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Weil Hundeliebe Leben verändern kann
Mit Bruno fing alles an: Gerade mal drei Monate alt, ein zarter Welpe aus Rumänien, der Vanessa und ihrem Partner Rafael an einer Raststätte in den Arm gelegt wurde. Dieser kleineStreuner sollte ihr Leben komplett verändern.
Heute sind Straßenhunde fester Bestandteil ihres Lebens geworden. Vanessa, Rafael und ihr Hunderudel Mojo, Rana und Mateo nehmen regelmäßig hilfsbedürftige Tiere aus Portugal auf, bis sie bereit für ein festes und endgültiges Zuhause sind. Eine herausfordernde und zugleich zutiefst erfüllende Aufgabe!
Ihr Anliegen, das sie unter dem Namen @verpinscht bei Tausenden Fans vertreten, ist ein besserer Tierschutz in Deutschland und im Ausland: Für ein seriöses, den Streunern zugewandtes Handeln, für liebevolle Adoptionen – und nicht zuletzt auch für unser eigenes Herz.
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Seitenzahl: 257
Veröffentlichungsjahr: 2025
Streuner
von der Straße direkt ins Herz
Vom Tierschutz und dem Glück, Straßenhunde zu retten
Alle in diesem Buch veröffentlichten Aussagen und Ratschläge wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden, ebenso ist die Haftung der Autorin bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
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Edition Michael Fischer GmbH
Kistlerhofstr. 70
81379 München
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Die Ereignisse in diesem Buch sind größtenteils so geschehen wie hier wiedergegeben. Für den dramatischen Effekt und aus Gründen des Personenschutzes sind jedoch einige Namen und Ereignisse so verfremdet worden, dass die darin handelnden Personen nicht erkennbar sind.
Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß § 44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.
EIN EBOOK DER EDITION MICHAEL FISCHER
1. Auflage
Originalausgabe
© 2025 Edition Michael Fischer GmbH
Covergestaltung: Sarah Lukic, unter Verwendung eines Motivs
von © Rafael Andrade
Redaktionelle Mitarbeit: Doreen Fröhlich
Bildnachweis: Hundesilhouetten: Seite 140 Shabana Yousaf/Shutterstock; alle anderen Design_Lands/Shutterstock
Layout und Satz: Michaela Zander
Herstellung: Vivienne Koehn
ISBN 978-3-7459-2991-1
www.emf-verlag.de
Für unsere Eltern
die immer an unserer Seite stehen -
mit offenen Ohren, starken Nerven und großen Herzen.
Die uns den Rücken freihalten, mitdenken, mitfühlen
und all unsere verrückten Ideen nie belächeln,
sondern beflügeln.
Ohne euch wäre all das nicht möglich gewesen.
Danke für alles.
Vanessa & Rafael
Intro
Was ist Tierschutz?
Mojo – ein kleiner Hund mit großer Wirkung
Tierschutz: Von wem, für wen?
Es gibt nicht den einen Tierschutz
Letty – unsichtbar von Anfang an
Tayo und Bellini – zwei Kämpferherzen mit neuem Lebensmut
Aufklärungsarbeit im Tierschutz
Bewusst entscheiden, bewusst handeln: Wie Adoption oder seriöse Zucht den Unterschied machen
Ida – die lebensfrohe Schwester, die Vertrauen neu entfachte
Teresas Pfötchenfarm
Eine Lebensaufgabe mit Verantwortung: Teresas Geschichte
Ein Tag auf der Pfötchenfarm: Alltag mit Herz, Schweiß und Hoffnung
Ein Zuhause für die, die niemand will
Teresas Hunde
Ist Tierschutz auch was für mich?
Ein Sonnenstrahl namens Rana
Tierschutz: Eine Lebenseinstellung, die von Herzen kommt
Für immer Odie Otter
Du musst nicht alles tun. Aber du kannst etwas tun
Ein Urlaub rettet Leben – Al Bertos zweite Chance
Fuchur und seine (un)endliche Geschichte
Sprachrohr für Tiere sein
Pflegestelle sein
Wie funktioniert Tier-vermittlung?
Der erste Pflegehund – Brunos großer Neuanfang
Woran erkennst du, ob ein Verein wirklich seriös arbeitet?
Auslands- und Inlandstierschutz: Hand in Hand für eine bessere Zukunft
Tierschutzvermittlung: Warum es mehr braucht als einen Klick
The Power of Social Media
Fünf Jahre warten – Pinoquios Geschichte
Die Schattenseiten von Instagram, TikTok & Co.: Zwischen Sensationslust und Realität
Coco und Nut – ein (un)zertrennliches Duo
Jetzt wird es ernst: Ein Hund zieht bei mir ein
Kein Märchen, sondern Mateo
Die ersten 100 Tage: Ein Leitfaden
Wenn es nicht so läuft, wie es soll (oder man es sich vorstellt)
Was ist, wenn es gar nicht passt?
Aufbruch ins neue Leben: Ein Weg voller Geduld, Vertrauen und Wachstum
Nachwort: Alles beginnt mit einer kleinen Geste
Danksagung für Rafael
Anhang
Checkliste: Ein Tierschutzhund zieht bei mir ein – das brauchst du wirklich
Checkliste: Vorbereitung auf den ersten Tag mit einem Tierschutzhund
Checkliste: Was tun, wenn …?
Rechtliches in Kürze
Typisches Verhalten nach dem Einzug
Begriffe aus dem Tierschutz – kurz erklärt
Mittelmeerkrankheiten beim Hund
Große Dachorganisationen & Tierheim-Finder
Fachorganisationen & Vereine
Inlandstierschutz & Adoption
Auslandstierschutz & Adoption
Deutsche Tierheime mit Partnertierheimen im Ausland
Qualitätssicherung & Checklisten
Empfehlungen gegen Welpenhandel
Die Sonne blinzelt durch die Vorhänge, als das sanfte Tippeln von Pfoten auf Holzfußboden den Morgen ankündigt. Noch bevor der Wecker klingelt, ist die vertraute Geräuschkulisse von Rascheln und Gähnen zu hören. Rana ist wie immer die Erste,
die sich regt. Sie streckt sich genüsslich, bevor sie zu mir ins Bett hüpft und ihre weiche Schnauze in meine Armbeuge drückt. Mateo ist als Nächster an der Reihe. Er hat seinen festen Platz am Fußende unseres Bettes, eingerollt wie ein Fuchs auf der Bettdecke, seine kalte Nase unter seinem Stumpf versteckt. Mojo, unser quirliger Sonnenschein, lässt sich selten bitten – mit einem einzigen Satz springt er auf die Matratze, stupst mich an und rollt sich auf den Rücken, bereit für Bauchstreicheleinheiten. Mein Mann Rafael murmelt ein verschlafenes „Guten Morgen“ und greift automatisch nach Mateo, um ihn sanft zu kraulen. Unser Tag beginnt nicht mit einem hektischen Aufspringen oder einem schrillen Wecker: Er beginnt mit Wärme, Fell, Hundeschnauzen und dem unverkennbaren Gefühl, eine Familie zu sein.
Nach einer Zeit des genüsslichen Dösens schwingen Rafael und ich uns aus dem Bett, während die Hunde bereits aufgeregt zum Flur tapsen. Die Routine ist eingespielt: Während ich mich schnell umziehe, geht Rafael in die Küche und bereitet das Frühstück für uns vor. Ich nutze die Gelegenheit, um mir eine Tasse Tee zu machen und einen Blick auf den Tagesplan zu werfen. Heute liegt ein besonderer Tag vor uns: Wir holen einen neuen Pflegehund ab. Ein weiteres Seelchen, das seine Angst mitgebracht hat und unsere Hilfe braucht. Ich atme tief durch. Ich liebe diese Aufgabe, aber ich weiß auch, dass es nie leicht ist. Ein neuer Hund bedeutet immer eine neue Herausforderung, eine neue Geschichte, die wir noch nicht kennen, ein Lebewesen, das sich erst vorsichtig öffnen muss. Doch bevor wir uns auf den Weg von Solingen nach Mönchengladbach machen, steht unsere morgendliche Runde mit dem Rudel an. Gerade an Tagen wie diesen, wenn wir wissen, dass ein Neuzugang ins Haus kommt, ist es Rafael und mir wichtig, unseren eigenen Hunden noch einmal ausgiebig Zeit und Bewegung zu schenken. Die Leinen klirren, die Aufregung steigt. Mateo bekommt seine Prothese angelegt, was mittlerweile fast schon zur Routine geworden ist. In wenigen Minuten ist alles bereit, und wir treten aus der Haustür.
Draußen empfängt uns der frische Morgenduft, während die Hunde voller Vorfreude an ihren Leinen ziehen. Wir streifen durch Felder und Wiesen, vorbei an kleinen Bächen, wo Mateo gern stehen bleibt, um ein kurzes Bad zu nehmen. Rana schnüffelt aufmerksam am Wegrand, während Mojo unbeirrt sein Tempo hält. Die Morgenrunde ist eine Zeit ganz für uns, in der wir einfach nur wir sind, ohne Ablenkung, ohne Termine. Nach gut zwei Stunden kehren wir zurück, die Hunde sind zufrieden und können sich nun zu Hause entspannen. Sie bleiben dort in ihrer gewohnten Umgebung, während wir zum Treffpunkt fahren, um unserem neuen Pflegehund, Nuka, ein möglichst stressfreies Kennenlernen zu ermöglichen. Schließlich wird die Ankunft für ihn bereits aufregend und voller neuer Eindrücke sein. Unsere Vorfreude mischt sich mit einer leichten Anspannung. Wir kennen Nuka bereits: Das erste Mal haben wir ihn im September 2023 bei einer Tierschutzaktion in einem staatlichen Tierheim gesehen, in Portugal, wo wir uns oft aufhalten. Er war noch ein Welpe, noch namenlos, keine acht Monate alt. Sein Blick, seine zurückhaltende Art – wir konnten ihn einfach nicht vergessen, nachdem wir ihn kennengelernt hatten. Als wir kurze Zeit später zwei Notfälle zu Teresa brachten, einer Tierschützerin, die auf ihrer „Pfötchenfarm“ in der Nähe von Lissabon vielen Tieren ein liebevolles Zuhause bietet und sie in Familien und Pflegestellen weitervermittelt, baten wir sie, auch ihn zu sich zu holen – denn es war klar, dass er es bei ihr besser haben würde als im Tierheim, wo das Überleben eines Hundes leider oft reine Glückssache ist. In diesen Einrichtungen zählt nicht das Wesen eines Hundes, nicht sein Alter, seine Geschichte oder seine Gesundheit. Sondern einzig und allein, ob irgendwo noch ein Platz frei ist. Ist das nicht der Fall, wird eingeschläfert. So einfach, so grausam. Und „Platz“ heißt nicht selten: zehn Hunde auf zehn Quadratmetern, zusammengepfercht in einem kahlen, lauten, unhygienischen Betonzwinger. Das gilt als vertretbar – solange es „funktioniert“. Ein Zustand, den man kaum ertragen kann, wenn man einmal mit eigenen Augen gesehen hat, wie diese Hunde leben – oder besser gesagt: überleben. Aber auch über die Pfötchenfarm – wo er und seine Geschwister ihre Namen erhielten, alle nach Figuren aus Der König der Löwen benannt: Neben Nuka gab es noch Kovu, Kiara, Rafiki – fand er in zwei Jahren kein Zuhause, während seine Geschwister alle der Reihe nach zu ihren Familien zogen, und wurde mit der Zeit immer scheuer. Schließlich entschieden wir uns, Nuka selbst dabei zu helfen, in Deutschland eine Familie zu finden. Und jetzt ist er endlich hier. Wie wird er sein? Wird er sich uns gegenüber öffnen können? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass wir für diesen Hund da sein werden, egal wie lange es dauert. Die Fahrt vergeht in angeregtem Gespräch zwischen Rafael und mir, doch je näher wir dem Treffpunkt kommen, desto ruhiger werden wir. Am Parkplatz angekommen, sehen wir bereits andere Menschen, die auf ihren neuen Hund warten. Der Transporter steht bereit, Motor aus, und aus dem Inneren sind leise Geräusche zu hören. Ein Helfer steigt aus und beginnt, die Hunde einzeln herauszuführen. Manche springen freudig in ihr neues Leben, andere zögern, verunsichert von der plötzlichen Veränderung.
Als Jutta, eine Helferin des Tierschutzvereins vor Ort, unsere Namen aufruft, wissen wir: Jetzt ist unser Pflegehund an der Reihe, gleich wird er aus dem Fahrzeug geführt. Er ist groß, sein Körper angespannt, die Rute eingeklemmt, als würde er jederzeit die Flucht ergreifen wollen. Seine Augen sind voller Angst, sein Blick flackert. Kein Bellen, kein Knurren, nur eine tiefe Unsicherheit, die sich in seinem ganzen Wesen widerspiegelt – genau wie damals in Portugal. Vorsichtig gehen wir in die Hocke, vermeiden direkten Blickkontakt, lassen ihn selbst entscheiden, ob er sich uns nähern will. Die Leine ist straff, er weicht zurück, doch wir drängen ihn nicht. Es ist ein stiller Moment voller Respekt und Geduld. Der Fahrer des Transporters übergibt uns die Leine. Um uns herum wuseln Menschen und Hunde, doch für uns zählt jetzt nur dieser eine Hund, der uns zurückhaltend mustert, ohne zu wissen, dass wir für die nächste Zeit seine Bezugspersonen, sein neues Zuhause sein werden. Eine Weile vergeht, und als er sich minimal entspannt, verabschieden wir uns vom Tierschutz-Team und nehmen den Hund mit zum Auto, ganz behutsam. Den Papierkram haben wir bereits erledigt – der Pflegestellenvertrag ist unterschrieben, die TRACES-Papiere sowie der EU-Heimtierausweis wurden uns übergeben. Jetzt kann die eigentliche Reise für ihn beginnen. Er ist schwer, also trägt Rafael ihn die Straße entlang. Die Fahrt nach Hause vergeht in Stille. Unser Neuzugang sitzt auf der Rücksitzbank, mit gesenktem Kopf, zu verängstigt, um sich zu rühren. Wir wissen, dass der erste Tag schwer sein wird. Dass er vielleicht tagelang nicht fressen wird, dass jeder Fortschritt winzig sein wird. Doch wir wissen auch: Er ist jetzt in Sicherheit.
Als wir zu Hause ankommen, empfangen ihn unsere Hunde Rana, Mojo und Mateo mit Respekt. Sie suchen Blickkontakt, halten aber Abstand, sind unaufgeregt und unaufdringlich. Nach einem kurzen Blick zum Neuankömmling gehen sie wieder in ihre Hundebetten, machen deutlich, dass alles okay ist, es nichts zu befürchten gibt. Wir lassen ihn in Ruhe ankommen, stellen ihm Wasser und einen ruhigen Rückzugsort bereit. Die ersten Stunden werden von vorsichtiger Annäherung geprägt sein, von leisen Momenten, in denen wir einfach nur in seiner Nähe sind, ohne ihn zu bedrängen. Der Abend bricht an, und unser Zuhause fühlt sich wieder ein kleines bisschen voller an. Ein weiteres Leben, das sich langsam entfalten darf. Ich beobachte Nuka aus dem Augenwinkel, wie er sich zaghaft zusammenrollt, noch immer misstrauisch, aber ein kleines bisschen ruhiger als zuvor. „Nuka“ bedeutet übrigens „kleiner Bruder“ – wie passend, denke ich, als ich ihn beobachte, wie er an der Seite seiner neuen Familie seinen ersten winzigen Schritt in ein neues Leben wagt.
Während unsere Hunde sich auf ihre Lieblingsplätze zurückziehen und ich mich an Rafaels Schulter lehne, spüre ich die vertraute Wärme dieses Moments. Es ist kein einfacher Weg, den wir gewählt haben: als Pflegestelle für genau jene Hunde, die es am schwersten haben. Die, die Angst haben, die, die niemand haben will. Doch genau diese Hunde berühren uns am meisten, und deshalb wissen wir: Es ist der richtige Weg. Morgen beginnt ein neuer Tag, ein neuer Anfang für Nuka. Und wir alle werden ihn begleiten, Schritt für Schritt, so wie wir es immer tun. Diese Transformation mitzuerleben, bedeutet für uns, Zeuge davon zu werden, wie ein Hund, der tief verletzt und voller Ängste ist, langsam Vertrauen fasst und Stück für Stück zu einem lebensfrohen, selbstbewussten Wesen wird, er wieder Liebe und Hoffnung fühlt. Doch diese Veränderung passiert nicht von heute auf morgen. Sie erfordert Zeit, Einfühlungsvermögen und ein tiefes Verständnis für die Ängste und Erfahrungen von Hunden wie Nuka, die eine schlimme Vergangenheit oder traumatische Erlebnisse hinter sich haben. Für uns sind diese Hunde nicht einfach nur Haustiere. Sie sind unsere Wegbegleiter, Seelentröster, Lehrmeister und Familie. Jedes unserer Rudelmitglieder hat eine eigene Geschichte, eine Vergangenheit, die sich in ihren Augen und ihrem Wesen zeigt. Mateo, unser tapferer Dreibeiner, ist das lebende Beispiel dafür, dass wahre Stärke nichts mit körperlicher Unversehrtheit zu tun hat. Sein Leben begann holprig, voller Schmerzen und Herausforderungen, doch er hat sich nicht unterkriegen lassen. Mit jedem federnden Schritt, den er auf seiner Prothese macht, beweist er, dass Lebensfreude und Durchhaltevermögen stärker sind als jedes Hindernis. Mateo ist nicht nur ein Kämpfer, er ist ein Lehrer: Er zeigt uns, dass es nicht darum geht, was man verloren hat, sondern darum, was man daraus macht. Sein Blick ist sanft, seine Seele weise, und wenn er sich abends zufrieden zusammenrollt, strahlt er eine Ruhe aus, die uns alle erdet. Mojo hingegen ist das pure Gegenteil. Ein Wirbelwind aus Energie und Lebensfreude. Er trägt die Leichtigkeit eines unbeschwerten Herzens in sich, ein Hund, der jeden Tag so nimmt, wie er kommt, und dabei stets sein sonniges Gemüt bewahrt. Es gibt keinen Moment, in dem er nicht bereit wäre, Zeit mit mir zu verbringen, sich mit leuchtenden Augen für einen neuen Trick zu begeistern oder voller Energie einen neuen Weg zu erkunden. Mojo erinnert uns daran, dass das Leben manchmal einfach genossen werden will. Ganz ohne Sorgen, ohne Ängste, nur im Hier und Jetzt. Und dann ist da Rana, unsere sensible, treue Hündin. Während Mateo für Kraft und Mojo für Lebensfreude steht, verkörpert sie die sanfte Kunst der Geduld. Ihr Wesen ist ruhig und bedächtig, ihre Augen voller Tiefe. Sie hat ihre ganz eigene Art, die Welt zu betrachten: vorsichtig, mit einem Hauch von Skepsis, aber immer bereit, Vertrauen zu schenken, wenn man es sich verdient. Rana ist diejenige, die mit sanfter Beständigkeit zeigt, was ein Angsthund wirklich braucht: Zeit. Sie drängt sich nicht auf, sie fordert nichts – sie wartet. Und wenn der Moment gekommen ist, wenn ein neuer Pflegehund zitternd in der Ecke liegt, dann ist es oft Rana, die als Erste die Brücke schlägt. Sie zeigt uns, dass Vertrauen nichts ist, das man einfordert – es ist etwas, das wächst, das man behutsam nährt und das am Ende ein Band schafft, das stärker ist als jede Angst. Vielleicht liegt genau hier der Ursprung unserer tiefen Verbindung zu Angsthunden. Diese besondere Geduld, die es erfordert, um ihr Vertrauen zu gewinnen, ist keine Bürde – sie ist eine Ehre. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie ein vernachlässigter oder misshandelter Hund langsam aus seinem Schneckenhaus hervorkommt, wie er Vertrauen fasst, vorsichtig sein erstes Schwanzwedeln wagt und schrittweise erkennt, dass die Welt doch nicht so bedrohlich ist, wie er dachte.
Unsere Liebe zu den besonderen Fällen hat eine lange Geschichte. Sowohl Rafael als auch ich sind mit dem Elend der portugiesischen Straßenhunde aufgewachsen. Der Zufall wollte es, dass wir beide als Kinder viel Zeit in Portugal verbrachten, zwischen heißen, flirrenden Tagen, dem Duft von Salz in der Luft und den engen Gassen der Dörfer – ich in den Sommermonaten bei meiner Großmutter, die in einem kleinen Dorf in den Bergen lebt, und Rafael bei seinen Großeltern am Meer. Doch für mich waren es nicht nur Sommer voller Unbeschwertheit. Denn sie waren geprägt von den stillen Schatten, die sich in den Ecken der Straßen verkrochen – den Straßenhunden, die sich von Essensresten ernährten und mit müden Augen nach einem Platz suchten, an dem sie sicher sein konnten, die durch die Straßen streunten und abgemagert in Hauseingängen lagen.
Meine Mutter hatte alle Hände voll zu tun, mich von ihnen fernzuhalten. Aber ich konnte nicht anders. Ich zog los, suchte sie, fütterte sie, redete mit ihnen. Ich wollte die Hunde gesund pflegen, ihnen Sicherheit geben, sie streicheln und am liebsten alle mit nach Hause nehmen. Besonders die Hunde, die an viel zu kurzen Ketten angebunden waren, ließen mich nicht los. Ihre Augen hatten diesen Ausdruck, der mir bis heute nicht aus dem Kopf geht – eine Mischung aus Hoffnung und Resignation. Ich konnte nicht einfach wegsehen. Also tat ich, was ich konnte: Ich löste die Ketten, führte sie spazieren, brachte ihnen Futter. Für einen Moment waren sie frei. Doch am nächsten Tag waren sie wieder dort, festgebunden an der gleichen Stelle, und ich konnte nichts dagegen tun. Meine Familie verbrachte viele Sommer in Portugal, und ich wuchs mit dem Wissen auf, dass ich nicht jedem Hund helfen konnte, sosehr ich es auch wollte. Diese Hilflosigkeit wurde zu meiner Antriebsfeder.
Rafael hat eine ganz ähnliche Geschichte. Der Anblick des Elends der Straßenhunde in Portugal prägte auch ihn als Kind. Doch während ich durch das Dorf meiner Großmutter streifte und versuchte, den Hunden zu helfen, wuchs in ihm eine andere Art der Betroffenheit, des Gefühls der Verantwortung heran. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm die Hunde, die als reine Wachhunde gehalten wurden. Oft angekettet, ohne Schutz vor Sonne, ohne Zuneigung, ohne Namen. Diese Bilder brannten sich in sein Gedächtnis, und schon als Kind wusste er, dass das nicht richtig war. In Rafael wuchs eine große Wut auf die Ungerechtigkeit. Wie konnte es sein, dass diese Tiere so wenig wert waren? Warum sah niemand hin? Mit den Jahren wurde aus diesem Gefühl ein Motor. Rafael begann sich mehr mit Hunden zu beschäftigen, zu verstehen, wie sie fühlten, was sie brauchten. Erst als Erwachsener erkannte er, dass die Ohnmacht von damals nicht in Tatenlosigkeit enden musste. Und so führte sein Weg ebenfalls in den Tierschutz. Als wir uns Jahre später kennenlernten und uns verliebten, entdeckten wir, dass wir dieselbe Geschichte in uns trugen. Heute sind wir ein Team, das gemeinsam für das kämpft, was uns damals als Kinder hilflos zurückließ. Vielleicht war es genau diese geteilte Vergangenheit, die uns zusammengeführt hat. Unsere Liebe zu den übersehenen, ängstlichen Hunden, zu denen, die Zeit und Geduld brauchen, war keine bewusste Entscheidung. Sie war das natürliche Ergebnis all dessen, was wir erlebt hatten. Und so wurde aus zwei individuellen Wegen ein gemeinsamer: unser Zuhause, unser Rudel, unser Alltag und schließlich dieses Buch.
Streuner – von der Straße direkt ins Herz ist ein Buch für all jene, die sich in unserer Geschichte wiederfinden. Für diejenigen, die Hunde nicht nur als Haustiere, sondern als Seelenverwandte sehen, sich für ihren Schutz interessieren und um ihre Sicherheit sorgen. Für Menschen, die sich bewusst für den Weg mit einem Angst- oder einem Pflegehund entscheiden, oder die einfach verstehen wollen, wie viel Geduld, Liebe und Verständnis es braucht, um das Vertrauen eines Hundes zu gewinnen, der vielleicht schon einmal alles verloren hat. Es geht um Herausforderungen und Glücksmomente, um Geduld und Fortschritt, um das unsichtbare Band zwischen Mensch und Tier, das mit jeder kleinen Geste wächst. Es ist ein Buch für alle, die glauben, dass jeder Hund eine zweite Chance verdient. Und es ist für all jene, die gerade selbst überlegen, einen Pflegehund oder einen Hund aus dem Tierschutz bei sich aufzunehmen, um ihm ein Zuhause zu bieten – voller Fragen, voller Zweifel, aber auch voller Hoffnung.
Eines jedenfalls haben wir über die Jahre gelernt: Jeder noch so kleine Fortschritt ist ein Sieg. Jedes Schwanzwedeln, jeder vorsichtige Blick, jede Berührung, die nicht mehr von Angst, sondern von Vertrauen begleitet wird, ist ein Geschenk. Und genau das möchten wir mit dir teilen: unsere Reise, unsere Erfahrungen und die unzähligen Momente, die unser Leben mit unseren Hunden so besonders machen. Es ist die Geschichte eines Rudels, das nicht perfekt ist, aber immer zusammenhält. Und es ist eine Einladung an dich, uns auf dieser Reise zu begleiten. Ein Schritt nach dem anderen, immer auf der Suche nach den kleinen Siegen im Umgang mit einem Hund aus dem Tierschutz. Und dem großen Glück, das damit einhergeht.
Mojo war unser erster gemeinsamer Hund und der, der uns lehrte, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Nicht nur für ein Tier, sondern für ein Lebewesen mit Geschichte, Gefühlen und Bedürfnissen. Mojo war ein klassischer Notfall: kein Welpe, kein Hund mit „guter Vorgeschichte“, kein einfacher Start. Und doch, oder gerade deshalb, war er der Anfang von allem. Er kam 2013 aus privater Hand in Deutschland zu uns – von einem Mann, der ihn nach einem Unfall einfach abgeben wollte, weil ihm die Tierarztkosten zu teuer waren.
Mit Mojo veränderte sich unsere Sicht auf Tiere auf eine ganz grundsätzliche Art. Wir begannen zum ersten Mal, genauer hinzusehen. Nicht mehr durch die rosarote Brille der typischen Haustierromantik, sondern mit einem ehrlichen, offenen Blick für das, was die Sorge um das Wohlergehen eines Tieres wirklich bedeutet, was Tierschutz alles beinhaltet. Die Geschichten hinter den Tieren. Die Strukturen, die versagen. Die Menschen, die Verantwortung abschieben. Aber auch: die Hoffnung, die aus einem Hund strahlen kann, wenn er endlich ankommt. Mit Mojo zog bei uns nicht nur ein Hund ein, der all das in sich trug – das Versagen eines Systems, Gleichgültigkeit, fehlende Verantwortung –, sondern auch das Bedürfnis, es besser zu machen. Zu verstehen. Zu hinterfragen. Wir begannen, uns mit Themen wie artgerechter Haltung, Ernährung, Training und der Realität von Tierheimhunden auseinanderzusetzen – denn das Tierheim wäre die Alternative für Mojo gewesen, wenn er den Weg nicht zu uns gefunden hätte. Tierwohl wurde für uns mehr als nur ein Begriff. Es wurde zu einem inneren Kompass, der sich durch unseren Alltag zog. Im Umgang mit Mojo, wie wir uns um ihn kümmerten und uns um ihn sorgten, der Art, wie wir über Tiere sprachen. Bis hin zum festen Vorsatz, niemals zu kaufen, sondern immer zu adoptieren.
Im Sommer 2013 waren wir wie jedes Jahr zu Besuch bei meinen Großeltern in Portugal. Es war einer dieser warmen Abende, an denen die Grillkohle lange glühte und Gespräche und Gelächter durch den Garten schwebten, als plötzlich ein quirliger Zwergpinscher aus dem Haus stürmte – schnell wie der Wind. Mojo. Sein Vorbesitzer hatte ihn abgeschoben, und meine Cousine Daniela – die bereits zwei Hunde hatte – hatte ihn mit in den Urlaub genommen, auch wenn klar war, dass sie ihn unmöglich dauerhaft behalten konnte. An diesem Abend geschah etwas komplett Unerwartetes: Rafael verliebte sich auf den ersten Blick in den Wirbelwind. Von diesem Moment an zeigte er mir täglich Fotos von Mojo und sprach von kaum etwas anderem. Hatte dieser Hund längst sein neues Zuhause gefunden – bei uns?
Eigentlich hatten wir geplant, erst nach dem Abitur einen Hund aufzunehmen – mit mehr Zeit und der ersten gemeinsamen Wohnung. Doch manchmal kommt das Leben dazwischen und bringt ein kleines Wesen mit, das alles verändert. Also entschieden wir uns, eine Testphase zu wagen. Rafael sprach mit seinen Eltern, und wir bekamen eine Woche Zeit, um herauszufinden, ob Mojo zu uns passte.
Natürlich kam es, wie es kommen musste, und noch bevor die Woche um war, war klar: Mojo bleibt. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Der kleine Pinscher hatte eine bewegte Vergangenheit. Als wir Mojo adoptierten, war er gerade einmal acht Monate alt und hatte bereits zwei Stationen hinter sich. Er stammte ursprünglich von einer Vermehrerin – oder wie sie sich selbst nennt: „Hobbyzüchterin“ – aus Köln. Dass das so war, erfuhr ich erst nach der Adoption durch den Austausch in einer Zwergpinscher-Gruppe auf Facebook. Dort erkannte seine ursprüngliche Halterin Mojo auf einem Foto und schrieb mich an. Sie wollte wissen, wie er zu mir gekommen sei – schließlich habe sie ihn anderweitig „vermittelt“. Als ich ihr die Umstände schilderte, reagierte sie lediglich mit einem knappen „Ah, okay“. Keine Spur von Verwunderung über das vorherige Zuhause, keine Sorge, kein Mitgefühl – nur das Bedürfnis, sich abzusichern, dass der hübsche Hund auf dem Bild tatsächlich einer ihrer „Nachzuchten“ war. Wie Mojo bei ihr aufgewachsen ist, weiß ich bis heute nicht – was ich aber weiß, ist, dass er danach bei einem dubiosen Mann landete, bei dem er hauptsächlich isoliert im Haus lebte. Dort verbrachte er seine Tage ohne Kontakt zu anderen Hunden oder Menschen. Zeit, sich um den Junghund zu kümmern, gab es keine.
Was Mojo für den Rest seines Lebens beschäftigen sollte: Der Besitzer hielt es eines Tages für eine gute Idee, Mojo eine Spielplatzrutsche hinunterschicken zu wollen. Der kleine Hund erschrak, als er sich auf der Rutsche wiederfand, sprang panisch runter und blieb reglos im Sand liegen. Mit gerade einmal fünf Monaten hatte sich Mojo das Hinterbein gebrochen. Die notwendige Operation hätte über 2.000 Euro gekostet – Geld, das der Mann nicht zahlen wollte. Und so kam Daniela ins Spiel: Über Umwege hörte sie von Mojo, nahm ihn kurzerhand bei sich auf und übernahm auch die Operationskosten aus eigener Tasche. Doch mit zwei eigenen Hunden war ein dritter schlicht nicht dauerhaft zu stemmen. Ich bekam die Genesung von Mojo immer wieder mit – Verbandswechsel, Tierarzttermine – und drehte, wann immer ich neben dem Studium Zeit fand, mit ihren Hunden eine Runde, half im Alltag mit aus. Für mich war das eine willkommene Abwechslung, schließlich war ich schon immer ein großer Hundefan, hatte aber selbst keinen eigenen. Unsere Wege kreuzten sich also schon lange, bevor Rafael überhaupt von Mojo hörte, und schon damals spürte ich: Dieser Hund war etwas Besonderes.
Dann kam jener Urlaub in Portugal, der alles veränderte. Was danach passierte, war nicht ohne. Mojo war kein einfacher Hund. Er war klein, aber fordernd. Und nicht bereit, unterschätzt zu werden. Typisch Zwergpinscher. Er hatte ein großes Thema mit Ressourcen: Futter, Spielzeug – alles verteidigte er heftig. Und ja, er biss auch zu. Ich erinnere mich besonders an eine Situation, die mir bis heute in den Knochen steckt: Ich wollte ihm eine Zecke entfernen. Eine kleine, eigentlich harmlose Handlung – dachte ich. Doch kaum kam ich seinem Hals mit der Pinzette zu nahe, schnappte er nach mir und traf meine Nase. Es war kein „Warnschnappen“, sondern ein echter Biss, geboren aus Panik und tiefem Misstrauen. Ich war geschockt, verletzt. Äußerlich wie innerlich. In diesem Moment verstand ich, dass da etwas sehr Altes in ihm aufbrach, etwas, das viel tiefer ging als eine einzelne Zecke. Auch heute, viele Jahre später, reagiert Mojo unsicher bei Fellpflege oder beim Krallenschneiden. Ich weiß, dass sein Vertrauen durch seine Vergangenheit erschüttert wurde. Durch Angst, Schmerz und viele Tierarztbesuche, die der Sturz von der Spielplatzrutsche nach sich zog und für ihn nie freiwillig waren. Ich bin inzwischen nahezu die einzige Person, die ihm beim Fressen überhaupt näher kommen darf. Und selbst das nur, weil wir es behutsam und über lange Zeit gemeinsam trainiert haben. Nicht, um ihm etwas wegzunehmen, sondern um für den Notfall vorbereitet zu sein – falls er sich einmal verschluckt, in etwas hineinbeißt oder etwas stecken bleibt, das ich ihm aus dem Maul nehmen muss. Für den Fall, dass ich ihm einmal helfen muss.
Rückblickend kann ich sagen: Wir hatten keine Ahnung. Keine Ahnung von Hunden, von Rassen, von Bedürfnissen. Und erst recht nicht von der Verantwortung, die ein Hund mit Vorgeschichte mit sich bringt. Mojo war nicht nur bissig, er pöbelte auch an der Leine, war schlecht sozialisiert und draußen schlicht nicht ansprechbar. Sein Bewegungsdrang war enorm – logisch, nachdem er monatelang kaum rausdurfte und seine Sozialisierungs- und Prägephase hauptsächlich in einer Tierklinik verbrachte, wo man seine im Bein verankerten Schrauben und Verschlüsse festziehen und den Gips erneuern konnte. Seine ersten Ausflüge waren von Angst und Schmerzen begleitet. All das zeigte Mojo uns. Er spiegelte uns das Versagen der Menschen, die sich vor uns um ihn gekümmert hatten, täglich – und deutlich.
Manchmal waren wir ehrlich gesagt verzweifelt. Es gab Momente, da fragten wir uns, ob Mojo nicht eine Nummer zu groß für uns war. Aber aufgeben war keine Option. So anstrengend er war, so sehr hatten wir ihn ins Herz geschlossen. Weil er uns zum Lachen brachte, obwohl wir kurz vorher noch hätten weinen können. Weil er, trotz all seiner Skepsis, in ganz seltenen Momenten sein kleines Köpfchen gegen unsere Hände schmiegte, als würde er sagen: „Ich will ja, ich habe es nur nie anders gelernt.“ Weil in ihm so viel mehr steckte als das, was man auf den ersten Blick sah – eine unglaubliche Intelligenz, ein wacher Geist, der so schnell und gern lernte, dass es mich von Anfang an fasziniert hat. Und mehr noch: Mojo war der Hund, der in mir ein tiefes Interesse für Hundeverhalten, Training und artgerechte Haltung weckte. Ich begann zu lesen, zu lernen, zu verstehen. Und genau das war der Anfang von allem – auch meiner heutigen Arbeit mit Hunden. Mojo hat uns nicht nur gefordert, er hat uns verändert. Er hat uns gezeigt, dass Tierschutz nicht nur darin besteht, einen Hund aufzunehmen. Sondern darin, ihn wirklich zu sehen. Seine Geschichte ernst zu nehmen. Sich selbst zu hinterfragen. Und nicht aufzuhören, an diesem gemeinsamen Weg zu arbeiten.
Mojo war unser Lehrer.
Und vielleicht, ganz vielleicht, war er genau deshalb so kompliziert. Damit wir wirklich begreifen, worum es im Tierschutz geht.
Tierschutz ist ein breit gefächertes Feld, in dem viele verschiedene Akteure zusammenarbeiten, um das Leben von Tieren nachhaltig zu verbessern. Neben großen Tierschutzverbänden gibt es zahlreiche kleinere Vereine, engagierte Privatpersonen und Pflegestellen, die wertvolle Arbeit leisten. Ihre Aufgaben und Schwerpunkte können dabei ganz unterschiedlich sein – von Rettungsaktionen über politische Arbeit bis hin zu Bildungsinitiativen. Jede dieser Gruppen trägt auf ihre Weise dazu bei, das Leid der Tiere zu lindern.
Internationale und nationale Tierschutzorganisationen wie beispielsweise der Deutsche Tierschutzbund, PETA oder Vier Pfoten verfügen über umfangreiche Strukturen und finanzielle Mittel, um den Tierschutz auf gesellschaftlicher und politischer Ebene voranzutreiben. Sie setzen sich durch gezielte Lobbyarbeit für bessere Gesetze und strengere Kontrollen ein, klären durch groß angelegte Kampagnen über Themen wie artgerechte Haltung, Massentierhaltung oder Wildtierschutz auf und engagieren sich für tierversuchsfreie Forschung. Sie unterstützen außerdem Rettungsaktionen und helfen Tierheimen oder Auffangstationen mit finanziellen Mitteln, Kastrationsprojekten und Notfallrettungen. Viele dieser Organisationen arbeiten auch international mit Partnervereinen zusammen, um den Tierschutz grenzüberschreitend zu verbessern.
