Sherlock von Schlotterfels 1: Ein Gespenst auf Schatzjagd - Alexandra Fischer-Hunold - E-Book

Sherlock von Schlotterfels 1: Ein Gespenst auf Schatzjagd E-Book

Alexandra Fischer-Hunold

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Beschreibung

Vor über 300 Jahren soll Sherlocks Schwester einen Edelstein gestohlen haben. Das kann das adlige Gespenst nicht auf sich sitzen lassen. Mit den Kindern Max und Paula macht er sich auf die Suche nach dem Riesendiamanten.

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Seitenzahl: 94

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Ähnliche


Inhalt

Impressum

Widmung

Steckbriefe

Lichter im Schloss

Besuch aus der Vergangenheit

Eine Frage der Ehre

Eisbein mit Püree und Sauerkraut

Das Geheimzimmer

Sherlock in tausend Nöten

Interview mit einem Herzog

Rache ist Blutwurst

Unter Verdacht

Roderichs letztes Geheimnis

Autoreninformation

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Als Ravensburger E-Book erschienen2013Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH© 2009 Ravensburger Verlag GmbHUmschlag: Sabine Reddig unter Verwendung einer Illustration von Karsten TeichInnenillustrationen: Karsten TeichAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbHISBN978-3-473-47270-3www.ravensburger.de

Für meine Paula

Im Jahre 1671 starb Sherlock Freiherr von Schlotterfels bei einem Duell. Seitdem treibt er als vornehmes Gespenst sein Unwesen.

Die elegante Hundedame Lilly ist Sherlocks treueste Freundin und hat einen Spürsinn, auf den jeder Polizeihund stolz wäre.

Paula ist ein abenteuerlustiger Wirbelwind. Sie liebt Geheimnisse und noch viel mehr liebt sie es, Geheimnissen auf den Grund zu gehen.

Max ist zwar nicht ganz so wagemutig wie seine große Schwester Paula, dafür aber schlauer als jedes Lexikon.

Dr. Klaus Kuckelkorn ist Fachmann für Kunst und Geschichte und hat sich auf Schloss Schlotterfels den Traum von einem eigenen Museum erfüllt.

Max’ und Paulas Mutter ist eine berühmte Archäologin. Sie hat die halbe Welt bereist, um zu erforschen, wie die Menschen vor Tausenden von Jahren gelebt haben.

Die strenge Haushälterin der Familie Kuckelkorn ist der Albtraum aller Kinder. Ihren Luchsaugen entgeht einfach nichts!

Lichter im Schloss

Paula Kuckelkorn warf sich auf den Rücken und starrte die Zimmerdecke an. Es war längst nach Mitternacht, aber Paula bekam kein Auge zu. Vielleicht lag es am Vollmond, der hell in ihr Zimmer schien. Vielleicht lag es aber auch an dieser Geheimtür, die ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Dabei war Paula sich gar nicht sicher, ob dieser feine Riss in der Tapete wirklich der Rahmen einer gut getarnten Tür war. Denn natürlich war Frau Hagedorn, die Haushälterin der Familie Kuckelkorn, genau in dem Moment aufgetaucht, als Paula den Riss unter die Lupe nehmen wollte. Zu ärgerlich! Diese Hagedorn war wirklich eine Spaßbremse.

Paula drehte sich auf die Seite. Ihr Blick fiel auf das weit geöffnete Flügelfenster, von dem aus sie eine fantastische Aussicht auf den Schlosspark und den Seerosenteich hatte.

Seit fünf Tagen wohnte Paula mit ihrem Vater und ihrem Bruder Max auf Schloss Schlotterfels. Beim Herumstreunen war sie auf die Geheimtür gestoßen. Was mochte sich hinter ihr verbergen? Ein Zimmer mit düsterer Geschichte? Oder wartete vielleicht ein von Spinnweben durchzogener, in Vergessenheit geratener Gang darauf, von Paula wieder entdeckt zu werden? Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Keine Frage – das Geheimnis dieser Tür musste ergründet werden, und zwar jetzt! Mit zwei Fußtritten beförderte Paula ihre Decke auf den Boden, stand auf und trat ans Fenster.

Sie beugte sich weit hinaus und ihre Augen wanderten die Schlossfassade entlang. Alles dunkel. Kein Geräusch.

„Fantastico!“, jubelte Paula leise. Alle schliefen. Frau Hagedorn träumte von Pralinen und Liebesfilmen, Papa wurde in seinen Albträumen bestimmt wieder von Holzwürmern verfolgt und Max segelte in einem seiner bescheuerten Modellbauboote über den Atlantik!

Paula ließ ihren Blick zum gegenüberliegenden Flügel des Schlosses gleiten. Dort drüben wollte ihr Vater ein Museum einrichten mit Möbeln, die mindestens dreihundert Jahre alt waren und aus der Zeit des Barocks stammten.

Paula wollte sich schon vom Fenster wegdrehen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Sie erstarrte. Dort drüben hatte jemand Licht angemacht! Hinter den gläsernen Flügeltüren der Bibliothek flackerte Kerzenschein – und der bewegte sich! Paulas Herz pochte wie wild. Kerzenlicht in der Bibliothek? Mitten in der Nacht? Ihr Vater hatte jegliches Feuer in der Bibliothek mit ungewohnter Strenge verboten! Was hatte das zu bedeuten? Paula wirbelte herum und stürmte auf den Flur hinaus. Allerdings kam sie nicht weit. Genau zwei Schritte. Dann verstellte ihr kleiner Bruder Max ihr den Weg.

Verschlafen nuschelte er: „Was ist los? Ist was passiert?“

Paula seufzte. „Geh wieder ins Bett, Max. Alles okay!“

Er nickte und schlurfte zurück zu seinem Zimmer.

„Gott sei Dank“, zischte Paula, wandte sich nach links und machte sich auf den Weg zur Bibliothek.

Aber da fragte Max über die Schulter hinweg: „Und was ist mit dir?“

„Was soll schon mit mir sein? Ich muss aufs Klo“, log Paula.

Max sah seiner Schwester hinterher. Die Müdigkeit war aus seinen Augen verschwunden.

„Aufs Klo?“, rief er ihr nach.

Paula drehte sich um und nickte.

„Dann gehst du aber in die falsche Richtung!“

Logische Fehler spürte Max zu jeder Uhrzeit auf.

„Oh … äh … na ja, in diesem Riesenhaus kann man sich aber auch ständig verlaufen“, brachte Paula zu ihrer Verteidigung vor.

„Ach komm, Paula, sag schon. Wo willst du hin?“

„Das willst du Hosenscheißer überhaupt nicht wissen“, erwiderte Paula genervt und fand, dass neunjährige Brüder manchmal einfach eine Zumutung waren. „Und jetzt kriech wieder unter die Bettdecke und träum von deinen Schiffen! Gute Nacht!“

Auf Zehenspitzen schlich Paula weiter.

Sie hatte schon die Tür zum Schlafzimmer ihres Vaters hinter sich gelassen, als Max neben ihr auftauchte.

„Ich bin kein Hosenscheißer“, flüsterte er und ließ sich nicht abwimmeln. „Du hast irgendetwas Verbotenes vor, Paula!“

Ohne Max eine Antwort zu geben, witschte Paula durch die Tür zum nächsten Flur und rannte los. Max hinterher.

Mit knappem Vorsprung jagte Paula an einer Reihe von Ölgemälden vorbei, um dann auf dem Geländer einer geschwungenen Treppe in die Eingangshalle hinunterzubrausen. Max nahm lieber die Stufen.

Sie erreichten fast gleichzeitig die Tür zum Museum. Von hier aus gelangte man auch in die Bibliothek.

„Okay, Max“, keuchte Paula und stemmte die Hände in die Hüften. „Noch kannst du zurück! Wenn du jetzt weitergehst, wird die Sache ernst. Ich weiß selber nicht genau, was uns erwartet. Also heul bloß nicht wieder los, wenn du Schiss kriegst!“

„Abgemacht“, antwortete Max.

In Wahrheit sah die Sache ganz anders aus. Max bereute es nämlich schon längst, ihr hinterhergerannt zu sein. Dieses Schloss war ihm unheimlich – vor allem im Nachtschwarzenfinstern. Am liebsten würde er so schnell wie möglich zurücklaufen – aber nicht allein – niemals!

Paula tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen und winkte Max, ihr zu folgen. Auf Zehenspitzen schlichen die beiden durch einen Raum, den ihr Vater das Chinazimmer nannte. Die Wände waren mit asiatischer Seidentapete beklebt. Weiter ging es durch das Musikzimmer, in dem Paula die Geheimtür vermutete. Doch die musste warten. Erst wollte sie wissen, wer mitten in der Nacht in der Bibliothek herumschlich.

Alle Zimmer rochen leicht muffig, obwohl Frau Hagedorn seit dem ersten Tag kräftig durchlüftete. Im nächsten Zimmer erkannte Max die schattenhaften Umrisse eines langen Sofas und eines alten Schreibtischs.

Vor der Tür zur Bibliothek blieb Paula stehen. Max schluckte.

Paula versuchte durch das Schlüsselloch zu linsen, aber sie konnte nichts erkennen. Leise fluchend streckte sie die Hand nach der Klinke aus und drückte sie ganz langsam hinunter.

„Was wollen wir denn in der Bibliothek?“, fragte Max. Er gab sich alle Mühe, aber seine Stimme bebte gewaltig.

Paula hörte ihm gar nicht zu. Gespannt wie ein Flitzebogen öffnete sie die Tür einen Spaltbreit. Sofort ergoss sich flackernder Kerzenschein wie ein goldener Fluss über den Boden.

„Wow“, hauchte Paula aufgeregt. „Wir sind nicht zu spät gekommen!“

„Wer ist da drin?“ Max’ Stimme war zu einem ängstlichen Wispern zusammengeschrumpft.

Paula wollte gerade etwas erwidern. Doch eine Männerstimme aus der Bibliothek kam ihr zuvor:

„Jetzt heißt es Abschied nehmen!“

Besuch aus der Vergangenheit

Max krallte seine Finger in Paulas Schlafanzug und öffnete den Mund zu einem Schrei. Nicht eine Sekunde zu früh drehte Paula sich zu ihm herum und legte ihm die Hand auf die Lippen.

Paula lauschte wieder in die Bibliothek hinein. Es war alles ruhig. Es war so ruhig, dass man den von Dr. Kuckelkorn gefürchteten Holzwurm hätte sägen hören können. Paula schob die Tür zaghaft ein bisschen weiter auf. Im flackernden Kerzenschein konnte sie nun die hohen Wandregale sehen, die über und über mit verstaubten Büchern vollgestopft waren. Mehrere Leitern lehnten an den Regalen. Ohne sie würde niemand an die obersten Bücher herankommen, denn diese befanden sich in fünf Meter Höhe.

In dem übergroßen Kamin, in dem ein Erwachsener bequem hätte aufrecht stehen können, prasselte ein behagliches Feuer.

Mitten im Raum standen ein riesiger, aufwendig verzierter Stuhl und ein Schreibtisch, auf dem jemand einen Kerzenleuchter abgestellt hatte. Fünf Kerzen warfen ihr Licht auf ein aufgeschlagenes dickes Buch, dessen Seiten vergilbt und an manchen Stellen eingerissen waren.

Nach einem letzten kontrollierenden Rundumblick gab Paula der Tür den entscheidenden Stoß und betrat die Bibliothek. Max stolperte hinter ihr her.

„Hier ist niemand“, rief Paula enttäuscht.

Max wich ihr nicht von der Seite. Er hätte sich gerne selbst vergewissert, ob wirklich niemand in einer Ecke auf sie lauerte. Aber er wagte es einfach nicht, sich genauer umzuschauen. Max wünschte sich zum wiederholten Male in dieser Nacht ins Bett zurück. In seinem Bett war er nicht nur in Sicherheit, sondern es war auch kuschelig warm.

Als könnte Paula Gedanken lesen, wandte sie sich plötzlich zu ihm um. „Sag mal, ist dir auch so saukalt?“

Max nickte. „Und das, obwohl Feuer im Kamin brennt.“

Paula rieb ihre Oberarme und ging zu dem alten Schreibtisch hinüber. Max folgte ihr wie ein Schatten.

„Was ist das denn für ein alter Schinken?“ Paula schenkte dem Buch vor ihrer Nase nicht mehr als einen kurzen Blick, dann stand ihr Urteil fest: „Sieht stinklangweilig aus.“

„Lass mal sehen“, sagte Max. Er trat neben sie und blätterte die Seiten um. Dann klappte er das Buch zu und las halblaut die in den ledernen Umschlag eingeprägte Inschrift: „Familienchronik der Freiherren von Schlotterfels.“

„Sag ich doch: stinklangweilig.“ Paula zog bibbernd die Schultern hoch.

„Das ist gar nicht langweilig“, widersprach Max. „Das ist die Geschichte der Familie, die hier viele Hundert Jahre lang gelebt hat! Von Schlotterfels.“

„Wie auch immer“, sagte Paula, „ich geh jetzt ins Bett. Falls du noch denjenigen treffen solltest, der hier ohne uns eine Party gefeiert hat, grüß ihn schön von mir. Und – Max – der Letzte macht das Licht aus.“

„Ich bleib nicht alleine hier!“, protestierte Max. Er nahm das schwere Buch an sich und verstellte Paula den Weg.

Aber Paula wollte nicht warten. Sie schubste Max zur Seite, sodass er gegen den Schreibtisch stieß. Dabei entglitt ihm das Buch, es schlitterte über die Tischplatte und stieß gegen den Kerzenleuchter. Der geriet gefährlich ins Wanken. Erschrocken schrien Max und Paula auf. Beiden schoss die Warnung ihres Vaters durch den Kopf: kein offenes Feuer in der Bibliothek! Blitzschnell griffen sie nach dem Leuchter und bekamen ihn gleichzeitig zu fassen.

Da passierte es! Wie bei einem Silvesterfeuerwerk zuckten plötzlich bunte Blitze auf. Es brauste und knallte. Dann war der Spuk wieder vorbei.

Hustend wedelte Paula die Rauchschwaden beiseite, die dick und schwer Richtung Decke waberten. Den erloschenen Kerzenleuchter, den sie immer noch fest umklammert hielt, stellte sie sachte wieder auf dem Schreibtisch ab.

„Wow, was war das denn?“, prustete sie. „Max?“ Paula schaute sich suchend um. „Max, wo bist du?“

Da entdeckte sie keine drei Schritte von sich entfernt die undeutlichen Umrisse einer Gestalt. „Max?“

Durch den dichten Qualm hindurch konnte sie kaum etwas erkennen, aber diese Gestalt hinter der Wand aus Rauch war deutlich größer als ihr Bruder.