Sophienlust - Die nächste Generation 17 – Familienroman - Marietta Brem - E-Book

Sophienlust - Die nächste Generation 17 – Familienroman E-Book

Marietta Brem

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Beschreibung

Für den Arzt Florian Michaelis ist nach dem Tod seiner geliebten Frau die Welt zusammengebrochen. Den kleinen Sohn Hannes haben die Schwiegereltern zu sich genommen, um ihn zu entlasten. Doch nach einer Weile merkt Florian, dass sie ihm Hannes offensichtlich völlig entziehen wollen. Der verzweifelte Vater begeht eine Kurzschlusshandlung mit weitreichenden Folgen … "Du schaffst das, Anja. Ich vertraue dir. Bis jetzt hast du alles geschafft, was du dir vorgenommen hast." Anja Bergmann versuchte, sich selbst Mut zu machen, indem sie immer wieder das gleiche vor sich hin murmelte wie ein Mantra. Sie stieg aus ihrem kleinen Auto und marschierte zielstrebig auf das hohe schmiedeeiserne Tor von Sophienlust zu, das an diesem Tag geschlossen war. Die Gegend hier war wunderschön. Immer wieder blieb Anja stehen und schaute sich um. Ein paar Monate durfte sie hierbleiben, und sie freute sich sehr auf die Zeit. Obwohl – der Abschied von zu Hause war ihr ziemlich schwer gefallen, denn sie musste die Eltern und auch ihren Freund Jens zurücklassen. Doch der hatte ihr versprochen, dass Zeit und Entfernung sie nicht trennen würden. Einen Augenblick lang zögerte sie noch, dachte daran, dass sie in diesem Moment noch die freie Entscheidung hätte, das Praktikum anzutreten oder wieder nach Hause zu fahren. Doch dann drückte sie die Klinke nach unten, mit dem freudigen Kribbeln der Überzeugung, genau das Richtige zu tun. Das schwere Tor quietschte leise in den Angeln, als sie es nach innen aufschob. Eine ganz neue Welt tat sich vor ihr auf. Nicht nur, dass der Park sehr groß war und noch dazu wunderschön angelegt, es blühte alles, und man konnte sehen, dass es hier Gärtner gab, die diese Anlage mit ganz viel Liebe pflegten. Suchend schaute sie sich um. Der weitläufige Park war wie ausgestorben, und sie konnte niemanden entdecken, den sie nach dem Weg fragen konnte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als einfach die Auffahrt hinauf- und auf die breite Freitreppe zuzugehen. Vielleicht würde sie ja im Inneren des Hauses eine Rezeption finden oder eine Informationstheke, an der man sich anmelden konnte, überlegte sie. Plötzlich fiel ihr Blick auf einen jungen Mann, der gerade die wunderschönen Rosenblüten betrachtete.

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Sophienlust - Die nächste Generation – 17 –

Das gestohlene Kind

Aufregende Zeiten für den kleinen Hannes...

Marietta Brem

»Du schaffst das, Anja. Ich vertraue dir. Bis jetzt hast du alles geschafft, was du dir vorgenommen hast.« Anja Bergmann versuchte, sich selbst Mut zu machen, indem sie immer wieder das gleiche vor sich hin murmelte wie ein Mantra. Sie stieg aus ihrem kleinen Auto und marschierte zielstrebig auf das hohe schmiedeeiserne Tor von Sophienlust zu, das an diesem Tag geschlossen war.

Die Gegend hier war wunderschön. Immer wieder blieb Anja stehen und schaute sich um. Ein paar Monate durfte sie hierbleiben, und sie freute sich sehr auf die Zeit. Obwohl – der Abschied von zu Hause war ihr ziemlich schwer gefallen, denn sie musste die Eltern und auch ihren Freund Jens zurücklassen. Doch der hatte ihr versprochen, dass Zeit und Entfernung sie nicht trennen würden.

Einen Augenblick lang zögerte sie noch, dachte daran, dass sie in diesem Moment noch die freie Entscheidung hätte, das Praktikum anzutreten oder wieder nach Hause zu fahren. Doch dann drückte sie die Klinke nach unten, mit dem freudigen Kribbeln der Überzeugung, genau das Richtige zu tun. Das schwere Tor quietschte leise in den Angeln, als sie es nach innen aufschob. Eine ganz neue Welt tat sich vor ihr auf. Nicht nur, dass der Park sehr groß war und noch dazu wunderschön angelegt, es blühte alles, und man konnte sehen, dass es hier Gärtner gab, die diese Anlage mit ganz viel Liebe pflegten.

Suchend schaute sie sich um. Der weitläufige Park war wie ausgestorben, und sie konnte niemanden entdecken, den sie nach dem Weg fragen konnte. So blieb ihr nichts anderes übrig, als einfach die Auffahrt hinauf- und auf die breite Freitreppe zuzugehen. Vielleicht würde sie ja im Inneren des Hauses eine Rezeption finden oder eine Informationstheke, an der man sich anmelden konnte, überlegte sie.

Plötzlich fiel ihr Blick auf einen jungen Mann, der gerade die wunderschönen Rosenblüten betrachtete. Jetzt zupfte er etwas ab, ganz vorsichtig, ein weiches Lächeln auf dem noch sehr jungen und doch männlichen Gesicht.

Anja blieb stehen. Sie überlegte nur einen kurzen Moment, dann marschierte sie mutig auf den Fremden zu. »Darf ich Sie etwas fragen?«, sprach sie ihn an. »Ich soll mich hier melden. An wen wende ich mich da am besten?«

Der junge Mann wandte sich zu ihr um. Anscheinend hatte er nicht mit ihr gerechnet, denn er schaute sie etwas erschrocken an. »Sind Sie Frau Bergmann?«

Anja nickte. »Ich habe für die nächsten Monate hier einen Job als Praktikantin bekommen. Sie sind der Gärtner? Bei wem muss ich mich melden?« Nachdenklich betrachtete Anja ihr Gegenüber. Sie wunderte sich, dass es sich hier wohl schon herumgesprochen hatte, dass eine Praktikantin kam. Eigentlich sah der junge Mann gar nicht aus wie ein Gärtner, überlegte sie. Ihr Blick fiel auf seine linke Hand, in der er einige verblühte Rosenköpfe hielt, ganz wie es sich für einen Gärtner gehörte. »Arbeiten Sie schon lange hier?«

Der Fremde nickte. »So lange ich denken kann«, antwortete er und grinste. Offensichtlich schien es ihm Spaß zu machen, die Besucherin ein wenig an der Nase herumzuführen. Dann jedoch beschloss er, dem Fragespiel ein Ende zu machen: »Ich bin Dominik von Wellentin-Schoenecker. Wir haben einen Termin. Sollen wir uns auf eine Bank setzen, oder möchten Sie lieber mit in mein Büro kommen?«

Anja spürte, wie ihr Gesicht rot anlief. Es war ihr äußerst peinlich, dass sie ausgerechnet ihren zukünftigen Arbeitgeber als Gärtner angesehen hatte. »Bitte e-entschuldigen Sie«, stotterte sie. »Ich habe es Ihnen wirklich nicht angesehen, wer Sie sind.«

»Kein Problem«, antwortete Nick leichthin und grinste. »Ich trage meinen Namen schließlich nicht auf der Stirn. Außerdem können wir uns gern duzen, denn wir sind ja etwa im gleichen Alter. Also, Bank oder Büro?«

Anja lachte herzlich. Mit seiner freundlichen Art hatte Nick sämtliches Eis gebrochen. »Bank, würde ich vorschlagen. Ich bin sehr froh, dass ich hier mein Praktikum machen darf. Ich habe schon sehr viel über Sophienlust gehört. Wer hier gearbeitet hat, kann sich mit dieser Qualifikation seinen Arbeitsplatz aussuchen. Ein Zeugnis von Sophienlust ist eine der besten Referenzen, die man bekommen kann.«

»Ich hab gelesen, dass du Sozialpädagogik studieren möchtest. Das ist sicher interessant. Ich studiere Kinderpsychologie. Die meiste Zeit im Fernstudium. Das ist ganz schön aufwendig, aber ich kann hier ja schlecht weg. Na ja, mal sehen, wie es weitergeht. Bitte setz dich doch, dann redet es sich leichter.« Er deutete auf die Bank unter einer alten Eiche. »Auf diese Weise können wir uns besser unterhalten. Hast du vor, dich in Zukunft ganz in Maibach niederzulassen?«

Anja zuckte die Schultern. »Das hängt nicht allein von mir ab. Ich habe einen Freund, der an dieser Entscheidung ebenso sehr beteiligt ist wie ich selbst. Er fühlt sich wohl in Baden-Baden, hat dort auch eine gute Arbeit. Es wäre nicht so einfach für ihn, sich hier etwas Neues zu suchen. Ich denke, ich schaue erst einmal, wie es hier läuft, wie die Leute so sind.« Anja lachte herzlich. »Es macht Spaß, sich mit dir zu unterhalten.«

»Mir geht es ebenso, Anja. Du scheinst ein fröhlicher Mensch zu sein, und unsere Kinder werden dich mögen.« Nick freute sich auf die Zeit, die er mit ihr verbringen würde. »Meine Mutter hat dir bereits ein Zimmer im oberen Stockwerk richten lassen. Ich hoffe, es gefällt dir. Möchtest du noch eine Weile sitzen bleiben, oder soll ich es dir gleich zeigen?«

Anja hätte gern noch eine Weile die Sommersonne genossen, doch sie war schließlich zum Arbeiten gekommen. Rasch erhob sie sich. »Ich würde gern auspacken und dann die Kinder kennen lernen. Vermutlich sind im Moment alle in der Schule.«

Dominik nickte. »Die meisten, ja. Nur die ganz kleinen, die noch nicht zur Schule gehen, sind auf dem Spielplatz auf der anderen Seite des Hauses. Wenn du so weit bist, sag es mir bitte. Dann führe ich dich zu ihnen und stelle dich vor.« Sie waren inzwischen die Freitreppe hinaufgestiegen, und Nick öffnete höflich die Tür und ließ Anja eintreten: »Die Treppe nach oben, bitte.«

Das Zimmer war hell und freundlich eingerichtet. Zum geöffneten Fenster drang fröhliches Kinderlachen herein, und in den Bäumen, die es im Park zahlreich gab, zwitscherten unzählige Vögel. Anja fühlte sich wie auf einer kleinen Insel, in einem Paradies mitten im Getümmel der Welt.

Eine ganze Zeitlang blieb sie am Fenster stehen und schaute hinaus. Das Gefühl, für die nächsten Monate ein wundervolles Zuhause gefunden zu haben, wurde immer stärker in ihr. Sie packte ihre Reisetasche aus, hängte Blusen und Hosen in den Schrank, und aus dem Rucksack holte sie einen ganzen Stapel Bücher, die sie hier lesen wollte. Dann tauschte sie ihre Jeans mit einer kurzen, bequemen Hose und einer passenden Bluse, die ihr besonders gut stand. Jetzt war sie bereit, ihre neue Aufgabe zu übernehmen. Sie freute sich darauf.

*

Im Florians Magen tobte ein Unwetter. Allein der Gedanke, jetzt gleich seinem Schwiegervater gegenüberstehen zu müssen, verursachte ihm dieses unangenehme Gefühl. Das war früher schon so gewesen, als Hanna, seine geliebte Frau, noch gelebt hatte. Hanna war seit fast zwei Jahren tot, doch noch immer hatte er diesen Schicksalsschlag nicht überwunden. Sie war nicht einfach so gestorben. Eine entsetzliche Krankheit, die nicht einmal er als Arzt hatte bekämpfen können, hatte sie dahingerafft. Übrig geblieben waren er, der einsame Witwer Dr. Florian Michaelis, und sein kleiner Sohn Hannes, inzwischen fast sechs Jahre alt.

Florian parkte sein Auto vor dem eleganten Haus, in dem die Schwiegereltern wohnten. Hanna war hier aufgewachsen, und er konnte sich gut vorstellen, dass sie sich hier wohl gefühlt hatte. Auch Hannes hatte es anfangs bei den Großeltern gefallen, wo er seit dem Tod seiner Mutter zeitweise wohnte.

Inzwischen jedoch hatte sich einiges im Verhalten seines Großvaters geändert. Mit Nachdruck hatte er begonnen, Hannes zu seinem Nachfolger zu erziehen, dabei vergessend, dass er einen kleinen Jungen vor sich hatte und keinen Erwachsenen. Früher hatte seine Tochter diese Aufgabe gehabt, doch die lebte nun nicht mehr.

Florians Bitte, Hannes für eine kurze Zeit aufzunehmen, während er selbst sich als Witwer neu sortierte, war ihm gerade recht gekommen. Karsten Schiller wusste, dass es seinem Schwiegersohn nicht leicht gefallen war, den kleinen Sohn in die Hände der Großeltern zu geben, doch zu viel war in dieser Zeit für Florian zu regeln gewesen. Außerdem erforderte seine gut gehende Praxis natürlich seine Anwesenheit und Aufmerksamkeit; schließlich musste er Geld verdienen, damit das Leben weitergehen konnte. Zudem brauchte er in der ersten Zeit diese Ablenkung dringender als je zuvor, denn der Tod seiner Frau, die seine große Liebe gewesen war, hatte ihn ziemlich aus der Bahn geworfen.

Aus dem Kofferraum holte Florian nun eine Schachtel, die er sich unter den Arm klemmte. Auch eine Tasche musste mit, in der er Sommerkleidung für seinen Sohn brachte. Zwar hatte es sich die Großmutter nicht nehmen lassen, für den Enkel großzügig einzukaufen, doch Florian sah seinen Sohn lieber als kleinen Jungen mit löchrigen Jeans und einem Polohemd als in Anzug und Krawatte. Es war ihm unbegreiflich, wie die Schwiegereltern auf so eine absurde Idee kommen konnten, ein kleines Kind wie einen erwachsenen Mann zu kleiden. All seine Proteste waren jedoch bislang auf taube Ohren gestoßen.

Auf sein Klingeln hin öffnete Betty, die Hausangestellte. »Sagen Sie bitte meinen Schwiegereltern, dass ich da bin und dass ich gleich nach oben gegangen bin zu Hannes.« Schon war er an ihr vorbei auf dem Weg ins obere Stockwerk. Er kannte sich ziemlich gut aus in dem Haus, denn er war früher oft mit Hanna bei deren Eltern gewesen. Damals war ihre Welt noch heil. Karsten Schiller und seine Frau Miranda waren ganz normale Schwiegereltern gewesen, die sich freuten, wenn wieder Leben im Haus war. Erst seit Hannas Tod hatte sich vor allem Karsten zu einem regelrechten Tyrannen entwickelt.

»Du wirst Hannes nicht finden, Schwiegersohn. Er ist mit Miranda in der Stadt. Hast du vergessen, dass er jetzt seine Judostunde hat?« Der ältere weißhaarige Mann war eilig aus seinem Büro gekommen und am Treppenabsatz stehen geblieben. Er starrte zu Florian hinauf, und in seinem Gesicht lag all die Missbilligung, die er in diesem Moment vermutlich empfand. »Ich würde vorschlagen, du kommst ein anderes Mal wieder. Ich weiß nicht, wann die beiden wieder da sind. Miranda sagte, sie wolle mit Hannes danach noch ein Eis essen gehen.«

Florian stand da wie vom Donner gerührt. »Ich hatte gestern angerufen und Bescheid gesagt«, murmelte er nur und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Es war wie fast immer in den letzten Monaten, wenn er seinem Sohn einen Besuch abstatten wollte: Hannes war einfach nicht da. Ständig hatte er Termine, die vorher nicht mit ihm, Florian, abgesprochen worden waren. Sosehr Florian auch dagegen wetterte, der Schwiegervater war für kein Argument zugänglich, dem Jungen sollte ja nur die beste Ausbildung gegeben werden …

»Ich werde den ganzen Juli über meine Praxis schließen und mit Hannes eine Reise machen«, begann er vorsichtig, denn er wusste ganz genau, dass Karsten wieder unzählige Argumente haben würde, um ihm seinen Plan auszureden. »Mein Sohn bekommt mich nur noch gelegentlich als Besuchsvater zu sehen, und meistens nicht einmal das, weil ihr ständig neue Termine für ihn plant. So kann es nicht weitergehen, Karsten. Hannes ist schließlich mein Sohn und nicht deiner. Mein Kind kann dir Hanna nicht ersetzen. Ich leide mindestens genauso sehr wie du unter ihrem Tod, aber das Leben muss weitergehen. Nimm mir meinen Sohn nicht weg. Er ist alles, was mir noch geblieben ist.«

»Hannes ist der Sohn unserer Tochter. Auch für uns ist er das letzte Bindeglied zu Hanna, und ich werde nicht zulassen, dass du uns das Kind wegnimmst. Notfalls kämpfen wir um das Sorgerecht, denn du hast ohnehin keine Zeit für den Jungen. Also hör auf, ständig hier aufzutauchen und mir Vorhaltungen zu machen. Natürlich darfst du deinen Sohn besuchen, aber bitte dann, wenn es für alle passt. Du weißt, dass Hannes einmal meine Firma übernehmen wird. Eigentlich war Hanna dafür vorgesehen, doch das Schicksal hat es anders entschieden.«

Florian war ratlos. Er schüttelte den Kopf, denn er konnte nicht begreifen, dass sein Schwiegervater all das, was er gesagt hatte, tatsächlich ernst meinte. »Bist du von allen guten Geistern verlassen, Karsten? Du kannst mir doch nicht einfach meinen Sohn stehlen. Was glaubst du, was Hanna sagen würde, wenn sie das wüsste? Sie wäre mindestens genauso entsetzt wie ich. Euer Vorhaben entzieht sich jeglichem Verständnis. Ich bin der Vater, und ich habe das Sorgerecht. Wenn ihr euch nicht danach richtet, werde ich Hannes ganz zu mir nehmen und eine Kinderfrau einstellen. Dann haben wir wenigstens die gemeinsamen Abende.«

»Das wäre dann besser für Hannes?« Der 60-Jährige lachte freudlos und schüttelte den Kopf. »Der Junge ist hier zu Hause. Er war oft mit seiner Mutter bei uns, und es ist für ihn völlig normal, dass wir für ihn sorgen. Was stört dich daran? Keiner will dir deinen Sohn wegnehmen. Ich will lediglich, dass er in unser Leben hineinwächst, um später einmal alles übernehmen zu können, was ich aufgebaut habe. Ist es so verwerflich, dass ich meinem einzigen Enkel ein sorgenfreies Leben ermöglichen möchte?« Karstens Gesicht hatte sich vor Zorn gerötet. Demonstrativ blickte er auf seine Armbanduhr. »In einer Viertelstunde habe ich einen Termin. Ich würde dich bitten, bis dahin gegangen zu sein. Du kannst die Schachtel ja in sein Zimmer legen. Ich werde ihm sagen, dass du da gewesen bist.«