Silvia-Gold 104 - Sabine Stephan - E-Book

Silvia-Gold 104 E-Book

Sabine Stephan

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Beschreibung

Ist etwas dran an den Gerüchten, dass seine Frau und sein bester Freund hinter seinem Rücken eine Affäre haben? Volker kann es im ersten Moment nicht glauben, doch je länger er darüber nachdenkt ...
Die Saat des Zweifels geht auf, und Volker beschließt spontan, heute früher Schluss zu machen und nach Hause zu fahren, um Simone zu überraschen.
Die Überraschung gelingt ihm, doch seine Frau wirkt seltsam nervös ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Was niemand erfährt …

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: LightField Studios / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9336-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Was niemand erfährt …

Schicksalsroman um Simones Geheimnis

Von Sabine Stephan

Ist etwas dran an den Gerüchten, dass seine Frau und sein bester Freund hinter seinem Rücken eine Affäre haben? Volker kann es im ersten Moment nicht glauben, doch je länger er darüber nachdenkt …

Die Saat des Zweifels geht auf, und Volker beschließt spontan, heute früher Schluss zu machen und nach Hause zu fahren, um Simone zu überraschen.

Die Überraschung gelingt ihm, doch seine Frau wirkt seltsam nervös …

»Hat da nicht eine Autotür geklappt?« Frank von Osterwald hob lauschend den Kopf. »Kommt dein Mann etwa schon nach Hause?«

»Um diese Zeit?« Simone von Grevenhagen schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen, bleib ruhig sitzen, Frank.«

Der Mann erhob sich trotzdem und trat ans Fenster.

»Volkers Wagen«, murmelte er und runzelte die Stirn. »Wäre es eine Filmszene, würde ich mich jetzt durchs Fenster schwingen. Aber im realen Leben bleibt mir nichts anderes übrig, als den Unmut des hohen Herrn zu ertragen.«

Simone wandte sich zur Tür, als ihr Mann eintrat. Volker von Grevenhagen machte tatsächlich ein finsteres Gesicht, als sein Blick auf den Besucher fiel. Auch als er seine Frau begrüßte, brachte er kein Lächeln zustande.

»Du bist nicht allein«, stellte er fest.

»Äußerst genau beobachtet«, spottete Frank von Osterwald. Sein ehemaliger Freund und Schulkamerad hatte es nicht für nötig gehalten, ihn zu begrüßen.

»Wolltest du nicht gerade gehen?«, fragte Simone den Gast.

Frank nickte. »Es war mir eine Freude, dich einmal wiedergesehen zu haben, Volker. Simone …« Er zog die Hand der jungen Frau an die Lippen und schaute ihr dabei tief in die Augen. »Vielen Dank für den Kaffee und den Kuchen. Er war wieder einmal hervorragend. Ich will nicht vergessen, Hanna ein paar passende Worte zu sagen.«

»Das wird sie glücklich machen«, knurrte Volker böse.

»Ich hoffe es«, äußerte Frank lächelnd. »Nichts erfreut eine Frau mehr als ein Kompliment. Du solltest auch gelegentlich davon Gebrauch machen, Volker.«

»Falls ich einmal Ratschläge von dir brauchen sollte, werde ich es dir sagen.«

»Vergiss es nur nicht.« Frank hob lässig die Rechte und nickte Volker zu. »Du hast eine sehr nette und charmante Frau … Du solltest etwas mehr Zeit für sie haben. Tschüss.«

♥♥♥

»Ich dachte schon, der Kerl würde überhaupt nicht mehr gehen.« Volker runzelte die Stirn noch mehr, als sich die Tür hinter Frank geschlossen hatte. »Ob du einen angenehmen Nachmittag verbracht hast, brauche ich nicht zu fragen.«

»Stimmt.« Simone hob den Kopf trotzig. »Dein Freund ist ein äußerst amüsanter Gesellschafter.«

»Frank ist nicht mein Freund, und ich wäre dir dankbar, würdest du dir das merken. Wann ist er gekommen?«

»Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Frag Hanna, vielleicht kann sie dir die genaue Zeit sagen.«

Volker trat auf seine junge Frau zu.

»Es sieht fast so aus, als wollten wir anfangen zu streiten«, stellte er fest.

»Du hast mir nicht einmal einen Begrüßungskuss gegeben.«

»Während der Kerl zuschaut?«, fragte Volker heftig. »Ich habe mich extra früher freigemacht heute … ich wollte mit dir in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, bevor wir ins Theater gehen. Ich habe nämlich Karten besorgt. Und dann komme ich nach Hause und finde …«

Simone legte die Arme rasch um seinen Nacken und verschloss ihm den Mund mit einem Kuss.

»Ich habe ihn nicht eingeladen«, beruhigte sie ihren Mann danach. »Er ist ganz zufällig vorbeigekommen.«

»Zufällig«, wiederholte Volker grimmig. »Frank ist in dich verliebt. Und du genießt das. Ich muss mich über deinen Geschmack wundern, Simone.«

»Er ist nicht in mich verliebt, bilde dir da nichts ein.«

»Er ist in jede hübsche Frau verliebt, der gute Frank. Eine Frau hört erst auf, ihn zu interessieren, wenn er sie erobert hat.«

»Deine Eifersucht ist … demütigend«, schleuderte Simone ihrem Mann ins Gesicht. »Du solltest wissen, dass ich dir treu bin.«

»Natürlich weiß ich das. Und wäre es nicht gerade Frank … Schon auf der Schule konnte er jedes Mädchen haben, das er haben wollte. Mir war es immer ein Rätsel, was sie an ihm fanden!«

»Mir nicht«, erwiderte die junge Frau aufgebracht. »Frank ist äußerst charmant, ein blendender Unterhalter, und er gibt jeder Frau das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein.«

»Mit solch einem Wunderknaben kann ich natürlich nicht konkurrieren. Ich bin ja bloß ein langweiliger Ehemann.«

»Du bist ein dummer, eifersüchtiger Ehemann«, verbesserte Simone ihn. Sie seufzte. »Was erwartest du eigentlich von mir? Dass ich mich verleugnen lasse, wenn Frank vorbeikommt?«

»Solch ein Opfer würde ich dir nie zumuten«, höhnte Volker. »Wäre ich heute nicht früher nach Hause gekommen, dann hätte ich wahrscheinlich nie erfahren, dass du heute Nachmittag so einen charmanten, blendenden Unterhalter zu Besuch hattest.«

»Stimmt, Volker, das hättest du nicht erfahren. Weil ich solche Szenen, wie du sie mir jetzt machst, nämlich hasse. Möchtest du jetzt deinen Kaffee?«

»Danke, ich werde noch einen Blick in meine Akten werfen, bevor ich mich für das Theater umziehe. Hast du überhaupt Lust mitzukommen?«

Simone zuckte die Schultern.

»Dann können wir auch zu Hause bleiben«, ging Volker in die Luft. »Meinetwegen ruf Frank an, er kann gern meine Karte haben. Dann hast du wenigstens etwas von dem Abend.«

Simone ging hinaus, denn ihr war klar, dass diese Unterhaltung zu nichts weiter führen würde als zu neuen, unangenehmen Anschuldigungen.

♥♥♥

»Hast du noch Lust, eine Flasche Wein mit mir zu trinken?«, fragte Volker von Grevenhagen abends, als sie aus dem Theater nach Hause zurückkehrten. Die Vorstellung hatte ihnen sehr gefallen, und deshalb verspürte der Mann noch keine Müdigkeit.

»Gern.« Simone sah in ihrem Abendkleid hinreißend aus. Sie wäre keine echte Frau gewesen, hätte sie es nicht genossen, in den Pausen der Oper mehr oder weniger auffällig angestarrt zu werden.

Bevor der Mann in den Keller ging, um eine Flasche heraufzuholen, beugte er sich über seine Frau und gab ihr einen flüchtigen Kuss.

»Du bist die schönste Frau der Stadt«, murmelte er, dann schüttelte er den Kopf und verbesserte sich. »Die schönste Frau der Welt.«

»Und du entwickelst dich zu einem charmanten Mann.«

Volker stutzte. Jetzt vergleicht sie mich mit Frank, schoss es ihm durch den Kopf.

»Ich habe ein großes Vorbild«, stellte er fest und ging rasch hinaus.

Simone lächelte verträumt vor sich hin. Ihr war sein Stimmungsumschwung entgangen. Es dauerte nicht lange, bis ihr Mann mit der geöffneten Flasche zurückkam.

»Hat Hanna heute Ausgang?«, fragte er.

»Nein. Wie kommst du darauf?«

»Ihr Mantel hängt nicht an der Garderobe, und das gute Stück fällt ins Auge. Einen Geschmack hat das Mädchen …« Er goss den Wein ein und setzte sich.

»Sag es ihr nur nicht. Sie ist sehr stolz auf ihren neuen Mantel. Ich finde ihn übrigens nicht so fürchterlich wie du.«

»Weil du zu gut erzogen bist, um so etwas auch nur zu denken«, behauptete Volker. »Wir müssten öfter ins Theater gehen«, fuhr er fort. »Auf dein Wohl, Liebling.« Er hob das Glas und schaute über den Rand hinweg auf seine entzückende Frau.

Manchmal konnte er einfach nicht verstehen, dass sie ausgerechnet ihn geheiratet hatte. An Bewerbern hatte es ihr nicht gefehlt, und darüber hinaus stammte sie noch aus einer sehr reichen Familie.

»Warum hast du eigentlich mich geheiratet?«, sprach er aus, was ihn beschäftigte.

Simone lächelte verträumt. »Ist das so schwer zu erraten?«

»Ja!«

»Natürlich bist du nicht gut genug für mich«, äußerte Simone schmunzelnd. »Nur der Beste, den ich kriegen konnte. Und da habe ich selbstverständlich sofort zugegriffen.« Sie gähnte und nahm rasch die Hand vor den Mund. »Es ist ziemlich spät geworden …«

»Du hast recht.« Volker setzte sich auf die Lehne ihres Sessels und legte den Arm um ihre Schultern. Das Kleid ließ sie frei, und er konnte der Versuchung nicht widerstehen, einen Kuss auf die weiche, duftende Haut zu drücken.

»Ich bin sehr müde«, sagte Simone, und ihr Lächeln versprach Volker das, wonach er sich sehnte. Er stand sofort auf.

Bei ihm weiß ich genau, dass er mich nicht meines Geldes wegen geheiratet hat, dachte Simone später. Sie lauschte auf die Atemzüge ihres Mannes, hörte aber, dass auch er noch nicht schlief.

»Woran denkst du jetzt?« Sie stützte sich auf den Ellenbogen und schaute auf ihn hinab.

Er lag mit weit offenen Augen da.

»An dich natürlich. Ich denke immer an dich …« Er zog ihren Kopf herunter und küsste sie leidenschaftlich. Er scheute sich oft, ihr zu zeigen, wie viel sie ihm bedeutete.

»Diese Frau Schäfer … wie ist sie eigentlich?«, fragte Simone.

»Frau Schäfer?«, wiederholte der Mann. »Sie ist sehr tüchtig. Viel tüchtiger als Frau Blücher. Bei ihr kann ich ruhig schneller diktieren.«

»Das meine ich doch nicht.« Simone lachte leise. »Wie sie als Frau ist, möchte ich wissen. Ist sie hübsch?«

Volker rieb sich die Stirn. »Ich glaube schon … ehrlich gesagt, genau kann ich es nicht behaupten. Hässlich ist sie nicht, das wäre mir aufgefallen … Sie sieht nett aus. Durchschnittlich. In keiner Weise auffällig.«

»Was hat sie heute angehabt?«

»Fragen stellst du … Ich weiß es nicht.«

»Du arbeitest den ganzen Tag mit ihr zusammen, und dann weißt du nicht, was sie anhat?«

»Es tut mir leid, aber … wenn es dich interessiert, werde ich in Zukunft darauf achten.«

»Du bist ein merkwürdiger Mann.« Simone war allerdings mit ihm restlos zufrieden. »Du schaust nicht nach anderen Frauen.«

»Ich habe ja dich.« Volker küsste sie, und es dauerte lange, bis er sie freigab. »Du, da ist noch etwas …« Er zögerte, bevor er weitersprach: »Wenn Frank wiederkommt … Empfange ihn nicht. Hanna soll sagen, du wärest nicht zu Hause.«

»Und wenn er merkt, dass ich mich verleugnen lasse?«

»Umso besser. Er hat ein dickes Fell, bei ihm muss man schon deutlich sagen, was man will, damit er einen versteht. Natürlich weiß ich, dass du …«

»Aber so ganz traust du mir doch nicht?«, fragte Simone mit verstecktem Lachen in der Stimme. »Was für ein schrecklich dummer Mann bist du nur.«

»Versprichst du es mir?«, fragte Volker hartnäckig.

»Natürlich, wenn dir so viel daran liegt … Ich kann ganz gut ohne ihn leben. Außerdem ist er nicht oft gekommen. Ob es stimmt, dass er etwas mit dieser Eiskunstläuferin hat?«

»Schon möglich … Sie ist berühmt, und er macht sich gern an Berühmtheiten heran. Ich wundere mich manchmal, wie er sein Leben erträgt. Es muss doch furchtbar langweilig sein, nicht zu arbeiten.«

»Frank weiß gar nicht, was Langeweile ist. Er ist der geborene Liebhaber, und das füllt seine Tage aus, scheint mir. Warum sollte er arbeiten? Er hat Geld genug …«

»Geerbt! Keinen Euro selbst erworben!«

»Manchmal sprichst du wie ein kleiner Spießer«, mokierte sich Simone. »Frank ist wie ein bunter Vogel inmitten von Spatzen.«

»So, dann bin ich also ein Spatz.«

Simone lachte. »Ein besonders netter Spatz, Volker. Wenn wir noch lange reden, kannst du gleich aufstehen. Hoffentlich bist du morgen im Büro nicht zu müde.«

»Ich brauche nicht viel Schlaf. Trotzdem gute Nacht, Liebes.«

»Gute Nacht.« Simone gab ihm einen letzten Kuss. Dann drehte sie sich auf die Seite und war fast übergangslos eingeschlafen.

♥♥♥

»Ist etwas mit meinem Pullover nicht in Ordnung?«, fragte Melanie Schäfer am nächsten Morgen, weil ihr Chef sie so merkwürdig anschaute. Sie blickte an sich hinab, entdeckte aber keinen Flecken.

»Nein, nein.« Volker lachte verlegen. »Meine Frau hat mich gestern gefragt, was Sie anhaben.«

Kein Wunder, dass Frau Schäfer nicht wusste, worauf er hinauswollte.

»Ich konnte es ihr nicht sagen«, fuhr Volker fort, und er ahnte nicht, dass sein Geständnis für eine so tüchtige Sekretärin alles andere als ein Kompliment war.

»So«, äußerte Melanie auch recht kurz. Sie war hübsch, gewandt, verstand sich zu benehmen, und dass sie noch nicht verheiratet war, lag allein daran, dass sie ziemlich hohe Ansprüche stellte. Nicht an den Geldbeutel ihres zukünftigen Mannes, sondern ganz allein an seinen Charakter.

»Wie hat Ihnen das Theaterstück gestern gefallen?« Sie hatte die Karten nämlich besorgt.

Während sie den Kaffee zusammen tranken, erzählte der Mann von der Vorstellung. »Mögen Sie Theater?«, fragte er.

»Ja, sehr. Allerdings habe ich einen konservativen Geschmack. Ganz moderne Aufführungen liegen mir nicht.«

Ein paar Minuten später waren sie wieder Chef und Sekretärin, zwei Menschen, die nur über geschäftliche Dinge sprachen.

Volker gab Anweisungen, die Melanie sich notierte. Sie schrieb die meisten Briefe nach seinen Stichworten, und Volker war mit ihrer Arbeit sehr zufrieden.

Ob sie einen Freund hat?, fragte er sich mittags, als Melanie nach unten in die Kantine gegangen war. Eigentlich merkwürdig, dass man so wenig voneinander weiß, auch wenn man den ganzen Tag zusammen ist.

Gegen sechzehn Uhr erhob er sich spontan.

»Ich mache heute Feierabend, Frau Schäfer. Ich habe einfach keine Lust mehr«, setzte er mit jungenhaftem Grinsen hinzu. »Kann ich Sie ein Stück mitnehmen? Wo wohnen Sie überhaupt?«

»In der Leipnitz-Straße.«

»Das liegt genau am Wege … Wohnen Sie bei Ihren Eltern?«

»Nein. Ich habe eine kleine Wohnung. Nicht zu teuer … ich bin sehr zufrieden.«

Wie sie wohl eingerichtet ist?, fragte sich Volker. Bestimmt ist ihre Wohnung sehr gemütlich.

Er half ihr in den Regenmantel hinein und öffnete ihr dann die Bürotür.

»Meine Frau wird Augen machen, wenn ich heute schon wieder früher komme«, meinte er schmunzelnd. »Und wahrscheinlich wird sie mich fragen, ob ich krank sei.«

Melanie Schäfer stimmte in sein Lachen ein.

»Eine sehr nette Krankheit, würde ich sagen. Vielen Dank.« Volker hatte ihr die Autotür geöffnet, und sie ließ sich auf den Vordersitz fallen. »Ich spare gerade für ein Auto«, erzählte sie dem Mann an ihrer Seite. »Ich denke an einen Gebrauchtwagen. Ein Auto macht einen so herrlich unabhängig.«

»Das haben Sie recht«, äußerte Volker. »Wollen Sie übrigens einen Vorschuss?«, fiel ihm dann ein. »Wir könnten ihn in kleinen Raten von Ihrem Gehalt abziehen?«

»Herr von Grevenhagen!« Melanie strahlte. »Fünftausend?«, fragte sie dann mit bebender Stimme. »Ich habe da einen Wagen in Aussicht, eine wirklich günstige Gelegenheit, nur wenig gefahren, auch äußerlich fast neu …«

Ihre Freude rührte Volker merkwürdig. Er hätte nie gedacht, dass sie so aus sich herausgehen konnte. »Einverstanden.«

»Sie sind … sehr großzügig, Herr von Grevenhagen«, sagte Melanie mit dunkler Stimme. »Dann kann ich am Sonntag vielleicht meine Eltern besuchen … Sie wohnen in einem gottverlassenen Dorf, in das nur zweimal täglich ein Bus fährt. Hoffentlich ist der Wagen noch nicht verkauft.«

♥♥♥

»Sie?« In der Diele blieb Hanna, die gerade aus ihrem Zimmer kam, entsetzt stehen und starrte ihn an wie eine Geistererscheinung. Dann drückte sie die halb offenstehende Tür rasch ins Schloss.

»Ja. Aber warum erschrecken Sie den so?« Volker schätzte Hanna als vernünftiges junges Mädchen, das seinen Dienst tat, ohne Theater zu machen.

»Ich?« Hanna Kruck schüttelte den Kopf. »Ich war nur … ich hatte … Sie kamen so plötzlich herein.«

»Haben Sie ein schlechtes Gewissen?«, fragte Volker schmunzelnd. »Genauso sehen Sie nämlich aus. Was haben Sie kaputtgemacht?«

»Nichts. Nur … einen Teller … aber das war schon gestern, Herr von Grevenhagen. Möchten Sie Kaffee haben?«

»Wenn es Ihnen nicht zu viel Arbeit macht«, äußerte der Mann mit mildem Spott. »Ist meine Frau im Salon?«

»Die gnädige Frau?«

Was ist bloß mit ihr los?, fragte sich Volker. Die gute Hanna ist ja völlig aus der Fassung. Ich werde einmal mit Simone sprechen und sie fragen, ob sie weiß, was da los ist.

Da hörte er draußen einen Motor aufheulen, und unwillkürlich trat er ans Fenster. Den Wagen erkannte er sofort wieder, den Fahrer konnte er nur flüchtig von hinten sehen, aber der kurze Blick hatte ihm völlig genügt.

Er taumelte zurück, als hätte ihn jemand geschlagen.

»Herr von Osterwald«, murmelte er und fixierte Hanna finster. »Sie wussten natürlich, dass er da war, deshalb waren Sie so entsetzt. Ist er durchs Fenster geflohen?«