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(Diese Novella erscheint auch im Band "Schwarze Wahrheit")
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Seitenzahl: 28
Titel
Zu diesem Buch
Süße Vergeltung
Die Autorin
Die Romane von Hank Phillippi Ryan bei LYX
Impressum
HANK PHILLIPPI RYAN
Ins Deutsche übertragen
von Stefanie Zeller
Zu diesem Buch
Komplex und zugleich atemberaubend: Reporterin Jane Ryland ermittelt wieder!
Eine teuflisch skurrile Geschichte über Liebe, Macht und Rache aus dem Society-Kosmos von Hank Phillippi Ryan!
Dieses kostenlose E-Book bietet allen Lesern von spannenden Thrillern die Gelegenheit, in die Welt der Reporterin Jane Ryland einzutauchen und Verführung, Verrat und Mord zu erleben – fesselnde Spannung garantiert!
»Glaubst du, er ist gefährlich?«
»Ron, meinst du? Oder Cooper? Platz, Cooper.« Ich schob die riesige gelbe Pfote des Labradors von meinem nackten Bein. Mit großen Augen, die sagten: »Nur dieses eine Mal«, rollte er sich unter meinem Barhocker zusammen, die Schnauze auf meiner Sandale. Ich liebte Cooper heiß und innig. Er war der Einzige, den ich kannte, dessen Füße noch größer waren als meine, und er hasste Ron womöglich genauso sehr wie ich. Ich nahm einen Schluck von dem zweiten Glas Shiraz, das ich unklugerweise bestellt hatte, und blickte quer durch die Bar zu Errol, um ihm »Noch mal dasselbe« zu signalisieren.
»Ich weiß, dass du Ron meinst«, sagte ich zu Jess. »Und nein, er ist nicht gefährlich. Nur ein Arschloch.«
»Ein betrügerisches, paranoides, egozentrisches Arschloch.« Jess versuchte, eine störrische grüne Olive aus ihrem Martini-Glas zu fischen. Ohne Erfolg, daher stach sie mit dem kleinen roten Plastikschwert hinein und hielt sie triumphierend in die Höhe. »Wenn ich das hier mit Ron, dem Arschloch, machen könnte, würde ich es wahrscheinlich ohne zu zögern tun. Sein Kopf, aufgespießt auf einem Stock. Endlich. Gerechtigkeit.«
Ich stach mit meinem eigenen Schwert in den kleinen weißen Strohhalm, mit dem ich schon die ganze Zeit herumgespielt hatte. Meine Serviette hatte ich bereits völlig zerfetzt.
Mit einem geduldigen Lächeln fegte Errol die Überbleibsel mit der Hand zusammen und legte eine neue Serviette auf die abgenutzte Zinkbar. Das Glas Shiraz stellte er rasch darauf.
»Das geht aufs Haus, Rachel«, sagte er. »Für jemanden, der einen so schlechten Tag hatte wie du – oder besser gesagt: so schlechte Monate –, gibt’s bei mir immer ein Glas Rotwein.«
»Danke«, sagte ich und bemühte mich, nicht verbittert zu klingen. Errol meinte es gut. Und es stimmte ja, er hörte sich mein Gejammer über Ron nun schon seit Monaten an. Aber die Formulierung versetzt mir jedes Mal einen Stich. »Aufs Haus«, so hatte die Agentur heißen sollen, von der wir geträumt hatten. Ron und ich hatten zusammen eine Agentur eröffnen wollen, um Immobilienmillionäre zu werden. Als zwei konkurrierende Makler hatten wir uns bei einem Open-House-Termin in der Back Bay kennengelernt. Den Abschluss bekam damals keiner von uns beiden, dafür bekamen wir einander. Wir hatten einander in guten Zeiten und – nicht lang danach – in schlechten Zeiten. Und dann in viel, viel schlechteren Zeiten.
Cooper zuckte unter meinem Hocker, wahrscheinlich hatte er einen Hundetraum. Ich träumte nur davon, nie wieder vor einem Scheidungsgericht stehen zu müssen. Mittlerweile war ich an dem Punkt, dass Ron haben konnte, was er wollte. Alles, was ich wollte, war meine Freiheit. Doch das war keine Option. Morgen würden wir wieder in einem stickigen Gerichtssaal in Downtown Boston sitzen, und meine Rückkehr ins Single-Dasein lag nach wie vor in weiter Ferne.