Was auch geschieht … - Laura Martens - E-Book

Was auch geschieht … E-Book

Laura Martens

5,0

Beschreibung

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt. Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit. "Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. Patricia Prinzessin von Löwenstein drehte sich in ihrem hellblauen, knöchellangen Ballkleid vor dem Spiegel des Kleiderschranks. Sie überlegte, ob sie nicht besser ein anderes Ballkleid nach Steinwalden mitgenommen hätte. Immerhin war sie vor zwei Monaten dreiundzwanzig geworden, dieses Kleid ließ sie jedoch bedeutend jünger erscheinen. Über ihr hübsches Gesicht flog ein amüsiertes Lächeln. Die meisten jungen Frauen, die sie kannte, hatten nichts dagegen, um etliche Jahre jünger zu erscheinen. Es klopfte. »Ja, bitte!« Sie wandte sich der Tür zu. »Ach, du bist es, Alexander«, sagte sie, als ihr um ein Jahr älterer Bruder eintrat. »Gut siehst du aus.« Sie legte flüchtig die Arme um seinen Nacken. »Heute abend wirst du dich kaum vor Verehrerinnen retten können, obwohl dich natürlich nur Victoria interessieren wird. Wenn ich nicht deine Schwester wäre…« »Die beste Schwester, die sich ein Mann wünschen kann«, erwiderte der junge Prinz. Er hielt Patricia ein Stückchen von sich ab. »Das Kleid steht dir gut.« Seine Finger berührten leicht die Perlen, die seine Schwester trug. Patricia legte sie nur selten ab.

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Fürstenkrone – 244 –

Was auch geschieht …

Prinz Alexander glaubt trotz allem an seine große Liebe

Laura Martens

Patricia Prinzessin von Löwenstein drehte sich in ihrem hellblauen, knöchellangen Ballkleid vor dem Spiegel des Kleiderschranks. Sie überlegte, ob sie nicht besser ein anderes Ballkleid nach Steinwalden mitgenommen hätte. Immerhin war sie vor zwei Monaten dreiundzwanzig geworden, dieses Kleid ließ sie jedoch bedeutend jünger erscheinen.

Über ihr hübsches Gesicht flog ein amüsiertes Lächeln. Die meisten jungen Frauen, die sie kannte, hatten nichts dagegen, um etliche Jahre jünger zu erscheinen.

Es klopfte.

»Ja, bitte!« Sie wandte sich der Tür zu. »Ach, du bist es, Alexander«, sagte sie, als ihr um ein Jahr älterer Bruder eintrat. »Gut siehst du aus.« Sie legte flüchtig die Arme um seinen Nacken. »Heute abend wirst du dich kaum vor Verehrerinnen retten können, obwohl dich natürlich nur Victoria interessieren wird. Wenn ich nicht deine Schwester wäre…«

»Die beste Schwester, die sich ein Mann wünschen kann«, erwiderte der junge Prinz. Er hielt Patricia ein Stückchen von sich ab. »Das Kleid steht dir gut.« Seine Finger berührten leicht die Perlen, die seine Schwester trug. Patricia legte sie nur selten ab. Prinz Magnus hatte sie ihr zur Verlobung geschenkt. Vor drei Jahren war er beim Grand Prix ums Leben gekommen.

»Macht es mich nicht zu jung?«

»Gewiß nicht.« Alexander trat ans Fenster und schaute auf die Auffahrt des Schlosses hinunter. Rechts von ihr stand unter zwei riesigen Kastanienbäumen ein roter Porsche.

Christina Komtesse von Salfeld schlenderte in Begleitung einer jungen Frau, die er nicht kannte, auf den Porsche zu.

Patricia schaute ebenfalls aus dem Fenster. »Christina wird ihre Schwester glühend um den Porsche beneiden«, bemerkte sie. »Und ehrlich, dieser Wagen ist wirklich ein königliches Geburtstagsgeschenk.«

»Nun, Victorias Vater ist immerhin Herzog«, meinte Alexander lachend. »Warum sollte Christina ihre Halbschwester beneiden? Onkel Arthur liebt seine Stieftochter genauso wie Victoria. Oder hast du jemals bemerkt, daß er zwischen den beiden einen Unteschied macht?«

»Wir kommen mit Onkel Arthur und Tante Madeleine nur bei Festen zusammen«, gab seine Schwester zu bedenken. »Jedenfalls hat Christina an ihrem achtzehnten Geburtstag keinen Porsche bekommen, daran würde ich mich erinnern.«

»Nein, hat sie nicht, dafür jedoch einen anderen Wagen. War es nicht ein Ferrari? Onkel Arthur kann nichts dafür, daß sie ihn schon zwei Monate später gegen einen Baum gesetzt hat.«

»Ich hatte den Ferrari vergessen.« Patricia machte sich an der Fliege seines Smokinghemdes zu schaffen. »Mag sein, ich bilde mir nur ein, Christina würde benachteiligt«, meinte sie. »Es muß jedenfalls für sie ein seltsames Gefühl sein, wenn ihre jüngere Schwester mit Königliche Hoheit angesprochen wird, während sie selbst für alle nur Komtesse Christina oder Komtesse Salfeld ist.«

»Müssen wir nicht alle im Schatten eines anderen leben?« fragte Alexander. »Mach dir keine Gedanken um Christina. Sie gehört zu den Menschen, die ein natürliches Geschick haben, sich durchzusetzen. Wir beide leben, seit wir auf der Welt sind, im Schatten unseres älteren Bruders. Mir hat es nie etwas ausgemacht. Ich hatte nie den Wunsch, eines Tages Vaters Erbe anzutreten. Und du?«

»Nein, gewiß nicht«, gab Patricia zu. Sie zog an dem altmodischen Klingelzug neben der Tür. »Bis zur Eröffnung des Balls bleiben uns noch zwanzig Minuten. Zeit genug, um eine Tasse Tee zu trinken.«

Alles, was in Europa Rang und Namen hatte, war zum Geburtstag Prinzessin Victorias nach Steinwalden, einem kleinen Herzogtum zwischen der Schweiz und Frankreich, gekommen. Ein Teil der Gäste hatte Zimmer im Schloß bezogen, die anderen waren in zwei nahen Hotels untergekommen, die der Herzog zu diesem Anlaß gebucht hatte.

Arthur Herzog von Steinwalden hatte sich vorgenommen, den achtzehnten Geburtstag seines einzigen leiblichen Kindes zu einem herausragenden Ereignis zu machen. Schon am frühen Nachmittag hatten Reporter aus aller Welt vor dem Schloßpark Stellung bezogen, um über das Eintreffen der illustren Gäste zu berichten. Nur einem einzigen Journalisten und seinem Kameramann war erlaubt worden, an der Eröffnung des Balls teilzunehmen.

Prinzessin Victoria stand in einem weißen, mit winzigen Saphiren bestickten Seidenkleid neben ihren Eltern im Foyer des Schlosses. In ihren schulterlangen schwarzen Haaren trug sie ein ebenfalls mit Saphiren besetztes Diadem. Ihre braunen Augen strahlten vor Freude, als sie Zara, die Tochter Prinzessin Annes, begrüßte, die mit ihrem Cousin aus England gekommen war.

Komtesse Christina beobachtete verstohlen ihre Halbschwester. Sie beneidete Victoria nicht nur um den Porsche, der draußen vor dem Portal stand, sondern auch um das wunderschöne Kleid, das sie trug, das Diadem und den Glanz, der sie umgab. Ihr eigenes Kleid war nicht weniger schön und hatte fast genauso viel gekostet wie Victorias, doch das interessierte sie nicht. Seit Victorias Geburt hatte sie darunter gelitten, nur die Stieftochter des Herzogs zu sein. Sie war sechs Jahre alt gewesen, als sie gehört hatte, wie sich zwei Dienstboten darüber unterhalten hatten, wie schwer es für sie sein mußte, im Schatten Victorias zu stehen, und daß ihre Eltern sie niemals so lieben würden wie die kleine Prinzessin. Für Christina gab es keinen Zweifel, daß es auch so war. Sie haßte ihre Halbschwester, wie man einen anderen Menschen nur hassen konnte.

Der riesige Ballsaal des Schlosses erstrahlte im Licht der Kristallüster, die von der mit Szenen aus der Zauberflöte bemalten Decke herabhingen. Die bodenlangen Spiegel zwischen den vergoldeten Stuckverzierungen an den Wänden warfen das Licht zurück. Durch die offenen Türen, die auf kleine Balkons hinausführten, drang die laue Luft des Frühlingsabends.

Auf der Empore des Ballsaals saßen bereits die Musiker. Sie spielten einige Stücke von Johann Strauß, während die Gäste in losen Gruppen zusammenstanden, an ihrem Sekt nippten und winzige Kanapees und Petit Fours aßen.

Auch Prinz Alexander und seine Schwester hatten inzwischen den Ballsaal betreten. Sie kannten die meisten der anderen Gäste durch frühere Feste, Treffen in Sankt Moritz, Gstaad oder Monaco.

Während sich Alexander über alles mögliche unterhielt, fieberte er dem Augenblick entgegen, in dem er endlich Victoria in den Armen halten durfte. Es war zwei Jahre her, seit er sich in sie verliebt hatte. Anfangs hatte er es kaum glauben wollen, inzwischen wußte er, daß sie seine Gefühle erwiderte, obwohl sie noch nie direkt darüber gesprochen hatten.

Die letzten der Gäste waren eingetroffen. Das Herzogpaar kam mit seinen Töchtern in den Ballsaal. Die Kapelle spielte die Nationalhymne des kleinen Landes und danach die Komposition eines einheimischen Komponisten. Arthur Herzog von Steinwalden wandte sich seiner jüngsten Tochter zu, neigte leicht den Kopf und eröffnete mit ihr den Ball.

Prinz Alexander verneigte sich vor der Herzogin. »Tante Made­leine, darf ich bitten?« fragte er.

»Gern.« Die Herzogin schenkte ihm ein reizendes Lächeln. »Verwechselst du mich nicht mit Victoria, Alexander?« erkundigte sie sich, als sie schon miteinander tanzten. Sie zwinkerte ihm zu. »Victoria hat mir heute gestanden, wie sehr sie dich liebt.«

»Und ich liebe Victoria auch von ganzem Herzen«, antwortete er aufrichtig. »Wir haben in den letzten Wochen sehr oft miteinander telefoniert.«

»Sie hat es uns erzählt.« Erneut schenkte ihm die Herzogin ein Lächeln. Alexander fiel auf, wie ähnlich sie in solchen Momenten ihrer Tochter sah. »Mein Gatte und ich haben nichts dagegen, wenn du Victoria an ihren freien Wochenenden bei uns besuchst.«

»Danke, Tante Madeleine.« Alexanders Blick fiel auf Komtesse Christina, die mit einem französischen Prinzen tanzte. Sie sah genauso zauberhaft wie ihre Schwester aus und schien strahlendster Laune zu sein. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, daß sie sich benachteiligt fühlte.

Dem jungen Prinzen gelang es, zum nächsten Tag Victoria aufzufordern, bevor ihm jemand zuvorkommen konnte. »Darauf habe ich schon den ganzen Tag gewartet, Vicky«, meinte er und zog sie fester in die Arme. »Es ist wundervoll, mit dir zu tanzen.«

»Und du befürchtest nicht, ich könnte dir auf den Fuß treten?« fragte sie mit einem schalkhaften Glitzern in den Augen.

Alexander lachte. Er hatte schon lange nicht mehr an Victorias achten Geburtstag gedacht. Damals hatte sie ihm tatsächlich beim Tanzen zwei- oder dreimal auf die Füße getreten. »Ich hätte Schmerzensgeld verlangen sollen«, scherzte er.

»Du kannst es noch immer einfordern.« Sie sah ihn herausfordernd an.

Alexander beugte sich ihr zu. »Wer weiß, vielleicht werde ich es heute noch«, erwiderte er verheißungsvoll.

Die Musik endete viel zu schnell. So gern er einen weiteren Tanz mit Victoria getanzt hätte, er mußte sie doch einem der anderen Herren überlassen.

»Tanzen wir?« fragte Christina neben ihm. Sie hatte nur auf diese Gelegenheit gewartet.

»Ja.« Er nahm ihren Arm. »Was hast du während der letzten Zeit getan?« erkundigte er sich, weil er ein Thema suchte, über das er sich mit ihr unterhalten konnte, und weil er mit ihr nicht wie gewöhnlich nur über Pferde sprechen wollte.

»Ich war zwei Wochen mit einigen Freunden auf den Bahamas«, erwiderte sie. »Die Nachmittage habe ich am Strand verbracht, abends bin ich ausgegangen. Es ist eine schöne Zeit gewesen.«

»Das glaube ich dir gern.« Unbewußt suchte sein Blick Prinzessin Victoria, die mit einem jungen Mann aus dem diplomatischen Korps tanzte. Er ahnte nicht, wie genau ihn Christina beobachtete. »Man sollte nicht meinen, wie die Zeit vergeht. Vicky und ich haben uns vorhin an unseren allerersten Tanz vor zehn Jahren erinnert.«

»Damals waren wir alle noch Kinder.« Christina seufzte leise auf.

»Was hast du?«

»Nichts.« Sie schüttelte nur den Kopf. »Ich dachte nur daran, was für Streiche mir Vicky oft gespielt hat.« Sie lachte gekünstelt. »Ihr hat nur selten jemand Einhalt geboten. Immerhin ist sie seit ihrer Geburt unser aller Liebling.«

Sollte Patricia recht haben? Christinas Worte klangen, als sei sie tatsächlich auf ihre Halbschwester eifersüchtig. Prinz Alexander suchte noch nach einer Antwort, als er spürte, wie sie sich fester an ihn schmiegte. Es gefiel ihm nicht.

Auch wenn er Christina mochte, diese Nähe war ihm unangenehm.

Die Musik verklang mit einem Tusch.

Alexander nahm zwei Sektkelche von dem Tablett, das ihm dargeboten wurde, und reichte einen von ihnen Christina.

»Auf uns beide.« Die Komtesse schaute ihm in die Augen.

»Und auf Victoria und deine Eltern«, fügte er hinzu, bevor er mit seinem Glas das ihre berührte.

Christina wurde von einem jungen Baron zum Tanzen aufgefordert. Nur widerwillig trennte sie sich von Alexander. Innerlich vor Zorn bebend beobachtete sie, wie der Prinz erneut mit Victoria tanzte. Nie zuvor hatte sie ihre Schwester so gehaßt wie an diesem Abend. Nicht nur, daß Victoria bereits mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden war und jeder sich bemühte, ihr gefällig zu sein, sie mußte sich auch noch in Alexander verlieben. Ausgerechnet in Alexander!

»Findest du nicht auch, daß es im Saal ziemlich stickig ist?« meinte Prinzessin Victoria nach dem Tanz. »Laß uns ein wenig nach draußen gehen.«

Ihr Blick sagte Alexander mehr als deutlich, daß sie nur mit ihm allein sein wollte. Er legte den Arm um sie und führte sie auf einen der winzigen Balkons.

Victoria drehte sich um und schloß den dicken Samtvorhang. »Jetzt ist es, als wären wir allein auf einer einsamen Insel.« An die Balkonbrüstung gelehnt, schaute sie zum Himmel hinauf. »Schade, daß wir keine Sternschnuppe sehen.«

»Was würdest du dir denn wünschen?« Der Duft ihres zarten Parfüms berauschte ihn regelrecht. Das Licht der Sterne ließ ihr Diadem funkeln.

»Daß ich nicht mehr ins Internat zurückkehren müßte, sondern wir beide auf eine lange, lange Reise gehen könnten«, antwortete Victoria ernst. Sie schmiegte sich an ihn. »Ich habe Angst vor den Aufgaben, die ich in Zukunft neben dem Intenat übernehmen muß. Manchmal wünschte ich mir, ich hätte noch einen Bruder, der an meiner Stelle einmal den Thron übernehmen könnte.«

»Du mußt dich nicht fürchten, Liebling«, sagte Alexander und nahm sie in die Arme. »Du bist nicht allein. Wann immer du mich brauchst, werde ich für dich dasein.« Er wies zum Himmel hinauf. »Welchen der Sterne soll ich für dich herunterholen?«

Die junge Frau lachte leise auf. »Du mußt mir keine Sterne vom Himmel holen«, flüsterte sie ihm zärtlich zu. »Es genügt völlig, daß du da bist und daß du mich liebst. Ohne deine Liebe könnte ich nicht leben.«

Prinz Alexander antwortete ihr nicht. Er beugte sich ihr zu und küßte sie so leidenschaftlich, daß Victoria glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren und zu den Sternen hinaufgehoben zu werden.

*

Konnte es etwas Schöneres geben, als achtzehn und verliebt zu sein? Prinzessin Victoria hätte den ganzen Tag nur singen und tanzen können. Es fiel ihr schwer, ihr Glück nicht laut in alle Welt hinauszurufen. An diesem Morgen war sie bereits mit dem Gedanken an Alexander aufgewacht. Sie konnte es kaum noch erwarten, ihm beim Frühstück zu begegnen. Bis auf Prinz Alexander und seine Schwester waren alle anderen Geburtstagsgäste bereits am Vortag abgereist. Victoria war froh darüber, denn so konnte sie den Tag mit ihrem Freund verbringen, ohne als unhöflich zu gelten.

Ihre Zofe Denise trat nach kurzem Anklopfen ins Schlafzimmer. »Guten Morgen, Königliche Hoheit«, grüßte sie. »Haben Sie gut geschlafen?«

»Sehr gut, Denise«, erwiderte Victoria. »Ihnen auch einen gu­ten Morgen.« Ihr achtzehnter Geburtstag hatte auch einiges mit sich gebracht, worauf sie gern verzichtet hätte. So war sie bisher vom Personal nur selten Königliche Hoheit genannt worden, nun gehörte es zu ihrem Alltag.

»Darf ich Ihnen das Badewasser einlassen, Königliche Hoheit?«

»Nein, das ist heute nicht nötig, Denise. Ich werde nur duschen.« Victoria schenkte ihrer Zofe ein Lächeln. »Prinz Alexander und ich werden nach dem Frühstück ausreiten. Bitte legen Sie meinen blauen Reitdreiß heraus.«

»Wie Sie wünschen.« Die Zofe wandte sich dem begehbaren Kleiderschrank zu, während Victoria im Bad verschwand.

Als die Prinzessin nach unten kam, hatten bis auf ihre Schwester Christina schon alle im Frühstückszimmer Platz genommen. Sie wünschte einen guten Morgen und küßte ihre Eltern auf die Wangen, bevor sie sich an den Tisch setzte.

Eines der Hausmädchen schenkte ihr Kaffee ein.

»Alexander hat uns verraten, daß ihr nach dem Frühstück miteinander ausreiten werdet«, meinte der Herzog. »Ihr solltet nicht zu weit reiten. Wie es aussieht, wird es heute noch regnen.«

»Ein bißchen Wasser macht mir nichts aus«, antwortete seine Tochter. »So schnell erkälte ich mich nicht.«