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Dr. Ina Knobloch

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Beschreibung

Notfall-Pläne, biologische Kriegswaffen, unkontrollierbare Ausbrüche: Warum das Zeitalter der Killervirus-Pandemien angebrochen ist - Bestseller-Autorin, promovierte Biologin und ausgezeichnete Journalistin Dr. Ina Knobloch deckt auf, was wirklich hinter der Corona-Krise steckt - Ungeschönt, verstörend und packend wie ein Thriller - Der dramatische Wettlauf gegen die Corona-Krise und was jetzt geschehen muss, damit wir diese und die nächste Pandemie überlebenWie ein Lauffeuer breitet sich der Erreger über den Globus aus und stürzt die Weltwirtschaft in den Abgrund, die Börsen in den freien Fall und die medizinische Versorgung vielerorts in den Zusammenbruch. Dabei ist klar: Corona ist nur der Anfang. »Viren verändern sich mit einer Geschwindigkeit, mit der kein Forscher der Welt mithalten kann. Weder die Medizin, noch die Wirtschaft, noch die Politik ist auf einen vitalen Super-GAU eingestellt. Wenn ein neues aggressives und tödliches, hoch ansteckendes Virus angreift, droht nicht nur eine verheerende Todesrate, sondern auch der Zusammenbruch der globalen Wirtschaft, Nahrungsknappheit, Wassernot und Bürgerkrieg.« Der Blick in die Geschichte zeigt, wie regelmäßig es zu viralen Ausbrüchen kommt, denen die Medizin nichts entgegenzusetzen hat. Und nie waren die Voraussetzungen für weltweite Pandemien so gut, wie in unserer globalisierten, überbevölkerten und vom Klimawandel aufgeheizten Welt. Die Frage ist daher nicht, ob uns eine neue Jahrhundert-Pandemie bevorsteht, sondern: Wann? Dr. Ina Knobloch ist promovierte Biologin, ausgezeichnete Journalistin und Bestseller-Autorin. Sie beschreibt den dramatischen Wettlauf im Kampf gegen die Corona-Krise nicht nur packend und kenntnisreich, sie berichtet auch davon, wie leicht es zum Ausbruch eines noch tödlicheren Virus als Corona kommen kann. Dabei legt sie offen, welche Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik drohen, wenn es zu einer hoch-tödlichen Jahrhundert-Pandemie und zum Shutdown unserer Zivilisation kommt: Ein so erschreckendes wie realistisches Szenario, das die Corona-Krise bei Weitem übertrifft.

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Dr. Ina Knobloch

SHUTDOWN

Von der Corona-Krise zur Jahrhundert-Pandemie

Knaur e-books

Über dieses Buch

Der Ausbruch des neuen Corona-Virus hat die Welt aus ihren Angeln gehoben. Wie ein Lauffeuer breitet sich der Erreger über den Globus aus und stürzt die Weltwirtschaft in den Abgrund, die Börsen in den freien Fall und die medizinische Versorgung vielerorts in den Zusammenbruch. Dabei ist klar: Corona ist nur der Anfang. Denn der Blick in die Geschichte zeigt, wie regelmäßig es zu viralen Ausbrüchen kommt, denen die Medizin nichts entgegenzusetzen hat. Und nie waren die Voraussetzungen für weltweite Pandemien so gut, wie in unserer globalisierten, überbevölkerten und vom Klimawandel aufgeheizten Welt. Die Frage ist daher nicht, ob uns eine neue Jahrhundert-Pandemie bevorsteht, sondern: Wann? Dr. Ina Knobloch beschreibt den dramatischen Wettlauf im Kampf gegen die Corona-Krise nicht nur packend und kenntnisreich, sie berichtet auch davon, welche Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik drohen, wenn es zu einer echten Jahrhundert-Pandemie und zum Shutdown unserer Zivilisation kommt: ein so erschreckendes wie realistisches Szenario.

Inhaltsübersicht

PrologViralGeheime SupermachtGift, Geifer, SchleimMensch vs. VirusEntdeckungUnkontrollierte AusbreitungErste AnzeichenImpfungen – kein AllheilmittelHase und IgelDas Virus fliegt mitTödliche Kombination: Pandemie und KlimawandelDer DominoeffektVorbotenDie JahrtausendseucheDie Entdeckung der VirenDie Corona-VerschwörungTödliche MitbringselDer InkubatorDer neue deutsche VirenpapstPandemieWelt im FieberVirale FledermaussuppeCorona stoppt den WildtierhandelGrenzen dichtJeder für sichTierischBatgirls WarnungGuten AppetitSpurensucheDie Quelle des VerderbensIm BlutLernen von FledermäusenVerschwörungFakt und FiktionWuhan 400BiohazardWunschdenkenDer Corona-TsunamiDie Geldgeber der WHOBill Gates und CoronaUnter DruckPlanspieleUngleichgewichtFantasyTote Stare regnen vom HimmelBiologische WaffenWettrüstenSpiel mit dem FeuerTerrorDie erste Corona-PandemieAbwehrEinsatzbereitPockenpanikAngriffEthnische KampfstoffePer Genschere zur BiowaffeCRISPRInfernoSpillover – SeuchenüberträgerUrsprungEpidemienboomMassensterben im TierreichSpilloverVirale BaupläneDas Schweigen der VögelMutationGiftDas Corona-PatentWas sich lohntVerdächtigeJurassic ParkImpfungWettlaufAlarmstufe RotAntikörperpokerLernen von EbolaGeschäftZufälleTödliche VersucheWillkommen in der ZukunftQuarantäne und WirtschaftRealitäts-CheckQuaranta giorniPanik auf der Diamond PrincessDie letzte große PartyVerliererDas Ende der KreuzfahrtenRückholungReise in den RückgangAbsturzGewinnerDie ZockerNudge, nudgeVersorgung, Notstand und ÜberlebenKrisenmodusAngstHamsternAlternative im FlakonAlternative aus dem UrwaldShutdownCountdownStresstestKopflosWeichenGute PR und ihre FolgenZink – der Heilige Corona-Gral?Corona-Viren aus dem Labor?Der perfekte PlanMilitärolympiade 2019 in WuhanEpilogDankQuellenverzeichnis
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Prolog

Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Seuchen. Es ist der stete Kampf gegen ein unsichtbares, bedrohliches, tödliches und oft unbekanntes Imperium von Mikroben, das ganze Staaten und manchmal die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzt. Unter anderem Pest, Pocken, Cholera, Typhus und Ebola waren solche Imperien, jetzt ist es Corona.

Das Imperium der Viren schlägt zurück, wenn sein Lebensraum bedroht ist. Schon Hunderte Millionen Jahre vor den Menschen und Tieren haben Mikroben den Planeten besiedelt. Ohne diese Mikroorganismen könnte die Menschheit gar nicht existieren. Naturzerstörung, Klimaerwärmung, Umweltgifte, intensive Landwirtschaft und Überbevölkerung bedrohen das Imperium der Mikroben zunehmend.

Doch auch die neuesten Errungenschaften der Zivilisation helfen der Evolution der Mikroben auf die Sprünge. In immer raffinierteren Biolaboren der Welt werden mit modernsten gentechnischen Methoden Viren und Bakterien kreiert und manipuliert und längst ganz legal in die Welt gesprüht. Unter dem Deckmantel der Abwehrstrategie, Welternährung oder Gesundheit werden in Biowaffenlaboren der Welt die tödlichsten Erreger gezüchtet, manipuliert, »geschärft« und Impfstoffe dagegen entwickelt. Die Grauzone zwischen »guter« und »böser« Gentechnik und Impfforschung ist so groß, dass die weißen und schwarzen Ränder gar nicht mehr erkennbar sind.

Durch den erhöhten Druck der Zivilisation, Zerstörung und Überbevölkerung »rebellieren« die unsichtbaren Mächte der Mikroorganismen schon seit Jahrzehnten. Ob aus »Frankensteins« Laboren oder zerstörten Ökosystemen, dieses Imperium schickt uns einen neuen Krankheitserreger nach dem anderen. Zeichen, so dramatisch wie die Plagen in der Bibel, häuften sich nicht zufällig in den Wochen vor dem Ausbruch von Corona. Denn eine neue Zeit ist angebrochen – der Klimawandel und seine Folgen sind ein ebenso deutlicher Hinweis darauf wie die Corona-Krise.

Notre-Dame von Paris, die berühmteste Kathedrale der Welt, geht Mitte April 2019 in lodernden Flammen auf, und die ganze Welt ist bis ins Mark erschüttert. Wie ein mahnendes Omen lodert ihr infernales, brennendes Kreuz bis weit in den Himmel. Die menschengemachte Klimaerwärmung schlägt sich auch in lodernden Flammen nieder.

Etwa zur gleichen Zeit überschwemmen sintflutartige Regenfälle Indonesien, Ostafrika, Brasilien und andere Länder. Millionen Menschen sind auf der Flucht, und in Australien brechen die Temperaturen alle Rekorde. Buschbrände verbreiten sich wie ein Lauffeuer über den überhitzten Kontinent und zerstören Wälder, Felder und Dörfer wie noch nie zuvor.

In Brasilien, Afrika und Borneo brennen ebenfalls die Regenwälder und werden in einem Ausmaß geplündert, das alles Vorherige in den Schatten stellt. Heuschreckenschwärme von einer bislang unbekannten Dimension überfallen Ostafrika, während in Europa Schwärme von Staren vom Himmel fallen. In Australien regnet es tote Fledermäuse und in Florida erstarrte Leguane vom Himmel. In Chile werden Dutzende tote Wale an Land gespült, und in der Karibik spuckt das Meer tonnenweise Algen an die Strände.

Es sind nicht die biblischen Plagen, sondern Zeichen, die einen apokalyptischen Schatten vorauswarfen und sich in den letzten zwölf Monaten ereigneten, bevor Corona die Welt endgültig aus den Angeln hob. Der Mensch befeuert nicht nur den Klimawandel, sondern zerstört Natur und Umwelt in einer Dimension, die kein Ökosystem mehr verkraften kann. Viren, die bislang in einer harmonischen Symbiose mit ihrem tierischen Wirt zusammenleben, geraten unter Druck und suchen sich einen neuen Lebensraum oder zerstören den Angreifer: die Menschheit.

Gleichzeitig schärfen Wissenschaftler im Auftrag von Regierungen Krankheitserreger mit gentechnischen Werkzeugen zu gefährlichen Waffen, oder sie manipulieren Mikroben für die Industrie, der sie Milliarden Gewinne bescheren sollen und mit denen diese längst auf den Feldern der Welt ihr Unwesen treibt.

Die Regierungen der Welt wussten, dass eine dramatische Pandemie kommen wird, stellten Pläne auf und simulierten sogar Szenarien mit Corona-Viren. Trotzdem war kein Land der Welt auf das neue Corona-Virus SARS-CoV-2 vorbereitet. Doch eins ist klar: Nach dem Shutdown ist die Welt eine andere. Ob sie besser wird, liegt an uns, noch können wir das Mutterschiff Erde auf einen anderen Kurs bringen. Nach Corona ist vor der nächsten Pandemie, und die könnte noch viel tödlicher sein.

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Viral

Geheime Supermacht

Gift, Geifer, Schleim

Etwa 800 Millionen Viren tummeln sich auf jedem Quadratmeter unseres Planeten. Für einen Super-GAU reicht es, wenn nur ein paar tödliche Erreger darunter sind, die sich viral verbreiten. Die nächste Pandemie kann schlimmer werden als jeder Krieg. Wir sollten uns besser darauf vorbereiten als auf Corona.

Viren sind wie Zombies, mörderische Untote, die überall lauern, unglaublich aktiv, aber unfähig, sich selbst zu ernähren oder zu vermehren. Sie sind weder tot noch lebendig und dringen wie Aliens in fremde Lebewesen ein, manipulieren und töten auf brutalste Weise.

Sie infiltrieren das Erbgut ihrer Opfer und missbrauchen das Genom für ihre Zwecke. Aber manche retten damit auch Leben. Ohne Mikroben wäre der Mensch nicht lebensfähig. Ohne Hilfe von Viren hätte es in der Evolution den Sprung vom Brut- oder Beuteltier zum Säugetier wahrscheinlich nie gegeben. Der Krieg gegen Viren ist auch ein Krieg gegen uns selbst . Keine Frage, dass wir gegen einige Viren ankämpfen müssen, aber alle Viren auszurotten, das wäre nicht nur das Ende der Menschheit, sondern vermutlich das Ende des Lebens auf unserem Planeten. Und impfen können wir uns auch nicht gegen alle Viren der Erde, das wäre nicht nur Selbstmord auf Raten, sondern übersteigt auch sämtliche Forschungskapazitäten.

Die Erforschung dieser Mikrozombies wird uns noch lange beschäftigen und hält sicher noch einige Überraschungen bereit, vielleicht muss die Evolution ganz neu geschrieben werden. Allein ihr Name verursacht Gänsehaut. Virus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet nichts anderes als Gift, Geifer oder Schleim.

Nicht alle sind tödlich, viele gar nützlich, aber niemand kann ihnen entweichen. Es gibt keinen Ort der Erde, wo sich Viren nicht ausgebreitet haben. Selbst unser Körper ist durchdrungen von Milliarden dieser winzigen Wesen, die nur aus einer Erbmasse mit Proteinhülle bestehen und scheinbar nichts anderes tun, als ihre DNA in fremde Zellen zu schießen. Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien und Menschen werden tagtäglich von Billionen Viren attackiert.

Mit jedem Atemzug inhalieren wir Viren, mit jeder Mahlzeit schlucken wir sie, und mit jedem Tropfen Wasser oder Saft nehmen wir Millionen dieser winzigen Zombies in uns auf. Allein unser Erbgut besteht zu einem Zehntel aus Viren-DNA. Ihr raffiniertes Zusammenspiel mit höheren Organismen hat sich über Jahrmillionen entwickelt.

Ausgestattet mit Hüllen wie Waffen, schießen sie ihr Erbgut in fremde Zellen und manipulieren sie so, dass sie selbst zum Geburtshelfer der Viren werden. Der machtlose Wirt vermehrt den Eindringling so lange, bis er förmlich platzt und die »Aliens« ins Freie lässt. Das passiert ständig, ohne Pause und überall. In unserer globalisierten Welt ist es nur eine Frage der Zeit, wann die nächste tödliche Pandemie vor der Tür steht.

Viele Viren warten noch auf ihre Entdeckung, und andere verändern sich so rasant, dass die Forschung nicht Schritt halten kann. Die brutalen Symptome und tödlichen Auswirkungen einiger viraler Seuchen sind jedoch jedem bekannt: Tollwut, Ebola, Zicka, Aids, Pocken, Gelbfieber, Kinderlähmung, SARS, MERS und dann: das neue Corona-Virus SARS-CoV-2.

Am sich ständig verändernden Grippevirus sterben jährlich Tausende Menschen. Vor hundert Jahren waren es im Fall der Spanischen Grippe gar zwischen 20 und 100 Millionen Tote. Niemand weiß es genau. Fakt ist, dass diese Seuche mehr Menschenopfer gefordert hat als der Erste Weltkrieg.

Entdeckt wurden die Minizombies erst Ende des 19. Jahrhunderts von einem deutschen Botaniker, der mit erkrankten Tabakpflanzen experimentierte. Bei seinen Forschungen konnte der Wissenschaftler eine giftige Masse identifizieren, einen toxischen Saft oder Schleim, der sich auf Blättern vermehrte und sie infizierte: »Virus« auf Latein.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Winzlinge durch die Erfindung des Elektronenmikroskops schließlich sichtbar gemacht, und noch immer wissen wir viel zu wenig über diese sich ständig ändernden Wesen, wie das neue Corona-Virus mehr als deutlich gezeigt hat.

Mensch vs. Virus

Trotzdem fördern von Allmachtsfantasien beseelte private Milliardäre, Wirtschaftsbosse und Regenten mit gigantischen Summen die fatale Einbahnstraße der Biotechnologie als vermeintlich einziges Heil der Menschheit. Verdeckt über Stiftungen sammeln die Big Player der Wirtschaft auch bei Regierungen Milliarden für die Kreation und Genmanipulation von Mikroben und Pflanzen zur Bekämpfung von Seuchen und zur vermeintlichen Rettung der Menschheit ein.

Unter dem Deckmantel des Fortschritts und der Philanthropie profitieren dabei nicht nur Big Pharma, Biotech- und Nahrungsmittelkonzerne, es öffnet sich dabei auch Tür und Tor für die Erforschung und Produktion von Killerviren für Biowaffen.

Geimpft und auch mit Biowaffen gekämpft wurde allerdings schon lange vor der Entdeckung und Erforschung der Mikroben. Frei nach dem Motto: Gleiches mit Gleichem bekämpfen. Kein anderer als Samuel Hahnemann, der Vater der verpönten Homöopathie, war nach Edward Jenner einer der großen Verteidiger der damals noch sehr umstrittenen Impfanfänge. Der unkonventionelle Forscher infizierte sich selbst mit Kuhpocken, um damit eine schwache Infektion auszulösen und sich dadurch zu immunisieren. Hahnemann forschte weiter an dem Serum und brachte die Pockenimpfung ein gutes Stück voran, bereits Ende des 19. Jahrhunderts, Jahrzehnte vor der Entdeckung der eigentlichen viralen Übeltäter, wurde die Pockenimpfung zur Pflicht in Preußen.

Nach der Visualisierung der Viren und der Entschlüsselung ihrer Erbsubstanz in den 1950er-Jahren begann der Boom der mikrobiologischen Forschung und Entwicklung neuer Impfstoffe. Erfolgreich konnten damit endlich auch übelste Seuchen bekämpft werden, und die hochmütige Menschheit glaubte als Sieger im Kampf gegen die Mikroben hervorgegangen zu sein. Ein fataler Trugschluss.

Viren verändern sich in einer Geschwindigkeit, mit der kein Forscher der Welt mithalten kann. Einer Welt, die nicht darauf vorbereitet ist, dass diese Zombies mit geballter exponentieller Kraft zurückschlagen. Weder die Medizin noch die Wirtschaft noch die Politik sind auf einen viralen Super-GAU vorbereitet, weder in Deutschland noch in irgendeinem anderen Land der Erde.

Corona hat gezeigt, was ein Virus kann. Doch das ist erst der Anfang. Ein noch gefährlicherer Erreger könnte einen Großteil der Menschheit ausrotten und die globale Wirtschaft komplett in die Knie zwingen. Hunger, Armut, Nahrungsmangel, Wassernot, Flucht, Vertreibung und Krieg wären die Folgen.

Es ist fast eine Ironie des Schicksals, dass der Mensch, der sich selbst als »Krone der Schöpfung« bezeichnet, von einem so winzigen Geschöpf in die Schranken gewiesen wurde, das er selbst als »Krone« bezeichnete: Corona.

Corona hat die Welt verändert. Bis zum Ausbruch dieser neuen Seuche hatten die meisten deutschen Bürger noch geglaubt, dass WHO und Regierungen in den Industrienationen aufkommende Seuchen im Griff hätten. Doch weit gefehlt, und seit Corona glaubt das auch kaum einer mehr.

Nach Schätzungen von Experten könnte uns bald eine neue, noch viel tödlichere Pandemie treffen. Das vergleichsweise harmlose neue Corona-Virus hat schon gezeigt, dass es die Menschheit im Griff hat: Shutdown!

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Entdeckung

Unkontrollierte Ausbreitung

Erste Anzeichen

Es ist ein ungemütlicher, aber kein ungewöhnlicher Tag, als der 23-jährige Liang an einem Morgen kurz vor Weihnachten 2019 zur Arbeit geht. Auf dem Weg dorthin hat der junge Mann starke Kopfschmerzen, aber er ist sehr pflichtbewusst und kehrt nicht um, nimmt den überfüllten Bus und hält den Schmerz aus.

Sein Arbeitsplatz liegt am Bahnhof von Hankou, in der Nähe des Fischmarkts von Wuhan. Die Märkte in China sind anders als die europäischen. Viele Wildtiere werden dort als Delikatesse oder Heilmittel gehandelt, und auf einem Fischmarkt werden nicht nur Fische verkauft, sondern ebenfalls zahlreiche andere exotische Tiere. Viele »Delikatessen« werden lebendig angeboten. Auch Liang kauft auf dem nahe gelegenen Fischmarkt oft ein. Aber nicht an dem Tag, als ihn erstmals Kopfschmerzen quälen, wie er sie zuvor nicht kannte.

Am nächsten Tag geht es ihm noch schlechter, und er meldet sich krank.

Der junge Mann fühlt sich inzwischen so schlecht, dass er den Notarzt aufsucht. Die Symptome deuten auf eine starke Erkältung oder Grippe hin. Ohne weitere Tests bekommt er Penicillin und noch weitere Medikamente verordnet und wird wieder nach Hause geschickt. Die Medikamente schlagen nicht an. Nach drei Tagen fühlt er sich immer noch nicht besser, beschließt aber trotzdem, zur Arbeit zu fahren. Liang nimmt wieder den Bus zu seinem Job am Bahnhof. Als er in dem überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel sitzt, geht es ihm so schlecht, dass er umkehrt und direkt ins Krankenhaus fährt.

Die Klinikärzte stellen stark erhöhte Leberwerte fest und schicken ihn trotzdem wieder nach Hause. Die Fieberschübe werden jedoch immer schlimmer. Der verzweifelte junge Mann weiß sich nicht anders zu helfen und sucht ein anderes Krankenhaus auf. Dort wird er zunächst mit Verdacht auf Lungenentzündung eingewiesen. Als einer der Ärzte den Anamnesebericht liest, fällt ihm jedoch auf, dass Liang in der Nähe des Markts arbeitet, von dem offensichtlich eine neue, hochansteckende Krankheit ausgeht. Es ist nicht der erste Fall mit diesen schweren Symptomen. Drei Menschen liegen in einem anderen Krankenhaus mit gleichem Krankheitsverlauf in Quarantäne auf der Intensivstation. Diese ungewöhnliche Infektionswelle hat Liangs Krankenhausarzt verfolgt und überweist ihn ebenfalls dorthin.

In etwa zur gleichen Zeit steige ich in Frankfurt nach einer 24-stündigen Reise erschöpft aus dem Flugzeug. Nicht zum ersten Mal kehre ich von einer mehrwöchigen Expedition aus Lateinamerika zurück. Erledigt bin ich nach der anstrengenden Exkursion stets, aber diesmal ist es anders. Mein Körper fühlt sich an, als wäre ein Lkw drübergefahren, während gleichzeitig ein penetranter Husten meinen Brustkorb dermaßen malträtiert, dass ich fürchte, mir eine Rippe zu brechen. Schweiß läuft mir über die Stirn, und mein Körper wird von regelmäßigen Fieberschüben geschüttelt.

Impfungen – kein Allheilmittel

Irgendein Virus hat mich erwischt, obwohl ich mich zuvor reisemedizinisch auf den neuesten Stand gebracht und alle wichtigen Impfungen aufgefrischt habe. Allerdings liegt das schon einige Wochen zurück, als Vorbereitung für meine China-Expedition, die ich kurz vor meiner Costa-Rica-Reise angetreten hatte.

Zum allerersten Mal habe ich mich gegen Tollwut impfen lassen. Es ist eine aufwendige und teure Impfung, gegen eine Krankheit, die fast immer tödlich verläuft und über die in Deutschland nur wenige Ärzte informieren, denn Tollwut gilt hierzulande als ausgerottet. Todesfälle gibt es trotzdem immer wieder. Nach den strengen WHO-Kriterien gilt die Seuche hierzulande auch keinesfalls als ausgerottet, vor allem weil die Viren immer wieder bei Wildtieren in Deutschland nachgewiesen werden, vor allem bei Fledermäusen.

Anders in China, dort ist diese Seuche ohnehin eine häufige Todesursache. Nach Aids und Tuberkulose gilt Tollwut dort als dritthäufigste Todesursache unter den meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Nach einer Schätzung der WHO sterben jährlich etwa 60000 Menschen an Tollwut, die meisten davon in Asien und Afrika. Die tödlichen Viren, die das Hirn förmlich auffressen, werden fast immer von Hunden übertragen.

Ein Biss von einem tollwütigen Hund genügt und bedeutet für ungeimpfte Opfer fast immer ein Todesurteil. Selbst mit Impfung ist der menschliche Körper gegen das aggressive Lyssavirus nicht ausreichend gewappnet, aber immerhin überlebensfähig. Eine Nachimpfung rettet dann wenigstens das Leben. Ansonsten gibt es keinerlei Heilmittel gegen diese tödliche, qualvolle Krankheit, gegen die schon die alten Römer und Griechen kämpften.

Hase und Igel

Dieser tödlichen Tollwutgefahr wollte ich mich nicht länger aussetzen, nicht nur wegen meiner China-Reise, auch wegen der Gefahr in Costa Rica, Deutschland und sonstigen Ländern. Alle anderen Impfungen ließ ich ebenfalls auffrischen und mied alle viralen, bakteriellen Gefahren: Kein Wasser aus der Leitung, nur gekochtes Essen, kein Salat und Früchte nur ganz frisch. Trotzdem hat es mich erwischt. Die Mikroben lauern einfach überall, und gegen die exotischen Viren und Keime ist mein Körper nicht gewappnet. Auch bin ich nicht gegen alles geimpft, denn es gibt schlichtweg viel mehr Virenstämme als passende Impfstoffe. Viele Viren reagieren darüber hinaus nicht ausreichend auf Impfstoffe, und andere mutieren so schnell, dass die Entwicklung eines Impfstoffes wie der Wettlauf zwischen Hase und Igel verläuft. Wie der Igel gewinnt das mutierende Virus stets das Rennen.

Die Fieberanfälle hatten schon in Costa Rica begonnen, wenige Tage vor meiner Rückreise. Am Flughafen interessiert sich niemand für kranke Passagiere, auch nicht in Frankfurt. Selbst Wochen später, nachdem Corona als gefährliche Epidemie aus China auf dem Weg zur Pandemie eingestuft wird, gibt es am Frankfurter Flughafen noch immer keinerlei Kontrollen oder Beratungen.

Am Passschalter in Frankfurt höre ich, wie eine offensichtlich aus China kommende Passagierin fragt, wo sie sich melden soll, sie hätte Fieber. Niemand interessiert sich dafür. Wenn es schlimmer wird, soll sie in ein Krankenhaus gehen, rät der Beamte.Weder Bodenpersonal noch Flugbegleiter/-innen oder Piloten/Pilotinnen sind für eine Epidemie, geschweige denn für eine Pandemie geschult. Es gibt weder ausreichende Quarantäneeinrichtungen noch genügend Schutzkleidung und schon gar keine ausgebildeten Seuchenspezialisten an den Terminals der Welt.

Auch mich fragt am Flughafen niemand nach Krankheiten, weder in Costa Rica noch in Deutschland, obwohl mir die Schweißperlen auf der Stirn stehen und meine Wangen fiebrig glühen. So geht es auch allen anderen Passagieren, egal, aus welchem Land sie kommen und wohin sie reisen. Das ändert sich erst, als ein paar Wochen später die Pandemie nicht mehr aufzuhalten ist und selbst Großveranstaltungen wie die Internationale Tourismusmesse in Berlin oder der Autosalon in Genf abgesagt werden.

Anfang Januar wird auch in China noch niemand auf Krankheiten kontrolliert, egal, ob Reisende fiebern oder frösteln. Ob sie das Corona-Virus tragen, kann noch nicht festgestellt werden. Erst am 7. Januar identifizieren Forscher dieses neuartige Virus, das eng mit dem SARS-Virus verwandt ist, das 2003 in China entdeckt wurde. Beide sind Corona-Viren, die Wissenschaftler nennen es zunächst 2019-nCoV (2019 entdecktes neues Corona-Virus), wenig später wird das Virus in SARS-CoV-2 umbenannt und die Krankheit als Covid-19 bezeichnet (aus englisch coronavirus disease,2019). Das Durcheinander mit den Kürzeln führt dazu, dass sowohl Erreger als auch Krankheit als Corona in die Geschichte eingehen.

Anfang Januar liegen die Infizierten im Zentralkrankenhaus von Wuhan noch mit Verdacht auf SARS in der Intensivstation. Denn bislang ahnen Mediziner und Forscher nicht, dass es sich um ein neuartiges Virus handelt, das den Patienten zu schaffen macht, sondern vermuten einen neuen SARS-Ausbruch. Niemand vermutet zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um ein Virus handelt, das wenige Wochen später die ganze Welt in Atem halten wird.

Liang geht es inzwischen so schlecht, dass er sich kaum mehr bewegen kann. Im Jinyintan-Hospital wird er sofort unter Quarantäne gestellt. Noch drei weitere Patienten mit den gleichen Symptomen liegen dort bereits abgeschottet auf der Intensivstation. Weil er kaum noch atmen kann, bekommt Liang reinen Sauerstoff in die Lungen gepumpt. Ärzte und Pflegepersonal tragen Ganzkörper-Schutzanzüge. China hat von den letzten Seuchen gelernt, von SARS, MERS und auch der Schweinegrippe – aber nicht genug im Krisenmanagement. Zunächst soll der Verdacht auf ein gefährliches Virus geheim gehalten werden.

Auch alle anderen Länder werden versagen. Obwohl die Welt beobachtet, was in China passiert, und obwohl alle Experten und Regierungen wissen, was die explosionsartige Vermehrung eines neuen Corona-Virus laut eigenen Berechnungen bedeuten wird, handelt keine einzige Regierung angemessen, und auch die Forscher, Mediziner und sonstigen Berater der Regierung versagen. In keinem Land werden vorsorglich mehr Masken, Schutzanzüge, Desinfektionsmittel, Beatmungsgeräte und Notfallmedizin angeschafft.

Auch der Flugverkehr geht erst einmal fröhlich weiter, und die Medien pendeln zwischen Panikmache und Verharmlosung. Vom Shutdown ist in Europa noch lange keine Rede, selbst als das Virus längst den Kontinent erobert und erste Todesopfer gefordert hat. Als Ende Februar Stars und Sternchen zur 70. Berlinale über den roten Teppich schreiten und die Filmwelt sich feiert, als gäbe es kein Morgen, ahnt noch niemand, dass das Festival die letzte große Veranstaltung in Deutschland für lange Zeit sein wird.

Kurz zuvor besucht Helmut Müller mit seiner Frau deren chinesische Heimat. Der Ausbruch der Corona-Seuche trifft das Paar aus dem Schwarzwald völlig unvorbereitet. Obwohl sie weit vom Seuchenherd entfernt unterwegs sind, beschließen sie eine vorzeitige Heimreise. Ihren Rückflug hätten sie sowieso umbuchen müssen, die Lufthansa hat ihren Luftverkehr mit China bereits eingestellt, das Paar muss mit Air China in die Heimat reisen.

Mit dieser Fluglinie werden Chinesen aus den Corona-Krisengebieten nach wie vor nach Deutschland geflogen und hierzulande nicht einmal auf Corona getestet oder vorsorglich in Quarantäne geschickt. Solche Maßnahmen werden erst angeordnet, als es schon zu spät ist. Noch Anfang März, zwei Wochen vor dem Shutdown in Deutschland, sind zwar die ersten Veranstaltungen schon abgesagt, aber die Brauerei Hösl in Mitterteich macht sich über die Epidemie lustig und lädt zur »Massen-Schluckimpfung« ein, wie sie das alljährliche Starkbierfest des Burschenvereins Concordia 1894 nennt.

Eine fahrlässige und sehr wahrscheinlich tödliche Aktion, wie viele andere in einer Zeit, als die Epidemie längst zur Pandemie geworden ist, aber Regierung, Experten und Gesundheitsämter nach wie vor die Gefahren herunterspielen und aufs Händewaschen verweisen. Zwei Wochen nach dem Fest ist die 6500-Seelen-Gemeinde ein Hotspot von Covid-19, und Söder greift durch.

Das Virus fliegt mit

Als die Müllers die Heimreise nach Deutschland antreten, gibt es in der Heimat noch kaum Corona-Fälle, aber Deutschland tut nichts dafür, dass es auch so bleibt. Am Flughafen in Peking werden sie durch eine Schleuse geschickt, die Körpertemperatur und Infektionsherde scannt. Vor dem Boarding bekommt jeder Passagier einen Mundschutz. China hat sich vorbereitet. Ganz anders in Deutschland. Als die Müllers landen, ist Corona bereits auf dem besten Weg zur Pandemie, und am Frankfurter Flughafen wird kein einziger Passagier aus China oder einem anderen Infektionsherd der Erde untersucht. Auch nicht an ihrem Zielflughafen in Stuttgart.

Obwohl die Müllers symptomfrei sind, wollen sie sich auf Corona testen lassen, doch sowohl Hausarzt als auch Krankenhausärzte lehnen einen Test ab, solange die beiden China-Heimkehrer keine Symptome zeigen. Es gibt noch immer keine ausreichenden Tests für das Virus. Die Müllers begeben sich daraufhin in eine selbst verordnete Quarantäne zu Hause. Das umsichtige Ehepaar handelt, um andere zu schützen, denn längst ist bekannt, dass auch besonders milde Krankheitsverläufe ansteckend sind und schwere Fälle auslösen können.

Deutschland ist auf den pandemischen Ernstfall schlichtweg nicht ausreichend vorbereitet. Der von Regierungsseite seit Jahren befürchtete Fall einer Pandemie wurde nie praktisch simuliert und Ärzte nicht speziell geschult und ausgestattet. Seit Jahrzehnten verharrt auch die Reisemedizin auf altbekannten Methoden, obwohl mit der Globalisierung immer mehr Epidemien mitreisen und verbreitet werden und ohnehin Menschen immer regelmäßiger um den gesamten Globus jetten.

Im tropischen Costa Rica sind Seuchen dagegen ein allgegenwärtiges Thema. Das lateinamerikanische Land gehört, wie alle anderen Länder dieser Breiten, zu den gefährdeten Gebieten von Malaria, Zicka, Dengue und noch einigen anderen viralen Epidemien mit teilweise fatalen Folgen. Hohe Standards und gute Bildung minimieren das Seuchenrisiko in Costa Rica. Aber nirgends auf der Welt hat die Menschheit die Viren wirklich im Griff – auch nicht in Deutschland.

Aber vor allem das seit wenigen Jahrzehnten bekannte und gefürchtete Dengue-Fieber verbreitet sich in allen tropischen Ländern immer mehr. Jährlich erkranken 50 bis 100 Millionen Menschen daran, davon laut WHO500000 schwere Krankheitsfälle und 22000 Todesfälle. Die Zahl der Opfer stieg in den letzten 50 Jahren um das 30-Fache. Insgesamt sind 2,5 Milliarden Menschen von der Krankheit bedroht, die Grenze zur Pandemie wäre längst überschritten, wenn sich das Virus in den gemäßigten Breiten und damit in den Industrienationen ebenso gut vermehren könnte wie in den Tropen. Doch das wird nicht mehr lange dauern. Der Klimawandel bringt auch solche tödlichen Folgen mit sich.

Ein wirkungsvoller Impfstoff ist nicht in Aussicht, spezifische Medikamente gibt es ebenso wenig. Das einzige, was bisher auf den Markt gebracht wurde, erwies sich als untauglich. Die Symptome gleichen der einer Grippe, mit stärkeren Gliederschmerzen und einem begleitenden Hautausschlag. Knochenbrechergrippe wird Dengue daher auch genannt. Zwar habe ich keinen Ausschlag, aber es fühlt sich an, als wolle mir jemand alle Knochen brechen. Ich überlege, zum Arzt zu gehen.

Noch breitet sich diese tropische Seuche in Deutschland nicht aus, dem Zwischenwirt der Dengue-Viren ist es hier zu kalt. Wie Malaria wird Dengue durch Stechmücken übertragen, vor allem durch die Gelbfiebermücke und die Asiatische Tigermücke. Arten, die sich hierzulande nicht verbreiten können, die keinen Winter überleben würden.

Tödliche Kombination: Pandemie und Klimawandel

Jedenfalls war das bis vor Kurzem so. Die Asiatische Tigermücke hat Südeuropa inzwischen erobert und wurde auch schon in Süddeutschland nachgewiesen. Mit dem Klimawandel wird es nicht mehr lange dauern, bis diese und andere exotische Seuchen sich auch bei uns ausbreiten und dann in einer vielleicht viel tödlicheren Variante. Auf Frachtern, mit Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen gelangen tagtäglich exotische Viren und ihre Wirte oder Zwischenwirte nach Europa und damit auch vor unsere Haustür. Dengue ist längst da und wartet nur auf seine Verbreitung.

Während ich immer noch überlege, zum Arzt zu gehen, geht es Liang im entfernten China weiterhin sehr schlecht. Ein junger Arzt steht in der Intensivstation des Zentralkrankenhauses in Wuhan, schaut die Patienten mit vermeintlicher Lungenentzündung besorgt an und überlegt, einen Kollegen zu informieren. Er hat einen Verdacht und will die Patienten, die an weiteren, sehr untypischen Lungenentzündungssymptomen leiden und einen atypischen Verlauf der Krankheit aufweisen, melden. Die Infizierten sprechen auch auf kein Antibiotikum an. Der Arzt macht sich große Sorgen, aber niemand will seine Sorgen teilen.

Sein Name ist Li Wenliang, er wird als Märtyrer in die Medizingeschichte eingehen. Noch hat er keine Ahnung, auf was er gestoßen ist und auf was er sich einlässt. Aber Li ist sich sicher, dass mit den Patienten etwas nicht stimmt. Die Symptome erinnern ihn an SARS, das sogenannte Schwere Akute Respiratorische Syndrom, das erstmals im November 2002 in der chinesischen Provinz Guangdong beobachtet wurde. Der Erreger wurde später als ein bis dahin unbekanntes Corona-Virus identifiziert.

Vermutlich ging die Seuche damals von dem Koch eines Spezialitätenrestaurants für Wildtiere in Shenzhen, Südchina, aus. Aber es heißt, auch Kakerlaken könnten SARS-Corona-Viren weitertragen, als sogenannte Vektoren dienen. Die Insekten sollen das Virus aus Essensresten in einem Wohnblock in Hongkong aufgenommen und weitergetragen haben. Die Meldung ging 2003 durch alle Medien, die Kakerlaken als Vektor von Corona-Viren wurden bis heute nicht genauer untersucht. Aber das Virus verbreitete sich wie ein Feuer in dem Wohnblock. Von China nach Hongkong eingeschleppt hatte es ausgerechnet ein Mediziner, auch noch ein Lungenspezialist.

Der 64-jährige Arzt Liu Jianlang zeigt bereits Symptome der Lungenkrankheit SARS, als er im Februar 2003 zu einer Hochzeit nach Hongkong eingeladen ist. Liu will sich das Fest nicht entgehen lassen und reist trotzdem in die Metropole. In einem internationalen Hotel quartiert sich der Mediziner ein und infiziert innerhalb von 24 Stunden zwölf weitere Gäste aus unterschiedlichen Ländern, die das Virus in die Welt tragen. Liu wird zum sogenannten Superspreader. So viel zum Eid des Hippokrates zur ärztlichen Sorgfaltspflicht. Es hätte auch ein deutscher, italienischer, britischer, amerikanischer oder russischer Arzt sein können.

Der Dominoeffekt

Zu den SARS-Infizierten von 2003 gehört auch ein junger Mann, der in Hongkong beheimatet ist. Nach den ersten Symptomen wird er in ein örtliches Krankenhaus gebracht und steckt dort zahlreiche Pfleger, Krankenschwestern, Ärzte und andere Patienten an. Einer dieser Patienten wiederum schleppt das SARS-Virus in den besagten Wohnblock, der zu einem wahren Brutkasten für den aggressiven Erreger mutiert. Der klassische Dominoeffekt, der sich bei dem neuen Corona-Virus SARS-CoV-2 wiederholt und bei jedem weiteren pandemischen Erreger auch wieder unweigerlich auftreten wird. Die Todesspirale beginnt sich zu drehen, und bis heute weiß niemand, wer sie angefeuert hat.

Das Spekulationsspektrum ist groß: Vielleicht waren es die Kakerlaken, die Klimaanlage oder die Toiletten, die die explosionsartige Vermehrung der SARS-Viren in dem dicht besiedelten Wohnblock verursacht hatten. Konkrete Erkenntnisse wären hilfreich gewesen, aber niemand ahnte damals, dass knapp zwei Jahrzehnte später ein Kreuzfahrtschiff ein noch viel schlimmerer Inkubator für ein Corona-Virus sein würde.

Bis heute gibt es weder einen Impfstoff für SARS noch eine spezifische Behandlungsmethode für die dadurch verursachte Atemwegserkrankung. Insgesamt starben weltweit 2002/03 mehr als tausend Menschen an der damals neuen Infektion. Danach verschwand der Erreger ebenso schnell, wie er gekommen war. Der Verlauf hätte auch anders enden können, keiner der betroffenen Staaten wäre darauf vorbereitet gewesen.

SARS war die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts. Die Symptome der Kranken waren ähnlich wie die, die Dr. Li Wenliang gute 16 Jahre später bei den Patienten auf der Intensivstation beobachtet. Nachdem seine Bedenken nicht gehört wurden, beschließt er am 30. Dezember 2019, einige Kollegen über WeChat zu informieren.

Inzwischen wurde bei mir in Deutschland ein grippaler Infekt diagnostiziert, aber nicht getestet. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Die Infektionswelle erreicht allein bis Februar 2020 mehr als 80000 Menschen in Deutschland, mehr als hundert sterben. Es sind deutlich mehr Menschen als in der vorherigen Grippesaison. H1N1 heißt der virale Erreger, der derzeit weltweit am meisten gefürchtet wird. Die Zahlen der Opfer sind jedoch nichts gegen die Pandemie, die das bösartige Virus ein Jahrhundert zuvor gefordert hat. Fast ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung starb an der sogenannten Spanischen Grippe.

Vorboten

Die Jahrtausendseuche

Eine Seuche so schlimm wie Pest und Cholera zusammen, die gegen Ende und noch kurz nach dem Ersten Weltkrieg die Menschheit fest im Würgegriff hatte. Der Schriftsteller Stefan Zweig notiert im Herbst 1918 in sein Tagebuch, gegen diese Weltseuche seien ähnliche Ausbrüche, wie die der Pest, ein Kinderspiel. Die Spanische Grippe fresse täglich 20000 bis 40000 Menschen.

Bis heute ist nicht klar, woher der aggressive Erreger kommt. Ihren Ursprung hat die Spanische Grippe jedoch sicher nicht auf der Iberischen Halbinsel, wie ihr Name vorgibt, sondern vermutlich eher im Mittleren Westen der USA. In Kansas wurden Tausende amerikanischer Soldaten für den Einsatz an der Westfront ausgebildet. Im März 1918 klagt der Armeekoch Albert Gitchell über rasende Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Halsweh. Wenig später sind schon über tausend Soldaten erkrankt, und ein paar Dutzend sterben.

Abertausende amerikanische Soldaten ziehen wenig später über den Atlantik an die Westfront und verbreiten das Virus auf dem europäischen Kontinent. Später wird Gitchell als Patient 0 in die Medizingeschichte eingehen.

Aber bekannt wird die Krankheit erst, als sie im neutralen Spanien grassiert, denn die Krieg führenden Staaten verhängen Nachrichtensperren. Als im Mai 1918 der Monarch vom Fieber geschüttelt wird, kabelt die spanische Agentur Fabra:

»In Madrid ist eine merkwürdige Seuche von epidemischem Ausmaß aufgetreten. Aber die Epidemie ist von mildem Charakter, bisher wurden noch keine Todesfälle gemeldet.« (Übersetzung KI)

Die Spanier sollten sich täuschen, die Seuche kommt in drei großen Wellen zwischen Mai 1918 und Frühjahr 1919. Und erst die zweite und dritte Welle reißt Millionen von Menschen in den Tod. Innerhalb kürzester Zeit ist der zunächst typische Grippeerreger zu einem tödlichen Monster mutiert. Noch wissen die Menschen nicht, was überhaupt ein Virus ist, halten ihn für ein sich selbst vermehrendes flüssiges Gift.

Forscher und Mediziner wissen allerdings damals schon, dass dieses »Gift« hochansteckend ist. Nur was sie dagegen tun können, ist ihnen schleierhaft. Mit allen möglichen Tinkturen, Drogen und auch giftigen Substanzen, von Arsen bis Quecksilber, versuchen die Ärzte, der Seuche Herr zu werden. Doch nichts hilft wirklich.

Die Entdeckung der Viren

Erst wenige Jahre zuvor hat Paul Ehrlich ein Mittel gegen Syphilis-Bakterien entdeckt. Penicillin, das erste richtige Antibiotikum, sollte erst zehn Jahre später entdeckt werden. Geholfen hätte es aber auch nichts, Antibiotika greifen nur Bakterien an, und für alle Grippeformen sind Viren verantwortlich.

Bakterien sind zwar ebenfalls Mikroben, aber wesentlich größer als Viren und selbstständige Lebewesen, die bereits im 17. Jahrhundert entdeckt wurden – wenige Jahre nachdem ein holländischer Brillenmacher das Mikroskop erfunden hatte. Das Vergrößerungsgerät eröffnete dem Betrachter einen ganz neuen Blick auf die bislang verborgene Welt der Mikroben, Bakterien wurden erstmals sichtbar, auch wenn die wesentlich kleineren Viren noch eine Weile im Verborgenen blieben. Der niederländische Naturforscher Antoni van Leeuwenhoek beobachtete stäbchenförmige Mikroorganismen und gab ihnen den altgriechischen Namen dafür: Bakterie.

Viren konnten sich noch ein paar Jahrhunderte vor dem Auge der Menschheit verstecken, bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg das Elektronenmikroskop erfunden wurde. Im Gegensatz zu Bakterien verfügen Viren über keinen eigenen Stoffwechsel und können sich nicht selbstständig ernähren und vermehren. Doch beide Arten von Mikroben, Bakterien und Viren, bevölkern den ganzen Planeten bis in den letzten Winkel.

Etwa tausend verschiedene Bakterienarten leben in und auf unserem Körper, insgesamt beherbergen wir ein paar Dutzend Billionen davon, aber noch deutlich mehr Viren. Allein ein Gramm Kot enthält etwa eine Milliarde Viren und »nur« 100 Millionen Bakterien. Hört sich eklig an, ist aber lebensnotwendig, und bei jedem sieht diese Bakterien-WG anders aus, aber allen hilft diese Armada, fremde Keime und vor allem Virenangriffe abzuwehren. Und umgekehrt helfen auch körpereigene Viren, fremde Mikroben in Schach zu halten. Es gibt sogar Viren, sogenannte Phagen, die es ausschließlich auf Bakterien abgesehen haben. Russische Forscher haben aus diesen kleinen, hilfreichen »Zombies« wirkungsvolle Antibiotika entwickelt. Doch der körpereigenen Mikrobenarmee gelingt es nicht immer, Eindringlinge unschädlich zu machen, vor allem nicht bei unbekannten Erregern.

Als die Spanische Grippe gegen Ende des Ersten Weltkriegs die Menschheit in Atem hält, war der teuflische Verursacher noch ein kleiner großer Unbekannter. Aber die Wissenschaft wusste bereits, dass es noch kleinere Erreger geben musste als Bakterien. Denn eine ganz tote giftige Substanz konnte sich schlecht vermehren, es musste etwas Lebendiges sein, auch wenn es noch so klein war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Erreger dann entdeckt, tatsächlich entschlüsselt wurden die Viren der Spanischen Grippe aber erst achtzig Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie.

Der amerikanische Pathologe Johan Hultin ließ Grippeopfer von 1918/19, die im Permafrost von Alaska konserviert waren, exhumieren und konnte Ende des 20. Jahrhunderts nachweisen, dass es sich bei der Pandemie damals tatsächlich um einen Grippeerreger handelte, wenige Jahre später konnten Wissenschaftler die komplette Gensequenz dieses Influenza-A-Virus entschlüsseln und veröffentlichen. Das aggressive Virus, das wahrscheinlich direkt von der Geflügelpest abstammt, wird seither an alle interessierten Labors der Welt mit Schutzstufe 3 verschickt. Insgesamt gibt es vier biologische Sicherheitsstufen für Forschungseinrichtungen, S1 bis S4, wobei S4 die höchste Sicherheitsstufe für die gefährlichsten und die genmanipulierten Keime ist.

Darüber, wie viele tödliche Virenstämme in welchen Labors der Welt lagern, lässt sich nur spekulieren, aber es sind genug, um die ganze Menschheit mit einem Schlag auszurotten. Noch lange vor der tatsächlichen Entdeckung der Viren und den Möglichkeiten der Genmanipulation wurden hochinfektiöse Mikrobenstämme für die biologische Kriegführung eingesetzt. Dem Tode geweihte, ansteckend kranke Menschen wurden einfach ins Feindeslager geschickt oder gleich Pestleichen als Kanonenfutter genutzt und der Feind damit bombardiert. Um die amerikanischen Ureinwohner auszurotten, wurden sie von den Kolonialherren mit Pferdedecken, die mit Pockenpusteln infiziert waren, scheinheilig beschenkt.

Kein Wunder, dass die Amerikaner 1918, nach dem Ausbruch der Grippeepidemie, den Feind im Verdacht hatten, eine Biowaffe eingesetzt zu haben. Konkret hatten sie die Deutschen im Verdacht, denn deutsche Agenten hatten bereits nachweislich in verschiedenen Ländern Milzbrand- und Rotzbakterien eingesetzt, um Tierseuchen im Feindgebiet auszulösen. Doch einen relativ harmlosen Grippevirus so zu manipulieren, dass er zur tödlichen Waffe wird, das konnten auch die Deutschen damals noch nicht.

Die Corona-Verschwörung

Als Dr. Li Wenliang Ende Dezember 2019