SiSi - Irene Zimmermann - E-Book

SiSi E-Book

Irene Zimmermann

0,0
8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In der Schloss-Schule ist einiges los. Prüfungsarbeiten verschwinden aus dem Tresor, ein Fahrrad wird geklaut, im Gewölbekeller spukt es … Und nachdem dann auch noch überall verdächtige Büroklammern auftauchen, steht für die unzertrennlichen Freundinnen Simone und Sina fest: Wir müssen handeln! Als Ermittlerteam SiSi stürzen sie sich Hals über Kopf in die Detektivarbeit ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Buchinfo

In der Schloss-Schule ist einiges los. Prüfungsarbeiten verschwinden aus dem Tresor, ein Fahrrad wird geklaut, im Gewölbekeller spukt es … Und nachdem dann auch noch überall verdächtige Büroklammern auftauchen, steht für die unzertrennlichen Freundinnen Simone und Sina fest: Wir müssen handeln! Als Ermittlerteam SiSi stürzen sie sich Hals über Kopf in die Detektivarbeit ...

Autorenvita

© privat

Irene Zimmermann lebt in Baden-Baden und ist seit den neunziger Jahren erfolgreich auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt vertreten, zuerst mit Kinderkrimis, dann in der Kultserie „Freche Mädchen – freche Bücher!“, in der sie diverse Bestseller schrieb. Viele ihrer Bücher wurden übersetzt, u.a. ins Türkische, Italienische und Chinesische, insgesamt in 14 Sprachen.

http://www.irenezimmermann.de

1. Kapitel

„Und?“

Siebzehn Augenpaare starren mich erwartungsvoll an, als ich ins Klassenzimmer stürme. Na ja, genau genommen sind es nur fünfzehn, denn Timo und Alessandro in der letzten Reihe hängen mal wieder über ihren Smartphones und werden wohl frühestens in der nächsten Pause mitkriegen, dass die Prüfungsergebnisse schon vorliegen. Mit Schwung schließe ich die Tür hinter mir.

„Lass sofort hören!“, ruft Sina mir entgegen.

Sie ist meine beste Freundin und trägt, wie die meisten von uns, ein knallrotes T-Shirt mit der Silhouette eines Schlösschens und dem Aufdruck Schloss-Schule.

„Bitte, Simone, jetzt red doch endlich!“

Am liebsten würde ich es ja noch ein bisschen spannender machen. Aber gleich läutet es zur ersten Stunde und die Darling ist immer auf die Minute pünktlich. Die Darling heißt eigentlich Renate Schulze-Emmerling und ist unsere Englischlehrerin. Wir haben ihr den Spitznamen Darling verpasst, weil sie sämtliche Schüler der Schloss-Schule so nennt. Sie gehört nämlich zu den Lehrern, die sich keine Namen merken können.

Also, die Darling könnte jeden Moment aufkreuzen und deshalb sollte ich mich besser kurz fassen. Aber dann schwinge ich mich doch erst mal lässig aufs Pult, lasse die Beine baumeln und ziehe ein Gesicht, als hätte ich vergessen, was ich eigentlich sagen wollte. Und sofort protestieren einige sehr laut.

„Okay, okay!“ Ich hole aus meinem Rucksack ein zusammengefaltetes Blatt und auf der Stelle wird es im Klassenzimmer mucksmäuschenstill. Sogar unsere Technikfreaks sind vorübergehend wieder in der Wirklichkeit angekommen, denn Alessandro schüttelt bloß den Kopf, als Timo ihm sein Smartphone vor die Nase hält und schaut mich neugierig an. Im Zeitlupentempo falte ich den Zettel auf.

„In meiner Eigenschaft als stellvertretende Schulsprecherin der Schloss-Schule kann ich euch Folgendes mitteilen ...“ Ich räuspere mich und zwinkere Sina zu, die es anscheinend kaum noch aushält vor lauter Spannung.

„Simone ...“, fleht sie.

Ich räuspere mich erneut. „Ehm, tut mir leid, ich hab gerade den Faden verloren.“ Triumphierend reiße ich dann die Arme hoch und rufe: „Ja! Wir haben es geschafft! We are the champions!“

Cem und Dicky-Daniel stehen da bereits auf ihrer Bank und klatschen einander ab. Sina kommt auf mich zu, fällt mir überglücklich um den Hals und die ganze Klasse grölt: „We are the champions!“, so, als ob wir die Weltmeisterschaft gewonnen hätten. Bis auf einmal ein schriller Pfiff ertönt. Fabio!

„Eh, woher weißt du das überhaupt?“, meckert er rum. „Kannst du das irgendwie beweisen?“

„Du bist ein echter Vollpfosten!“, brüllt Jan.

Damit meint er natürlich Fabio. Hätte ich mir auch denken können, dass der mal wieder grätschen muss. Scheint in letzter Zeit überhaupt seine Lieblingsbeschäftigung zu sein. Und immer gegen mich! Sina behauptet, das würde nur daher kommen, weil er in mich verliebt sei. Und Jungs könnten nicht zu ihren Gefühlen stehen oder müssten sie deshalb anders zeigen. Das hat sie aus einem schlauen Buch, ändert aber auch nichts an der Tatsache, dass Fabio komplett unmöglich ist. Und überhaupt, wenn Liebe so aussieht, verzichte ich gern darauf.

„Also los, Simone, dann leg uns mal Beweise vor!“ Fabios Stimme krächzt, als er das sagt. Ein paar Mädchen kichern und er kippelt nervös mit seinem Stuhl hin und her.

„Willst du die Punkte nachrechnen? Ist jetzt nicht dein Ernst?“, gebe ich ungläubig zurück.

Er läuft knallrot an und geht erst mal auf Tauchstation. Ist auch angebracht bei seinen Mathenoten, die echt unterirdisch sind. Ich schnappe mir ein Stück Kreide und schreibe mit sehr großen Buchstaben an die Tafel

Wir haben 6820 von 7000 möglichen Punkten

„Ist aber nur die vorläufige Punktzahl!“, rufe ich, während ich die Zahlen mit roter Kreide umkringle. „Für diejenigen, die es ganz genau wissen wollen: Die Zahl stammt von Herrn Bossert. Und unserer Schulleiter wird es ja wohl wissen, oder?“ Das geht Richtung Fabio, doch da kommt null Reaktion. Von mir aus. „Wir sollen die Punktzahl aber noch für uns behalten, hat er gesagt“, füge ich hinzu. „Was ich euch gerade verraten habe, ist nämlich inoffiziell und es gibt ja noch eine Zweitkorrektur.“

Dürfte aber kein Problem werden, denn immerhin sieht man nach der Erstkorrektur schon eindeutig, dass wir im Klassenwettbewerb unserer Stadt einen der vorderen Plätze belegen. Zumindest war der Bossert gestern Abend am Telefon völlig aus dem Häuschen. Vor Begeisterung, versteht sich. Was auch kein Wunder ist, immerhin geht es darum, welche der sieben Schulen in der Stadt in den nächsten Jahren geschlossen werden. Unsere Schule ist es jedenfalls nicht; so viel steht schon mal fest.

„Puh“, kichert Sina, als ich mich wieder setze. „Du, ich hab heute Nacht geträumt, wir hätten alle total miese Arbeiten abgegeben und würden auf verschiedene Schulen verteilt. Du in die Goetheschule und mich wollten sie in die Einstein stecken. Ich krieg jetzt noch ’ne Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Äh … Sag mal, hast du ’ne Ahnung, warum Frau Schulze-Emmerling noch nicht da ist? Es ist nämlich schon zehn nach acht.“

Ich verkneife mir ein Grinsen. Typisch Sina! Sie ist die Einzige in der Klasse, die Frau Schulze-Emmerling sagt. Und außer ihr ist bestimmt auch noch niemandem aufgefallen, dass die Darling heute Verspätung hat. Wobei das allerdings etwas ist, was wir problemlos verkraften. Linda ist mittlerweile nach vorn getänzelt. Sie ist die Älteste von uns (Kunststück, wenn man die Klasse wiederholt) und kennt nur ein Thema ...

Sina stößt mich an, ich nicke. „Party“, flüstern wir dann gleichzeitig.

„Party!“, ruft Linda und schnalzt mit den Fingern. „Leute, das schreit doch nach einer irren Party!“

„Grillen!“, johlen ein paar von den Jungs. „Wir wollen aber grillen!“

Sie tippt sich an die Stirn und schreibt an die Tafel

Klassenparty! Klassenparty! Klassenparty!

„Grillen ist doch total öde“, behauptet sie. „Ich stell mir da was total Abgefahrenes vor, mit Musik und so ... Lasst euch mal was Geniales einfallen und dann wird abgestimmt.“

Doch dazu ist es bereits zu spät; die Darling kommt ins Klassenzimmer gehumpelt. Seit Wochen läuft sie mit Krücken. Angeblich hat sie sich beim Tangotanzen verletzt.

„Ist bloß, weil wir ’ne Party machen“, erklärt Linda, weil die Darling mit ihrer Krücke irritiert auf das Gekrakel an der Tafel deutet. „Sie als unsere Klassenlehrerin sind natürlich auch eingeladen. Vielleicht können Sie bis dahin ja wieder tanzen.“

„Eh, ist doch noch gar nichts entschieden!“, protestiert Daniel. „Wir wollen grillen!“

Linda schneidet eine Grimasse, genauer gesagt, sie fletscht hinter dem Rücken von der Darling die Zähne und zielt mit dem Kreidestummel in Richtung Daniel.

„Lass das, Darling!“

Trotz ihrer Krücken hat sich die Schulze-Emmerling blitzartig zu Linda umgedreht, deren Zähnefletschen daraufhin in ein verlegenes Grinsen übergeht. Pech nur, dass die Kreide schon unterwegs ist (und dazu noch auf einer Flugbahn, die so bestimmt nicht vorgesehen war), haarscharf an der Darling vorbeizischt und dann nicht Daniel trifft, sondern Fabio. Finde ich aber auch nicht übel.

„Lass den Quatsch und geh auf deinen Platz! Außerdem ...“ Die Darling verstummt und setzt sich erst mal. „Ich muss euch etwas mitteilen. Bedauerlicherweise keine sehr angenehme Sache. Ich hätte uns das liebend gern erspart.“

Bei so einer Ankündigung zuckt ja wohl jeder zusammen und geht mal schnell die letzten Tage durch. Mir fällt prompt ein, dass ich neulich in der Mittagspause die Darling und den Neubauer, unseren Mathelehrer, nachgemacht habe. War ’ne super Vorstellung, alle haben sich schlapp gelacht. Ungünstig nur, falls einer von den Lehrern das womöglich mitgekriegt hat. Ich meine, wer hat schon Lust, sich selber zuzuhören? Vor allem, wenn jemand ständig quasi sagt wie der Neubauer. Aber das ist doch noch lange kein Grund, so ein Gesicht zu ziehen wie die Darling, die jetzt wirklich aussieht, als würde gleich die Welt untergehen.

Ihre Stimme klingt tonlos, als sie fortfährt: „Ich weiß doch, wie viel Mühe ihr euch bei den Prüfungen letzte Woche gegeben habt. Ihr habt euch wochenlang vorbereitet, seid freiwillig an so vielen Nachmittagen in die Schule gekommen, wenn noch irgendwo Lücken waren. Und jetzt diese Katastrophe.“

Katastrophe ...? Welche Katastrophe? Plötzlich schauen alle zu mir her. Sina flüstert mir fassungslos zu: „Aber du hast doch behauptet, wir hätten ...“

„Natürlich haben wir! Der Bossert hat es mir doch am Telefon gesagt!“, gebe ich zurück. Aber jetzt bin ich gewaltig verunsichert. Ich kann das nicht geträumt haben, nein, auf gar keinen Fall. Ich weiß genau, ich habe mit ihm gesprochen. So ein Telefonat kann man sich doch nicht einbilden.

„Vielleicht beruhigt es euch zu erfahren, dass die Polizei bereits eingeschaltet ist“, sagt die Darling.

Wie bitte? Polizei? Was hat denn die Polizei mit unserer Prüfung zu tun?

Endlich scheint die Darling mitbekommen zu haben, dass sie sich vielleicht klarer ausdrücken sollte, denn sie seufzt. „Entschuldigt, aber seit einer halben Stunde bin ich völlig durcheinander. Also, von Vorne. Ihr habt hervorragend abgeschnitten bei den Vergleichstests mit den anderen Schulen. Die Erstkorrektur hat 6820 Punkte ergeben. Damit würdet ihr auf einem der ersten drei Plätze liegen. Welche Konsequenzen sehr positiver Art das hätte, brauche ich nicht nochmals zu erläutern. Wir alle haben gewusst, es geht um das Weiterbestehen unserer Schule. Womit allerdings niemand rechnen konnte: Heute Nacht wurde eingebrochen. Alle Prüfungsarbeiten lagen im Tresor, wie es Vorschrift ist. Aber unglücklicherweise konnte der Tresor mal wieder nicht abgeschlossen werden. Ein technischer Defekt, sagt Herr Bossert, der in unregelmäßigen Abständen auftritt und den keine Wartungsfirma bis jetzt beheben konnte.“

„Aber kein Mensch klaut Prüfungsarbeiten!“, protestiert Cem und alle pflichten ihm bei. „„So blöd kann wirklich keiner sein!“

Die Darling kriegt jetzt immerhin schon wieder ein kleines Lächeln hin. „Nein, normalerweise klaut niemand Prüfungsarbeiten“, gibt sie zu. „Der Einbrecher hatte es bestimmt auf Geld oder Wertgegenstände abgesehen.“

Tonia kreischt auf. „Und was ist mit dem Geld für unsere Klassenfahrt? Sagen Sie jetzt bloß nicht, dass das auch weg ist. Na klar, ist doch logisch! Oh Mist!“

Ein Aufstöhnen geht durch die Klasse. Was aber auch kein Wunder ist. Wir haben uns schließlich die letzten Monate gewaltig angestrengt, um unsere Klassenkasse zu füllen. Fast alle haben bei unserer Theater-AG mitgemacht, zehn Vorstellungen gab es und 980 Euro sind zusammengekommen, für unsere Klassenfahrt. Die können wir jetzt wohl vergessen, denn die Darling zieht schon wieder ein total bekümmertes Gesicht.

„Der Verlust des Geldes wäre zwar ärgerlich, aber in diesem Fall nicht gar so tragisch. Nein, ihr könnt beruhigt sein: ich habe es längst zur Bank gebracht. Was vielleicht sogar ein Fehler war. Hätte der Einbrecher Geld erbeutet, so würden die Arbeiten wahrscheinlich noch im Tresor liegen. Vermutlich hat er sie nur aus lauter Wut mitgenommen. Und leider sind sie nicht so leicht zu ersetzen“, meint sie, während sie im Klassenbuch einträgt, wer an diesem Vormittag fehlt. „Bedauerlicherweise ist die Polizei auch noch keinen Schritt weiter.“

Helen meldet sich. „Gibt es vielleicht irgendwelche Lösegeldforderungen?“

„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass unsere Arbeiten entführt wurden?“, ruft Linda und verdreht die Augen. „Auf so eine Idee kommt nur ein Verrückter oder ...“

„Klar, so was gibt es!“, unterbricht Helen sie. „Im Ernst, ich hab mal gelesen, dass eine Perserkatze entführt wurde und gegen ein Lösegeld von einer Million ...“

„Ha ha ha! Eine Million für meine Mathearbeit!“, grölt Fabio und trommelt sich mit beiden Fäusten gegen die Brust. „Da kommt bestimmt ’ne fette Lösegeldforderung!“

„Darling, nichts gegen deine Mathearbeit“, säuselt die Schulze-Emmerling und muss grinsen. „Aber an eine Lösegeldforderung glaube ich eher nicht. Ich fürchte, als dem Dieb klar wurde, was er da in der Hand hält, hat er die Arbeiten prompt im nächsten Mülleimer entsorgt.“

„Und das, wo ich endlich mal einen richtig tollen Aufsatz geschrieben habe!“, ruft Cem. Er hat den Kopf auf die Hände gestützt und klingt ziemlich frustriert. „Ich hab mir so viel Mühe gegeben, dass es hinhaut! Ehrlich, Leute, wenn ihr mich fragt: Ich finde das alles ziemlich beschissen!“

„Sagt man zwar nicht“, meint die Darling, „aber du hast leider recht. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder findet man den Einbrecher und er zeigt uns freundlicherweise, wo er die Arbeiten gelassen hat, oder wir müssen die Prüfung nochmals schreiben. Da die erste Möglichkeit höchst unwahrscheinlich ist – die Polizei macht uns absolut keine Hoffnungen –, bleibt vermutlich nichts anderes übrig, als uns nochmals auf die Prüfungen zu stürzen. Ladies and gentlemen! Bitte keinen verfrühten Optimismus, es gibt auf jeden Fall neue Aufgaben und meistens sind die nicht unbedingt einfacher.“

Der Lärm, der dieser Ankündigung folgt, ist noch um einiges heftiger als unser Jubel vorhin. Natürlich sind wir alle empört. Und wie! Aber Aufregen nützt nichts. Ich melde mich und schlage vor, dass wir schon mal alle Papierkörbe in der Schule durchsuchen sollten.

„Darling, das ist verlorene Zeit. Wir fangen besser mit einer kurzen Wiederholung an, ein paar Minuten haben wir ja noch. Grammatikheft Seite 68, Thema Zeitenbildung.“ Sie lächelt mich an. „Darling, it’s your turn! Würdest du uns bitte verraten, in welchen Fällen wir das present perfect verwenden?“

Ich zucke zusammen. Present perfect ...? Ist im Moment leider nicht auf meinem Radar. Aber mit Sinas Hilfe kriege ich schließlich eine Antwort hin, die man so ungefähr gelten lassen kann.

„Ich fass es nicht!“, stöhnt Linda auf und wirkt dabei, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. „Alles noch mal lernen?“

Mir geht es ähnlich. Ich glaube auch kaum, dass wir ein weiteres Mal so gut abschneiden werden. Denn mal ehrlich, wir haben uns den Stoff für die Prüfung ja nur so reingepaukt und inzwischen den größten Teil natürlich längst wieder vergessen, Sina mal ausgenommen. Sie ist die Einzige, die sich wirklich alles merken kann. Bei mir jedenfalls ist die Zeitenbildung schon wieder sonst wohin verschwunden. Allerdings nicht nur die, sondern auch mein Grammatikheft, wie ich gerade feststelle. Unter den missbilligenden Blicken der Darling wühle ich in meinem Rucksack herum.

„Hier“, flüstert Sina und schiebt ihr Grammatikheft in die Bankmitte.

„Aber irgendwo muss es sein“, flüstere ich zurück. „Heute morgen habe ich es noch gesehen. Ganz bestimmt.“

Als die Darling zur Tafel humpelt, um ein paar besonders schwierige Übungssätze anzuschreiben, durchforste ich meinen Rucksack ein zweites Mal. Ich stoße auf einen zerdrückten Schokoriegel und den Spitzer, den ich seit Tagen vermisse, aber das Grammatikheft bleibt verschwunden.

„Simone“, flüstert jemand.

Ich schaue hoch. Linda, die sich wieder so einigermaßen beruhigt hat, deutet mit dem Lineal in Richtung Tür, wo Fabio feixend in der dritten Reihe sitzt und sich mit einem knallgelb eingebundenen Heft Luft zufächelt. Das kann nur mein Grammatikheft sein! Am liebsten würde ich aufspringen und es ihm aus der Hand reißen, aber Sina flüstert mir warnend zu: „Darauf wartet er doch bloß.“

Ph, mache ich, aber nur innerlich, und drehe den Kopf zum Fenster. Viel gibt es draußen nicht zu sehen. Der Schulhof ist um diese Zeit leer, wenn man mal vom Hausmeister absieht, Herrn Wojciechowski. (Sina und ich gehören übrigens zu den wenigen, die seinen Namen unfallfrei aussprechen können.) Er sitzt auf einem Hocker und streicht den Fahrradständer neu.

„Eh, Simone!“, zischt Fabio.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass er immer noch mein Grammatikheft herumschwenkt. Ich reagiere einfach nicht. Ich finde, man müsste ihm einen Denkzettel verpassen. Damit er endlich merkt, wie bescheuert er ist. Und ich glaube, ich habe da auch schon eine geniale Idee.

2. Kapitel

Eigentlich hätten wir an diesem Montag bis zur sechsten Stunde. Eigentlich. Aber an diesem Tag ist nichts wie sonst: Alle Lehrer kommen zu spät in die Klasse und an Unterricht ist überhaupt nicht zu denken. Stattdessen reden wir uns die Köpfe heiß über den Einbruch. Ohne Ergebnis, wie man sich vorstellen kann. Die beiden letzten Stunden bekommen wir frei, wegen einer Konferenz mit der Polizei, wenn ich die Durchsage richtig verstanden habe.

Eine Weile noch stehen wir auf dem Pausenhof herum, wo inzwischen die wildesten Gerüchte umherschwirren. Kein Wunder, dass ich meinen Fabio-Denkzettel-Plan zwischendurch wieder vergesse. Erst als ich kurz nach zwölf mit Sina den Schlossberg hinunterrenne, erinnere ich mich daran. „Weißt du, was ich mir überlegt habe? Ich könnte Fabio ...“

„Erzähl’s mir nachher. Vielleicht kriegen wir den Bus noch.“

Trotz eines Weltklassespurts fährt uns der Bus – mal wieder – vor der Nase weg.

„Straßenbahn?“, schlägt Sina vor. „Lass uns in die Fußgängerzone gehen. In drei Minuten fährt die nächste Bahn. Und zwar die Elf. Wir könnten aber auch die Vier nehmen, die müsste kurz vor halb fahren.“

„Dein Gedächtnis möchte ich haben“, seufze ich, als wir im Laufschritt in die Fußgängerzone einbiegen. Dass wir aber dann die Straßenbahn doch nicht erwischen, liegt an Sina. Sie bleibt plötzlich stehen und ruft erstaunt: „Eh, da ist doch dein Vater! Da vorne, an der Buchhandlung!“

Ich bleibe ebenfalls stehen. Und könnte mich sonst wohin beißen! Warum habe ich das nur vergessen! Seit Tagen gibt es bei uns zu Hause kein wichtigeres Thema als diesen Fototermin in der Stadtbuchhandlung. Mein Vater hat nämlich einen neuen Krimi geschrieben. Jetzt wollen die Neustädter Nachrichten ein Interview mit ihm machen und natürlich auch Fotos, in der Buchhandlung, inmitten seiner Bücher. Meine Eltern finden, dass die ganze Familie auf dieses Foto gehört. Sie haben sogar ernsthaft darüber nachgedacht, dass ich dafür schulfrei kriegen sollte. Schulfrei finde ich prinzipiell zwar ganz in Ordnung, aber so ein Foto … Nein, lieber nicht.

Ich erinnere mich nämlich noch sehr genau daran, wie alle in der Klasse vor Lachen gebrüllt haben, als das Foto von Maik in der Zeitung war: links sein Vater, rechts seine Mutter und in der Mitte Maik mit dem Riesenpilz, den sie am Sonntagnachmittag beim Spazierengehen gefunden hatten. Dummerweise neben dem Spielplatz, und das musste Maik sich dann natürlich ein paar Tage lang anhören. Oberpeinlich das Ganze. Zum Glück habe ich es geschafft, meinen Eltern klarzumachen, dass Schule einfach wichtiger ist als so ein Foto.

Jetzt hoffe ich bloß, dass der Fototermin auch wirklich schon vorbei ist. Denn umkehren ist nicht drin. Papa, wie üblich im karierten Hemd und mit Cordhose, hat uns bereits entdeckt und winkt uns erfreut zu. Aber ich scheine Glück zu haben. Die Tür der Buchhandlung öffnet sich und meine Schwester Emily kommt heraus. Mit den Fußspitzen schiebt sie ihren Schulranzen vor sich her; bestimmt ist das mal wieder eines von ihren komischen Spielen. Dann kommt Maja mit Alfons, unserem Dackel, an der Leine. Er wackelt auf seinen kurzen Beinchen hinter ihr her und trägt stolz das Halstuch mit den spielenden Kätzchen. Zum Schluss erscheint Mama mit dem Kinderwagen. Da dürfte Pia drin sein. Womit meine Familie komplett wäre.

„Oje, der Fototermin. Ich hab dir doch davon erzählt“, sage ich zu Sina.

Mit leuchtenden Augen meint sie: „Und alle sind dabei! Finde ich echt toll!“

Ich sage mal lieber nichts dazu. Meistens sind wir ja einer Meinung. Beide finden wir blond gefärbte Haare ätzend (immer), Jungs nervig (häufig) und unsere Schule okay (meistens). Nur was Familie angeht … Nicht, dass wir uns deshalb streiten, aber ich werde nie kapieren, warum Sina so hin und weg ist von meiner Großfamilie. Vielleicht liegt es ja daran, dass sie Einzelkind ist und bei ihrem Vater lebt; ihre Eltern sind nämlich geschieden. Aber das ist jetzt nicht

das Thema.

Wir stehen vor der Buchhandlung und Sina ist mit ausgiebigem Händeschütteln beschäftigt: erst meine Mutter, dann mein Vater, Emily und Maja und sogar Alfons, der sich bellend dazwischen drängt, kriegt ein paar Streichler ab.

„Herr Sempf, da liegen ja alle Ihre Miss Willbury ermittelt-Krimis im Schaufenster aus!“, ruft Sina begeistert. „Mein Vater hat sich das neueste sofort bestellt.“

Wundert sich da noch jemand, dass meine Eltern Sina lieben?

„Also, wir gehen dann mal wieder“, sage ich. Doch das scheint niemand gehört zu haben.

Emily und Maja rennen um Sina herum. Maja zieht Alfons hinter sich her, dem dieses Spiel natürlich gefällt; er bellt und bellt. Davon ist auch Pia aufgewacht und will jetzt unbedingt aus ihrem Kinderwagen raus. Sie weiß, das schafft sie am besten mit Gebrüll.

Ich ziehe ein unbeteiligtes Gesicht, als würde ich nur zufällig hier herumstehen und halte mir unauffällig die Ohren zu. Was sich allerdings als schwerer Fehler erweist. Denn viel zu spät bekomme ich mit, was meine Eltern gerade eben beschlossen haben: Der nette junge Mann von der Zeitung könnte doch noch ein Foto machen, jetzt vielleicht hier vor dem Schaufenster und dieses Mal wirklich mit der ganzen Familie.

„Und das kommt dann auch in der Zeitung?“, frage ich entsetzt, als mir so langsam dämmert, worauf das hinausläuft.

Meine Mutter lacht und zieht Papa die Krawatte zurecht, die er ausnahmsweise umgebunden hat. „Will ich aber hoffen! Komm Sina, stell dich dazu. Du gehörst doch schon fast mit zur Familie.“

Kurz darauf bauen wir uns auf. In der Mitte mein Vater, der stolz sein neues Buch in die Höhe hält, daneben meine Mutter mit Pia auf dem Arm, Sina und ich auf der rechten Seite, Emily und Maja auf der linken. Alfons wuselt zwischen uns herum.

Eigentlich denkt man ja, so ein Foto ist in Sekundenschnelle gemacht. Aber nicht mit uns! Die ersten Bilder kann man schon mal vergessen. Meine Mutter hat nämlich zu spät bemerkt, dass Maja heftig in der Nase bohrt. Was meine kleine Schwester erst mal lautstark bestreitet. Während das geklärt wird, verheddert sich Alfons Leine, Maja verliert das Gleichgewicht und der Fotograf so langsam die Geduld. Es dauert dann wieder eine Weile, bis wir uns wie gehabt aufstellen.

Chaos bin ich ja gewohnt, bei uns zu Hause herrscht das jeden Tag. Peinlich nur, dass hier immer mehr interessierte Zuschauer auftauchen, die anscheinend noch nie gesehen haben, wie ein Foto gemacht wird. Inzwischen hat sich ein Halbkreis um uns gebildet und es hagelt gute Ratschläge. Ich schlucke. Am besten wird es sein, unser Publikum einfach mal zu ignorieren.

„Emily und Maja, ihr reißt euch jetzt mal zusammen!“, schimpft meine Mutter, die anscheinend so langsam die Nerven verliert. „Sonst stehen wir noch die nächste halbe Stunde hier. Und jetzt bitte alle noch mal lächeln!“

„Und bloß nicht zum Blumenladen rüberschauen“, flüstert Sina neben mir.

Und was mache ich? Ich schaue natürlich hinüber. Oder hat es vielleicht schon mal wer geschafft, nicht an einen rosaroten Elefanten zu denken, wenn jemand sagt: Denk jetzt auf keinen Fall an einen rosaroten Elefanten!

Und wen entdecke ich vor dem Blumenladen? Jede Menge Pflanzen natürlich und … Fabio! Lässig auf sein Mountainbike gelehnt, grinst er zu uns herüber. Und als ob das noch nicht unverschämt genug ist, winkt er, zückt sein Handy und fotografiert.

Lediglich der Gedanke an den Denkzettel, den ich ihm verpassen werde, hindert mich daran, schreiend davonzurennen.

Am nächsten Morgen sitzen Sina und ich schon eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn auf der Schultreppe. Wir müssen nämlich unbedingt über meinen Denkzettelplan reden.

„Also, was hältst du jetzt davon?“, frage ich ungeduldig, weil Sina nur dasitzt und die Stirn runzelt. „Gib doch zu, das ist der Megaplan. Jede Wette! Wenn Fabio feststellt, dass sein Rad weg ist, denkt er nämlich mal drüber nach, wie ich mich immer gefühlt habe.“

Sina hat das Stirnrunzeln eingestellt; stattdessen wackelt sie jetzt mit den Zehen. Dann, nach längerem Schweigen, meint sie: „Aber dein Rad hat er doch gar nicht versteckt.“

„Kunststück! Ich fahre ja auch nicht mit dem Rad zur Schule“, gebe ich zurück. „Aber darum geht es doch gar nicht.“

Ein bisschen mehr Begeisterung könnte sie ruhig zeigen, finde ich. Ich wäre ja auch ohne Weiteres bereit, Fabios Deutschbuch zu verstecken oder seinen Atlas; aber genau genommen wäre das Kinderkram. Ich bin mir nämlich nicht mal sicher, ob er die Sachen überhaupt vermissen würde. Nein, es muss etwas sein, was ihm wirklich wichtig ist, und das ist nun mal sein Rad.

Weil Sina immer noch zögert, füge ich hinzu: „Genau genommen geht es ja auch mehr um das große Ganze und so. Hier, sieh mal! Ich hab aufgelistet, was Fabio sich in den letzten Monaten alles geleistet hat.“ Mit diesen Worten drücke ich ihr ein Blatt in die Hand. „„Und das ist noch nicht mal alles! Nur damit du weißt, dass ich absolut nicht kleinlich bin.“

Halblaut liest Sina vor: „Im März: F. hat den Tafelschwamm (tropfnass!!!) auf meinen Stuhl gelegt. – Ebenfalls im März: Mein linker Handschuh ist verschwunden. Kann nur F. gewesen sein!!! – Im April: F. versteckt mein Mathebuch hinter der Tafel – Im Mai: F. hat mich in Bio mit Papierkügelchen beschossen. – Ebenfalls im Mai: An der Tafel steht: Simone ist in Alessandro verknallt (war eindeutig Fabios Schrift!). – Im Juni … Sina lässt das Blatt sinken. „Ist schon ganz schön krass“, muss sie zugeben. „Wahrscheinlich hast du recht. So kann das nicht weitergehen. Sag mal, hast du schon darüber nachgedacht, wo du das Rad verstecken willst?“

Ich zucke mit den Schultern. So ganz exakt ist mein Plan ja noch nicht ausgearbeitet, eigentlich habe ich darauf gehofft, dass Sina die Idee hat. Und es sieht auch ganz danach aus, denn sie springt auf, rennt die Treppe hoch und sieht sich von der Brüstung aus auf dem Pausenhof um.

„Den Schulhof können wir jedenfalls vergessen!“, ruft sie mir zu. „Viel zu übersichtlich! Höchstens drüben am Turm! Da könnte es vielleicht gehen!“

„Du meinst dort im Gebüsch?“

Ich ahne schon, im Gegensatz zu mir stellt Sina sich ein Versteck vor, das Fabio spätestens nach einer halben Minute entdecken wird. Entschlossen schüttle ich den Kopf. An gemütliches Ostereiersuchen habe ich eher weniger gedacht. Nein, Fabio soll ruhig ein bisschen Panik schieben. Wenn ich nur daran denke, wie verzweifelt ich damals nach meinem Mathebuch gefahndet habe.

„Wie wär’s im Park?“ Sina hat sich wieder neben mich gesetzt und wirft mir einen fragenden Blick zu.

Im Park? Ja, warum eigentlich nicht? „Also los, wir schauen uns mal genauer um“, schlage ich vor und ziehe sie hoch. Hand in Hand rennen wir den Kiesweg entlang. Er führt von der Nordseite der Schule aus direkt zum Park, der von einer hohen Mauer umschlossen wird. Verstecke gibt es hier jede Menge. Zum Beispiel unter einem der riesigen alten Bäume, deren Äste fast den Boden berühren, oder in einem der schmiedeeisernen Pavillons, die mit Kletterrosen überwuchert sind. Ich fürchte, die Auswahl fällt hier ziemlich schwer.

„Ich glaube, ich entscheide mich für den Springbrunnen“, sage ich schließlich kichernd. „Da wird der arme Fabio nämlich ganz schön nass, wenn er sein Rad wieder rausholen will.“

„Du aber auch! Irgendwer muss das Rad nämlich erst mal reinstellen.“

Sina hat recht, wie meistens. Aber was stört mich schon das bisschen Wasser! Viel wichtiger ist, dass wir jede Menge Spaß haben werden. Von einem der Rosenpavillons aus kann man die Aktion nämlich hervorragend beobachten. Und laut applaudieren, wenn es dem klatschnassen Fabio endlich gelingt, sein Rad zu retten. Ich freue mich schon auf sein Gesicht, wenn wir aus dem Pavillon stürmen.

„Wann?“, will Sina wissen.

Ich überlege. Allzu lange sollte ich nicht warten. Denn spätestens, wenn der neue Anstrich getrocknet ist, kann Fabio sein Rad wieder am Fahrradständer anketten. Am besten wird es also sein … „Heute!“, sage ich entschlossen. „Heute irgendwann. Ich brauche höchstens zehn Minuten.“

„Was ist, wenn dich jemand beobachtet?“

Ich lache nur. „Ich bin doch nicht so blöd, das Rad quer über den Schulhof zu schieben. Ich muss nur rasch zum Turm rüber, dann ein paar Meter durchs Gebüsch und schon bin ich fast im Park. Das ist total locker, glaub mir.“

In diesem Moment bin ich wirklich davon überzeugt. Wie könnte ich auch ahnen, was stattdessen passiert.

3. Kapitel

Eigentlich könnte die Sache mit dem Denkzettel jetzt schon längst gelaufen sein. Am Fahrradständer pappt immer noch das knallrote Plakat mit der Aufschrift

Vorsicht! Frisch gestrichen!

Und deshalb kettet an diesem Vormittag dort niemand sein Fahrrad an. Stattdessen lehnen die meisten Räder an der Schulhofmauer, einige stehen auch neben dem Treppenaufgang.

Kurz vor der ersten Pause, als die Darling mich ins Sekretariat schickt, um Kopien abzuholen, hätte ich also Fabios Rad mühelos verschwinden lassen können. Wie gesagt: hätte! Stattdessen habe ich jetzt ein gewaltiges Problem. Fabio ist nicht da. Und sein Rad natürlich auch nicht.

„Bestimmt hat er verpennt“, flüstert Sina, die natürlich ahnt, warum ich bestimmt schon zum zwanzigsten Mal in dieser Mathestunde den Kopf recke, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen.

„Hm“, mache ich nur und versuche vergeblich, mich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die der Neubauer uns ausgeteilt hat. „„Sind quasi fast die gleichen wie die bei der Prüfung, müssten euch also sehr bekannt vorkommen“, behauptet er.

Tut mir leid, mir kommt überhaupt nichts bekannt vor. Ärgerlich ist auch, dass alles danach aussieht, als ob wir die Prüfung wirklich noch einmal schreiben müssten. Zumindest meinte die Darling das und auch der Neubauer erzählt es uns jetzt schon zum vierten oder fünften Mal in dieser Stunde. Genervt schiebe ich das Aufgabenblatt zur Seite und schaue konzentriert aus dem Fenster, als könnte ich Fabio herbeistarren. Es muss heute noch klappen, denn ab morgen darf der Fahrradständer wieder benutzt werden, und dann habe ich mir diesen raffinierten Plan ganz umsonst ausgedacht.

„Simone ...?“

Ich zucke zusammen, als der Neubauer plötzlich vor mir steht.

„Brauchst du Hilfe?“, will er wissen. „Du hast gerade so einen sehr … na ja … quasi ratlosen Gesichtsausdruck. Wo drückt dich denn der Schuh?“

Ich schüttle den Kopf und beuge mich wieder über mein Aufgabenblatt. Ist ja süß vom Neubauer, dass er mir helfen will. Sein Gesicht möchte ich mir aber lieber nicht vorstellen, wenn ich ihm mein Problem schildern würde: Herr Neubauer, könnten Sie bitte so nett sein, mir einen perfekten Denkzettel für Fabio auszuarbeiten? Einen, der tatsächlich funktioniert?

Ich linse zu Sina hinüber und schreibe einen Rechenweg nach dem anderen von ihr ab. Auf sie ist wenigstens Verlass – im Gegensatz zu Fabio.

„Mensch Simone, du musst mal wieder runterkommen“, flüstert sie mir zu, als ich kurz darauf schon wieder den Kopf zum Fenster wende. „Uns fällt noch was Besseres ein. Versprochen.“

Ich lächle dankbar, uns hört sich doch schon mal ganz prima an. Aber in der nächsten Pause halte ich es einfach nicht mehr aus. Ich muss jetzt wissen, ob es doch noch eine Chance gibt. Ich greife nach Bleistift und Spitzer und auf dem Rückweg vom Papierkorb bleibe ich wie zufällig neben Lindas Bank stehen. Ich weiß nämlich, sie wohnt im selben Haus wie Fabio. „Sag mal“, murmle ich, „hast du zufällig ’ne Ahnung, ob Fabio heute noch auftaucht?“

„Was ...?“ Überrascht blickt Linda hoch. Sie ist gerade damit beschäftigt, mit dem Zirkel ein Lochmuster in den hellblauen Umschlag ihres Mathehefts zu bohren. „Was ist los?“

„Ach, nichts,“ murmle ich, weil Cem sich neugierig zu uns umdreht.

„Fabio hat verschlafen“, sagt er. „Müsste aber demnächst aufkreuzen. Er hat mir nämlich vorhin ’ne SMS geschickt, dass er bis Sport auf alle Fälle da ist … Eh, da kommt er ja.“ Und dann brüllt er quer durchs Klassenzimmer: „He, Fabio! Simone hat gerade nach dir gefragt!“

Zum Glück ist es im Klassenzimmer so laut, dass es kaum jemand mitbekommt. Sina vermutlich schon, denn sie schaut mich besorgt an. Und Fabio hat es natürlich auch gehört. Er grinst breit in meine Richtung, als er seine Entschuldigung ins Klassenbuch legt. Ich bin so was von stocksauer.

„Ab jetzt läuft der Countdown“, flüstere ich Sina entschlossen zu. „Jede Wette, dass Fabio nach der sechsten Stunde nicht mehr so bescheuert grinst.“

Als wir zwei Stunden später zum Sportplatz gehen, bin ich leider noch kein bisschen weiter. Okay, Fabio ist da, aber wo hat er bloß sein Rad abgestellt? Sina und ich haben die große Pause ausschließlich damit verbracht, den Hof nach seinem Mountainbike abzusuchen. Unauffällig natürlich, während wir mit Linda herumspaziert sind und uns ihre Pläne für die Mega-Party angehört haben, die auf alle Fälle steigen muss, wie sie meint. Hätten wir uns aber auch schenken können; von dem Rad ist weit und breit nichts zu sehen.

„Glaubst du wirklich, er ist mit dem Bus da?“, frage ich Sina, die gerade stehengeblieben ist, um ihre Schnürsenkel zu binden.

“Überleg doch mal.“ Sie richtet sich wieder auf. „Zu Fuß kann er nicht gekommen sein, das wäre unlogisch. Er war doch sowieso schon zu spät dran, weil er verschlafen hat. Folglich nimmt er den Bus. Ich fürchte, deinen Plan kannst du erst mal vergessen.“

Ich glaube, heute ist wirklich nicht mein Tag. Mein einziger Lichtblick ist die Tatsache, dass unser Familienfoto heute noch nicht in den Neustädter Nachrichten erschienen ist. Stattdessen ein langer Bericht über den Einbruch in unserer Schule und die Konsequenzen. Dazu noch ein Interview mit unserem Schulleiter und ein Foto von der Darling, wie sie mit traurigem Gesicht auf den leeren Tresor deutet. Ich will Sina gerade davon erzählen, da entdecke ich Fabio. Er ist vor einem silbergrauen Fahrrad in die Hocke gegangen und rüttelt am Bügelschloss. Jetzt kapiere ich endlich: Fabio hat ein neues Rad! Da können wir natürlich lange nach seinem Mountainbike suchen.

„Hier kommt bestimmt nichts weg!“, ruft Daniel, weil Fabio immer noch das Schloss kontrolliert.

Fabio zuckt mit den Schultern. „Sicher ist sicher!“, gibt er zurück und rüttelt noch einmal.

„Sicher ist sicher“, wiederholt Sina leise und zwinkert mir zu. „„Er hat ja so recht.“

Und mit einem Mal weiß ich: Das wird doch noch mein Tag! Ich muss mir lediglich irgendwas ausdenken, damit ich mich beim Sport für ein paar Minuten verdrücken kann. Dürfte aber kein Problem sein, der Wichtl ist Referendar und noch nicht so misstrauisch wie die richtigen Lehrer. Der Wichtl heißt eigentlich Mayer-Hoffmann, aber seitdem er bei unserem Theaterstück für den Neubauer eingesprungen ist und ein Wichtlmännchen gespielt hat, nennen wir ihn so, obwohl das bei seiner Größe – er ist bestimmt zwei Meter groß – nicht so ganz passt.

Dann läuft es für mich auf einmal richtig rund. Zum Aufwärmen spielen wir Fußball und schon nach wenigen Minuten drischt mir jemand den Ball ins Gesicht. Schade, dass ich nicht gesehen habe, wer es war, aber es könnte Fabio gewesen sein – passen würde es zu ihm. Ball ins Gesicht hört sich schmerzhaft an (ist es auch!), und zum Glück bekomme ich sofort heftiges Nasenbluten.

„Simone blutet!“, kreischt Linda und sofort kommt der Wichtl angerannt.

„Sieht schlimmer aus, als es ist“, meint er. „Geh rüber zur Schule und wasch dir das Gesicht. Kriegst du das hin?“

„Klar“, versichere ich und nicke tapfer. Ich fühle mich super. Besser kann es gar nicht laufen.

„Ich könnte Simone begleiten. Falls sie ohnmächtig wird.“ Das kommt von Linda und ist sehr verständlich. Denn wer wie sie in Sport eine Vier hat (eine Gnadenvier, um das mal ganz deutlich zu sagen), nutzt wirklich jede Gelegenheit, aus der Sportstunde abzuhauen. Und schon hat sie mich am Arm gepackt, als würde ich demnächst bewusstlos zu Boden sinken.

„Ich schaff das allein“, murmle ich und presse mir die Taschentücher ins Gesicht, die mir von allen Seiten hingehalten werden.

Der Wichtl fingert unschlüssig an seinem Kinnbärtchen herum. „Vielleicht wäre es doch besser, wenn Linda ...“

„„Nein! Das wäre total übertrieben.“

„Total übertrieben“, wiederholt er und nickt. „Ja, verstehe ich gut. Geh du mal allein, Simone. Denk dran, Kopf in den Nacken! Und viel kaltes Wasser!“

Ich finde, der Wichtl ist einfach ein großartiger Lehrer.

Als ich auf dem Pausenhof ankomme, ist mein Nasenbluten schon fast weg. Nichts kann mich jetzt noch daran hindern, Fabios Rad verschwinden zu lassen. Und meine Glückssträhne hält tatsächlich an. Als ich mich verstohlen umschaue, stelle ich fest: Diese Ecke des Hofs kann lediglich von zwei Klassenzimmer aus eingesehen werden, von unserem nämlich (das aber jetzt ganz sicher leer ist) und von dem der fünften Klasse. Und die macht heute einen Ausflug. Beste Voraussetzungen also für das, was ich vorhabe.

Am Rahmen wuchte ich das Rad hoch, das allerdings um einiges schwerer ist, als ich erwartet habe. Noch ein rascher Blick zum Schulgebäude hinüber, dann schleppe ich das Rad an der Mauer entlang und zerre es schließlich durch die Sträucher, bis ich endlich auf der Rückseite des Gebäudes stehe. Tragen habe ich aufgegeben, das kostet zu viel Kraft. Ganz bestimmt werde ich es auch in der kurzen Zeit, die ich mir gesetzt habe, nicht bis zum Springbrunnen schaffen. Denn länger als eine Viertelstunde will ich nicht wegbleiben. Wer weiß, sonst macht der Wichtl sich womöglich Gedanken, wo ich stecke, und schickt tatsächlich Linda los.

Wohin also mit dem Rad? Erst einmal lehne ich es an die Wand. Mein Nasenbluten ist wieder stärker geworden; ich lege den Kopf in den Nacken, packe mir erneut ein paar Taschentücher ins Gesicht und warte auf den Geistesblitz. Soll ich mir vielleicht das Mofa mit dem Anhänger ausleihen? Es gehört dem Hausmeister, steht drüben am Eingang zum Park und wenn ich mich nicht täusche, steckt der Zündschlüssel einladend im Schloss … Na ja, vermutlich doch keine so gute Idee.

Dass mir nichts richtig Geniales einfällt, liegt bestimmt auch an der Motorsäge, die immer wieder aufjault. Mir fällt ein, was ich am Schwarzen Brett gelesen habe.

Wegen dringender Baumfällarbeiten

muss der Park immer wieder stundenweise gesperrt werden!

Wie es also aussieht, kann ich den Springbrunnen wohl vergessen. Unschlüssig kaue ich auf der Unterlippe herum. Und auf einmal kommt mir die Idee mit dem Denkzettel ziemlich kindisch vor. Vielleicht sollte ich das Rad auf der Stelle zurückbringen und die ganze Sache einfach vergessen.

„Walter ...? Walter?“

Das ist Frau Wojciechowski, die anscheinend ihren Mann sucht. Jeden Augenblick kann sie um die Ecke biegen und sie wird natürlich wissen wollen, was ich während der Unterrichtszeit hier mache. Ich glaube, es wäre klüger, schleunigst zu verschwinden. Die Motorsäge verstummt, dafür klingt jetzt die Stimme von Frau Wojciechowski schon bedrohlich nah. „Walter? Wo steckst du denn schon wieder? Die Polizei will dich sprechen!“

„Sekunde!“, ruft er. „Bin gleich fertig!“

Womit ich in der Falle sitze. Den Weg um die Schule herum kann ich vergessen; da steht nämlich Frau Wojciechowski. Und am Parkeingang wird jeden Moment ihr Mann auftauchen. Über die Mauer klettern? Und was ist dann mit dem Rad?

Sieht leider ganz danach aus, das ich demnächst gewaltigen Ärger kriege. Und während Frau Wojciechowski immer näher kommt – ich höre den Kies unter ihren Schuhen knirschen –, sehe ich aus den Augenwinkeln, wie etwas an mir vorbei saust ... Eine Katze? Wo kommt die denn auf einmal her? Und plötzlich weiß ich, dass dieser Tag Chancen hat, doch noch mein Glückstag zu werden. Normalerweise ist nämlich der Hintereingang verschlossen. Heute jedoch nicht.

In Windeseile zerre ich das Rad die drei Stufen hoch und ins Gebäude. Ich werde es möglichst rasch verschwinden lassen – im Gewölbekeller nämlich. Was auch keine schlechte Idee ist; zwar nicht unbedingt so witzig wie im Springbrunnen, aber wenigstens wird mir dort unten niemand in die Quere kommen.

Erst beim dritten Versuch gelingt es mir, die Kellertür aufzuschließen. Mit beiden Händen stoße ich sie auf, taste nach dem Lichtschalter, bis mir einfällt, dass der sich draußen vor der Tür befindet, und kurz darauf flackern die Neonröhren auf. Ich habe schon wieder ziemlich gute Laune, als ich das Rad hochhebe und die ausgetretenen Stufen hinuntertrage. Läuft doch gar nicht so schlecht, finde ich.

Hier unten kenne ich mich aus. Kurz bevor der lange Gang eine Biegung macht, befindet sich der Raum, in dem wir unsere Theaterrequisiten aufbewahren. Ich kann mir vorstellen, zwischen dem ganzen Krempel, dem alten Geschirr und unseren Kostümen macht Fabios Rad sich bestimmt ausgesprochen gut. Entschlossen zerre ich es durch den Keller.

Nichts ist zu hören außer dem Quietschen der Reifen auf dem Steinfußboden. Als ich an einem zugemauerten Durchgang vorbeikomme, fällt mir ein, was Alessandro behauptet hat, als wir den Requisitenraum eingerichtet haben: Dahinter ist der Geheimgang zur Fürstengruft. Immer um Mitternacht wird er wie von Geisterhand geöffnet und die Gräfin kommt aus ihrem Grab.

Damals habe ich gelacht, aber da waren wir auch zu viert. Jetzt, wo ich allein bin, schaudert es mich. Ein kurzes, scharrendes Geräusch gibt mir den Rest. Mit angehaltenem Atem stehe ich da und lausche ...

„Hallo?“, rufe ich. „Hallo? … Ist da jemand ...?“ Aber nichts ist zu hören außer dem leisen Widerhall meiner Stimme. Um mir Mut zu machen, schmettere ich in voller Lautstärke einen meiner Lieblingssongs Hero von Family of the Year und schleife das Rad weiter, vorbei an den Holzverschlägen, in denen sich ausrangierte Schulbänke und Stühle stapeln. Dann endlich stehe ich vor dem Requisitenraum. Ich stoße die Tür auf. Sie quietscht wie eh und je und auch die kaputte Glühbirne, die von der Decke baumelt, ist immer noch nicht ausgetauscht. Ich lasse die Tür weit offen stehen, damit zumindest ein wenig Licht hereinfällt.

Der Raum ist vollgestopft mit alten Möbeln vom Sperrmüll, die wir zum Teil mit weißen Tüchern bedeckt haben. Ich wuchte das Rad neben den bunt bemalten Bauernschrank, dessen eine Tür fehlt und den Blick freigibt auf ein Sammelsurium von Tassen und Tellern, Gläsern und Karaffen, und schiebe schließlich noch den schweren Ohrensessel davor. Zu leicht will ich es Fabio nämlich nicht machen.

An der Wand lehnt ein hölzerner Kleiderständer, über und über beladen mit den Kostümen unserer letzten Theateraufführung. Der rote Reifrock, den Sina als Prinzessin trug, ist heruntergerutscht und ich will ihn gerade aufheben und zurückhängen, als ich stutze … Was war das eben? Hat sich da nicht etwas bewegt? Unter dem schwarzen Überwurf auf dem Sofa?

Mein Herz schlägt bis zum Hals, während ich mich rückwärts zur Tür bewege. Was könnte dort unter dem Überwurf liegen? Ein Mensch womöglich?

Mit zitternden Knien schaffe ich es bis zur Tür, schlage sie hinter mir zu, stürme los, den endlosen Gang entlang, die Treppe hoch, hinaus ins Freie. Keuchend lasse ich mich auf die oberste Treppenstufe sinken.

Es dauert, bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen kann. Bestimmt habe ich mir das alles nur eingebildet. Eines steht jedenfalls fest: Das war ziemlich viel Action für einen so harmlosen Denkzettel!

Zimmermann, Irene:

SiSi und die Spur der grünen Büroklammer (Leseprobe)

ISBN 978 3 522 68018 9

Umschlag- und Innenillustrationen: Annabelle von Sperber

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

© 2015 Planet Girl in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, werden zivil- oder strafrechtlich verfolgt.

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Thienemann-Esslinger Verlag GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Neue Bücher und E-Books entdecken, in Leseproben stöbern, tolle Gewinne sichern und Wissenswertes erfahren in unseren Newslettern für Bücherfans.

Jetzt anmelden unter: www.planet-girl-verlag.de

Planet Girl auf Facebook:

http://www.facebook.com/thienemann.esslinger

Leseempfehlung:Russell, Die Schafgäääng – Im Auftrag des Widders

Christine Russell

Christopher Russell

Die Schafgäääng – Im Auftrag des Widders

ab 10 Jahren

ISBN 978 3 522 61003 2

Thienemann Verlag

Alles ist still auf der Eppingham-Farm. Die fünf Schafe grasen friedlich und käuen wieder. Bis plötzlich ein geheimnisvoller silberner Gegenstand auf ihre Köpfe plumpst. Ganz klar: Das ist ein Zeichen vom Großen Widder! Mit aufgeregtem Blöken trotten sie los, um ihrem Schafsgott zu Hilfe zu eilen.

Was sie jedoch nicht ahnen: Das Glitzerding ist ein Handy, das zwei Gauner unbedingt zurückhaben möchten ...

Eine rasante Jagd beginnt!

Eine Leseprobe und weitere Infos zum Buch gibt es auf www.thienemann.de

Als E-Book bereits ebenfalls erschienen:

Die Schafgäääng – Ab durch die Wüste (Bd. 2)

Die Schafgäääng – Lamm über Bord! (Bd. 3)

Die Schafgäääng – Auf die Hufe, fertig, los! (Bd. 4)

Leseempfehlung:Joachim Friedrich, 4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid

Joachim Friedrich

4 ½ Freunde und der Spion im Blümchenkleid

ab 10 Jahren

ISBN 978 3 522 61011 7

Thienemann Verlag

Auf dem Markt entdecken die 4 1/2 Freunde einen Stand, an dem zwielichtige Typen Designerkleidung viel zu günstig anbieten. Kalle wittert sofort einen großen Fall. Und da Tausendschön nun auf die Hundeschule gehen soll, kann er vielleicht als echter Detektivhund noch viel besser beim Ermitteln helfen. Doch erst mal treibt der sture Vierbeiner den Hundetrainer zur Weißglut. Dann tauchen die Männer vom Markt auf dem Hundeplatz auf, ein merkwürdiger Cowboy hat etwas zu verbergen und auf einmal ist auch noch Tausendschön verschwunden …

Eine Leseprobe und weitere Infos zum Buch gibt es auf www.thienemann.de