Sherlock Holmes: Der Hund der Baskervilles - Arthur Conan Doyle - E-Book

Sherlock Holmes: Der Hund der Baskervilles E-Book

Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Im Westen Englands in der Grafschaft Devonshire liegt Dartmoor, berüchtigt wegen seines Zuchthauses, aber auch wegen der unheimlichen und unergründlichen Sumpf- und Moorlandschaft, die seit Generationen Legenden hervorbrachte. Baskerville Hall, inmitten dieser öden Landschaft gelegener Sitz eines alten Geschlechts, wird zum Schauplatz eines höchst komplizierten Falles, der mit dem Tod von Sir Charles Baskerville beginnt und die alte Legende vom Höllenhund, der die Baskervilles verfolgt, wieder aufleben lässt. War Charles Baskerville diesem Untier zum Opfer gefallen? Hatte der Fluch, der auf der Familie seit Generationen lastet, erneut zugeschlagen? Sherlock Holmes, unabkömmlich in London, schickt Dr. Watson zusammen mit dem letzten Spross der Familie nach Baskerville Hall. Doch kann Watson dieses Abenteuer ohne Sherlock Holmes durchstehen? Wird er das Untier zur Strecke bringen? Gibt es den Hund wirklich oder ist er nur Aberglaube?

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ARTHUR CONAN DOYLE

 

Der Hund der Baskervilles

 

 

Aus dem Englischen neu übersetzt von Dr. Hannelore Eisenhofer

 

Mit Illustrationen aus dem Strand Magazine

 

 

 

Übersetzung nach der Ausgabe

»The Complete Sherlock Holmes Long Stories«,

erschienen in einem Band 1929

 

 

 

 

© 2013 Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,

Hamburg

 

Alle Rechte, auch das der fotomechanischen Wiedergabe

(einschließlich Fotokopie) oder der Speicherung auf

elektronischen Systemen, vorbehalten.

All rights reserved.

 

Titelabbildung: Anja Kaiser – Fotolia.com

Umschlag: Timon Schlichenmaier, Hamburg

E-Book Erstellung: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH

ISBN: 978-3-86820-962-4

 

www.nikol-verlag.de

 

Mein lieber Robinson,

 

Diese Geschichte verdankt ihre Entstehung einer Legende aus einer westlichen Provinz. Dafür und für Ihre Unterstützung

bei den Details möchte ich Ihnen danken.

 

In Dankbarkeit

Arthur Conan Doyle

 

Hindhead, Haslemere

KAPITEL I MR. SHERLOCK HOLMES

Mr. Sherlock Holmes, der morgens normalerweise spät aufzustehen pflegte, außer bei jenen nicht gerade seltenen Gelegenheiten, bei denen er die ganze Nacht auf gewesen war, saß bereits am Frühstückstisch. Ich stand auf dem Kaminvorleger und hob den Spazierstock auf, den unser Besucher ihm letzte Nacht zurückgelassen hatte. Es war ein fein gearbeitetes, dickes Stück Holz mit einem knolligen Ende, in der Art eines Spazierstocks, der auch als »Penang Lawyer« bekannt ist. Genau unter dem Knauf erstreckte sich ein breiter Silberstreifen von fast einem Zoll Länge. »Für James Mortimer, M.R.C.S. von seinen Freunden des C.C.H.«[1] war darin zusammen mit der Jahreszahl 1884 eingraviert. Es war genau die Art Spazierstock, die ein altmodischer Hausarzt zu benutzen pflegte – würdevoll, massiv und repräsentativ.

»Nun, Watson, was schließen Sie daraus?«

 

 

Holmes saß mit dem Rücken zu mir und ich hatte ihm nicht zu erkennen gegeben, womit ich mich beschäftigte.

»Wie konnten Sie wissen, was ich tue? Ich glaube, Sie haben sogar im Hinterkopf Augen.«

»Ich habe zumindest eine gut polierte versilberte Kaffeekanne vor mir«, sagte er. »Aber nun sagen Sie mir Watson, was schließen Sie aus dem Stock unseres Besuchers? Da wir ihn bedauerlicherweise verpasst haben und keine Nachricht über seinen Schneidergang besitzen, gewinnt diese zufällige Hinterlassenschaft an Bedeutung. Lassen Sie mich hören, wie Sie anhand der Untersuchung dieses Stocks den Mann rekonstruieren.

»Ich denke«, sagte ich, und folgte dabei so gut es ging den Methoden meines Gefährten, »dass Dr. Mortimer ein erfolgreicher, älterer Mediziner ist, der von denjenigen hoch geschätzt wird, deren Widmung sich auf dem Stock befindet.

»Gut!« sagte Holmes. »Ausgezeichnet!«

»Ich denke auch, dass er wahrscheinlich ein Landarzt ist, der häufig zu Fuß zu seinen Hausbesuchen unterwegs ist.«

»Wieso?«

»Weil dieser Stock, auch wenn er ursprünglich einmal sehr ansehnlich war, doch sehr abgenutzt ist, so dass ich mir nicht vorstellen kann, ein Arzt aus der Stadt würde ihn mit sich führen. Die Hülse aus dickem Eisen ist sehr abgewetzt, was es offensichtlich macht, dass weite Strecken damit zurückgelegt wurden.«

»Perfekt getroffen!« sagte Holmes.

»Und dann sind da noch die ›Freunde des C.C.H.‹ Ich vermute, das dürfte etwas mit einem Jagd-Club zu tun haben, dem örtlichen Jagdverein wahrscheinlich, deren Mitgliedern er hin und wieder ärztliche Hilfe geleistet hat, und die ihm zum Dank dieses kleine Geschenk überreichten.

»Wirklich Watson, Sie übertreffen sich selbst«, sagte Holmes, stieß seinen Stuhl zurück und zündete sich eine Zigarette an. Ich bin geneigt zu sagen, dass Sie in allen Berichten über meine eigenen kleinen Erfolge Ihre eigenen Fähigkeiten ständig unterbewertet haben. Es mag wohl sein, dass Sie selbst nicht brillant sind, aber dafür erleuchten Sie andere. Einige Menschen ohne jegliche Genialität haben eine bemerkenswerte Gabe bei anderen den Genius zu stimulieren. Ich muss gestehen, mein Lieber, dass ich schwer in Ihrer Schuld stehe.«

Er hatte noch nie zuvor so viel gesprochen und ich muss zugeben, dass mir seine Worte besonderes Vergnügen bereiteten, denn oftmals war ich pikiert, weil er meiner Bewunderung und den Versuchen, seine Methoden der Öffentlichkeit bekanntzumachen, mit völligem Gleichmut begegnete. Ich war auch stolz, da ich annahm sein System so weit zu beherrschen und anzuwenden, dass ich seine Billigung erheischen konnte. Er nahm nun den Stock aus meiner Hand und betrachtete ihn prüfend für einige Minuten mit bloßem Auge. Dann legte er, mit einem Anflug von Interesse, seine Zigarette ab und trug den Spazierstock zum Fenster, wo er ihn abermals mit einer Konvexlinse betrachtete.

»Interessant, doch nicht besonders«, sagte er als er in seine Lieblingsecke auf dem Sofa zurückkehrte. »Es gibt gewiss ein oder zwei Hinweise auf dem Stock. Das liefert uns die Grundlage für mehrere Deduktionen.«

»Ist mir irgendetwas entgangen?« fragte ich etwas selbstgefällig. »Ich glaube es gibt nichts von Bedeutung, das mir entgangen ist?«

»Ich fürchte, mein lieber Watson, dass die meisten Ihrer Schlussfolgerungen fehlerhaft waren. Als ich sagte, dass Sie mich stimulieren, meinte ich damit, um ehrlich zu sein, dass Sie mich durch Ihre Fehlschlüsse gelegentlich in Richtung Wahrheit führten. Nicht dass Sie in diesem Fall völlig falsch lagen. Der Mann ist gewiss ein Landarzt. Und er geht viel zu Fuß.«

»Dann hatte ich Recht.«

»Soweit gesehen, ja.«

»Aber das war ja auch alles.«

»Nein, nein, mein lieber Watson, bei Gott nicht alles. Ich würde dafür plädieren, dass beispielsweise das Geschenk an den Doktor eher von einem Krankenhaus als von einem Jagdverein stammt, und dass die Initialen ›C.C.‹ vor dem ›H‹ sich von selbst als ›Charing Cross‹ erklären.

»Da mögen Sie Recht haben.«

»Die Wahrscheinlichkeit führt uns in diese Richtung. Und wenn wir das als Arbeitshypothese nehmen, haben wir eine gesunde Basis, von der aus wir die Konstruktion unseres unbekannten Besuchers beginnen können.

»Nun, angenommen ›C.C.H.‹ steht für ›Charing Cross Hospital‹, welche weiteren Rückschlüsse können wir daraus ziehen?«

»Erklärt sich das nicht von selbst? Sie kennen meine Methoden. Dann wenden Sie sie doch an!«

»Daraus kann ich nur den Schluss ziehen, dass dieser Mann offensichtlich zuerst in der Stadt praktizierte, bevor er aufs Land zog.«

»Ich denke, wir können noch einen Schritt weiter gehen. Betrachten Sie ihn unter diesem Aspekt. Bei welcher Gelegenheit würde ihm höchstwahrscheinlich ein solches Geschenk dargebracht worden sein? Wann würden sich seine Freunde versammeln, um ihm ein solches Zeichen ihrer Anerkennung zu überreichen? Offensichtlich in dem Augenblick, in dem Dr. Mortimer aus dem Dienste des Hospitals ausschied, um eine eigene Praxis zu eröffnen. Wir wissen, dass es dieses Geschenk gab. Wir glauben, dass ein Umzug von der Stadt aufs Land zu seiner Praxis erfolgte. Wäre unsere Folgerung dann zu weit hergeholt, wenn wir sagten, dass ihm das Geschenk bei dieser Gelegenheit überreicht wurde?«

»Das klingt sehr wahrscheinlich.«

»Nun werden Sie feststellen, dass er keineswegs zum festen Personal des Hospitals gehört haben dürfte, denn nur ein in London etablierter Mann hätte eine solche Position bekleiden dürfen und so jemand würde nicht aufs Land ziehen. Was war er dann? Wenn er am Hospital gearbeitet hatte, aber nicht zu den festen Mitarbeitern gehörte, dann konnte er nur ein hospitierender Chirurg oder Arzt gewesen sein, kaum mehr als ein Student höheren Semesters. Und er verließ das Hospital vor fünf Jahren – das Datum ist auf dem Stock eingraviert. Deshalb löst sich ihr gesetzter Arzt mittleren Alters in Luft auf, mein lieber Watson, und es erscheint ein junger Bursche unter dreißig, liebenswert, ohne Ehrgeiz, zerstreut und Besitzer eines Hundes, den ich kaum größer als einen Terrier und kleiner als einen Mastiff bezeichnen würde.«

Ich lachte ungläubig, als sich Sherlock Holmes auf seinem Sofa zurücklehnte und den Rauch seiner Zigarette in kleinen wabernden Kreisen zur Decke blies.

»Was den letzten Teil Ihrer Ausführungen betrifft, so kann ich Ihnen nichts nachweisen«, sagte ich, »aber zumindest war es nicht schwer ein paar Einzelheiten zum Alter des Mannes und seines beruflichen Werdegangs herauszufinden.« Ich nahm aus meinem kleinen Regal mit medizinischen Büchern das »Medizinische Verzeichnis« und schlug den Namen nach. Es gab mehrere Mortimers, aber nur einer davon konnte unser Besucher sein. Ich las seinen Eintrag laut vor:

»Mortimer, James, M.R.C.S, 1882, Grimpen, Dartmoor, Devon. Hospitierender Arzt am Charing Cross Hospital von 1882 bis 1884. Gewinner des Preises für vergleichende Pathologie mit dem Aufsatz ›Ist Krankheit ein Rückschlag?‹ Korrespondierendes Mitglied der Schwedischen Pathologischen Gesellschaft. Verfasser von ›Einige Monströsitäten des Atavismus‹ (Lancet 1882). ›Entwickeln wir uns weiter?‹ (Zeitschrift für Psychologie, März 1883). Amtsarzt in den Pfarrbezirken von Grimpen, Thorsley und High Barrow.«

»Keine Erwähnung dieses lokalen Jagdvereins, Watson«, sagte Holmes mit einem verschmitzten Lächeln, »aber ein Landarzt, wie Sie sehr scharfsinnig bemerkten. Ich denke, meine Schlussfolgerungen sind durchaus gerechtfertigt. Und was die Eigenschaften betrifft, so sagte ich, wenn ich mich recht erinnere, dass er liebenswürdig, ohne Ehrgeiz und zerstreut sei. Nach meiner Erfahrung kann nur ein liebenswürdiger Mensch in dieser Welt eine solche Ehrengabe empfangen und nur ein Mann ohne Ehrgeiz gibt zugunsten des Landes eine Londoner Laufbahn auf, und nur ein zerstreuter Mann hinterlässt seinen Stock und nicht seine Visitenkarte, nachdem er eine Stunde in Ihrem Zimmer gewartet hat.

»Und der Hund?«

»Der trägt für gewöhnlich den Stock seinem Herrn hinterher. Da es ein schwerer Stock ist, trägt ihn der Hund fest in der Mitte, und die Abdrücke seiner Zähne sind deutlich zu sehen. Der Kiefer des Hundes ist, wie die Abstände der Zähne zeigen, nach meiner Ansicht zu breit für einen Terrier und nicht breit genug für einen Mastiff. Es könnte vielleicht – ja, beim Jupiter, es ist ein kraushaariger Spaniel.«

Er war, während er sprach, aufgestanden und ging im Zimmer auf und ab. Jetzt hielt er bei der Fensternische inne. In seiner Stimme schwang eine derartige Überzeugung, dass ich überrascht aufblickte.

»Nun, mein lieber Gefährte, wie können Sie sich da so sicher sein?«

»Aus dem einfachen Grund, dass ich den Hund vor unserer Haustüre sehe und da klingelt auch schon sein Besitzer. Ich bitte Sie, Watson, bleiben Sie sitzen. Er ist ein Kollege von Ihnen und Ihre Anwesenheit könnte hilfreich sein. Jetzt kommt der dramatische Augenblick des Schicksals, Watson, wenn wir die Schritte auf der Stiege hören und ein Mann in unser Leben tritt, von dem wir nicht wissen, ob es zum Guten oder zum Schlechten ist. Was wird Dr. Mortimer, der Mann der Wissenschaft, Sherlock Holmes fragen wollen, den Verbrechensspezialisten? Herein!«

Die Erscheinung unseres Besuchers war für mich eine Überraschung, da ich einen typischen Landarzt erwartet hatte. Er war sehr groß, dünn, mit einer langen Nase wie ein Schnabel, die zwischen seinen scharfen grauen Augen hervorsprang, die eng zusammenstanden und hinter einer Goldrandbrille hell funkelten. Er war zwar standesgemäß, doch nachlässig gekleidet, denn sein Gehrock war schmuddelig und seine Hose gefranst. Obgleich jung, war sein langer Rücken bereits gebeugt und er schob beim Gehen den Kopf nach vorn. Insgesamt erweckte er den Anschein aufmerksamen Wohlwollens. Beim Eintreten fiel sein Blick auf den Stock, den Holmes in der Hand hielt und er eilte mit einem Ausruf der Freude auf ihn zu. »Ich bin so froh«, sagte er. »Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn hier oder im Reedereibüro vergessen hatte. Nicht um alles in der Welt möchte ich diesen Stock verlieren.«

»Ein Geschenk, ich verstehe«, sagte Holmes.

»Ja, Sir.«

»Vom Charing Cross Hospital?«

»Von ein paar Freunden dort anlässlich meiner Heirat.«

»Du meine Güte, das ist aber gar nicht gut!« sagte Holmes und schüttelte den Kopf.

Dr. Mortimer blinzelte leicht verwundert hinter seiner Brille.

»Wieso war das nicht gut?«

»Es war nur nicht gut, weil Sie unsere kleinen Deduktionen durcheinandergebracht haben. Ihre Hochzeit, sagten Sie?«

»Ja, Sir. Ich heiratete und verließ deshalb das Krankenhaus und damit alle Hoffnung auf eine konsultierende Anstellung. Ich musste mir etwas Eigenes schaffen.

»Na, dann lagen wir nach allem doch nicht so falsch«, sagte Holmes. »Und nun, Dr. James Mortimer…«

»Herr Mortimer, einfach nur Herr – ein einfaches Mitglied des Royal College of Surgeons.«

»Und offensichtlich ein Mann, der auf Genauigkeit Wert legt.«

»Ein Dilettant in der Wissenschaft, Mr. Holmes, ein Muschelsammler an den Gestaden des unbekannten großen Ozeans. Ich nehme an, dass ich mit Mr. Sherlock Holmes das Vergnügen habe und nicht….«

»Ja, und das ist mein Freund Dr. Watson.«

»Sehr erfreut, Sie kennenzulernen. Ich habe Ihren Namen in Verbindung mit dem Ihres Freundes gehört. Sie interessieren mich sehr, Mr. Holmes. Ich hatte kaum einen so dolichozephalen Schädel oder eine so ausgeprägte supra-orbitale Entwicklung erwartet. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mit dem Finger über Ihre parietale Spalte fahre? Ein Abguss Ihres Schädels wäre, bis das Original erhältlich ist, eine Zierde für jedes anthropologische Museum. Es liegt nicht in meiner Absicht geschmacklos zu sein, aber ich muss gestehen, dass ich Ihren Schädel begehre.«

Sherlock Holmes bat unseren seltsamen Besucher doch Platz zu nehmen. Sie sind auf Ihrem Gebiet ein ebensolcher Enthusiast wie ich auf dem meinen«, sagte er. »Ich erkenne an Ihrem Zeigefinger, dass Sie sich Ihre Zigaretten selbst drehen. Seien Sie ganz ungeniert, Sie können sich ruhig eine Zigarette anzünden.«

 

 

Der Mann zog Papier und Tabak hervor und drehte sich mit überraschender Geschicklichkeit eine Zigarette. Er hatte lange zittrige Finger, die so agil und ruhelos waren wie die Fühler eines Insekts.

Holmes blieb still, doch seine kurzen Blicke, die er unserem Besucher zuwarf, zeigten mir sein Interesse an unserem seltsamen Gefährten.

»Ich nehme an, Sir«, sagte er schließlich, »dass Sie mir letzten Abend und heute wiederum die Ehre Ihres Besuches nicht allein wegen der Untersuchung meines Schädels zuteilwerden ließen?«

»Nein, natürlich nicht, aber ich bin froh, dass ich auch dazu die Möglichkeit hatte. Ich kam zu Ihnen Mr. Holmes, weil ich erkannt hatte, dass ich ein unpraktischer Mensch bin und plötzlich mit einem höchst ernsthaften und außergewöhnlichen Problem konfrontiert wurde. Da ich Sie nun mal für den zweithöchsten Experten in Europa halte…«

»Ach ja? Darf ich fragen, wem die Ehre gebührt der erste zu sein?« fragte Holmes leicht schroff.

»Auf einen Mann von präzisem wissenschaftlichem Verstand muss das Werk von Monsieur Bertillon stets einen unvergleichlich starken Eindruck machen.«

»Wäre es dann nicht besser ihn um Rat zu fragen?«

»Ich sagte dem exakten wissenschaftlichen Verstand, Sir. Aber was praktische Angelegenheiten betrifft, so sind Sie anerkannt der beste. Ich hoffe, Sir, dass ich Sie nicht unbeabsichtigterweise…«

»Nur ein wenig«, sagte Holmes. »Ich denke, Dr. Mortimer, Sie täten gut daran mir ohne weitere Umschweife zu berichten, welcher Art Ihr Problem ist, bei dem Sie meinen Beistand wünschen.«

KAPITEL IIDER FLUCH DER BASKERVILLES

»Ich habe ein Manuskript in meiner Tasche«, sagte Dr. James Mortimer.

»Das bemerkte ich, als Sie den Raum betraten«, sagte Holmes.

»Es ist ein altes Manuskript.«

»Frühes achtzehntes Jahrhundert, außer es ist eine Fälschung.«

»Wie können Sie das wissen?«

»Die ganze Zeit über, die Sie sprachen, boten Sie meiner Untersuchung ein oder zwei Zoll davon. Ich wäre ein armseliger Fachmann, könnte ich ein Dokument nicht auf ein Jahrzehnt genau datieren. Sie haben vielleicht meine kleine Monographie zu diesem Thema gelesen. Ich schätze es auf 1730.«

»Das genaue Datum ist 1742«. Dr. Mortimer zog es aus seiner Brusttasche. »Dieses Familiendokument wurde meiner Obhut durch Sir Charles Baskerville anvertraut, dessen plötzlicher und tragischer Tod vor über drei Monaten in Devonshire für reichlich Aufregung sorgte. Ich möchte behaupten, dass ich sein persönlicher Freund war und sein medizinischer Betreuer. Er war ein willensstarker Mann, scharfsinnig, praktisch veranlagt und besaß genauso wenig Phantasie wie ich selbst. Dennoch nahm er das Dokument sehr ernst und war auf just dieses Ende, das ihn schließlich ereilt hat, innerlich gefasst gewesen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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