also, wenn Sie sagen, dass er seine Assistentin verloren hat…“

„Meine ich Ingrid, die Frau von unten. Ja. Ich fürchte, Mr. Calloway fand ihre Leistung nicht so überzeugend.“

„Ich…“, begann Cam, dann schüttelte sie den Kopf.

Stephanie warf ihr einen Seitenblick zu.

„Keine Sorge. In Ihrem Lebenslauf steht, dass Sie für drei CEOs gearbeitet haben. Das wird auch nicht anders sein.“

„Stimmt“, entgegnete Cam. Sie schenkte Stephanie ein Lächeln in dem Bemühen, ruhig und gelassen zu wirken.

Die Aufzugtüren öffneten sich und Cam lief hinaus in einen weiteren Empfangsbereich, der vollständig in Chrom gehalten war. Auch hier gab es eine Rezeptionistin, eine rundliche Brünette. Sie blickte Cam finster an, bis sie Stephanie in ihrer Begleitung entdeckte.

Die Brünette sprang auf die Füße.

„Ma’am“, sagte sie und beugte den Kopf vor Stephanie. „Ich schätze, Sie wissen, dass Ingrid gerade gegangen ist?“

„Ja, ja“, sagte Stephanie. „Lucy, das ist Cameron. Cameron, das ist Lucy. Cameron wird Ingrids Stelle übernehmen.“

Lucy klappte die Kinnlade runter. „Schon?“

„Wäre es Ihnen lieber, wenn Mr. Calloway keine Assistentin hätte, Lucy?“

Lucy erbleichte und schluckte. „Nein, Ma’am.“

„Lucy, würden Sie Cameron bitte helfen, sich hier zurecht zu finden? Führen Sie sie herum. Ich muss einige Telefonate führen.“

„Ja, Ma’am.“

Stephanie verschwand mit einem Wink ihrer Fingerspitzen und klackernden Absätzen. Cameron wandte sich mit leicht aufgerissenen Augen an Lucy.

„Frag erst gar nicht“, sagte Lucy seufzend. „Komm, ich zeige dir alles.“

„Okay“, antwortete Cam mit einem Achselzucken.

Lucy führte sie durch ein Paar Chromtüren und einen Flur hinab. Sie stoppte an einem leeren Schreibtisch neben einer atemberaubenden Aussicht auf das Stadtzentrum. Hinter dem Schreibtisch befand sich eine einzelne Tür, die offensichtlich zu Mr. Calloways Büro führte.

„Hier ist dein Schreibtisch“, sagte sie, wobei sie die Stirn in Falten legte. „Dort ist Mr. Calloways Büro. Er schließt die Tür immer, wenn er ein Meeting hat oder nicht gestört werden möchte. Hier ist Mr. Calloways Papierkalender. Du solltest dir vermutlich auch ein paar Minuten nehmen, um dich mit seinem Onlinekalender vertraut zu machen.“

Lucy deutete zu dem Computer auf ihrem Schreibtisch. Cam lief um den Tisch, zog den Stuhl heraus und stellte ihre Tasche ab.

„Okay“, sagte sie. „Was sollte ich sonst noch wissen?“

„Ähmm… die Toiletten befinden sich am Ende dieses Flurs. Wähle die Neun, um Anrufe außerhalb des Gebäudes zu tätigen. Ansonsten wähl einfach eine Durchwahlnummer, um jemanden im Gebäude anzurufen. Mittag ist von zwölf bis eins, außer Mr. Calloway sagt etwas anderes. Mr. Calloways Meeting wird in ungefähr fünf Minuten enden. Bis dahin würde ich an deiner Stelle so vorbereitet sein, wie es irgendwie möglich ist. Und…“, sie biss auf ihre Lippe, „na ja, lass mich dich schnell in das Computersystem einloggen.“

Die nächsten paar Minuten sah Cam dabei zu, wie Lucy ihr das Firmennetzwerk zeigte. Indem sie Cams Nachnamen und die letzten vier Ziffern ihrer Sozialversicherungsnummer nutzte, überreichte Lucy ihr die Schlüssel zum Königreich.

„Okay, das ist der Kalenderteil. Der Rest des Jobs verändert sich je nach dem, was Mr. Calloway braucht“, erklärte Lucy. Sie betrachtete Cam skeptisch. „Aber anscheinend weißt du das ja alles.“

Cam lächelte und tat so, als würde sie den Tonfall der anderen Frau nicht bemerken.

„Yeah, ich habe für drei ranghohe CEOs gearbeitet. Also sollte ich vermutlich klarkommen.“

Lucy setzte an, etwas zu sagen, aber in dem Moment schwang die Tür hinter ihnen auf.

„Wir werden sehen, was der Markt macht“, sagte der erste Mann, der herauskam.

Der Mann hatte einen vornehmen britischen Akzent. Er redete mit jemandem im Büro, aber Cam konnte nicht sehen mit wem, ohne unhöflich zu wirken. Grauhaarig und gut gekleidet stoppte er, als er Lucy und Cam entdeckte.

„Ladies?“, fragte er.

Lucy stellte sich aufrechter hin, packte Cam am Arm und zerrte sie hoch.

„Mr. Calloway“, sagte sie und nickte höflich. „Das ist Cameron, Ingrids Nachfolgerin.“

„Ah! Spencer Calloway. Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen“, sagte er und schüttelte Cams Hand.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Sir“, erwiderte Cam. Sie bemerkte, dass er groß und breit war. In seinen jüngeren Jahren war er wahrscheinlich ein ziemlicher Frauenheld gewesen.

War das ihr Boss?

Der Mann ließ den Blick einmal über sie gleiten, ehe er sich wieder dem Büro zuwandte.

„Smith! Deine neue Assistentin ist hier draußen!“, rief er.

Cam blieben ungefähr drei Sekunden, um sich den Namen durch den Kopf gehen zu lassen, bevor dessen Besitzer aus dem Büro kam. Sie hatte es sich erst eine halbe Sekunde, bevor sie ihm gegenüberstand, zusammengereimt.

Es war der gleiche Smith wie gestern Abend, Mr. Groß, Dunkel und Gutaussehend höchstpersönlich. Nur war er jetzt in einen teuren Anzug gekleidet, nicht in Punkrockklamotten.

Ihr Mund öffnete sich schockiert.

„Hallo –“, sagte er, dann hielt er inne. Er schaute sie an, erfasste ihr schwarzes Businesskleid. Sie sah den Moment, in dem er sie erkannte, und dann, wie er sich darüber hinwegsetzte. „Äh… wie heißen Sie?“

„Cameron“, antwortete sie blinzelnd. Sie streckte ihre Hand aus. „Ich bin Ihre neue Assistentin.“

Er nahm ihre Hand. Der Moment, in dem sie sich berührten, der Hautkontakt sorgte dafür, dass sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. Ihre Augen verhakten und hielten sich, der Moment dehnte sich etwas zu lange aus.

„Dann ist ja alles in Ordnung. Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Cameron“, sagte der ältere Calloway. „Lucy, warum begleiten Sie mich nicht nach draußen? Wir sollten ihr erlauben, sich einzurichten.“

„Ja, Sir“, sagte Lucy, die noch einen Blick über ihre Schulter warf, während sie ihren Boss durch den Flur führte.

Doch Cam war viel zu beschäftigt damit, sich davon abzuhalten, ihren neuen Boss nicht zu blickficken. Es war nur… er sah in einem Anzug einfach fantastisch aus und sie wusste rein zufällig, was sich darunter verbarg.

Cam und Smith schwiegen, bis die beiden außer Sichtweite waren. Dann drehte er sich um und nahm das Telefon in die Hand.

„Wen rufst du an?“, fragte sie.

„Stephanie“, antwortete er und schaute sie an, während er wählte. „Es besteht kein Bedarf, zu diskutieren, was gestern Abend passiert ist. Ich werde dich einfach versetzen lassen.“

„Stopp!“, sagte sie, trat nach vorne und drückte auf den Hakenschalter, um die Verbindung zu kappen. „Warte.“

Er funkelte sie finster an. „Warum?“

Sie wusste, dass ihre beste Chance, etwas über die finanziellen Angelegenheiten zu erfahren, in diesem Büro bestand. Wenn sie zuließ, dass er sie versetzte, vergab sie eine fantastische Chance. Sie rang um Worte.

„Schau, ich brauche diesen Job“, sagte sie und legte den Kopf in den Nacken. „Ich brauche diesen Job wirklich, wirklich. Ohne ihn werde ich aus meinem Apartment geworfen.“

„Und? Du kannst den Job doch behalten und für jemand anderen arbeiten“, erwiderte er. Dieser britische Akzent war so glatt, dass er ihr Schauer über den Rücken jagte.

„Aber –“, begann sie. Dann legte sie ihre Hand auf sein Handgelenk. Der Kontakt war so schockierend, als hätte sie eine Batterie abgeleckt. Er sah zu ihr hoch, stellte Augenkontakt her. „Mich hat jemand, der hier arbeitet, für diesen Job empfohlen, okay? Wenn ich Ärger mache und ständig hin und her versetzt werde, wäre das… lass uns einfach sagen, es wäre schlecht für mich. So richtig schlecht.“

Smith schnitt eine Grimasse und wich vor ihrer Berührung zurück.

„Also, was? Was genau willst du?“, wollte er wissen.

„Gib mir nur eine Woche“, flehte sie, wobei sie sich bemühte, ihre Aufregung nicht zu zeigen. „Wir tun beide so, als wäre nie etwas passiert, und du versuchst es für eine Woche mit mir.“