Silvia-Gold 44 - Caroline Thanneck - E-Book

Silvia-Gold 44 E-Book

Caroline Thanneck

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit ihrer Arbeit in der Frauenklinik Mittenwald ist Julia mehr als zufrieden, denn sie ist Ärztin mit Leib und Seele. Allerdings vermag auch die mehr als anspruchsvolle Arbeit die Leere in ihrem Herzen nicht zu vertreiben, die sich seit einer großen Liebesenttäuschung darin eingenistet hat.

Noch immer denkt Julia oft an Thomas von Strechow, den Mann, den sie einmal heiraten und mit dem sie eine Familie gründen wollte - und der sie tief verletzt hat. Jetzt, so kurz vor Weihnachten, wenn alle Menschen von Harmonie und Liebe träumen, sitzt der Schmerz besonders tief.

Nein, Julia kann sich wahrlich nicht auf Weihnachten freuen, denn sie wird dieses Jahr am Fest der Liebe wieder allein sein. Doch dann erhält sie einen Anruf, der ihr Leben für immer verändern soll ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 120

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Alles auf Anfang

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Nomad / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-5733-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Alles auf Anfang

Nur er kann die Leere ihres Herzens füllen

Von Caroline Thanneck

Mit ihrer Arbeit in der Frauenklinik Mittenwald ist Julia mehr als zufrieden, denn sie ist Ärztin mit Leib und Seele. Allerdings vermag auch die mehr als anspruchsvolle Arbeit die Leere in ihrem Herzen nicht zu vertreiben, die sich seit einer großen Liebesenttäuschung darin eingenistet hat.

Noch immer denkt Julia oft an Thomas von Strechow, den Mann, den sie einmal heiraten und mit dem sie eine Familie gründen wollte – und der sie tief verletzt hat. Jetzt, so kurz vor Weihnachten, wenn alle Menschen von Harmonie und Liebe träumen, sitzt der Schmerz besonders tief.

Nein, Julia kann sich wahrlich nicht auf Weihnachten freuen, denn sie wird dieses Jahr am Fest der Liebe wieder allein sein. Doch dann erhält sie einen Anruf, der ihr Leben für immer verändern soll …

Der Abend hatte sich über das Tal gesenkt wie ein samtschwarzer Mantel. Eine dichte Wolkendecke verbarg die Sterne. Der Herbststurm fauchte über die Berge heran und um die weißen Mauern der Frauenklinik Mittenwald. Ein Rettungswagen stoppte vor dem hell erleuchteten Portal mit der Aufschrift Notaufnahme, und die Türen schwangen auf.

Besorgt schaute Julia von Langeneck zu, als zwei Sanitäter aus dem Fahrzeug sprangen und eine Trage ausluden. Eine blonde Frau wälzte sich darauf. Beide Hände auf den hochgewölbten Leib gepresst, stöhnte sie vor Schmerzen. Ihr Gesicht war schweißbedeckt. Fast flehend heftete sich ihr Blick auf die dunkelhaarige Ärztin, die am Portal der Klinik stand und sie erwartete.

Die Sanitäter rollten die Trage im Laufschritt in die Notaufnahme. Julia folgte ihnen und lauschte ihrem Bericht.

»Die Patientin heißt Bianca Rohrbach. Sie ist in der fünfunddreißigsten Woche schwanger und hat alle sechs Minuten Wehen. Unklarer Tastbefund bei vaginaler Untersuchung. Blasensprung.«

»Verstanden.« Julia von Langeneck beugte sich über ihre Patientin und überprüfte die Vitalfunktionen. Das Herz der Schwangeren schlug rasend schnell. Dagegen waren die Herztöne des Babys bereits unter ein vertretbares Niveau abgesunken. Das war kein gutes Zeichen. Die Zeit wurde knapp!

Die Ärztin rief eine Schwester heran und bettete die Patientin mit ihrer Hilfe auf eine Untersuchungsliege um. Als die Gynäkologin die Untersuchung fortsetzte, entfernten sich die Sanitäter.

Julia ertastete eine pulsierende Schlinge zwischen den Beinen der Patientin. Dahinter war der Kopf des Babys zu spüren, der mit einer erneuten Wehe nach draußen drängte und dabei die Nabelschnur abklemmte. Das war gefährlich!

Vorsichtig sorgte Julia dafür, dass der Druck von der Verbindung zwischen Mutter und Kind genommen wurde. Bianca Rohrbach krampfte die Hände um den Rand des Bettes und bäumte sich unter den Wehen auf.

»Bitte, es soll aufhören!«, stöhnte sie.

»Gleich wird es besser«, versprach Julia.

Sie hielt die Nabelschnur frei und überdachte ihre Optionen. Die Geburt war noch nicht weit genug fortgeschritten, um das Baby auf natürlichem Weg in den nächsten Minuten auf die Welt kommen zu lassen. Es litt bereits unter Sauerstoffmangel. Das ließ nur eine Möglichkeit offen: einen Notkaiserschnitt!

Endlich ließ die Wehe nach.

»Was ist mit meinem Kind?« Panik schrillte in der Stimme der Frau.

»Wir holen es per Kaiserschnitt.« Julia legte einen venösen Zugang und injizierte ihrer Patientin ein Beruhigungsmittel sowie einen Wehenhemmer. Die Medikamente würden ihnen etwas Zeit verschaffen.

Anschließend trommelte sie ihre Mitarbeiter für die Operation zusammen und ließ die Anästhesie vorbereiten.

Wenig später war das Team ebenso wie die Schwangere für den Eingriff vorbereitet. Neonlicht erhellte den Operationssaal bis in den letzten Winkel.

Als die Schwangere eingeschlafen war, begann der Eingriff. Die verlangsamten Pieptöne des Überwachungsgerätes drängten zur Eile. Das kindliche Herz schlug schwach.

Trotz der kritischen Situation arbeitete die Gynäkologin konzentriert und ruhig. Es dauerte nicht lange, da hielt sie das winzige Baby in ihren Händen. Ein kleiner Junge! Ihr Herz übersprang einen Schlag, als er keinen Ton von sich gab. Hatte er den Kampf etwa bereits aufgegeben?

Eine Säuglingsschwester stand bereit und nahm ihn in Empfang. Es erklang ein Zischen, als sie die Atemwege des Babys absaugte. Inzwischen versorgte Julia die Patientin. Sie verschloss die Wunde mit einer sauberen Naht und lauschte dabei angespannt auf die Geräusche des Babys.

Warum schrie es denn nicht?

Komm schon, kleiner Spatz, drängte Julia in Gedanken, während sie die vielfach geübten Handgriffe ausführte. Atme!

Da endlich erklang ein zaghaftes Husten, das in protestierendes Schreien überging. Über ihren Mundschutz hinweg strahlten sich die OP-Schwestern und die Anästhesistin an, und auch Julias Augen leuchteten auf.

Gott sei Dank!, dachte sie erleichtert.

Die Säuglingsschwester nickte zufrieden, während sie das Baby in warme Tücher hüllte.

»Ein gesunder Bub. Seinem Schreien nach, wird er später bestimmt Fußballtrainer.«

Die Anspannung im OP löste sich in leisem Lachen.

Julia sorgte dafür, dass ihre Patientin ins Aufwachzimmer gebracht wurde und ein Kinderarzt den Zustand des Babys sorgfältig überwachte.

Dann wusch sie sich, gab die OP-Sachen zur Wäsche und schlüpfte in ihren weißen Kittel. Ihr knurrender Magen erinnerte sie auf einmal daran, dass sie seit dem Mittag keinen Bissen mehr zu sich genommen hatte. Mittlerweile war es ein Uhr nachts! Die Cafeteria hatte längst geschlossen, aber am Snackautomaten bekam sie vielleicht noch etwas zu essen.

Müde lenkte sie ihre Schritte zum Fahrstuhl.

Auf dem Flur traf sie Dr. Paul Andersen. Der Kinderarzt sah sie verwundert an.

»Haben Sie nicht schon längst Feierabend, Kollegin?«

»Feierabend? Wie schreibt man das?«

Er schmunzelte. »Weiß ich auch nicht genau. Seit die Grippe unter unseren Kollegen grassiert, wohne ich praktisch hier. Meine Frau hat sich schon Fotos von mir an den Spiegel geheftet, um nicht zu vergessen, wie ich aussehe.«

»Oje! Das klingt nach einem Wink mit dem Zaunpfahl.«

»Zwei Wochen müssen wir noch durchhalten, dann habe ich Urlaub. Endlich!« Der Kinderarzt zwinkerte ihr zu, verabschiedete sich und bog in einen anderen Flur ein.

Der Fahrstuhl brachte Julia ins oberste Stockwerk, in dem die Cafeteria untergebracht war. Sie holte sich ein Schinkenbrötchen und einen Becher Pfefferminztee aus dem Automaten. Dann ließ sie sich an einem Fenstertisch nieder und schaute auf den von Lampen erhellten Klinikpark.

»Darf ich mich zu dir setzen?« Professor Joseph Grünert näherte sich mit einem dampfenden Becher ihrem Tisch.

Der Klinikleiter war ein hochgewachsener Mittfünfziger mit grau melierten Haaren und einer kräftigen Statur. Er hatte freundliche braune Augen, die meist ein wenig nachdenklich durch eine runde Bille in die Welt schauten.

»Bitte.« Julia deutete auf einen Stuhl an ihrem Tisch.

Der Klinikleiter stellte seinen Kaffeebecher ab, nahm Platz und strich sich versonnen über die Stirn. »Wie war dein Dienst heute?«

»Anstrengend. Um ein Haar hätten wir ein Baby verloren. Wäre der Rettungswagen nur ein paar Minuten später hier eingetroffen …« Julia verstummte, und ihre Augen verdunkelten sich vor Erschöpfung.

In Momenten wie diesem fragte sie sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, hätte sie den Erwartungen ihrer Eltern entsprochen und sich einen Beruf mit Sprachen oder Kunst ausgesucht, wie ihre Schwester. Das Fürstenpaar hatte es nicht gern gesehen, dass sie das behütete Leben einer Prinzessin aufgegeben hatte und Ärztin geworden war.

»Aber dem Baby geht es gut.« Stolz klang in der Stimme des Klinikleiters mit. Er war ein erfahrener Arzt und für Julia ein väterlicher Mentor. Von ihm hatte sie mehr gelernt als aus all ihren Fachbüchern zusammen.

»Ja, der Kleine ist über den Berg.«

»Das ist gut. Du siehst allerdings erschöpft aus. Wann gehst du eigentlich in Urlaub?«

»In drei Wochen. Ich fahre zu Lisas Hochzeit nach Island.«

»Will deine Schwester wirklich für immer nach Island ziehen? Ist es dort oben jetzt nicht dauernd Nacht?«

»Das nicht gerade, ein paar Stunden Sonne haben sie schon.«

»Trotzdem, ausgerechnet Island … Mir wäre das zu kalt.« Der Professor schüttelte sich unmerklich. »Fährst du allein hin?«

Julia nickte, und ihr Gesicht verschloss sich. Seit ihre Verlobung in die Brüche gegangen war, hatte es in ihrem Leben keine feste Beziehung mehr gegeben. Natürlich ging sie ab und zu aus, aber sie ließ nie zu, dass etwas Ernstes daraus wurde. Sie war noch nicht bereit, einem Mann wieder so weit zu vertrauen.

Thomas von Strechow war ihre erste große Liebe gewesen. Sie hatten sich auf einem Wohltätigkeitsball kennengelernt und Hals über Kopf ineinander verliebt. Überglücklich hatte sie Ja gesagt, als er in einer lauen Sommernacht um ihre Hand angehalten hatte. Doch dann hatte Thomas immer öfter Ausreden gefunden, um ihre Hochzeit zu verschieben. Bis sie erkannt hatte, dass er nur dem Druck seiner Familie nachgegeben hatte, die eine Hochzeit und einen Erben für den Titel von ihm erwartete …

Julias Augen begannen zu brennen, als sie an ihn dachte. Ihre Liebe war vorbei, doch nicht vergessen …

»Ich muss etwas mit dir besprechen«, riss die Stimme des Klinikleiters sie aus ihren Gedanken. Er klang ernst, und eine Falte ragte zwischen seinen Brauen auf. »Ich fürchte, du musst dich nach einer neuen Stellung umsehen.«

»Was? Aber warum …« Bestürzt sah sie ihn an.

»Keinesfalls liegt es an deiner Arbeit«, wehrte er ab, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Allerdings ist es so, dass …«

»Ja?«, hakte Julia mit einem flauen Gefühl im Magen nach.

»Die Klinik soll geschlossen werden. Aus diesem Grund muss ich das gesamte Personal entlassen.«

»Das kann doch nicht wahr sein!« Bestürzt schlug sie sich eine Hand vor den Mund.

»Leider doch. Der Besitzer wird die Klinik schließen und das Gebäude verkaufen.«

»Aber das nächste Krankenhaus ist über eine Stunde Fahrzeit entfernt. Das ist für viele Notfallpatienten zu weit.« Fassungslos sah Julia ihren Mentor an. Was steckte nur hinter dieser unerwarteten Schließung? Und wer?

***

Im Osten schob sich bereits die Morgensonne über den Horizont, als Julia von ihrem Dienst nach Hause kam.

Sie bewohnte ein gemütliches Apartment nur wenige Minuten Fußweg von der Frauenklinik entfernt. Das rustikale Alpenhaus war erst vor wenigen Jahren gebaut worden. Von hier aus brauchte man mit dem Auto mehr als eine Stunde bis nach München.

Julia schloss die Wohnungstür auf, streifte die Schuhe ab und vergrub ihre Zehen in dem dichten cremeweißen Teppich. Sie hatte ein Faible für Weiß, und so war ihre Wohnung ganz in dieser Farbe eingerichtet.

Ihre Schwester neckte sie oft damit, dass ihre Wohnung dem Inneren eines Schneeballs gleichen würde. Doch gerade diese helle, freundliche Atmosphäre mochte sie ja. Julia hatte die zahlreichen weißen Bücherregale und Möbel liebevoll selbst zusammengetragen. Sogar ihr Bett war weiß. Lediglich die flauschigen Kissen auf dem Ledersofa waren bunte Farbtupfer und in zarten Pastelltönen gehalten.

Ein Kater kam heran und strich ihr schnurrend um die Beine.

»Na, hast du auch gut auf die Wohnung aufgepasst, Pünktchen?« Julia beugte sich hinunter und kraulte ihn. Ihre Eltern hatten den kleinen Kater halb verhungert vor dem Schloss gefunden und aufgepäppelt. Bei einem ihrer Besuche hatte er sich Julia angeschlossen, sodass sie ihn am Ende mit nach Hause genommen hatte.

Pünktchen maunzte protestierend, als sie sich wieder aufrichtete. Sie sollte schön weiterkraulen!

Julia lächelte. »Später«, versprach sie ihm und ging nach nebenan ins Schlafzimmer.

Sie schloss die Vorhänge und nahm ihren seidenen Pyjama vom Bett. Dabei fiel ihr Blick auf die gerahmten Familienfotos, die auf einem Wandregal standen. Ihre jüngere Schwester Lisa lachte neben dem ernst dreinblickenden Fürstenpaar in die Kamera. Dahinter erhob sich das Schloss ihrer Eltern mit seinen zahlreichen Türmchen und Erkern. Augenblicklich stieg Heimweh in Julia auf. Sie sah ihre Lieben viel zu selten!

Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Sie nahm den Hörer ab und meldete sich.

»Hallo, Schwesterherz. Ich bin’s«, sagte eine matte Frauenstimme.

»Lisa?« Verblüfft schaute Julia auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach Sieben – eigentlich zu früh für einen Anruf ihrer Schwester, die morgens nur schwer aus dem Bett fand. »Ist etwas passiert?«

»Leider ja.« Ersticktes Schluchzen war zu hören.

»Was ist denn los? Ist etwas mit deinem Verlobten?«

»Nein, Kristján geht es gut, aber ich … Ich liege im Krankenhaus.«

»Im Krankenhaus?« Eine eisige Faust griff plötzlich nach Julias Herz. Sie musste sich erst einmal setzen, weil ihre Knie auf einmal aus Gummi zu bestehen schienen. »Hattest du einen Unfall? Lag es an den vereisten Straßen?«

»Nein, das zum Glück nicht. Aber mein Blinddarm musste entfernt werden. Gestern Abend war er kurz vor dem Durchbruch. Ich hätte vor Schmerzen die Wände hochgehen können, deshalb hat Kristján mich in die Klinik gefahren.«

»Dort hättest du schon viel eher hingehört.«

»Ich weiß, du hattest mich gewarnt«, gab Lisa kleinlaut zu. »Der Arzt meinte auch, es wäre allerhöchste Zeit gewesen. Mit einer Blinddarmreizung wäre nicht zu spaßen. Aber weißt du, bisher sind die Schmerzen immer von allein wieder abgeklungen.«

»Gestern Abend aber nicht.«

»Nein, da wurden sie nur schlimmer. Man hat mich noch heute Nacht operiert, und nun ist alles vorbei.« Erstickte Schluchzer unterbrachen Lisa.

»Wie meinst du das?«

»Die Hochzeit muss ausfallen!«

»Nicht unbedingt. Eure Hochzeit ist doch erst in drei Wochen. Bis dahin bist du bestimmt wieder gesund.«

»Ja, vielleicht, aber ich bin mit den Vorbereitungen noch nicht fertig. Es ist noch viel zu tun, und Kristján schafft das nicht alleine. Er muss das Hotel am Laufen halten. Ich fürchte, wir müssen die Hochzeit verschieben.«

»O nein!« Ein Knoten bildete sich in Julias Magen. Thomas hatte ihre eigene Hochzeit mehrmals verschoben. Und am Ende war dann gar nichts daraus geworden. Das sollte ihrer Schwester nicht passieren! »Soll ich früher kommen und euch bei den Vorbereitungen helfen?«, bot sie impulsiv an.

»Würdest du das tun?«, vergewisserte sich Lisa zaghaft. »Aber was ist mit deiner Arbeit? Du bist doch ziemlich eingebunden.«

»Das schon, aber ich habe noch einige Tage Urlaub übrig, die ich nehmen werde. Ich komme, sobald ich kann.«

»Danke, danke, danke«, jubelte ihre Schwester.

»Spring nur nicht gleich aus dem Bett vor Freude.«

»Nein, keine Sorge. Danach ist mir im Moment wirklich nicht zumute. Aber ich bin so froh, dass du herkommst. Du ahnst nicht, was du mir für eine Last von den Schultern nimmst. Dafür hast du etwas gut bei mir.«

»Ich werde dich bei Gelegenheit daran erinnern«, gab Julia lächelnd zurück. »Wie ist das Wetter denn zurzeit bei euch?«

»Ziemlich kalt. Pack lieber ein paar dicke Pullis mehr ein. Wir haben hier auf Island schon tiefsten Winter.«

»Wirklich?« Julia schaute versonnen aus dem Fenster. Die Morgensonne schien warm zu ihr herein und tauchte den Herbstwald gerade in einen rötlichen Schimmer. Schnee und Eis schienen noch viele Monate weit weg zu sein.