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Lore von Holten

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Beschreibung

Schulter zum Anlehnen gesucht - Warum Cora in ihrer Ehe keine Erfüllung fand


Schon in der Hochzeitsnacht sterben in Cora alle Gefühle für den Mann, den sie erst vor wenigen Stunden geheiratet hat. Sie bleibt aber seine Frau - wenn auch nur dem Namen nach.

Robert von Stetten braucht jedoch dringend einen Erben, um laut Testament seinen Besitz erhalten zu können. So kommt er schließlich auf eine teuflische Idee, um trotz Coras Widerstand an sein Ziel zu gelangen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Schulter zum Anlehnen gesucht

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: kupicoo / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6834-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Schulter zum Anlehnen gesucht

Warum Cora in ihrer Ehe keine Erfüllung fand

Von Lore von Holten

Schon in der Hochzeitsnacht sterben in Cora alle Gefühle für den Mann, den sie erst vor wenigen Stunden geheiratet hat. Sie bleibt aber seine Frau – wenn auch nur dem Namen nach.

Robert von Stetten braucht jedoch dringend einen Erben, um laut Testament seinen Besitz erhalten zu können. So kommt er schließlich auf eine teuflische Idee, um trotz Coras Widerstand an sein Ziel zu gelangen …

Sie konnte es nicht mehr ertragen, mit ihm die gleiche Luft zu atmen. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Mit einer ungeheuren Kraftanstrengung löste sie sich und ging mit schleppenden Schritten durch die Terrassentür ins Freie.

Die Nacht hatte sich über Schloss Stetten gesenkt.

Es war eine sternenklare Nacht, und der Mond stand über den Wipfeln der alten Parkbäume. Er war eine goldene Sichel von seltener Schönheit, aber die Frau hatte kein Auge und keinen Sinn dafür.

Sie trat an die Balustrade heran und sog tief die Luft in ihre Lungen. Hoffentlich ließ Robert sie jetzt endlich in Ruhe. Sie hatte ihm doch mehr als deutlich gesagt, was sie von seinem Ansinnen hielt.

Aber sie kannte ihn, und daher wusste sie, dass es noch nicht zu Ende war. Noch lange nicht.

Weglaufen!, schoss es durch Coras Kopf. Einfach weglaufen und nie mehr zurückkommen. Nicht mehr in dieses Schloss, nicht mehr in die Nähe dieses Mannes, mit dem sie seit einem Jahr verheiratet war, und der sie seither …

Jetzt kam er.

Sie hörte seine Schritte, sie waren zielstrebig, und sie stockten erst, als er dicht hinter ihr stand.

Cora spürte seinen Atem.

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass das dein letztes Wort ist, Cora«, sagte er. Seine Stimme klang fordernd. »Ich gehe davon aus, dass du es nicht richtig verstanden hast. Dass du dir nicht klar darüber bist, was für eine Rolle du spielen sollst. Nicht diejenige, die du dir einbildest.«

Cora presste die Lippen zusammen.

Er trat neben sie an die Balustrade. Sie spürte seinen intensiven Blick.

»Ich habe in mein Vorhaben so ziemlich alle flüssigen Mittel investiert, die mir im Moment zur Verfügung stehen«, fuhr er fort. »Ich habe dir erklärt, dass auf einmal noch zehn Millionen nachgeschoben werden müssen, und ich habe dir erklärt, dass ich so viel nicht mehr besitze.«

Sie regte sich nicht, und er holte tief Luft.

»Ich habe dir ferner erklärt, dass ich an die Banken nicht herantreten kann, denn erstens habe ich ihre Hilfsmöglichkeiten so gut wie ausgeschöpft, und zweitens verlangen sie Zinsen in einer Höhe, die ich nicht tragen mag.«

Die junge Frau regte sich immer noch nicht.

»Ich habe dir drittens erklärt, dass ich mich an Freunde nicht wenden kann, denn wenn es um viel Geld geht, hat man auf einmal keine Freunde mehr. Aber da ist Lord Hanburry, und er ist bereit, mir zu helfen. Zinslos.«

Cora stieß einen erstickten Laut aus. Ihre zitternde Hand legte sich um ihren Hals.

»Hanburry kann sich das leisten, denn er schwimmt im Geld. Und er ist bereit, es sich zu leisten, weil er dich mag. Er will es für dich tun, hat er gesagt. Nicht direkt, aber er hat es mir mehr als deutlich zu verstehen gegeben.«

Robert von Stetten packte plötzlich die Schulter seiner Frau, und er zog sie halb zu sich herum. Cora versteifte sich sofort, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie ihn ansehen musste.

»Ich kann weder auf die Banken noch auf Freunde zurückgreifen«, fuhr er entschlossen fort, »und ich kann noch nicht einmal auf deine finanzielle Hilfe rechnen, denn du hast ja nichts mit in die Ehe gebracht. Ein paar Hunderttausend Euro, das habe ich nicht vergessen, aber was ist das schon? Gar nichts!«

»Robert, ich habe dich nicht …«

Er fiel ihr grob ins Wort. »Stimmt, du hast mich nicht gezwungen, dich zu heiraten, denn ich wollte es. Aber da wusste ich ja noch nicht, was mich erwartet. Ich wollte dich, aber ich habe dich nicht bekommen. Und jetzt lebe ich mit einer mittellosen Frau, die mir nichts nutzt und die sogar kneifen will, wenn sie die Möglichkeit hat, mir einen Dienst zu erweisen. Den ersten in unserer Ehe übrigens.«

Cora wand sich unter seinem harten Griff, aber sie kam nicht von ihm los.

»Du bist widerlich!«, keuchte sie. »Du willst mich an ihn verkaufen! Mich, deine eigene Frau!«

»Du bist mit mir verheiratet, aber du bist nicht meine Frau!«, herrschte er sie an. »Begreifst du denn nicht, dass das ein großer Unterschied ist? Wir haben …«

»Lass mich los!«, rief sie.

»Ich lasse dich los, sobald du dich bereit erklärst, mir zu helfen. Ich verlange nur ein winziges Opfer von dir, nicht mehr und nicht weniger, und ich …«

»Du bist ein Scheusal! Du bist …«

»Genug jetzt!«, fuhr er sie an. »Ich habe keine Lust und auch nicht die Nerven, um mich mit dir herumzustreiten! Ich habe genug andere Sorgen! Ich gebe dir Zeit bis morgen früh, es dir zu überlegen.«

Abrupt ließ er sie los. Fast so unvermittelt, dass sie gegen die Balustrade taumelte.

»Geh jetzt und denke nach!«, forderte er mit veränderter Stimme. »Sonst schicke ich dich in deine Armut zurück, aus der ich dich herausgeholt habe.«

»Du kannst mich nicht täuschen, Robert«, sagte sie, und auf einmal klang ihre Stimme kalt und entschlossen. »Du glaubst, ich bin zu einfältig, um die Dinge so zu sehen, wie sie sind, aber das ist dein Fehler. Du kannst mich gar nicht zu meinen Eltern zurückschicken, was einer Scheidung gleichkommt, denn du musst deiner Verwandtschaft einen Sohn präsentieren, sonst muss du Gut Stetten abgeben. So steht es im Testament deines Vaters, und daran kannst du nicht rütteln. Wie aber sollst du einen Sohn bekommen, wenn du mich …«

»Ich bekomme auch so keinen Sohn von dir!«, explodierte er. »Wie denn, wenn ich fragen darf? Du hast dein eigenes Schlafzimmer bis auf den heutigen Tag nicht aufgegeben, und ich …«

»Es ist deine Schuld, nicht meine!«, herrschte sie ihn an. »Aber davon reden wir jetzt nicht! Wir reden davon, dass du mich verkaufen willst, um an Geld zu kommen, und ich sage dir, dass ich nicht mitmache! Weil es eine Schurkerei ist und weil ich mir zu schade dazu bin!«

Cora ging schnell und entschlossen auf die Tür zu, betrat das Arbeitszimmer, lief durch das Herrenzimmer und das Jagdzimmer, und als Robert ihr folgte, war sie nicht mehr zu sehen.

Er wusste, wohin sie verschwunden war, und er wusste auch, dass sie für ihn dort nicht erreichbar war. Sie hatte ja bisher immer die Tür zu ihrem Schlafzimmer abgeschlossen. Warum sollte sie es heute, gerade heute, nicht auch tun?

Robert von Stetten knirschte mit den Zähnen vor Wut, während er sich vergewisserte, dass alle Türen des Schlosses verriegelt und verrammelt waren. Und als er schließlich ins obere Stockwerk hinaufstieg, sah er, dass Licht unter der Tür des Zimmers seiner Frau herausdrang.

Sie hatte sich also tatsächlich in ihr Schlafzimmer geflüchtet, in ihre Burg, in ihr Bollwerk.

»Soll sie!«, keuchte der Mann, nachdem er die Tür seines eigenen Schlafzimmers hinter sich zugedrückt hatte. »Soll sie! Ich kriege sie ja doch dahin, wo ich sie haben will!«

***

Cora hatte sich zu Bett gelegt, aber sie konnte nicht schlafen.

Die Gedanken quälten sie, sie wirbelten in ihrem Kopf umher und ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Ihr Herz pochte, ihre Sinne waren aufgewühlt. Immer wieder stiegen Tränen in ihre Augen, und der Schweiß brach ihr aus allen Poren.

Unten in der Halle schlug die riesige alte Uhr die dritte Morgenstunde. Fast gespenstisch hallten ihre Schläge durch das Schloss.

Nur kurze Zeit noch, dachte Cora, und die Nacht ist vorbei. Ich werde mit Robert wieder zusammentreffen, und es wird von Neuem losgehen. Sein Drängen, seine Zumutungen. Er wird mir keine ruhige Minute lassen, und ich …

Nein, das mache ich nicht mehr mit!, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Das halte ich nicht mehr aus. Ich muss weg, sonst werde ich verrückt!

Dieser Gedanke durchzuckte sie so heftig, dass er sie wie ein Blitzstrahl traf.

Sofort setzte sie ihn in die Tat um.

Sie sprang aus dem Bett, kleidete sich hastig an und riss die beiden Koffer aus dem Schrank. Sie füllte sie mit allen möglichen Dingen, und zum Schluss setzte sie sich an ihren Sekretär und holte alles Wichtige heraus, das sie nicht entbehren konnte. Geld, die Bankunterlagen, ihre Papiere.

Dann nahm sie die Schmuckkassette vor. Sie nahm nur das heraus, was sie in die Ehe mitgebracht hatte, alles andere ließ sie liegen. Es war ohnehin nicht sehr viel, was Robert ihr an Schmuck bisher geschenkt hatte.

Hatte sie alles beisammen?

Doch, so schien es.

Sie öffnete lautlos die Tür, spähte hinaus. Auf dem Korridor brannte die Nachtbeleuchtung. Cora schlich ein paar Schritte vorwärts, sodass sie Roberts Schlafzimmertür sehen konnte. Nein, kein Licht in seinem Raum, er schien also zu schlafen.

Cora trat in ihr Zimmer zurück, nahm die Sachen an sich, die sie zurechtgesetzt hatte, knipste das Licht aus und schleppte ihre Habe in die Halle hinunter. Sie wandte sich nach rechts, wo es neben der Treppe, in einem Winkel gut verborgen, eine Tür gab, hinter der ein Gang zu den Wirtschaftsräumen lag.

Cora huschte hinein, drückte die Tür hinter sich zu und lief den Gang entlang. Er endete vor einer Tür, die ins Freie führte. Cora wusste, wo sich der Schlüssel befand, daher hatte sie keine Mühe, die Tür zu öffnen und nach draußen zu gelangen.

Die kühle Nachtluft umwehte sie, als sie zur Garage lief. Die Last wurde schwerer und schwerer in ihren Händen, aber sie hatte es ja jetzt schon so gut wie geschafft.

Durch die Seitentür verschaffte sie sich Zugang zur Garage. Sie lud alles, was sie mitgebracht hatte, in ihren Sportwagen, dann öffnete sie von innen das Garagentor.

Cora schwang sich in den Wagen und hielt den Atem an, als sie den Anlasser betätigte. Das Geräusch schien so laut zu sein, dass es eigentlich die gesamte Menschheit hätte aus dem Schlaf reißen müssen.

Doch das war jetzt nicht mehr so wichtig, denn der Motor sprang sofort an. Cora legte den Gang ein, sie fuhr aus der Garage heraus, und gleich darauf knirschte der Kies, mit dem die Wege ausgestreut waren, unter den Reifen.

Cora schaltete das Licht erst ein, als sie den Waldgürtel des Parks erreicht hatte. Sie beschleunigte, bis sie vor dem Parktor angekommen war.

Das Lichtsignal der Scheinwerfer ließ das Tor auseinandergleiten. Cora fuhr hindurch – geschafft!

Sie amtete tief durch, dann fuhr sie rasch die schmale Straße entlang.

Das Dorf, das den Namen des alten Adelssitzes trug, tauchte auf und versank wieder hinter ihr. Niemand war zu sehen, noch nicht einmal eine Katze, die durch die Gassen des Dorfes schlich.

Zwanzig Minuten später durchfuhr Cora von Stetten die Kreisstadt. Auch hier schlief noch alles. Lediglich in der Bäckerei, an der sie vorbeikam, schien es schon Leben zu geben.

Dann die Autobahn!

Als Cora sie erreicht hatte und Gas gab, wurde ihr bewusst, dass ihre Flucht gelungen war.

Niemand konnte sie mehr aufhalten, auch Robert nicht. Niemand wusste, wohin sie fuhr. Es war ihr ja selbst erst eingefallen, während sie ihre beiden Koffer vollgestopft hatte.

Es war halb fünf Uhr morgens, als sie die Stadt erreicht hatte, die ihr Ziel war. Cora verließ die Autobahn und fuhr den westlichen Vorort an, eine Ansammlung von Einfamilienhäusern, die in schönen Gärten standen.

In der Stadt herrschte schon Leben. Die Zeitungsboten waren unterwegs, die Frühschichtler machten sich auf den Weg zur Arbeit, die Straßenbahn fuhr schon.

In Heinenfeld hingegen, dem westlichen Vorort, regte sich noch nichts. Wer hier wohnte, hatte es nicht nötig, in der Nacht aufzustehen. Hier konnte man sich Zeit lassen, viel Zeit.

Erst recht Hanna von Saalfeld.

Ihr Haus war mittelgroß, recht neu, und es stand in einem ziemlich großen Garten. Es war flach, eingeschossig und weiß angestrichen.

Cora brachte vor dem Haus den Wagen zum Stehen. Sie stieg aus und trat an die Haustür heran. Sie klingelte.

Natürlich rührte sich nichts, daher versuchte sie es noch ein zweites Mal. Doch auch diesmal gab es keine Reaktion.

Hanna schläft noch tief und fest, sagte sich Cora, daher kann sie das Klingeln nicht hören. Also muss ich an ihr Schlafzimmerfenster klopfen.

Sie verließ die Tür und umrundete das Haus, bis sie an die Rückfront gelangte.

Vor ihr lag die Terrasse, gleich dahinter befand sich das Schlafzimmerfenster der Besitzerin. Die Umrisse waren nun schon recht deutlich zu sehen, denn die Morgendämmerung hatte eingesetzt.

Cora überquerte die Terrasse und stieß mit dem Fuß an einen Gartenstuhl, aber sie achtete nicht darauf. Sie hastete weiter und streckte die Hand aus, um an das Fenster zu klopfen.

Plötzlich standen zwei Männer neben ihr.

»Halt, keine Bewegung, Polizei!«, herrschte sie einer von den beiden an.

Cora stieß einen spitzen Schrei aus. Ihr Arm wurde gepackt und nach hinten gezwungen.

Cora keuchte. Sie war fast zu Tode erschrocken, und sie glaubte, ihr Herzschlag würde aussetzen.

»Was haben Sie hier zu suchen?«, fragte sie der eine barsch. »Heraus damit! Wir …«

»Lassen Sie mich los!«, rief Cora. »Ich will doch nur meine Freundin besuchen! Sie wohnt hier, und ich …«

Sie bekamen alle drei einen Schrecken, als plötzlich dicht neben ihnen die Jalousie hoch rasselte.

Es war Hanna von Saalfeld.

Da in ihrem Schlafzimmer Licht brannte, war sie recht gut zu erkennen. Sie hatte einen Hausmantel übergeworfen, und im nächsten Moment riss sie das Fenster auf.

»Haben Sie die Kerle?«, rief sie.

»Es ist eine Frau«, antwortete einer der beiden Beamten. »Wir haben sie soeben hier …«

»Ich bin es, Cora!«, rief sie dazwischen. »Ich, Cora von Stetten!«

»Cora – du? Um alles in der Welt, wie kommst du denn hierher?«, entsetzte sich die andere.

Die Verwechslung war aufgeklärt, und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis die beiden Beamten abzogen.

»Morgen legen wir uns wieder auf die Lauer«, sagte einer der beiden. »Hoffentlich bekommen Sie morgen nicht auch Besuch von einer lieben Freundin!«

Hanna ließ Cora durch die Terrassentür ins Haus, und dort erfuhr Cora, dass die Siedlung seit einiger Zeit von Einbrechern unsicher gemacht wurde und daher die Polizei auf die Idee gekommen war, sich hier auf die Lauer zu legen.

»Die Beamten meinten, dass sie sich auch mein Haus als Ziel aussuchen könnten, weil ich hier viele wertvolle Gegenstände habe, wie du ja weißt, und weil sie mich bisher noch nicht beehrt hatten. Nun haben sie mich beehrt, aber du warst es. Das ist vielleicht eine Überraschung! Was ist denn passiert, meine Liebe? Ist euer Schloss in die Luft geflogen? Es kann doch nichts Gutes bedeuten, wenn du mitten in der Nacht durch meinen Garten geisterst!«

»Nein, leider nicht«, antwortete Cora, und ihre Stimme klang ohne Hoffnung und müde. »Könnte ich jetzt vielleicht erst einmal einen Kaffee bekommen?«

»Natürlich, Cora, warum habe ich nicht sofort daran gedacht?«, rief Hanna und lief in die Küche.

***

Cora von Stetten folgte ihr, ließ sich auf einen Küchenstuhl sinken und erzählte.

Sie erzählte, dass Robert sie als Lockmittel für einen reichen englischen Lord benutzen wolle, damit dieser mit Geld in ein Projekt einstieg, von dem Robert sich großen Gewinn erhoffte und in das er schon sehr viel investiert hatte.

»Um was es geht, weiß ich gar nicht so genau«, fügte Cora hinzu. »Es interessiert mich nicht, und ich verstehe auch nichts davon. Ich weiß nur, dass Robert befürchtet, das Geld nicht zu bekommen, wenn er nicht zum Äußersten entschlossen ist. Das Äußerste bin ich.«

»Obwohl du seine Frau bist«, entsetzte sich Hanna.