Scheidungskind Sascha - Karina Kaiser - E-Book

Scheidungskind Sascha E-Book

Karina Kaiser

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Beschreibung

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. »Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen«, sang die Mama nun schon beinahe zwei Stunden lang mit sehr hoher Stimme und immer und immer wieder. Manchmal sang sie auch von einem lieben Sohn, der nicht zittern sollte. Ob sie ihn damit meinte? Aber er zitterte doch gar nicht. Und ihr lieber Sohn war er auch nicht. Na ja, ihr Kind war er schon, aber lieb hatte sie ihn wohl nicht. Meistens sagte sie nur: »Sascha, hau ab! oder: »Junge, du nervst mich.« Sie wollte immer nur singen. Einmal hatte sie ihm von einem Prinzchen vorgesungen, das einschlafen sollte. Das hatte ihm gefallen, denn es war ein leises und sehr schönes Lied gewesen. Heute sang die Mama jedoch laut und kraftvoll, sodass man es in allen Räumen der Wohnung und wahrscheinlich auch vor dem Haus und auf der Straße hören konnte. Alexander Janzen, von allen stets ›Sascha‹ genannt, spielte wie so oft in seinem schön eingerichteten Zimmer mit seiner Autorennbahn, hielt sich inzwischen aber schon die Ohren zu. Sagen durfte er allerdings nichts, sich beschweren schon gar nicht. Die Mutter wurde dann richtig unfreundlich und machte ihm überdies noch nachdrücklich klar, dass man sie unter keinen Umständen bei den Gesangsproben stören durfte. Sie musste ja die neue Partie einstudieren. Damit verdiente sie schließlich Geld, viel Geld. Gina Janzen war eine gefeierte Operndiva, die bereits an der Mailänder Scala und anderen großen Opernhäusern gesungen hatte, was sie oft genug betonte. Der Papa machte dann immer ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

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Sophienlust - Die nächste Generation – 19 –

Scheidungskind Sascha

Wie ein kleiner Junge wieder glücklich wurde

Karina Kaiser

»Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen«, sang die Mama nun schon beinahe zwei Stunden lang mit sehr hoher Stimme und immer und immer wieder. Manchmal sang sie auch von einem lieben Sohn, der nicht zittern sollte.

Ob sie ihn damit meinte? Aber er zitterte doch gar nicht. Und ihr lieber Sohn war er auch nicht. Na ja, ihr Kind war er schon, aber lieb hatte sie ihn wohl nicht.

Meistens sagte sie nur: »Sascha, hau ab! oder: »Junge, du nervst mich.«

Sie wollte immer nur singen. Einmal hatte sie ihm von einem Prinzchen vorgesungen, das einschlafen sollte. Das hatte ihm gefallen, denn es war ein leises und sehr schönes Lied gewesen. Heute sang die Mama jedoch laut und kraftvoll, sodass man es in allen Räumen der Wohnung und wahrscheinlich auch vor dem Haus und auf der Straße hören konnte.

Alexander Janzen, von allen stets ›Sascha‹ genannt, spielte wie so oft in seinem schön eingerichteten Zimmer mit seiner Autorennbahn, hielt sich inzwischen aber schon die Ohren zu. Sagen durfte er allerdings nichts, sich beschweren schon gar nicht.

Die Mutter wurde dann richtig unfreundlich und machte ihm überdies noch nachdrücklich klar, dass man sie unter keinen Umständen bei den Gesangsproben stören durfte. Sie musste ja die neue Partie einstudieren. Damit verdiente sie schließlich Geld, viel Geld.

Gina Janzen war eine gefeierte Operndiva, die bereits an der Mailänder Scala und anderen großen Opernhäusern gesungen hatte, was sie oft genug betonte. Der Papa machte dann immer ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

Sascha, sechs Jahre alt, wusste noch nicht so genau, wer oder was eine Diva eigentlich war, aber er wusste immerhin, dass die Mama in ihren langen, glitzernden Kleidern und den Perücken und der vielen Schminke im Gesicht dann für ihn eine ganz fremde Frau war.

Sein Vater hatte für Mamas Beruf nicht allzu viel übrig, wusste er. Er liebte seine Ruhe, um stundenlang vor dem Computerbildschirm zu brüten und Baupläne zu erstellen. Wahrscheinlich würde es bald einen gewaltigen Krach geben, so wie immer, wenn die Mama daheim war.

Der Junge wertete die häusliche Lage richtig und hütete sich, den Eltern jetzt unter die Augen zu kommen.

Erik Janzen hatte indessen einen Aktenordner vor Wut auf den Fußboden geknallt und war zum Zimmer seiner Frau gerannt, hatte die Tür aufgerissen und in die Koloraturarie hineingeschrien: »Hör endlich auf! Dein Gesang ist ja nicht mehr zu ertragen. Wenn das so weitergeht, stehen bald die Nachbarn vor der Tür und drohen uns mit der Polizei wegen permanenter Lärmbelästigung.«

Frau Gina brach ihre Übungen zwar abrupt ab, zischte ihm aber aufgebracht zu: »Mein Gesang ist also nicht zu ertragen? Nur gut, dass viele Menschen anders denken, die nicht solche Kulturbanausen sind wie du.«

»Warum hast du mich überhaupt geheiratet?«, gab er in gleichem Tonfall zurück.

Seine Frau erwiderte nichts, sondern wandte sich demonstrativ von ihm ab, so als wollte sie sagen: Der versteht mal wieder gar nichts.

Erik gab sich die Antwort selbst und erklärte sarkastisch: »Ja, ja, damals war ich dir gut genug, damals warst du noch eine einfache Sängerin und keine gefeierte Primadonna, der die ganze Welt zu Füßen liegen muss. Dass du darüber Mann und Kind vergisst, interessiert dich dabei herzlich wenig.«

»Ich vergesse euch nicht und tue, was ich kann. Aber du vergisst, dass ich inzwischen das meiste Geld von uns beiden verdiene. Von diesen Summen kannst du doch nur träumen.«

»Ja, ich träume manchmal – von einer intakten Familie und einer Frau, die mich versteht und mir den Rücken frei hält. Davon kann bei dir ja keine Rede sein, du schwebst ja immer in höheren Regionen und denkst an dich selbst zuerst. Und zu Hause bist du auch nur noch selten. Und wenn du da bist, dann hast du mit dir selbst zu tun.«

»Das musst auch gerade du sagen«, konterte sie giftig. »Du treibst dich doch auch nur auf allen möglichen Baustellen herum, treibst Sport und gehst zum Angeln. Wenn meine Mutter sich nicht so oft um Sascha gekümmert hätte, dann hätten wir ihn in ein Heim geben müssen.«

»Richtig«, antwortete er mit klirrender Stimme. »Deine Mutter ist aber inzwischen weggezogen und wird sich nicht mehr um Kind und Haushalt kümmern. Kannst du mir nun sagen, wie es weitergehen soll?«

»Keine Ahnung, ich gehe jedenfalls in Kürze auf Tournee. Du bist dann für ein paar Monate ein alleinerziehender Vater. Du wirst das schon schaffen. Nimm dir ein Au-pair-Mädchen.«

Erik Janzen antwortete zunächst nichts. Er wusste, dass er seine Frau nicht überzeugen konnte, ihre beruflichen Aktivitäten zugunsten der Familie zu verringern. Sie verlangte es jedoch von ihm. Aber er konnte es auch nicht. Dabei gestand er sich ein, dass er eine andere Frau haben wollte, eine Frau, die auch Mutter und Hausfrau sein konnte und wollte, die gelegentlich in seinem Bett lag und es ihm alles in allem so recht bequem machte.

»Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll«, sagte er nun mit einem resignierten Unterton in der Stimme. »Wir haben kaum noch Zeit füreinander, für Sascha ebenfalls nicht. Was soll werden, wenn er zur Schule kommt?«

Sie zuckte mit den Schultern, was so viel bedeutete wie: Ich weiß es auch nicht. Erst nach einer Weile entgegnete sie kühl: »Wir hätten besser kein Kind gehabt.«

»Wir haben aber eines. Was soll mit ihm werden? Ein Au-pair-Mädchen will ich nicht.«

»Wir könnten eine Kinderfrau einstellen.«

»Das bringt auch nichts«, versetzte er und winkte ab. »Die Frau will sicher pünktlich Feierabend haben. Dann wäre der Junge wieder allein.«

»Du musst eben rechtzeitig nach Hause kommen.«

»Das geht nicht. Ich bin Projektmanager und kein Sachbearbeiter, der rechtzeitig heimkommen kann. Gib du die Tournee auf und singe künftig hier am Theater.«

»Du tickst ja nicht mehr richtig«, schrie sie ihn an. »Hier verdiene ich doch nichts. Such du dir doch eine andere Arbeit.«

»Ich habe nicht jahrelang studiert, um eine schlecht bezahlte Stellung einzunehmen.«

In dieser Art und Weise stritten sich Gina und Erik Janzen noch eine ganze Weile. Eine Lösung für ihr Problem fanden sie dabei jedoch nicht. Sie dachten auch nicht an ihren Sohn, der im Nebenzimmer auf dem Teppich saß und – wie so oft – den Streit der Eltern mit angehört hatte. Bis vor Kurzem hatte ihn die Oma immer noch getröstet und abgelenkt, doch die würde er von nun an nur noch selten sehen. Sie war nach Bad Harzburg gezogen, um dort in einem Seniorenwohnheim in der Nähe seiner Tante Maja zu leben. Es machte ihr anscheinend nichts aus, dass er nun niemanden mehr hatte, mit dem er kuscheln konnte, der ihm Nudeln und Pudding kochte und ihm Märchen vorlas.

Sascha liefen jetzt die Tränen über die Wangen, Tränen, die der Mama wohl gar nicht auffallen würden.

Der Papa würde sie zwar bemerken, ihn aber gleichzeitig ermahnen, ein tapferer Junge zu sein. Und tapfere Jungen weinten nun einmal nicht.

Inzwischen war es Zeit zum Abendessen. Das bedeutete in diesem konkreten Fall: Er bekam eine Schnitte mit Wurst, die ihm nicht schmeckte, und einen Becher Milch. Und die Mama Leitungswasser und grünen Salat mit Paprika.

»Wo ist denn Papa?«, erkundigte sich der Kleine, denn der Vater las ihm wenigstens ab und zu eine Geschichte vor.

»Der ist mit Onkel Hartmuth zum Italiener gegangen. Hier schmeckt es ihm ja nicht«, antwortete die Mama mit spitzer Zunge.

»Dann kommt er wohl so schnell nicht wieder?«

»Wahrscheinlich nicht«, gab die Opernsängerin gleichgültig zurück. »Du kannst jetzt noch ein bisschen in deinem Zimmer spielen. Du kannst aber auch zu Bett gehen.«

»Liest du mir noch eine Geschichte vor?«

»Nein, ich muss noch üben.«

»Dann werde ich sowieso nicht schlafen können. Dann singst du ja wieder stundenlang von der Hölle und der Rache.«

»Sascha!«, schrie sie ihn an. »Du bist ungezogen! Mach, dass du ins Bett kommst. Ich will dich heute nicht mehr sehen.« Gina Janzen wies mit dem Zeigefinger gebieterisch zur Tür, durch die ihr Sohn dann auch wortlos verschwand.

*

»Du siehst aus, als hättest du ein großes Problem.« Hartmuth Brandt musterte seinen langjährigen Freund forschend und besorgt. »Das Essen scheint dir auch nicht geschmeckt zu haben.«

»Doch, doch, es hat schon geschmeckt«, beteuerte Erik leise seufzend. Danach trank er einen großen Schluck von seinem Bier und fuhr bekümmert fort: »Aber du hast recht. Ich habe ein Problem und zwar schon lange.«

»In der Firma?«

»Nein, da ist alles in Ordnung. Es geht um Sascha. Bis jetzt hat meine Schwiegermutter ihn weitgehend betreut, hat ihn oft zum Kindergarten gebracht und noch öfter wieder abgeholt. Sie war uns unentbehrlich. Doch nun, wo der Junge bald zur Schule kommt, will sie nicht mehr und ist nach Bad Harzburg gezogen. Wir sollen allein klarkommen, hat sie gesagt. Und damit bin ich tatsächlich an einem Punkt angelangt, wo ich ratlos bin. Gina geht in Kürze auf Tournee und hat anschließend ein Gastspiel an der Semper-Oper. Ich werde sie wahrscheinlich mehrere Monate nicht sehen. Und ich? Ich habe auch nicht genügend Zeit für Sascha. Der Junge passt ganz einfach nicht in unseren Alltag und wird bald auf der Strecke bleiben. Und unsere Ehe ist eigentlich schon lange keine Ehe mehr. Wir schlafen getrennt und schreien uns nur noch an.«

»Dann lass dich scheiden und heirate eine Frau, die dir den Rücken frei hält und dem Jungen eine Mutter sein will.«

Erik schaute seinen Freund zuerst verblüfft an, dann lachte er freudlos und erwiderte: »Es mag ja sein, dass Gina eine Scheidung auch für sinnvoll hält, aber eine Hausfrau und Mutter finde ich ganz sicher nicht an der nächsten Ecke. Ich habe auch wenig Gelegenheit, eine Frau kennen zu lernen. Vielleicht ist es im Winter etwas besser. Da könnte ich zu einem Single-Tanzabend gehen. Doch jetzt ist so viel zu tun. Ich bin schon froh, wenn ich am Wochenende mal ein paar Stunden frei habe.«

»Ja, ja, ihr beide seid vor allem mit eurem Beruf verheiratet«, stellte Hartmuth Brandt mit gutmütigem Spott fest. »Deine Frau ist eine begnadete Sopranistin, und du willst zu später Stunde von der Arbeit nach Hause kommen und eine zufriedene Familie vorfinden, die es dir dann so schön wie möglich macht. Das kannst du von deiner Frau nicht erwarten. Das hättest du eigentlich auch vorher wissen müssen.«

»Damals war sie noch nicht so ehrgeizig … Doch was nützen diese Erkenntnisse jetzt? Wir wissen tatsächlich nicht, wer sich um Sascha kümmern kann.«

»Ja, das ist wirklich schwierig«, entgegnete der Freund nachdenklich. »Es müsste schon etwas Dauerhaftes und Gutes sein. An Geld mangelt es bei euch ja nicht.«

Erik Janzen blickte den anderen überrascht an und erwiderte: »Das hört sich beinahe so an, als hättest du etwas ganz Bestimmtes im Auge.«

»Nun ja, es gibt da ein Kinderheim mit einem sehr guten Ruf. Dort nimmt man meines Wissens auch Kinder auf, deren Eltern sich vorübergehend oder auch für einen längeren Zeitraum nicht kümmern können. Die Kinder werden dort warmherzig betreut und haben vielfältige Möglichkeiten für Sport und Spiel. Die Größeren werden mit einem Bus zur Schule gefahren und die kleineren sind immer unter Aufsicht. Es gibt auch Haustiere dort, was deinem Jungen möglicherweise gefällt. Vielleicht solltest du versuchen, deinen Kleinen dort unterzubringen.«

»Hm.« Erik überlegte ein paar Sekunden und meinte dann: »Zumindest käme er dort mit anderen Kindern zusammen, wäre also nicht so viel allein und würde sicher auch schon auf die Schule vorbereitet. Weißt du die genaue Adresse von diesem Heim?«

»Ganz genau nicht. Ich weiß nur, dass es ›Sophienlust‹ heißt und irgendwo in Süddeutschland liegt. Aber ich werde meine Cousine fragen. Die hatte ihre Kleine auch mal für ein paar Wochen da und war begeistert.«

»Die Kleine auch?«

»Ja, die auch. Die schwärmt immer noch von der Zeit, als sie in einem Schloss gewohnt und im Park gespielt hat.«

»Na gut, ich kann ja mal anfragen. Gina wird sicher einverstanden sein. Ihr geht der Junge ohnehin nur auf die Nerven.«

Hartmuth Brandt nickte, äußerte sich aber nicht. Es hatte keinen Zweck, mit seinem sonst so lebenserfahrenen Freund über Ehe und Familie zu sprechen. Der hatte auf diesem Gebiet doch recht konservative Ansichten. Er ging daher geschickt zu einem anderen Thema über und bemühte sich, Erik wenigstens etwas von seinen Sorgen und Problemen abzulenken.

Es gelang ihm nur teilweise, aber für den Freund gab es jetzt zumindest einen Hoffnungsschimmer am Horizont.

*

Am nächsten Morgen schlief Erik Janzen etwas länger, so wie meistens am Wochenende, frühstückte aber mit seinem Sohn.

Seine Frau erholte sich derweil von ihren Gesangsübungen und würde sicher erst gegen Mittag aufstehen.

»Die Mama wird den Sommer über nur sehr wenig zu Hause sein«, begann Erik nach dem Frühstück behutsam. »Die Oma wohnt nicht mehr hier und …«

»… du bist auch kaum da«, vollendete Sascha, als seinem Vater die Worte fehlten. »Nun wisst ihr nicht, wo ich bleiben und wer mir was kochen soll.«

»Nicht so richtig«, gab Erik bedrückt zu, während er seinem Sohn über das kurze blonde Haar strich. »Aber es soll ein wunderschönes Kinderheim geben. Vielleicht nimmt man dich dort auf.«

»Kann Oma nicht herkommen?«

»Nein, das geht leider nicht. Sie ist schon alt und auch nicht mehr ganz gesund. Was meinst du, wollen wir mal hinfahren und uns das Heim anschauen?«

Der Junge schüttelte den Kopf. »Da will ich nicht hin. Ich kenne da doch keinen.«

»Du wirst andere Kinder kennen lernen. Und Tiere soll es dort auch geben und wunderschöne Spielplätze.«

»Was für Tiere?«

»Das weiß ich noch nicht. Aber ich werde mit der Cousine von Onkel Hartmuth sprechen. Die hat eine kleine Tochter, und die war schon mal da. Dann wissen wir bestimmt bald mehr. Und heute machen wir noch eine Fahrradtour und essen unterwegs zu Mittag. Und ein Eis kaufe ich dir auch.«

Sascha fühlte sich etwas getröstet, fragte aber vorsichtshalber: »Kommt die Mama auch mit?«