Spiel ins Herz - Poppy J. Anderson - E-Book

Spiel ins Herz E-Book

Poppy J. Anderson

4,8

Beschreibung

Mit der Liebe ist es wie mit einer Trainingspause im Football: Man kann sie nicht erwarten, genießt sie in vollen Zügen und hat am Ende einige Kilos mehr auf den Rippen. Eddie Goldberg, Strong Safety der New York Titans, kann ein Lied davon singen, jedenfalls was die Gewichtszunahme betrifft. Liebestechnisch sieht es bei ihm dagegen eher mager aus - bis er Ava trifft, die nicht nur eine begnadete Konzertpianistin ist, sondern ebenfalls eine ziemlich große Schwäche für Kuchen hat. Eddie ist bezaubert, kann jedoch nicht verstehen, weshalb die hübsche Frau mit den großen Augen auf seine Annäherungsversuche zurückhaltend reagiert. Während er denkt, dass ihre Zurückhaltung mit ihm zu tun hat, und sich deshalb nur mit Mühe und Not von einem Frustessen abhalten kann, hat Ava jedoch ganz andere Gründe, um auf Abstand zu gehen, obwohl auch sie Eddie einfach zum Anbeißen findet.

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Table of Contents

Title Page

Impressum

Newsletter

Widmung

Prolog

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

Epilog

Leseprobe „Gleich und gleich küsst sich gern“ (Band 13)

Die New York Titans-Reihe

Die Ashcroft-Saga

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Liebesroman

 

 

 

Spiel ins Herz

 

 

 

 

 

 

Poppy J. Anderson

 

 

 

 

 

 

Band 12

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Auflage Oktober 2015

 

 

Copyright © 2015 by Poppy J. Anderson

Covergestaltung: Catrin Sommer rausch-gold.com

Unter Verwendung von © Mark Herreid – shutterstock.com

© adirekjob – shutterstock.com

© PrinceOfLove – shutterstock.com

 

Korrektorat: SW Korrekturen e.U

 

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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Personen und Handlung sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Markennamen sowie Warenzeichen, die in diesem Buch verwendet werden, sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer.

 

 

 

 

 

Impressum

 

Poppy J. Anderson

c/o copywrite Literaturagentur

Georg Simader

Woogstr. 43

60431 Frankfurt

 

 

 

 

 

 

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P.S. Verpasst am Ende des Buches nicht die Leseprobe vom nächsten Band!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Widmung

 

 

 

 

Mein herzlicher Dank gilt Rachel für die Nachhilfe im Jiddischen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prolog

 

 

Ein Klopfen an ihrer Schlafzimmertür weckte Ava Fielding und ließ sie müde mit den Augen blinzeln, während sie beinahe zögerlich den Kopf nach hinten drehte. Es dauerte einige Sekunden, bis sie begriff, dass sie sich in ihrem Schlafzimmer in ihrer Londoner Wohnung befand und allem Anschein nach gerade Besuch bekommen hatte. Ihr Leben machte es nun einmal schwierig, gleich nach dem Aufwachen zu wissen, wo sie sich befand. Allein das Muster ihrer Tapete, das sie trotz ihrer geschwollenen Lider bemerkt hatte, sagte ihr, dass sie in ihrer heimeligen Wohnung in Kensington war und dass sie nicht Gefahr lief, am späten Nachmittag von einem Zimmermädchen in ihrem Hotelzimmer bei einem Mittagsschlaf ertappt zu werden.

Stattdessen schien jemand anderes sie beim Mittagsschlaf ertappt zu haben. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ein lautes Gähnen unterdrücken, und sie schaffte es, ihre vor Müdigkeit schwerfälligen Glieder zu sortieren, als sie erkannte, dass ihre Managerin Moira in der Tür stand.

Mit einer Mischung aus Sorge und Verärgerung verschränkte die grauhaarige Britin die Arme vor der Brust und spitzte verdrießlich die Lippen. Da sie den gleichen Gesichtsausdruck auch immer dann aufsetzte, wenn sie Zeuge einer miserablen Konzertprobe wurde, konnte sich Ava sicher sein, dass ihre Managerin nicht erfreut war.

Normalerweise hätte die finstere Miene Ava ein schlechtes Gewissen gemacht und sie dazu gebracht, so schnell wie möglich aufzustehen, doch dieses Mal war ihre Lustlosigkeit größer. Ihr machte es nicht einmal viel aus, dass Moira, deren Kleidung und Frisur immer perfekt waren, ihren Schützling in einem karierten Pyjama entdeckte, obwohl es mitten am Tag war. Ihrer lethargischen Stimmung, der sie seit Tagen immer mehr verfiel, war es zu verdanken, dass es Ava nicht einmal etwas ausgemacht hätte, wenn die voll besetzte Royal Albert Hall sie im Pyjama vor Augen bekommen hätte.

„Willst du nicht langsam aufstehen?“

Der Tadel, der in Moiras Stimme mitschwang, ließ Ava mit den Zähnen knirschen, denn von ihrer Managerin, die immerhin seit neun Jahren für sie arbeitete, hätte sie eigentlich mehr Feingefühl erwartet. Als gebürtige Amerikanerin, die seit mittlerweile fast zehn Jahren die meiste Zeit in London verbrachte und nur sehr selten ihre Heimat besuchte, hatte sie sich noch immer nicht mit der teilweise kühlen Art anfreunden können, die einige Briten an den Tag legten. Moira gehörte ganz sicher zu der Sorte Briten, die distanziert und ein wenig herablassend waren und die insbesondere sehr viel Wert auf Etikette legten. Ein Blick auf die biedere Kleidung ihrer Managerin, ihr verkniffen wirkendes Gesicht und ihre geradezu militärische Haltung gaben Ava recht, dass Moira keine Person war, die ihren Schützling tröstend in den Arm nahm, wenn es diesem schlecht ging.

Ava wusste nicht einmal, ob sie von Moira tröstend in den Arm genommen werden wollte, um ehrlich zu sein. Sie pflegten ein rein geschäftliches Verhältnis, was insbesondere für die Neunzehnjährige schwer gewesen war, die Ava vor neun Jahren gewesen war, als ihre Eltern Moira eingestellt hatten. Als gefühlsbetonter Mensch, der Ava nun einmal war, hätte sie sehr viel lieber eine Managerin gehabt, mit der sie auch ihre Nöte und Sorgen hätte teilen können. Obwohl sie mit dem permanenten Alleinsein ganz gut zurechtkam und schon lange nicht mehr von andauerndem Heimweh geplagt wurde, fehlte es ihr entsetzlich, nicht immer jemanden an ihrer Seite zu haben, dem sie sich anvertrauen konnte.

Jemanden wie Geoffrey.

Allein der Gedanke an ihn schaffte es, dass ihre Kehle eng wurde.

„Du hast die Probe versäumt“, erklärte Moira ohne Einleitung, betrat Avas Schlafzimmer und lief in befehlsgewohnter Manier zu den Fenstern, um mit einem Ruck die Vorhänge beiseite zu ziehen. „So geht das nicht, Ava. Die Proben sind wichtig. Ich habe gehört, dass Tensin extrem ungehalten darüber war, dass du nicht erschienen bist. Deinen Dirigenten solltest du niemals verärgern.“

Das grelle Tageslicht, das für einen Nachmittag im Januar sehr selten für London war, schmerzte Ava in den Augen. Resigniert, erschöpft und tieftraurig zugleich ließ sie sich zurück aufs Bett fallen und legte ihren Unterarm über die Augen, während sie murmelte: „Ich bin müde.“

„Dann mache ich dir Kaffee.“ Moira ließ ein abfälliges Schnalzen mit der Zunge hören. „Du weißt, dass ich dir keine Starallüren durchgehen lasse, Ava. Selbst wenn du müde bist, ist das kein Grund, die Proben sausen zu lassen. Das ganze Orchester hat auf dich gewartet, während du hier im Bett liegst. Von dir kenne ich solche Entgleisungen nicht.“

Wenn Moira gedacht hatte, Ava damit ein schlechtes Gewissen einzureden oder an ihren Ehrgeiz zu appellieren, hatte sie sich geirrt, denn Ava war es ziemlich egal, ob der indische Chefdirigent wütend auf sie war oder ob das Orchester auf sie hatte warten müssen. Momentan war ihr so ziemlich alles egal. Und aufs Klavierspielen hatte sie erst recht keine Lust.

Leider war ihre Managerin noch nicht fertig, da sie sich vor dem Bett aufbaute, was angesichts ihrer zierlichen Gestalt ziemlich lachhaft war, und Ava tadelnd musterte.

„Rachmaninow ist nicht deine Stärke, Ava. Du hast eine Herausforderung gesucht, was ich stets begrüße, aber dann sehe ich es nicht gern, wenn du deine Proben schleifen lässt. Du weißt, wie viel von dir abhängt.“

„Moira“, seufzte sie angespannt und zog ihren Arm langsam beiseite, um ihre Managerin beschwörend anzusehen. „Ich brauche eine Pause.“

Die Endfünfzigerin verzog keine Miene, sondern erklärte in einem derart strengen Tonfall, dass sie sich bestens als Gouvernante in einer Besserungsanstalt des neunzehnten Jahrhunderts gemacht hätte: „Wir planen gerade eine neue Tournee und du sprichst von einer Pause? Das ist nicht dein Ernst.“

„Doch“, erwiderte Ava mit einem Zittern in der Stimme und hoffte, dass Moira nicht bemerkte, wie viel Kraft es sie kostete, mit ihr dieses Gespräch zu führen. „Es ist mein völliger Ernst.“

„Ava ...“

Mit einem Kopfschütteln unterbrach sie ihre Managerin. „Mir wird es zu viel, Moira. Ich brauche etwas Zeit für mich.“

„Diese Tournee war deine Idee“, hob Moira hervor und musterte sie scharf. „Du wolltest eine Europatournee mit Tensin machen. Jetzt hast du sie.“

„Das mag schon sein, aber ...“ Sie schluckte kurz und fuhr anschließend verhalten fort: „Aber ich werde jetzt keine Tournee mit ihm machen.“

Moira seufzte schwer. „Was ist denn los, Ava? Du trägst Verantwortung ...“

„Ich bin müde“, antwortete Ava wahrheitsgemäß. „Ich bin erschöpft, unglücklich und möchte ein wenig Ruhe haben.“

„Aber ...“

Kopfschüttelnd unterbrach sie ihre Managerin. „Momentan kann ich nicht auf eine Bühne gehen und mich dort an meinen Flügel setzen.“

Moira schwieg und starrte sie an.

Ava dagegen senkte den Blick und betrachtete stattdessen das Muster ihrer Bettdecke, die sie sich am liebsten über den Kopf gezogen hätte. Seit drei Wochen kam ihr alles absolut sinnlos vor. Seit Geoffrey ...

Seufzend und mehr als widerwillig gab Moira von sich: „Irgendwie wird es sich einrichten lassen, dass du in den Urlaub fährst, wenn du dies unbedingt brauchst. Ein kleiner Tapetenwechsel wird dir guttun. Fünf Tage Sardinien könnten wir sicherlich in deinen Terminkalender hineinquetschen.“

Fünf Tage Sardinien?

Fassungslos starrte Ava ihre Managerin an, während diese ihr Blackberry hervorzauberte und darauf herumtippte. Gleichzeitig erzählte sie unverdrossen von einem netten Hotel auf Sardinien, von dem angenehmen Wetter dort und von Spa-Behandlungen, die sich Ava gönnen sollte.

Nur mit Mühe konnte Ava den Redefluss der älteren Frau stoppen und räusperte sich hart. „Ich möchte nicht nach Sardinien, Moira.“

„Nicht?“ Die kühle Britin sah für einen Moment von ihrem schwarzen Blackberry auf. „Wohin soll es dann gehen?“

Einer Eingebung nach murmelte Ava erstickt: „New York.“

„New York?“ Wieder erklang ein Seufzen. „Wenn du dir diesen Jetlag für gerade einmal fünf Tage zumuten willst ...“

„Ich werde nicht fünf Tage lang bleiben“, bestimmte Ava fest und spürte mit einem Mal großes Heimweh aufkommen. „Stattdessen werde ich ein paar Wochen oder Monate bei meiner Familie bleiben.“

„Was?“ Moira blinzelte und holte entsetzt Luft.

„Ja.“ Bestätigend nickte Ava und merkte von Sekunde zu Sekunde, dass sie nach Hause wollte – zu ihren Eltern, zu ihrer kleinen Schwester und zu dem Ort, an dem sie keinen Verpflichtungen nachgehen musste.

Natürlich war Moira weniger begeistert. „Jetzt nimm ein wenig Vernunft an, Ava! Es ist völlig unmöglich, dass du dir eine so lange Auszeit nimmst. Denk doch einmal daran, was das für deine Karriere bedeuten würde!“

Ava hatte es dermaßen satt, ständig vernünftig zu sein, sich Gedanken um ihre Karriere zu machen, Tag für Tag diszipliniert zu sein und Rücksicht auf die Wünsche anderer zu nehmen, dass sie mit einem Anflug von Patzigkeit erwiderte: „Ich kann machen, was ich möchte. Und ich möchte nach Hause – zu meiner Familie.“

Moira runzelte finster die Stirn. „Wieso bist du bloß so stur? Die Verträge liegen uns bereits vor, die Konzertsäle werden in der nächsten Woche gebucht und ich wollte im nächsten Monat mit der PR-Firma eine Marketingstrategie entwickeln. Außerdem ist dein Plattenlabel an einer Aufnahme des Konzerts hier in London interessiert. Du weißt, was ein neuer Plattenvertrag bedeutet, oder?“

Ava starrte ihre Managerin an. „Ein neuer Plattenvertrag ist mir egal! Ich möchte nach Hause und dort zur Ruhe kommen.“

„So kann ich nicht mit dir arbeiten! Und ernst nehmen kann ich dich erst recht nicht, wenn du dich wie ein bockiges Kleinkind verhältst!“

„Fein“, herrschte Ava die ältere Frau an. „Dann kündige doch!“

Ihre Managerin hielt verwirrt inne. „Was?“

Mit funkelnden Augen und zitternden Händen reckte Ava das Kinn in die Höhe. „Nein, ich weiß eine bessere Lösung. Du bist gekündigt, Moira, und jetzt lass mich endlich allein!“

 

 

 

 

1. Kapitel

 

 

„Ein Käsekuchen? Wieso unbedingt ein Käsekuchen?“

„Ja, Ian! Ist das irgendeine perverse Anspielung? Ich meine, ich habe keine Ahnung, wie man das bei euch in Schottland handhabt, aber wir essen Käsekuchen und treiben damit keine Sexspiele.“

„Sehr komisch“, ließ sich Ian Carlisle vernehmen und fragte mit professioneller Ruhe: „Könntet ihr mir bitte die Zeitung geben?“

„Keine Chance“, kam es von Blake O’Neill, der die Zeitung triumphierend in die Höhe hielt. „Ist dir klar, dass alle Zeitungen voll mit Fotos von dir und Madisons Cousine sind? Im Frühstücksfernsehen haben sie berichtet, dass irgendein Bäcker in Midtown seinen Käsekuchen nach dir benennen will.“

„Obwohl ich mich tierisch darüber lustig machen könnte, dass du das Frühstücksfernsehen siehst, Blake, schweige ich lieber“, antwortete der blondhaarige Ian und machte keine Anstalten, seinem Kumpel und Teammitglied die Zeitung aus der Hand zu reißen. Stattdessen wirkte er wie ein durchaus zufriedener Mann und verschränkte die Arme vor der Brust, während er breit grinste. „Ich dachte, dass nur frustrierte Hausfrauen das Frühstücksfernsehen sehen. Willst du uns irgendetwas sagen, O’Neill?“

„Hey“, beschwerte sich Quinn Atherton und runzelte die Stirn, während er auf seinem Handy herumtippte. Da seine Frau gerade mit ihrem Springpferd im Ausland an einem Turnier teilnahm, litt er seit einer guten Woche unter akutem Liebesentzug und beschäftigte sich den lieben langen Tag damit, seiner Angebeteten Nachrichten zu schicken und Süßholz ins Handy zu raspeln. „Ich schaue auch manchmal das Frühstücksfernsehen!“

„Oh Gott“, ächzte Ian im breitesten schottischen Akzent. „Was ist nur mit den amerikanischen Männern los? Geht ihr etwa auch zur Maniküre und lasst euch die Augenbrauen wachsen?“

„Jedenfalls veranstalten wir keine perversen Spiele mit Cheerleadern und Käsekuchen“, ließ sich Blake mit einem Schnauben vernehmen.

„Ach ja?“ Ian verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß zufällig aus sehr sicherer Quelle, dass du schon viel schlimmere Sachen mit Cheerleadern veranstaltet hast, O’Neill.“

„Nicht nur mit Cheerleadern“, ließ sich Tom Peacock äußerst trocken vernehmen.

„Wir reden hier nicht über mich!“ Blake schwenkte die Zeitung herum. „Ich bin schließlich nicht in der Zeitung.“

Ian Carlisle grinste breit. „Neidisch?“

„Natürlich nicht!“

Dass Fotos von ihm alle regionalen sowie überregionalen Zeitungen schmückten, auf denen er einen Cheerleader überschwänglich küsste, der während des gestrigen Spieles ein überdimensionales Schild in die Höhe gehalten hatte, schien ihm nichts auszumachen. Dass auf jenem Schild gestanden hatte: „Ian, lass mich dein Käsekuchen sein“, und dass mittlerweile das halbe Land Vermutungen darüber anstellte, was es mit ihm, dem blonden Cheerleader und dem Käsekuchen auf sich hatte, schien ihn ebenfalls nicht zu interessieren.

Und dass sich seine Teamkollegen seit geschlagenen fünf Minuten über ihn lustig machten, während sie alle zusammen im Besprechungsraum der New York Titans auf den Coach warteten, schien ihm rein gar nichts auszumachen.

Auf Eddie Goldberg machte Ian viel eher den Eindruck, dass der schlagwütige Schotte, der meistens mit einem Veilchen zum Training erschien und im betrunkenen Zustand auf solche glorreichen Ideen kam, wie aus einem Hochhausfenster zu pinkeln, niemals zuvor dermaßen entspannt gewesen war.

„Mich würde dennoch interessieren, was es mit dem Käsekuchen auf sich hat“, erklärte nun Brian Palmer und nahm Blake O’Neill die Zeitung aus der Hand, um das Titelbild zu beäugen. „Mal abgesehen davon, würde ich gerne wissen, wieso Teddy mir im Vorfeld nichts von dieser Aktion erzählt hat. Es sieht meiner Frau nicht ähnlich, Geheimnisse vor mir zu haben.“

Dessen bester Kumpel und bald scheidender Wide Receiver schnaubte laut auf. „Guter Witz, Rabbit! Du bist die größte Quatschtante des gesamten Kontinents. Wenn Teddy dir etwas erzählt hätte, dann hätte das ganze Stadion Bescheid gewusst.“

Von seinem Sitzplatz am Ende der Reihe konnte Eddie beobachten, wie sein Quarterback und Kapitän dem gut gelaunten Julian den Mittelfinger zeigte. „Sehr lustig, Scott!“

Blakes nachdenkliche Stimme ertönte, nachdem er Brian die Zeitung wieder entwunden und intensiv darauf gestarrt hatte. „Mir ist ziemlich egal, ob Teddy dir vorher etwas gesagt hat oder nicht, Rabbit. Dafür finde ich es komisch, dass mir früher nie aufgefallen ist, dass Madisons Cousine ziemlich scharf ist.“

Nun hatte es Blake dennoch geschafft, Ian eine Reaktion hervorzulocken, da er seine Augenbrauen finster runzelte und den dunkelhaarigen Runningback mit todbringender Miene fixierte. „Was hast du gerade über meine Freundin gesagt, O’Neill?“

Der Runningback, der leider über die Begabung verfügte, ziemlich dickfellig zu sein, verdrehte gönnerhaft die Augen. „Oh Mann, Carlisle! Jetzt stell dich mal nicht so zickig an – von meiner Seite hast du nichts zu befürchten, immerhin wäre mir Taylor viel zu anstrengend. Da halte ich mich lieber an Madison, die nicht so kompliziert und spießig ist. Auch wenn Taylor einen hübschen Vorbau hat“, fügte er anerkennend zu und tippte auf die Titelseite der Zeitung, auf der ein großes Foto prangte, auf dem Ian Carlisle die blondhaarige Taylor küsste.

„O’Neill!“

„Was denn?“ Blake grinste und zuckte mit der Schulter. „Es bleibt schließlich in der Familie.“

Der pure Groll war aus Ian herauszuhören, als er seinen Kumpel drohend anstarrte: „Redest du etwa über die Brüste meiner Freundin, O’Neill?“

Stirnrunzelnd verschränkte nun auch Eddie die Arme vor der Brust und konnte gut nachvollziehen, dass Ian nicht besonders begeistert darüber war, wenn Blake mit einem großspurigen Grinsen davon sprach, dass die hübsche Taylor mit tollen Brüsten gesegnet war. Zwar war auch Eddie aufgefallen, dass die neue Freundin seines Teamkollegen ein besonderer Hingucker war, aber das hätte er Ian niemals dermaßen unverfroren ins Gesicht gesagt.

Auch Eddie wäre vermutlich an die Decke gegangen, wenn innerhalb seines Teams die Brüste seiner Freundin zum Thema geworden wären. Ähnlich wie Ian gehörte nämlich auch Eddie eher zu der eifersüchtigen Sorte. Zu gut erinnerte er sich an das Gefühl, gleich an die Decke gehen zu müssen, wenn ein Mann länger als nötig seine Freundin angeschaut hatte. Mit Glory war er zwar schon seit einigen Jahren nicht mehr zusammen, doch da er nach der Trennung von ihr keine ernst zu nehmende Beziehung mehr geführt hatte, kam sie ihm sofort in den Sinn, wenn er daran dachte, dass er im Grunde seines Herzens ziemlich besitzergreifend und eifersüchtig werden konnte.

Kaum hatte er an Glory gedacht, verfinsterte sich sein Gesicht, und er verspürte den Drang, aufs Feld zu laufen und jemanden plattzumachen. Eigentlich hatte er momentan keinen Grund, schlecht gelaunt zu sein oder jemanden umzurennen – dafür war sein Leben zurzeit geradezu perfekt. Er hatte einen tollen Job, niemand in seiner Familie war krank, dank seiner Position als Strong Safety der New York Titans hatte er finanziell ausgesorgt, auf seinen Freundeskreis konnte er sich blind verlassen, und zudem war er auf dem besten Weg, mit achtundzwanzig Jahren zum zweiten Mal den Superbowl zu gewinnen. Eigentlich hätte er sich als durch und durch zufriedenen Mann bezeichnen können.

Die einzige Tatsache, die ihm zu schaffen machte, war, dass er seit Glory keine Frau so nah an sich herangelassen hatte, dass er mit ihr eine Beziehung hätte führen können. Dabei war er ein Familienmensch, der absolut harmoniebedürftig war und sich vorstellen konnte, in nicht allzu ferner Zukunft eine Frau kennenzulernen, mit der er ein paar Kinder in die Welt setzen wollte. Natürlich hätte er nicht laut herausposaunt, dass er – Eddie Goldberg – sich wünschte, eine nette Frau an seiner Seite zu haben und seinen Kindern die Windeln zu wechseln oder ihnen Fahrradfahren beizubringen, immerhin hatte er einen Ruf zu verteidigen. Dabei ging es ihm weniger um seine Teamkollegen, die selbst zu großen Teilen mittlerweile verheiratet waren und ihren Kindern die Windeln wechselten, sondern darum, dass niemand mitbekommen sollte, dass er eine verletzliche Seite hatte.

Als Footballspieler galt er als knallharter Strong Safety. Er stand seinen Gegnern direkt gegenüber und zielte darauf ab, den gegnerischen Quarterback anzugreifen. Sein Job erforderte Härte und ließ ihn wie eine Kampfmaschine erscheinen. Für Eddie war das völlig okay, schließlich musste niemand wissen, dass er in seiner Freizeit gerne Kuchen buk und lernbehinderten Kindern Musikunterricht gab. Genauso wenig musste irgendjemand wissen, dass er insgeheim darunter litt, niemanden zu finden, mit dem er eine Beziehung führen konnte. Dank seiner Statur und seines Jobs gingen die meisten Frauen nun einmal davon aus, dass er ein ungehobelter Klotz war, der vermutlich keine zwei zusammenhängende Sätze formulieren konnte. Dass sich unter dieser rauen Schale ein Mann verbarg, der noch immer daran zu knabbern hatte, dass seine Freundin ihn nach fast vier Jahren Beziehung abserviert hatte, hätte kaum jemand geahnt.

Ihm war völlig klar, dass die Erfahrung mit Glory ihn verkorkst hatte und dass er endlich vergessen sollte, wie ihre Beziehung geendet hatte, doch das war leichter gesagt als getan. Nach ihr hatte es noch einige Frauen gegeben, mit denen er sich getroffen hatte, doch die Erkenntnis, dass die meisten von ihnen nur an seinem Status als Footballspieler mit dickem Portemonnaie interessiert gewesen waren, hatte ihn rasch ernüchtert.

Kurzum: Er war vorsichtig geworden, immerhin wollte er um seiner Selbst geliebt werden und nicht, weil er Eddie Goldberg, der bombastisch verdienende Footballspieler der New York Titans, war. Bevor er mit jemandem zusammen war, der an sein Geld dachte, während sie miteinander schliefen, blieb er lieber allein.

„Wir können auch über den Hintern deiner Freundin reden, Carlisle. Der ist ebenfalls sehr nett anzusehen.“

Anscheinend litt Blake mittlerweile an Todessehnsucht, bemerkte Eddie, als er aus seinen düsteren Gedanken gerissen wurde, den Kopf hob und mit ansah, wie Ian zwei Reihen vor ihm aufsprang und die Hände zu Fäusten ballte, während Blake wie die Ruhe in Person die Beine von sich streckte und den Wide Receiver angrinste.

„Gehen wir vor die Tür oder soll ich dir gleich hier die Zähne ausschlagen?“

Keinesfalls eingeschüchtert legte Blake den Kopf zurück. „Wenn du mir die Zähne ausschlägst, wird Madison ziemlich wütend auf dich werden. Sie betreibt Kampfsport. Ist es dir das wert?“

Der desinteressierte Quinn Atherton sah nicht einmal von seinem Handy auf, als er belustigt wissen wollte: „Versteckst du dich etwa hinter einem Mädchen, O’Neill?“

„Jungs, Teddy wird ausrasten, wenn hier etwas zu Bruch geht oder wenn sie Blutspritzer an der Wand entdeckt“, ließ sich Brian Palmer vernehmen, der mit der unsicheren Miene eines verheirateten Mannes aufblickte und den Eindruck machte, seine Ehefrau nicht verärgern zu wollen, die gleichzeitig seine Chefin war.

Da Eddie – wie vermutlich jeder andere dieses Teams auch – wusste, dass Teddy MacLachlan-Palmer die Hosen in ihrer Beziehung anhatte, auch wenn Brian dies gerne bestritt, ahnte er, dass der Star-Quarterback sich gerade diverse Horrorszenarien ausmalte, wie seine Frau auf eine handfeste Prügelei im Besprechungssaal reagieren würde.

Leider schienen weder Blake noch Ian seine Proteste wahrzunehmen.

Stattdessen schnaubte der blonde Wide Receiver mit den schottischen Wurzeln einem gereizten Stier gleich auf. „Wenn es dir lieber ist, können wir ja auch darüber reden, wie heiß deine Freundin ist, O’Neill!“

Blake O’Neill, der zur Verblüffung der ganzen Stadt seit einem halben Jahr eine ernsthafte Beziehung führte, grinste großspurig. „Nur zu! Wir können uns gerne darüber unterhalten, dass meine Freundin nicht nur einen Prachthintern und die mit Abstand schönsten Möpse hat, die ich jemals gesehen habe, sondern im Bett eine Kanone ist!“ Ohne Skrupel führte er aus: „Obwohl ich gestern nach dem Spiel einfach nur noch schlafen wollte, hat sie mich nicht in Ruhe gelassen und war schon nackt, als ich nach Hause kam. Zuerst hat sie mich im Flur ausgezogen, mich dann in die Küche gezerrt und sich zwischen meine Beine gekniet. Dann hat sie mit ihrem Mund...“

„Himmel, Blake!“ Tom Peacock verdrehte mit einem durchdringenden Stöhnen die Augen. „Kein Kopfkino, bitte! Erin und ich haben heute noch einen Ultraschalltermin – und ich möchte nicht in der Praxis eines Gynäkologen sitzen und beim Anblick von Vagina- und Uteruszeichnungen an den Wänden daran denken müssen, wie du Sex mit Madison in deiner Küche hast!“

Der Mitteilungsdrang des Runningbacks war leider ungebrochen. „Keine Sorge, Tomcat. In der Küche gab es nur einen Blowjob. Sex hatten wir erst auf der Couch und später dann im Bett.“

Ein kollektives Stöhnen ging durch die Reihen.

Wie immer war es Julian Scott, der Blake mit der Geduld eines zweifachen Vaters in die Schranken wies. „Bist du dir sicher, dass Madison nichts dagegen hat, wenn du euer Sexleben mit uns teilst?“

Der schwarzhaarige Blake zuckte mit der Schulter. „Wieso sollte sie? Schließlich war sie es, die ihrer gesamten Familie auf dem Geburtstag ihrer Grandma erzählt hat, wie ich nackt aussehe. Madison ist nicht prüde.“

Nun gab das Team ein übereinstimmendes Murmeln von sich, immerhin war ihnen allen klar, dass Blake eine Frau gefunden hatte, die ihm extrem ähnlich war. Julians Frau Liv hatte sogar einmal eine Bemerkung fallen gelassen, dass Madison wie Blake sei, nur dass ihr der Penis fehle.

Wie Eddie aus seiner eigenen Erfahrung mit der zuweilen großmäuligen und ausgeflippten Madison sagen konnte, hatte Livs Spruch den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie und Blake waren ein nahezu perfektes Paar, das seine gesamte Umwelt mit seiner rüpelhaften Art schockierte. Die Tatsache, dass sogar Blake jemanden gefunden hatte, der zu ihm passte, beruhigte Eddie ein kleines bisschen, denn wenn der Runningback, der das Benehmen einer offenen Hose hatte, zu einer Freundin kam, die so gut zu ihm passte, sollte auch Eddie es schaffen, eine Frau zu finden, die ihn seinetwegen und nicht nur wegen seines Geldes mochte.

Er war noch immer dermaßen versunken in seine Gedanken, dass er das Kommen seines Coachs, des Generalmanagers sowie seiner Chefin kaum mitbekommen hatte.

Allein die plötzlich eintretende Ruhe und die Verwandlung, die Blake mit einem Mal durchmachte, indem er sich gerade hinsetzte und eine engelsgleiche Miene aufsetzte, hätten Eddie vorwarnen sollen. Im Grunde war es nicht so sehr der Respekt vor dem hünenhaften Coach John Brennan oder dem ehemaligen Quarterback Mitch Cahill, der ebenfalls einem Riesen glich und mittlerweile als Generalmanager der Titans fungierte, sondern der Respekt vor der winzigen Teddy MacLachlan-Palmer, der das Team dazu brachte, sich wie eine mustergültiger Schülerklasse aufrecht hinzusetzen und die Klappe zu halten. Obwohl die winzige Teddy extrem cool war, sich wie ein Hippie kleidete und dafür bekannt war, dass man mit ihr Pferde stehlen konnte, hätte keiner der Jungs es gewagt, ihr zu widersprechen oder sie von der Seite dumm anzumachen.

Dass sie mit ihrem Quarterback und Kapitän verheiratet war, war da sogar nebensächlich, denn Teddy konnte ihre Schlachten sehr wohl alleine schlagen.

Mit einem Anflug von Schuldbewusstsein dachte Eddie daran, dass das Team ihr das Leben schwergemacht hatte, als sie vor wenigen Jahren den Posten ihres verstorbenen Vaters eingenommen hatte und mit Mitte zwanzig plötzlich die Besitzerin eines Profifootballteams geworden war. Heute zweifelte niemand mehr daran, dass die blutjunge Vereinschefin eine brillante Geschäftsfrau war, die sich problemlos in der Welt der NFL durchsetzen konnte, doch zu Anfang ihrer Karriere hatten sie alle an ihr gezweifelt.

Brian, der sich am heftigsten dagegen gewehrt hatte, von einem Hippie-Mädchen an der kurzen Leine gehalten zu werden, würde heute sehr wahrscheinlich jeden ermorden, der Zweifel an seiner Frau und Mutter seiner Söhne bekunden würde. Das verliebte Grinsen, das er aufsetzte, sobald seine Göttergattin mit einer gestressten Miene und einem Stapel Papiere unter dem rechten Arm den Besprechungssaal betrat, sprach jedenfalls Bände, wie Eddie fand.

Den verliebten Blick ihres Göttergatten ignorierte sie jedoch völlig und herrschte stattdessen Blake an: „Jetzt sitz da nicht so rum, sondern mach dich nützlich und verteile die Papiere!“

Man musste Blake zugutehalten, dass er sofort gehorchte und aufsprang, auch wenn er dabei ein Gesicht wie ein verletztes Mädchen machte, dem gerade mitgeteilt worden war, dass es nicht bei der heiß ersehnten Ballettaufführung teilnehmen durfte.

Julian Scott, der die gute Seele des Teams war und als bester Freund ihres Mannes galt, fragte mit einem Lachen in der Stimme: „Ist alles gut, Teddy? Du machst einen leicht ... gestressten Eindruck.“

Schnaubend warf die dunkelblonde Frau einen geradezu mörderischen Blick auf ihren Mann. Das Wort richtete sie jedoch an Julian und überreichte dem beleidigten Blake den Stapel Papiere. „Du wärst auch gestresst, Julian, wenn du in Arbeit versinkst und mitten in der Nacht nach Hause kommst, um dort eine verwüstete Wohnung und zwei schreiende Babys mit vollen Windeln vorzufinden, während dein Mann vor der laufenden Glotze eingeschlafen ist und selig schnarcht!“

Interessiert verfolgte Eddie, wie Brian rot anlief, während das Team ein Grölen ausstieß und Tom Peacock seinem Kapitän auf die Schulter klopfte. „Gut gemacht, Rabbit.“

„Hey, so war das gar nicht“, wehrte sich dieser murmelnd und machte eine zerknirschte Miene. „Teddy ... ich habe dir doch schon heute Nacht gesagt, dass es mir leidtut.“

„Ja, das hast du – nachdem ich dir Georges und Scotts Windeln an den Kopf geworfen habe!“

Blake, der wie ein Musterschüler die Papiere an seine Teamkollegen verteilte, ließ ein wenig schmeichelhaftes Würgegeräusch hören, dass sein Kapitän und dessen Frau jedoch ignorierten.

„Teddy ...“

„Ich will gar nicht wissen, wie lange die beiden geschrien haben, während du gemütlich auf der Couch lagst und gleichzeitig Wendy Williams lief.“

Obwohl es ein gefundenes Fressen war, dass Brian vor einer typischen Frauensendung, in der ständig über Frauenbeschwerden, Modetrends und Beziehungen lamentiert wurde, eingeschlafen war, wagte sich niemand, einen Ton darüber verlauten zu lassen. Immerhin hatte Teddy kämpferisch das Kinn vorgeschoben und fixierte ihren Mann mit einem bösen Funkeln in den Augen, das normalerweise nur dann zu sehen war, wenn sie mit jemandem auf Kriegsfuß stand. Das letzte Mal, dass sie jemanden so angesehen hatte, hatte damit geendet, dass einige Spieler des Teams bei einer Nacktfotokampagne einer Tierschutzorganisation hatten teilnehmen müssen. Und das wollte heute niemand miterleben.

„Schatz, können wir das vielleicht später besprechen?“, wagte sich Brian zerknirscht vor und glühte gleichzeitig vor Verlegenheit.

Für jemanden, der seinen Spitznamen dem Umstand zu verdanken hatte, dass er von seinem Coach auf dem College beim Sex mit dessen Tochter erwischt worden war, war es erstaunlich, dass ihm dieser Streit mit seiner Frau vor seinem Team peinlich war.

Teddy machte nicht den Eindruck, seiner Bitte nachzukommen, sondern kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „In der ganzen Wohnung hat es bestialisch nach Säuglingsdurchfall gestunken – wie konntest du bei diesem Gestank überhaupt einschlafen?!“

John Brennan räusperte sich. „Ähm ... könnten wir vielleicht das Thema wechseln? So lieb ich George und Scott auch habe, aber bevor wir Einzelheiten über ihre Verdauung erfahren, sollten wir lieber zur Tagesordnung zurückkehren.“

So ungefähr jeder der dreiundfünfzig Footballspieler bestätigte den Vorschlag ihres Trainers mit einem frenetischen Kopfschütteln.

Die zierliche Teamchefin rümpfte die Nase. „Von mir aus, John.“ Ihrem Mann nickte sie geradezu boshaft zu. „Unser Gespräch ist noch nicht beendet, Brian. Bilde dir nicht ein, dass ich das einfach vergesse!“

„Scheiße, Rabbit! Teddy lässt dich bestimmt für längere Zeit nicht mehr ran.“ Blake kicherte und übersah, dass Teddy ihm einen derart gefährlichen Blick zuwarf, dass sogar Eddie den Kopf einzog und befürchten musste, dass das Jüngste Gericht über sie alle hereinbrach.

Glücklicherweise konnte John die Situation einschätzen und legte der winzigen Frau neben sich eine Hand auf die Schulter, während er eindeutig erklärte: „Keine Sorge, Kurze. Ich nehme mir die beiden beim nächsten Training ordentlich vor.“

„Das wäre nett, John“, knirschte die Teamchefin durch ihre Zähne.

„Natürlich“, erwiderte der blonde Hüne freundlich und verständlich. „Wir wollen schließlich nicht, dass du wegen eines Mordes nach Rikers kommst.“

„Na, vielen Dank, Rabbit“, brummte Blake und verdrehte die Augen.

„Das hast du dir selbst zuzuschreiben“, wetterte sein Kapitän mit finsterer Miene.

Der Runningback zeigte völlig unverfroren auf Ian Carlisle, der bislang dadurch aufgefallen war, völlig entspannt auf seinem Stuhl gesessen zu haben. „Und was ist mit Ian? Dank der Käsekuchen-Aktion stehen die Titans in der Klatschpresse! Mir hast du im letzten Jahr ein Cheerleader-Verbot erteilt, aber er darf mit einem Cheerleader sogar während eines Spiels herummachen“, beschwerte sich Blake dermaßen empört, als ob er ein eifersüchtiges Kind wäre.

„Ach!“ Teddy runzelte die Stirn. „Deinetwegen sind unsere Cheerleader mit gestreckten Fingernägeln aufeinander losgegangen – während unserer Spiele! Deshalb habe ich dir ein Cheerleader-Verbot erteilt, Blake. Außerdem hast du unser Maskottchen beinahe ertränkt. Auch während eines Spiels! Abgesehen davon fand ich die Käsekuchen-Aktion unglaublich romantisch.“ Wieder warf sie ihrem Mann einen abfälligen Blick zu. „Romantische Aktionen sind leider sehr selten geworden in dieser Welt.“

„Ich habe für dich sogar einen Striptease eingelegt, Teddy“, blökte Brian sofort los. „Genau hier in diesem Raum vor den Jungs und dir! War dir das nicht romantisch genug? Sonst wiederholen wir das Ganze ...“

„Himmel, Rabbit“, unterbrach Julian ihn stöhnend. „Bitte nicht! Ich bin immer noch traumatisiert.“

Das konnte Eddie bestätigen, immerhin hatte er mehr nackte Haut von seinem Quarterback gesehen als von sich selbst.

Räuspernd lenkte Mitch Cahill die Aufmerksamkeit auf sich. „Da ich heute auch noch einmal richtig arbeiten sollte, unterbreche ich einfach einmal das Gespräch und wende uns wichtigeren Dingen als Brians Stripteasekünsten zu. Teddy hat gerade ein Dossier verteilen lassen, das ihr bitte vertraulich behandelt. In der kommenden Saison wird es nämlich einige Neuerungen geben, die jedoch noch nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten.“

Eddie schlug augenblicklich das Dossier auf und hörte am Papierrascheln aus allen Ecken, dass auch die anderen damit beschäftigt waren, die Papiere zu überfliegen.

„Personell wird es einige Veränderungen geben. Archie Cummings geht in den Ruhestand und verlässt den Verein. Sein Posten wird mit Matt Willis besetzt werden, den ihr in den nächsten Tagen kennenlernen werdet. Matt hat bereits einige PR-Kampagnen geplant, die ihr unterstützen werdet“, ließ sich Mitch vernehmen.

Mit einem innerlichen Seufzen hoffte Eddie, dass dieser Kelch an ihm vorbeiging, da er kein großer Fan davon war, sein Gesicht in eine Kamera zu halten. Obwohl er nicht unbedingt ein verschlossener Zeitgenosse war, las er nun einmal nicht gerne über sich selbst in der Zeitung und hielt sich am liebsten im Hintergrund auf. Für PR-Kampagnen kamen viel eher Spieler wie Brian infrage, die ein Händchen dafür hatten, Charme zu versprühen und seine Zuschauer um den kleinen Finger zu wickeln.

„Außerdem werden wir ein inoffizielles Trainingslager in Mexiko einberufen, zu dem auch eure Familien eingeladen sind“, fuhr Teddy fort. „Im letzten Jahr haben wir an die Hilfsaktion für Kinder in Veracruz eine erhebliche Summe gespendet und möchten uns nun vor Ort umsehen. Deshalb wird es dort öffentliche Trainingseinheiten sowie einige Pressetermine geben, damit sich die Unterstützung der Titans nicht nur auf das Finanzielle erstreckt. Ich erwarte, dass ihr in jener Woche dabei seid.“ Sie holte tief Luft und nagte unsicher auf ihrer Unterlippe herum, während sie ihrem Generalmanager einen flehentlichen Blick zuwarf. „Mitch, möchtest du weitermachen?“

„Es wäre mir ein Vergnügen, Teddy.“ Breit grinsend wandte er sich an die Spieler. „Sicherlich freut ihr euch zu hören, dass wir Graham Carter für die Position des linken Wide Receivers gewinnen konnten. Wir waren auf der Suche nach einem Kandidaten, der die linke Seite verstärken konnte, und sind extrem glücklich, ihn aus Boston zu uns holen zu können. Sobald die letzten Sporttests überstanden sind, werden wir es öffentlich machen.“

„Graham Carter?“ Brian stieß den Atem aus. „Dieser Saubermann kommt in unser Team?“

„Ja, Mitch!“ Blake verdrehte die Augen. „Gegen Graham Carter wirkt ja sogar Scott wie ein Schwerverbrecher!“

„Vielen Dank, O’Neill“, ließ sich Julian belustigt vernehmen.

„Meiner Meinung nach täten ein paar weniger Skandale unserem Team ganz gut“, erwiderte Teddy spitz. „Für meinen Geschmack ist ein Saubermann genau das Richtige.“

Mitch Cahill zuckte lässig mit der Schulter, konnte sich ein breites Grinsen jedoch nicht verkneifen. „Wenn euch Graham zu langweilig ist, werdet ihr mit unserem zweiten Neuzugang sicherlich höchst erfreut sein.“

Neugierig schwankte Eddies Blick zwischen dem grinsenden Generalmanager und der plötzlich nervösen Teddy hin und her. Interessiert beugte er sich vor, da er sich denken konnte, dass in wenigen Augenblicken eine Bombe platzen würde.

Und dies war tatsächlich der Fall.

Mit einem unterdrückten Lachen verkündete Mitch: „Außerdem dürfen wir in der nächsten Saison Kelly Slade begrüßen ...“

„Was?!“ Brian war augenblicklich auf den Beinen und starrte erst seinen Coach, dann den Generalmanager und schließlich seine Frau im sprachlosen Entsetzen an, bevor er knurrte: „Teddy, wie willst du mir das erklären, mein Schatz?!“

In die allgemeine Stille, die eingetreten war, kicherte Julian Scott hinein. „Und plötzlich bereue ich es, in der nächsten Saison in Rente zu gehen.“

 

 

 

 

2. Kapitel

 

 

Obwohl Eddie seit seinem Highschoolabschluss nicht mehr im Haus seiner Mutter lebte, war es völlig natürlich, die Haustür mit seinem Schlüssel zu öffnen und den Kopf in das hübsche Backsteinhaus am nordwestlichen Ende Brooklyns zu stecken. „Mom? Bist du da?“

Er schloss die Tür hinter sich und schlüpfte aus seiner gefütterten Jacke, die er an die Garderobe neben der Eingangstür hing, während der Duft nach frisch gebackenen Brownies ihm sagte, dass seine Mutter sehr wohl daheim war.

Die melodische Stimme, die ihm wenige Sekunden später ans Ohr drang, kam allem Anschein nach aus der Küche und klang so fröhlich wie immer.

„Ich bin in der Küche, Schatz!“

Nach einem kurzen Blick auf die Post, die sich auf der bunt lackierten Kommode im Flur stapelte, schlenderte Eddie in die Küche seiner Mom und erwischte sie dabei, wie sie übrig gebliebenen Teig aus der Schüssel aß und keineswegs reuig wirkte. Dass im Hintergrund ohrenbetäubende Musik lief, die nach afrikanischen Rhythmen klang und ihm vermutlich einen irreparablen Hörschaden zufügte, schien sie nicht zu stören, da sie sorglos mit dem Fuß im Takt der Musik auf den gefliesten Küchenboden klopfte. Von seiner Mom war Eddie es gewohnt, dass sie laut Musik hörte, Kuchenteig aß oder plötzlich auf die Idee kam, die Wohnzimmerwand bunt anzumalen. Da er ihre Marotten kannte, wusste er auch, dass sie die Briefe der Bank, auf denen Dringend stand, bisher nicht sonderlich ernst genommen hatte.

„Hallo, Mom“, begrüßte er seine Mom, die zwar im vergangenen Jahr ihren fünfzigsten Geburtstag gefeiert hatte, jedoch problemlos als Frau um die Ende dreißig durchging und trotz exzessiver Kuchenteigfressanfällen kein Gramm zu viel wog. Während er mit einem Funken Groll daran dachte, dass er genetisch eher nach seinem Dad kam, der einen gemütlichen Bauch mit sich herumtrug, lief er zu dem kleinen Küchenradio und stellte die Musik auf eine halbwegs annehmbare Lautstärke.

„Ich bereite mich gerade auf ein Casting vor“, erklärte sie fröhlich und hielt ihm die Schüssel entgegen, in der Reste eines dunklen Schokoladenteigs klebten, der vermutlich auch für den köstlichen Geruch verantwortlich war, den man bis nach Manhattan riechen konnte. „Willst du probieren? Ich habe Brownies gebacken.“

„Das sehe ich“, murmelte Eddie und schüttelte anschließend den Kopf, da er gerade dabei war, seine Ernährung umzustellen und auf unnötigen Zucker zu verzichten. Als typische Mutterglucke war seine Mom der Meinung, dass ihr Sohn es nicht nötig hatte, Gewicht zu verlieren, und vergaß daher ständig, ihm keine Schokolade, keinen Kuchen und keine Törtchen anzubieten, wenn er vorbeikam. Da Eddie ein absoluter Genussmensch war und Süßigkeiten nur schwer widerstehen konnte, waren die häufigen Besuche bei seiner Mom jedes Mal eine wahre Herausforderung.

Auch heute hätte er zu gerne zugegriffen, zumal er einen aufreibenden Tag hinter sich hatte.

„Du kennst doch das Flair-Theater am Broadway, oder? Dort habe ich gespielt, als du fünf oder sechs warst – manchmal habe ich dich mit zu den Proben genommen. Sie wollen ein Stück über Mirjam Makeba inszenieren und werden Ende nächster Woche mit den Castings beginnen. Für mich wäre das die optimale Rolle“, schwärmte seine Mom euphorisch.

„Mhm“, gab Eddie kryptisch von sich und schaute auf den schwarzen Scheitel seiner Mom hinab, in den sich bisher keine einzige graue Strähne verirrt hatte. Obwohl er ihr die unleugbare Freude und ihren gewinnenden Enthusiasmus nicht nehmen wollte, fragte er so nebensächlich wie möglich nach: „Hast du deine Post schon durchgeschaut, Mom? Ich habe ein paar Briefe der Bank gesehen.“

Mit einer einzigen Handbewegung wischte sie seinen Kommentar beiseite. „Sobald ich die Rolle habe, kann ich meine Rechnungen wieder bezahlen. Alles halb so wild.“

Seufzend schaute Eddie an die Decke. „Mom, ich habe dir schon zigmal gesagt, dass ich deine Rechnungen ...“

„Untersteh dich, Edward Mortimer Goldberg“, unterbrach sie ihn streng. „Ich bin alt genug, um meine Rechnungen selbst zu begleichen. Das wird nicht mein achtundzwanzigjähriger Sohn tun!“

Er hob die Hände. „Dann nimm wenigstens Dads Geld.“

Schnaubend warf sie ihm einen ungläubigen Blick zu. „Dein Vater und ich sind seit achtzehn Jahren geschieden, Eddie. Ganz sicher werde ich kein Geld von ihm annehmen.“

Obwohl er dieses Gespräch schon viel zu oft mit ihr geführt hatte und wusste, wie grauenvoll stur seine Mutter war, erwiderte er schlicht: „Dad hat dir ein Konto mit einer hohen Alimentenzahlung eingerichtet, das noch immer unberührt ist. Warum nimmst du nicht das Geld? Dad würde sich sicherlich freuen.“

Als sehr stolze Frau schüttelte sie lediglich den Kopf und stellte die Schüssel in die Spüle, während sie ihm kurz den Rücken zukehrte, um sich mit dem dreckigen Geschirr zu beschäftigen.

Eddie betrachtete den Rücken seiner Mom und fragte sich, warum sie ausgerechnet bei dieser Sache dermaßen unnachgiebig war und sich weigerte, das Geld seines Dads anzunehmen. Als Schauspielerin, die seit ihrem Collegeabschluss um jede Rolle kämpfen musste, hatte sie noch nie ein festes Einkommen gehabt. Sein Vater dagegen arbeitete an der Wall Street und verdiente genug Geld, um seine Exfrau zu unterstützen und seiner neuen Familie ein schönes Leben bieten zu können. Da die Scheidung seiner Eltern relativ unkompliziert verlaufen war und sich die beiden noch heute ganz gut verstanden, wusste Eddie nicht, weshalb seine Mom noch nie einen Cent vom Geld ihre Exmannes angenommen hatte.

Auch von seinem Geld wollte sie nichts wissen, was extrem albern war, da sie auch immer ihn unterstützt und ihm alle Wünsche erfüllt hatte. Eddie war der Meinung, seiner Mom nun etwas zurückgeben zu können, damit sie nicht jede Rolle spielen musste, die sie ergattern konnte. Schauspieler hatten es nicht immer leicht – schwarze Schauspielerinnen jenseits der fünfzig hatten es extrem schwer.

Zwar hätte er ihr dies niemals ins Gesicht gesagt, aber Eddie wusste sehr wohl, wie schwierig die Branche war, in der seine Mom arbeitete. Ihm wäre es sehr viel lieber gewesen, wenn sie sein Geld oder das seines Vaters genommen hätte und keine Briefe der Bank auf ihrer Kommode sammeln würde.

„Wenn wir schon von deinem Dad sprechen“, ließ sie sich mit einem Räuspern vernehmen. „Er wird bald fünfzig. Ist etwas Großes geplant?“

Unschlüssig fuhr sich Eddie über die Lippen und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte der Küche, bevor er seine Hände in den Taschen seiner Jeans versenkte.

„Ich denke schon“, erwiderte er zögernd.

Augenblicklich fuhr der Kopf seiner Mom hoch. „Du denkst es? So wie ich Loreen kenne, wird sie die Einladungen schon vor einer halben Ewigkeit verschickt haben.“

„Ja, das hat sie“, gab er widerstrebend zu.

„Und wo wird gefeiert?“

Zurückhaltend senkte er den Kopf und schabte mit seinen Schuhen über den Küchenboden, während er murmelte: „Im Regis.“

„Oh.“ Sie schnalzte mit der Zunge. „Noble Adresse.“

„Mhm.“

Mit einer fröhlich klingenden Stimme, die nicht gespielt zu sein schien, erklärte seine Mom: „Es wird sicherlich ein schöner Geburtstag werden.“

„Kann schon sein.“ Er stieß den Atem aus. „Aber ich weiß noch nicht, ob ich hingehen werde.“

„Eddie.“ Seine Mom drehte sich zu ihm um und schien ihm direkt in den Kopf schauen zu können. „Natürlich wirst du hingehen, immerhin wird dein Dad fünfzig. Sicherlich wäre er schwer enttäuscht, wenn du nicht bei ihm wärst.“

Er erwiderte ihren Blick stumm und wollte nicht schon wieder mit ihr darüber reden, dass sein Vater tatsächlich enttäuscht wäre, wenn Eddie nicht zu seinem Geburtstag käme, aber dass andere Familienmitglieder vermutlich enttäuscht wären, wenn er denn anwesend wäre. Er hatte schon als Kind im Kindergartenalter das Gefühl gehabt, von der Familie seines Dads nicht akzeptiert zu werden, doch als seine Eltern sich hatten scheiden lassen, war es noch schlimmer geworden. Nachdem sein Dad vor zehn Jahren zum zweiten Mal geheiratet und mit seiner Frau Loreen zwei kleine Jungen in die Welt gesetzt hatte, konnte sich Eddie des Eindrucks nicht erwehren, dass seine Goldberg-Großeltern ihn völlig aus ihrer Erinnerung gestrichen hatten.

Eigentlich sollte es Eddie nichts ausmachen, dass zwei verbohrte alte Menschen, die anscheinend dachten, im neunzehnten Jahrhundert zu leben, ihn wie Luft behandelten, schließlich hatte er ein großartiges Verhältnis zu seinem Dad, mochte Loreen sehr gerne und verbrachte viel Zeit mit seinen kleinen Brüdern, dennoch tat die Zurückweisung seiner Großeltern ihm weh.

„Mom ...“