SUP - Stand Up Paddling - Christian Barth - E-Book

SUP - Stand Up Paddling E-Book

Christian Barth

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Beschreibung

Auf die Boards, fertig, los! Stand Up Paddling (SUP) ist mittlerweile so gut wie auf jedem Gewässer heimisch geworden. Kein Wunder, denn wer mit seinem Stechpaddel und dem langen Board auf dem Wasser unterwegs ist, ist von Wind und Wellen unabhängig. Ein grandioses Naturerlebnis, jede Menge Spaß und ein ganzheitliches Kraft- und Ausdauertraining gibt es gratis noch dazu. Egal ob Anfänger, der zum ersten Mal eine Wassersportart ausprobieren möchte, oder erfahrener Wassersportler, der auch in windarmen Zeiten nicht auf die Nähe zu seinem Element verzichten möchte: In diesem Handbuch finden Einsteiger aller Altersstufen das nötige Know-how sowie Step-by-step-Fotos und Zeichnungen, die zeigen, wie's richtig geht. •Welche Ausrüstung benötige ich für Stand Up Paddling? Überblick über Material und Technik •Wo kann ich paddeln? Die besten Anfängerreviere und SUP-Spots •SUP als Ganzkörper-Workout: 60 neue SUP-Yoga- und Fitnessübungen •Neu überarbeitete und erweiterte 4. Auflage SUP – Wassersport und Workout in einem Stand Up Paddling ist leicht zu erlernen und da Seen oder Flüsse meist vor der Haustür liegen, einfach auszuüben. Die einen betreiben SUP als Familiensport auf dem Baggersee, andere suchen eine neue Herausforderung beim Surfen oder Wellenreiten oder genießen Natur und Entspannung beim Yoga auf dem SUP-Board. Auch längere Touren den Fluss entlang sind mit Board und Paddel möglich. Egal aus welchem Grund Sie sich für Stand Up Paddling entscheiden: Koordination, Balance, Kraft und Ausdauer werden immer mittrainiert – paddeln Sie los und werden Sie eins mit dem Board!

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Inhalt

Vorwort Robby Naish

Einleitung

01  Stand Up Paddling – Ein Sport entwickelt sich

02  Reviertypen

Stehende Gewässer

Fließende Gewässer

Küstengewässer

Umweltaspekte

03  Die Ausrüstung

Das Board

SUP Yoga & Fitness

Wind SUP & Co.

Die Finnen

Leash

Das Paddel

Bekleidung

Materialpflege und kleine Reparaturen

Nützliche Extras

04  Safety first!

Sicherheitsregeln

Vorfahrtsregeln

Notsignal

Safety für Fortgeschrittene

05  Basiswissen

Paddelposition

Paddellänge

Standpositionen

Hand- und Armhaltung

Griffweite

Paddelstütze

06  Vor dem Start

Wichtige Handgriffe am Material

Inflatable aufpumpen

Feintuning am Körper

Leash anlegen

Tragetechniken

07  Der Start

08  Der Paddelzug

Kommen Sie in Fahrt: der Basiszug

So oder so: Hawaiianischer oder Tahitianischer Paddelzug

Gewusst wie: Paddeln bei Wind

09  Die Theorie

Techniktraining

10  Die Geradeausfahrt

Paddelwechsel

Kantenbelastung

J-Schlag

11  Die Kursänderung

Stopp-Schlag

Bogenschlag

C-Schlag

Ziehschlag

Einfacher Turn durch Gegenzug

Der Crossbow-Turn

Pivot-Turns (Backside und Frontside)

12  Das Anlanden

13  SUP in kleiner Welle

Das 1x1 der Welle

Die Brandungszone

Safety in der Welle

Stürzen in der Welle

Raus aufs Meer: Welle queren

Kleine Welle abreiten

14  SUP Fitness und Yoga

SUP Fitness

Trainingempfehlungen

SUP Yoga

Die Yogaübungen

Die Entspannung

15  Spotguide

Deutschland

Dänemark

Frankreich

Griechenland

Italien

Kroatien

Niederlande

Österreich

Schweiz

Spanien

16  Fitnesstipps

Koordination

Beweglichkeit

Ausdauer

17  Sprechen Sie »SUP-isch«?

18  Links und Literatur

Über den Autor

 

Meine drei Mädels warenModels und Fotografen,Spotbegutachter und Ideengeber,hatten ein dickes Fell und ewig Geduld,haben gefroren, geschwitztund auf Knopfdruck gelächelt.

Das ist Euer Buch!

Vorwort

From Hawaii to Germany, Stand up paddling, or SUP as it has become known has taken the world by storm! The most accessible of all boardsports, stand up paddling can be enjoyed by everyone, young and old. It is easy to do, fun, and a fantastic core body workout. Whether exploring lakes and rivers with friends and family or catching your first wave in the ocean, SUP is whatever you want to make it. Once you experience gliding over the water on a surfboard, you will be hooked.

This SUP guide with its 300 pictures and extensive information should be great support for your take off into this fascinating sport. Have fun, and I‘ll see you on the water!

Aloha and enjoy the ride!

Robby Naish

Einleitung

S U P – drei Buchstaben, die seit einigen Jahren eine neue und faszinierende Facette in die bunte Welt des Wassersports bringen. S U P – sprich: Es Ju Pi – steht dabei für Stand Up Paddling. Der Sportler steht auf einem überdimensionalen Surfbrett und bewegt sich mithilfe eines langen Stechpaddels fort. Die Ursprünge des sportlichen SUP liegen weit zurück in der Geschichte der polynesischen Inselvölker. In der Moderne wurde es von den Beachboys auf Hawaii neu belebt.

Als wir 2008 auf der Wassersportmesse BOOT in Düsseldorf ein erstes Mal mit dieser Sportart in Berührung kamen, ahnten wir noch nicht, wie viele schöne und erlebnisreiche Wassersportstunden uns das SUP in den folgenden Jahren bescheren sollte. Das ist nun schon mehr als 10 Jahre her, und nach wie vor ist das Stand Up Paddling als perfekte Ergänzung zum Wind- und Kitesurfen ein fester Bestandteil unserer Wassersportleidenschaft. Betrachtet man die Entwicklung des SUP in Deutschland, Europa und weltweit, so scheint es nicht wenigen Menschen ähnlich zu ergehen. Stand Up Paddling ist so gut wie auf jedem Gewässer heimisch geworden. Kein Wunder: SUP ist Natur pur, SUP ist fantastisches Fitnesstraining, SUP ist ein hervorragender Familiensport, SUP ist faszinierender Wellenritt … SUP ist großartig!

Rund um das SUP haben sich viele Spielarten entwickelt – vom gemütlichen Cruising in der Natur über SUP Rennen oder SUP Surfing in meterhohen Wellen bis hin zu Wind SUP, SUP Fitness und Yoga. Eine eigene Industrie mit unzähligen großen und kleinen Playern hat sich etabliert, um der großen Nachfrage in dieser laut Branchenkennern weltweit immer noch am stärksten wachsenden Wassersportart gerecht werden zu können.

Das SUP ist in seinen Grundzügen leicht erlernbar. Wer jedoch von Beginn an die wesentlichen Tipps zum Tragen, Aufsteigen, Paddeln, Steuern und Drehen erhält, der ist gleich auf dem richtigen Weg und erspart sich unnötigen Frust.

Mit unserem Buch, mittlerweile in der 6., inhaltlich überarbeiteten und erweiterten Auflage, wenden wir uns an den reinen SUP Einsteiger, die Familie, die eine schöne Freizeitbeschäftigung sucht, oder den Hobbysportler, der mit dem SUP entweder den Einstieg in den Wassersport plant oder der sich als Wind- oder Kitesurfer eine tolle Beschäftigung für windarme Zeiten wünscht.

Unterstützt durch die Mithilfe erfahrener SUP Experten, denen unser besonderer Dank gilt, spiegelt dieses Buch unsere persönliche Meinung wider. Dies ist nicht die einzig mögliche Sicht der Dinge, und wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Stand Up! Stehen Sie auf, und nutzen Sie die ungeahnten Möglichkeiten, die Ihnen das Stand Up Paddling zu bieten hat! Auf dass der Funke Flammen schlägt und die drei Buchstaben S U P eine ebensolche Faszination auf Sie ausüben mögen, wie auf uns.

Wir wünschen Ihnen viel Freude auf dem Wasser!

Christian, Susanne, Lina und Lara Barth

01 Stand Up Paddling – Ein Sport entwickelt sich

John »Pops« AhChoy 1977 vor Waikiki, einer der Väter des Stand Up Paddlings.

Seit einigen Jahren erobert das Stand Up Paddling die Strände, Seen und Flüsse in aller Welt. Wer aber hat eigentlich das SUP erfunden? Ein Blick in die Historie des Paddelsports zeigt: Das Surfen mithilfe eines Paddels ist eine Trendsportart mit langer Tradition.

In vielen Ländern und zahlreichen Kulturen bewegen sich die Menschen seit Jahrhunderten auf einem hölzernen Brett, einem Floß oder kleinem Boot stehend mittels eines Paddels auf dem Wasser fort.

Bereits vor über 3000 Jahren steuerten peruanische Fischer ihr kleines, flaches Schilfkanu, das sogenannte Caballito de totora, auf der Suche nach ertragreichen Fischgründen mithilfe eines Bambuspaddels stehend über die Wellen.

Eine etwas eigenwillige Paddeltechnik entwickelten die Intha, ein Volksstamm an den Ufern des Inle-Sees im heutigen Myanmar (Birma). Um beide Hände zum Fischen nutzen zu können, balancieren sie einem Flamingo gleich mit einem Bein auf ihren schmalen Kanus und halten mit dem anderen Bein ihr Paddel fest.

Fischer in entlegenen Regionen des kolumbianischen Regenwaldes bewegen sich bereits seit Generationen stehend paddelnd in ihren Einbäumen über das Wasser.

Die Menschen im kleinen kroatischen Bergdorf Delnice waren schon immer sportbegeistert. 1935 wurde die erste Skisprungschanze eingeweiht, und seither ist der Schneesport ein fester Bestandteil der bergigen Region östlich von Rijeka. Warum aber trafen sich 1938 Hunderte Männer, um einem einsamen Brett-Hasardeur bei seinen Paddelübungen auf einem türähnlichen Gefährt beizuwohnen? War die Absicht sportlicher Natur? Handelte es sich um ein neues Transportmittel für Kroatiens enge Bergflüsse? Oder gab es gar einen militärischen Hintergrund?

Die Wurzeln der israelisch-arabischen Form des Stand Up Paddlings liegen noch weiter zurück. Die sogenannten Hasakes, große bootartige Surfbretter, werden von Fischern der Region schon seit dem achten Jahrhundert genutzt, um stehend ihrer Arbeit nachzugehen. Nach diesem Vorbild kommen Rettungsschwimmer an den Stränden rund um Tel Aviv bereits seit den 1930er-Jahren Badegästen zu Hilfe. Die Fortbewegung gelingt ihnen mit langen Stechpaddeln, die beidseitig mit einem Paddelblatt versehen sind.

Ob Kanada, Polen oder Brasilien, Großbritannien oder Italien – wir könnten die Liste der Kulturen, in denen das stehende Paddeln eine weit zurückreichende Tradition hat, noch lange fortsetzen.

Wir verstehen das Stand Up Paddling als Surfsport, und daher führt uns unsere Spurensuche zu den Wurzeln des Wellenreitens in den Pazifischen Ozean. Niemand weiß genau, wo und wann das Wellenreiten entstanden ist. Zahlreiche Beweise sprechen dafür, dass die Menschen im gesamten Südpazifik bereits lange vor ihrem ersten Kontakt mit europäischen Seefahrern, wie zum Beispiel mit Kapitän James Cook in der Mitte des 18. Jahrhunderts, auf Brettern surften.

Bereits 1778 zeigt ein Kunststich Wellen reitende Polynesier, eine erste Fotografie ist datiert auf das Jahr 1890. Später berichteten bekannte Schriftsteller wie Mark Twain oder Jack London nach ihren Reisen in die pazifische Inselwelt von surfenden Menschen auf Holzbrettern. Nach heutigem Wissensstand entwickelte sich an den hawaiianischen Stränden von Oahu und Maui die erste echte Surfkultur. Aber wann griffen die Surfer erstmals bei ihrem Wellenritt zum Paddel?

Der Ursprung des sportlichen Stand Up Paddlings ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Er soll weit zurück in der Vergangenheit der Polynesier auf Tahiti liegen. Dass diese stehend auf ihren Kanus und Paddelbrettern über die Riffe und sogar in den Wellen gepaddelt sind, gilt jedoch nur als Vermutung. Aber woher stammt das alte hawaiianische Wort »Hoe he‘e nalu«, was soviel wie »paddelnd Wellenreiten« bedeutet? Es spricht also viel dafür, dass das stehende Paddeln wie auch das Kanupaddeln eng mit der hawaiianischen Kultur verflochten ist. Beweise existieren jedoch nicht. In die jüngere SUP Vergangenheit kann mehr Licht gebracht werden.

Am wahrscheinlichsten scheint die Lebensgeschichte des 1920 in O‘okala auf Hawaii geborenen John »Pops« Ah Choy (Bild S. 12) und seiner Söhne Bobby und Leroy. John Ah Choy arbeitete mehr als 37 Jahre für die dortigen Elektrizitätswerke und verbrachte jede freie Minute auf seinem Surfbrett. Als ihm seine Knie mit zunehmendem Alter zu schaffen machten, entschied sich »Pops« in den 1950er-Jahren für eine Art Gehhilfe auf dem Wasser. »Ich nutze einfach ein großes Kanupaddel, um die Wellen schnell genug zu erreichen«, zitiert der dritte und einzige noch lebende Sohn Michael Ah Choy seinen Vater heute. Schnell schauten andere Beach Boys die neuartige Surftechnik ab. »Meine Brüder Bobby und Leroy waren es«, so erzählt Michael Ah Choy, »die das Stand Up Paddle Surfen am Strand von Waikiki auf der Insel Oahu weiterentwickelten.«

John »Zapped« Zapotocky (Mitte) in den 1970er-Jahren vor Waikiki.

Als Ende der 1950er-Jahre der Nachkriegstourismus im Südpazifik boomte und Kreuzfahrtschiffe Tausende Amerikaner an den Stränden von Hilo und Honolulu absetzten, verdienten sich zahlreiche junge Männer ihr Geld im Auftrag der großen Strandhotels als Surflehrer, sogenannte Beach Boys. Auf ihren großen, hölzernen Brettern führten sie die Touristen in die Welt des Wellenreitens ein. Als Andenken wünschten sich die zahlreichen Urlauber ein Foto von ihren Surfversuchen.

Doch die damals unhandlichen Kameras eigneten sich nicht zum Surfen. Da kam die Idee von John »Pops« Ah Choy gerade recht. Stehend oder gar auf Stühlen sitzend und mit der Kamera um den Hals fotografierten Bobby und Leroy Ah Choy von ihren Surfbrettern aus ihre Schüler beim Wellenreiten (Bild S. 16).

Ein anderer Pionier des Stand Up Paddlings ist der seit 1940 auf Hawaii lebende John »Zapped« Zapotocky (Bild oben, Mitte). Seine Surfkarriere im Beachboy-Style startete John in den 1940er-Jahren, nachdem er Duke Kahanamoku, den Begründer des modernen Wellenreitens, und andere auf ihren Surfboards beobachtet hatte. Seit über 60 Jahren hat »Zapped« den Lagerplatz für sein Board an der gleichen Stelle am Strand Waikikis.

»Zapped« 2010 mit über 90 Jahren

Bis in die 1970er-Jahre hinein setzten die Beach Boys auf diese Paddeltechnik. Mit dem Aufkommen wasserdichter Kameras sowie immer kleinerer Surfbretter wandelte sich jedoch das Bild an Hawaiis Stränden, und das Beach-Boy-Surfen geriet schnell in Vergessenheit. Einzig John Zapotocky konnte nie vom Stand Up Paddle Surfen lassen. »Zapped« verstarb im Oktober 2013 im Alter von 95 Jahren.

Die wirkliche Renaissance des Stehpaddelns wird auf die Mitte der 1990er-Jahre datiert. Ein Fotoshooting bei kleinen Wellen bewog die hawaiianischen Surfer Laird Hamilton und Dave Kalama dazu, ihre 12 Fuß Longboards mit Kanupaddeln in die Wellen zu steuern. Sie empfanden es als ein hervorragendes Fitnesstraining und hatten enorme Freude daran, auf diese Weise in den Wellen zu surfen. Hamilton, der kurze Zeit nach diesem ersten Steherlebnis längere Paddel produzieren ließ, gilt bis heute gemeinsam mit Dave Kalama als wahre Initialzündung der modernen Zeitrechnung unseres Sports.

Von nun an nannten sie den Sport Stand Up Paddle Surfing oder Stand Up Paddling, kurz SUP. Im Jahre 2004 feierte das SUP sein offizielles Debüt im Rahmen eines Surfwettbewerbs auf Oahu. In Makaha traten erstmals Profis und Amateure beim großen »Buffalo Big Board Classic« zum SUP Wettbewerb an. Die neue Disziplin war bei den Teilnehmern äußerst beliebt und sorgte für großes Medieninteresse. Stand Up Paddling wurde so aus der Szene heraus in die breite Öffentlichkeit getragen, schwappte kurze Zeit später nach Kalifornien über und erfreut sich seither größter Beliebtheit. Auch in Europa hat das Stand Up Paddling Einzug gehalten. In Hamburg lockte der erste SUP Weltcup 2009 über 20 000 Schaulustige in die Hafencity.

Waterman Dave Kalama ist einer der Urväter des modernen SUP.

02 Reviertypen

Die Küsten von Nord- und Ostsee, Hunderte Binnengewässer sowie über 10 000 Flusskilometer – alleine Deutschland verfügt über unzählige Paddelreviere.

Grob lassen sich drei Reviertypen unterscheiden, die für das SUP geeignet sind und die alle ihren ganz eigenen Charme versprühen. Da sind zum einen die stehenden Gewässer wie Seen und Talsperren. Flüsse zählen, wie der Name schon verrät, zur Kategorie der Fließgewässer, und abgerundet wird das Reviertrio durch die Küstengewässer der Meere und Ozeane.

Stehende Gewässer

Der klassische Badesee mit seiner überschaubaren Fläche und einer geringen Wassertiefe ist die Topadresse für den SUP Einsteiger.

Mit einem flach abfallenden Ufer, einem einladenden Stehbereich mit Sand oder Kies als Untergrund sowie der fehlenden Strömung gibt er auch ungeübten Paddeleinsteigern die nötige Sicherheit für die ersten Meter auf einem SUP Board. Viele in unserem Spotguide (Kap. 15) genannte Wassersportstationen liegen an Seen und bieten bei stabilen Wetterlagen hervorragende Schulungsmöglichkeiten für jede Altersstufe und jedes Fitnesslevel.

Die Bandbreite der stehenden Gewässer, auch Binnen- oder Stillgewässer genannt, reicht jedoch weiter als nur bis zum beschaulichen Planschbecken. Je größer Wasserfläche und Tiefe des Sees, desto eher ist es mit der Stille vorbei, sobald Wind auf die Oberfläche trifft. Große Seen sind bekannt für ihre Unberechenbarkeit. So manchem Wassersportler hat ein plötzlicher Wetterumschwung schon einen beschwerlichen Heimweg beschert. Aber auch kleinere Seen, die in Tälern gelegen oft Fallwinden ausgesetzt sind, können von einer Minute auf die andere zur welligen Buckelpiste werden.

Wind und Wellen sind jedoch für Stand Up Paddler keine unüberwindbaren Hindernisse. Blasen einem fortgeschrittenen Paddler die Böen gar in den Rücken, so kann er auch auf einem See wunderbare Gleitfahrten vor dem Wind erleben.

Tipp: Prinzipiell ist ein SUP Einsteiger gut beraten, wenn er sich, insbesondere auf größeren Seen, immer im Uferbereich und in Sichtweite des Ausgangspunktes aufhält. Ausgiebige Erkundungen oder gar längere SUP Ausflüge sollten zu Beginn noch nicht in den Paddelalltag eingebaut werden. So lassen sich unnötige und kraftraubende Fahrten bei widrigen Wetterbedingungen von vornherein ausschließen.

Eine besonders idyllische Form der stehenden Gewässer sind Altarme von Flüssen, bei denen keine Verbindung mehr zum eigentlichen Fluss besteht. Diese häufig verwinkelten Wasserwege bestechen oft durch ihre Einsamkeit. Das Paddelerlebnis in der wundervollen Natur bietet dem SUP-er in seiner stehenden Position einen herrlichen Ausblick und führt zu eindrucksvollen Entdeckungen in Tier- und Pflanzenwelt.

Eher zu den stehenden als zu den Fließgewässern gehören Kanäle. Handelt es sich um kleine Kanäle, die nicht oder nur wenig von der Schifffahrt frequentiert werden, so eignen sie sich bei entsprechender Vorbereitung hervorragend zum SUP Wandern. Touristisch erschlossene Regionen bieten vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten an den Ufern, und so spricht alles für unvergessliche Mehrtagestouren.

Fließende Gewässer

Bäche, Flüsse und große Ströme werden unter dem Begriff der Fließgewässer zusammengefasst. Der Begriff Strömung, der zwangsläufig in einem engen Zusammenhang mit einem fließenden Gewässer steht, lässt den einen oder anderen SUP Neuling ängstlich an gefährliche Strudel und unüberwindbare Stromschnellen denken.

Diese Angst ist jedoch oft unbegründet, denn Fluss ist nicht gleich Fluss. Ein langsam fließender und gut einsehbarer Flusslauf ist nichts, was ein Paddelanfänger scheuen muss. Ganz im Gegenteil ist ein solcher Fluss aufgrund seiner überschaubaren Breite wesentlich weniger anfällig für Wind und Wellen als ein offener See.

Wie bei allen anderen Reviertypen gibt es jedoch auch beim fließenden Paddelgewässer Eigenarten, die beachtet werden müssen.

Die Geschwindigkeit eines Fließgewässers hängt zum großen Teil von seinem Gefälle ab. Verliert ein Fluss auf 1000 Meter Strecke eine Höhe von einem Meter, so führt dieses Gefälle von einem Prozent zu etwa 2 bis 3 km/h Fließgeschwindigkeit. Für SUP Einsteiger ist dies ein akzeptabler Wert, der flussaufwärts noch problemlos überwunden werden kann.

Durchschnittswerte zum Gefälle sagen jedoch noch lange nicht alles über die Schwierigkeit des Gewässers aus. Während der größte Teil eines Flusses einem geringen Gefälle folgt, könnte ein kleiner Abschnitt aus einer unüberwindbaren Wildwasserpassage bestehen. Auf dem Papier wäre das Gefälle problemlos fahrbar. In der Realität könnten Sie jedoch schnell in argen Schwierigkeiten stecken.

In der Regel nähert sich ein Fluss nicht auf geradem Weg seinem Ziel. Ist er nicht künstlich begradigt, so schlängelt er sich mehr oder weniger gewunden durch sein Flussbett. Das Wasser fließt trotz des längeren Weges in den äußeren Bögen einer Flusswindung schneller als in den inneren. Aufgrund von Ablagerungen ist das Wasser in den Innenbögen flacher, steht dort oft still oder fließt sogar flussaufwärts. Dieses Phänomen wird als Gegenstrom oder Kehrwasser bezeichnet. Mit diesem Wissen können Sie Ihre Paddeltour auf einem Fluss steuern. Wollen Sie schneller vorankommen, so nutzen Sie die Außenkurven. Möchten Sie eine Pause einlegen, sind die Innenkurven der richtige Rastplatz.

Stand Up Paddling auf Flüssen ist ein tolles Naturerlebnis. Touren flussabwärts sind weniger anstrengend, und so können beim SUP Wandern schnell viele Kilometer überwunden werden. Stand Up Paddling gegen die Strömung flussaufwärts ist ein hervorragendes Fitnesstraining.

Tipp: Ein unbedingtes Muss ist es, sich vor jeder Flusstour in unbekannten Revieren detaillierte Kenntnis über die geplante Strecke zu verschaffen.

Tipp: Anders als bei einem stehenden Gewässer ändert ein Fluss je nach Wasserstand sehr schnell sein Gesicht. Nach starken Regengüssen können ehemals ruhige Passagen zu reißenden Stromschnellen werden. Vor jeder Ausfahrt sollte man daher entsprechende Erkundigungen über den Wasserstand und seine Auswirkungen einholen.

Tipp: SUP auf Flüssen erfordert bei höheren Fließgeschwindigkeiten besondere Sicherheitsmaßnahmen und besondere Fahrtechniken, deren Darstellung wir mit unserem Einsteigerbuch nicht abdecken können. Im Kapitel 15 finden Sie jedoch genügend SUP Experten, die Ihnen kompetent über Ihre ersten Stromschnellen helfen werden.

Küstengewässer

Das Erscheinungsbild der Reviere an unseren Küsten ist sehr facettenreich. Kein Küstengewässer gleicht dem anderen: Felsküste oder Sandstrand, sanft abfallender Uferbereich oder steil abfallend ins tiefe Blau, barfußgeeignet oder gespickt mit scharfen Korallenriffen. Die Struktur der Küste hat einen wesentlichen Einfluss auf Wellen und Strömungen, auf Einsteigertauglichkeit oder Profiqualität.

Ende des 16. Jahrhunderts beschrieb der Naturforscher Isaac Newton die Anziehungskraft von Sonne und Mond auf die Erde und deren Auswirkung auf Meere und Ozeane. Er erkannte, dass hier die Ursache für Ebbe und Flut zu finden ist. Der zeitliche Abstand zwischen Niedrigwasser und Hochwasser beträgt etwas mehr als sechs Stunden. In eben diesem Rhythmus verändern die Küstengewässer ständig ihr Gesicht.

Tipp: Erkundigen Sie sich nicht nur nach der Küstenbeschaffenheit, sondern auch nach dem Gezeitenkalender und den speziellen Auswirkungen von Ebbe und Flut auf das jeweilige Revier.

Küstenreviere weisen bei Niedrigwasser einen anderen Charakter auf als bei Hochwasser. Nirgendwo sonst ist dieses Gezeitenphänomen deutlicher zu beobachten, als an unseren heimischen Wattenmeeren. Während Sie dort bei Ebbe mit Ihrem SUP Board direkt im Trockenen stehen, sind die Auswirkungen in anderen gezeitenabhängigen Revieren meist nicht ganz so offensichtlich.

Wellenbrechung und Strömung verändern mit der Gezeit ihre Lage und Kraft. Bei niedrigem Wasserstand entfernt sich die Brandungszone vom Ufer, und Strömungen sind meist stärker. Bei Hochwasser brechen die Wellen dagegen näher an Land und teilweise unsurfbar direkt auf den Strand. Einen zusätzlichen Einfluss hierauf nehmen die Mondphasen, denn der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser ist bei Voll- und Neumond besonders groß.

Wann also ist für einen SUP Surfing Einsteiger die beste Zeit, um seine ersten Erfahrungen in der Welle zu machen? Es ist nicht möglich, auf diese Frage mit pauschalen Angaben zu antworten, die für jedes Küstenrevier Gültigkeit besitzen. Wie bei allen anderen Reviertypen ist es notwendig, genaue Informationen zu den regionalen Gegebenheiten einzuholen.

Umweltaspekte

Sich in der Natur aufzuhalten und sie hautnah zu erleben, ist eine der großen Freuden, die ein Stand Up Paddler erleben kann. Rücksichtsloses Verhalten schädigt nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern schmälert auch den Erlebniswert eines jeden Wassersportlers. Wir sind alle dazu aufgefordert, bei Schutz und Pflege unserer Reviere mitzuwirken!

Egal, wo Sie sind, hinterlassen Sie keine Abfälle!

Die einfache Handhabung eines SUP Boards verlockt dazu, immer tiefer auch in unberührte Gegenden einzudringen. Respektieren Sie die Natur mit ihrer Schönheit und Vielfalt, und halten Sie sich von geschützten Zonen fern!

Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt gelten in vielen Paddelrevieren besondere Befahrungsregeln. Beachten Sie diese Vorgaben, die auch für das Betreten der Uferregionen gelten. Bei der fast grenzenlosen Vielzahl an Gewässern ist es an dieser Stelle unmöglich, alle Regelungen aufzulisten. Fragen Sie ansässige Wassersportstationen, die Ihnen gerne Auskunft geben, oder erkundigen Sie sich unter dem Suchwort Befahrungsregeln im Internet.

In Regionen, die übermäßig von Wassersportlern besucht werden, leidet oft auch die Natur unter der vermehrten Belastung. Folgen Sie nicht dem Herdentrieb, sondern weichen Sie auf andere Reviere aus!

Weisen Sie, wenn notwendig, andere Wassersportler auf die Einhaltung der Regelungen hin!

Laut Angaben des United Nations Environment Programms UNEP finden jedes Jahr 6,4 Millionen Tonnen Müll den Weg in die Ozeane. Mittlerweile treibt pro Quadratkilometer die unfassbare Menge von 46 000 Plastikstücken im Meer, damit hat die treibende Müllhalde insgesamt die Größe von Kanada erreicht.

Mehr als 100 000 Meeresbewohner und über eine Million Seevögel gehen jedes Jahr zugrunde, weil sie den Plastikmüll mit Nahrung verwechseln. Da Plastik nicht verrottet, sind die Spätfolgen gravierend.

Als Wassersportler sind wir abhängig vom Zustand der Seen, Flüsse und Ozeane unserer Erde. Es sollte für uns selbstverständlich sein, alles dafür zu tun, die Natur zu entlasten und zu ihrem Schutz beizutragen!

Viele gemeinnützige Projekte wie die Surfrider Foundation setzen sich für die Bewahrung und Pflege der Gewässer ein oder führen selber Reinigungsaktionen durch.

Tipp: Unter dem Motto »Ein Stück am Tag!« hat sich bei uns die Idee etabliert, immer mehr Müll an unseren Wassersportrevieren zu beseitigen, als wir selber produziert haben. Meist ist es mehr als das »eine Stück am Tag«, denn es kostet keine Mühe, sich auf dem Weg zur Tonne kurz noch nach dem einen oder anderen Stück Müll zu bücken. Probieren Sie es aus. Das macht keinen Aufwand, und es bringt viel, wenn alle mitmachen, und man kontinuierlich am Ball bleibt.

Tipp: Nicht weniger häufig als Plastiktüten & Co. schwimmt sogenanntes Mikroplastik in unseren Meeren. Verwendet wird es beispielsweise als Bindeoder Schleifmittel in der Kosmetikindustrie. Da es einmal eingebracht nicht mehr aus dem Wasser entfernt werden kann, sollte man unbedingt auf Produkte mit Mikroplastik verzichten. Das geht ganz einfach: Die Handy-App CodeCheck laden, Produkte wie Dusch- und Waschgel oder Peelings scannen und aussortieren. Und beim nächsten Einkauf direkt darauf verzichten, damit das Plastik nicht Teil der Nahrungskette wird und als Fischburger wieder auf unserem Teller landet.

03 Die Ausrüstung