Wir kämpfen für Mutti - Ursula Hellwig - E-Book

Wir kämpfen für Mutti E-Book

Ursula Hellwig

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Beschreibung

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. »Ich bin richtig stolz auf dich«, sagte Sören Wendland, fuhr seinem ältesten Sohn Marvin anerkennend mit einer Hand durch das dichte braune Haar und reichte ihm das Arbeitsheft zurück. In dem Diktat hatte der Junge keinen einzigen Fehler gemacht und deshalb die Bestnote erhalten. Außerdem hatte seine Deutschlehrerin eine zusätzliche Bemerkung unter die Arbeit geschrieben und die saubere und deutliche Handschrift gelobt. Es dauerte nicht lange, bis Marvins neunjähriger Bruder Daniel erschien. Im Gegensatz zu dem um zwei Jahre älteren Marvin ging Daniel noch in die Grundschule, war aber auch ein ausgesprochen guter Schüler, der nicht viel üben musste, um gute Noten zu erzielen. »Ui, ein glatter Einser«, stellte Daniel bewundernd fest, nachdem er einen Blick in das Arbeitsheft geworfen hatte. »Das ist wirklich toll, und ich freue mich mit dir.« »Danke«, erwiderte Marvin leise und wandte sich ab. Daniel musste nicht unbedingt bemerken, dass seine Augen etwas feucht wurden. Auch sein Vater sollte das nicht sehen. Dass Vater und Bruder stolz auf ihn waren, freute Marvin. Trotzdem fehlte ihm etwas ganz Wichtiges. Früher war da auch immer seine Mutter gewesen, die ihn für gute Leistungen gelobt, ihn in ihre Arme genommen und sich mit ihm gefreut hatte. Diese mütterliche Liebe und Fürsorge fehlte Marvin ungeheuer. Natürlich wusste er, dass es seinem Vater und Daniel nicht anders erging, aber das tröstete ihn wenig. Vor drei Monaten hatte Alice Wendland mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen einen Wochenendausflug unternommen. Nachdem sie in einem Waldrestaurant gegessen hatten, waren sie zu einem historischen Wasserturm gewandert und hatten das stilvolle Bauwerk, zu dem eine Steintreppe hinaufführte, besichtigt.

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Sophienlust - Die nächste Generation – 34 –

Wir kämpfen für Mutti

Marvin und Daniel wollen nicht, dass ihre Familie zerbricht!

Ursula Hellwig

»Ich bin richtig stolz auf dich«, sagte Sören Wendland, fuhr seinem ältesten Sohn Marvin anerkennend mit einer Hand durch das dichte braune Haar und reichte ihm das Arbeitsheft zurück. In dem Diktat hatte der Junge keinen einzigen Fehler gemacht und deshalb die Bestnote erhalten. Außerdem hatte seine Deutschlehrerin eine zusätzliche Bemerkung unter die Arbeit geschrieben und die saubere und deutliche Handschrift gelobt.

Es dauerte nicht lange, bis Marvins neunjähriger Bruder Daniel erschien. Im Gegensatz zu dem um zwei Jahre älteren Marvin ging Daniel noch in die Grundschule, war aber auch ein ausgesprochen guter Schüler, der nicht viel üben musste, um gute Noten zu erzielen.

»Ui, ein glatter Einser«, stellte Daniel bewundernd fest, nachdem er einen Blick in das Arbeitsheft geworfen hatte. »Das ist wirklich toll, und ich freue mich mit dir.«

»Danke«, erwiderte Marvin leise und wandte sich ab. Daniel musste nicht unbedingt bemerken, dass seine Augen etwas feucht wurden. Auch sein Vater sollte das nicht sehen. Dass Vater und Bruder stolz auf ihn waren, freute Marvin. Trotzdem fehlte ihm etwas ganz Wichtiges. Früher war da auch immer seine Mutter gewesen, die ihn für gute Leistungen gelobt, ihn in ihre Arme genommen und sich mit ihm gefreut hatte. Diese mütterliche Liebe und Fürsorge fehlte Marvin ungeheuer. Natürlich wusste er, dass es seinem Vater und Daniel nicht anders erging, aber das tröstete ihn wenig.

Vor drei Monaten hatte Alice Wendland mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen einen Wochenendausflug unternommen. Nachdem sie in einem Waldrestaurant gegessen hatten, waren sie zu einem historischen Wasserturm gewandert und hatten das stilvolle Bauwerk, zu dem eine Steintreppe hinaufführte, besichtigt. Daniel hatte die Stufen gezählt und verkündet, dass es genau achtunddreißig waren. In jenem Moment hatte von der Familie noch niemand geahnt, dass diese achtunddreißig Stufen künftig ihr Schicksal bestimmen sollten.

Beim Verlassen des Wasserturms waren die Besucher von der Sonne geblendet gewesen. Während es Sören und seinen Söhnen trotzdem gelungen war, die Stufen hinabzusteigen, verfehlte Alice gleich zu Anfang eine Stufe, verlor den Halt und stürzte die gesamte Treppe hinunter. Sören hatte noch versucht, den Sturz zu verhindern, aber sein Griff nach Alices Arm war ins Leere gegangen. Mit Entsetzen hatten Sören, seine Söhne und andere Besucher des historischen Wasserturms die schreckliche Szene beobachten müssen.

Alice war zu Anfang noch ansprechbar gewesen, hatte dann aber das Bewusstsein verloren, noch bevor sie in ein Krankenhaus gebracht worden war.

Seit jenem verhängnisvollen Tag lag Alice im Koma. Ihre Verletzungen waren längst abgeheilt, aber ihr Gehirn wollte einfach nicht wieder aufwachen. Die Ärzte hatten alles versucht, aber keinen Erfolg gehabt. Noch wollten sie nicht aufgeben und hielten es nicht für unmöglich, dass Alice irgendwann von ganz allein wieder erwachen würde. Aber mit jedem Tag, den sie länger im Koma lag, schwand diese Hoffnung um ein kleines Stück.

Sören und die beiden Jungen besuchten Alice regelmäßig und hatten sich inzwischen daran gewöhnt, dass sie auf nichts reagieren konnte, sondern einfach nur regungslos in ihrem Bett lag. Im Gegensatz zu Sören, der sich innerlich zerrissen fühlte und nicht wusste, was er denken sollte, glaubten Marvin und Daniel fest daran, dass ihre Mutter früher oder später wieder aufwachen und dann alles so sein würde, wie es früher gewesen war. Sie wollten überhaupt nicht daran denken, dass sie sich möglicherweise irrten, und klammerten sich an ihre Hoffnungen.

»Du siehst so nachdenklich aus«, bemerkte Sören, als Marvin mit seinem Arbeitsheft noch immer vor ihm stand. »Hast du etwas auf dem Herzen?«

Marvin schüttelte den Kopf. »Nein, ich musste nur gerade daran denken, dass Mutti sich auch über die gute Note gefreut hätte. Schade, dass sie das nicht kann. Aber wenn sie wieder aufgewacht ist, dann werde ich noch ganz viele gute Arbeiten schreiben, über die sie sich freuen kann.«

»Ich strenge mich in der Schule auch so richtig an«, verkündete Daniel. »Dann kann ich Mutti auch mit guten Noten eine Freude machen, wenn sie wieder aufgewacht und zu Hause ist.«

Sören nickte nur zustimmend und lächelte etwas schief. Er selbst wünschte sich nichts mehr, als dass seine Frau aus dem Koma erwachte und keine Hirnschäden davongetragen hatte. Aber er konnte daran nicht so recht glauben und war längst nicht so zuversichtlich wie seine Söhne. Manchmal erfüllte ihn sogar die Angst, dass Alice schon sehr bald sterben könnte. Diesen schrecklichen Gedanken musste er immer wieder gewaltsam von sich schieben. Sören war froh, dass er seine beiden Kinder hatte, die ihn forderten und für die er stark sein musste. Außerdem war da sein Geschäft, für das er da sein musste. Vor fast zehn Jahren hatte er zusammen mit Alice einen Großhandel eröffnet, in dem alle nur denkbaren Artikel für Haustiere angeboten wurden. Nach anfänglichen kleinen Problemen hatte sich dieser Großhandel hervorragend entwickelt und beschäftigte inzwischen zweiundzwanzig Angestellte. Damit er selbst ein bisschen entlastet wurde, hatte Sören einen Geschäftsführer eingestellt. Roland Wegener war seine rechte Hand, auf ihn konnte er sich in allen Situationen verlassen. Der Großhandel hatte Alice und Sören Wendland zu wohlhabenden Leuten gemacht, die keine finanziellen Probleme kannten. Bis zu dem Tag, an dem dieser furchtbare Unfall passiert war, hatte die Familie ein rundherum glückliches Leben geführt. Jetzt war alles anders geworden. Trotzdem glaubten Marvin und Daniel fest daran, dass ihre Mutter irgendwann wieder aufwachen und genauso fröhlich sein würde, wie sie es früher gewesen war. Dieser unerschütterliche Glaube half den beiden Jungen und schützte sie davor, in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zu stürzen.

*

Als Sören an diesem Tag in sein Geschäft kam, wartete eine unangenehme Überraschung auf ihn. Seine Sekretärin Therese Heinen empfing ihn ausgesprochen aufgeregt.

»Herr Wegener hat vorhin angerufen«, teilte sie Sören mit. »Er hatte gestern Abend einen Unfall mit seinem Motorrad. Er ist in einer Kurve auf eine Ölspur geraten. Dadurch ist er von der Fahrbahn abgekommen und in ein Feld geschliddert, das jenseits des Straßengrabens lag. Abgesehen von mehreren Schrammen und Beulen ist sein rechtes Bein gebrochen, das schon operiert wurde. Herr Wegener machte am Telefon zum Glück einen für diese Situation recht heiteren Eindruck. Aber er wird wohl für die nächste Zeit ausfallen. Die Ärzte haben ihm gesagt, dass mit sechs bis acht Wochen Arbeitsunfähigkeit zu rechnen ist.«

»Ach du liebe Zeit«, entfuhr es Sören, und er schüttelte sofort den Kopf. »Ich meine damit nicht, dass ich in erster Linie daran denke, jetzt für eine lange Zeit auf Herrn Wegener verzichten zu müssen. Natürlich ist das problematisch, weil er praktisch meine rechte Hand ist, aber mir tut einfach dieser Unfall leid und die Folgen, die sich für Roland daraus ergeben. Abgesehen von den Schmerzen, die er sicher hat, wird es ihm, so wie ich ihn kenne, ungeheuer schwerfallen, zur Untätigkeit verdammt in einem Krankenhausbett liegen zu müssen. Ich werde ihn noch heute besuchen.«

Eine halbe Stunde später saß Sören in seinem Büro und dachte darüber nach, wie es jetzt weitergehen sollte. Er selbst hielt sich seit dem Unfall seiner Frau nur noch etwa fünf Stunden täglich in seinem Geschäft auf. Der äußerst engagierte und einsatzfreudige Roland Wegener war normalerweise den ganzen Tag lang in der Firma und für Sören unersetzlich. Er kannte sich in allen Bereichen des Großhandels aus und Sören konnte ihm fast blind vertrauen. Durch ihn konnte er sich auch die Zeit nehmen, sich mit seinen beiden Söhnen zu beschäftigen oder Alice zu besuchen, die sich in einem speziellen Pflegeheim befand. Einmal in der Woche fuhr Sören zusammen mit Marvin und Daniel zu ihr.

Da Roland Wegener nun für längere Zeit ausfiel, würde er, Sören, sich wieder vermehrt und intensiver um sein Geschäft kümmern müssen. Deshalb würde er über viel weniger Zeit für die Familie verfügen. Besorgt fragte er sich, wie er all seinen Aufgaben gerecht werden konnte. Im Augenblick war er meistens schon zu Hause, wenn die Kinder am frühen Nachmittag aus der Schule kamen. Wenn er noch nicht da war, gingen Marvin und Daniel zu Frau Hertig. Die sechzig Jahre alte Frau, die nur etwa einhundert Meter entfernt in einem netten kleinen Einfamilienhaus wohnte, kümmerte sich gerne um die beiden Jungen. Sie war oft allein, weil ihr Mann häufig auf Montage war, und deshalb freute sie sich über Gesellschaft. Sören hatte ihr nach Alices Unfall sogar den Hausschlüssel der Familie gegeben, damit sie sich um Slipper kümmerte, Daniels und Marvins Hund. Er war ein ulkiger Kerl, den sie vor ungefähr zwei Jahren aus dem Tierheim geholt hatten, eine Mischung aus Beagle und Pudel, sehr lebhaft, aber freundlich und friedlich. Wenn Frau Hertig gefrühstückt hatte, holte sie Slipper ab, unternahm mit ihm einen Spaziergang und nahm ihn anschließend mit zu sich nach Hause, um ihn dort zu betreuen, bis die Kinder aus der Schule kamen.

Aber natürlich konnte Sören der freundlichen Frau nicht zumuten, dass sie sich nun bis zum Abend um die Jungen samt dem Hund kümmerte, dass sie also praktisch den ganzen Tag für sie im Einsatz war.

Sören seufzte. Er hatte keine Ahnung, wie er dieses Problem lösen konnte.

Als er an diesem Tag Roland Wegener besuchte, stellte er erfreut fest, dass sein Mitarbeiter bei dem Unfall zwar erhebliche Verletzungen davongetragen hatte, sich aber psychisch in sehr guter Verfassung befand. Deshalb hatte Sören keine Hemmungen, mit Roland über seine problematische Situation zu sprechen. Der Patient zog sich an dem ›Galgen‹ hoch, der an seinem Bett angebracht war, und nahm eine bequemere Position ein.

»Durch meinen dummen Unfall werden Sie leider eine ganze Menge Mehrarbeit haben und sich nicht mehr so viel Zeit für Ihre Familie nehmen können«, bedauerte er. »Dabei ist es wichtig, dass Sie sich sooft wie möglich um Ihre Frau kümmern. Ich bin davon überzeugt, dass sie Ihre Anwesenheit spürt, obwohl sie im Koma liegt. Außerdem dürfen Sie Ihre beiden Söhne und auch den Hund nicht vernachlässigen. Aber für Sie hat jeder Tag auch nur vierundzwanzig Stunden. Sie werden sich nicht ausreichend um Ihre Arbeit, Ihre Frau, Ihre Kinder und den Hund kümmern können. Ich habe da eine Idee. Haben Sie schon einmal etwas von Sophienlust gehört?«

»Sophienlust?« Sören zog die Stirn kraus und dachte nach. »Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich neulich einmal einen Artikel in einer Zeitschrift gelesen. Darin wurde von einem Kinderheim berichtet, das diesen Namen trug. Aber ich habe die Reportage nur überflogen und erinnere mich nicht mehr genau an den Inhalt. Der war für mich persönlich schließlich auch nicht besonders wichtig. Meinen Sie etwa, dass ich Marvin und Daniel in einem Kinderheim unterbringen sollte? Das kann ich doch nicht machen. Kein verantwortungsvoller Vater schiebt seine Kinder in ein Heim ab!«

Roland Wegener schüttelte den Kopf. »Abschieben, davon kann doch gar keine Rede sein. Bei Sophienlust handelt es sich nicht um ein normales Kinderheim. Dort leben nicht sehr viele Kinder, vielleicht ein Dutzend. Ganz genau weiß ich es nicht. Aber Sophienlust ist überhaupt nicht so, wie man sich ein Kinderheim vorstellt. Die meisten Schützlinge sind elternlos. Aber es werden auch Kinder aufgenommen, die nur für kurze Zeit bleiben, weil die Eltern sich vorübergehend nicht um sie kümmern können. Wenn ein Kind ein Haustier hat, darf es das mitbringen. Zu dem Heim gehören viele Tiere. Ich weiß von zwei Hunden und mehreren Pferden und Ponys. Bis vor kurzer Zeit ist Sophienlust von einer sehr netten Frau geführt worden. Denise von Schoenecker heißt sie. Jetzt hat sie diese Aufgabe in die Hände ihres ältesten Sohnes Dominik gelegt, der gerade volljährig geworden ist. Aber sie greift ihm mit ihrer Erfahrung noch immer tatkräftig unter die Arme. Sophienlust, das ist ein stilvolles großes Herrenhaus, das mitten in einem wunderschönen Park liegt und wie ein kleines Schloss wirkt. Es soll eine tolle Köchin dort geben, liebevolle Betreuerinnen und schöne Zimmer. Sie sollten sich dieses Kinderheim wenigstens einmal ansehen, Herr Wendland. Danach können Sie entscheiden, ob Sie Ihre Söhne und vielleicht auch den Hund für eine Weile dort unterbringen wollen.«

»Woher haben Sie denn all diese Informationen?«, fragte Sören erstaunt. »Man könnte fast meinen, dass dieses Sophienlust Ihr zweites Zuhause wäre.«

»Nein, ganz so ist es nicht«, erwiderte Roland amüsiert lächelnd. »Ich war nur an drei Wochenenden in Sophienlust und habe dort die Tochter meiner Cousine besucht. Meine Cousine ist seit ihrer Scheidung vor sechs Jahren alleinerziehende Mutter. Vor einem halben Jahr musste sie sich einer Operation unterziehen. Einige Gallensteine hatten urplötzlich für große Probleme gesorgt. Clara wurde als Notfall ins Krankenhaus eingewiesen und wusste nicht, wo sie ihre zwölf Jahre alte Tochter lassen sollte. Ein Arzt in der Notaufnahme kannte Sophienlust und hat sich dafür eingesetzt, dass Ina dorthin gebracht werden konnte. Dass sie ihren geliebten Kater Carlo mitbringen durfte, war eine Selbstverständlichkeit. Als meine Schwester wieder gesund war und nach Hause entlassen werden konnte, wollte Ina gar nicht mehr weg von Sophienlust. Es hat ihr unglaublich gut gefallen dort.«

»Das klingt wirklich verlockend«, gestand Sören. »Vielleicht wäre das tatsächlich eine gute Lösung für meine Jungen und mich und natürlich auch für Slipper. Ich kann mich mit dem Heim ja einmal in Verbindung setzen und nachfragen. Kennen Sie die Adresse?«

»Ja natürlich. Alle Informationen stehen in meinem Notizbuch. Das liegt dort drüben im Schrank. Machen Sie ihn einfach auf und greifen Sie in die linke obere Innentasche meiner Motorradjacke.«

Sören folgte den Anweisungen, hielt auch schon bald das dunkelblaue Notizbuch in der Hand reichte es seinem Mitarbeiter. Roland schrieb die Adresse und die Telefonnummer von Sophienlust auf einen Zettel.

»So, das dürfte reichen. Rufen Sie einfach an und erläutern Sie Ihr Problem. In Sophienlust werden Sie ganz sicher Hilfe erfahren. Sehen Sie sich Sophienlust an und nehmen Sie ihre Kinder mit. Marvin und Daniel werden sehr angetan sein. Daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Sie werden von ihrem familiären Problem abgelenkt und wahrscheinlich so etwas wie Abenteuerferien verbringen.«