Silvia-Gold 57 - Charlotte Vary - E-Book

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Charlotte Vary

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Beschreibung

Das Ende aller Lügen - Viel zu lange hat Regine die Augen vor der Wahrheit verschlossen


Betrogen! Wieder einmal hat Lars ihre Liebe verraten. Wieder einmal hat er sein Treueversprechen gegenüber Regine gebrochen und sein Glück bei einer anderen Frau gesucht. Aber was das Schlimmste ist - Lars gibt sich nicht einmal mehr die Mühe, seine Affäre zu verheimlichen. Ganz ungeniert zeigt er sich mit seiner jungen Geliebten in der Öffentlichkeit und demütigt seine Frau damit zutiefst.

Regine spürt, dass es so nicht weitergeht. Sie muss sich von Lars trennen, wenn sie nicht ganz ihre Selbstachtung verlieren möchte. Auch um der Kinder willen, die sehr an ihrem Papi hängen und nichts von seinen Liebschaften wissen, kann sie das "heile Familienglück" nicht länger aufrechterhalten. Sie muss Lars mit den Kindern verlassen, egal, wie schwer der Weg wird, der vor ihr liegt ...

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Seitenzahl: 101

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Inhalt

Cover

Impressum

Das Ende aller Lügen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: SanneBerg / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6659-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Das Ende aller Lügen

Viel zu lange hat Regine die Augen vor der Wahrheit verschlossen

Von Charlotte Vary

Betrogen! Wieder einmal hat Lars ihre Liebe verraten. Wieder einmal hat er sein Treueversprechen gegenüber Regine gebrochen und sein Glück bei einer anderen Frau gesucht. Aber was das Schlimmste ist – Lars gibt sich nicht einmal mehr die Mühe, seine Affäre zu verheimlichen. Ganz ungeniert zeigt er sich mit seiner jungen Geliebten in der Öffentlichkeit und demütigt seine Frau damit zutiefst.

Regine spürt, dass es so nicht weitergeht. Sie muss sich von Lars trennen, wenn sie nicht ganz ihre Selbstachtung verlieren möchte. Auch um der Kinder willen, die sehr an ihrem Papi hängen und nichts von seinen Liebschaften wissen, kann sie das »heile Familienglück« nicht länger aufrechterhalten. Sie muss Lars mit den Kindern verlassen, egal, wie schwer der Weg wird, der vor ihr liegt …

Das fröhliche Geschrei des kleinen Mädchens hallte durch die Räume des luxuriösen Hauses an der Außenalster.

»Mami, Mami, heute kommt der Papi nach Hause! Wann fahren wir endlich los und holen ihn vom Flughafen ab? Ich bin längst fertig.«

Regine Holthusen blickte ihre sechsjährige Tochter an, die wie ein übermütiger Kobold in der Wohnung herumsprang, und seufzte leise.

»Ich kann nicht weg, Dolly«, erklärte sie. »Dennis ist doch krank.«

Die Lippen der Kleinen schürzten sich zu einer Trotzschnute.

»Ooooch! Dennis ist doch dauernd krank! Heike kann auf ihn aufpassen.« Sie ergriff die Hand der Mutter und versuchte, Regine zur Tür zu zerren. »Komm endlich, Mami! Wir werden Papi noch versäumen. Ich freu mich doch schon so doll auf ihn!«

Regine löste ihre Hand sanft, aber bestimmt aus der des Kindes.

»Dolly, ich habe Nein gesagt. Papa mag es auch gar nicht so gern, wenn wir ihn abholen. Er hat vielleicht noch im Studio zu tun, ehe er hierherkommt.«

Dolly blickte ihre Mutter böse an und stampfte mit dem Fuß auf.

»Ich will aber! Heike soll mir ein Taxi rufen! Dann fahr ich eben allein!«

»Das wirst du nicht tun, Dolly«, versetzte Regine. »Warte doch im Garten auf Papa! Er wird ganz bestimmt bald da sein. Sei lieb!«

Dolly trollte sich mit finsterer Miene und murmelte etwas von »doof« und »gemein«. Regine überhörte es absichtlich. Nein, sie wollte sich jetzt nicht mehr aufregen. Wenn Lars nach Hause kam, brauchte sie ihre ganze Kraft.

Dolly wurde immer schwieriger. Lars verzog sie maßlos. Das Kindermädchen, das er engagiert hatte, handelte stur nach seinen Wünschen und tat dasselbe. Ihre, Regines, Anordnungen wurden stillschweigend überhört und ignoriert. Dolly wusste das, intelligent, wie sie war.

Die Sechsjährige war ein bildhübsches Kind, groß für ihr Alter und mit einem Engelsgesicht unter einer Flut dunkler Locken, über denen ein mahagonifarbener Schimmer lag. Ihre großen blaugrünen Augen waren von dichten dunklen Wimpern gesäumt.

Dolly bewegte sich mit auffallender Anmut. Lars erwog deshalb, ihr Ballettunterricht geben zu lassen.

Er vergötterte seine Tochter und nannte sie nur seine Prinzessin, was das Selbstbewusstsein Dollys noch mehr steigerte. Dolly war schlau und konnte bei der Durchsetzung ihres Willens einen enormen Charme entwickeln.

Regine liebte ihr Töchterchen natürlich ebenso, aber sie hatte es momentan nicht leicht mit Dolly. Sie hatte es überhaupt nicht leicht, allem Luxus zum Trotz, der sie umgab.

Sie ging ins Kinderzimmer, wo der eineinhalbjährige Dennis sich unruhig in seinem Bettchen wälzte. Der Kleine kränkelte seit seiner Geburt. Er litt an diversen Allergien, hatte anfällige Bronchien und musste mit größter Vorsicht ernährt werden. Ständig stand er unter ärztlicher Aufsicht.

Als er seine Mutter erblickte, begann er zu weinen und streckte seine Ärmchen nach ihr aus.

Regine nahm ihn auf den Schoß und drückte zärtlich sein blondes Köpfchen an ihre Schulter. Er glich äußerlich Lars, aber ihr Mann liebte den Jungen weniger als Dolly. Dass Dennis nicht kerngesund war, nahm er Regine persönlich übel. Jeder Mensch ist selbst für seinen Körper und seine Fitness verantwortlich, behauptete Lars. Krankheit ist Schwäche, und Schwäche konnte er nicht ausstehen.

Lars trank und rauchte nicht und war, soweit es seine Arbeit zuließ, ein eifriger Sportler. Ein Mann ohne Laster? Das denn doch nicht. Lars’ Passion waren Frauen – schöne, junge und besonders exotische Frauen. Ihnen konnte er nicht widerstehen. Regine wusste das. War sie doch selbst bereits seine dritte Ehefrau.

Lars Holthusen war einer der bekanntesten deutschen Fernsehregisseure. Er hatte eben eine Fernsehserie in Thailand abgedreht mit dem Titel »Der Tempel des goldenen Buddha«. Sicher würde sie wieder ein echter Straßenfeger werden, denn Lars verstand sein Fach. Er hatte einen siebten Sinn dafür, was den Massen gefiel.

Vor sieben Jahren hatte er in Regines Heimat, dem Berchtesgadener Land, eine Serie über ein Wintersporthotel gedreht: »Sonne, Ski und Pistenspaß«. Regine, eine blendende Skiläuferin von Kind auf, war ihm aufgefallen, als sie bei den Dreharbeiten zuschaute. Er hatte ihre Slalomkünste bewundert und sie für etliche Szenen als Double engagiert, die für seinen weiblichen Star zu gewagt gewesen waren.

Regine hatte sie mit Bravour erledigt. Dabei hatte Lars bemerkt, wie attraktiv das damals zweiundzwanzigjährige Mädchen war mit seinem rotbraunen Lockenkopf und den großen blauen Augen. Beim Après-Ski war man sich dann nähergekommen.

Regine hatte sich in den hünenhaften blonden Hamburger verliebt, der so smart und dynamisch war. Dann war alles sehr schnell gegangen, viel zu schnell. Lars hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht, und sie hatte überglücklich Ja gesagt. Sie hatte ihre Stelle als Sekretärin in einem Berchtesgadener Hotel gekündigt und war fortan nur noch an seiner Seite zu finden. Ihr Leben war jetzt Lars Holthusen!

Regines Eltern, sie bewirtschafteten den Schwalbenhof, waren über diese Verbindung ihrer Einzigen eher entsetzt als erfreut gewesen. Lars Holthusens Ruhm in der Welt des Fernsehens imponierte ihnen wenig. Sie bemerkten lediglich, dass er zweimal geschieden und zwanzig Jahre älter war als Regine. Vor allem aber konnten sie sich nicht vorstellen, dass seine autoritäre Art und seine Lebensgier zu ihrer Tochter passten.

Aber Regine war für alle Vorhaltungen taub gewesen. Man hatte in der Ramsau geheiratet, eine schicke Trachtenhochzeit mit Beteiligung aller örtlichen Vereine. Lars hatte die Feierlichkeiten selbstverständlich von der ersten bis zur letzten Minute filmen lassen und eine Menge Bildreporter dazu eingeladen. In allen Illustrierten waren Berichte über die sensationelle Hochzeit des berühmten Regisseurs mit einer alpenländischen Naturschönheit und Skimeisterin zu bestaunen gewesen.

Dann war man nach Hamburg in das teure Haus an der Außenalster gezogen, und Regines Dasein als »grüne Witwe« hatte begonnen. Mindestens neun Monate im Jahr war Lars auswärts, denn er drehte mit Vorliebe in exotischen Gegenden.

Als Dolly geboren worden war, hatte er sich gerade in Barcelona aufgehalten und »Ole Torero« heruntergekurbelt. Deshalb hatte die Kleine den spanischen Namen Dolores bekommen.

Als der Junge zur Welt gekommen war, hatte Lars in Amerika den Streifen »Der Sheriff von Bottle Neck« gedreht. Also war das Baby im amerikanischen Stil Dennis genannt worden.

Regine hätte deutsche Namen für ihre Kinder vorgezogen, aber sie wurde nicht gefragt. Es wurde überhaupt keine Rücksicht auf ihre Wünsche genommen.

»Du hast doch wirklich alles«, pflegte Lars zu sagen.

Ja, rein materiell betrachtet besaß Regine viel mehr, als man zum Leben braucht. Aber sie hatte nur zu bald einsehen müssen, dass die Liebe ihres Mannes sich schneller verflüchtigte als der Duft von Parfüm. Er war ein ewig Suchender, der stets neue Kicks brauchte, um sich als Mann zu bestätigen. Er würde wohl niemals die Frau finden, die ihn vollends zufriedenstellte.

Lars war jetzt achtundvierzig, und die Mädchen, die er eroberte oder von denen er sich erobern ließ, wurden immer jünger. Sein Beruf machte ihm die Jagd nur allzu leicht. Für eine winzige Rolle drängten sich Frauen an ihn heran, oft sogar nur für das Versprechen einer Rolle. Außerdem sah Lars sehr gut aus. Es würde wohl noch lange so fortgehen mit diesem Spiel.

Aber Regine hatte es satt. Sie beklagte sich nicht. Sie hatte Lars ja haben wollen, obwohl man ihr von vielen Seiten abgeraten hatte. Doch da er sie laufend betrog, war ihre frühere Liebe tot. Einen Gedankenaustausch hatte es zwischen ihnen nie gegeben. Lars’ Familie hatte sie stets mit großer Arroganz abgelehnt.

Freilich, Lars kehrte zwar nach all seinen Eskapaden immer wieder in das gepflegte Heim an der Außenalster zurück. Aber was war Regine ihm denn außer einer gewissenhaften Haushälterin?

Regine war ein Mensch, dem wenig an Äußerlichkeiten lag. Vielleicht hätte sich manche andere Frau getröstet mit Kleidern, Pelzen und Schmuck, mit teuren Reisen und Prominentenbällen. Hätte sich gesonnt im Ruhm ihres Mannes, sich als »die charmante Gattin des großen Regisseurs« in den Gazetten bewundert.

Regine bedeutete das alles kaum etwas. Sie sehnte sich nach dem tätigen, aber so unbeschwerten Leben auf dem Schwalbenhof in der herrlichen Bergwelt zurück. Nur ihre Kinder hielten sie noch hier.

Nein, auf die beiden würde sie niemals verzichten.

***

Dollys schrilles Freudengeschrei, das vom Garten hereindrang, zeigte Regine an, dass ihr Mann angekommen war. Sie eilte in die Diele, um ihn zu begrüßen.

Lars betrat eben das Haus. Er trug seine Tochter auf dem Arm, die sich wie ein Kätzchen an ihn schmiegte.

»Mami, Mami!«, rief Dolly. »Papi hat mir einen ganzen Koffer voll Geschenke mitgebracht! Ich packe sie gleich aus, Papi, ja?«

»Natürlich, Prinzesschen!« Lars setzte Dolly ab und küsste Regine flüchtig auf die Wange. »Wie geht es dir? Im Haus alles in Ordnung?«

Regine nickte. »Du siehst gut aus«, bemerkte sie. »So braun gebrannt. Möchtest du einen Drink oder ein Bad?«

Lars wirkte zerstreut. »Später. Aber Prinzessin, das ist doch das Mitbringsel für deine Mutter!«, warf er nach einem Blick auf seine Tochter lachend hin. »Deine Geschenke sind im anderen Koffer.«

Dolly hatte sich wie eine Mumie in lange Bahnen von rot gemusterter Thai-Seide gewickelt und tanzte, den Stoff hinter sich herschleifend, im Zimmer herum. Plötzlich erstarrte sie mitten in der Bewegung und deutete mit dem Finger zur Tür.

»Wer ist denn die? Was will die da?«

»Die« war ein filigranzartes exotisches Geschöpf, das dastand und aus mandelförmigen pechschwarzen Augen auf die ihm fremden Menschen blickte. Schwarzes Lackhaar war kunstvoll am Hinterkopf verschlungen. In dem puppenhaft hübschen Gesicht der thailändischen Schönheit waren Brauen und Mund wie mit einem feinen Pinsel gezeichnet. Das schlanke Figürchen steckte in einem geschmackvollen engen Seidenkleid. Eine asiatische Orchidee, eine kleine Königin Sirikit!

Lars trat rasch auf sie zu und legte den Arm um ihre kinderschmale Schulter.

»Das ist Miss Li Chengdong, in Bangkok ein großer Star«, erklärte er. »Ich werde hier mit ihr einen Film machen. Sie wohnt bei uns, bis ich für sie eine passende Unterkunft gefunden habe. Ein Hotel ist doch so unpersönlich. Ich denke, du gibst ihr das Balkonzimmer im ersten Stock, Regine!«

Regine erwiderte kein Wort. Sie wusste Bescheid. Diese Miss Li Sowieso war die neueste Liebeslaune ihres Mannes. Alles wie gehabt. Neu war nur, dass Lars diesmal seine Flamme ins eigene Haus brachte. Und das war genau der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie würde es sich nicht gefallen lassen.

Mit einem winzigen Neigen des Kopfes gegen den Besuch ging sie hinaus und lief ins Kinderzimmer, um sich ihre Bestürzung nicht anmerken zu lassen. Ihre Hände krampften sich um die Gitterstäbe des Babybettchens.

Ruhe bewahren!, beschwor sie sich selbst. Schweigen und handeln, wenn die Zeit günstig ist.

Lars kam ihr nach.

»Was fällt dir ein, Miss Li nicht zu begrüßen?«, herrschte er seine Frau an. »Ist das Gastfreundschaft? Bist du eifersüchtig, Regine?«

Sie drängte sich an ihm vorbei und näherte sich der Asiatin, die noch bewegungslos dastand wie ein gemaltes Bild.

»Bitte, kommen Sie! Ich zeige Ihnen Ihr Zimmer!«

Sie wies Heike an, den wunderschönen Raum für den Besuch zurechtzumachen.

»Danke, Madam«, sagte Miss Li kühl. Sie hatte bei den Dreharbeiten ein paar Worte Deutsch gelernt. Mit großer Selbstverständlichkeit richtete sie sich dann auch in dem danebenliegenden Gästebad häuslich ein.

Beim Abendessen, Miss Li hatte sich nach dem langen Flug hingelegt, saßen sich die Eheleute dann gegenüber.