Sodbrennen - Elisabeth Lange - E-Book

Sodbrennen E-Book

Elisabeth Lange

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Beschreibung

Tun Sie Ihrem Magen etwas Gutes: Lesen Sie dieses Buch!
Die Wahrheit über Sodbrennen und die Heilversprechen der Pharmaindustrie


Sodbrennen ist eine Volkskrankheit. Sodbrennen ist aber nicht nur ein lästiges Übel, sondern ein ernsthaftes Warnsignal des Körpers und eine Vorstufe für schlimmere Erkrankungen wie Gastritis, ein Zwölffingerdarmgeschwür oder gar Magen- und Speiseröhrenkrebs.

Deshalb ist es für alle Betroffenen wichtig zu begreifen, wie Sodbrennen entsteht und welche Konsequenzen es haben kann.

Gerne verschreiben Ärzte bei diesen Beschwerden ohne Bedenken und größere Aufklärung Säureblocker. Die Pharmaindustrie freut dies, macht sie damit doch Milliardengewinne. Über die fatalen Nebenwirkungen spricht niemand.

Ist die dauerhafte Einnahme von Säureblockern doch letztlich dafür verantwortlich, dass Sodbrennen chronisch wird. Zudem verhindern diese die Aufnahme von lebenswichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien. Sie hungern den Organismus langsam aus. In neuesten Studien hat sich sogar der Verdacht ergeben, dass Säureblocker die Ursache für Demenzerkrankungen sind.

Aufklärung ist deshalb so wichtig. Welche Art von Säure-Reflux habe ich, was ist die Besonderheit und welches sind die geeigneten natürlichen Heilmittel? Was ist bei Reizmagen und Reizdarm zu tun? Sind meine Beschwerden auf krank machende Bakterien zurückzuführen?

Medikamente sind bequem, aber der richtige Weg ist es, die Ursache zu klären, die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen und aus der Medikamentenspirale auszusteigen.

Einfach und verständlich zeigt Ihnen Elisabeth Lange, wie es zu Sodbrennen und Reflux kommt. Sie nimmt Sie mit auf eine höchst informative Reise durch den Verdauungstrakt - von der Mundhöhle über Speiseröhre und Magen bis hin zum Darm. So werden Sie verstehen, wie Sodbrennen entsteht und welche natürlichen Mittel letztlich Heilung versprechen.

Außerdem enthält dieses Buch einen Rezeptteil mit leckeren Vorschlägen für magenschonende Mahlzeiten, die die Heilung zum Genuss machen - vom schmackhaften Frühstück über köstliche Hauptgerichte, Brühen, Saucen und Zwischenmahlzeiten bis hin zu himmlischen Nachspeisen und feinem Gebäck. Niemand muss auf gutes Essen verzichten, nur weil er an Sodbrennen leidet.

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1. Auflage November 2016 Copyright © 2016 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Judith Engst Redaktion, Satz und Layout: Opus Verum, München Covergestaltung: Laura Hönes ISBN E-Book 978-3-86445-382-3 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck Die veröffentlichten Ratschläge wurden mit größter Sorgfalt von der Verfasserin und vom Verlag erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Ebenso ist eine Haftung der Verfasserin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ausgeschlossen.

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Reflux und Gastritis

Warum das moderne Zivilisationserkrankungen sind

© Fotolia: Adiano

Ein Schmerz namens GERD

Wie es sich anfühlt, wissen Millionen! Sodbrennen ist weltweit so alltäglich wie ein Schnupfen, nur hundertmal unangenehmer. Fast jeder hat das innere Brennen schon einmal erlebt. Wer häufig daran leidet, sollte weiterlesen.

Viele erinnern sich an tolle Einladungen oder schöne lange Abende mit lustigen Gästen. Das Essen war köstlich. Zugegeben, bei all dem Gerede und Gelächter wurde etwas zu viel auf die Teller geladen. Dann kam noch ein Riesendessert. Natürlich wurde auch ein bisschen zu viel getrunken. Kaum im Bett, traf den Schläfer dann ein brennend scharfer Schmerz hinter dem Brustbein. Und oft stieg auch noch ein scheußlicher Geschmack in den Mund auf. Brr! Muss man denn für einen Abend mit Freunden so bestraft werden?

Wenn der Magen überläuft

Hat man Pech, fließt nach späten Schlemmermahlzeiten in der Nacht saurer Speisebrei in die Speiseröhre zurück, schlimmstenfalls auch in den Kehlkopf oder bis in den Mund. Sodbrennen macht wirklich keinen Spaß, das Phänomen schlägt auch tagsüber oft gewaltig auf die Lebensqualität. Dann brennt es in Hals und Magen so, dass man Feuer speien möchte und sich innigst nach einem Löschmittel sehnt. Der Mageninhalt im Rückwärtsgang schmeckt einfach scheußlich.

Tatsächlich kennen einige das Problem nur allzu gut, weil sie täglich unter Sodbrennen leiden. Bei den weitaus meisten Menschen tritt der brennende Schmerz mehr oder weniger selten und unvermittelt auf: nach zu üppigem, zu fettem und zu süßem Essen etwa, nach Alkoholkonsum oder in der Schwangerschaft, wenn die Gebärmutter den Magen nach oben drückt. Die Probleme wachsen natürlich, wenn Fettpolster den Magen einengen.

In der westlichen Welt leiden 40 Prozent der Erwachsenen einmal monatlich an Sodbrennen, während sich 14 Prozent einmal wöchentlich und sieben Prozent täglich damit herumplagen. Das schreibt nicht irgendjemand, sondern das Deutsche Ärzteblatt, das als offizielles Organ der Ärzteschaft von der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung herausgegeben wird.

Die Motivation, sich über die Beschwerden etwas genauer zu informieren, steigt gewaltig, wenn man sich klar macht, was fehlgesteuerte Magensäfte anrichten können und wie riskant eine falsche Selbstbehandlung auf Dauer sein kann. Vor allem bei Medikamenten heißt es deshalb: Vorsicht!

»Ich habe kein Problem mit dem, was die Pharmaindustrie forscht, sondern mit dem, was sie nicht forscht. Wo sie keine ökonomischen Interessen hat, geschieht nichts.«

Prof. Dr. Walter Lehmacher, Ehemaliger Direktor des Instituts für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie (IMSIE) der Universität Köln

Unser Gesundheitswesen ist zunehmend von betriebswirtschaftlichen Denkmustern und Managementparolen durchdrungen. Das zeigt sich auch beim Thema Sodbrennen. Die Hersteller von Medikamenten finanzieren 90 Prozent der Arzneimittelforschung. Sie haben, so scheint es, kein großes Interesse daran, die vielen Betroffenen, die nur gelegentlich unter Sodbrennen leiden, auf einfache Alternativen zum Pillenkonsum aufmerksam zu machen. Und weil staatlich geförderte Institutionen gerade erst beginnen, sich um Alternativen gegen das verbreitete Leiden zu kümmern, ist bis heute in puncto Forschung zu einem magenfreundlichen Lebensstil nicht viel geschehen. Es gibt deswegen kaum große, verlässliche und wissenschaftlich fundierte Studien, die zeigen, welche kleinen Veränderungen im Alltag dem Einzelnen helfen könnten, das Leiden dauerhaft zu heilen oder wenigstens zu lindern. Klar ist immerhin der Zusammenhang zwischen allzu runden Bäuchen und Sodbrennen. Und auch die Erfahrungen vieler Körpertherapeuten, Naturheilkundler und Hausärzte weisen Wege auf, das Leiden für immer loszuwerden.

Beim Sodbrennen spricht man eigentlich erst dann von einer Erkrankung, wenn häufig oder sogar regelmäßig saurer Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt und dort in der empfindlichen Schleimhaut krankhafte Spuren hinterlässt. Wohlgemerkt, davon sind nur sehr wenige Menschen betroffen – auch wenn noch so viele hin und wieder an Sodbrennen leiden. Nur wenn der saure Magenbrei täglich oder wöchentlich in größeren Mengen zurückfließt, verbirgt sich hinter dem unangenehmen Phänomen eine ernsthafte Erkrankung. Also noch einmal zur Beruhigung: Nur wenige, die ab und an Sodbrennen bekommen, leiden auch wirklich unter der sogenannten Refluxerkrankung. Die meisten plagen sich nur mit einer gelegentlichen Unpässlichkeit namens Sodbrennen herum.

Was steckt hinter dem Begriff »Reflux«?

Eigentlich bedeutet das Wort nur »Rückfluss«. Mediziner benennen damit das Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre. Das geschieht, wenn das Rückhalteventil am Mageneingang, also der Schließmuskel (Sphinkter), nicht dichthält. Welche Mechanismen hinter diesem Defekt stecken, ist noch nicht in allen Details geklärt. In einigen wenigen Fällen stecken wohl ererbte Anlagen dahinter – sehr viel häufiger jedoch die Probleme unseres modernen Lebensstils.

Wer länger als einen Monat lang mehrfach pro Woche an Sodbrennen leidet, sollte zum Arzt gehen und nicht lockerlassen, bis eine verlässliche Diagnose gestellt wird.

Fließt nur gelegentlich tagsüber ein bisschen Mageninhalt in die Speiseröhre zurück, ist das völlig normal und keineswegs krankhaft. Passiert es dagegen häufig oder regelmäßig, in größeren Mengen und vor allem im Liegen, wird die Sache unangenehm. Dann kommt ultrasaurer Mageninhalt über längere Zeit mit der Schleimhaut in Kontakt und schädigt sie. In solchen Fällen stellt der Arzt eine gastroösophageale Refluxkrankheit fest, in der englischen Abkürzung »GERD« (Gastro-Esophageal Reflux Disease) genannt. Menschen, die an ausgeprägtem Sodbrennen leiden, gehören deshalb in die Hände erfahrener Spezialisten. In guten Refluxzentren, die es inzwischen landesweit gibt, arbeiten Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) mit Fachleuten für Diagnostik und Chirurgie eng zusammen.

Der Boulevard der Speisen und Getränke

Was bei Sodbrennen und Reflux falsch läuft, versteht man erst, wenn man sich einmal ansieht, wie ausgeklügelt ein gesunder Körper die Verdauungsarbeit organisiert.

Wie werden Mahlzeiten eigentlich zu Nährstoffen? Klar, aus dem Biologieunterricht wissen wir vielleicht noch: Das geht nicht einfach in einem Schritt. Der Vorgang ist allerdings noch facettenreicher, als man denken könnte. Denn unser Verdauungstrakt muss die lebenswichtigen Substanzen durch eine Fülle verschiedener Tricks aus dem loseisen, was auf dem Teller war! Beim Gesunden erledigen die Verdauungsorgane diese Arbeit mit ausgeklügelten Systemen in perfekt abgestimmter Teamarbeit. Denn bevor der Körper das Gegessene und Getrunkene nutzen kann, muss er es in kleinste Teile, in Moleküle, zerlegen. Nur so ist es möglich, die guten Sachen in den Körper zu schleusen und dabei die unbrauchbaren oder gar gefährlichen abzuwehren und wieder loszuwerden. Zugeführte Nährstoffe nutzen die Körperzellen entweder als Baumaterial, oder sie verwenden sie als Energiequelle für Muskelkraft und Körperwärme. Manche Nahrungsbestandteile wirken auch als Signalgeber und regulieren Abläufe. Gehirn, Nervenbotenstoffe, Hormone und Immunsystem stehen dabei in einem sehr viel engeren Informationsaustausch, als man bis vor wenigen Jahren noch annahm. Unser Verdauungssystem bildet sozusagen eine Schnittstelle für das Zusammenspiel von Körper und Seele. Nervenzellen schicken Botschaften an das Immunsystem, beide tauschen sich darüber aus, was in Kopf und Körper passiert.

Ist eine Mahlzeit einmal heruntergeschluckt, lösen Fühler (Rezeptoren) im Verdauungstrakt eine ganze Reihe von Veränderungen aus. Das funktioniert etwa so: Der Magen schickt nach dem Essen eine Meldung an den Dünndarm. Falls man es mal beim Essen übertrieben hat, heißt es dann vielleicht: »Meine Dehnungsfühler sagen, dass ich ganz schön voll bin. Du kannst dich schon mal auf die erste Portion vorbereiten! Mach dich auf viel Arbeit gefasst, reichlich Röststoffe, Fett, Zucker und Eiweiß. Die Sachen sind auch schlecht gekaut.« Kopien solcher Botschaften gehen an das Gehirn, werden dort gelesen und mit Signalen an das Sättigungszentrum beantwortet.

Perfekt gesteuert – ohne unseren Willen

Der Körper beginnt mit seiner Verdauungsarbeit, sobald uns beim Anblick von gutem Essen das Wasser im Mund zusammenläuft und unsere Zähne anfangen, die Nahrung zu zerkleinern. Unser Geschmackssinn ist nicht nur zum Genießen da. Er prüft als erster Sicherheits-Checkpoint am Eingang unseres Verdauungstraktes, was in den Magen hinein darf und was nicht. Alles, was muffig, bitter und sonst irgendwie scheußlich schmeckt oder vom Gewohnten abweicht, soll lieber draußen bleiben und wird deshalb zur Not auch wieder ausgespuckt! Die Arbeit der Verdauungsorgane endet im Dickdarm mit den Bakterien der Darmflora, die aus den Resten unseres Essens noch einmal lebenswichtige Stoffe herstellt und im engen Kontakt mit dem Gehirn steht. Unser Immunsystem kontrolliert alle Stationen, die der Speisebrei passiert. Wird an irgendeiner Stelle Alarm ausgelöst, weiß gleich der ganze Verdauungstrakt Bescheid und meldet ans Gehirn, was los ist.

Die erste Bewegung unseres Verdauungskanals können wir beim Schlucken mithilfe der Speiseröhre bewusst in Gang setzen. Danach entzieht sich der Vorgang unserem Willen und setzt sich ohne unser Zutun fort, gesteuert von der Nahrung selbst und vom vegetativen Nervensystem, das unabhängig von unseren Absichten und Entscheidungen arbeitet.

Ballast aktiviert

Die unverdaulichen, aber sehr nützlichen Bestandteile unseres Essens unterstützen die natürliche Beweglichkeit des Verdauungstrakts und fördern die gesunde Besiedlung der Darmflora. Außerdem sättigt ballaststoffreiches Essen dauerhafter. Die angenehme Folge: Isst man mehr Ballaststoffe, nimmt man langsam, aber sicher ab. Wichtig: die Mengen nur nach und nach langsam steigern und insgesamt ausreichend trinken. Am besten gewöhnt man sich an, zu ballaststoffreichen Mahlzeiten immer ein Glas Wasser zu trinken. Experten empfehlen täglich mindestens 25 Gramm Ballaststoffe, gern auch etwas mehr. 30 Gramm täglich sind durchaus sinnvoll.

Hitliste der ballaststoffreichen Lebensmittel

Mengen pro 100 Gramm

Inulinpulver: 89 g Ballaststoffe, 210 Kalorien

Pektin: 74 g Ballaststoffe, 325 Kalorien

Johannisbrotkernmehl: 74 g Ballaststoffe, 222 Kalorien

Weizenkleie: 45 g Ballaststoffe, 172 Kalorien

Gemahlener Leinsamen: 35 g Ballaststoffe, 379 Kalorien

Chiasamen: 34 g Ballaststoffe, 486 Kalorien

Kakaopulver: 33 g Ballaststoffe, 342 Kalorien

Haferkleie: 30 g Ballaststoffe, 328 Kalorien

Weizenkeime:18 g Ballaststoffe, 314 Kalorien

Sojakerne: 17 g Ballaststoffe, 451 Kalorien

Mandeln: 15 g Ballaststoffe, 569 Kalorien

Weizenvollkornmehl: 11 g Ballaststoffe, 340 Kalorien

Kürbiskerne: 9 g Ballaststoffe, 560 Kalorien

Quinoa: 7 g Ballaststoffe, 369 Kalorien

Unser Verdauungsapparat gleicht einer Straße, einem langen Boulevard, der sich in einer Reihe von zusammenhängenden, schlauchähnlichen Hohlorganen durch den Körper schlängelt – und zwar vom Mund über Speiseröhre, Magen und Darm bis hin zum Po. Alle Organe sind von einer Muskelschicht umgeben, von einem engmaschigen Nervengeflecht durchzogen und innen mit einer weichen elastischen Schleimhaut ausgeschlagen.

Erste Station: die Speiseröhre

Mediziner nennen den clever konstruierten Schlauch der Speiseröhre Ösophagus. Er verbindet den Mund mit dem Magen und dient gleichzeitig als Schleuse zwischen der Außenwelt und dem Verdauungstrakt. Ringförmige und langgestreckte Muskeln arbeiten in der Speiseröhre fein abgestimmt zusammen und transportieren jeden Bissen nach unten in den Magen. In die umgekehrte Richtung geht es bei Bedarf auch. Denn das muskulöse Organ ist nicht nur als Einbahnstraße gedacht, es muss auch den Rückwärtsgang zulassen. Vor allem für die Luft, die wir ständig ungewollt mitschlucken und für kleine Mengen »Abgas« aus dem Verdauungstrakt, zur Not auch mal für Unverträgliches beim Erbrechen. Dem ätzend scharfen Rückfluss aus dem Magen eines Refluxkranken ist die zarte Schleimhaut der Speiseröhre auf Dauer allerdings nicht gewachsen.

Unser Magen ist oft überanstrengt. Denn Werbesprüche wie »All you can eat!« oder ein allzu üppig bestücktes Büffet verlocken manchmal dazu, mehr zu essen, als eigentlich reingeht.

Zwei, drei Milliliter Luft kommen immer mit, wenn wir etwas schlucken. Das summiert sich, weil sich der Schluckvorgang bis zu 1000 Mal täglich wiederholt. Irgendwie muss die Luft dann wieder raus. Meist wird sie mit einem kleinen Rülpser mehr oder weniger lautlos wieder ausgestoßen. Wenn alles gut geht, bemerken wir das kaum.

Der Hauptjob der Speiseröhre ist es, mit perfekt abgestimmten Muskelbewegungen schön eingespeicheltes und gekautes Essen in Richtung Magen zu schieben. Der ist zur Sicherheit durch einen ringförmigen Muskel fest versperrt, damit kein saurer Magensaft (Reflux) in die Speiseröhre aufsteigen kann. Nur wenn Nahrung durch die Speiseröhre abwärts rutscht, entspannt sich der Muskelring reflexartig und gibt den Weg in den Magen frei. Dieser Schutzmechanismus funktioniert so effizient, dass der gesunde Esser davon überhaupt nichts bemerkt.

Speichel – damit alles gut rutscht!

Ohne Spucke geht gar nichts. Bleibt sie einem weg, kann man weder schmecken noch schlucken. Das klare Sekret enthält eine Fülle heilsamer und regulierender Substanzen. Fließt genug Speichel, startet bereits im Mund die Verdauung. Gut eingespeichelt wird aus trockener, bröseliger oder klebriger Nahrung beim Kauen ein geschmeidiger, in sich zusammenhaltender Brei geformt, der sogenannte Bolus. Die langen, fadenförmigen Moleküle der enthaltenen Schleimstoffe (Muzine) befeuchten ihn und halten ihn zusammen. Das ist wichtig, damit wir uns nicht verschlucken und die Speiseröhre vor Verletzungen durch spitze oder raue Nahrungsbestandteile bewahrt wird. Weitere hilfreiche Eigenschaften von Speichel: Er hilft bei der Reinigung der Zähne, unterstützt die Aufnahme von Vitamin B12 und neutralisiert Säuren. Weil er leicht alkalisch wirkt, hat Speichel die Fähigkeit, aufsteigende Magensäure abzupuffern und sauren Reflux in den Magen zurückzuschieben.

Zweite Station: der Magen

Der Magen arbeitet als elastischer Auffangbehälter für all die Speisen, die wir genießen. Seine Muskeln kneten pro Jahr bis zu einer Tonne an Lebensmitteln zu feinem Brei und befördern die Masse vorverdaut in den Dünndarm. Dabei helfen Millionen Drüsen in seiner Schleimhaut, die täglich zwei bis drei Liter säurehaltigen Verdauungssaft produzieren. Pünktlich zu jeder Mahlzeit quillt aus den Zellen der Magenwand Säure hervor. Ein komplexer Steuerungsmechanismus regelt die Produktion der Magensäure. Auch die Mechanismen, die verhindern, dass die Magensäure den Magen auflöst, wurden in den Millionen Jahren unserer Entwicklungsgeschichte bis ins letzte Molekül klug ausgetüftelt.

Was aktuell gerade im Magen los ist, überwachen gleich zwei Prüfsysteme. Wird der Magen gefüllt und dabei gedehnt, melden mechanische Fühler die reine Menge, also das Volumen der Nahrung. Chemische Sensoren prüfen außerdem die Zusammensetzung der Mahlzeit, die im Magen gelandet ist. All diese Informationen werden an das Gehirn gemeldet. Quantität und Qualität bestimmen die Aufenthaltsdauer der Speisen im Magen.

Kneten und Wringen

Starke Muskeln in den Wänden des Magens verengen und weiten den Durchmesser des Organs im Wechsel. Ähnlich wie das Herz und der Darm bewegt sich auch der Magen in seinem eigenen Rhythmus. Etwa jede halbe Minute laufen dabei Kontraktionen von oben nach unten. Sie durchmischen den Speisebrei und treiben ihn auf seiner Reise durch den Körper voran. Die Bewegungen vollziehen sich ohne unseren Willen und transportieren die aufgenommene Mahlzeit mitsamt dem Magensaft nach und nach in den Zwölffingerdarm. Millionen Drüsen in der Magenschleimhaut produzieren jeden Tag bis zu drei Liter säurehaltigen Saft, der den Verdauungsprozess der Nahrung einleitet und Mikroorganismen abtötet. Wie viel Magensaft die Zellen in der Magenwand jeweils produzieren, hängt von der Art der Speisen ab.

Entleert sich der Magen, wird auch die Säureproduktion wieder verringert. Doch so einfach sich das anhört, so kompliziert sind die Vorgänge, die dahinterstehen. Sie gelingen nur durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen Nahrungsstoffen, Bakterien der Darmflora und mehr als einem Dutzend Botenstoffen, die zwischen Gehirn und Verdauungstrakt hin- und herflitzen. Wie das alles genau funktioniert, ist im letzten Detail noch nicht ganz klar. Forscher kommen diesen Zusammenhängen erst langsam auf die Spur.

Natürlich spielt auch die Psyche eine Rolle. Bei Schreck und Stress erstarrt auch der Magen. Sonst geht es darin eher locker zu, dann bleibt der Magenausgang, der sogenannte Pförtner, leicht geöffnet, damit Flüssigkeit und dünner Speisebrei in den Dünndarm abfließen können. Der Pförtner schließt sich wieder, wenn gröbere Nahrungsteile kommen.

Speisen und Getränke bestehen aus einer Vielzahl von Bestandteilen, die der Magen unterschiedlich behandelt. Trinkt man etwa ein Glas Milch, bringt die Magensäure den Eiweißanteil (Kasein) zum Gerinnen. Der bleibt als Bröckchen oder Klumpen im Magen liegen, während der flüssige Teil der Milch bald durch den Magenpförtner in den Zwölffingerdarm abfließt. Auch das meiste Fett, z. B. von einer Fleischbrühe, bleibt erst eine Weile im Magen, während die fettarme Flüssigkeit schnell in den Dünndarm läuft.

Ist die Arbeit getan, gibt der Magen, von inneren Uhren gesteuert, seinen Inhalt gemischt mit Verdauungssäften peu à peu an den Dünndarm weiter. Nach einer kleinen Mahlzeit mit, sagen wir, magerer veganer Gemüsesuppe ist der Magen spätestens nach drei Stunden wieder komplett leer. Gab es dagegen reichlich fette Bratwurst, kann man darauf mehr als fünf Stunden warten. Salami, Gänsebraten und Ölsardinen können schon mal neun bis zwölf Stunden im Magen verweilen.

Wie eine Fabrik für Salzsäure (HCl) arbeiten speziell dafür ausgestattete Zellen im Magen. Als Grundstoff nehmen sie Kochsalz.

Dritte Station: der Dünndarm

Mund und Magen sind für die Vorbereitung des Speisebreis zuständig. Erst der Dünndarm löst die Nährstoffe heraus. Dazu braucht er vor allem zwei Helfer: die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und die Leber. Beide Organe sondern Säfte ab, die mit dem Speisebrei vermischt werden und ihn in seine Bestandteile zerlegen. Die Hauptarbeit leistet dabei die Bauchspeicheldrüse. Sie stellt Enzyme für alle Arten von Nahrungsstoffen her. Pankreasenzyme können Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß gleichermaßen zerstückeln. Die Leber sorgt vor allem durch die Bildung von Galle dafür, dass das im Nahrungsbrei verteilte Fett gelöst und dann in praktische, leicht transportable Päckchen (Mizellen) gepackt wird. Auch der Darm selbst trägt seinen Teil bei und produziert Enzyme, die Kohlenhydrate in eine Form bringen, die der Körper aufnehmen kann.

Lästig? Krankhaft? Sodbrennen und Reflux

Grapefruit zum Frühstück? Oh Gott, nein, besten Dank! Ein Gläschen trockenen Weißwein zum Fisch? Lieber nicht! Schön gebräunte Grillwurst, Schokoriegel und chilischarfe Tomatensauce kommen auch nicht infrage?

Wenn einem bei solchen Leckerbissen nur das Wort »Sodbrennen« einfällt, kennt man bereits den scharfen Schmerz, der plötzlich auftritt, sobald saurer Mageninhalt durch den Schließmuskel des Magens nach oben in die Speiseröhre fließt. Für die meisten Betroffenen fühlt er sich tatsächlich an wie eine Verbrennung. Doch mancher empfindet den heißen Schmerz auch wie einen Herzanfall.

Mageninhalt fließt bei jedem Menschen hin und wieder die Speiseröhre hinauf, zum Beispiel nach einem sehr reichhaltigen Essen. Ärzte sehen Sodbrennen deshalb nicht als Krankheit, sondern als Symptom, also als mögliches Anzeichen für andere Störungen. Wer nur hin und wieder, also seltener als einmal pro Monat, an Sodbrennen leidet, muss sich noch keine Sorgen machen. Denn beim Gesunden zieht sich dann die Muskulatur der Speiseröhre kurz zusammen und befördert auf diese Weise den sauren Magensaft zurück in den Magen, bevor es zu Schäden an der empfindlichen Schleimhaut kommt. Dann nimmt die betroffene Person das kurze Brennen am besten einfach als Warnsignal des Körpers wahr, der vielleicht mit einer allzu üppigen Mahlzeit nicht zurechtkommt. In solchen Fällen gilt es, den Lebensstil magenfreundlicher zu gestalten.

Geschätzte 80 Prozent der Refluxopfer gehen nicht zum Arzt, sondern in die Apotheke und kaufen rezeptfreie säurehemmende Medikamente. Das ist oft ein Fehler!

Saure Reaktionen

Die häufigsten Gründe für starkes regelmäßiges Sodbrennen:

Krankhafter Reflux (kurz: GERD)

Entzündungen der Magenschleimhaut

Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre

Reizmagen

Nicht immer trägt die Salzsäure des Magens die Schuld am Sodbrennen. Es kann auch der Rückfluss von nicht-saurem Mageninhalt, z. B. durch Gallensäuren oder den Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse, sein, der einen quält. Diese bitteren Flüssigkeiten können aus dem Zwöffingerdarm in den Magen aufsteigen und dann in die Speiseröhre gelangen.