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Als junges Mädchen nahm sie Drogen, wurde von einem Arzt sexuell missbraucht, verliebte sich zweimal in alkoholkranke Männer und heiratete sie; beide starben jung. Sie erkrankte an einer Essstörung und litt jahrelang unter Depressionen. Elisabeth Lichtblau (Jg. 1953) erzählt in ihrer Autobiografie nüchtern, aber schonungslos ihr bisheriges Leben. Gott spielt eine große Rolle, aber das Buch missioniert nicht. Es ermuntert seine Leserschaft, an seine starke Kraft zu glauben und den Glauben an das Gute niemals zu verlieren. "SOS an Gott" ist eine Lebensgeschichte, in der ein jeder und eine jede sich in bestimmten Situationen wiederfinden wird. Eine Mutmach-Geschichte, die zeigt, es kann wieder gut werden. Eine Liebesgeschichte, die auch von der Liebe zu Gott und zum eigenen Ich erzählt.
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Seitenzahl: 124
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
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© 2025 novum publishing gmbh
Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt
ISBN Printausgabe: 978-3-99130-723-5
ISBN e-book: 978-3-99130-724-2
Lektorat: Karolin Leyendecker
Umschlagabbildungen: Holger Fritz; Igor Zakharevich | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Prolog
Wann war eigentlich der Zeitpunkt, an dem ich plötzlich begann, das Leben rückwärts zu betrachten?
Stets war alles ausgerichtet auf:
„Was kommt noch?“
„Was liegt vor mir?“
„Was bringt der nächste Tag an guten Veränderungen?“
Und auf einmal … ist alles anders.
Ich habe immer viel erwartet, voller Hoffnung nach vorne geblickt. Vor allem, dass es in meinem Leben besser wird. Und nun?
Gedanken des Gewesenen und Erinnerungen an Dinge, die längst vergessen schienen, bahnen sich mehr und mehr den Weg aus meinem Inneren empor und bestimmen von nun an stärker mein Dasein.
Dazu gesellt sich das Bewusstsein der Endlichkeit aller Dinge, auch des eigenen Lebens.
Früher dachte ich, es bewegt sich stets so weiter, es endet nie … und plötzlich?
Wie aus dem Nichts drängen sich völlig neue Gedanken und Gefühle auf.
Vor allem wird die Zeit knapper.
Stand früher alle Zeit der Welt noch zur Verfügung, überlege ich heute, wie viele Frühlingsbeginne, Weihnachtsfeste, Feiern mit meinen Lieben, neue Erfahrungen mir noch beschieden sein werden?
Wie soll ich sie nutzen, diese Zeit?
Was ist noch wichtig?
Was tue ich, was lasse ich sein?
Findet das bei jedem statt?
Ist es die innere Uhr im Menschen, die nun ein neues Zeitalter des eigenen Lebens einläutet?
Es rauscht alles schnell an mir vorbei. Vieles möchte ich festhalten, es nicht aus der Hand geben müssen. Freue ich mich auf etwas Schönes, gehört es im Nu schon wieder der Vergangenheit an. Ein seltsames Gefühl.
Damit habe ich mich noch nicht richtig anfreunden können. Hier fühle ich mich noch nicht zu Hause.
Wahrscheinlich hat Gott das so eingerichtet, es ist der Lauf allen menschlichen Lebens.
Nur, dass man auf einmal zu denen gehört, die jetzt auf der anderen Seite des Betrachtens stehen.
Das Leben auf die Ewigkeit auszurichten, erhält eine neue Dimension.
Einstieg
Mein Leben war ein sehr bewegtes. Was ich gesehen und wodurch ich gegangen bin, könnte mindestens drei Leben füllen.
Leider war ein großer Teil davon Schwere, Überlebenskampf, Kampf mit mir selbst, Kampf mit anderen, Kampf mit den Umständen.
Dann aber auch viel Segen. Ich möchte nicht wissen, wie viel Bewahrung und die Kraft, jeden Morgen neu aufstehen zu können, mir „von oben“ geschenkt worden sind.
Klingt dramatisch, war es auch.
Meine besten Freundinnen, die mich schon eine lange Strecke meines Lebens begleiten, betrachten mich als wandelndes Wunder.
Als Beweis, dass es einen Gott geben muss.
Das bewog mich, dieses Buch zu schreiben.
Es ist sicher nur eins unter vielen Büchern, die alle von wichtigen Erfahrungen und Gedanken einzelner Menschen berichten. Menschen, die sich mit ihrem Leben auseinandersetzen und es reflektieren.
Jedes Leben ist ein Buch, das wert ist, erzählt zu werden.
Deshalb freue ich mich so sehr an den Worten aus der Heiligen Schrift, wo Gott sagt, dass er alles sieht, was auf Erden geschieht. (Psalm 33,13+14; Jeremia 32,19).
Dass alle Tränen, die geweint werden, in einem großen Krug aufgefangen werden. (Psalm 56,9b).
Nichts und niemand kommt an diesem Gott vorbei.
Weil wir ihm so wichtig sind.
Kapitel 1
Szenen der frühen Kindheit
Ach du liebe Zeit!
Nun liegt er in vier Stücken zerbrochen vor mir, der frisch gebackene Marmorkuchen. Die Angst kriecht in mir hoch, was das wohl für Konsequenzen nach sich ziehen wird.
Meine Eltern haben wenig Geld, wir wohnen mit Großmutter und Urgroßmutter beengt in einem Flüchtlingshaus und der Kuchen ist vom Mund abgespart worden.
Meine Mutter ist im 2. Weltkrieg mit ihrer Mutter und der Großmutter geflohen.
Muss ich denn auch alles immer in die Hand nehmen und erkunden?
Mit zittrigen Händen versuche ich die Stücke aneinanderzusetzen, um die ursprüngliche Form wenigstens nach außen hin wieder herzustellen. Naja, das Ergebnis würde mir bei einem Design-Wettbewerb wenig Punkte einbringen, aber vielleicht merkt es ja keiner und ich muss auch nicht sagen, dass ich es war, der das passiert ist.
Ich verlasse das Zimmer und überlasse den Kuchen und mich selbst dem Schicksal.
Da liegt er so still und schön in seinem Körbchen. Ein kleines Wesen, schon blonde Löckchen auf dem Kopf. Der gehört von nun an immer dazu. Es heißt, er ist mein Bruder.
– Später durfte ich ihn so auch wieder aus diesem Leben verabschieden. An seinem Bett sitzend, ihn betrachtend, als er auf dem Weg war, diese Erde zu verlassen. Schlafend, graublonde, schütter gewordene Locken. Nach einer langen, schweren Erkrankung. –
Ich entwickle mit vier Jahren eine spastische Bronchitis. Da ich eine Luftveränderung brauchte, wurde ich zu einer Kur geschickt.
Eine der sechs schrecklichsten Wochen meines jungen Lebens. Furchtbares Heimweh, strenge Erzieherinnen, schreckliches Essen.
Katzentisch, wenn man es nicht aufessen konnte, und eine schlimme Wut auf meine Bettnachbarin, die immer geplärrt hat und meiner Meinung nach so empfindlich war.
Erste Empfindungen von Gewalt in meinem kleinen Menschenherzen.
Gewalterfahrungen von außen, aber auch Gewaltfantasien in mir drinnen.
Eine Erzieherin und eine Krankenschwester sind mir in guter Erinnerung geblieben.
Wir ziehen um in Vaters Geburtsort. Dort haben meine Eltern ein Haus gebaut. Die Höhenluft und das Reizklima bekommen meinen Atemwegen gut.
Wir haben ein Badezimmer mit einem Ofen, der einmal die Woche befeuert wird. Dann kann die ganze Familie nacheinander in einer schönen modernen Badewanne baden.
Was für ein Luxus!
In der vorherigen Flüchtlingswohnung gab es nur eine große Zinkwanne, die mit heißem Wasser aus einem Kessel vom Herd gefüllt werden musste.
Außerdem ist mehr Platz für uns Kinder. Wir schlafen mit meiner Großmutter in einem großen Ehebett. Ein Zimmer für jeden ist noch nicht möglich, da Urgroßmutter ebenfalls bei uns wohnt und wir ein Zimmer untervermietet haben.
Abends, wenn Großmutter noch nicht im Bett ist, malen mein Bruder und ich uns Gruselgeschichten aus; wenn ein Wolf käme oder ein Verbrecher ins Haus eindringen würde. Das Ganze wird dann beendet, indem einer von uns beiden sagt: „Passt Du auf mich auf?“
Und der andere antwortet: „Ja, und du auch auf mich?“
„Ja.“
Danach sind wir beruhigt und fühlen uns so geborgen, dass wir sofort einschlafen.
Leider bin ich kein braves Mädchen. Aus irgendwelchen Gründen ärgere ich gerne die Leute im Dorf. Ich mache mich lustig über vieles, bin Meisterin im Erzählen von erfundenen Geschichten, mache keine Hausaufgaben, sondern schreibe sie morgens vor dem Unterricht schnell noch von meinem Cousin ab.
Dazu kommt, dass ich im Unterricht träume, schlecht aufpassen kann und den Lehrer deshalb öfter zur Weißglut bringe. Er sieht meine Zukunft gefährdet. Da ich wohl nicht dumm bin, taucht er aus diesem Grund des Öfteren bei meinen Eltern auf, um zu überlegen, wie man mir denn nur beikommen könnte.
So bleibt es nicht aus, dass das Ganze eines schönen Samstagnachmittags für mich in einem Desaster endet.
Ich sitze auf der Schaukel und meine Eltern säubern die frisch gepflanzten Erdbeersträucher in unserem Garten. Da sie die ganze Zeit gebückt sind, sehen sie mich nicht.
Ich traue meinen Ohren nicht, als ich meine Mutter zu meinem Vater sagen höre: „Das geht so nicht mehr weiter! Unsere Tochter braucht einmal eine richtige Tracht Prügel. Du knöpfst sie dir heute Abend vor und haust sie mal so richtig durch. Wir können uns ja nicht mehr unter die Leute trauen. Ständig kommt jemand und beschwert sich über sie.“ (Zu dieser Zeit waren körperliche Züchtigung von Kindern ein legitimes Erziehungsmittel.)
Eiskalt durchfuhr es mich. Mir wurde schlecht und eine panische Angst ergriff mich für den Rest des Nachmittags. Stets vor Augen, was mir an diesem Abend blühen würde. Wie konnte ich diesem Schicksal nur entrinnen?
Da fing ich an zu beten: „Lieber Gott, bitte gib, dass ich keine Schläge bekomme. Lass es einfach an mir vorübergehen.“
Ich weiß nicht, was ich ihm dafür versprochen habe, aber ich glaube, ich beschloss an diesem Nachmittag, an dem mir der Angstschweiß in den Kleidern steckte, nun ein liebes, nettes Mädchen zu werden. Zumindest mir Mühe zu geben und keine Leute mehr zu ärgern. Ja, vielleicht mich sogar zu entschuldigen.
Der Abend kam und Vater bat mich ins Schlafzimmer. Ich schritt wie zum Schafott, wusste ich doch, was mich erwarten würde.
Mein Vater war ein sanftmütiger, lieber Mensch. Er konnte mich nicht schlagen, redete mir aber eindringlich ins Gewissen. Dabei zog er noch den Unmut meiner Mutter auf sich, da sie glaubte, dass sein Reden nichts bewirken würde.
Der durchlittene Nachmittag war Strafe genug und eine heilsame Lektion. Sie hat mich tatsächlich verwandelt. Von nun an riss ich mich zusammen und bemühte mich, ein besserer Mensch zu werden. Ich glaube, es ist mir auch, zumindest zum größten Teil, gelungen.
Alle Mädchen im Dorf haben schon ihre Regelblutung und verfügen über ein ordentlich frauliches Aussehen. Sie sehen schon so erwachsen aus, kichern viel, wenn sie Jungs sehen, tragen ihre Haare in einem modernen Kurzhaarschnitt.
Nur ich sehe noch aus wie ein kleines Mädchen. Schmal, kaum Busen, mit zwei langen geflochtenen Zöpfen, obwohl ich schon 12 Jahre alt bin.
Weil ich ab und zu kränkele, schickt mich meine Mutter zum Hausarzt, um nachschauen zu lassen, ob mit mir alles in Ordnung sei. Ich fühle mich in seiner Nähe jedes Mal sehr eingeschüchtert, weil er groß und kräftig ist und etwas Dominantes, Gebieterisches ausstrahlt. Wie ein kleines Würstchen sitze ich da und beantworte seine Fragen.
Dann soll ich mich auf einen seltsamen Stuhl setzen (später wurde mir klar, dass es ein gynäkologischer Untersuchungsstuhl war).
Hausärzte in einsamen ländlichen Gegenden waren für alle Eventualitäten des Krankseins ausgestattet. Außerdem hatte er angeblich eine gynäkologische Fachausbildung.
Da liege ich nun, Beine hoch in den Halterungen und denke mir: „Was macht er denn da nur?“
Es fühlte sich seltsam an.
Musste das so lange dauern?
Rieb er da unten etwa hin und her?
Dauerte eine solche Untersuchung so lange?
Ich empfand es merkwürdig, es war unangenehm.
Niemals hätte ich in meinem noch sehr kindlich-naiven Sinn an irgendetwas Sexuelles gedacht, geschweige denn irgendetwas in dieser Richtung gefühlt.
Danach sagte er mir, dass ich eben noch etwas unterentwickelt wäre, was aber keinen Anlass zur Besorgnis bedeute.
Am nächsten Tag fragte mich meine Mutter beim Wäscheaussortieren, was ich denn da für Blut in meiner Unterhose hätte.
„Hm.“
Ich sagte, dass ich nicht wüsste, wo das herkommen könne. Weil es einmalig auftrat, machten wir uns dann weiter keine Gedanken mehr darüber, zumindest ich nicht.
Meine Periode bekam ich erst mit 14 Jahren.
Komischerweise brach mir von da an immer der Schweiß aus, wenn ich wieder einmal zum Arzt musste. Ich war dann sehr aufgeregt, ja ängstlich und froh, wenn ich die Praxis wieder verlassen konnte.
Später in der Pubertät beobachtete ich, dass ich keine Beziehung zu einem jungen Mann aufbauen bzw. halten konnte. So wie es zu Nähe, besonders körperlicher Nähe kam, musste ich die Freundschaft sofort beenden. Das brachte mich in innere Not, da ich um mich herum mit ansah, wie sich Paare bildeten und ich mich diesbezüglich als Exotin fühlte.
Meine Großeltern väterlicherseits waren tiefgläubige Menschen. Es war nichts Absonderliches, dass wir Kinder des Öfteren auch an christlichen Veranstaltungen teilnahmen, waren es Gottesdienste oder „die Stunde“, eine Evangelisation oder ein Zeltlager.
Eines Abends bei einer Evangelisationsveranstaltung im Gemeindehaus hatte ich das dringende Bedürfnis, den Rest meines Lebens mit diesem Jesus zu verbringen, von dem dort gesprochen wurde, und entschied mich bewusst für den christlichen Glauben.
Als ich danach durch die klare kalte Winternacht schritt und hinauf zum Sternenhimmel blickte, erfüllte mich eine Freude, wie ich sie selten in meinem Leben verspürt habe. Ich war so erfüllt, dass ich sogar meinen Vater aus dem Bett holte und ihm von meinem anrührenden Erlebnis berichtete. Er freute sich, wusste aber auch nicht recht etwas darauf zu sagen, da er keine so innige Beziehung zu seinem Schöpfer zu dieser Zeit hatte.
Dieses Erlebnis brachte mir geraume Zeit inneren Schwung, Freude und das Gefühl von Gehaltenwerden und Geborgensein.
Ich engagierte mich im Kindergottesdienst der Kirche, später nach der Konfirmation sang ich im Kirchenchor und leitete mit der Gemeindeschwester eine Jungschargruppe. Ich fühlte mich ausgefüllt und glücklich.
Ich ging sogar zu den Gebetsstunden, wo sich nur ältere Brüder trafen (meine Großeltern hatten einen pietistischen Hintergrund) und ich als Mädchen sicher, wie ein Fremdkörper dort wirkte. Aber ich dachte mir nichts dabei. Es kam mir nicht in den Sinn, dass vielleicht verantwortliche Gebetsstunden nur von erfahrenen Ältesten besucht wurden.
Sie haben auch nicht gefragt, was ich hier mache, oder gesagt, dass ich nicht wiederkommen solle.
Ich habe einfach mitgebetet.
Kapitel 2
Jugend
Leider hielt das geborgene, mich erfüllende Leben nicht an.
Mit 14 Jahren erlitt ich einen Unfall.
Nach Beendigung meiner Klavierstunde stand ich an der Ampel vor dem Haus meines Klavierlehrers. Da raste ein Auto auf mich zu und fuhr direkt in mich hinein.
Ich prallte gegen die Windschutzscheibe, die dabei zerbarst, und wurde anschließend in hohem Bogen über den Zaun in den Garten von Herrn Kilian, meinem Klavierlehrer, geschleudert.
Dort wachte ich inmitten eines Blumenbeetes wieder auf, vor mir sein aufgeregtes, entsetztes Gesicht. Durch den Krach aufgeschreckt, war er sofort heraus geeilt und hatte den Notarztwagen angerufen.
Mir war schwummrig zumute, und ich spürte warmes Blut mein Gesicht herunterlaufen. Dies stammte von den Glasscherben der zerbrochenen Windschutzscheibe, die sich in meine Haut, vor allem die Kopfhaut, hineingedrückt hatten. Ansonsten hatte ich keine sichtbar schwereren Verletzungen.
Die Untersuchungen im Krankenhaus ergaben eine Gehirnerschütterung und ich musste einige Zeit Ruhe einhalten. Das Schlimmste war das Entfernen der vielen Glassplitter. Zum Glück trug ich keine entstellenden Narben davon.
Danach hatte ich zwar mit Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen zu kämpfen, aber dennoch stand über allem eine große Bewahrung.
Leicht hätte ich beim Aufprall auch gegen die Ampel geschleudert und getötet werden können.
Irgendwie brachten mich dieses Ereignis, die Pubertät und die Herausforderungen des sich entwickelnden, langsam erwachsen werdenden Menschen aus der Bahn.
Später ist mir bei der Bearbeitung meines Lebens klar geworden, dass wohl mehrere Konstellationen mitgewirkt hatten, mich in sehr massive Schwierigkeiten geraten zu lassen.
Damals war mir das alles nicht bewusst und so schlitterte ich langsam in eine gefährliche Entwicklung hinein.
Es begann eine Zeit starken Umbruchs in der Gesellschaft, besonders unter der damaligen Jugend. Die 68er.
Das Aufkommen und Konsumieren von Drogen waren ein großes Thema.
Die Infragestellung von allem Bestehenden und daraus resultierende Rebellion und Auflehnung gegenüber Autoritäten und allen bisher gültigen Lebensregeln, ein anderes.
Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, eigentlich jeder, der einem etwas sagen wollte, wurde von vornherein schon einmal skeptisch, kritisch oder ablehnend betrachtet. Dabei wurde in dieser jugendlichen Sturm- und Drangzeit selten geprüft, ob jemand nicht auch recht haben könne oder es sogar gut und nicht schlecht mit einem meinte.