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Endlich ist es soweit – es ist Weihnachten! Und das heißt in Hollywood, dass es eine Supershow zu sehen und zu erleben gibt! Und es ist ganz klar, dass diese „Show der Wunder“ von dem kleinen Sunny ausgestaltet wird. Aber es gibt noch viele Dinge mehr, die Hollywood in Atem halten. Spannende Abenteuer, merkwürdige Begebenheiten, mysteriöse Dinge, die Sunny mit ziemlich vielen Ideen und einer ordentlichen Portion „Hollywood-Power“ meistert. Ja, und so wundert es eben nicht, das es da zwischen Zuckerwatten-Wolken und Min-Min-Lichtern fliegende Teppiche und sogar eine Flaschenpost zu entdecken gibt. Und was es letztlich mit dem Geheimnis des Präsidenten auf sich hat, das weiß wirklich nur der mutige Sunny ganz allein …
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Seitenzahl: 196
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Sunny und der Vers
Sunny und der Zauberspruch
Sunnys rettende Hollywoodsterne
Sunny und der Traum der Mrs. Snow
Sunny und der Geistersee von Beverly Hills
Sunny und der fliegende Teppich
Sunny und die Flaschenpost
Sunny in Nashville
Sunny und der Weihnachtsstern von Hollywood
Sunny und das Geheimnis des Präsidenten
Sunny und der Weihnachtsdoktor
Sunny – Ein Geschenk für Shirley
Sunny und die Zuckerwatten-Wolke
Sunny und der Magnet
Sunny und der Stern der Hoffnung
Sunny und der nächtliche Besuch
Sunny und die Weihnachtsshow
Sunny und der Pappbecher
Sunny´s Herzbeschwerden
Sunny´s Min - Min Lichter
Sunny´s Tafel
Impressum
Der kleine Sunny aus Hollywood war in großer Sorge. Eine Mitschülerin war schwer krank geworden und ihre Mutter hatte gerade erst ihre Arbeit verloren. Sandy, so ihr Name, war vollkommen am Ende. Wie tot lag sie daheim im Bett und weinte bitterlich. Und Sunny, der Sandy sehr mochte, hatte große Angst um sie.
Eines Tages besuchte er sie nach der Schule. Und es war beinahe so, wie er es sich dachte-Sandy litt an einer schwerwiegenden Gerinnungsstörung des Blutes und es würde wohl bald zu Ende gehen mit ihr. Sunny wusste, dass er nichts tun konnte, doch er wollte noch einmal mit dem behandelnden Arzt sprechen, um zu erfahren, welche Möglichkeiten es überhaupt noch gab, um das Leben von Sandy vielleicht um einige Stunden zu verlängern. Dr. Burton schwieg eine ganze Weile und schaute Sunny nachdenklich, aber auch sehr traurig an. Dann meinte er, dass das einzige, was wirklich noch helfen könnte, ein gerade getestetes Medikament sei, welches allerdings nicht auf den Markt kommen könnte, weil das Geld nicht bewilligt wurde. Erst im nächsten Jahr könnte man wieder darüber sprechen, denn dann würden die neuen Gelder aufgeteilt. Leider gab es da einfach keine andere Möglichkeit mehr, als Sandy ihrem schlimmen Schicksal zu überlassen. Sunny hatte dicke Tränen im Gesicht und er musste andauernd schniefen, weil er etwas sagen wollte. Doch die Worte gingen ihm einfach nicht über die Lippen, so traurig war er. Dr. Burton allerdings wurde zu einem Patienten gerufen und musste dringend fort. Sunny blieb allein auf dem endlos langen, spiegelblanken Krankenhausgang stehen und starrte dem Doktor hinterher. Sollte die arme Sandy wirklich für immer verloren sein? Vollkommen am Boden zerstört lief er aus dem Krankenhaus und wollte nicht einmal mehr zu Sandy ins Krankenzimmer gehen. Er wollte ihr diese niederschmetternde Nachricht einfach nicht zumuten. Beinahe überfuhr er mit seinem Fahrrad noch eine rote Ampel, so in Gedanken versunken war er. Daheim konnte ihn seine Mami nicht einmal mit seinem Lieblings-Nudelgericht zum Lachen bringen. Doch auch sie wurde sehr traurig, als ihr Sunny von Sandys Schicksal erzählte. Immer wieder musste Sunny weinen und als er sich vor seinen Laptop setzte, konnte er vor lauter Tränen gar nichts erkennen. Gedankenlos tippte er die Tasten des Computers und formierte auf diese Weise einen sonderbaren Vers:
Die Krankheit ist schwer
Der Präsident muss nun her
Er gibt alles Geld
Fürs Glück dieser Welt
Als er schließlich so müde wurde, dass er sich gar nicht mehr aufrecht halten konnte, ließ er den Computer einfach eingeschaltet und legte sich ins Bettchen. Irgendwann gegen Mitternacht krabbelte ihn etwas an der Nasenspitze. Als er seine Äugelein öffnete, saß da sein lieber Papa am Bettrand und schaute ihn lächelnd an. Dann strich er seinem Sohn übers Haar und sagte leise: „Na, wie geht’s? Du siehst irgendwie so traurig aus. Hast Du etwa Sorgen?“. Sunny fiel dem Papa um den Hals und dann erzählt er ihm von Sandy und ihrer schweren Krankheit. Und er berichtete dem Papa, dass der Doktor das Medikament nicht bekommen konnte, weil das Geld gestrichen wurde. Der Papa schwieg eine ganze Weile, dann sagte er mit ruhiger Stimme: „Da müssen wir wohl was tun, meinst Du nicht auch? Komm, wir fliegen zum Präsidenten und sagen ihm, dass wir das Geld für das Medikament brauchen.“. Sunny war natürlich sofort einverstanden und schon sprang er aus seinem Bett und schlüpfte in seinen Jogginganzug. Dann flogen die beiden mit der leuchtenden Silberwolke nach Washington zum Präsidenten. Der lag ebenfalls in seinem Bettchen und träumte wohl gerade von Amerika oder auch von etwas anderem. Als er die beiden Eindringlinge vor seinem großen Bett entdeckte, wusste er vor lauter Erstaunen gar nicht, was er sagen sollte. Er rieb sich die Augen, weil er nicht glauben konnte, was er da sah. Doch irgendwie schien er den kleinen Jungen schon mal gesehen zu haben. Jedenfalls fragte er schnell, was die beiden in seinem Schlafzimmer zu suchen hätten. Sunny war ganz aufgeregt, denn im Schlafzimmer des Präsidenten, des mächtigsten Mannes der Welt, war er ja noch nie. Doch er hatte keine Hemmungen. Er wusste ja, was er wollte und er wusste, dass der Präsident ihm zuhören würde. Und so berichtete er unter Tränen von seiner schwer kranken Mitschülerin Sandy, deren Mutter arm war und einfach keinen Job bekam. Und er erzählte von Dr. Burton, der kein Geld für das neue Medikament hatte. Und Sunnys Papa nickte bei jedem Satz seines mutigen Sohnes und meinte dann, dass die Zeit wirklich drängte. DerPräsident atmete tief ein und schaute dann zum Fenster. Draußen schien der Vollmond und erleuchtete ganz seltsam den großen Garten des weißen Hauses. Es war eine wolkenlose Nacht und der laue Sommerwind wehte die kostbare Gardine vorm Fenster hin und her. Der Präsident kratzte sich hinterm Ohr und sagte dann: „Ja, also, wenn das so dringend ist, dann müssen wir etwas tun. Ich werde mich darum kümmern, dass das Medikament in die Krankenhäuser kommt. Aller Ärzte werden damit ausgerüstet und ich denke, dass wir so diese furchtbare Krankheit in den Griff bekommen können.“. Sunny war so glücklich, dass er dem Präsidenten um den Hals fiel, beinahe genauso wie seinem lieben Papa. Der Präsident wurde ein wenig verlegen, wenngleich er sich sofort wieder auf sein Präsidentenamt besann. Dann wünschte er den beiden noch eine gute Nacht und schlief einfach weiter. Sunny war sich nicht so ganz im Klaren, ob der Präsident wirklich daran denken würde. Doch der Papa schien es genau zu wissen, denn er sagte: „Morgen wird alles so geschehen, wie wir es wollen. Und Sandy wird wieder gesund, ich versprechs!“. Und so flogen sie mit der leuchtenden Silberwolke wieder zurück nach Hollywood in die Hollywood Hills, wo Sunny schleunigst in sein Bettchen musste. Er war nämlich schon wieder sehr müde geworden und musste dringend weiter schlafen. Der Papa deckte ihn ganz vorsichtig zu und gab ihm noch ein kleines Küsschen auf die Stirn. Dann flog er mit seiner Silberwolke durchs offene Fenster hinaus und verschwand schnell in der Dunkelheit der Nacht.
Am nächsten Morgen wurde Sunny wieder einmal sehr zeitig wach. Er schien wohl einen recht verwegenen Traum gehabt zu haben, denn er musste dringend mit seiner Mami sprechen. Als er ihr jedoch vom Präsidenten erzählte und dass der versprochen hatte, heute das Geld für Sandys Medikament zu beschaffen, schaute ihn die Mami mit großen Augen an. Sie wollte ihn schon beschwichtigen, wollte ihm diese fixe Idee mitsamt seinem vermeintlichen Traum wieder ausreden. Da schaltete Sunny das Radio ein. Und die Meldung, die eben in den Nachrichten gebracht wurde, schien beinahe unfassbar: „Der Präsident der Vereinigten Staaten bewilligte heute den Haushalt für das Jahr. Demnach wird auch ein ganz neues Medikament zugelassen, welches eine schwere Gerinnungsstörung des Blutes verhindern soll.“. Sunny und die Mami konntenes nicht glauben. Und schon am gleichen Nachmittag wurde Sandy mit dem neuen Medikament behandelt. Kurz darauf ging es dem kleinen Mädchen wieder besser. Sie wurde schon bald wieder gesund und Sunny war glücklich und froh, dass er ihr so helfen konnte. Seine Mami jedoch glaubte noch immer nicht, dass Sunny in jener Nacht beim Präsidenten war. Sie stupste ihren kleinen Sohn an der Nasenspitze und lachte nur. Doch als am Abend schließlich das Telefon klingelte, schien sie wohl ihre Meinung zu ändern. Denn am anderen Ende war jemand, der einen lieben Gruß an den kleinen Sunny loswerden wollte. Es war der Präsident der Vereinigten Staaten und er sagte wortwörtlich: „Ich wünsche Dir alles Gute, kleiner Sunny. Dir ist es zu verdanken, dass das Medikament nun gekauft werden konnte. Dir und Deinem Papa … Gott sei mit Euch. Und noch etwas … Sandys Mami hat wieder eine Arbeit - sie arbeitet nun für die Regierung und verdient endlich wieder Geld. Und danke Dir noch einmal für den tollen Reim, den Du mir geschickt hast. Er hat mich wirklich sehr berührt und mich an meine Kindheit erinnert. Denn diesen Vers sang meine Großmutter immer, wenn ich mal schwer erkrankt war… “…
Die Krankheit ist schwer
Der Präsident muss nun her
Den Segen und Geld
Fürs Glück dieser Welt
Der kleine Sunny aus Hollywood war nicht so recht zufrieden mit dem Tag. Irgendwie wollte so ganz und gar nichts funktionieren. Selbst seine Lehrerin Mrs. Simms war der unverhohlenen Ansicht, dass es bei ihrem sonst so guten Schüler schon mal besser gegangen war. Als dann auch noch sein Fahrrad mitten auf dem Hollywood Boulevard stehen blieb und sich auch nicht mehr fortbewegen wollte, hatte der kleine Junge die Nase endgültig voll. Ärgerlich warf er das Fahrrad zur Seite und schimpfte und trampelte dabei mächtig energisch mit seinen Füßen auf dem sonst so berühmten Bürgersteig herum. Die Leute drehten sich schon um und schüttelten mit den Köpfen, doch ansonsten geschah nichts. Niemand kam, um ihn zu trösten oder ihm gut zu zureden. Nichts! Nur die Autos fuhren laut hupend an dem mosernden Sunny vorüber und schienen sich wohl auch noch lustig über ihn machen zu wollen. Entnervt bückte er sich und richtete mühsam sein Fahrrad wieder auf. Und erst jetzt bemerkte er, dass lediglich die Kette vom Zahnkranz gesprungen war und wie eine Schaukel am Rahmen des Rades herunterhing. „Auch das noch!“, meckerte Sunny. Dann legte er die Kette sinnreich über die Pedale und schob das störrische Fahrrad die Straße entlang. Plötzlich bemerkte er etwas ziemlich rotes … Es musste eine Person in einem langen roten Mantel gewesen sein, die vor ihm in den nächsten Hauseingang hopste. Natürlich fand das Sunny überhaupt nicht komisch. Immerhin hatte er ja ein kaputtes Fahrrad und konnte über das Herumspringen des Fremden unmittelbar vor seiner Nase ganz und gar nicht lachen. Er wollte es dem Fremden sagen und lief ihm hinterher. Im Dunkel des Hausflures konnte er fast nichts mehr erkennen. Außerdem roch es so komisch … wie Holz oder Bäume … ja, es roch nach Bäumen. Aber wie sollten in diesen trüben feuchten Hausflur Bäume gekommen sein. Stöhnend wollte Sunny das Haus wieder verlassen, da vernahm er eine leise Stimme. „Warum kommst Du nicht näher, kleiner Mann?“, flüsterte sie. Sunny erschrak natürlich, als er so mir nichts dir nichts angesprochen wurde. Doch er war ja nicht auf den Mund gefallen, und auf den Kopf schon gleich gar nicht. Und so entgegnete er kess: „Ich such den Mann mit dem roten Umhang! Aber der ist wohl nicht hier drin?“. Eine kleine Weile war es ruhig, dann antwortete die Stimme: „Dann komm näher, hier ist der, den Du suchst …“. Sunny, der schon an der Haustür stand, weil er zu seinem Fahrrad auf die Straße wollte, hielt inne. Sollte er vielleicht doch nachsehen, was der Fremde da gemeint hatte? Neugierig schlich er den Flur entlang und staunte nicht schlecht. Inmitten des muffigen dunklen Treppenhauses stand ein Mann … nein … das war nicht irgendein Mann … das da vor ihm war Santa Claus … der Weihnachtsmann! Richtig … dieser rote Umhang … das war der Mantel von Santa Claus! Der vermeintliche Weihnachtsmann lächelte und hustete verlegen. Da leuchtete plötzlich ein riesiger Weihnachtsbaum auf. Er stand gleich neben Santa Claus und verbreitete ein warmes angenehmes Licht. Sunny war es, als sei ihm dieser Weihnachtsmann schon immer so vertraut wie jetzt. Und der Weihnachtsbaum da vor ihm … wie war das nur möglich? „Ja, da staunst Du … ich bin tatsächlich der Weihnachtsmann. Und ich weiß, was Du für Sorgen hast.“. Sunny war derart baff, dass er einfach nichts mehr sagen konnte. Nicht ein einziges Wort kam ihm über die Lippen und er fühlte sich so seltsam … so komisch. Es war, als würde er daheim bei seiner lieben Mami sein und gleich ein Weihnachtslied mit ihr zusammen singen. Und als ob der Weihnachtsmann seine Gedanken lesen konnte, meinte er leise: „Natürlich kannst Du ein Weihnachtslied singen. Ein solches Lied kann man immer singen. Ist es nicht gleich, wann wir das tun?“. Sunny spürte, dass der Weihnachtsmann recht hatte- ja, er wusste es genau. Und so hob er einfach an zu singen … Stille Nacht … und der Weihnachtsmann sang einfach mit. Zusammen sagen sie ein zauberhaftes Weihnachtslied nach dem anderen und tanzten schließlich um den wunderschönen Weihnachtsbaum herum. Irgendwann konnte Sunny nicht mehr. Ein wenig kraftlos ließ er sich neben dem Weihnachtsbaum auf den nicht ganz sauberen Fußboden fallen. „Ach, war das schön!“, rief er, während er neben dem Baume lag. Der Weihnachtsmann setzte sich neben ihn und strich ihm sanft übers Haar. „Das hast Du wirklich gut gemacht, kleiner Mann. Du bist ein richtig guter Sänger. Warum nur hast Du manchmal so schlechte Laune? Ist es nicht schön, dass da draußen die Sonne lacht und die Menschenda sind? Hör nur, die Autos, wie sie über die Straßen jagen. Ist es nicht schön, dass es dieses wundervolle Leben hier auf Erden gibt?“. Sunny liefen dicke Tränen übers Gesicht. Natürlich fand er all das schön. Wunderschön sogar. Warum nur hatte er eben noch so geschimpft und alle Welt kurz und lang geheißen? So würde sich sein Fahrrad schließlich auch nicht reparieren. Und wieder schien es, als hätte Santa Claus seine Gedanken gelesen und sagte: „Vielleicht versuchst Du es mal selbst? Wenn Du die Kette Deines Fahrrades selbst reparierst, dann lernst Du noch was dazu.“. Sunny stutzte … woher wollte der Weihnachtsmann wissen, was an seinem Fahrrad kaputt war? Das Rad stand doch draußen vorm Haus. Santa Claus lachte laut und meinte dann: „Ach Sunny, vergiss nicht, ich bin der Weihnachtsmann …“. Und da fiel Sunny dem Weihnachtsmann um den Hals und meinte, dass er sich gleich an die Arbeit machen würde. Der Weihnachtsmann erhob sich und sagte dann, während er mit seinem schlohweißen Haarschopf hin und her wiegte: „Und noch was … wenn Du mal in Not bist und Du so richtig Wut im Bauche hast, dann bleib ruhig stehen und sag einfach -Frohe Weihnachten - … Du wirst sehen, das das hilft. Und jetzt mach´s gut. Ich muss wieder gehen. Und vergiss meine Worte nicht. Frohe Weihnachten kleiner Mann.“. Langsamen Schrittes verließ Santa Claus den Hausflur und Sunny stand neben dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum und weinte. Doch dann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und flüsterte immer wieder die gleichen Worte vor sich hin: „Frohe Weihnachten … Frohe Weihnachten … Frohe Weihnachten …“. Und während er das immer wieder vor sich hin betete, verließ er den Hausflur. Draußen schien die warme vom azurblauen Himmel und Sunny war erleichtert, dass auch sein Fahrrad noch an der Hauswand lehnte. Noch einmal wollte er zurück, um sich bei dem wunderschönen Weihnachtsbaum zu bedanken. Doch als er den Hausflur betrat, war der wieder stockdunkel. Da waren kein Weihnachtsbaum und auch kein Santa Claus. Sunny nickte vielsagend mit dem Kopf, als er das Haus wieder verließ. Er kniete sich neben sein Fahrrad und streichelte es. Und welch Wunder- die Leute, die eben noch teilnahmslos an ihm vorüberrannten, blieben stehen und lächelten ihm aufmunternd zu. Ja, nun wusste Sunny, was er zu tun hatte … er wollte ab sofort nicht mehr böse sein und sich nicht mehr ärgern. Denn das brachte schließlich nichts, nur schlechte Laune, mehr nicht. Und so grinste er die Leute an und flüsterte leise ein „Frohe Weihnachten“ vor sich hin. Da hüpfte plötzlich die Kette wie von Geisterhand bewegt auf den Zahnkranz zurück und alles schien wieder in Ordnung zu sein. Sunny glaubte seinen Augen nicht mehr zu trauen. Und als er noch einmal „Frohe Weihnachten“ sagte, befand er sich schon vor seinem Haus in den Hollywood Hills und die Mami winkte ihm fröhlich zu. Als er ihr schließlich erzählte, dass er den Weihnachtsmann in der Stadt getroffen hätte und dieser ihm einen Zauberspruch verraten hatte, schwieg die Mami. Sie freute sich wohl genauso wie ihr kleiner Sohn, dass alles gut gegangen war und auch das Fahrrad wieder funktionierte. Doch noch etwas schien sie zu verwundern- es war der Zauberspruch, den Sunny ihr verriet. Denn noch jemand flüsterte immer einen solchen Spruch, wenn er sich mal ärgerte – es war Sunnys Papa, der manchmal ganz in der Nähe seines kleinen Sohnes zu sein schien. Und der Papa mochte Weihnachten sehr … besonders Santa Claus. Denn den hatte er an Weihnachten oft selbst gespielt …
Es war ein unendlich langweiliger Nachmittag, an welchem Sunny den Weg von der Schule nach Hause in die Hollywood Hills radelte. Er wusste nicht so recht, was er mit dem verbleibenden Tag anfangen sollte, denn Mrs. Simms hatte sich entschlossen, den Schülern ausnahmsweise keine Hausaufgaben aufzugeben. Sie war glücklich und hatte bestechend gute Laune. Denn sie hatte im Lotto gewonnen und wollte an diesem Nachmittag eine Pauker-Party in der Schule geben. Es war klar, dass die Schüler auch etwas davon hatten-aber ausgerechnet keine Hausaufgaben aufzubekommen? Als Sunny endlich daheim eintrudelte, empfing ihn seine Mami mit der Botschaft, dass die Wasserleitung defekt sei und Sunny helfen möge, den Keller leer zu räumen. Dort befand sich die Wasserleitung und die Handwerker brauchten freie Hand zum arbeiten. Sunny rollte mit den Augen, denn zum Kellerausräumen hatte er nun gar keine Lust. Trotzdem versprach er, diese Arbeit zu erledigen. Die Mami musste noch einmal in die Agentur nach Los Angeles und wusste nicht so genau, wann sie zurückkommen würde. So begann Sunny schließlich mit der Arbeit. Als er fast fertig war, dämmerte es bereits und Sunny setzte sich auf eine alte Kiste an der schmutzigen Kellerwand. Da fiel ihm ein winziger Spalt in der Mauer neben sich auf. Es sah aus wie ein kleines Mauseloch und Sunnys Neugier war geweckt! Mit seinen ohnehin schon schmutzigen Fingern grapschte er in das Loch. Irgendetwas lag dahinter und Sunny zog und zog … und hielt schließlich ein uralt scheinendes schwarzes Buch in der Hand. Neugierig schlug er den zerschlissenen Deckel des Buches auf und entdeckte eine recht unleserliche große Schrift. Die einzelnen Sätze wurden immer wieder von Ausrufezeichen unterbrochen. Sunny hielt das Buch ganz dicht vor sein Gesicht und versuchte, die Buchstaben zu entziffern. Doch was er nach ungefähr einer Stunde erkundet hatte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Denn es war keine lustige Geschichte, die ihn möglicherweise hätte zum Lachen verleiten können, und schon gar keine alte Familienchronik einer längst vergessenen Epoche. Nein, das da vor seinen entsetzten Augen war eine Warnung! Da stand: „Immer, wenn die Lebewesen des Universums, egal, wo sie auch immer seien, am Rande ihrer Existenz ankämen, sich selbst vernichteten und mit Kriegen und Umweltzerstörung den Planeten schadeten, käme ein riesiger Asteroid vom Rand des Universums, von einem Quasar und würde diese Lebensform endgültig vernichten! Dann würde mit einem neuen Versuch, Leben aufzubauen begonnen!“. Sunny bekam eine Gänsehaut- waren auf diese Weise etwa auch die Dinosaurier zu Grunde gegangen? Waren das diese rätselhaften Asteroiden von den Quasaren? Und wenn dem so war, wer schickte diese totbringenden Gesteinsbrocken? Oder war das alles nur grober Unsinn eines längst verblichenen, total verrückten Schriftstellers? Sunny spürte, wie seine Hände zitterten. Irgendwie regte ihn das alles sehr auf. Sollte dieses Buch vielleicht so eine Art Welten-Schrift sein? Irgendein Gefühl in seinem Herzen sagte ihm, dass das Buch echt war und er unbedingt und vor allem schnellstens handeln musste. Eine Frage bewegte ihn dennoch-wieso war dieses verrückte Buch ausgerechnet ihm in die Hände gefallen? Sollte er seiner Mami davon erzählen? Noch einmal las er all die vielen Texte und schloss schließlich seine Augen. In Gedanken sah er schon die Welt in Trümmern liegen und alles Leben, so wie es alle kannten, in Schutt und Asche fallen. Am Ende des langen Textes erkannte Sunny eine Ziffer, und beinahe hätte ihn der Schlag getroffen. Denn es handelte sich eindeutig um die magische Zahl „2012“! Das musste die Jahreszahl sein. Und schlagartig wurde dem kleinen Jungen klar, dass die Welt wohl noch in diesem Jahre untergehen würde. Erschrocken, aber auch sehr nachdenklich legte er das Buch beiseite. Würde allen Ernstes jetzt zu diesem Zeitpunkt wieder ein Asteroid von den Quasaren abgeschickt? Und würde dieses tödliche Geschoss wirklich zur Erde rasen? Nein, das durfte niemals sein! Hier sah alles so friedlich aus- seine Schule, sein Zuhause in den Hollywood Hills, seine geliebte Stadt Hollywood. Sollte er vielleicht auch seinem Papa von diesem fürchterlich Buch erzählen? Oder wusste der am Ende schon lange bescheid? Fragen über Fragen – und keine Antworten. Was sollte er nur tun? Traurig lehnte er an der kühlen Steinmauer und sah in Gedanken den Untergang dieser so wunderschönen Erde vor sich. Für ihn stand felsenfest-er musste die Welt retten! Plötzlich raschelte es oben-war der Asteroid etwa schon da? Nein, es war die Mami, die eben von ihrer Agentur gekommen war. Schon auf der Treppe erkundigte sie sich, wie weit ihr kleiner Sohn vorangekommen war. Sunny rief, dass alles o.k. sei, und er schon fertig war. Natürlich freute sich die Mami, wenngleich ihr auffiel, dass mit Sunny irgendetwas nicht zu stimmen schien. Immer wieder fragte sie ihn danach. Doch Sunny schwieg eisern und wollte nichts erzählen. Da entdeckte die Mami das seltsame Buch. Sunny hatte in seiner Aufregung einfach vergessen, es zu verstecken. Nun musste er seiner Mami reinen Wein einschenken. Und er las ihr die einzelnen Textpassagen vor, die ihn so erschreckt hatten. Natürlich war auch die Mami sehr schweigsam geworden. Doch sie zweifelte an der Echtheit dieser merkwürdigen Warnungen. Sie meinte, dass Sunny das Buch lieber vergraben sollte, da könnte es auch keinen Unfug anrichten. Doch Sunny spürte ganz tief in seinem Inneren, dass es die Wahrheit war, die das Buch beinhaltete. Er wusste, dass er auserkoren war, etwas zu unternehmen. Als er wenige Stunden später in seinem Bettchen lag, konnte er einfach nicht einschlafen. Da bewegte sich die Gardine seines offen stehenden Fensters und der Papa schwebte auf seiner silbernen Nebelwolke herein. Sunny war überglücklich und fiel dem Papa wie immer freudestrahlend um den Hals. Doch diesmal hatte er keine guten Nachrichten für seinen Papa. Aufgeregt erzählte er ihm, was er am