Söhne der Erde 1: Unter dem Mondstein - S.U. Wiemer - kostenlos E-Book

Söhne der Erde 1: Unter dem Mondstein E-Book

S.U. Wiemer

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Beschreibung

Charru von Mornag, nach dem Tod seines Vaters nun der Anführer eines Stammes, kämpft täglich in den weiten Steppen um das Überleben, und gegen die Regeln, die die schwarzen Götter den Priester befehligen. Er ahnt jedoch nicht, dass seine Welt nicht das ist, was sie zu sein scheint. Charru und viele anderen Leben unter dem Mondstein, als Versuchsobjekte einer fortgeschrittenen Zivilisation. Und jedes Leid, dass ihnen in ihrer Welt widerfährt, wurde von Wissenschaftlern geplant. Kann er sich und sein Volk aus der Gefangenschaft befreien?

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Band 01 - Unter dem Mondstein

Söhne der Erde

von S. U. Wiemer

ISBN: 9783832851903

© 2013 by readersplanet

Inhalt

PROLOG

I

II

III

IV

V

VI

VII

VIII

IX

X

PROLOG

Damals...

Zweitausend Jahre nach der Katastrophe, zweihundert Jahre nach der Gründung der Vereinigten Planeten in der Hauptstadt des Mars...

Über den verbrannten Wüsten der Erde zog ein heller Punkt seine Bahn durch den Sternenhimmel. Ein hoher, singender Ton zitterte in der Luft, schwoll zum Heulen an und ließ die Felsen vibrieren. Bis in die Tiefen der Grotten war der Ton zu hören. Die Bergbewohner kauerten sich in völliger Finsternis zusammen.

Sie kannten dieses Heulen.

Es war das Licht, das über dem Horizont erschien und sich auf die Ebene senkte. Immer wurde das Licht von diesem Heulen begleitet. Zweimal erklang es, und das zweite Heulen war Zeichen dafür, dass sich die Bergbewohner wieder aus ihren Höhlen wagen konnten. Dann sahen sie die Spuren in der schwarzen Wüste, den Ring aus aufgewirbeltem Staub, das Mal der Götter...

Der Junge in der Felsennische bewegte die nackten Füße und stand vorsichtig auf.

Wie schwarzer Schlamm lag die Dunkelheit um ihn. Seine Hand glitt über die Felsen bis er die Kante fühlte. Niemand rührte sich. Der Junge machte einen Schritt und noch einen und spürte die Enge der steinernen Wände um sich.

Nach einem Dutzend weiterer Schritte bog der Gang ab. Milchiges Mondlicht schimmerte an seinem Ende. Der Junge blieb stehen und biss sich auf die Unterlippe.

Er wollte die Silbernen sehen.

Ein einziges Mal, wenigstens aus der Ferne. Sein Vater hatte sie gesehen, sein Großvater ebenfalls. Das Licht brachte sie mit, manchmal nur einmal in einem Menschenalter. Waren sie wirklich Götter? Es musste wohl so sein, wenn sie von den Sternen kamen, wie die Alten sagten.

Der Junge ging langsam weiter.

Er hatte Angst, das Herz schlug wie ein Hammer in seiner Brust. Aber die Neugier in ihm war stärker. Er wollte sehen, wie sie aussahen, die silbernen Götter, die von den Sternen auf die Erde kamen und vor denen man sich verbergen musste, weil sie keine freundlichen Götter waren.

Der Junge erschauderte.

In den Grotten und Gängen hing noch die Wärme der erloschenen Feuer, jetzt traf die Kälte der Wüstennacht seinen Körper. Im Mondlicht schimmerte das dichte Haar auf seinen Armen und Schultern wie Metall. Ein hochragender Felsen schützte den Eingang der Höhle. Der Junge huschte hinüber, richtete sich auf - und da sah er es.

Das Licht...

Ein glattes, gewölbtes Etwas, das von innen her zu glühen schien, das nichts glich, was der Junge je vorher gesehen hatte. Er hielt den Atem an und krallte die Finger in den Felsen: In dem schrecklichen Leuchten glaubte er eine Öffnung zu erkennen, eine Art regelmäßig geformten Höhleneingang. Verbarg das Licht eine Grotte? Kamen die silbernen Götter auf diesem Weg zur Erde?

Der Junge machte einen Schritt nach vorn.

Unter seinen nackten Füßen war der Stein glatt und hart und glitzerte. Scharf warf das Mondlicht seinen Schatten auf die glänzende Fläche. Er sah die feinen Risse im verbrannten, geschmolzenen Gestein - und dann waren da plötzlich die beiden anderen Schatten neben dem seinen.

Der Junge drehte sich langsam um, weil die Fessel der Angst ihn lähmte.

Er starrte in die Felsen hinauf. Sein Herzschlag setzte aus. Er sah die silbernen Gestalten ganz nah über sich und wusste, es musste ein Traum sein.

Sie kamen.

Schwerfällig in den glänzenden Anzügen und Helmen kamen sie zwischen den Felsen herunter. Hinter den durchsichtigen Masken verschwammen Gesichter, die fast menschlich waren. Der Junge konnte sich nicht rühren. Seine Kehle war zugeschnürt, und tief in seinem Kopf schien eine gigantische Glocke zu dröhnen.

Erst als die silbernen Hände nach ihm griffen, löste sich der Knoten in seinem Innern.

Der Junge schrie, und er schrie immer noch, als er über die schwarze Ebene gezerrt wurde, wo das Licht wartete.

*

Der Projektor summte.

Bilder flimmerten über die Leinwand. Feuer. Zusammenstürzende Häuser im flammenden Inferno, lodernde Flammenstürme, gigantische Blitze über grünen und braunen Flächen. Die Kamera, die die Katastrophe aufgenommen hatte, bewegte sich weg von dem Feuermeer. Die Schwärze des Alls griff von allen Seiten in das Bild, als wolle sie es verschlingen. Brennend drehte sich die Erdkugel im Raum. Ein Feuerball, der davon zu schwimmen schien, bis er nur noch ein glühender Punkt in der Weite des Weltalls war. Die kühle, leidenschaftslose Stimme des Sprechers erfüllte den Saal:

Im Jahre 2314 löste ein Streit um die Bodenschätze des Pazifischen Ozeans den großen Krieg aus. Die Erde wurde unbewohnbar. Nur wenige entkamen dem Weltbrand. Es gelang ihnen, mit Raumschiffen die Erde zu verlassen und den Mars zu erreichen, den roten Planeten. Sie überlebten, weil die Katastrophe die Verhältnisse im All verändert hatte, weil Leben möglich geworden war, wo es nie zuvor Leben gegeben hatte.

Das Bild auf der Leinwand wechselte. Eine rote Wüste, Felsennadeln, die wie mahnende Finger aufragten. Staub wölkte um das Wrack eines havarierten Raumschiffs. Menschen bewegten sich in einem Langen, schwankenden Zug über die karmesinfarbene Ebene. Stumm wanderten sie durch die glühende Sonne, wanderten, bis die Dämmerung herabsank und die beiden Monde des Mars ihr fahles Licht auf die Ebene warfen. Schwarz glänzte das Wasser eines Kanals. Die Menschen verharrten, drängten sich zusammen, richteten mit wenigen Handgriffen die metallenen Schutzzelte auf. Wieder wechselte das Bild auf der Leinwand, und jetzt zeigte es helles Sonnenlicht und ein Meer von weißen, glatten Häusern.

Kadnos. Hauptstadt des Mars und Wiege der neuen Zivilisation. Nie wieder sollte die Menschheit Krieg führen. Das Jahr der Gründung von Kadnos war das Jahr Eins der neuen Weltgeschichte...

Der Film lief weiter. Bilder aus Jahrhunderten flimmerten über die Leinwand, Jahrhunderte, in denen die Menschen nach neuen Gesetzen ohne Krieg und Gewalt lebten und sich ihrer Ahnen schämten. Rastlos bauten sie ihre neue Welt, forschten, erfanden, breiteten sich aus. Die Wissenschaft verlängerte ihre Leben, der Staat regelte ihre Angelegenheiten, und Raumschiffe trugen sie in unbekannte Welten. Ruhig und ausdruckslos begleitete die Stimme des Sprechers die Bilder.

Die Menschheit besiedelte Venus und Jupiter, Saturn und Uranus. Auf den Planeten entstanden blühende Zivilisationen, die Staatswesen lebten in Frieden und unterhielten mannigfache Beziehungen untereinander. Im Jahre 1875 der Marszeit wurden in der Universität zu Kadnos die Vereinigten Planeten gegründet mit dem Ziel, die Einheit der Menschheit und den ewigen Frieden zu sichern.

Neue Bilder.

Beobachtungssonden, die in ferne Sonnensysteme aufbrachen. Sonden über der verbrannten Erde, auf der sich nach zweitausend Jahren wieder Leben regte. Pflanzenwuchs entstand um die spärlichen Wasserflächen. Raubtiere durchstreiften die Steppen und Wüsten. Dann menschenähnliche Wesen, Wilde, die schreiend flüchteten, wenn sie das Heulen der landenden Raumschiffe hörten.

Silberne Gestalten in Raumanzügen.

Ein wilder Junge, wie ein Tier eingefangen. Männer und Frauen, zusammengetrieben und in Käfigen durch den endlosen Raum transportiert, der den blauen Planeten und den roten Planeten trennte. Ein Gehege in einem Tal der Garraton Berge. Nackte Gestalten, unter denen ein Junge mit schwarzem Haar und leuchtend blauen Augen war .

...und der Rat der Vereinigten Planeten beschloss, einige der Wilden auf dem Mars anzusiedeln, um ihre Lebensgewohnheiten und ihre Entwicklung zu studieren. Ein ausgewähltes Team von Wissenschaftlern überwachte das Experiment. Sie trennten ihre Objekte in verschiedene Gruppen und versuchten, typische Eigenschaften vormarsianischer Rassen zu entwickeln, um an ihnen zu studieren, wie es zu der großen Katastrophe hatte kommen können. Aber die Nachkommen der Erdenwesen waren wild und gewalttätig und wurden zu einer Gefahr. Das Experiment drohte zu scheitern, bis im richtigen Moment an der Universität zu Kadnos das Phänomen der Mikro Transzendenz entdeckt wurde, der Verkleinerung.

Auf der Leinwand erschien ein großer, hallenartiger Raum, in dessen Mitte sich eine glänzende Halbkugel erhob. Ein Ring roter Flammen lief um ihre Schnittfläche, das durchsichtige Material gab den Blick ins Innere der Kugel frei. Und jetzt, gegen Ende, hob sich die Stimme des Sprechers und wurde lauter.

Unter dem Mondstein werden die Irdischen für immer eingeschlossen bleiben und ihr barbarisches Leben führen. Künftige Generationen sollen sie studieren können, damit der alte Geist von Krieg und Gewalt, der die Erde vernichtete, nie wieder aufersteht!

*

Das Bild auf der Leinwand erlosch.

Die metallenen Wände begannen zu leuchten, bis gleichmäßiges Licht den Hörsaal erfüllte. Das Surren des Projektors verstummte, die Universitätsdiener in den engen mattroten Trikots ihres Berufsstands verneigten sich, als der Präsident der Vereinigten Planeten in seiner Loge aufstand.

Simon Jessardins kurzgeschorenes Haar hatte fast den gleichen Silberton wie der glatte einteilige Anzug. Das schmale, aristokratische Gesicht mit der scharf gebogenen Nase und den grauen Augen zeigte nur maßvolles Interesse. Er hatte den Film zu oft gesehen. Aber seinem Gast von der Venus war er neu, da er nur in wenigen Exemplaren im Staatsarchiv der Universität von Kadnos verwahrt wurde.

Conal Nord seufzte auf. Der Venusier trug eine graue Tunika und die Kette um den Hals, die ihn als Gouverneur und Generalbevollmächtigten des Rats der Vereinigten Planeten auswies. Sein Schiff war erst vor wenigen Tagen gelandet. Die Reise diente der Wissenschaft, dem Frieden. Auch auf der Venus sollte ein eigenes Projekt Mondstein entwickelt werden. Das Studium irdischen Lebens war wichtig. Nur einer Gefahr, die man kannte, war vorzubeugen. Was damals zu der großen Katastrophe geführt hatte, durfte nicht vergessen werden. .

"Wünschen Sie eine Erfrischung, bevor wir uns den Mondstein ansehen?" fragte Simon Jessardin.

"Ah, nein." Der Venusier lächelte. "Ich bin zu neugierig. Glauben Sie wirklich, dass es Ihnen gelungen ist, die alten irdischen Verhältnisse zu rekonstruieren?"

"Fragen Sie den wissenschaftlichen Leiter. Das Projekt ist noch im Anfangsstadium. Zwei unterschiedliche Volksgruppen einer Prägung, wie sie zur Zeit der großen Katastrophe schon nicht mehr existierten. In ihrer abgeschlossenen, begrenzten Welt lassen sich die Faktoren, die zu Krieg und Gewalt führen, genau studieren."

"Und Sie können in den Ablauf eingreifen?"

"Wir greifen ständig ein. Hauptsächlich auf dem Umweg über sehr reale Göttergestalten, die uns garantieren, dass sich die Dinge wunschgemäß entwickeln. Aber kommen Sie! Das Museum ist gleich nebenan."

Zwei Wächter mit geschulterten Strahlenwaffen begleiteten die beiden Männer.

Türen glitten auseinander, in dem gewölbten Korridor schalteten sich die Leuchtwände ein. Der Präsident ging voran, und ein gewisser Stolz zeichnete seine Züge, als er den Kuppelsaal betrat, den sie bereits auf der Leinwand gesehen hatten.

"Der Mondstein. Vor knapp zweihundert Jahren entdeckt - als Medium der Mikro-Transzendenz. Jeder Gegenstand und jeder Mensch, der die Schleusen passiert, wird genau im gewünschten Maß verkleinert, ohne sich sonst zu verändern. Eine Mikro-Welt. Ein wissenschaftliches Wunder."

Der Venusier runzelte die Stirn, als er an die glänzende Halbkugel herantrat.

Das Material erschien ihm wie Glas, aber er wusste, dass es nur von außen durchsichtig war. Die Barbaren unter dem Mondstein ahnten nicht, dass es außerhalb ihrer Welt noch etwas anderes gab. Der ersten Generation hatten die Wissenschaftler das Gedächtnis genommen. Jetzt lebten ihre Nachfahren unter der Kuppel, von Flammenwänden umgeben. Der Venusier betrachtete den Ring aus loderndem Feuer, die kahle Ebene, die Mauer, die das Hochtal mit dem Gewirr der Häuser und glänzenden Tempelbauten abschloss.

Menschen wimmelten auf den gepflasterten Straßen.

Winzige Spielzeug-Figürchen. Der Venusier folgte ihren raschen Bewegungen mit den Augen und schüttelte staunend den Kopf.

"Unglaublich! Bereits eine Hochkultur nicht wahr?"

"In gewisser Weise ja. Auf der Erde gab es ähnliche Gesellschaftsordnungen: Inkas, Azteken, Maya. Die Bewohner des Tieflands gehören einer anderen Rasse und einem anderen Kulturkreis an."

"Und sie führen Kriege untereinander?"

Der Präsident nickte. "Das letzte Mal, als wir eine Dürre auslösten und die Tiefland-Bewohner das Tempeltal stürmten, wo es noch Wasser gab. Jetzt läuft das Experiment einer religiösen Spaltung. Wir haben dafür gesorgt, dass die herrschende Priesterkaste die bei den Tiefländern übliche Feuerbestattung zur Häresie erklärt und mit der Todesstrafe bedroht."

Der Venusier hob die Brauen. "Und Sie glauben ernstlich, über diesen Standpunkt könnte ein Krieg ausbrechen?"

Simon Jessardin blickte auf die Ebene unter der glänzenden, gewölbten Kuppel. Seine Augen hingen an einem winzigen Figürchen, das am äußersten Rand des felsigen Plateaus stand und in die Flammenwand starrte, die dort seit fast zweihundert Jahren loderte. In einiger Entfernung von der kleinen Gestalt kauerte ein zweites Figürchen, an einen Steinblock gelehnt. Ein Figürchen in einem weiten, dunkelblauen Mantel, einen schimmernden Metallreif im langen, schlohweißen Haar.

"Es wird Krieg unter dem Mondstein geben!" sagte der Präsident der Vereinigten Planeten nachdrücklich. "Wenn Sie Glück und ein wenig Geduld haben, können Sie vielleicht heute noch das auslösende Ereignis beobachten."

I

Sein schmales, bronzenes Gesicht glich noch in manchen Zügen dem wilden Erdenjungen, von dem sein Volk abstammte. Das Haar fiel ihm schwarz und glatt in die Stirn und auf die nackten Schultern, in den saphirblauen Augen spiegelten sich tanzende Flammen.

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