Star Wars™ - Die letzten Jedi - Jason Fry - E-Book

Star Wars™ - Die letzten Jedi E-Book

Jason Fry

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Beschreibung

Der Roman zum großen Kinofilm »Star Wars™ – Die letzten Jedi«.

Aus der Asche des Imperiums steigt eine neue Bedrohung für die Freiheit der Galaxie empor: die rücksichtslose Erste Ordnung. Rey, Finn und Poe sind bereit, Seite an Seite mit General Leia Organa und dem Widerstand in den Kampf zu ziehen. Aber Snoke, der Führer der Ersten Ordnung, und sein gnadenloser Vollstrecker Kylo Ren sind ihnen überlegen, der Widerstand hat ihnen kaum etwas entgegenzusetzen. Ihre einzige und letzte Hoffnung ruht auf einer verlorenen Legende: Jedi-Meister Luke Skywalker.


Unverzichtbar für jeden »Star Wars«-Fan: Alle Episodenromane zur großen Kino-Saga sind jetzt in der edlen Silberedition erhältlich.

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Buch

Aus der Asche des Imperiums steigt eine neue Bedrohung für die Freiheit der Galaxie: die rücksichtslose Erste Ordnung. Doch Rey, Finn und Poe sind bereit, Seite an Seite mit General Leia Organa und dem Widerstand in den Kampf zu ziehen. Aber Snoke, der Führer der Ersten Ordnung, und sein gnadenloser Vollstrecker Kylo Ren sind ihnen überlegen, der Widerstand hat ihnen kaum etwas entgegenzusetzen. Ihre einzige Hoffnung ruht auf einer verlorenen Legende: Jedi-Meister Luke Skywalker.

Autor

Jason Fry ist der Autor des Filmbuchs zum neuen Star-Wars-Blockbuster Die letzten Jedi und hat außerdem mehr als vierzig Romane, Kurzgeschichten und andere Werke um das Star Wars-Universum verfasst. Er lebt mit seiner Frau, dem gemeinsamen Sohn und Tonnen von Star Wars-Artikeln in Brooklyn.

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Alexander Freed

DIE LETZTEN JEDI

Der Roman zum Film

Basierend auf einer Geschichte von Rian Johnson

Deutsch von Andreas Kasprzak

Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel »Star Wars™: The Last Jedi« bei DelRey, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC, New York.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Copyright der Originalausgabe © 2018 by Lucasfilm Ltd. & ® or ™ where indicated. All rights reserved.

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2018 by Penhaligon in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Rainer Michael Rahn

Covergestaltung: Isabelle Hirtz, Inkcraft

Emblem: Melanie Korte

HK · Herstellung: sam

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-22702-9V004

www.penhaligon.de

Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis …

Die Erste Ordnung hat die Vorherrschaft errungen. Nachdem er die friedliche Republik vernichtend geschlagen hat, setzt der Oberste Anführer Snoke nun seine gnadenlosen Legionen ein, um die militärische Kontrolle über die Galaxis zu erlangen.

Nur General Leia Organas Gruppe von Widerstandskämpfern stellt sich der wachsenden Tyrannei entgegen, in der festen Überzeugung, dass Jedi-Meister Luke Skywalker zurückkehren und dem Kampf wieder einen Funken Hoffnung bringen wird.

Doch der Widerstand ist in Gefahr. Als sich die Erste Ordnung dem Rebellenstützpunkt nähert, leiten die tapferen Helden eine verzweifelte Flucht in die Wege …

Prolog

Luke Skywalker stand neben seiner Frau im abkühlenden Sand von Tatooine.

Der Streifen Himmel über dem Horizont war noch vom letzten Orange des Sonnenuntergangs gefärbt, aber man konnte bereits die ersten Sterne sehen. Luke blickte zu ihnen hoch und suchte nach etwas, von dem er wusste, dass es nicht mehr da war.

»Hast du etwas gesehen?«, fragte Camie.

Ihre Stimme war von Zuneigung erfüllt – aber wenn er genauer hinhörte, nahm er auch Müdigkeit wahr.

»Einen Sternzerstörer«, antwortete er. »Oder zumindest dachte ich es.«

»Dann glaube ich dir«, sagte sie, eine Hand auf seiner Schulter. »Du warst schon immer besser darin, Schiffe zu erkennen – selbst wenn die Sonnen am höchsten stehen.«

Luke lächelte und dachte an jenen Tag vor all den Jahren zurück, als er in die Tosche-Station gestürmt war und seinen Freunden von den beiden Schiffen im Orbit über ihren Köpfen erzählt hatte. Camie hatte ihm nicht geglaubt; sie hatte kurz durch sein altes Makrofernglas gespäht, es ihm dann desinteressiert zugeworfen und sich wieder aus der Hitze der gnadenlosen Zwillingssonnen zurückgezogen. Fixer hatte ihm auch nicht geglaubt, ebenso wenig wie Biggs.

Aber er hatte recht gehabt.

Sein Lächeln verblasste bei der Erinnerung an Biggs Darklighter, der Tatooine verlassen hatte, nur um irgendwo weit entfernt zu sterben. Biggs war sein erster richtiger Freund gewesen – und vermutlich auch sein einziger.

Sein Geist zuckte so schnell vor dem Gedanken zurück, wie seine Hand in der Mittagshitze von einer Evaporator-Verschalung zurückschrecken würde.

»Ich frage mich, was das Imperium hier draußen wollte«, sagte er, wobei er erneut den Himmel absuchte. Um die Garnison bei Mos Eisley zu versorgen, brauchte man wohl kaum ein Kriegsschiff von der Größe eines Sternzerstörers. Dieser Tage, in denen Frieden in der Galaxis herrschte, brauchte man eigentlich überhaupt keine Kriegsschiffe mehr.

»Was immer es ist, es hat nichts mit uns zu tun«, erwiderte Camie. »So ist es doch, oder?«

»Natürlich«, sagte Luke, und sein Blick schweifte reflexartig über die Lichter, die die Grenze ihrer Feuchtfarm markierten. Doch es gab keinen Grund zur Beunruhigung – diesseits von Anchorhead hatte man seit bald zwanzig Jahren keine Tusken-Räuber mehr gesehen –, aber alte Angewohnheiten wie diese ließen sich nur schwer abschütteln.

Die Tusken sind fort – alles, was noch von ihnen übrig ist, sind Knochen im Sand.

Aus irgendeinem Grund machte ihn das traurig.

»Wir haben die Quoten des Imperiums seit fünf Jahren eingehalten«, erklärte Camie. »Und wir zahlen Jabba unsere Wassersteuer. Wir sind niemandem etwas schuldig, und wir haben nichts getan.«

»Wir haben nichts getan«, stimmte Luke zu, obwohl er wusste, dass dieser Umstand allein keine Garantie für Sicherheit war. Jeden Tag widerfuhren Leuten schreckliche Dinge, obwohl sie nichts getan hatten – Dinge, über die man besser nicht sprach. Jedenfalls nicht, wenn man schlau war.

Einmal mehr dachte er an jene lange vergangenen Tage, an die er eigentlich nicht mehr denken wollte. Die Droiden, die Nachricht – ein holografisches Fragment, in dem eine junge Frau die Hilfe eines Obi-Wan Kenobi erbat.

Lass die Vergangenheit ruhen. Das sagte Camie ihm immer wieder. Aber als er nun in die Dunkelheit starrte, stellte Luke fest, dass er ihren Rat nicht befolgen konnte.

Der Astromechdroide war in der Nacht verschwunden, während Luke mit seiner Tante und seinem Onkel beim Abendessen saß. Luke hatte gewusst, dass Onkel Owen wütend sein würde, darum war er das Risiko eingegangen und hatte trotz der Bedrohung durch die Tusken die Farm verlassen, um die Einheit zu suchen.

Doch in jener Nacht hatten keine Sandleute die Wüste unsicher gemacht. Luke hatte den entlaufenden Astromech zur Farm zurückgebracht und den Landspeeder die letzten zwanzig Meter geschoben, um Owen und Beru nicht aufzuwecken.

Nun lächelte Luke reuevoll, während er – wie so oft – darüber nachdachte, was alles hätte schiefgehen können. Was, wenn er umgekommen wäre – ein weiterer leichtsinniger Feuchtfarmer, der der Wüstennacht und den Schrecken, die darin lauerten, zum Opfer fiel?

Doch er hatte Glück gehabt, in jener Nacht und noch mal am darauffolgenden Tag.

Die Sturmtruppler waren aufgetaucht, kurz nachdem Luke von der Arbeit am Südhang zurückgekehrt war – die Kondensatoren dort hatten Owen und Beru ständiges Kopfzerbrechen bereitet, genau wie jetzt ihm und Camie –, und der Sergeant hatte angefangen, sie herumzukommandieren, noch ehe er von seinem Taurücken gestiegen war.

Eine Gruppe Schrotthändler hat euch zwei Droiden verkauft. Bringt sie her. Sofort.

Luke hatte die Droiden regelrecht aus der Werkstatt zerren müssen; der Astromech hatte wild gepiepst, während die Protokolleinheit immer wieder erklärte: Ich ergebe mich, ich ergebe mich. Mehr als eine Stunde hatten sie in der drückenden Hitze gestanden, während die Imperialen die Speicherbänke der Droiden überprüften; Owens Bitte, dass sich zumindest Beru in den Schatten setzen dürfte, war schroff abgewiesen worden.

Und dann war der alte Ben Kenobi aufgetaucht. In seiner staubigen braunen Robe war er aus der Wüste herbeigestapft und hatte lächelnd mit den Sturmtrupplern gesprochen, als wären sie alte Freunde, die einander beim Tauschhändler in Anchorhead über den Weg liefen. Er hatte ihnen mit einer schweifenden Handbewegung erklärt, dass bei Lukes Identifizierung ein Fehler vorläge – der Nachname des Jungen lautete Lars, nicht Skywalker.

»Genau«, hatte Owen nach einem kurzen Blick in Berus Richtung zugestimmt. »Luke Lars.«

Anschließend hatte Ben den Sturmtrupplern erklärt, dass es keinen Grund gäbe, Owen für eine Befragung mitzunehmen. Doch die Imperialen hatten nichts davon wissen wollen; sie hatten Lukes Onkel gemeinsam mit den Droiden in einen Truppentransporter geschubst, und während der Astromech noch ein letztes, verzweifeltes Quietschen von sich gegeben hatte, war die Luke zugeknallt.

Drei Tage später hatten sie Owen wieder freigelassen, aber er war blass gewesen, und er hatte die gesamte Rückfahrt von Mos Eisley kein Wort gesprochen. Es dauerte ein paar Wochen, bis Luke genug Mut gesammelt hatte, um ihn zu fragen, ob das Imperium sie entschädigen würde. Owen hatte ihn angefahren, die Sache zu vergessen, und dann schnell die Arme verschränkt – aber Luke hatte gesehen, wie stark seine Hände zitterten.

Ein Meteor streifte über ihnen vorbei und riss Luke aus seinen Erinnerungen.

»Worüber denkst du nach?«, fragte Camie vorsichtig.

»Darüber, dass ich irgendwie alt geworden bin.« Er zupfte an seinem Bart. »Alt und grau.«

»Da bist du nicht der Einzige«, sagte sie und hob die Hand zu ihrem eigenen Haar. Er lächelte sie an, aber Camie blickte in die Nacht hinaus.

Den alten Ben hatte nach jenem Tag niemand mehr gesehen, aber es gab Gerüchte – gewisperte Geschichten über ein Kanonenboot, das im Tiefflug über der Jundlandwüste gekreist war, über ein Feuer in der Nacht. In Anchorhead wurde die ganze Sache als Cantina-Gewäsch abgetan, aber Luke war sich da nicht so sicher. Die Truppen bei der Farm waren schließlich real gewesen, ebenso die Truppen, die bei der Darklighter-Farm aufgetaucht waren und Biggs’ Familie mitgenommen hatten. Die Darklighters waren nie wieder zurückgekehrt – ihre Farm war von Jawas und Sandleuten ausgeschlachtet worden, und was übrig blieb, hatte der Sand verschlungen.

Wochen waren zu Monaten geworden, Monate zu Jahren, Jahre zu Jahrzehnten. Luke lernte, dass er ein Gespür für Maschinen hatte, für die nervenzehrende Komplexität eines Lebens als Feuchtfarmer auf einem Planeten wie Tatooine – und er hatte ein Talent, das Beste aus einer Situation zu machen, egal ob es nun darum ging, mit Jawas zu feilschen oder die besten Plätze für Evaporatoren zu finden. Und in Anchorhead war der Junge, den sie einst scherzhaft den Wurm genannt hatten, nur noch als Luke der Glückspilz bekannt.

Camie hatte sein Talent ebenfalls erkannt – und sie hatte erkannt, dass Fixer viel redete, aber wenig tat. Also hatte sie Luke geheiratet, und die beiden hatten mit Owen und Beru die Farm bewirtschaftet, welche sie schließlich erbten. Sie hatten niemals Kinder bekommen – der Schmerz darüber war zu einem dumpfen Rumoren verblasst, welches sie einander niemals eingestehen würden –, aber sie hatten hart gearbeitet und sich ein gutes Leben aufgebaut. So gut, wie es auf Tatooine eben möglich war.

Dennoch träumte Luke noch immer von dem Mädchen, das Obi-Wan um Hilfe angefleht hatte. Letzte Woche erst war er ruckartig aus dem Schlaf hochgefahren, überzeugt, dass der Astromech in der Werkstatt auf ihn wartete, bereit, nach all dieser Zeit endlich die ganze Nachricht für ihn abzuspielen. Es war wichtig, dass Luke sie hörte. Da war etwas, was er tun musste. Etwas, das ihm vorherbestimmt war.

Als die Sturmtruppler die Droiden mitgenommen hatten, war Luke davon ausgegangen, dass er die Identität der jungen Frau niemals erfahren würde. Doch da hatte er sich geirrt. Ihr Name geisterte wochenlang durch das HoloNetz, bis hin zu der letzten Meldung, dass sich Prinzessin Leia Organa vor ihrer Hinrichtung für ihre verbrecherische Vergangenheit entschuldigt und die Galaxis zur Einigkeit aufgerufen hatte.

Seltsamerweise hatte das Imperium niemals Aufzeichnungen dieser Entschuldigung veröffentlicht, und so blieb Luke nur die Erinnerung an den kurzen Ausschnitt aus der Botschaft der Prinzessin – und die Frage, welch verzweifelte Mission sie wohl dazu bewogen hatte, einen alten Einsiedler auf Tatooine um Hilfe zu bitten.

Aber worum es auch gegangen war, sie hatte versagt. Alderaan war heute nur noch ein Trümmerfeld, ebenso wie Mon Cala und Chandrila – alle drei zerstört von der Kampfstation, welche die Pestbeule des Separatismus und der Rebellion ausgebrannt und der Galaxis Frieden gebracht hatte.

Oder zumindest eine Zeit ohne Konflikte. Das war vielleicht nicht dasselbe, aber es war gut genug.

Er merkte, dass Camie seinen Namen sagte, und nicht zum ersten Mal.

»Ich hasse es, wenn du diesen Ausdruck im Gesicht hast«, sagte sie.

»Was für einen Ausdruck?«

»Du weißt, was ich meine. Als würdest du denken, dass etwas falschgelaufen ist. Dass du um etwas betrogen wurdest. Dass alles ein großer Fehler ist. Dass du lieber Tank und Biggs gefolgt und zur Akademie gegangen wärst, wie du es zunächst wolltest. Dass du eigentlich weit von hier entfernt sein solltest.«

»Camie …«

»Und weit weg von mir«, fügte sie mit leiser Stimme hinzu, wobei sie sich abwandte und die Arme vor der Brust verschränkte.

»Du weißt, dass ich das nicht denke.« Er legte seiner Frau die Hände auf die Schultern und versuchte zu ignorieren, dass sie sich unter der Berührung versteifte. »Wir haben ein gutes Leben. Mein Platz ist hier. Jetzt komm … lass uns reingehen. Es wird kalt.«

Camie erwiderte nichts, ließ sich jedoch von ihm zurück in die Kuppel führen, die den Eingang ihrer Heimstatt bildete. Auf der Schwelle blieb Luke kurz stehen, um ein letztes Mal zum Himmel hochzublicken, doch der Sternzerstörer – sofern er überhaupt dort gewesen war – war nicht zurückgekehrt.

Dann war der Moment vorbei, und er wandte sich vom leeren Firmament ab.

Luke erwachte ruckartig und schnellte instinktiv in eine sitzende Position hoch. Seine mechanische Hand surrte protestierend, und das Geräusch wirkte wie ein Echo der summenden Insekten, die im zähen Gras von Ahch-To lebten.

Er versuchte, den Traum zu verdrängen, während er in seine wollene Robe und den wasserdichten Mantel schlüpfte, dann öffnete er die Metalltür seiner Hütte und schob sie hinter sich leise wieder zu. Die Morgendämmerung hatte noch nicht wirklich begonnen, und das Licht des kommenden Tages beschränkte sich auf ein perlartiges Schimmern am Horizont, tief über der schwarzen Leere des Meeres.

Die Ozeane von Ahch-To faszinierten ihn noch immer – eine Unendlichkeit aus Wasser, die im einen Moment glatt und friedlich sein konnte und im nächsten ein brodelndes Chaos. Die gewaltige Menge an Wasser war wirklich surreal – zumindest für jemanden wie ihn, der in den Wüsten von Tatooine aufgewachsen war.

Ein Stück den Hang hinab würden schon bald die Hüterinnen den neuen Tag beginnen, wie sie es schon seit Äonen taten. Sie hatten ihre Pflichten, und er hatte seine – sie aufgrund ihrer uralten Verpflichtung, er aufgrund seiner eigenen Entscheidung.

Während seiner Jugend auf Tatooine hatte er die täglichen Arbeiten gehasst; jetzt verliehen sie seiner Zeit hier auf Ahch-To eine gewisse Struktur. Er musste Milch besorgen, Fische fangen und eine lose Steinstufe reparieren.

Später.

Jetzt ging Luke langsam die Stufen hinauf, bis er die Wiese oberhalb des Meeres erreichte. Er fröstelte – der Sommer neigte sich dem Ende zu, und der Traum hielt ihn immer noch gefangen.

Das war kein gewöhnlicher Traum, und das weißt du auch.

Während er mit seiner mechanischen Hand die Kapuze des Mantels über seinen Kopf streifte, strich er mit der anderen Hand – der Hand aus Fleisch und Blut – über seinen Bart. Er wollte gegen den Gedanken protestieren, aber er wusste es besser. Die Macht war hier am Werke. Sie hatte sich als Traum getarnt, um durch die Barriere zu schlüpfen, die er um sich errichtet hatte.

Aber war dieser Traum ein Versprechen? Eine Warnung? Oder beides?

Eine Veränderung steht bevor. Jemand kommt hierher.

TEIL I

1. Kapitel

Leia Organa, einst Prinzessin von Alderaan und nun General des Widerstands, stand auf einer Lichtung im Dschungel von D’Qar, zu beiden Seiten eingerahmt von zahlreichen Offizieren und Technikern.

Ihre Köpfe waren gebeugt, ihre Hände gefaltet, aber Leia konnte sehen, dass sie verstohlen zu ihr herüberlinsten. Und auch, dass sie unbehaglich von einem Bein aufs andere traten, entging ihr nicht.

Der Krieg nahte, das wussten sie alle. Sie befürchteten nur, dass Leia es in ihrer Trauer vergessen hatte.

Der Gedanke erschien ihr wie eine Beleidigung. Sie wusste mehr über Krieg als sie alle, und was die Trauer anging … Sie hatte bereits mit Trauer gelebt, ehe viele dieser quengeligen Offiziere auch nur geboren waren. Genau genommen waren Krieg und Trauer die einzigen Begleiter, die sie durch alle fünf Jahrzehnte ihres Lebens begleitet hatten. Doch sie hatte sich deswegen nie davon abhalten lassen zu tun, was getan werden musste.

Die Wut war heiß und schneidend, aber nach den Stunden der Trauer, die sie förmlich ausgehöhlt hatte, war das Gefühl geradezu erleichternd.

Sie hasste es, hier im dampfenden Dschungel zu stehen – diese gesamte Zeremonie widerstrebte ihr. Sie hatte Admiral Ackbar einen langen anklagenden Blick zugeworfen, als der altgediente Mon Calamari sie in ihrer Kommandozentrale auf D’Qar zur Seite genommen und seine Bitte an sie gerichtet hatte.

Han ist tot, gestorben durch die Hand unseres Sohnes – und Sie wollen, dass ich eine Ansprache halte?

Doch Ackbar hatte schon viel schlimmeren Dingen standgehalten als einem wütenden Blick von Leia Organa. Ihr alter Freund hatte nicht nachgegeben, war verständnisvoll, aber beharrlich geblieben. Und natürlich verstand sie seine Beweggründe. Der Widerstand hatte schrecklich wenige Ressourcen, egal ob es um Soldaten, Schiffe oder Credits ging. Sicher, er hatte bei der Starkiller-Basis einen gewaltigen Sieg errungen und die Superwaffe der Ersten Ordnung zerstört – aber die Euphorie hatte nicht lange vorgehalten. Die Neue Republik lag in Trümmern, und jetzt stand es der Ersten Ordnung frei, dem Hass auf ihre Feinde freien Lauf zu lassen.

Ob es Leia gefiel oder nicht, sie war die Stärke des Widerstands – sein höchstes, unersetzbares Gut. Ihre Führung, ihre Vergangenheit, ihre Opferbereitschaft, ihre Legende. Das war es, was diese zerbrechliche Bewegung zusammenhielt. Ohne sie würde der Widerstand unter den Kanonen der Ersten Ordnung auseinanderfallen.

Ihre Leute – denn genau das waren sie, ihre Leute – sahen sich der größten Herausforderung ihres Lebens gegenüber. Falls sie nicht den Mut verlieren wollten, mussten sie Leia sehen, Leia hören. Und Leia musste stark erscheinen und entschlossen klingen. Keiner von ihnen durfte merken, dass sie sich niedergeschmettert und allein fühlte, denn andernfalls würden auch sie zerbrechen.

Es kam ihr grausam vor, aber wie sie selbst nur zu gut wusste, war die Galaxis oft grausam.

Also war sie auf das Landefeld zurückgekehrt, wo sie sich zuvor vom Millennium Falken verabschiedet hatte. War der ramponierte untertassenförmige Frachter nicht selbst eine schmerzhafte Erinnerung daran gewesen, was sie verloren hatte? Langsam und getragen hatte sie die Namen der Piloten verlesen, die nicht von der Starkiller-Basis zurückgekehrt waren. Und dann war sie, gefolgt von den anderen, zum Rand des Dschungels geschritten, wo der zweite Teil der von Ackbar angeordneten Zeremonie stattfinden sollte.

Ein Mitglied ihres Gefolges – ein dürrer Protokolldroide mit goldglänzendem Chassis – gebärdete sich lebhafter als die anderen, oder vielleicht konnte er es auch nur nicht so gut verbergen wie die restlichen Anwesenden. Leia nickte C-3PO zu, der das Signal seinerseits an einen alten Kameradroiden weitergab.

Die schwebende Einheit begleitete Leia, als sie vor die Menge trat, ein Objekt zwischen die Wurzeln eines ausladenden Baumes legte, und darauf hinabstarrte. Die Sensoren des Droiden folgten ihrem Blick, und seine Linse fokussierte die grobe, von unerfahrener Hand angefertigte Holzfigur.

Han hatte diese Figur am Vorabend der Schlacht von Endor geschnitzt, während Leia sich in einer Ewok-Hütte an seine Schulter gelehnt hatte. Eigentlich sollte die Schnitzerei sie darstellen, gekleidet in ein primitives Kleid, mit einem Speer in der Hand, aber das hatte er ihr nicht gesagt, und so hatte sie unschuldig gefragt, ob es einer ihrer Ewok-Gastgeber sein sollte, woraufhin Han die Figur verlegen beiseitewarf. Doch sie hatte sie später an sich genommen, und sie hatte sie in ihrer Tasche getragen, als der zweite Todesstern am Himmel über ihnen explodierte.

Es war ein ziemlich erbärmliches Denkmal. Aber andererseits hatte Han auf seinen Reisen nie ein Vermächtnis hinterlassen wollen. Sie erinnerte sich noch, wie sie während der Reise nach Yavin 4 das erste Mal in die Hauptkabine des Falken getreten war. Sie hatte verstehen wollen, wie jemand gleichzeitig so charmant und so provokativ sein konnte, aber alles, was sie vorgefunden hatte, war ein chaotisches Durcheinander: abgetragene Raumfahrerkleidung, übereinandergestapelte Handbücher und Ausrüstungsteile, die ihr einen ersten Eindruck von den zahllosen Fehlfunktionen des Falken vermittelten. Das Einzige an Bord des gesamten Schiffes mit so etwas wie einer persönlichen Note war das Paar goldener Würfel, das im Cockpit hing.

Leia drehte sich zu den Mitgliedern des Widerstands herum, und aus Gewohnheit wartete sie auf das Surren des Kameradroiden, während er vor ihr in Position schwebte. Anschließend starrte sie mit ruhigem Blick in seine Linse.

»Han würde diese Zeremonie hassen«, sagte sie, ihre Stimme ebenso klar und fest, wie sie es schon bei zahllosen Senatssitzungen gewesen war. »Er hatte nicht viel übrig für Ansprachen und Trauerfeiern. Wie nicht anders zu erwarten bei einem Mann, der allergisch auf Politik reagierte und keiner Ideologie über den Weg traute.«

Sie sah, wie sich ein Lächeln auf General Ematts Gesicht stahl. Das war immerhin etwas. Ematt hatte während der Tage der Rebellion an Hans Seite gekämpft, ebenso wie Admiral Ackbar und Nien Nunb. Andere, wie Commander D’Acy und Lieutenant Connix, kannten Han hingegen nur durch seine Verbindung zu ihr – eine Verbindung, die vor mehreren Jahren durchtrennt worden war. Sie waren nur ihretwegen hier und warteten mit versteinerten Mienen.

»Ich habe Han einmal gesagt, er tue immer erst dann das Richtige, wenn alle anderen Alternativen ausgeschöpft waren«, fuhr sie fort. »Aber früher oder später tat er es doch. Denn Han hasste Unterdrückung und Ungerechtigkeit und Grausamkeit. Und wenn er mit diesen Dingen konfrontiert wurde, dann konnte er nicht einfach nur daneben stehen. So war es schon während seiner Jugend auf Corellia, und so war es auf Yavin und auf Endor und auf der Starkiller-Basis.«

In der Ferne hörte sie das Heulen eines Speeders, der schweres Gerät transportierte – sie hatte sich nur zu der Rede bereit erklärt, weil Ackbar seinerseits zugestimmt hatte, dass die Evakuierungsvorbereitungen auch während der Zeremonie weitergehen würden. Sie waren beide sicher, dass die Erste Ordnung den Widerstand hierher nach D’Qar zurückverfolgt hatte. Und das bedeutete, dass ihre Kriegsschiffe schon bald hier sein würden.

»Han bezeichnete sich selbst gerne als Schurke«, sagte Leia, und bei dem letzten Wort musste sie lächeln. »Aber das war er nicht. Er liebte die Freiheit – seine eigene, und auch die aller anderen Wesen in der Galaxis. Mal um Mal war er bereit, für diese Freiheit zu kämpfen. Dabei interessierte ihn nicht, wie gut oder schlecht seine Chancen standen – denn in seinem Kopf stand bereits fest, dass er Erfolg haben würde. Und Mal um Mal hatte er Erfolg.«

C-3PO drehte ihr sein goldenes Gesicht zu, und kurz befürchtete sie, dass er eine Anekdote über eine von Captain Solos besonders leichtsinnigen Taten einstreuen würde. Obwohl er auf Etikette und Protokollaufgaben programmiert war, hatte C-3PO ein beispiellos schlechtes Gefühl für Diplomatie. Also sprach Leia rasch weiter, bevor der Droide seinen Vokabulator aktivieren konnte.

»Han scherte sich nicht um die Erfolgschancen, als er und Chewbacca zum ersten Todesstern zurückflogen, um meinen Bruder Luke zu retten … und die letzte Hoffnung für unsere Allianz am Leben zu erhalten«, erklärte sie. »Und auch nicht, als er den Rang eines Generals annahm, um den Bodenangriff auf Endor zu leiten. Oder als er für die Freiheit von Kashyyyk kämpfte. Und erst recht nicht, als er einen Weg fand, die Schilde der Ersten Ordnung zu durchbrechen und in die Starkiller-Basis einzudringen.«

Oder, als er sich bereit erklärte, mit unserem Sohn zu sprechen, fügte sie in Gedanken hinzu. Um ihn von der dunklen Seite zurückzuholen.

Doch sie sprach es nicht laut aus. Leia hatte alles für Alderaan gegeben und dann für die Allianz, für die Neue Republik und nun für den Widerstand – aber dieses Detail gehörte ihr allein.

Sie spürte Ematts Blick auf ihrem Gesicht, und erst da wurde ihr bewusst, dass ihre Unterlippe zitterte und sie wiederholt blinzelte. Leia zwang sich, tief ein- und auszuatmen, bis sie, von jahrelanger Erfahrung zehrend, sicher sein konnte, dass sie wieder gefasst und ruhig wirkte.

Du hast es fast geschafft.

Ein Transporter erhob sich über der Widerstandsbasis in den Himmel, und als seine Ionendüsen die Baumwipfel erzittern ließen, stob ein Schwarm Sonarschwalben mit protestierendem Gekreische in die Luft hoch. Die Gesichter ringsum blickten dem Schiff nach, bis es in der Ferne zusammengeschrumpft war, dann richteten sie sich wieder auf Leia, und sie spürte, wie die alte Wut zurückkehrte. Sie alle wussten, wie wenig Zeit ihnen blieb und wie viel Arbeit noch vor ihnen lag. Und doch würde keiner von ihnen es wagen, sie zu unterbrechen, selbst wenn sie den Rest des Tages hier stand und redete, verzehrt von Trauer und Verlust. Sie würden hier stehen bleiben und ihr zuhören, selbst wenn eine Salve der Ersten Ordnung sie für immer zum Verstummen bringen würde.

Leia war entsetzt gewesen, als man den Widerstand einen Personenkult genannt hatte – das war einer der Lieblingsausdrücke ihrer Kritiker in der Neuen Republik, die sie als Kriegstreiberin und Relikt der Vergangenheit darstellen wollten. Sie hatten sich in fast allen Punkten geirrt, aber diesem Argument wohnte ein Körnchen Wahrheit inne. Leia und die anderen Anführer des Widerstands versuchten, das zu ändern, aber noch fehlten ihnen die Zeit und die Mittel.

Ja, so schnell wird sich daran nichts ändern. Aber was soll’s? Alle meine Kritiker sind schließlich tot.

»So viele von Ihnen haben Ihr Beileid ausgedrückt, und ich danke Ihnen für Ihre Güte«, sagte Leia. »Aber nun bitte ich Sie, Ihre Aufmerksamkeit einmal mehr auf die Sache zu richten, der wir uns alle verschrieben haben.«

Sie nickten. Gut. Die Zeremonie dauerte schon viel zu lange. Je früher Leia sie beendete, desto eher konnte sie die endlose Parade von Fragen und Bitten hinter sich bringen und zumindest ein wenig mit ihrer privaten Trauer allein sein.

»Uns steht unsere größte Herausforderung bevor. Die Neue Republik ist führungslos, die Erste Ordnung auf dem Vormarsch. Ich weiß nicht, wie unsere Chancen stehen, aber ich brauche es auch gar nicht zu wissen. Denn nichts kann meine Gewissheit erschüttern. Wir alle wissen, was wir jetzt zu tun haben.«

Sie schwieg einen Moment, damit die Versammelten Zeit hatten, über ihre Worte nachzudenken.

»Wir müssen weiterkämpfen«, fuhr sie dann fort. »Wir werden kämpfen, weil wir an Gerechtigkeit und Freiheit glauben – wie Han. Und weil wir keine Galaxis akzeptieren können, die von Grausamkeit beherrscht wird. Wir werden für diese Ideale kämpfen. Wir werden füreinander kämpfen, für die Bande, die wir im Kampf Seite an Seite geschmiedet haben. Und wir werden für all die Bürger der Galaxis kämpfen, die selbst nicht kämpfen können – die uns brauchen. In ihrem Schrecken und ihrer Trauer wenden sie sich an uns, und es ist unsere Pflicht, ihrem Ruf zu folgen.«

Leia nickte den umstehenden Offizieren zu, dann dem Kameradroiden und all jenen, die die Übertragung verfolgten.

»Jeder von uns hat jemanden verloren«, erklärte sie. »Und wir werden sie niemals vergessen. Wenn der richtige Moment gekommen ist, werden wir ihrer auf angemessenere Weise gedenken. Aber fürs Erste muss das warten. Es muss warten, bis der Kampf gewonnen ist. Denn jetzt … steht uns erst einmal eine große Aufgabe bevor.«

2. Kapitel

Auf einem frostigen Planeten am Äußeren Rand der Galaxis kauerten sich zwei Schwestern in einer Kapsel zusammen, die eigentlich nur für eine Person entworfen war.

Der Landeplatz auf Refnu wurde von zahlreichen Mitgliedern des Widerstands bevölkert, die Karren mit schwarzen, runden Magno-Ladungen hin und her schoben, schwerfällig stampfende Verladedroiden zu Aufladebuchsen dirigierten und die Diagnosesysteme der acht Sternenfestungsbomber überprüften, welche schon bald aus ihren Landebuchten starten würden.

Von der runden Geschützkapsel des Bombers Cobalt Hammer aus hatten Paige und Rose Tico einen ausgezeichneten Blick auf das Treiben ringsum. Aber die durchsichtige Kuppel sperrte sämtliche Geräusche aus und verwandelte die Vorbereitungen des Widerstands in eine Pantomime. Zumindest während dieser letzten, kostbaren Minuten konnten die Schwestern so tun, als wären sie allein. »Ich hasse es, dass du ohne mich fliegst«, sagte Rose, wobei sie zu Paige aufblickte. »Was, falls du vergisst, wie die Kanone funktioniert?«

Paige lachte und tätschelte den Zielbildschirm ihres Geschützes.

»Du hast sie doch gerade überprüft«, erwiderte sie, dann gähnte sie und streckte sich, soweit das in der engen Kapsel möglich war. »Ich drücke einfach nur diese beiden Abzüge, und die bösen Kerle verschwinden.«

Die Zwillingskanonen, die aus der Kuppel ragten, waren im Moment eingerastet, weswegen sie sich bei der Berührung nicht bewegten; aber das goldene, tränenförmige Medaillon, das vom Zielbildschirm hing, schwang hin und her. Rose hörte das Klirren, mit dem der Anhänger gegen die Verschalung prallte, und griff zum Kragen ihres Overalls, wo ein ganz ähnliches Medaillon an einem Band um ihren Hals hing. Kombiniert stellten sie das Emblem des Otomok-Systems dar – ihrer Heimat.

Paige blickte zu ihr herüber und stieß sie mit der Schulter an, um sie aus ihren Gedanken zu reißen.

»Außerdem hast du selbst eine Aufgabe zu erledigen«, sagte sie. »Falls deine Energieumleiter dafür sorgen können, dass unsere Schiffe nicht entdeckt werden, könnte das gegen die Erste Ordnung ein großer Vorteil sein.«

Rose schlug verlegen die Augen nieder. »Die Umleiter tarnen nur die Triebwerksemissionen, mehr nicht. Jeder hätte sie entwerfen können. Und vermutlich wären sie sogar besser geworden als meine Version.«

»Nicht schon wieder. Du weißt, dass das nicht stimmt.«

»Vielleicht. Aber ich möchte trotzdem mit dir fliegen.«

»Du wirst bei mir sein.« Mit einem Lächeln hob Paige den Arm und tippte ihr Medaillon an.

Rose blickte auf, die Hand um ihren eigenen Anhänger geschlossen. »Das ist nicht dasselbe.«

»Vielleicht. Aber wir werden nicht lange getrennt sein. Nur bis die Evakuierung von D’Qar beendet ist und wir an Bord der Raddus sind.«

»Ja«, murmelte Rose und schloss die Finger noch fester um das Medaillon. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten und über ihre Wangen zu rinnen drohten.

»Rose«, sagte Paige und nahm ihre Hand. »Mir passiert schon nichts.«

»Ich weiß, Pae-Pae«, erwiderte Rose leise. Dieser Spitzname für ihre Schwester war das einzige Überbleibsel ihrer verlorenen Kindheit. »Du bist schließlich die beste Kanonierin des gesamten Widerstands.«

Paige lächelte nur, und Rose schloss die Augen. Sie versuchte, in der vertrauten Wärme des Körpers ihrer Schwester Trost zu finden. Ihr beider Atem war in denselben Rhythmus verfallen, und ihre Schultern hoben und senkten sich im Einklang.

Während ihrer ersten Mission an Bord der Cobalt Hammer hatte Rose ihren Posten in der Ingenieursstation verlassen, sobald sie in den Hyperraum gesprungen waren, um die Leiter vom Hauptdeck hinunterzuklettern und sich zu ihrer Schwester in die Geschützkuppel an der Unterseite des Bombers zu quetschen. Stundenlang hatten sie in die wirbelnde blau-weiße Endlosigkeit hinausgestarrt und über all die Dinge gesprochen, die sie tun wollten, wenn erst wieder Friede in der Galaxis herrschte – welche Planeten sie besuchen würden; welche Tiere sie großziehen würden; das Zuhause, das sie sich aufbauen würden, irgendwo auf einer Welt mit warmer Sonne, sanftem Wind und grünem Gras.

Dem Rest der Mannschaft mochte es zunächst seltsam vorgekommen sein, aber sie gewöhnten sich schnell daran, dass die Tico-Schwestern durch ein Band verbunden waren, wie es selbst zwischen Zwillingen nicht enger sein konnte. Seit Roses Geburt waren die beiden nur selten mehr als ein paar Tage voneinander getrennt gewesen – nicht während ihrer Kindheit auf Hays-Minor im Otomok-System und auch nicht, nachdem sie vor der Invasion der Ersten Ordnung aus ihrer Heimat geflohen waren und sich dem Widerstand angeschlossen hatten.

Doch nun würde sich das ändern.

Es gab auf Refnu keinen Landeplatz, der groß genug für die Ninka war, darum wartete die Fregatte in einem niedrigen Orbit – ein schillernder Stern im tiefvioletten, endlosen Zwielicht des Planeten. Rose hatte einen Platz auf dem übernächsten Transporter, der zur Fregatte hochflog, und kurz danach würden die Bomber starten, neu betankt und bestückt, um gemeinsam mit der Ninka den Sprung in den Hyperraum anzutreten. Paige würde die Reise nach D’Qar hier in ihrer Geschützkuppel verbringen, festgeschnallt in einer winzigen Blase, umgeben von unvorstellbaren kosmischen Kräften. Rose würde am liebsten bei ihr bleiben, aber dafür war es zu spät – sie hatte bereits zugestimmt, an Bord der Ninka zu fliegen und den Technikern dort ihren Energieumleiter zu erklären. Falls alles glattlief, sollte sich die Technologie auch auf anderen Schiffstypen zum Einsatz bringen lassen.

»Was hat den Ausschlag gegeben? Warum hast du Ja gesagt?«, fragte Paige, wohl um sie aus ihren brütenden Gedanken zu reißen.

»Ich wollte einen neuen Fliegeranzug«, antwortete sie.

Das entlockte ihrer Schwester ein Lachen, genau wie Rose es gehofft hatte. Aber so war Paige nun einmal – die Ruhe in Person. Selbst wenn sie nur mit einem Triebwerk flogen, das Ruder den Geist aufgegeben hatte und der Raum ringsum von Turbolaserfeuer erhellt wurde, analysierte sie die Situation kühl und fand dann ruhig und logisch eine Lösung. Rose wusste nicht, in welcher genetischen Lotterie Paige diese Gelassenheit gewonnen hatte, aber sie selbst war dabei leer ausgegangen. Bei jeder Schlacht bekam sie es mit der Angst zu tun, und Stunden des Wartens vor einem Einsatz verwandelten ihren Magen regelmäßig in einen kalten, harten Klumpen.

Darum bist du eine Heldin des Widerstands und ich eine Wartungstechnikerin, dachte Rose. Beinahe hätte sie es laut ausgesprochen, aber es würde nichts bringen, außerdem war keine Zeit dafür. Stattdessen begann sie, über Tapferkeit und Verantwortung zu sprechen – zumindest bis sie sich selbst reden hörte, dann brach sie ab und gestand den Grund ein, warum sie diesen neuen Auftrag tatsächlich angenommen hatte.

»Ich dachte, du willst, dass ich gehe«, sagte sie. »Dass ich selbst Verantwortung übernehme.«

»Ich möchte, dass du du selbst bist«, erwiderte Paige. »Aber das bedeutet natürlich auch, dass du meine Schwester bist.«

Sie streckte die Hand aus, ihre Bewegungen so präzise und effizient wie eh und je, und löste das Otomok-Medaillon vom Zielbildschirm der Kanone, um es sich selbst um den Hals zu legen.

»Daran kann niemand etwas ändern«, erklärte Paige. »Wir sind miteinander verbunden und mit unserer Heimat, egal ob wir nun am selben Ort sind oder eben nicht.«

Die Schwestern umarmten einander – es war Zeit zu gehen, und sie beide wussten es. »Wir sehen uns nach der Evakuierung«, sagte Rose. Welche Macht das Universum auch kontrollierte, das Mädchen flehte sie an, diese plumpe Aussage in eine felsenfeste Garantie zu verwandeln.

»Bis dann, Rose«, erwiderte Paige. Das sagte sie immer, wenn sie zu einer Mission aufbrachen – ein bewusst beiläufiger Abschied, in dem Rose inzwischen so etwas wie einen persönlichen Glücksbringer sah; solange sie diese Worte sagte, konnte ihnen nichts geschehen.

Rose kletterte aus der Kuppel, wobei sie darauf achtete, nicht auf ihre Schwester zu treten oder den Zielbildschirm der Kanone zu beschädigen. Über ihr lag nun die lange Bauchflosse des Bombers – die die Mannschaft das Magazin nannte. Die Geschützpforten neben ihr standen offen, und eine Leiter führte hoch zum Hauptdeck über ihr, vorbei an Reihen und Reihen von Magno-Ladungen, insgesamt mehr als eintausend. Genug, um die Kruste eines Planeten zu knacken oder die Schilde eines Schlachtschiffes zu dezimieren und seine Hülle aufzusprengen. Viele der Ladungen waren mit hastig aufgemalten Sprüchen verziert – mal elegante Schlagwörter des Widerstands, mal obszöne Beleidigungen, die den Anführern der Ersten Ordnung galten.

Rose zählte von unten nach oben sechs Reihen ab und blickte dann an den Magno-Ladungen entlang nach hinten, bis sie die schwarze Kugel entdeckte, welche sie und Paige beschriftet hatten. Die Ticos hatten eine denkbar einfache Botschaft gewählt: Gerechtigkeit für Otomok.

Rose hörte das Heulen eines startenden Shuttles. Das bedeutete, dass ihr Transporter jede Minute landen würde. Sie rutschte durch die Geschützpforte nach draußen auf den Boden hinab und blickte noch einmal zu ihrer Schwester in der Geschützkuppel hoch. Paige ging gerade noch einmal die Kontrollliste durch, und der Datenblock tauchte ihr Gesicht in fahles weißes Licht. Während sie den Schirm studierte, strich sie sich mit der Hand eine widerborstige Strähne schwarzen Haares unter ihre gepolsterte Kappe.

Diese Geste – vertraut und unbewusst – traf Rose tiefer als ihre Unterhaltung, und sie blickte sich panisch auf der Landefläche nach der silberhäutigen Masse von Fossil um, der titanenhaften Kommandantin der Bomberstaffel. Sie würde Fossil sagen, dass alles ein großer Fehler gewesen war; dass sie doch an Bord der Cobalt Hammer fliegen würde, egal ob als Ersatz-Bordingenieurin oder in irgendeiner anderen Funktion. Aber sie würde Paige nicht verlassen.

Und falls Fossil Nein sagte? Dann würde Rose warten, bis sie anderweitig beschäftigt war, und sich durch die Geschützpforte zurückschleichen. Ja, sie würde sich in einem Wartungsschrank verstecken, bis sie den Sprung in den Hyperraum gemacht hatten und es zu spät war, um sie noch von Bord zu schicken.

Aber da drehte Paige den Kopf, sodass sie ihre Schwester sehen konnte, lächelte und winkte Rose zu. Als wäre alles in Ordnung. Als bestünde überhaupt keine Gefahr.

Rose zwang sich zurückzuwinken, während der Shuttle, der sie mitnehmen würde, vom Himmel herabsank.

Bis dann, Paige.

3. Kapitel

Obwohl sie auf dem Landefeld vor der Widerstandsbasis stand, konnte Kadel Ko Connix genau sagen, wann die Kriegsschiffe der Ersten Ordnung über dem Planeten aus dem Hyperraum auftauchten.

Jedes Kommlink in der Nähe erwachte zu schnatterndem, quietschendem Leben – ein Chor drängender Stimmen, der sie auf seltsame Weise an die nächtlichen Rufe der schillernden Baumechsen hier auf D’Qar erinnerte.

Neben ihr glühten PZ-4COs Augen auf. Der hellblaue Protokolldroide scharrte mit den Füßen und blickte, begleitet vom Surren der Servomotoren in seinem überlangen Hals, auf Connix hinab.

»Komm- und Scanberichte melden drei Sternzerstörer der Resurgent-Klasse und ein noch größeres Schlachtschiff«, intonierte PZ-4CO, seine Stimme so kühl und angenehm wie immer. »Klasse unbekannt, entspricht in seiner Größe einem Dreadnought-Kreuzer. Vorläufig geschätzte Länge siebentausendfünfhundert Meter.«

Connix verzog das Gesicht. Der Widerstand hatte gewusst, dass die Erste Ordnung in den Unbekannten Regionen, jenseits der galaktischen Grenze, neue Kriegsschiffe baute und Armeen aufstellte. General Organa hatte immer wieder Holobilder und Geheimdienstdaten mit Beweisen für dieses Treiben an die Senatoren der Neuen Republik geschickt, in der Hoffnung, sie könnte die galaktische Regierung von ihrer sturköpfigen Überzeugung abbringen, dass Berichte über eine Aufrüstung der Ersten Ordnung lediglich Organas reger Fantasie entsprangen oder zumindest maßlos übertrieben waren. Aber ein Schlachtschiff dieser Größe? Das überstieg die schlimmsten Befürchtungen der Analytiker.

Genau wie die Starkiller-Basis. Was hat Snoke dort draußen sonst noch vor uns versteckt?

»Die offensichtlichen Lücken in unseren Datenbanken beunruhigen mich«, fügte PZ-4CO hinzu.

Connix musste lachen.

»Mich beunruhigt dieser Tage so einiges, Pezett. Zum Beispiel der Gedanke, dass diese Stelle, auf der wir gerade stehen, nur noch ein Einschlagskrater sein wird, wenn die Erste Ordnung den Planeten erreicht. Was steht noch auf unserer Aufgabenliste?«

Im selben Moment, als PZ-4COs Augen erneut aufleuchteten, sah Connix Flugoffizier Jones, der über das Landefeld auf sie zuhastete.

»Ungefähr dreißig Prozent der Treibstoffreserven müssen noch abgepumpt werden«, verkündete der Droide, während Jones um Atem ringend stehen blieb. »Die Datenlöschung bei den zurückbleibenden Computerterminals ist noch nicht abgeschlossen, und die Vorräte aus den unteren Lagerebenen werden noch immer verladen.«

»Da sind noch dreißig Paletten Geschützmunition in Bunker C«, fügte Jones an.

Großartig. Ein weiterer Punkt auf der Liste.

»Wie lange wird das dauern?«, wollte Connix wissen, und ihr Blick huschte von den Transportern, die noch auf dem Landefeld standen, zu den Widerstandstechnikern und den Droiden, die vor den Eingängen der unterirdischen Basis hin und her eilten.

»Ungefähr neunzig Minuten«, antwortete PZ-4CO.

»Wir haben keine neunzig Minuten. Vermutlich haben wir nicht mal neun.«

Bleib ruhig und denk nach. Panik löst keine Probleme; sie schafft nur neue.

General Organa hatte ihr das eingebläut – das und noch einiges mehr.

»Vergessen Sie die Munition und die übrigen Vorräte. Wir haben keine Zeit«, erklärte Connix. »Alles, was noch auf der Oberfläche ist, bleibt auf der Oberfläche.«

»Quartiermeister Prindel wird sehr verärgert über diese Entscheidung sein«, kommentierte PZ-4CO.

»Dann soll Bollie sich bei Snoke beschweren. Gib den Befehl, Pezett.«

Der Kopf des Droiden schwenkte herum, und Connix wusste, dass er die neuen Instruktionen übermittelte. Sie biss sich auf die Unterlippe, aber sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, zum Himmel hochzublicken, während sie über die verbleibenden Aufgaben nachdachte.

Die Schiffe des Widerstands, die General Organas Bitte um Unterstützung gefolgt und hierhergekommen waren, hatten nicht mehr viel Treibstoff an Bord – jeder Tropfen aus den Reserven hier in der Basis könnte überlebenswichtig sein. Doch diese Reserven abzupumpen und zu verladen war ein quälend langwieriger Prozess.

Keine einfache Entscheidung.

Dann waren da noch die Computer und die darin gespeicherten Daten; falls sie nicht gründlich gelöscht wurden, könnte der Feind sie rekonstruieren. Sicher, vielleicht würde die Erste Ordnung die Basis aus dem Orbit bombardieren und ihnen die Arbeit abnehmen; aber ebenso gut könnten sie Hacker und Datensammler-Droiden auf die Oberfläche schicken, um die Datenbanken zu durchkämmen. Und sollten sie etwas finden, dann würde das alle in Gefahr bringen – von den Verbündeten des Widerstands in anderen Teilen der Galaxis bis hin zu den Familien derer, die sich ihrer Sache verschrieben hatten.

Auch keine einfache Entscheidung.

Was würde General Organa jetzt tun? Zum Glück kannte Connix die Antwort.

Sie würde sagen, dass lückenlose Informationen ein Luxus sind, der einem nur selten vergönnt ist. Meistens bleibt einem nur, die verfügbaren Daten zu studieren und davon ausgehend die beste Entscheidung zu treffen.

»Jones, sag den Datenteams, sie sollen die Computer für Zielübungen benutzen und dann schnellstmöglich von dort verschwinden«, befahl Connix. »Pezett, die Verladung des Treibstoffs hat absolute Priorität. Aber ich will, dass der Tanker und alle verbleibenden Transporter innerhalb von zehn Minuten in der Luft sind.«

»Angesichts der Treibstoffmenge werden zehn Minuten nicht reichen, um …«, widersprach PZ-4CO.

»Wir müssen die Flotte in den Hyperraum schaffen«, beharrte Connix. »Sobald wir den Sprung gemacht haben, wird die Erste Ordnung uns nicht mehr orten können; dann müssen sie mit ihrer Suche wieder ganz von vorne anfangen. Das sollte uns genug Zeit verschaffen, um zu überlegen, wie wir unseren Treibstoffvorrat aufstocken.«

»Diese Entscheidung …«

»Ist endgültig«, erklärte Connix hart. »Gib jetzt den Befehl, Pezett.«

Die Raddus war das Flaggschiff des Widerstands, ein knolliger MC85-Sternkreuzer von Mon Calamari, benannt nach einem lange toten Rebellenadmiral und bestückt mit Dutzenden Kanonen und verstärkten Schildprojektoren. Sie maß knapp dreitausendfünfhundert Meter von ihrem spitz zulaufenden Bug bis zu der Ansammlung von Triebwerksdüsen am Heck, und sogar zu der Zeit, als Imperator Palpatine das Imperium in einen nie da gewesenen militärisch-industriellen Komplex verwandelt hatte, wäre sie ein beeindruckendes Schlachtschiff gewesen.

Doch im Vergleich zu dem monströsen Dreadnought der Ersten Ordnung, der gemeinsam mit drei Sternzerstörern durch das All auf D’Qar zupflügte, nahm sich selbst die Raddus bescheiden aus. Auf der Brücke des Kreuzers strich Admiral Ackbar seine Barteln, während er die Situation über dem Planeten auf einem Hologrammtisch betrachtete. Neben ihm standen Leia, der Sternjägerpilot Poe Dameron und C-3PO.

Die drei übrigen Kriegsschiffe des Widerstands – die Anodyne, die Ninka und die Vigil – verließen gerade ihren niedrigen Orbit, nachdem sie den Großteil der Transporter mit den Flüchtlingen und der Ausrüstung von D’Qar an Bord genommen hatten. Doch die Neuankömmlinge von der Ersten Ordnung kamen schnell näher.

»Sie haben uns entdeckt«, teilte ein Techniker des Widerstands mit.

»Wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit ist«, meinte Poe, und sein Blick wanderte von dem Holotisch zu einem Monitor. »Connix, ist die Basis inzwischen evakuiert?«

»Wir beladen noch immer die letzten Transporter«, erklang die Antwort. »Wir brauchen mehr Zeit.«

Poe wandte sich Leia zu, aber der General schien bereits zu wissen, was er sagen wollte.

»Sie haben einen Vorschlag«, erklärte sie mit einem widerwilligen Seufzen. »Und er wird mir nicht gefallen.«

Poe öffnete den Mund, um seinen Plan zu erläutern, und er hoffte, dass er dabei zumindest halbwegs eloquent sein würde. Doch Leia schien ihm noch immer einen Schritt voraus zu sein. »Gehen Sie«, sagte sie.

General Armitage Hux stand auf der Brücke des Sternzerstörers Finalizer der Ersten Ordnung und starrte dem blaugrünen Planeten entgegen, der vor ihm im All prangte.

Vier Schiffe hingen in einem Orbit zwischen der Welt und ihren Asteroidenringen – da war ein aufgedunsener Mon-Calamari-Kreuzer, eine kantige Fregatte, ein Frachtschiff mit abgerundeter Nase und gezacktem Heck und ein kleineres Schiff mit einem übergroßen Bug, der an einen abgebrochenen Sichelmond erinnerte.

Nach all den Jahren seiner Ausbildung machte Hux automatisch Bestandsaufnahme und katalogisierte die Flotte des Widerstands. Den Mon-Calamari-Kreuzer kannte er bereits: Das war die Raddus, die Leia Organas Gesindel als Flaggschiff und mobile Kommandozentrale diente. Bei dem zweitgrößten Schiff handelte es sich um eine Nebulon-C-Fregatte, ein Modell, das kurz nach Ende des Krieges mit dem Imperium für die Neue Republik gebaut worden war. Der Frachter mit der abgerundeten Nase schien ebenfalls eine Fregatte zu sein, wenn auch stark modifiziert. Was das Schiff mit dem Sichelbug anging, war das ein Bautyp, den Hux nicht einordnen konnte, aber es handelte sich augenscheinlich um ein Schlachtschiff mit zahlreichen Kanonen und Geschützkapseln.

In ein paar Minuten würden diese Überlegungen freilich rein akademischer Natur sein; länger sollte es nicht dauern, die vier Schiffe in Weltraumstaub zu verwandeln.

Die schwarz glänzende Brücke der Finalizer war der Inbegriff von Effizienz, während die Techniker und Offiziere mit knappen Worten die aktuellen Daten von den Computer- und Sensorschirmen des Sternzerstörers weitergaben. Bei dem Gedanken, dass er im Zentrum all dieser Aktivität stand, musste Hux lächeln. Er war eine schlanke, würdevolle Erscheinung, gekleidet in eine schwarze makellose Uniform, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, die Beine gespreizt.

»Wir haben sie mitten in ihrer Evakuierung erwischt«, sagte Peavey, der Captain der Finalizer. »Der gesamte Widerstand auf dem Silbertablett.«

Hux unterdrückte eine Woge der Verärgerung. Edrison Peavey war alt – ein Veteran, der unter dem Imperium und unter Armitages verstorbenem Vater gedient hatte. Gemeinsam mit einer Handvoll anderer imperialer Loyalisten war es ihm geglückt, den Jägern der Neuen Republik zu entgehen, indem sie sich in die unerforschten Sternsysteme der Unbekannten Regionen zurückgezogen hatten.

Es ließ sich nicht bestreiten, dass diese Männer und Frauen zu ihrer Zeit einen Nutzen gehabt hatten. Aber diese Zeit war inzwischen vorbei – spätestens seit die Erste Ordnung die Führungsriege der Neuen Republik mit einer einzigen Demonstration ihrer technologischen Macht enthauptet hatte.

Zugegeben, die Starkiller-Basis war inzwischen zerstört, aber in Hux’ Augen war das lediglich ein bedauernswerter Rückschlag – weniger eine militärische Niederlage, sondern vielmehr das Ergebnis von Inkompetenz und Verrat innerhalb der Ersten Ordnung. Er hatte dafür gesorgt, dass sich diese Fehler nicht noch einmal wiederholen würden: Die meisten derer, die ihn und den Obersten Anführer Snoke enttäuscht hatten, waren gemeinsam mit der Basis explodiert; und auch jene, die ihrer Strafe bislang entgangen waren, würden schon bald bekommen, was sie verdient hatten.

Hux lächelte schmallippig. Nicht dass es wichtig war. Der Senat der Neuen Republik war Asche, das Herz ihrer Flotte war ausgelöscht, und das Ungeziefer des Widerstands, das sich erdreistet hatte, die Starkiller-Basis zu zerstören, war sorglos genug gewesen, eine Spur zu hinterlassen, die geradewegs zu ihrem Stützpunkt führte. Sobald diese letzten Aufständischen ausgemerzt wären, würde niemand in der gesamten Galaxis es noch wagen, die Herrschaft der Ersten Ordnung anzufechten. Dann könnte Hux ein Dutzend neue Starkiller-Basen bauen – oder einhundert.

Und auch bis dahin würde die Erste Ordnung nicht an einem Mangel an Waffen leiden – sie hatten Projekte in der Hinterhand, von denen imperiale Kommandanten wie Peavey zu ihrer Zeit nur hatten träumen können.

Genau das war der Punkt, dachte Hux. Peavey und die ältere Generation sah im bevorstehenden Triumph der Ersten Ordnung ein Wiederaufleben des Imperiums, ohne zu merken, dass sie dadurch nur bewiesen, wie verzichtbar sie waren. Sie konnten nicht begreifen, dass das Regime, welchem sie gedient hatten, Vergangenheit war. Mehr noch, es war obsolet, ersetzt durch die Erste Ordnung – die Erfüllung all dessen, wonach das Imperium gestrebt hatte. Sie hatten seine Stärken destilliert und perfektioniert und gleichzeitig all seine Schwächen eliminiert.

Oder zumindest die meisten seiner Schwächen, wie Hux mit einem Blick in Peaveys Richtung überlegte. Aber die Zeit für eine weitere Ausdünnung der Reihen würde schon bald kommen. In der Zwischenzeit sollte es reichen, Peavey an seine Position zu erinnern.

»Ausgezeichnet«, sagte Hux. »Ich habe meine Befehle vom Obersten Anführer Snoke persönlich. Wir werden jetzt den Widerstand auslöschen, ein für alle Mal. Sagen Sie Captain Canady, er soll sein Schlachtschiff vorbereiten. Wir brennen ihre Basis nieder, zerstören ihre Transporter und vernichten ihre Flotte.«

Der Befehl wurde weitergeleitet und von Moden Canady an Bord der Fulminatrix – des gewaltigen Belagerungsschiffes der Mandator-IV-Klasse, das im Herzen ihrer Formation flog – bestätigt. Auf Canadys Anweisung hin schwenkten die beiden riesigen Kanonen am Bauch des Schiffes langsam herum und nahmen den Brennpunkt der feindlichen Kommübertragungen und Energieemissionen ins Visier, den die Sensormannschaften auf der Planetenoberfläche entdeckt hatten.

Canadys Stellvertreter Bascus betrachtete die Bewegung der Kanonen auf dem holografischen Schirm, und ein Ausdruck, der an Verzückung erinnerte, lag auf seinen Zügen. Canady zog die Brauen zusammen. Der Großteil seiner Mannschaft war halb so alt wie er und hatte abgesehen von Schlachtsimulationen kaum echte Erfahrung. Natürlich konnte er ihnen ihre Unerfahrenheit nicht zum Vorwurf machen; ihre Arroganz und Disziplinlosigkeit hingegen schon.

»Die oberen Batterien neu auf die Flotte des Widerstands ausrichten«, ordnete er an. »Und die Sternjägergeschwader sollen sich startbereit machen.«

»General Hux hat keinen Sternjägereinsatz befohlen«, widersprach Bascus. »Er ist der Ansicht, eine Demonstration unserer …«

»Muss ich Ihnen den Unterschied zwischen ›startbereit‹ und ›gestartet‹ erklären?«, fragte Canady.

»Captain!«, rief da ein Offizier aus der Mannschaftsgrube. Seine Konsole war rot beleuchtet, um während der Schlacht optimale Sichtverhältnisse zu schaffen. »Ein Schiff des Widerstands im Anflug. Ein einzelner X-Flügler. Waffen und Schilde im Angriffsmodus.«

Das Rufzeichen des X-Flüglers lautete Schwarz Eins, passend zu seinem schwarzen Leitwerk mit den auffälligen orangefarbenen Linien. Doch soweit es Poe anging, waren diese Einsprengsel lange nicht grell genug. Sein geliebter Sternjäger hatte bei der Starkiller-Basis zahlreiche dunkle Brandspuren davongetragen, außerdem war das Feuerkontrollsystem beschädigt, und es gab noch eine Vielzahl weiterer kleiner Blessuren. Goss Toowers, der ewig grimmige Leiter der Wartungsmannschaft für die Sternjäger, hatte die Maschine kurz gemustert und Poe vor eine Wahl gestellt: Seine überbelasteten Techniker konnten entweder die Schäden der Schlacht reparieren oder das experimentelle Stück Ausrüstung einbauen, nach dem er verlangt hatte – ein System, das nicht rechtzeitig für den Angriff auf die Starkiller-Basis fertig geworden war.

Poe hatte sich für das experimentelle System entschieden und war dabei geblieben, obwohl Goss ihn mit freudlosem Blick an das nicht unbeträchtliche Risiko erinnert hatte, dass der Sternjäger explodieren könnte, sobald er das System aktivierte.

Andererseits wusste jeder, dass Goss nur eines weniger mochte als Piloten, und das waren Piloten, die Spaß am Fliegen hatten.

Nicht dass Poe im Augenblick Spaß hatte – allein auf drei Großkampfschiffe der Ersten Ordnung zuzurasen, schien sogar ihm eine überaus schlechte Idee zu sein.

Einen Sternjäger zu steuern war physisch und psychisch auslaugend, selbst wenn man mit einer Staffel flog. Der Stress, die G-Kräfte und die wechselnde Schwerkraft setzten dem Körper schwer zu, außerdem musste man ständig die Lage ringsum im Auge behalten, mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen und improvisieren; das verlangte dem Gehirn alles ab. Es war gleichzeitig ein sich immerzu wandelndes Puzzle und ein Ausdauertest, bei dem selbst der kleinste Fehler fatale Folgen hatte.

Aber zumindest hatte Poe hinter dem Steuerknüppel etwas zu tun. Das war ihm deutlich lieber, als auf der Brücke der Raddus herumzustehen, wo er nur Däumchen drehen konnte und den anderen im Weg stand. Natürlich würde er das niemals zugeben, nicht mal Leia gegenüber, aber wenn er in einem Sternjäger saß, machte die Galaxis für ihn mehr Sinn, als sie es sonst tat.

BB-8 schien das offenbar anders zu sehen. Sein wehleidiges Piepsen ertönte von dem Droidensockel hinter dem Cockpit des X-Flüglers.

»Hast du auch fröhliche Piepser für mich, Kumpel?«, murmelte Poe. »Wir haben schon Verrückteres abgezogen.«

BB-8 würdigte die Bemerkung keiner Antwort.

»Fröhliche Piepser«, wiederholte er, auch wenn er die Worte diesmal lediglich vor sich hin sagte.

»Nur, damit das klar ist, in diesem Fall stimme ich dem Droiden zu«, meldete sich Leia über den Kommkanal.

Beinahe hätte Poe gelacht. »Danke für die Unterstützung, General.«

»Ein einzelner leichter Jäger?«, fragte Hux ungläubig, während er in die Schwärze des tiefen Raums hinausstarrte. »Was geht da vor sich?«

Die Brückenmannschaft blieb ihm eine Antwort schuldig. Hux blickte von einer Seite auf die andere, aber die emotionslosen Gesichter ringsum machten ihn nur wütend.

»Na, dann … schießen Sie ihn ab!«

Bevor die Kanoniere den Befehl ausführen konnten, drang eine knisternde Schiff-zu-Schiff-Übertragung aus den Lautsprechern der Finalizer.

»Achtung, hier spricht Commander Poe Dameron von der Flotte der Republik«, erklärte eine Stimme. »Ich habe eine wichtige Nachricht für General Hux.«

Hux spürte, wie sich alle Augen auf ihn richteten, und kurz drohten seine Wangen zu erröten. Er kannte den Namen dieses Piloten nur allzu gut – Dameron hatte den Schuss abgegeben, der die Starkiller-Basis vernichtete; und auch davor war er schon lange ein Ärgernis gewesen. Hux hatte sich geschworen, dass dieser Pilot eines Tages auf einem Folterstuhl der Ersten Ordnung enden würde – und dann würde Hux sich persönlich um das Verhör kümmern. Wo Kylo Ren und seine magische Macht versagt hatten, würde er mit seiner Technologie Erfolg haben.

»Stellen Sie ihn durch«, schnappte er. »Hier spricht General Hux von der Ersten Ordnung. Die Republik existiert nicht mehr. Ihre Flotte besteht aus dreckigen Rebellen und Kriegsverbrechern. Sagen Sie Ihrer teuren Prinzessin, es wird nicht verhandelt, und eine Kapitulation wird nicht akzeptiert.«

Auf diesen letzten Satz war er besonders stolz, und er machte sich eine mentale Notiz, ihn zu wiederholen, wenn der Prozess gegen Organa über das HoloNetz in die gesamte Galaxis übertragen würde. Doch zu seiner Überraschung reagierte Dameron nicht auf seine Worte.

»Hallo, ich warte auf General Hux«, sagte der Pilot nach einer kurzen Pause.

»Hier ist Hux. Sie und Ihre Freunde sind verloren. Wir werden euch vernichten, euch aus der Galaxis fegen.«

Eine weitere Pause, dann: »Alles klar, ich warte.«

»Was?« Hux sah sich konsterniert um. »Hallo?«

»Hallo? Ja, ich bin noch dran?«

Er warf dem Kommunikationsoffizier einen vernichtenden Blick zu. »Kann er mich hören?«

Der Mann nickte rasch.

Hux fiel auf, dass die offensichtliche Fehlfunktion ihrer Kurzstreckenkommunikation Peavey nicht zu interessieren schien; stattdessen überprüfte der Captain auf einem Bildschirm die Entfernung zwischen dem einsamen X-Flügler und der Schlachtlinie der Ersten Ordnung – eine Entfernung, die stetig schrumpfte.

»Hux – mit einem X !«, sagte Dameron. »Dürres Kerlchen, ziemlich blass …«

»Nein, nein, ich kann Sie hören. Können Sie mich hören?«, fragte Hux.

»Ich kann nicht ewig dranbleiben«, erklärte Dameron in ungeduldigem Tonfall. »Wenn Sie ihn erreichen, richten Sie ihm aus, Leia habe eine dringende Botschaft für ihn. Es geht um seine Mutter.«

Hux konnte etwas Leises im Hintergrund der Übertragung hören – es klang wie ein elektronisches Kichern.

»Ich glaube, er hält Sie zum Narren, Sir«, sagte Peavey.

Hux spießte den Captain der Finalizer mit einem Blick auf, aber das Gesicht des Mannes blieb eine ausdruckslose Maske – ebenso wie das Gesicht jedes anderen Offiziers auf der Brücke.

»Feuer! Sofort!«, brüllte er und schlug mit der Faust auf die nächststehende Konsole. Es tat schrecklich weh, aber zum Glück waren alle Augen bereits auf das Geflecht von Turbolaserstrahlen gerichtet, das die Leere des Weltalls durchschnitt und dem X-Flügler mit seinem unverschämten Piloten entgegenzuckte.

Sobald die Energieanzeige volle Ladung signalisierte, rief Poe BB-8 zu, maximal zu beschleunigen. Schwarz Eins bäumte sich auf, als hätte jemand der Maschine einen Tritt verpasst, dann raste sie los, so schnell, wie der experimentelle Triebwerksverstärker es zuließ, der auf das Heck des Sternjägers montiert worden war.

Einen Moment lang befürchtete Poe, er würde ohnmächtig werden; noch nie hatte er hinter dem Steuerknüppel so brutale G-Kräfte erlebt. Doch dann erwachten die Beschleunigungskompensatoren zum Leben, und sein Blickfeld klärte sich wieder. Vor sich sah er nun den gigantischen Belagerungs-Dreadnought der Ersten Ordnung – und das Laserfeuer, das von Turbolaserkanonen auf der Oberseite ihres Rumpfs hochblitzte.

»Wuuhuu – was für ein Ritt!«, rief Poe, als sein X-Flügler über die Nase des keilförmigen Schlachtschiffes hinwegbrauste.

Die Geschütze der Fulminatrix waren speziell zur Abwehr feindlicher Sternjäger entworfen, aber die Schwarz Eins bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, bei der keine noch so erfahrene Kanoniermannschaft mithalten konnte. Poe raste in wildem Zickzack dicht über der Hülle des Dreadnought dahin, und allmählich bekam er ein Gefühl dafür, wie er zielen musste, um die Geschütze bei diesem Tempo zu treffen. Sobald er den Dreh raushatte, verwandelte er in einem einzigen Überflug vier Kanonen in rauchende Trümmerhaufen. Während er wendete, um den nächsten Angriffsflug zu beginnen, aktivierte er sein Kommlink und schaltete auf den offenen Kanal des Widerstands um.

»Alles klar, ich schalte jetzt die Geschütze aus – Bomber, Zielanflug beginnen!«

An Bord der Fulminatrix beobachtete Canady mit verkniffener Miene, wie der X-Flügler eine Kanone nach der anderen zerlegte und die Verteidigung seines Schiffes dezimierte. Da erschien ein flackerndes Hologramm von Hux vor ihm.

»Captain Canady, warum pusten Sie dieses mickrige Schiff nicht weg?«, schnappte der General der Ersten Ordnung.

Wer es wie Canady beim Imperium zu einer langen und erfolgreichen Dienstzeit gebracht hatte, wusste, wie wichtig die Befehlskette war – und wie leicht eine Karriere durch einen verärgerten Vorgesetzten zerstört werden konnte. Aber sich von einem arroganten Kind schulmeistern zu lassen – noch dazu von einem, das große Gesten für wichtiger hielt als grundlegende militärische Strategie –, das ging sogar ihm zu weit.

»Dieses mickrige Schiff ist zu winzig und zu nahe dran«, erklärte er Hux in gereiztem Tonfall. »Wir müssen unsere Jäger starten.«

Während Hux noch darüber nachdachte, wandte Canady sich von dem Hologramm ab. »Wie wir es eigentlich schon vor fünf Minuten hätten tun sollen«, grollte er.

»Der durchdringt niemals unsere Panzerung«, warf Goneril ein, die dem näher kommenden X-Flügler auf dem Bildschirm verächtlich entgegenblickte.

Canady gab sich einen Moment der Vorstellung hin, die Adjutantin aus der nächstbesten Luftschleuse zu werfen.

»Er will nicht unsere Panzerung durchdringen – er will unsere Geschütztürme ausschalten«, sagte er frostig.

Unter anderen Umständen hätte er den Ausdruck verletzter Ungläubigkeit auf dem Gesicht seiner Adjutantin genossen. Aber nicht heute – nicht, wo er eine genaue Vorstellung davon hatte, was als Nächstes geschehen würde.

»Captain!«, rief Bascus. »Widerstandsbomber im Anflug!«

»War zu erwarten«, brummte Canady.

4. Kapitel

Die Bombermannschaften der Kobalt- und der Karminstaffel hatten stundenlang kampfbereit auf den Startbefehl von der Brücke der Raddus gewartet. Er war nicht gekommen, als das Kommgeplapper über Verladen und Evakuierung plötzlich panisch wurde; auch nicht, als die TIEs der Ersten Ordnung begannen, die Flotte des Widerstands zu beharken; oder als die Sensoroffiziere erschrocken durcheinanderriefen, dass sich mehrere Schlachtschiffe ihrer Position näherten. An Bord der Bomber hatte jeder einen verspannten Rücken, eine volle Blase und zum Zerreißen gespannte Nerven.

Doch all das war vergessen, als das Kommsystem knackte und Fossil das Kommando zum Starten gab.