Sunny und das Wunder von Hollywood - Nick Living - E-Book

Sunny und das Wunder von Hollywood E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Der kleine Sunny aus Hollywood erinnert sich an die schönsten Momente in seiner wunderschönen kalifornischen Heimatstadt. Viele lieb gewonnene Personen, Freunde und Dinge tauchen wieder auf. Und es scheint, als wären die alten Zeiten zurückgekommen. Was auf jeden Fall immer wiederkehrt: die Liebe zu Hollywood, eine silberne Nebelwolke, und die glitzernden geheimnisvollen Sterne dieser märchenhaften Stadt Hollywood.

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Seitenzahl: 691

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Inhaltsverzeichnis

Sunny und das Wunder von Hollywood

Sunny und eine kleine Liebe in Hollywood

Sunny und ein Heiliger Abend in Hollywood

Sunny in Not

Sunny und die silberne Glocke

Sunnys Traum

Sunnys Freund

Sunny und der Clown

Sunny, der Schauspieler

Sunnys schönstes Abenteuer

Sunnys Suche

Sunnys verrückte Reise ins All

Sunny und das kleine Karussell

Sunny und die Masken

Sunny - Sterne in Not!

Sunny und der Obdachlose

Sunny und die kranke Mrs. Simms

Sunny und das Wasser des Lebens

Sunny und die Weihnachtsgans

Sunny und der große Weihnachtsbaum

Sunny und die Stadt der Engel

Sunny und die Sterne

Sunny und die Piraten!

Sunny und der Weihnachtsbriefkasten

Sunny und der Tunnel

Sunny und die alte Straßenbahn von San Francisco

Sunny und der Kompass

Sunny und Papas Grab

Sunny und das Buch

Sunny und der Tote im Swimmingpool

Sunny und die Aliens

II. Das Böse

III. Die Aliens

Sunny und die verrückte Schulstunde

Sunny und das verhexte Klassenzimmer

Sunny und das Lied der Träume

„Ja, ich kann es sehen …“

Sunny im Wachsfigurenkabinett

Sunny auf dem Mars

Sunny und der Erdstoß

Sunny und der kleine Vampir

Sunny und die Botschaft

Sunny und Sternchens Rückkehr

Sunny und der Drache vom Silver-Lake

Sunny und der sagenhafte Vogel

Sunny und die schwarze Frau

Sunny vor Gericht

Sunny und der Stern der Träume

Sunny und der Teufel

Sunny im Schlaraffenland

Sunny und die verrückte Autofahrt

Sunny und das falsche Medikament

Sunny und die Silvesterreise

Sunny und der Wirbelsturm

Sunny und die alte Kamera

Sunny und das keltische Wunder

Sunny und der total verrückte Spielplatz

Sunny und die Tränen des Bettlers

Sunny und die Monsterwelle

Sunny und das Autorennen

Sunny, der Autor

Sunny und das Schulfest

Sunny und der vermisste Mann

Sunny im hohen Norden

Sunny und die drei Stöpsel

Sunny und das verlorene Singen

Sunny und die Katastrophe

Sunny und der Unfall

Sunny und der Märchenerzähler von Hollywood

Sunny und die Gruselnacht

Sunny und das rote Auto

Sunny und die bösen Briefe

Sunny und der leuchtende Bär

Sunny und die Tränen der Erinnerung

Sunny und der unglaubliche Tauchgang

Sunny und der Unabhängigkeitstag

Motto

Impressum

Sunny und das Wunder von Hollywood

Sunny war ein kleiner siebenjähriger Junge, der alle Leute in seiner Heimatstadt Hollywood frech anlachte. Dabei leuchteten seine zahllosen Sommersprossen wie die Sterne am Himmel. Doch Sunny war keineswegs immer nur artig, wie sein treuherziger Blick glauben machen sollte. Vielmehr schien er recht aufgeweckt und stets zu neuen Streichen bereit. Da war einerseits seine Lehrerin Mrs. Simms, die er mit seinen vorlauten Antworten immer wieder verärgerte. Und da war seine Mami, die er so sehr liebte, dass er ihr so gern einmal etwas ganz Tolles schenken würde. Aber was sollte das schon sein? Immerhin hatte sie kaum Wünsche, denn sie sprach andauernd davon, dass ER die größte Freude für sie sei. Das bedeutete natürlich, dass die Suche nach einem geeigneten Geschenk schon sehr anstrengend werden könnte. Aber Sunny gab nicht auf. Er sprang über die Bürgersteige seiner wunderschönen Stadt und pfiff sich ein lustiges Liedchen dabei. Er kam an einem Blumengeschäft vorbei, wo die allerschönsten Blumen in den Schaufenstern standen. Manche dieser herrlichen Gewächse hatte er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen. Doch sollte er seiner Mami wirklich Blumen schenken? Er wusste zwar, dass sie sich stets gefreut hatte, wenn sie in ihrer Agentur mit Blumen beglückwünscht wurde. Und jedes Mal stellte sie die Blumen dann in die kostbarste Vase, die sie zu Hause besaßen. Aber wenn sie schon in der Agentur so schöne Blumen erhielt, brauchte er ihr ja nicht auch noch welche zu schenken. Nachdenklich lief er weiter und stand schließlich vor den Auslagen eines riesigen Schokoladengeschäftes.

Kaum konnte er sich an dem unübersehbar großen Schaufenster satt sehen, drückte seine kleine Knubbel Nase daran platt und dachte, dass all die viele Schokolade erst recht nicht das richtige Geschenk für seine Mami sei.

Denn ehe er mitsamt den Süßigkeiten bei Mami daheim ankäme, hätte er sie wohl längst selbst aufgefuttert und am Ende unerträgliche Bauchschmerzen bekommen. Und dann wäre jegliche Überraschung für die Katz! Und genau das war es, was ihm plötzlich über den Weg lief … eine schwarze Katze! Sollte vielleicht so eine Katze … doch die drehte sich um und fauchte ihn an. Nein, eine Katze kam auch nicht in Frage, gestand sich Sunny ein. Die würde ihn am Ende nur in den Finger zwicken und er hätte keine ruhige Minute mehr. Es müsste etwas ganz anderes sein. Da bog er in eine ruhige Seitenstraße und lehnte sich nachdenklich an einen Hydranten. Plötzlich roch er etwas Merkwürdiges … und eh er sich’s versah, umgab ihn dicker Qualm. Wo kam denn der her? Er schaute sich um und entdeckte nicht weit von sich entfernt ein Auto, aus dem dichter Rauch quoll. Aus allen Fenstern des Fahrzeuges kroch dieser beißende Rauch und Sunny glaubte, Hilferufe aus dem Wagen zu hören. Irgendwie hatte er ja Angst, dorthin zugehen, doch er war auch schon ein ziemlich großer Junge. Da durfte er doch nicht weglaufen. Nein, er musste dorthin, um zu sehen, wie er helfen konnte. So schnell er konnte rannte er zu dem brennenden Fahrzeug. Krachend barsten bereits die Scheiben, und auf dem hinteren Sitz schrie jemand ganz laut um Hilfe. Er trat näher ans Auto und entdeckte ein kleines Mädchen. Sie mochte wohl ebenso alt sein wie er und sie weinte bitterlich. Sunny musste diesem armen Mädchen helfen, das war doch Ehrensache! Und ohne sich noch weitere Gedanken zu machen, zog er seine Jacke aus und umwickelte damit seine Hand. Schließlich versuchte er die Tür zu öffnen. Das war sehr schwierig, denn immer dichter wurde der Qualm, der aus dem Fahrzeug drang. Aus einem Schlitz im Heck des Fahrzeugs trat eine klare Flüssigkeit hervor. Sunny bemerkte das und wusste genau, was das bedeutete.

Immerhin hatte er das in unzähligen Actionfilmen bereits gesehen. Dort befand sich der Tank und wenn der Treibstoff Feuer fing, wäre es ganz sicher aus mit dem kleinen Mädchen. Allerdings auch mit ihm, denn er stand ja nahe genug am Auto. Noch einmal nahm er alle Kräfte zusammen und stemmte sich gegen das glühend heiße Fahrzeug. Da gab die Tür plötzlich nach und sprang mit einem lauten Knall auf. Sunny hielt die Luft an und krabbelte zu dem Mädchen, packte es am Arm und zerrte es heraus. Er hatte wohl etwas zu viel Schwung genommen und die beiden segelten kopfüber in den Vorgarten einer angrenzenden Villa. Kaum lagen sie dort im Gras, gab es einen ohrenbetäubenden Knall, sodass sie minutenlang nichts mehr hören konnten. Glassplitter flogen durch die Luft und fielen klirrend auf die Straße. Augenblicklich stand das gesamte Fahrzeug in Flammen und es wurde unerträglich heiß. Aber Sunny war froh, dass er es gerade noch rechtzeitig geschafft hatte. Er hatte dem kleinen Mädchen das Leben gerettet. Als sich der Rauch ein wenig verzogen hatte, standen dutzende Feuerwehrleute um sie herum und kümmerten sich um sie.

Ihnen war nichts passiert, nur das Mädchen hatte eine leichte Rauchvergiftung. Mehr nicht und das war allein Sunnys Verdienst.

Die Feuerwehrleute brachten Sunny mit ihrem großen Feuerwehrauto nach Hause, während das kleine Mädchen von einem Notarztwagen schnellstens ins Krankenhaus gebracht wurde. Sunnys Mami war bereits informiert und kam den Feuerwehrmännern schon entgegen gerannt. Sie nahm ihren Sunny in die Arme und weinte bitterlich. Vor lauter schluchzen konnte sie kaum etwas sagen. Sunny musste sie beruhigen und meinte, dass das doch Ehrensache gewesen sei, dem kleinen Mädchen geholfen zu haben. Er war ja immerhin schon groß und bis er so erwachsen wäre wie die Feuerwehrmänner, würde es sicher gar nicht mehr lange dauern. Die Mami aber interessierte das in diesen Minuten überhaupt nicht. Noch immer war sie sehr aufgeregt. Einer der Feuerwehrmänner sprach mit ihr und als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, verabschiedeten sich die netten Feuerwehrleute von den beiden und fuhren ab. Die Mami nahm ihren kleinen Sohn an die Hand und die beiden setzten sich erst einmal aufs Sofa im Wohnzimmer. Dort erzählte Sunny stolz, was sich ereignet hatte. Behutsam strich die Mami ihrem Sohn übers Haar und meinte, dass er sehr tapfer und unglaublich mutig war.

Trotzdem sollte er in Zukunft vorsichtiger sein, wenn er sich in eine solche Situation begäbe. Sunny nickte und meinte, dass er immer wieder helfen würde, wenn jemand in Not sei. Das wäre ja schließlich seine amerikanische Bürgerpflicht. Und bei diesen wichtigen Worten wuchs er aus sich heraus und fühlte sich dabei wie ein ganz großer Feuerwehrmann. Die Mami bereitete Sunny etwas zu essen zu, während der sich unter der Dusche den Schmutz und den Ruß abwusch.

Dabei sang er wieder eines seiner lustigen Lieder, denn er fühlte sich unglaublich gut.

Er hatte heute ein Menschenleben gerettet.

Da durfte er (fast) alles. Als er später in seinem Bettchen lag, erzählte ihm die Mami noch eine Gutenacht-Geschichte. Doch den Schluss konnte Sunny gar nicht mehr hören, denn noch während sie erzählte, schlief er ein. Wovon er wohl geträumt haben mochte? Er verriet es seiner Mami nicht. Die jedoch wusste, dass es sich nur um seine mutige Rettungsaktion gehandelt haben konnte. In den Tagen darauf wurde Sunny wie ein Held gefeiert. Sogar Mrs. Simms freute sich und meinte, dass alle Kinder in der Schule sehr stolz auf Sunny sein könnten. Am darauf folgenden Wochenende fuhr die Mami mit ihm ins Krankenhaus, um das kleine Mädchen zu besuchen. Sunny wollte unbedingt wissen, wie es ihr ging. Und es ging ihr blendend! Sie hatte sogar etwas für Sunny gebastelt- einen kleinen Feuerwehrmann in einer feuerroten Kombination. Darüber freute sich Sunny sehr, denn er mochte diese Feuerwehrleute, die anderen Menschen halfen, wenn diese in Not waren. In diesem Augenblick wusste er genau, dass er später auch einmal Feuerwehrmann werden wollte.

Und seine Mami zwinkerte ihm aufmunternd zu. Es vergingen weitere drei Tage, da läutete es an der Tür und zwei Männer in schwarzen Anzügen standen davor. Sie hatten einen riesigen Blumenstrauß für Sunny und ein noch viel größeres Feuerwehrauto unterm Arm. Es war funkgesteuert und genau das, was er sich immer gewünscht hatte.

Schließlich baten sie ihn und seine Mami, gleich mit ihnen zu kommen. Es wartete nämlich noch eine ganz besondere Überraschung auf unseren Sunny. Der schaute stolz zu seiner Mami und hatte feuerrote Wangen.

Draußen vorm Haus wartete eine lange schwarze Limousine. Ein Mann in schwarzer Livree hielt die Wagentüren auf und die anderen beiden Männer baten Sunny und seine Mami, im Wagen platz zu nehmen. Sunny kroch als erster ins Auto und konnte gar nicht erwarten, dass die Fahrt endlich losging. Lautlos und ohne eine Erschütterung setzte sich der Wagen in Bewegung. Sunny schaute aufgeregt auf die sanft dahin gleitende Landschaft und es war ganz merkwürdig, irgendwie hatte er plötzlich das sonderbare Gefühl, ein großer Star zu sein.

Der Wagen glitt durch die breiten Straßen bis er schließlich vor einer riesigen Menschentraube anhielt. „Das … das ist doch …“, stammelte Sunny, „Das ist doch der Hollywood Boulevard!“. Und tatsächlich, sie standen genau dort, wo die vielen Sterne der größten Stars dieser Welt auf dem Gehweg zu bewundern waren. Und Sunny stellte sich vor, irgendwann in vielen Jahren vielleicht selbst einmal … seine Gedanken wurden jäh unterbrochen. Denn es hieß … Aussteigen! Der Jubel war riesig. Aus allen Richtungen ertönte ein: „Bravo … unser neuer Superheld, Sunny … er lebe dreimal Hoch! Hoch! Hoch!“. Und in der Menschenmenge entdeckte Sunny auch die Feuerwehrmänner, die damals das brennende Auto gelöscht hatten. Der Bürgermeister trat nach vorn und schüttelte Sunny die Hand. Dann applaudierten die Leute und es schien, als ob dieser Applaus niemals enden wollte. In diesen Minuten fühlte sich Sunny wie ein richtig großer Star. Und er war ja auch einer, denn wer hatte schon solch eine unglaublich mutige Tat vollbracht. Nachdem der Bürgermeister einige Worte gesprochen hatte, wurde Sunny schließlich in die Mitte der Menschentraube geführt. Die Leute traten ein wenig zur Seite und die Feuerwehrmänner schauten mit weinenden Augen zu Sunny. Der Bürgermeister enthüllte etwas, und Sunny starrte gespannt auf die vielen Sterne auf dem Weg. Als das Tuch verschwunden war, stand Sunny vor etwas, das er gar nicht glauben konnte. Es schien unfassbar, aber es war real … denn es war sein eigener Stern! Jetzt hatte auch er einen leuchtenden Stern auf dem „Walk-of-Fame“. Hier, wo die allergrößten Stars einen Stern besaßen, war nun auch sein Stern zu bewundern. Er funkelte im Sonnenlicht und Sunny strahlte vor Glück. So wunderbar hatte er sich noch nie gefühlt. Und er musste an Mrs. Simms denken. „Mann, wird die neidisch sein.“, dachte er sich nur. Sicher würde sie all seine krummen Streiche vergessen. Und dann schaute er stolz zu seiner Mami. Die hatte dicke Tränen im Gesicht. Sie kullerten ihr übers Kinn und sie strahlte vor Glück. Sie hatte es immer gewusst, das ihr Sunny mal ein großer Star werden würde. Und nun hatte er es geschafft! Er war ein Held! War es das vielleicht, was Sunny wollte? War das nicht auch ein Geschenk für seine Mami? Sie war so glücklich und sie hatte etwas Großartiges geschenkt bekommen, einen mutigen Sohn, der ein Menschenleben gerettet hatte! Und dieser Sohn hatte nun sogar einen eigenen Stern auf dem Hollywood-Boulevard bekommen. Ja, nun wusste Sunny, welches das beste Geschenk für seine liebe Mami war … es war Sunnys Stern …

Sunny und eine kleine Liebe in Hollywood

Der siebenjährige Sunny lebte mit seiner Mami in der traumhaften Stadt Hollywood und hatte gerade erst seinen ersten Stern bekommen. Dieser konnte von jedem auf dem Hollywood-Boulevard bewundert werden. Dieses Wunder konnte Sunny noch immer nicht fassen. Doch als er das kleine Mädchen, welches er aus einem brennenden Auto gerettet hatte, im Krankenhaus besuchte, bemerkte er solch ein sonderbares Gefühl in seinem Herzen. Er kannte es nicht und er war ja auch erst sieben Jahre alt. Konnte er da solcherlei Gefühle wirklich schon haben? Er wusste nur, dass er dieses kleine Mädchen irgendwie sehr mochte. Wie sie in ihrem großen Bett im Krankenhaus lag und mit ihren noch viel größeren Augen zu ihm schaute, vergaß er einfach nicht. Sie hatte ihm einen feuerroten Feuerwehrmann als Dankeschön gebastelt. Dieser Feuerwehrmann war wohl das schönste, was er je bekommen hatte. Doch als sie schließlich entlassen wurde, verlor sich ihre Spur.

Sie hatte ihm nicht einmal geschrieben. Das ließ unseren kleinen Sunny wirklich sehr traurig werden. Und immer wieder lief er zum Hollywood- Boulevard und schaute sehnsüchtig auf seinen großen funkelnden Stern. Ja, Sunny war ein Star, ein richtig großer sogar! Und alle Feuerwehmänner des Distrikts waren unglaublich stolz auf ihn.

Jeff, einer der Feuerwehrmänner, hatte sogar ein Foto von ihm in seinem Spind. Aber was brachte das Sunny, wenn er dies kleine Mädchen, welches er aus der lodernden Flammenhölle gerettet hatte, nicht mehr fand.

Immer wieder sah er ihre großen Augen und ihr lustiges Gesicht, welches ihn unablässig anlächelte. Nein, er musste sie wiederfinden.

Und so trottete er den Boulevard hinunter und kam an dutzenden Kinos vorbei. Ach, wenn er sie doch wenigstens auf einem dieser riesigen Plakate entdecken könnte. Vielleicht spielte sie sogar in einem dieser großartigen Verfilmungen mit? Doch so sehr er sich die vielen bunten Aushänge auch betrachtete, das kleine Mädchen fand er darauf nicht. Wo sie nur sein mochte? Als er die Vine- Street entlang lief und sich zur Ablenkung mal wieder ein Liedchen pfiff, sah er etwas weiter vor sich ein kleines Mädchen.

Die kleine lief schnurstracks hinter einem großen Hund her und sah von hinten irgendwie aus wie das Mädchen, welches er so dringend suchte. Schnell hatte er sie eingeholt und er konnte es nicht fassen … sie war es! Auch das Mädchen schien erstaunt und schaute lange und ein wenig ungläubig zu Sunny. Doch dann verzog sie ihr Sommersprossengesicht zu einem Lachen und drückte Sunny die Hundeleine in die Hand. Dann rannte sie los und rief laut: „Fang mich …!“.

Und Sunny, der noch unschlüssig mit der Hundeleine auf dem Bürgersteig stand lief los. Den erstaunten Hund zerrte er einfach hinter sich her. Doch als er an eine recht belebte Kreuzung kam, sah er das Mädchen nicht mehr. Der Hund hatte Sunny längst eingeholt und zerrte nun seinerseits recht heftig an der Leine. Sunny konnte den großen Hund einfach nicht mehr halten und stolperte auf die Fahrbahn. Ein Auto hupte und Sunny ließ vor Schreck die Hundeleine los. Der Hund sprang noch rechtzeitig auf die andere Straßenseite. Nur Sunny schaffte es nicht mehr. Er sah nur noch das kleine Mädchen lachend irgendwo vor ihm verschwinden, dann wurde es dunkel um ihn herum. Diese Dunkelheit hielt jedoch nicht sehr lange an. Aus der Ferne sah er ein Licht auf sich zurasen und dieses wundersame warme Licht kam rasch näher. War das seine Stadt? War das sein Haus, die Mami vielleicht? Es war nichts dergleichen. Es war eine hell leuchtende Silberwolke, in welche Sunny hineintauchte. Ihm war irgendwie schwindelig und er hatte das seltsame Gefühl, immer tiefer zu fallen. Was konnte das nur sein? Er rief laut nach seiner Mami. Doch die war nirgends zu sehen. Und es war auch so still … wo war er nur? In der Silberwolke jedenfalls sah es wunderschön aus. Überall sah er hohe mächtige Säulen aus weißem Nebel und alles veränderte sich andauernd.

Nichts blieb so, wie es war. Erst formte sich eine Säule, dann ein Regenbogen, schließlich wieder ein großes weißes Haus … es war einfach wunderschön. Und er fühlte sich so federleicht. So hatte er sich noch nie in seinem Leben gefühlt. In der Ferne sah er die Sterne. Doch von hier sahen sie anders aus.

Verblüffend glichen sie seinem großen Stern auf dem Hollywood- Boulevard. Ach, wie gern wäre er wieder zu Hause in Hollywood.

Nur, wo war sein Zuhause? Er konnte außer dieser samtweichen Silberwolke nichts anderes entdecken. Da tauchte hinter einer der Säulen, die sich gerade erst gebildet hatte, zwischen all diesem weißen silbernen Nebel das kleine Mädchen auf. Es trug goldene Haare und ein weißes Kleidchen. Sunny wollte gleich losrennen, um sie in die Arme zu nehmen. Doch er konnte sich nicht bewegen. Das Mädchen aber lächelte ihn an und hatte goldene Flügel auf dem Rücken. Kein Zweifel, Sunny wusste, dass so etwas nur Engel hatten … Und als er ihr winken wollte, kam sie zu ihm geflogen und küsste ihn sanft auf die Wange. Da musste er weinen. Wie wunderbar doch alles war. Und er fühlte so viel in diesem Moment, viel mehr als daheim in der Stadt. Doch … war da nicht auch dieser große Hund? Und als würden seine Gedanken erhört, kam der plötzlich angerannt und sprang bellend um ihn herum. Dabei schaute er unseren Sunny so unglaublich treuherzig an, dass der ihn so gern umarmt hätte. Nur versagten seine Arme und auch seine Beine. Er konnte sich nicht rühren.

Trotzdem war alles so wunderbar, dass er ewig in dieser Wolke bleiben wollte. Das Mädchen streichelte Sunny sanft übers Gesicht und sagte dann ganz leis: „Du musst nun wieder gehen. Aber es war so schön, Dich kennen gelernt zu haben. Ich werde Dich nie vergessen!“. Sunny liefen die Tränen über die Wangen und auch das kleine Mädchen mit seinen goldenen Haaren und den zarten Flügelchen weinte. Schließlich verschwand es hinter der Säule aus Nebel.

Und der Hund schaute sich noch einmal kurz um, bis er sich ebenfalls in Luft auflöste. Sunny war ganz traurig. Warum waren plötzlich alle fort? Und wo blieb eigentlich seine Mami? Und als ob auch dieser Wunsch erhört würde, kam sie plötzlich ganz langsam auf ihn zu. Sie schaute so besorgt wie noch nie zuvor und Sunny machte sich bereits große Sorgen um sie. Besorgt fragte er sie: „Warum bist Du so traurig? Ich komme doch gleich wieder zurück. Wirst es sehen, gleich bin ich wieder bei Dir.“. Und die Mami strich Sunny übers Haar und nickte ihm zu. Dann verschwand auch sie und es wurde dunkel, wie schon einmal. Nichts war mehr zu sehen und Sunny schien es als ob er wieder ins Bodenlose fiele. Er fühlte sich so einsam, so fern von allem, was er kannte. Wo war er nur? Wo war die Mami, wo das Mädchen, der Engel, der große Hund? Sie konnten ihn doch nicht einfach so im Stich lassen.

Und wieder sah er in der Ferne ein Licht auf sich zukommen. Diesmal aber war es anders.

Es war nicht mehr so intensiv und auch nicht so magisch. Rasch kam es näher und Sunny hörte etwas pochen. Was war das nur? Wer pochte hier? Vorsichtig versuchte er, seine Augen zu öffnen. Gleißend helles Licht blendete ihn. Doch er war neugierig, wollte unbedingt wissen, wo er sich befand. Es strengte ihn zwar sehr an, doch als er die Augen ein klein wenig geöffnet hatte, sah er seine Mami vor sich. Und da wusste er, dass jenes Pochen nur sein eigener Herzschlag sein konnte. Mamis Tränen tropften auf sein Gesicht. Sie sagte irgendetwas … es hörte sich an wie: „Er kommt endlich wieder zu sich.

Oh mein Gott, er lebt …“. Schließlich gelang es ihm, seine Augen ganz zu öffnen. Und da sah er das kleine Mädchen! Auch der große Hund stand neben ihr und etwas weiter hinten schaute ein Arzt im weißen Kittel besorgt zu ihm herüber. Aber wie kam dieses Mädchen nur hierher? Sunny konnte es nicht fassen. „Wie bist Du aus der Wolke hierher gekommen?“, fragte er das Mädchen. Doch es kam keine Antwort, denn alle freuten sich, dass es Sunny endlich wieder so gut ging.

Schüchtern trat das Mädchen an Sunnys Bett und gab ihm ein Küsschen auf die Wange.

Und Sunny fühlte sich so gut, wie damals in der Silberwolke. So sanft und liebevoll hatte ihn bisher nur seine Mami geküsst. Und er wusste, dass er sie mochte. Die beiden lachten und Sunny erzählte ihr von seinem Erlebnis in der Silberwolke. Er sagte, dass er sie dort gesehen habe. Da war sie allerdings ein Engel … Doch die Mami meinte plötzlich: „Von welchem Mädchen sprichst Du? Ich bin so froh, dass Du den Unfall überlebt hast.

Mein kleiner Sunny.“. Sie drückte ihren geliebten Sohn fest an ihr Herz und konnte ihn einfach nicht mehr loslassen. Es war ja auch wie ein Wunder und erschöpft schlief Sunny schließlich ein. Als er eine Woche später schließlich entlassen werden konnte, holte ihn seine Mami ab. Doch das kleine Mädchen mit dem großen Hund kam nicht. Ein wenig traurig fragte er die Mami, wo das Mädchen sei. Da antwortete die Mami: „Das Mädchen ist ganz sicher dort, wo es herkam.

Denn Du weißt ja, sie ist ein Engel …“ …

Sunny und ein Heiliger Abend in Hollywood

Sunny, ein siebenjähriger Junge aus Hollywood freute sich schon unglaublich auf das Weihnachtsfest. Er hielt es kaum noch aus und es würde gar nicht mehr lange dauern, wenn er mit seiner Mami die Tanne im Vorgarten und später auch den kleinen Weihnachtsbaum schmücken könnte.

Ach, darauf freute er sich schon so sehr. Und irgendwie schien es in diesem Jahr ein ganz besonderes Weihnachten zu werden. Schon im November schneite es ein ganz kein wenig und eine dünne Schneedecke überzog die Wiesen wie Puderzucker. Nur eines machte Sunny so traurig- seine Mami weinte oft heimlich im Bett. Sie wollte nicht, dass er es merkte, doch er hatte es so oft gehört. Dabei sah er, wie sie sich Papas Bild anschaute und es an ihr Herz drückte. Ja, es war schon traurig, dass er nicht mehr da war. Und manchmal musste selbst der kleine Sunny weinen. Aber an Weihnachten spürte er, dass sein Papa bei ihm war. Manchmal glaubte er sogar, dass sein Papa irgendwo in einer Ecke des Zimmers stand und ihn beobachtete, wie er die Weihnachtsgeschenke auspackte. Und manchmal glaubte Sunny, den Papa neben dem Weihnachtsbaum gesehen zu haben. Er sah, wie ihm der Papa zuwinkte und dabei lachte. Ja, er erinnerte sich wirklich so gern an seinen lieben Papa. Doch leider war er ja nicht mehr da. Und Mami versuchte, immer zu lächeln und fröhlich zu sein. Aber leider gelang ihr das manchmal eben nicht. Nur, was sollte Sunny nun tun? Konnte man da überhaupt noch etwas machen? Oft ging er mit ihr über den Hollywood- Boulevard, um ihr seinen Stern zu zeigen. Da freute sie sich so sehr, dass sie das Weinen beinahe vergaß.

Aber eben nur beinahe, denn immer, wenn sie ihn dann an ihr Herze drückte, weinte sie schon wieder. Und nun kam das Weihnachtfest. Aber diesmal musste es eine Überraschung sein, die nur für sie ganz allein bestimmt war. Er dachte an einen richtig großen Weihnachtsbaum. Doch der kleine, den sie immer hatten, war so niedlich und so wunderschön, dass er eigentlich gar keinen anderen wollte. Die Mami war auch mit dem kleinen Baum glücklich. Es musste schon etwas völlig anderes sein. Vielleicht sollte er extra lange und oft mit ihr über seinen Stern am Hollywood- Boulevard laufen. Dann wäre sie ja auch glücklich und würde sich freuen. Aber so ein richtiges Weihnachtsgeschenk konnte das nicht sein, denn das hatte er ja seiner Mami schon viel früher geschenkt. Plötzlich wusste er es … er wollte seiner Mami das Lachen schenken. Nie mehr sollte sie weinen. Sie sollte immer fröhlich und guter Dinge sein. Aber der einzige, so glaubte Sunny, der ihr das Lachen zurückgeben konnte, war der Papa. Und der war nicht da. Niedergeschlagen setzte sich Sunny auf sein Bettchen und träumte davon, dass sein Papa ganz plötzlich wieder zu ihnen zurückkäme. Da wäre die Freude riesengroß! Nicht nur die Mami würde immer fröhlich sein, auch er würde wohl immer lachen und herumhopsen wie ein Clown. Und als hätte er ein magisches Wort gesagt, wusste er auf einmal, wer der Mami das Lachen zurückgeben könnte … ein Clown! Ja, ein Clown musste her! Papa hätte den bestimmt ganz wunderbar spielen können. Aber wenn der das könnte, vielleicht könnte das auch Sunny? Skeptisch schaute er sich in seinem Zimmer um. Doch da gab es weder eine rote Pappnase noch ein Clownskostüm. Also, wie sollte er dann ein Clown sein? Vielleicht half es ja, wenn er zu Papa auf den Friedhof ging und ihn fragte, wie man all diese Sachen bekäme. Ob er Sunny helfen konnte? Der hopste von seinem Bettchen und schaute aus dem Fenster. Wie gut, dass die Sonne so schön vom Himmel strahlte. Allerdings war die dünne Schneeschicht weggetaut. Bei diesem Wetter machte es sogar Freude, zu Papa zu gehen. Und er zog sich eine Jacke über und verschwand. Da seine Mami noch nicht von ihrer Arbeit zurück war, brauchte er sich nicht einmal abzumelden. So lief er los. Unterwegs sah er viele Menschen, die sich freuten und lachten. Und er dachte bei sich, dass es vielleicht nicht schaden könnte, sie einfach zu fragen, wie sie zu diesem Lachen gekommen seien. Doch die Leute, die er ansprach, wunderten sich über diese wirklich etwas seltsame Frage. Die einen sagten, dass es ihnen einfach so zumute sein und sie sich wunderbar fühlten. Und andere meinten, dass es doch besser sei, das Leben fröhlich zu nehmen und über alles ein wenig zu schmunzeln, als sich über so manche Schwierigkeit zu ärgern. Ein alter Mann meinte sogar, dass das Lachen das Leben verlängerte, deswegen sei er auch so alt geworden. Er sagte zu Sunny, dass er eigentlich gar keinen Grund brauchte, um sich zu freuen. Wenn er lachte, dann würde auch seine Mami lachen und alle wären froh. Sunny schaute den alten Mann misstrauisch an und lief weiter. Auf dem Friedhof jedoch sah er viele Menschen, denen es gar nicht nach Lachen und Fröhlich sein war. Sie weinten und hatten dicke Tränen in den Augen. Sie sahen beinahe so traurig aus, wie seine Mami, wenn sie abends in die Kissen schluchzte. Diese Menschen wollte Sunny nicht nach dem Lachen fragen. Er lief schnurstracks zum Grab seines Papas und setzte sich wie schon so oft auf die alte Holzbank neben der Grabstätte. Dann stöhnt er laut und fragte den Papa, ob er vielleicht ein Clownskostüm für ihn hätte. Er wollte nämlich der Mami das Lachen schenken. Und er erzählte dem Papa, dass die Mami immerzu weinte. Vor allem und am häufigsten tat sie das, wenn sie das Bild von Papa in den Händen hielt.

Deswegen wollte er sich als Clown verkleiden und der Mami das Lachen zurück bringen. Es dauerte nicht lange, da raschelte es zwischen den Büschen am Grab. Und als hätte es der Papa gehört, stand ein Clown vor Sunny. Der konnte gar nicht fassen, dass sein Wunsch so schnell erfüllt wurde. Ein Clown, ein richtiger Clown! Sunny sprang von der Bank und stolzierte neugierig um den großen Clown herum. Irgendwie schien er genau so groß wie Papa zu sein, bemerkte Sunny kritisch. Diese großen Schuhe, diese bunten Kleider und die feuerrote Knubbel Nase … ja, das wollte er sehr gern auch haben. Der Clown beugte sich zu Sunny hinunter und meinte dann leise: „Ich weiß, was Du suchst. Und ich kann es Dir geben, wenn Du willst. Aber ob Deine Mami dann lachen kann, weiß ich auch nicht.“. Sunny schaute in das kunterbunte Gesicht des Clowns und hatte den Eindruck, sein Papa spräche zu ihm. Irgendwie hatte dieser Clown die gleiche Stimme wie Papa. Und als der Clown seinen Kopf lustig drehte und dann auch noch vor Sunny einige Luftsprünge vollführte, musste der laut lachen. „Ja!“, rief er dann, „Ich spiele am Heiligen Abend den Clown und dann wird Mami nie mehr weinen!“.

Und der große Clown hielt seine Hand nach oben und rief laut: „So soll es sein!“. Dann verschwand er hinter dem Busch und Sunny schaute dahinter, wo sich der Clown versteckt hatte. Doch als er hinter den Busch sah, war da kein Clown, nur seine Sachen lagen da. Sunny musste sie nur einfach mitnehmen. Er freute sich und bedankte sich bei seinem lieben Papa, dass er ihm diesen großen Wunsch erfüllt hatte. Denn Sunny war sich sicher, dass nur Papa solche Wünsche erfüllen konnte, sonst keiner. Freudestrahlend lief er heim und musste sich sputen, denn in Kürze würde die Mami von der Arbeit kommen. Sie durfte nichts von seinem Vorhaben erfahren und schon gar nicht merken, dass er ein Clownskostüm bei sich hatte.

Daheim versteckte er das Kostüm unter seinem Bett. Als seine Mami kam, sagte er, dass er noch einmal bei Papas Grab war und ein wenig auf der Bank daneben saß. Von dem Kostüm aber sagte er kein Wort. Er lächelte nur ganz sonderbar und die Mami spürte, dass ihr kleiner Sohn irgendein Geheimnis hatte. Sie ließ sich jedoch auch nichts anmerken und sie aßen schließlich ein großes Stück Torte, welches die Mami mitgebracht hatte.

Die Tage vergingen schnell und schon bald war nur noch ein einziger Tag bis zum Heiligen Abend übrig. Sunny und seine Mami schmückten den kleinen Weihnachtsbaum im Zimmer. Die Tanne im Vorgarten hatten sie bereits mit Girlanden und Lichterketten behangen. Sie leuchtete abends so wunderbar und angenehm, dass Sunny schon seinem großen Vorhaben entgegenfieberte.

Noch einmal probierte er heimlich das Clownskostüm an und übte seinen Auftritt.

Zwar war ihm das Kostüm viel zu groß, doch was störte das schon. Die Mami sollte ja lachen und da kam Sunny dieser kleine Umstand so richtig zu passe. Und dann war es soweit … der Heilige Abend kam. Die Mami hatte sich ganz fein gemacht und auch Sunny hatte seinen schönsten Pullover angezogen.

Der Weihnachtsbaum erstrahlte und verbreitete ein märchenhaftes Licht. Ja, nun war Weihnachten und Sunny hatte große strahlende Augen, als seine Mami ihn bat, doch noch einmal kurz hinaus zu gehen. Als er schließlich die Weihnachtsglocke läuten hörte, ging er wieder ins Zimmer und staunte über all die vielen Geschenke, die sich unterm Baume türmten. Ach, wie schön das doch war. So wie damals, als der Papa noch bei ihnen weilte. Die Mami hatte sich auch etwas auf den Weihnachtsteller gelegt, so wie jedes Jahr. Es war jedoch nicht viel, im Gegensatz zu Sunnys übervollen Weihnachtsteller. Und nun stand sie am Weihnachtsbaum und beobachtete ihren kleinen Sunny. Dann nahm sie ihn auf den Schoß und half ihm beim Auspacken der Geschenke. Was da alles dabei war. Sunny war sehr glücklich und froh, dass seine Mami sich freute. Er ahnte ja nicht, dass sie sich nur wegen ihm so freute. Sie war schon glücklich, wenn sie ihren Sohn sah und ihn knuddeln konnte. Sie liebte Sunny wirklich sehr.

Und dann schauten die beiden wieder die alten Fotos an. Da war Papa zu sehen und die beiden erinnerten sich an diese ferne gemeinsame Zeit mit ihm. Doch was war das … irgendjemand musste Sunnys Clownskostüm gestohlen haben. Neben dem Weihnachtsbaum stand der große Clown vom Friedhof. „Aber … aber …“, stotterte Sunny, „Was willst Du denn hier. Das wollte ich doch … Clown sein.“. Der Clown aber lachte und machte Späße und Faxen und er tanzte wie eben ein Clown so tanzt. Sunny und seine Mami hatten eine Menge Spaß und tanzten einfach mit. Sie sangen und tanzten schließlich ausgelassen um den Weihnachtsbaum herum und Sunny vergaß dabei, dass er ja eigentlich selbst seine Mami zum Lachen bringen wollte. Er wollte ihr ja ganz allein das Lachen schenken. Doch sie lachte ja schon. Da brauchte er ihr es nicht erst zu schenken. Irgendwann waren sie alle müde und der Clown sprang noch einmal hoch in die Luft. Schließlich gab er der Mami ein Küsschen auf die Wange und drückte Sunny ganz fest, bis er schließlich durch die Tür verschwand. Sunny schaute seine Mami mit großen Augen an und sagte dann traurig zu ihr: „Warum muss denn der Clown schon gehen? Es war doch so schön, dass Du ihn herbestellt hast.“. Da schaute die Mami plötzlich ganz sonderbar zu ihrem Sohn und dann auf den Weihnachtsbaum. Schließlich lief sie zum Fenster und öffnete es. Doch draußen vorm Haus war niemand, nur die Schneeflocken rieselten leise vom Himmel.

Überall leuchteten die Weihnachtsbäume in den geschmückten Vorgärten und die Mami holte Sunny ans Fenster. Zusammen schauten sie auf die weihnachtliche Pracht und atmeten den würzigen, geheimnisvollen Duft von Mandelkernen und von Überraschungen ein. Dann sagte die Mami leise: „Ich habe den Clown nicht bestellt. Ich dachte, Du warst das? Aber es war eine gelungene Überraschung.“. Sunny konnte nicht glauben, was er da hörte. Wenn nicht seine Mami diesen Clown beauftragt hatte, wer war es dann? Schweigend schaute er noch einmal unter den Weihnachtsbaum. Dort lag plötzlich ein kleines Clownspüppchen und lachte ihn an. Sunny hob es auf und gab es seiner Mami. Doch dann passierte genau das, was er eigentlich nicht wollte – sie begann zu weinen. Sie konnte sich gar nicht so recht beruhigen. Und Sunny wusste nicht, was er tun sollte. Er sorgte sich sehr um seine Mami und streichelte ihr übers Gesicht. Doch die Mami beruhigte ihn und meinte nur, dass sie vor Freude weinen musste. Denn das Clownspüppchen kannte sie. Es war ein Püppchen, welches vor Jahren der Papa für sie angefertigt hatte. Leider verschwand es irgendwann und die Mami fand es nicht mehr. Da musste auch Sunny weinen und auch er weinte vor Freude. Es war noch ein wundervoller Heiliger Abend und beide wussten, wer da den Clown gespielt hatte.

Sie schwiegen und hielten sich nur ganz fest, als sie zum Fenster hinauf in den Himmel schauten. Und sie wischten sich die Tränen aus den Augen und sagten leise: „Frohe Weihnachten Papa …“ …

Sunny in Not

Es war ganz seltsam, aber seitdem das Weihnachtsfest hinter dem kleinen siebenjährigen Sunny und seiner Mami lag, schien alle Traurigkeit vergessen.

Zwar kam der Papa nicht mehr aus dem Himmel zurück, doch irgendwie musste es ja weiter gehen. Und da es ein klein wenig geschneit hatte, wollte Sunny mit seinen dicken Wintersachen bekleidet draußen spazieren gehen. Ihn zog´s mal wieder zu einem ganz neuen Abenteuer. Und so lief er neugierig die Straße entlang und suchte nach allem, was ihn eventuell interessieren könnte. Als er einen offenen Transporter sah, hatte er plötzlich eine verwegene Idee. Er wollte auf die Ladefläche, um sich dort unter einer Plane zu verstecken. Vielleicht entdeckte ihn der Fahrer ja nicht und Sunny hatte eine erlebnisreiche Fahrt und konnte durch die hinteren Scheiben auf die Straße gucken. Das wäre ein Vergnügen. Und weil sich der Fahrer nicht sehen ließ, sprang Sunny unbemerkt auf die Ladefläche. Dann lehnte er die Tür an, sodass der Fahrer annehmen musste, er habe sie nur vergessen zu schließen. Alles klappte wunderbar. Sogar eine große Plane gab es dort. Sunny versteckte sich darunter und beobachtete alles durch eine Öse, die sich in der Plane befand. Der Fahrer kehrte zurück und schaute noch einmal ungläubig auf die Ladefläche. Dann warf er die Tür zu.

Es wurde sehr dunkel und Sunny konnte kaum noch etwas sehen. Als er unter der Plane hervor gekrochen war, stand er an dem kleinen schmalen Fenster an der Tür und schaute nach draußen. Das Auto fuhr los und Sunny musste sich gut festhalten, damit er nicht umfiel. Ja, solch eine Albernheit hatte nur Sunny auf Lager. Nur seine Mami, die durfte nichts davon erfahren. Was Sunny total vergessen hatte war die große Frage, wie er wohl wieder zurück in die Stadt kommen sollte. Denn der Transporter fuhr bereits irgendwo weit draußen auf dem Highway. Als Sunny das bewusst wurde, war es längst zu spät. Und er ärgerte sich, dass er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hatte. Von seiner Mami hatte er ein kleines Handy bekommen. Das war für eventuelle Notfälle. Doch Sunny traute sich nicht, anzurufen, denn dann käme ja seine Dummheit raus und Mami würde mit ihm schimpfen.

Also ertrug er es schweigend und starrte immerfort auf die Straße. Es musste wohl Stunden gedauert haben, als der Transporter endlich anhielt. Längst hatte sich Sunny auf die Plane gelegt und war ein wenig eingeschlafen. Als das Auto nicht mehr ruckelte, wachte er auf und versteckte sich wieder unter der Plane. Die Tür wurde geöffnet und eine Kiste hineingeschoben. Und wieder ließ der Fahrer die Tür offen stehen. Sunny ergriff seine Chance und kletterte schnurstracks aus dem Wagen. Mit einem gewagten Satz sprang er auf die Straße.

Glücklicherweise hatte ihn keiner bemerkt.

So schnell er konnte rannte er bis zu einer großen Lagerhalle. Die war offen und Sunny ging hinein. Bis an die Decke lagerten dort dutzende Kisten mit merkwürdigen Zeichen darauf. Und überall entdeckte er einen Totenkopf auf den Kisten. Das konnte nichts Gutes bedeuten, dachte sich Sunny. Dochhinausrennen konnte er auch nicht mehr.

Irgendjemand schob die Tür krachend zu. Da saß nun unser Sunny und fand sich inmitten eines spannenden Abenteuers wieder. Er war so weit weg von seiner Mami und als er sein Handy aus der Jackentasche zog, sah er, dass der Akku leer war. Er hatte mal wieder vergessen, das Telefon aufzuladen. Nun saß er in der Falle. Wer würde ihn hier drin schon finden? Und als er so nachdachte, vernahm er von draußen ein dumpfes Grollen.

Was konnte das sein? Er schlich sich zur Tür und versuchte, irgendetwas durch einen schmalen Schlitz zu erkennen. Er rief laut um Hilfe. Doch was da draußen rumpelte war ein Gewitter. Grelle Blitze zuckten und erhellten durch die schmalen Fenster an der Decke für Sekunden die dunkle Halle. Nun bekam es Sunny mit der Angst zu tun. Wieso gewitterte es, wenn es doch Winter war. Allerdings hatte er von seiner Mami schon einmal gehört, dass es Wintergewitter gab.

Und ausgerechnet bei solch einem Gewitter musste er in dieser komischen Halle festsitzen. Ach, wäre er nur nicht in den Transporter geklettert. Aber zum jammern war es nun zu spät. Noch einmal versuchte er, sein Handy einzuschalten, doch das tat keinen Mucks. Traurig setzte er sich auf eine leere Kiste und überlegte, was er nun tun könnte.

Von einem ohrenbetäubenden Knall begleitet fuhr plötzlich ein greller Blitz durchs Hallendach. Vor Schreck wäre Sunny bald von seiner Kiste gepurzelt. Doch dieser Blitz war nicht ohne Folgen geblieben. Im hinteren Teil der Lagerhalle musste der Blitz wohl eingeschlagen sein. Von dort drang dichter Qualm zu Sunny. Und als ob das noch nicht genug sei, begann es plötzlich laut zu krachen und zu knallen. Bunte Lichter erschienen an der Hallendecke. Und nun ahnte Sunny, wo er sich befand … in einer Lagerhalle für Silvesterknaller! Erschrocken verbarg er sich hinter den Kisten, doch er ahnte nicht, dass in all diesen Kisten solcherlei Knaller lagen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Feuer fingen und dann wäre er verloren. Im hinteren Teil der Lagerhalle loderten mittlerweile hohe Flammen und Sunny konnte kaum noch amten, so dicht war der schwarze Rauch. Und immer wieder flog eine neue Kiste mit Silvesterknallern laut knallend in die Luft. Sunny hatte große Angst und musste immerzu an seine Mami denken, die sich sicher schon große Sorgen um ihn machte.

Doch plötzlich stand ein Feuerwehrmann vor ihm. Der rief laut Sunnys Namen und zog ihn zu sich heran. Dann holte er irgendein Eisen aus seiner Jackentasche und stemmte damit die Tür der Halle auf. Gerade noch rechtzeitig schafften es die beiden, nach draußen zu springen, da stand auch schon die gesamte Lagerhalle in Flammen. Der Feuerwehrmann hatte Sunny auf dem Arm und brachte ihn bis zu einer Notrufsäule.

Dort drückte er den roten Knopf, bevor er verschwand. Sunny konnte nicht sehen, wohin er gegangen war. Er sah ihn nirgends mehr. Das Gewitter dauerte glücklicherweise nicht sehr lange. Doch die Lagerhalle stand in lodernden Flammen. Schließlich erschienen dutzende große Feuerwehrautos, und noch viel mehr Feuerwehrmänner sprangen vom den Fahrzeugen herunter. In Windeseile schlossen sie Schläuche an die Hydranten und unmittelbar darauf schossen unzählige Wasserfontänen aus den langen Spritzen mitten in das Feuer hinein. Das musste sich angesichts des vielen Wassers geschlagen geben und sank wie ein besiegtes Monster laut zischend in sich zusammen. Einer der Feuerwehrleute kam zu Sunny und drückte ihm die Hand. Dann sagte er zu ihm: „Danke, dass Du uns gerufen hast. Wären wir nicht so schnell gekommen, wäre das Feuer möglicherweise auf andere Gebäude übergesprungen. Der verdutzte Sunny starrte dem netten Feuerwehrmann ins Gesicht und der drückte den kleinen Jungen noch einmal ganz fest. Sunny wollte schon sagen, dass er die Feuerwehr gar nicht gerufen hatte. Doch er schwieg und genoss seinen Ruhm. Außerdem musste er ja seine Dummheit, heimlich mit dem Transporter mitgefahren zu sein, mit dieser vermeintlichen Heldentat bei seiner Mami entschuldigen. Er wusste, dass sie ihn ausschimpfen würde, wenn er nicht der große Held wäre. Allerdings schimpfte die Mami gar nicht, als die Feuerwehrleute Sunny nach Hause brachten. Sie war froh, dass ihrem kleinen Sohn nichts Schlimmes passiert war. Sie drückte ihn und weinte. Doch dann meinte sie nur kurz, dass er das nicht noch mal machen sollte … Und Sunny schaute seine Mami ganz misstrauisch an.

Ahnte sie vielleicht, dass er mal wieder was Verrücktes angestellt hatte? Aber dann tröstete er sich, denn er hatte die Lagerhalle ja nicht in Brand gesetzt, sondern das Gewitter.

Tage später wurde Sunny von der Feuerwehr in Los Angeles ausgezeichnet. Er bekam sogar ein Geschenk … das Modell eines Löschflugzeugs. Und stolz lächelte Sunny in die vielen Kameras, die sich um ihn versammelt hatten. Und seine Mami schaute glücklich zu ihm herüber. Wenig später lud Mr. Parker, der Chef der Feuerwehrstation, Sunny und seine Mami ein, sich die Feuerwehrstation anzuschauen. Natürlich freute sich Sunny riesig darüber, denn so etwas hatte er ja noch nie gesehen. Die vielen unterschiedlichen Feuerwehrautos … eines immer größer als das andere. Und alle sahen so richtig toll aus. Das wirkte schon sehr auf Sunny. Und er dachte an seine Rettung aus der Halle und daran, wie perfekt die Feuerwehrmänner den Brand gelöscht hatten. Was war das nur für ein unfassbares Abenteuer! Schließlich kamen sie an einer Wand vorbei, an welcher die Bilder von mehreren Feuerwehrmännern in ihren Uniformen hingen.

Eines der Bilder fiel Sunny sofort ins Auge … denn darauf war der Feuerwehrmann zu sehen, der ihn aus der Lagerhalle rettete und der den Alarmknopf gedrückt hatte. Sunny betrachtete sich das Bild des jungen Mannes sehr interessiert und fragte dann, wer das da auf dem Bild sei. Da wurde Mr. Parker ganz traurig und meinte nur, dass es sich dabei um einen Kollegen mit Namen Sean Miller handelte. Dieser hatte vor drei Jahren ein kleines Kind aus einem brennenden Wohnhaus gerettet und war dabei ums Leben gekommen …

Sunny und die silberne Glocke

Der siebenjährige Sunny aus Hollywood wollte immer schon einmal eine Kirchenglocke sehen. Zwar hatte er schon oft die Kirchenglocken läuten gehört, doch wie sie aussahen und wie sie wirklich funktionierten, wusste er nicht. Seine Mami erklärte ihm, dass eine Kirchenglocke noch etwas richtig Echtes sei. Eben keine neumodische Erfindung, die nur über den Computer funktionierte. Und am Heiligen Abend würden sie dann läuten, wenn Santa Claus durch die Straßen zog. Und da es bald wieder Weihnachten war, wollte Sunny unbedingt noch vorher eine solche Glocke sehen. Doch wo sollte er hingehen, um eine richtige Glocke zu sehen. Als er so durch die Straßen ging und nicht wusste, wo er mit seiner Suche beginnen sollte, kam da ein schwarz gekleideter Mann des Weges. Sunny wusste genau, dass es ein Pfarrer war, denn er ging ja immer brav mit seiner Mami in die Kirche und wusste daher, wie ein Pfarrer gekleidet war. Aber der Pfarrer, den er kannte, war es nicht.

Vor Sunny blieb er stehen, so, als wüsste er, was Sunny von ihm wollte. Er beugte sich zu unserem Sunny herunter und sagte: „Wenn Du willst, dann zeige ich Dir eine echte Weihnachtsglocke. Gleich dort drüben in der nächsten Straße ist eine.“. Sunny schaute den Pfarrer groß an und wusste gar nicht, was er sagen sollte. Hatte dieser fremde Pfarrer wirklich eine solche Kirchenglocke oder schummelte er nur? Aber was half es … wenn er eine echte Glocke sehen wollte, musste er schon einmal Opfer bringen und so hopste er neben dem Pfarrer her. Unterwegs blieb der stehen und schaute in den Himmel. Dann wartete er einige Sekunden ab und sagte zu Sunny. „Ich glaube, jetzt ist es soweit. Wir können in die Kirche und dort wirst Du eine richtige Glocke sehen.“. Die beiden bogen in eine Seitenstraße ein und ganz hinten sah Sunny etwas, dass ihm bis dahin noch nie aufgefallen war. Am Ende der Straße erhoben sich zwei riesige Türme und leuchteten hell im Sonnenlicht. Es blendete derart stark, dass sich Sunny eine Hand vors Gesicht halten musste, damit er den Weg noch erkennen konnte. Der Pfarrer nahm Sunny an die Hand und die beiden liefen gemächlichen Schrittes geradewegs zu dieser Kirche. Als sie davor standen, konnte Sunny vor lauter Staunen gar nichts mehr sagen. Dieses Gebäude war so hoch, dass es mit den beiden Turmspitzen wohl den Himmel berühren mochte. Außerdem fiel Sunny auf, dass die Kirche inmitten von waberndem weißem Nebel stand. Und das allerverrückteste war, das diese Kirche ganz und gar aus Silber bestand … jedenfalls sah sie so aus. Wie der Stoff aus dem die Träume sind blinkte sie und Sunny blieb der Mund offenstehen. Der Pfarrer aber lächelte Sunny an und meinte: „Wenn Du willst, können wir mal hinein gehen. Schau dort … das Tor … es öffnet sich gerade.“. Sunny hatte es längst gesehen. Genau vor den beiden öffnete sich plötzlich ein riesiges, reich verziertes silbernes Tor und Sunny rannte als erster hindurch.

Er war so neugierig geworden, dass er den Pfarrer glatt stehen ließ. Doch der lachte nur und folgte Sunny mit langsamen Schritten.

Dabei rief er Sunny zu: „Nicht so schnell. Ich bin doch nicht mehr so rüstig wie Du …“. In der Kirche sah es noch schöner aus als davor.

Überall standen große silberne Engel und lachten unseren Sunny an. Eine weiße Taube mit blauen blitzenden Augen flog auf Sunny zu und setzte sich auf seine Schulter. Ach, wie war da Sunny glücklich. Durch die riesigen Scheiben an der Stirnseite fiel gleißend helles Sonnenlicht. Es erleuchtete einen großen Altar und es war, als schwebte über dem Kreuz dort am Altar ein noch viel hellerer Schein. So etwas hatte Sunny noch nie gesehen. Staunend stand er da und die weiße Taube auf seiner Schulter berührte seine Wangen mit ihrem Schnabel. Das sollte wohl heißen, dass er nicht so herumstehen sollte, sondern weiter gehen möge. Das tat er auch.

Er lief bis zum Altar und stand wie ein Gotteskind davor. Er schaute staunend auf den Altar und plötzlich fiel ein Lichtstrahl genau auf sein Gesicht. Da wurde dem kleinen Sunny so wohlig warm und er fühlte sich wie am Strand, wenn er in der Sonne lag.

Wie wunderbar es hier doch war. Aber bei aller Schönheit … wo war die Glocke, von welcher der Pfarrer gesprochen hatte. Und als ob der das gehört hätte, deutete er auf den riesigen funkelnden Sternenhimmel, der sich über den beiden wölbte. Und auf einer Silberwolke schwebte eine ebenso silberne Glocke genau vor Sunnys Nase. Der bekam einen Schreck, denn er war ja viel kleiner als diese Glocke. Doch der Pfarrer sprach mit beruhigenden Worten auf ihn ein: „Fürchte Dich nicht Sunny. Du kannst sogar mal die Glocke läuten. Gleich ist wieder eine Stunde der Zeit herum und dann kannst Du dort an diesem silbernen Seil ziehen.“. Sunny sah neben der Glocke ein Seil liegen. Und es war tatsächlich auch so silbern wie die ganze Glocke. In dieser Kirche musste wohl alles aus Silber bestehen, einfach unfassbar! Ja, die Glocke sah schon mächtig toll aus. Es war wirklich gut, dass er mit dem netten Pfarrer in diese Kirche gegangen war. Nun sah er endlich eine richtige Glocke. Doch Sunny hatte noch so viele Fragen … „Sag mal …“, fragte er den Pfarrer, „Ist das auch eine Weihnachtsglocke?“. Der Pfarrer meinte: „Natürlich. Auch an Weihnachten läutet diese Glocke. Und wenn Du es willst, dann kannst Du auch den Heiligen Abend einläuten.“. Es war schon wie Zauberei, was Sunny in dieser Kirche erlebte. Plötzlich erhob sich das silberne Seil und legte sich sanft in Sunnys Hand hinein. Der wusste sofort, was er damit tun sollte. Wie der Pfarrer es ihm geheißen hatte, zog er kräftig daran. Und obwohl die Glocke so riesengroß war, ließ sich dieses Seil doch so leicht ziehen. Wie war das nur möglich? Was dann geschah, war so wundervoll, dass Sunny bald das Atmen vergessen hätte, so staunte er. Der große Klöppel der Glocke schwang hin und her und es ertönte ein märchenhafter Klang. Wie von Geisterhand spielte die Glocke ein wundervolles Weihnachtslied. Sunny kannte es, oft hatte er es mit seiner Mami in der Kirche gesungen. Und weil diese Melodie so wundervoll war, sang Sunny einfach mit. Da liefen dem Pfarrer die Tränen übers Gesicht und er kniete nieder und betete. Die weiße Taube flog um Sunnys Kopf und setzte sich auf die Glocke. Es war so ein faszinierender Nachmittag, wie ihn sich Sunny hätte nicht einmal erträumen können. Der Altar vor ihm leuchtete und Sunny spürte, dass ihn hier alle mochten. Die weiße Taube und auch der Pfarrer, den er gar nicht kannte, schienen ihm doch so unendlich vertraut. So, als würde er die beiden schon ein Leben lang kennen. Und die Melodie der silbernen Glocke hörte nicht mehr auf. Sie ertönte durch die riesige Kirche und Sunny fühlte sich wie Zuhause bei seiner Mami. Ja, der musste er unbedingt von diesem fantastischen Erlebnis erzählen. Denn es schien ihm wie ein Wunder, was er da erlebte. Er begriff es nicht, aber er fühlte sich so wohl. Alles erschien so einfach in diesem Moment und Sunny wusste, dass er auch an Weihnachten in diese Kirche gehen würde, um dann wieder diese wunderschöne Glocke zu läuten. Er wollte dieses traumhaft schöne Lied immer hören und überall singen. Denn das tat er ohnehin immer sehr gern. Als das Lied vorüber war, stieg die Wolke mit der silbernen Glocke in die Sternenkuppel der Kirche hinauf und verschwand. Die weiße Taube setzte sich wieder auf Sunnys Schulter und der Pfarrer nahm mit Sunny noch einmal auf die Holzbank neben dem Altar platz. Sie schwiegen eine Weile und noch immer fiel das Sonnenlicht durch die riesigen Fensterscheiben auf den Altar herab. Alles sah so märchenhaft aus, dass Sunny glaubte, er träumte das alles nur. Doch dann meinte der Pfarrer: „Wir müssen jetzt gehen, denn Du musst nach Hause. Deine Mami macht sich gewiss schon Sorgen um ihren Sohn. Komm, wir gehen.“.

Doch der Abschied fiel Sunny so schwer, dass er sich gar nicht mehr trennen konnte.

Auch die weiße Taube auf seiner Schulter schien traurig zu sein. Sie schmiegte sich in seinen Nacken, dass er weinen musste. Doch der Pfarrer beruhigte ihn. „Du brauchst nicht traurig sein. Immer an Weihnachten musst Du hierher kommen. Und wenn Du Glück hast, dann wirst Du die silberne Kirche sehen und wir werden wieder zusammen die große Glocke läuten. Schau, die kleine Taube freut sich auch schon darauf.“. Doch Sunny fiel der nahende Abschied so schwer und er konnte sich gar nicht von seinen neuen Freunden, der kleinen weißen Taube und dem netten Pfarrer trennen. Innerhalb kurzer Zeit waren sie ihm so sehr ans Herz gewachsen, dass er sich nicht vorstellen konnte, sie nicht mehr sehen zu können. Aber er wusste ganz genau, dass er an Weihnachten auf jeden Fall wieder in diese Kirche kommen würde und dann wären sie alle wieder zusammen. Mittlerweile sehnte er sich aber doch wieder nach seiner Mami. Vor allem wollte er ihr von seinen wundersamen Erlebnissen berichten. Und er wollte ihr diese silberne Kirche zeigen. Der Pfarrer erhob sich von der Holzbank und reichte dem kleinen Sunny seine Hand. Der griff danach und die beiden liefen bis zu dem großen Kirchentor. Dort blieben sie stehen und der Pfarrer sagte leise: „Geh nur immer geradeaus, dann wirst Du schnell wieder daheim sein. Und noch etwas Sunny … Dir und Deiner Mami … Frohe Weihnachten …“. Und die weiße Taube knabberte mit ihrem Schnabel ganz sachte an Sunnys Ohr und schien ihm wohl sagen zu wollen, dass er ja bald wieder bei ihnen wäre. Dann trat Sunny durch das Kirchentor und winkte den beiden noch lange, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Und es war ganz seltsam, er brauchte gar nicht weit zu laufen, da stand er wieder auf der Straße, wo er den Pfarrer getroffen hatte. So schnell er konnte lief er nach Hause und wollte seiner Mami alles erzählen. Die kam ihm schon entgegen gelaufen und stellte ihn zur Rede.

„Sag mal Junge … wo bleibst Du denn. Du solltest doch nicht so weit weg laufen. Wir wollten doch ein Buch kaufen … Du weiß doch … eines über Glocken …“. Doch Sunny schaute nur zum Himmel und sagte schließlich: „Das brauchen wir gar nicht mehr. Ich weiß jetzt, wie Glocken aussehen und ich habe sogar schon eine geläutet.“. Dabei leuchteten seine braunen Augen wie die silberne Glocke in der silbernen Kirche. Und er fühlte sich gut und war unendlich stolz, so etwas Großartiges getan zu haben. Ja, das war eine wirklich wichtige Tat, das Läuten dieser schönen Glocke. Am Heiligen Abend wollte er seiner Mami diese wundersame silberne Kirche zeigen. Doch als die beiden dort eintrafen, wo Sunny die Kirche gesehen hatte, stand dort nichts. Keine silberne Kirche und auch keine silberne Glocke … nicht einmal der Pfarrer kam ihnen entgegen. Da wurde Sunny ganz traurig und er weinte bitterlich. So gern hätte er das alles seiner Mami gezeigt, und nun? Als die beiden wieder nach Hause gehen wollten, kam eine kleine weiße Taube angeflogen und setzte sich auf Sunnys Schulter. Sie strich mit ihrem Schnabel sanft über seine Wangen und da wusste er, dass die silberne Kirche dieser unbeschreiblichen Wunder ganz nah war … näher als er dachte. Sie war tief in ihm drin, in seinem Herzen und in seiner Seele. Und er spürte wieder diese Wärme, die er schon in der silbernen Kirche gespürt hatte. Und die kleine weiße Taube wich ihm nicht von der Seite. Sunny schaute stolz zu seiner Mami und die kleine Taube schmiegte sich in seinen Nacken und passte gut auf die beiden auf, bis sie wieder daheim ankamen. Dann flog sie in den Abendhimmel hinauf und Sunny wusste, jetzt ist Weihnachten …

Sunnys Traum

Der kleine Sunny aus Hollywood liebte seine Mami sehr. Mit ihr zusammen konnte er immer etwas unternehmen und sie schenkte ihm auch immer so viele schöne neue Sachen. Und obwohl sie nur in einer kleinen Musikagentur arbeitete, organisierte sie stets das Allerbeste für unseren Sunny. Der freute sich darüber sehr, wollte aber viel lieber immer mit der Mami zusammen sein. Und wenn sie ihm dann abends eine richtig spannende Gute-Nacht-Geschichte erzählte, schlief er friedlich ein und träumte davon, dass er für immer bei seiner Mami blieb. Eines Tages aber war die Mami sehr traurig. Sunny spürte es, doch er traute sich nicht, etwas zu sagen. Schon am Morgen hatte sie Tränen in den Augen und Sunny machte sich wirklich große Sorgen.

Als er am Mittag zu seiner Mami in die Agentur ging, sagte man ihm, dass sie gar nicht da sei. Sunny war erstaunt, denn davon hatte sie ihm doch gar nichts erzählt. Wo war sie nur? Er fragte Mrs. Bellington, die freundliche Sekretärin. Doch die meinte lediglich, dass die Mami wohl bald zurückkäme. Sunny wartete eine geschlagene Stunde, doch sie kam einfach nicht. So musste er unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.

Unterwegs kam er an einem großen Einrichtungshaus vorbei. Neugierig schritt er an den großen Schaufenstern vorbei. Da entdeckte er ein rotes rundes Kuschelbett. Es war mit Fellen bedeckt und hatte sogar große runde Lautsprecher an den Seiten. Das fand Sunny ganz toll. Vielleicht sollte er mit seiner Mami am Nachmittag mal in dieses Möbelhaus gehen. Dann könnten sie sich dieses wundervolle Bett ansehen und vielleicht wäre sie dann auch wieder fröhlich. Doch zuvor wollte er mal auf diesem einzigartigen Bett liegen. Vielleicht gefiel ihm das ja.

Schnurstracks ging er in den Laden und fragte eine der sehr freundlichen Servicedamen, ob er sich kurz auf dieses rote Bett legen dürfte. Die junge Frau hatte nichts dagegen und half Sunny sogar noch ins Bett hinein.

Ach, war das bequem! So weich und angenehm war´s in seinem Bett nicht. Er streckte sich aus und schloss genüsslich seine Augen.

Und weil es so schön war, schlief er schließlich ein … Im Traum sah er seltsame Dinge … er sah seine Mami, wie sie bei einem fremden Mann saß, der einen langen weißen Kittel trug. Sie weinte und der Mann unterhielt sich mit ihr. Worüber die beiden sprachen, konnte Sunny nicht verstehen. Dann hielt der fremde Mann plötzlich ein großes seltsames Foto in die Luft und zeigte seiner Mami irgendetwas darauf. Da weinte die Mami noch viel mehr und Sunny fühlte sich gar nicht mehr so wohl in seinem Traum.

Außerdem mochte er den fremden Mann nicht. Er hatte so etwas Unerklärliches an sich. Schweißgebadet wachte Sunny auf. Die junge Frau war nirgends mehr zu sehen und Sunny kletterte aus dem Bett. Was war das für ein schlimmer Traum. Den ganzen Weg bis nach Hause ging er ihm nicht mehr aus dem Kopf. Und er musste an seine Mami denken. Warum hatte sie nur geweint? Es durfte doch nichts Schlimmes mehr geschehen. Denn als der Papa damals nicht mehr nach Hause kam, wars doch schlimm genug.