Stories of Faith - Fabian Vogt - E-Book

Stories of Faith E-Book

Fabian Vogt

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Beschreibung

- Nach "Und Gott chillte …" nun endlich ein Wegweiser zum christlichen Glauben – gepostet im Stil von Social-Media-Stories - Das ideale Geschenk zu Konfirmation und Firmung - Ein humorvoller Katechismus für das 21. Jahrhundert Kurztext Von A wie "Abendmahl" bis Z wie "Zölibat": Nach der Bibel in Kurznachrichten gibt's jetzt die Basics des Glaubens – gepostet im Stil von Social-Media-Stories. Die Posts sind nicht nur kurz und knackig, sondern auch witzig und kreativ, wie sich das für gute Insta-Stories gehört. Darf man denn so frech über Glaubensdinge sprechen? Äh … Ja! Darf man. Die Geschichte Jesu vor 2000 Jahre hat schließlich auch keinerlei konservativen Normen entsprochen. In 153 Posts bringt der Theologe und Kabarettist Fabian Vogt zentrale Glaubensbegriffe auf den Punkt. Das macht unglaublich viel Spaß und lässt selbst komplexe Themen auf spielerische Weise verständlich werden. Vielleicht das vergnüglichste Lexikon seit der Auferstehung – und das erste, das man direkt am Stück durchlesen möchte. Zum Autor Fabian Vogt, Theologe, Germanist, Theaterwissenschaftler und Sänger, erzählt Geschichten – in Büchern, auf Kabarettbühnen, auf Kanzeln, im Radio (hr3), in großen Inszenierungen und jetzt in den "Stories of Faith". Als Mitarbeiter des kirchlichen ThinkTank "midi" in Berlin (www.mi-di.de), befasst er sich unter anderem damit, wie man im 21. Jahrhundert so von Gott erzählen kann, dass Menschen sich neu "begeistern" lassen. Leseprobe ≫ Abendmahl Der Name trügt: "Abend-Mahl" gibt's meist morgens – und ohne Kalorien. Und wenn dabei verkündet wird: "Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist" (Ps. 34,9) wundern sich viele. Schmeckt Gott (-> Gott) wirklich wie eine pappige Oblate und ein Frühburgunder vom Discounter? … ≫ Auferstehung Diese Story ist der Knaller und das i-Tüpfelchen des christlichen Glaubens (-> Glauben): Drei Tage nach seinem Tod am Kreuz singt Jesus (-> Jesus): "Hello again"! … ≫ Jesus Was für eine Story! Ein Engel erscheint dem Teenager Maria und sagt sinngemäß: "Gott (-> Gott) möchte gerne Mensch werden, um besser mit den Menschen kommunizieren zu können – und dazu mit dir einen Sohn auf die Welt bringen. Wäre schön, du würdest ihn Jesus nennen." Maria (-> Maria) ist ein bisschen verdutzt, sagt dann aber: "O.k.!" …

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Fabian Vogt

Storiesof Faith

Die Basics des Christentumsin 153 chilligen Posts

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2023 by edition chrismon in der Evangelischen Verlagsanstalt GmbH · Leipzig

Printed in Germany

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.

Cover: Anja Haß, Leipzig

Coverfoto: © Efe Kurnaz/unsplash + Baranovskaya/iStock

Layout: makena plangrafik, Leipzig & Zwenkau

Druck und Bindung: Westermann Druck GmbH, Zwickau

ISBN 978-3-96038-332-1 // eISBN (E-Pub) 978-3-96038-357-4

www.eva-leipzig.de

Inhalt

Vorwort (in Kurznachrichten)

153 Stories of Faith

Nachwort (in Kurznachrichten)

Über den Autor

Index

Vorwort

(in Kurznachrichten)

Hat Jesus (JESUS) gerne komplexe Erklärungen von sich gegeben? Nö! Er hat am liebsten erzählt. Voller Leidenschaft und vermutlich mit Händen und Füßen. Kurze, anschauliche und meist unterhaltsame »Stories«, wie man heute sagt; Geschichten und Anekdoten voller Bilder, Symbole und Vergleiche. Zum Beispiel hat er nicht erklärt: »Der Mensch neigt im Allgemeinen dazu, eher die Fehler anderer wahrzunehmen, als eigene Defizite zu erkennen.« Nein, er hat stattdessen frech verkündet: »Hey! Ist dir mal aufgefallen, dass du ständig Splitter im Auge deines Nächsten entdeckst und gar nicht merkst, dass du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?« (Lk 6,41) Was mehr meint als einen »Knick in der Optik«. Offensichtlich kann man sich vielen Themen perfekt über kurze Geschichten nähern. Gerade dem Glauben (GLAUBEN). Und genau das macht dieses Buch. Es erzählt »Stories of Faith«.

Voilà! Herzlich willkommen in einer verrückten Sammlung voller »Geschichten des Glaubens« (GLAUBEN). Aber kann ein Handbuch wie das hier unterhaltsam sein? Probieren wir’s aus! Wobei ich überzeugt bin: Jesus (JESUS), dem wilden Erzähler, hätte das Format einer Story ziemlich gut gefallen. Kein Wunder (WUNDER): Das ist inzwischen die Erzählform in den sozialen Medien. Jeden Tag (!) werden mehr als 1,5 Milliarden Stories gepostet, ja: 1,5 Milliarden – und es gibt kaum eine Plattform, die in den letzten Jahren nicht auch eine Story-Funktion eingerichtet hätte: Instagram, Snapchat, WhatsApp, Twitter, LinkedIn, Facebook, YouTube … Überall sind Menschen fasziniert davon, kurze (meist einminütige) Einblicke in die Themen anderer zu bekommen. Manchmal geht es da nur um das Mittagessen (Currywurst mit Brokkoli) oder das Auspacken eines Handrührgeräts, manchmal aber auch um existenzielle Fragen.

Fachleute sagen: Das Charmante an Social-Media-Stories ist nicht nur, dass sie so kurz und knackig sind, sondern auch, dass sie eine rohe, authentische Erzählform darstellen. Bei diesen Stories geht es nicht um Hochglanz-Werbebotschaften, sondern um möglichst alltägliche, unverfälschte, nachvollziehbare und interessante Eindrücke aus den Lebenswelten meiner Zeitgenossen. Witzig und kreativ sollten sie sein. Was zugleich bedeutet: Auch wenn es um Authentizität geht, sind gute Stories eine Kunst. Da sollte man nicht einfach seine »Hackfresse« (wie der aufgeklärte Hesse sagt) in die Handy-Kamera halten und irgendwas vor sich hinblubbern, da darf man sich vorher gerne ein paar kluge Gedanken machen. Noch mal, mir scheint: Genau diese Attribute hatten auch die Stories von Jesus (JESUS).

Den Versuch, einen kleinen Überblick über die verschiedenen Perspektiven und Basics des Glaubens zu geben, nannte man früher Katechismus (KATECHISMUS). Klingt komisch. Ist es auch. Stammt aber von dem griechischen Wort »Katechein« ab, was so viel bedeutet wie »herabtönen« … weil früher die Lehrkräfte meist von einer Kanzel (KANZEL) herab dozierten. Es ging aber schon immer darum, dass Glauben (GLAUBEN) auch was mit Wissen zu tun hat. Wenn ich nicht weiß, wer Jesus (JESUS) ist, was Menschen überhaupt meinen, wenn sie von Gott (GOTT) sprechen, und ob der Begriff »Dreifaltigkeit« (DREIFALTIGKEIT) die Zahl der älteren Gäste im Gottesdienst (GOTTESDIENST) meint, dann wird es mir schwerer fallen, selbst eine beglückende und befreiende Glaubenserfahrung zu machen. Und ich bin schon lange überzeugt: So ein Katechismus, der darf nicht nur, der soll fröhlich, einladend, wohltuend und heiter sein.

Ein Phänomen, das ich in »Stories of Faith« beschreibe, ist die Ökumene (ÖKUMENE). Womit die Gemeinschaft und die Zusammenarbeit verschiedener, lange verfeindeter Konfessionen (KONFESSION) gemeint ist; meist von katholischen (KATHOLISCH) und evangelischen (EVANGELISCH) Wesen, die alle denken, sie wüssten besser als die anderen, was der wahre Glaube ist. Nun: Dieses Buch ist ökumenisch angelegt und versucht, beide Blickwinkel einfließen zu lassen. Da ich aber Protestant bin (wofür ich nichts kann, das ist vererbt), gehe ich gewohnheitsgemäß von den evangelischen Begriffen aus. Ja, die Konfessionen haben nämlich sogar verschiedene Sprachen: »Abendmahl« (ABENDMAHL) heißt bei Katholiken »Eucharistie« (EUCHARISTIE), »Gottesdienst« (GOTTESDIENST) heißt »Messe« (MESSE) und »Konfirmation« (KONFIRMATION) wundersamerweise »Firmung« (FIRMUNG). Wird aber alles brav erläutert.

Und wer sich jetzt verdutzt fragt: »Warum ausgerechnet 153 Posts?« – der oder dem sei gesagt: 153 ist eine besondere Zahl! Und natürlich steckt dahinter eine Story. Nach der Auferstehung (AUFERSTEHUNG) begegnet Jesus (JESUS) noch mal seinen Jüngern (JÜNGER), die gerade eine erfolglose Tour mit dem Fischerboot hinter sich gebracht haben. Nicht einen müden Barsch haben sie gefangen. Da motiviert sie Jesus: »Werft doch das Netz mal auf der anderen Seite des Bootes aus.« Und siehe da: Die Jungs fangen 153 Fische. Wahnsinn. 153! So viele Arten an Lebewesen kannte man damals. 153 steht deshalb für die ganze Welt. Und die Jünger erkannten: Manchmal muss man sein Netz auf der »anderen Seite auswerfen« – also: anders denken als bisher –, wenn man Neues schaffen will. Zum Beispiel: die ganze Welt mit der Schönheit des Glaubens (GLAUBEN) vertraut machen.

Als Kabarettist erlebe ich regelmäßig, dass mich Menschen mit weit aufgerissenen Augen anschauen und fragen: »Darf man denn so frech und ausgelassen über heilige Dinge sprechen?« Äh … Ja! Das darf man. Finde ich jedenfalls. Zumindest wissen wir, dass die Geschichten von Jesus vor 2.000 Jahren auch keinerlei konservativen Normen entsprochen haben. Dazu kommt: Viele Menschen meinen bis heute: »Wenn der liebe Gott kommt, dann hört der Spaß auf.« So’n Quatsch! Dann fängt der Spaß erst richtig an. Darum steht ja im Neuen Testament (NEUES TESTAMENT): »Freut euch über Gott auf all euren Wegen, und ich sag’s noch mal: Freut euch!« (Phil 4,4) Dazu will dieses Buch beitragen – auch wenn manch saloppe Formulierung zu gewagt erscheinen mag. Mir sind diese Themen viel zu wichtig, als dass ich sie bierernst präsentieren wollte. In diesem Sinn: Viel Spaß!

153Stories of Faith

A

Abendmahl

Der Name trügt: »Abend-Mahl« gibt’s meist morgens – und ohne Kalorien. Und wenn dabei ein liturgisches (LITURGIE) Geschöpf verkündet: »Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist« (Ps 34,9), wundern sich viele. Schmeckt Gott (GOTT) wirklich wie eine pappige Oblate (HOSTIE) und ein Frühburgunder vom Discounter? So wird’s nämlich im Gottesdienst (GOTTESDIENST) oft umgesetzt. Dabei steckt hinterm Abendmahl eine tolle Idee: Am Abend vor der Kreuzigung (KREUZIGUNG), »während des Mahls« (Mk 14,22), also beim Festessen, nimmt Jesus (JESUS) Brot und Wein und deutet sie neu: »Dieses Brot ist mein Leib. Dieser Wein ist mein Blut.« Sprich: »Wenn ihr als Glaubende zusammen esst und trinkt, bin ich, Gottes Sohn, leibhaftig unter euch.« Was für eine Verheißung! Christen feiern die »Eucharistie« (»Danksagung«, die Luther [LUTHER] »Abendmahl« nennt) von Anbeginn an – aber streiten seit Langem, wie sie genau zu verstehen ist (TRANSSUBSTANTIATION).

Aberglaube

Aberglaube hieß früher »Afterglaube« – was ein bisschen wie »Glaube am Arsch« (GLAUBEN) klingt; und auch so was meint: jedes Vertrauen (VERTRAUEN) auf übersinnliche Mächte, das nicht mit der kirchlichen (KIRCHE) Lehre übereinstimmt. Vom Hoffen (HOFFNUNG) auf die magische Unterstützung von Glücksbringern, Maskottchen, Sternzeichen oder Kleeblättern … bis zur Angst vor schwarzen Katzen (KATZE. Unsinn, den Eintrag gibt’s natürlich nicht!), Dämonen oder Hotelzimmern mit der Nummer 13. Sprich: Wer beseelt denkt, er hätte mehr Glück im Leben, wenn er einem Schornsteinfeger begegnet, der ist abergläubisch. Allerdings: Wer die Glaubensnorm bestimmt, von der sich Aberglaube unterscheidet, ist völlig unklar – und jede Glaubensrichtung sieht das anders. Fairerweise muss man sogar erwähnen: Für einen Atheisten (ATHEISMUS) ist jede Form von Religion (RELIGION) Aberglaube.

Abraham

Abraham ist einer der Superhelden des Alten Testaments (ALTES TESTAMENT), den sowohl Christen als auch Juden (JUDENTUM) und Muslime (ISLAM) als ihren »Stammvater« bewundern. Seine Superkraft? Sein Glaube (GLAUBEN)! Als Gott (GOTT) lässig verkündet: »Zieh in ein unbekanntes Land, das ich dir zeigen werde!« (Gen 12), macht sich Abraham stante pede auf den Weg – ohne zu wissen, wohin die Tour geht. Als drei Engel dem alten Dude verkünden, er bekäme doch noch einen ersehnten Erben, hat er (anders als seine ebenfalls faltenfrohe Frau Sarah) keine Zweifel – und ist später sogar bereit, dieses Wunschkind zu opfern, als Gott ihn dazu auffordert. War aber nur eine Prüfung; wenn auch eine gemeine. Gott verhindert die Bluttat und weiß jetzt: Dieser Mann vertraut mir wirklich. Etwa 2.000 Jahre vor Christus (CHRISTUS) könnte das gewesen sein. Später wird Abraham so angehimmelt, dass die Redewendung entsteht: »Sicher wie in Abrahams Schoß«.

Advent

Advent, Advent, ein Lichtlein (LICHT) brennt. Und wenn’s vier sind, steht Weihnachten (WEIHNACHTEN) vor der Tür. Halleluja (HALLELUJA)! Der Begriff »Advent« kommt vom lateinischen »Adventus« (= Ankunft) und meint die bunte Glitzerzeit, in der sich Glaubende (GLAUBEN) auf die Geburtstagsparty Jesu (JESUS) vorbereiten. Nebenbei: Um sich richtig auf dieses Fest einzustimmen, haben die Menschen früher im Advent sogar gefastet – heute vernaschen sie tagtäglich Schokolade aus dem Adventskalender. Der übrigens fragwürdig ist, weil die Adventszeit nicht am 1. Dezember, sondern am Abend vor dem 1. Advent beginnt, also dem ersten von vier Sonntagen (SONNTAG) vor dem Heiligen Abend. Nun, das Wesentliche dazu hat der barocke Dichter Angelus Silesius so ausgelegt: »Wäre Christus (CHRISTUS) tausendmal zu Bethlehem geboren,/doch nicht in dir: Du bliebst noch ewiglich verloren.«

Agende

Eine Agende ist eine neckische To-do-Liste für den Gottesdienst (GOTTESDIENST): Was passiert wann (lateinisch agere: »was zu tun ist«)? Zum Beispiel: Welche Texte werden gelesen? Wann wird geträllert? Und an welcher Stelle wird der Mega-Seniorenausflug ins Kieswerk von Großkrotzenburg angekündigt? Gelegentlich stehen da auch so kostbare Hinweise wie: Wann muss sich die Gemeinde (GEMEINDE) erheben? Wohin dreht der Pope (PFARRER/PASTORIN/PRIESTER) sein Gesicht beim Gebet (BETEN)? Und: Was macht man, wenn den Liturgen (LITURGIE) direkt vor dem Gottesdienst der Schlag trifft? Katholiken (KATHOLISCH) nennen die Agende lieber »Messbuch«, bei Protestanten (PROTESTANTISMUS) wird inzwischen »Gottesdienstbuch« gehypt. Und natürlich gibt es solche Gebrauchsanleitungen auch für viele Sonderfälle: Taufen (TAUFE), Trauungen (TRAUUNG) oder die Einweihung neuer Jauchegruben.

AlbeTalar

Altar

Altäre gibt es schon viel länger, als es Christinnen und Christen (CHRISTENTUM) gibt. Das Wort kommt vom lateinischen alta ara und meint ursprünglich den Feueraufsatz auf einem Tisch, auf dem viele Völker seit Urzeiten Menschen, Tiere oder Biogemüse gegrillt haben, um ihre Gottheiten (GOTT) gnädig zu stimmen. Die frühe Kirche (KIRCHE) verkündete dann übermütig: Der Tod Jesu (JESUS) am Kreuz (KREUZ) ist quasi das ultimative, allumfassende Schlussopfer, nach dem es nie wieder ein Opfer braucht. Gott muss nämlich nicht gnädig (GNADE) gestimmt werden, er ist gnädig. Der Kirchenvater Ambrosius drückt das so aus: »Jesus, der für uns alle gelitten hat, liegt auf dem Altar.« Heute steht in fast jeder Kirche ein Altar – ein »Tisch des Herrn«, an dem das Abendmahl (ABENDMAHL) ausgeteilt wird. Manche Gemeinschaften betonen aber die Tischigkeit des Altars besonders. Weil sie finden: An das rituelle Barbecue wollen wir nicht mal mehr erinnert werden.

Altes Testament

Wenn man woke sein will, sollte man nicht »Altes Testament« sagen – weil das nach »überholt«, »senil« und »minderwertig« klingen könnte. Als politisch korrekt gilt heute »Erstes Testament« oder »Hebräische Bibel«. Gemeint ist aber dasselbe: die heiligen, überwiegend in Hebräisch verfassten Schriften des Judentums (JUDENTUM), die den ersten Teil der Bibel (BIBEL) bilden. Darin stehen großartige Stories wie die von der Schöpfung (SCHÖPFUNG), die Abenteuer Abrahams (ABRAHAM) oder das beste Roadmovie aller Zeiten: der Auszug der Israeliten aus Ägypten (EXODUS). Dazu kommt: Christen sind überzeugt, dass vor allem die jüdischen Propheten (PROPHET) ständig auf Jesus (JESUS) hinweisen. Was man im Judentum (JUDENTUM) anders sieht. Nebenbei: »Testament« meint hier nicht »Karl-Heinz erbt den Rottweiler«, sondern »Gott und Mensch haben einen Bund miteinander geschlossen«.

AmboKanzel

Amen

»Jo, so isses!« oder »So soll es passieren!«: »Amen« ist ein bekräftigender Zustimmungsruf, den es in allen abrahamitischen (ABRAHAM) Religionen (RELIGION) gibt. Quasi ein verbales Ausrufezeichen hinter allem, was man vorher verzapft hat. »Amen« stammt von einem hebräischen Begriff ab, der »Festmachen« bedeutet, also so was wie »Das gilt!«. Es hat aber auch eine spirituelle Komponente: »Das sage ich angesichts des Himmels« (HIMMEL) oder: »Das soll bei Gott (GOTT) festgemacht sein.« Lustigerweise nutzen wir das Amen nur am Ende unserer Salbadereien, Jesus (JESUS) dagegen eröffnet seine Worte gerne damit: »Amen, ich sage euch …« – das meint dann: »Achtung! Jetzt kommt was Wichtiges …« Manche behaupten sogar, »Amen« wäre mit »Om« verwandt, der heiligen Silbe der Buddhisten und Hindus, dem Urklang, aus dem das Universum entsteht. Keine Ahnung, ob’s stimmt. Macht nix. Amen!

Angst

Christinnen und Christen (CHRISTENTUM) betonen gerne, dass kein Zuspruch öfter in der Bibel (BIBEL) steht als »Fürchte dich nicht!«. Offensichtlich wirkt Glaube (GLAUBE) wie ein Therapeutikum oder eine Arznei gegen die Furcht vor dem Leben. Wichtig ist: Unser Wort »Angst« kommt vom lateinischen Angustus und bedeutet »eng«. Angst umfasst also alles, was unseren Horizont eng macht oder uns die Brust und die Seele zusammenschnürt. Wie schön, wenn da ein Psalmist (PSALM) dagegenhält: »Gott (GOTT), du stellst meine Füße auf weiten Raum.« (Ps 31) Logisch: Ein Mensch, der glauben kann, dass er von Gott geliebt ist, dass sich der Himmel (HIMMEL) über seine Existenz freut und dass bei Gott selbst der Tod (AUFERSTEHUNG) nicht das letzte Wort hat, so jemand lässt sich von den Nickeligkeiten des Alltags nicht so schnell aus der Bahn werfen. Der feiert Gottes Zusage: »Hab’ keine Angst. Ich bin immer bei dir.« (Jes 41)

Antependien

Antependien (lateinisch ante pendere: davorhängen) sind der »Lendenschurz« von Altar (ALTAR) und Kanzel (KANZEL); farbige Stoffe, die die Kirche (KIRCHE) aufhübschen und dabei wie ein Kalender funktionieren. Ja, Antependien (ANTEPENDIEN. Witzig, oder?) sind nicht einfach nur eine stylische Vermummung, dahinter verbirgt sich ein komplexer Farbcode, den selbst Eingeweihte oft nur mit Hilfe einer Dechiffrier-Maschine zuordnen können. Hier ein verkürzter Schnelldurchlauf: Weiß steht für »Licht« (LICHT) und wird bei den Christusfesten (CHRISTUS) geschmückt: Ostern (OSTERN) und Weihnachten (WEIHNACHTEN). Lila gibt’s in allen Übergangsphasen: Passionszeit (PASSION) und Adventszeit (ADVENT). Rot steht für »Feuer« und wird vor allem an Pfingsten (PFINGSTEN) geflaggt. Und Grün symbolisiert die Hoffnung (HOFFNUNG). Vermutlich wird’s deshalb in der zweiten Jahreshälfte monatelang aufgezogen, so nach dem Motto: »Hoffentlich passiert mal wieder was Spannendes.« Ach ja, und bei Beerdigungen (BEERDIGUNG) sehen alle schwarz.

Apokalypse

Wer Katastrophenfilme liebt, in denen irgendwas Widerliches die Welt zerstören will – Kometen, Außerirdische, Killer-Viren, Monster-Dinos, Zombies oder Verschwörungstheoretiker –, der denkt vermutlich: Apokalypse bedeutet Weltuntergang. Stimmt aber nicht. Apokalypse meint »Weltaufgang«, genauer: »Enthüllung«. Viele Religionen (RELIGION) sind nämlich überzeugt: Die Welt, wie wir sie kennen, wird irgendwann durch eine bessere Wirklichkeit abgelöst; eine, in der die Menschen mit dem Göttlichen (GOTT) vereint sind. Für Christen (CHRISTENTUM) war früh klar: Dann kommt auch Jesus (JESUS) zurück. Und selbst, wenn das Aufploppen dieser »Erde 2.0« mit einer allumfassenden Gerichtsverhandlung (JÜNGSTES GERICHT