Silvia-Gold 49 - Maria Treuberg - E-Book

Silvia-Gold 49 E-Book

Maria Treuberg

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Iris Hellmann will die Scheidung, doch Arne weigert sich, sie freizugeben. Es kommt zwischen den Eheleuten zu einer hitzigen Auseinandersetzung. Schließlich stürmt Iris wütend aus dem Haus und rast mit ihrem Auto davon - direkt in den Tod.

Arne quält sich mit Selbstvorwürfen. Das wird noch schlimmer, weil seine Schwiegermutter ihm die Schuld an Iris‘ Tod gibt, und mit ihren Hasstiraden beeinflusst sie auch seine Kinder, sodass sie sich von ihrem Vater abwenden.

Für Arne hat das Leben allen Sinn verloren. Doch dann geschieht ein Wunder ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 105

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Wenn Träume unmöglich scheinen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: laflor / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6039-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Wenn Träume unmöglich scheinen

Schuldgefühle machen ihm das Leben zur Hölle

Von Maria Treuberg

Iris Kolmann will die Scheidung, doch Arne weigert sich, sie freizugeben. Es kommt zwischen den Eheleuten zu einer hitzigen Auseinandersetzung. Schließlich stürmt Iris wütend aus dem Haus und rast mit ihrem Auto davon – direkt in den Tod.

Arne quält sich mit Selbstvorwürfen. Das wird noch schlimmer, weil seine Schwiegermutter ihm die Schuld an Iris’ Tod gibt, und mit ihren Hasstiraden beeinflusst sie auch seine Kinder, sodass sie sich von ihrem Vater abwenden.

Für Arne hat das Leben allen Sinn verloren. Doch dann geschieht ein Wunder …

Ein Wagen bog in die Waldstraße am Rande von Bornhofen ein. Vor dem Einfamilienhaus mit großem Garten hielt er an.

Der Mann am Lenkrad stellte den Motor ab, doch er stieg nicht sofort aus. Seine Augen musterten das einst so gepflegte Anwesen, das Spuren von Vernachlässigung erkennen ließ.

Mit bedauerndem Kopfschütteln stieg der Mann endlich aus. Als er am Gartentor klingelte, musste er lange warten, bevor sich eine Stimme meldete.

»Wer ist da?«

»Ich bin’s, Wilfried. Oder kennst du mich nicht mehr?«

»Komm rein!«

Der Summer ertönte. Wilfried Gebert drückte das Törchen auf und ging über den Plattenweg zur Haustür. Ein blasses Männergesicht sah dem Ankommenden finster entgegen.

»Hallo, Arne. Lange nicht gesehen, was? Kannst dich wohl gar nicht mehr erinnern, wie dein bester Freund aussieht?«

»Hallo«, erwiderte Arne Hellmann mit müder Stimme. »Du hast gut reden. Schau dir mal die Fenster an! Da ist so viel Dreck drauf, dass man keinen Durchblick mehr hat. Überhaupt, es lohnt sich nicht mehr, mich zu besuchen. Bei uns herrscht nur noch Unfrieden und Trübsal.«

Arne Hellmann trat trotzdem zur Seite, um den Freund einzulassen.

Im Vorbeigehen fragte Wilfried leise: »Kann uns deine Schwiegermutter hören?«

»Nein, die ist zum Glück weg. Ich bin mit den Kindern allein.«

»Was denn? Soll das heißen, du hast keine Hilfe mehr?«

»Muss ich dir das alles im Flur erzählen? Los, rein mit dir in die Räuberhöhle. Nein, nicht ins Wohnzimmer, hier in mein ureigenstes Reich, in dem ich mich wenigstens halbwegs wohlfühle. Setz dich. Was auf den Sesseln liegt, schmeißt du einfach auf den Boden.«

»Arne, ich … ich bin einfach fassungslos! Du, ein Muster an Korrektheit und Ordnungsliebe, haust hier in einem wahren Chaos. Du darfst dich nicht so gehen lassen! Das ist der Anfang vom Ende. Denk an die Kinder. Die brauchen den Vater als Vorbild, als Bezugsperson, als …«

»… als Sündenbock. Ich habe dir doch schon erzählt, dass meine Schwiegermutter mir allein die Schuld an Iris’ Unfall gibt. Je mehr Zeit verstreicht, desto massiver werden ihre Vorwürfe. Und die Kinder plappern ihr das nach. Du weißt, was heute für ein Tag ist?«

»Klar, Donnerstag.«

»Nein, das meine ich nicht. Es ist der erste Todestag von Iris.«

»Ach, wirklich? Da tut es mir leid, dass ich dich heute überfallen habe. Wahrscheinlich wärst du lieber allein gewesen.«

»Nein, Wilfried, im Gegenteil, ich bin froh, dass du gekommen bist. Und ich wette, du hast sehr wohl gewusst, dass Iris heute vor einem Jahr gestorben ist, und bist gerade deswegen bei mir aufgekreuzt, aus Sorge, dass ich mich vielleicht total betrinke.«

»Na ja, so ungefähr waren meine Überlegungen. Ich dachte allerdings, dass dich deine Schwiegermutter vor allzu großen Exzessen bewahren würde. Wieso ist sie denn nicht hier?«

»Magst du ein Glas Rotwein, Wilfried? Oder lieber ein Bier? Ich bevorzuge neuerdings irischen Whiskey. Er hilft mir, wenigstens vorübergehend meine Erinnerungen zu vergessen, von den Sorgen, die mich bedrücken, ganz zu schweigen.«

»Mit Alkohol kann man keine Probleme lösen, mein lieber Freund. Da muss ich dir doch mal ganz ernsthaft ins Gewissen reden. Du solltest mir lieber dein Herz ausschütten. Du wirst sehen, das erleichtert ungemein. Dass du an Iris’ Tod vollkommen unschuldig bist, das haben wir zwei doch schon tausendmal klargestellt. Neu sind allerdings deine Zukunftssorgen. Sicher ist das Missverständnis zwischen dir und der Schwiegermutter daran schuld. Zuerst war sie doch so gern bereit, für die Kinder und auch für dich zu sorgen. Warum ist das auf einmal nicht mehr der Fall?«

Arne Hellmann hieb mit der flachen Hand so heftig auf den Tisch, dass die Flasche und das Glas tanzten.

»Weil ich mir diese täglichen Anschuldigungen nicht mehr anhören konnte. Was hat sie nicht alles ausgekramt! Dinge, die zwischen Iris und mir längst erledigt und bereinigt waren. Aber nein, auf einmal tischt sie mir alles noch einmal auf. Und, was das Schlimmste ist, vor den Ohren der Kinder! Ich gebe ja zu, dass mich mein Beruf aufgefressen hat, oder besser gesagt, mein Ehrgeiz. Ich gebe zu, dass ich zu oft unterwegs war. Ich gebe zu, dass ich durch großzügige Geschenke dann meinen Mangel an persönlicher Zuwendung wettmachen wollte … Ja, ja, das weiß ich alles. Es war falsch! Andererseits hat Iris nur allzu gern den Schmuck, die schönen Kleider, teure Reisen, Theaterkarten und was weiß ich noch … kurz und gut, das hat sie alles gern angenommen. Sie hat ein schönes Leben geführt, während ich geschuftet habe wie ein Galeerensklave. Und sie hat … sie hat sich von anderen Männern bewundern lassen. Ich habe nie Zeit gehabt, mich nach Frauen umzudrehen. Und dann kommt sie und sagt zu mir, dass sie sich scheiden lassen will. Da habe ich sie gepackt und geschüttelt. Wilfried, ich wollte sie doch nicht verlieren! Sie nicht und die Kinder erst recht nicht! Sie hätte mir die Kinder weggenommen! Also habe ich gesagt, dass ich niemals einer Scheidung zustimmen werde.«

Arne leerte hastig sein Glas. Als er es erneut füllen wollte, legte Wilfried seine Hand um die Flasche und zog sie zu sich herüber.

»Es ist genug für heute, Arne. Ich werde dir lieber einen Kaffee machen. Mit Alkohol löst man seine Probleme nicht.«

»Mit klarem Kopf kann ich den Vorwurf, dass ich Iris in den Tod getrieben habe, nicht verkraften. Habe ich etwa zu ihr gesagt: Fahr los, bau einen Unfall und bring dich um? Im Gegenteil! Ich habe sie angefleht, bei mir zu bleiben. Sie hat nur gelacht. Sie hätte schon einen Termin beim Anwalt. Da fahre sie jetzt hin, hat sie gesagt. Ich habe sie an beiden Armen festgehalten. Man hat dann … die blauen Flecken auf ihrem Arm entdeckt und gedacht, ich hätte sie misshandelt. Dabei wollte ich sie nur festhalten!« Arne schluchzte fast.

»Lass es gut sein, Arne, rühre nicht an diese Vorgänge. Vergiss das endlich! Wenn du traurig bist, weil sie tot ist, dann tröste dich mit dem Gedanken, dass du sie sowieso verloren hättest.«

»Ich kann mit der Schuld nicht leben. Wenn mich nur meine Schwiegermutter anprangert, dann wäre mir das egal. Aber da sind die Kinder. Sie verachten mich. Einmal hat sogar ein Zettel auf meinem Schreibtisch gelegen. Buchstaben, aus der Zeitung ausgeschnitten, waren zusammengesetzt. MÖRDER, stand auf dem Blatt. Du kennst mich seit unserem ersten Schultag, Wilfried. Keiner Fliege kann ich etwas zuleide tun. Ganz zu schweigen einem Menschen, den ich geliebt habe.«

»Es war eine Verkettung von unglückseligen Zufällen, dass Iris außer sich vor Wut aus dem Haus gerannt und mit überhöhter Geschwindigkeit in die Stadt gefahren ist. Und dass ausgerechnet an diesem Tag eine Umleitung eingerichtet war, die sie zu spät bemerkt hat. Sie ist in die Baumaschine und damit in den Tod gerast. Dafür kannst du doch nichts, Arne!«

»Ach, weißt du, wenn man einen Schuldigen braucht, dann findet man auch einen – samt passendem Motiv. Ich habe Iris mit meinem Nein zur Scheidung zu sehr aufgeregt. Nur deswegen hat sie im entscheidenden Augenblick nicht richtig reagieren können. Los, gib mir die Flasche wieder! Ich muss noch einen trinken …«

»Nein! Solange ich hier bin, kriegst du keinen Tropfen mehr. Sag mir lieber, seit wann deine Schwiegermutter fort ist.«

Arne stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf auf die gefalteten Hände. Er bot den Anblick eines vollkommen am Boden zerstörten Menschen. Wilfried hatte Mitleid.

Was war sein Freund früher für ein lebensfroher Mensch gewesen! Großen Ehrgeiz hatte er damals nicht entwickelt. Das hatte wohl auch daran gelegen, dass sich Arne weder in der Schule noch beim Studium anzustrengen brauchte. Selbst die Lösungen der schwierigsten Aufgaben waren ihm wie von selber zugeflogen.

Auch Iris Wagner, die von allen Studenten bewunderte Tochter des Mathematikprofessors Justus Wagner, hatte Arne im Handumdrehen erobert. Danach hatte er allerdings angefangen, ein Streber zu werden. Er wollte schneller und besser als alle anderen das Examen machen und seinen Doktor bauen. Erst wenn er sich mit dem Titel Dr. Ing. schmücken durfte, wollte Professor Wagner seine Einwilligung zur Hochzeit geben.

Diese Gedanken schossen Wilfried durch den Kopf, während Arne schwieg.

Nach langer Pause begann er dann zu erzählen: »Gestern hatten wir über den gemeinsamen Gang auf den Friedhof anlässlich von Iris’ erstem Todestag gesprochen. Da sagte meine Schwiegermutter plötzlich zu mir: ›Du brauchst keine Trauer zu heucheln, Arne! Ich schlage vor, dass nur die Kinder und ich zu Iris’ Grab gehen. Du hast gewiss etwas für dich Angenehmeres zu tun.‹ Was ich darauf erwidert habe, kann ich dir gar nicht mehr genau sagen. Ich habe einfach die Beherrschung verloren. Wahrscheinlich bin ich nicht gerade höflich gewesen, als ich mich massiv gewehrt habe. Jedenfalls stand sie mit einem Ruck auf, um mir mit giftigem Blick zu verkünden, dass sie keine Stunde länger in diesem Haus verbringen werde.

Ich habe einen Lachkrampf gekriegt und geschrien: Das ist das Schönste, was ich seit Langem gehört habe. Heute früh hielt ein Taxi vor dem Haus. Schwiegermutter stieg mit drei Koffern ein, die sie in der Nacht gepackt haben muss. Ich wundere mich, dass sie Daniel und Kerstin nicht gleich mitgenommen hat. Wahrscheinlich war das ein geschickter Schachzug von ihr, um mich in Sicherheit zu wiegen. Eines Tages wird ein Brief auf meinen Schreibtisch flattern, in dem sie mir per Rechtsanwalt das Sorgerecht streitig macht.« Verzweifelt sah er den Freund an.

»Deswegen ist es wichtig, dass du eine verlässliche Betreuerin für die Kinder findest«, riet ihm Wilfried.

»Ich habe schon mit Frau Neumann telefoniert. Sie war täglich für zwei, drei Stunden als Putzhilfe da, als Iris noch lebte. Aber als meine Schwiegermutter hier Einzug hielt, ist sie nicht mehr gekommen. Frau Neumann wollte sich nicht herumkommandieren lassen. Du siehst ja selbst, wohin das geführt hat. So sauber, wie es einmal war, ist es nicht mehr im Haus. Alle acht Wochen kommt ein Fensterputzer. Das ist viel zu wenig. Frau Neumann hat das alles im Griff gehabt, ihr war keine Arbeit zu viel. Auch mit den Kindern hat sie sich gut verstanden. Ich denke, wenn sie wiederkommt, würde sie sich auch ein wenig um Daniel und Kerstin kümmern.«

»Das reicht aber nicht, Arne. Eine Putzhilfe als Erzieherin der Kinder während deiner häufigen Abwesenheit … Ich fürchte, da gibt es eines Tages Ärger mit dem Jugendamt.«

»Mach mir doch nicht noch mehr Angst, als ich sowieso schon habe.«

»Ich will dir keine Angst machen, sondern dich nur warnen.« Wilfried Gebert sah auf seine Armbanduhr. »Schon so spät! Ich muss nach Hause. Antje weiß nicht, dass ich noch bei dir reinschauen wollte. Eigentlich war ich zu einem Kunden unterwegs, der aber leider nicht da war. Der Mann hat mir einen Barockschrank angeboten. Ich könnte ein solches Stück gut in meinem Laden gebrauchen. Die Nachfrage nach Antiquitäten ist augenblicklich erfreulich groß. Wie ist es, hast du nicht ein verstaubtes Stück auf dem Speicher stehen?«

Arne lachte. »Da stehen nur eine Truhe mit alten Klamotten und ein paar Kisten mit ausrangiertem Spielzeug. Bei mir ist nichts zu holen.«

»Schade. Verkaufen kann ich dir wohl auch nichts, was?« Wilfried schlug dem Freund scherzhaft auf die Schulter. »Wie wäre es, wenn du mit den Kindern am übernächsten Wochenende zu uns nach Heidelberg kämst? Möglicherweise kann dir Antje einen Rat bezüglich einer verlässlichen weiblichen Person geben. Sie hat einen riesen Bekanntenkreis. Es sollte mich wundern, wenn sie nicht ein paar attraktive Damen für dich an der Hand hätte.«

»Nein, Wilfried, verkuppeln lasse ich mich nicht. Meinst du, ich will meinen Kindern eine Stiefmutter geben, von der sie nichts wissen wollen? Aber was deine Einladung betrifft, die nehme ich gern an. Ein bisschen Ablenkung wird uns dreien guttun.«

»Also abgemacht. Übernächsten Samstag kommt ihr spätestens um vierzehn Uhr angerauscht. Die Gästezimmer sind immer für lieben Besuch bereit.«