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Vor 25 Jahren machten die Deutschen wieder einmal Weltgeschichte, aber zum ersten Mal taten sie es auf friedliche Weise. Am 9. November 1989 stürmten die Massen die Berliner Mauer und veränderten damit nicht nur die beiden Deutschlands, sondern die ganze Welt. »Wir sind ein Volk!«, war der Schlachtruf der Demonstranten. Damals wurde daraus Wirklichkeit. Aber wie beantworten die heute 30- bis 50-Jährigen die Frage: »Sind wir ein Volk??«
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Seitenzahl: 60
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Jana Hensel, Thea Dorn undThomas Brussigim Gespräch mit Volker Panzer
Sind wir ein Volk?
25 Jahre nach demMauerfall
Die Veranstaltung »Sind wir ein Volk?« fand am 14. September 2014 auf Schloss Neuhardenberg statt.
Die Reihe ›Neuhardenberger Gespräche zur Zeit‹ ist ein Projekt der Stiftung Schloss Neuhardenberg.
www.schlossneuhardenberg.de
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2015
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal
Umschlagmotiv: © dpa Picture-Alliance
Fotos im Innenteil:
© Stiftung Schloss Neuhardenberg/Thorsten Stapel
E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN (E-Book) 978-3-451-80419-9
ISBN (Buch) 978-3-451-32957-9
Sind wir ein Volk?25 Jahre nach dem Mauerfall
VOLKER PANZER: Herzlich willkommen hier in der Orangerie des Schlosses Neuhardenberg am Tag der Landtagswahlen in Brandenburg und in Thüringen, im Jahr 25 nach dem Mauerfall. Fangen wir mit einem Witz an. Sagt ein Wessi zum Ossi: »Wir sind ein Volk.« Antwortet der Ossi: »Ja, wir auch.« Ist das überhaupt ein Witz? Fragen wir das Institut für Demoskopie in Allensbach: 42 Prozent der Ostdeutschen fühlen sich noch immer als Bürger zweiter Klasse; 45 Prozent der Wessis sagen: Die Ossis sind immer unzufrieden; 79 Prozent der Ossis sagen: Der Wessi ist vor allem arrogant und immer nur aufs Geld aus; jeder Dritte im Osten empfindet die Wiedervereinigung rückblickend als einen Akt der Kolonialisierung. Auch 24 Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Löhne in Ostdeutschland immer noch geringer als im Westen unseres Landes. Aber andererseits, so hat das Institut der Deutschen Wirtschaft herausgefunden, gibt es, wenn die Kaufkraft zugrunde gelegt wird, mehr Regionen im Westen, in denen die Menschen arm sind, als im Osten. Und im Bericht zum Stand der Deutschen Einheit des Innenministeriums heißt es sogar: »Aus der einstigen Planwirtschaft ist eine wissensbasierte Industrieregion mit zunehmend wettbewerbsfähigen Unternehmen geworden. Im Hinblick auf Qualifikation, Engagement und Flexibilität gehören die ostdeutschen Arbeitnehmer zur weltweiten Spitzengruppe.« Also doch blühende Landschaften? 25 Jahre nach dem 9. November 1989 fragen wir, ob der Ruf der Zehntausenden damals, ob »Wir sind das Volk«, das zu »Wir sind ein Volk« geworden ist, tatsächlich gehört wurde? Oder umgekehrt: Was hindert uns bis heute daran, ein Volk zu sein?
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