Sternenschweif, 14, Der goldene Schlüssel - Linda Chapman - E-Book

Sternenschweif, 14, Der goldene Schlüssel E-Book

Linda Chapman

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Beschreibung

Laura und ihr Pony Sternenschweif machen sich Sorgen. Was ist nur los mit Mrs Fontana? Die Besitzerin des geheimnisvollen Buchladens scheint immer schwächer zu werden. Doch sie will sich von Sternenschweifs Einhornkräften nicht helfen lassen. Stattdessen überreicht sie Laura ein kleines Kästchen mit einem goldenen Schlüssel. Welches Geheimnis sich wohl dahinter verbirgt? Auf Laura und Sternenschweif wartet ein weiteres, aufregendes Abenteuer. Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!

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Seitenzahl: 61

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Linda Chapman

Sternenschweif

Der goldene            Schlüssel

KOSMOS

1

„Höher, Sternenschweif, höher!“, rief Laura. Verwegen sprang Sternenschweif über die Wipfel der höchsten Bäume. Seine Ohren waren aufmerksam gespitzt. Unter ihren Händen spürte Laura die Wärme seines schneeweißen Nackens. Eine Welle von Glück überflutete sie, während die Sterne an ihnen vorbeizogen. Sie hätte ewig so weiterfliegen können. Gab es etwas Schöneres, als ein Einhorn zu haben?

„Das macht so viel Spaß!“, rief Sternenschweif, während er zum Sturzflug ansetzte und schwungvoll über eine mächtige Eiche hinwegfegte.

Meistens sah er wie ein ganz normales kleines graues Pony aus. Doch sobald Laura den Zauberspruch aufsagte, verwandelte er sich in ein wunderschönes weißes Einhorn mit einem silbern schimmernden Horn.

„Schade, dass ich Hannah nichts von dir erzählen kann“, seufzte Laura. Gerade hatte sie an ihre vierzehnjährige Cousine gedacht, die bald zu Besuch kam. Hannah lebte weit weg. Deshalb sahen sie sich nicht besonders oft. Sie liebte Pferde genau wie Laura. Doch die Einhornmagie durfte niemandem verraten werden, der nicht selbst ein Einhorn hatte.

„Ich bin schon ganz gespannt“, sagte Sternenschweif. „Wie ist sie denn so?“

„Ganz verrückt nach Ponys.“ Laura grinste. „Meine Mutter leiht für sie eines aus, wenn sie kommt. Dann können wir gemeinsam ausreiten.“

Laura konnte es gar nicht erwarten, Sternenschweif Hannah vorzustellen, auch wenn er vor ihrer Cousine ein Pony bleiben musste. „Jetzt sollten wir uns aber auf den Rückweg machen“, meinte sie. „Es ist schon spät.“

Sie flogen zurück zur Farm. Dort lebte Laura mit ihren Eltern, ihrem achtjährigen Bruder Max und seinem Berner Sennenhund Buddy. Sternenschweifs Koppel lag etwas abseits hinter der Farm und konnte nur von Lauras Fenster vom Haus aus gesehen werden.

Sternenschweif landete sacht auf dem kurzen Wintergras. Laura rutschte von seinem Rücken. Sofort spürte sie die Kälte auf ihren Wangen. Solange sie auf Sternenschweifs Rücken saß, war ihr niemals kalt. Aber jetzt fühlte sie die feuchte Novemberluft.

„Ich lege dir heute Nacht lieber deine Decke über, damit du es schön warm hast“, beschloss sie.

Rasch sagte sie den Zauberspruch auf, der ihn zurückverwandelte. Ein violetter Blitz flammte auf, und Sternenschweif war wieder ein kleines graues Pony mit struppigem Winterfell und zerzauster Mähne. Aber da war immer noch ein magisches Funkeln in seinen Augen.

Laura holte seine wasserdichte Decke aus der Stallkammer und schnallte sie fest. „Bis morgen“, sagte sie leise. Sternenschweif schnaubte ihr zum Abschied sanft durch die Haare.

„Ist das kalt heute!“, schimpfte Jessica am nächsten Morgen, als sie mit Laura und Mel aus dem Schulbus stieg.

Laura nickte und zog ihre Jacke enger. Über ihnen hingen dicke graue Regenwolken. Sehnsüchtig dachte sie an die langen heißen Sommertage, die Picknicks und Ritte zum Fluss. Sie seufzte. „Ich wünschte, es wäre das ganze Jahr über Sommer!“

„Wirklich?“, fragte Mel überrascht. „Aber dann gäbe es nicht diese tollen Tage, an denen es so kalt ist, aber die Sonne scheint. Und es gäbe keinen Schnee.“

„Da hast du recht“, erwiderte Laura. Sie dachte an ihre Cousine. „In Florida, wo Hannah lebt, wird es niemals richtig kalt.“

„Sie kommt morgen Nachmittag, nicht wahr?“, fragte Jessica.

Laura nickte. „Sie hat genau wie wir Freitag und Montag schulfrei. Ihr müsst uns unbedingt besuchen. Ich wette, sie möchte Silver und Sandy sehen. Sie ist genauso verrückt nach Ponys wie wir!“

„Dann müssten wir uns ja gut verstehen.“ Jessica grinste.

„Ich habe eine Idee“, rief Mel. „Warum veranstalten wir zu ihrer Begrüßung nicht eine Ponyparty? Wir putzen unsere Ponys heraus, malen ein Begrüßungsplakat und servieren lauter leckere Sachen, die irgendwie mit Ponys zu tun haben.“

„Super!“ Laura strahlte. „Hannah hatte letzte Woche Geburtstag. Heute nach der Schule wollte ich noch ein Geschenk für sie kaufen.“

„Wir könnten morgen früh rüberkommen und alles vorbereiten“, schlug Jessica vor.

„Cool!“ Laura lachte ihre Freundinnen an. Das würde Hannah bestimmt gefallen!

2

„Wie war’s?“, fragte Mrs Foster, als Laura nach der Schule ins Auto stieg.

„Ganz gut“, antwortete Laura, während sie ihre Schultasche zu ihren Füßen verstaute. „Du glaubst nicht, wie viel Hausaufgaben wir aufhaben. Dabei haben wir nur zwei Tage frei.“

„Am besten machst du sie, bevor Hannah kommt“, meinte ihre Mutter. „Was hältst du davon, wenn wir ihr zum Geburtstag ein Buch bei Mrs Fontana kaufen?“

Laura nickte eifrig. „Bei ihr finden wir bestimmt genau das Richtige.“ Die alte Dame gehörte zu den wenigen Menschen, die Sternenschweifs Geheimnis kannten. Sie hatte selbst einmal ein Einhorn gehabt. Als Laura Sternenschweif bekam, hatte sie ihr ein wunderschönes altes Buch mit dem Titel ‚Geschichte der Einhörner’ geschenkt. Darin stand alles über Einhörner und Arkadia, das magische Land ihrer Herkunft.

Es musste mindestens sechs Wochen her sein, seit Laura Mrs Fontana das letzte Mal gesehen hatte. Seltsam. Am Anfang hatte sie sie ständig um Rat gefragt, wie sie Sternenschweifs Magie am besten für andere Menschen und Tiere einsetzen konnten. Mittlerweile schienen sie viel selbständiger geworden zu sein.

Mrs Foster hielt auf einem der Parkplätze gleich vor der Buchhandlung. Über dem Schaufenster hing ein braunes Schild, auf dem in goldenen Buchstaben stand: ‚Mrs Fontanas neue und gebrauchte Bücher’.

„Geh schon vor“, sagte Mrs Foster. „Ich muss noch Hundefutter kaufen und in die Apotheke. Ich komme gleich nach.“

Als Laura die Eingangstür öffnete, klingelte ein Glöckchen. Mrs Fontanas süßer schwarz-weißer Terrier lief über den ausgeblichenen Rosenteppich auf sie zu.

„Hallo, Walter.“ Laura beugte sich vor und kraulte den kleinen Hund hinter den Ohren. Dann richtete sie sich wieder auf und schaute sich um. Wie immer stapelten sich überall Bücher, gemütliche Sessel luden zum Schmökern ein. Aber von Mrs Fontana keine Spur. Laura atmete den vertrauten Geruch von schwarzen Johannisbeeren ein, der immer in der Luft zu hängen schien. Sie ging zu den Pferdebüchern.

Plötzlich hörte sie ein lautes Husten. Mrs Fontana kam aus dem Warenlager am anderen Ende des Ladens. Ohne Laura zu bemerken, lehnte sie sich geschwächt an ein Bücherregal und rang nach Atem. Gleich darauf musste sie wieder husten. Laura erschrak. Mrs Fontanas Gesicht war bleich und ihre Falten schienen viel tiefer als sonst zu sein. Sie war dünn geworden, und die Hand, mit der sie sich am Regal festhielt, zitterte.

„Mrs Fontana“, sagte Laura leise.

Mrs Fontana drehte sich um. Als sie Laura erblickte, richtete sie sich rasch auf und lächelte. „Laura! Ich habe dich gar nicht kommen hören. Was für eine nette Überraschung!“

„Ich suche ein Buch für meine Cousine.“ Laura runzelte die Stirn. „Geht es Ihnen nicht gut?“

„Mit mir ist alles in Ordnung.“ Mrs Fontana unterdrückte ein Husten. „Nur mein Alter macht mir ein wenig zu schaffen.“

„Sternenschweif könnte Ihnen bestimmt helfen“, meinte Laura eifrig. Sein magisches Horn hatte Heilkräfte.

„Oder wir holen Ihnen Wasser vom Wasserfall der Sterne. Wenn Sie davon trinken, geht es Ihnen bestimmt wieder besser.“ Vor einer Weile waren Sternenschweif und sie zu dem magischen Wasserfall an der Grenze zu Arkadia geflogen. Das Wasser hatte Silver geheilt, als er schwer krank gewesen war.

„Nein, mein Kind“, erwiderte Mrs Fontana bestimmt. Ihre blauen Augen schauten Laura weise und traurig zugleich an. „Einhorn-Magie kann mir nicht helfen. Ich bin krank, weil ich alt bin. Das ist alles. Daran lässt sich nichts ändern.“

Laura starrte sie ungläubig an. „Aber wir müssen doch etwas tun können!“