Tage des Unglücks - André Klose - E-Book

Tage des Unglücks E-Book

André Klose

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Beschreibung

Es ist die Geschichte des 35 jährigen Protagonisten, Jörg Schneider. Schneider lebt mit seiner Lebensgefährtin Nadine Schröder in gesicherten Verhältnissen und vollkommener Harmonie. Schneider macht im Wald einen großen Drogenfund, den er zunächst verheimlicht. Er ist besessen vor Neugier und Abenteuerlust, die Droge Kokain in einem Selbsttest zu wagen. Er ahnt nicht, welche Folgen er damit auslöst. Der Albtraum beginnt längst bevor er die Drogen der Polizei übergibt.

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EPUB
MOBI

Seitenzahl: 513

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Zeit des Unglücks

Gestern war noch alles gut

Von André Klose

André Klose

Steinstraße 13 A

51143 Köln

Telefon: 02203 186 9833

[email protected]

Buchbeschreibung:

Jörg Schneider, 35 Jahre alt, gutaussehend, gut verdienend, erfolgreich, talentiert. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin Nadine im eigenen Haus in einer kleinen Gemeinde am Rand der Großstadt Köln. Er befindet sich sprichwörtlich auf der Sonnenseite des Lebens.

Jörg besitzt einen Deutschen Schäferhund, mit dem er in der Freizeit gerne durch die Wälder streift. Bei einem der Spaziergänge stöbert der Hund ein Drogenversteck auf. Jörg nimmt eine Kiste mit nach Hause, verheimlicht Nadine aber den Fund und versteckt ihn im Keller des Hauses. Er ahnt nicht, was er damit heraufbeschwört.

Denn in Schneider ist die Neugier erwacht. Später öffnet er die Kiste. Gut verpackt findet er eine Substanz, die er für Kokain hält. Seine Abenteuerlust treibt ihn, die Droge an sich selbst zu testen.

Über den Autor:

Der Autor ist 62 Jahre alt, lebt und arbeitet in Köln. Viele Jahre in kaufmännischen Berufen tätig, entdeckte er die Liebe zum Schreiben von Kriminalromanen. Das Augenmerk liegt dabei stets auf den psychologisch dichten Beschreibungen und Handlungen der dargestellten Charaktere.

. Auflage, 2023

© Februar 2023 André Klose – alle Rechte vorbehalten.

André Klose

Steinstraße 13 A

51143 Köln

[email protected]

Spaziergang „Bis gleich Schatz, ich gehe mit Ben spazieren. In einer Stunde bin ich zurück.“, verabschiedete sich Jörg, ein sportlicher, ansprechender und aktiver junger Mann im Alter von 35 Jahren, von Nadine, einer ebenso attraktiven 30-jährigen jungen Frau. Es war etwas nach 16:30 Uhr, als sie mit „Okay bis gleich!“, antwortete. Jörg nahm Ben an die Leine, der sich schon wie überdreht freute, was er durch sein freudiges Winseln verdeutlichte und sich dabei im Kreis drehte und immer wieder hochsprang. Ben leckte Jörgs Hand und dem es dadurch schwierig war, ihn an die Leine zu nehmen. Ben, ein Deutscher Schäferhund, fünf Jahre alt und so verspielt, dass man nicht glaubte, er wäre schon seit 4 Jahren aus dem Welpenalter heraus. Jörg ließ die Haustür hinter sich ins Schloss fallen und wandte sich mit Ben sogleich hinüber auf die wenig befahrene Straße, wo sich nach einigen Metern der Anfang eines ausgedehntes Waldgebietes war. Nur hundert Meter weiter und sie waren in der Waldung. Hier befreite ihn Jörg von der Leine. Er liebte es, wie sein Hund laufend seine ganze Energie in den Spaziergang legte. Immer wieder mal rief er ihn zurück, wenn der Hund sich zu weit entfernte. Ben hörte und lief umgehend zu seinem Herrn, um erneut vorauszulaufen. Heute wählte Jörg einen anderen Weg, abseits von den üblichen Waldwegen, kreuz und quer durchs Unterholz. Manchmal hob er einen Tannenzapfen auf und warf ihn in die entgegengesetzte Richtung. Ben gefiel das Spiel und lief zurück, um den Zapfen zu holen und ihn dann vor den Füssen seines Herrchens abzulegen. Das wiederholten sie ein paar Mal. Ben verausgabte sich dabei völlig, sodass er nach 10 Minuten ausgeglichener wurde und nicht mehr zu weit vorauslief, und das Risiko, dass Ben ein Reh riss, gegen null war. Schäferhunde sind dafür bekannt, dass sie einen ausgeprägten Jagdtrieb besitzen. Jörg fühlte sich großartig, endlich nach langer Büroarbeit durch den Wald zu streifen und dabei Zeit und Raum zu vergessen. Er liebte Ben und Ben liebte Jörg. Zusammen waren sie ein unzertrennliches Team. Wie immer, hatte Jörg einen Rucksack dabei, worin sich stets eine volle Flasche seines Lieblingsbieres befand. Daneben Verbandszeug, Taschenmesser, Kompass und ein paar wenige andere Dinge. Ab und zu machte er irgendwo Halt, trank das Bier, was ihn entspannte und verweilte dort für kurze Zeit, bevor es wieder heimwärts ging. So geschah es auch heute. Ben blieb immer ganz in seiner Nähe, sodass ihn Jörg gut unter Beobachtung hatte. Ben war ein lieber und aufmerksamer Hund. Für Menschen war er ohne jede Gefahr. Jörg sah Ben, wie er an einer Stelle neben einer alten Eiche länger verweilte und anfing mit den Pfoten zu buddeln. Er stöberte ein paarmal, hörte auf, steckte die Nase in die Vertiefung, die er gegraben hatte und setzte das Wühlen fort. Jörg rief Ben zu sich, doch er gehorchte nicht. Er drehte zwar den Kopf zu ihm, blieb aber sonst bei seiner Beschäftigung. Dann bellte er zwei Mal, so, als würde er seinen Herrn rufen, um ihm zu zeigen, was er da gefunden hatte. Jörg rief abermals Ben zu sich, der den Kopf hob, zu ihm sah und sich unschlüssig war, zu gehorchen oder nicht. Manchmal sah es so aus, dass er zum Lauf ansetzte, unterbrach es aber, um wieder zu seiner Grabungsstelle zurückzukehren. Jörg dachte gleich, dass Ben etwas gefunden haben musste, was ungemein außergewöhnlich war und ihn deshalb massiv in Bann hielt. Er begab sich zu der Stelle, die Ben so sehr gefangen nahm. Dort angekommen, hockte er sich nieder, um einen besseren Blick auf die Sache zu haben. Er sah, dass dort eine Holzkiste im Erdloch vergraben lag, von der er jetzt nur den Deckel sah. Ben hatte noch nicht den gesamten Umfang ausgegraben, sondern nur ein größeres Loch. Um es genauer zu wissen, blieb Jörg nichts anderes übrig, als es mit den Händen vollständig freizulegen. Er nahm einen stabilen Ast, der auf dem Boden lag und lockerte damit die Erde auf. Dann grub er, unterstützt durch Ben, mit den Händen weiter. Am Ende zog er einen hölzernen Kasten aus dem Loch, der nur grob, oder in Eile gebastelt zu sein schien. Er war etwas größer, wie ein mittelgroßes Postpaket und war schätzungsweise fünf bis sechs Kilo schwer. Die Kiste war mit einem kleinen, simplen Vorhängeschloss gesichert. Seine Neugier war endgültig geweckt. Wenn er genau wissen wollte, woraus der Fund bestand, musste er es zerstören. Jörg war sich nicht schlüssig, ob er rechtmäßig handelte. Denn was immer sich darin befand, es war nicht sein Eigentum und jemand hatte sich angestrengt, um etwas zu verbergen. Er rüttelte kurz die Kiste, als ob sich dadurch erahnen ließe, was im Inneren versteckt lag. „Was ist hier drin? Wer hat sich solche Mühe gegeben?“, dachte er. „Ich habe nur zwei Möglichkeiten. Entweder vergrabe ich es wieder und gehe meiner Wege, oder ich breche es auf, und hole mir dabei womöglich die Pest an den Hals.“ Er war völlig hin und her gerissen. Am Ende überwog die Neugier und Abenteuerlust. Denn das hier war absolut ungewöhnlich. „Aus welchem Grund macht jemand so etwas?“ In der Vergangenheit hatte er davon gehört, dass Dealer in Waldverstecken ihre Drogen oder Waffen bunkern, die dann unter den komischsten Umständen von x-beliebigen Menschen, die nichts damit zu schaffen hatten, gefunden wurden. Was, wenn er jetzt in solch eine Geschichte geriet? Es blieb ihm freigestellt, in diesem Fall die Polizei einzuschalten. Jörg war von Natur aus ein Mensch, der voller Entdeckerfreude war. Dieser Umstand verlangte, genau zu wissen, was die Kiste enthielt. „Aber alles zurücklegen und morgen nochmal wiederkommen? Völlig blödsinnig und wozu?“, dachte er. Sein Blick suchte den Boden ab, ob ein Stein zu finden war, womit sich der Verschluss lösen ließ. Doch es war schon später Nachmittag und hier stehen zu bleiben war nicht die beste Idee. Am Ende beschloss er, den Wald samt Kiste zu verlassen und sie an einen sicheren Ort zu bringen. „Wenn es dumm kommt, erscheinen gleich die Besitzer. Die werden nicht erfreut sein, mich mit ihren Sachen auf dem Arm hier zu sehen.“ Jörg überlegte, wo er das Zeug zuhause lagern könnte, ohne aufzufallen. Noch war unklar, was er da genau in den Armen trug. Offen damit herumzugehen, war womöglich nicht ratsam. Falls es Drogen waren, wäre es unter Umständen fatal, sie ins Haus zu bringen. Um nach Hause zu kommen, war erst eine weniger befahrene, öffentliche Straße zu überqueren. „Wer weiß, wer davon Notiz nimmt und ich am Ende schlafende Hunde wecke?“, fragte er sich und blieb weiter zögerlich. Urplötzlich war ihm seine Entschlusslosigkeit leid und beschloss, noch eine Dreiviertelstunde abzuwarten, bis die Abenddämmerung weiter fortgeschritten war. Nach kurzer Überlegung entschied er sich und nahm die Kiste mit nach Hause. Um ins Haus zu kommen, wählte er die Kellertür. Im Keller versteckte er den Fund an einem geeigneten Platz, den er sich zuvor überlegt hatte. Im Korridor oben nahm er Bens Leine ab und wischte mit einem feuchten Tuch seine Pfoten sauber. „Wo bist Du geblieben?“, rief ihm aus der Küche Nadine zu, die nicht bemerkte, was sich im Keller zutrug. Zwar hörte sie Geräusche, dachte aber darüber nicht weiter nach. „Wir sind heute etwas tiefer im Wald herumgelaufen, und zwischendurch habe ich ein Bier getrunken.“, antwortete er ihr. „Ok, dann komm. Das Essen ist fertig und wird schon langsam kalt.“, sagte sie. Er wusch die Hände im Bad und kam zu ihr an den gedeckten Tisch. „Na, habt Ihr beiden etwas Besonderes gefunden, dass Ihr heute so spät seid? Du hattest vor, nur eine Stunde durch den Wald zu streunen, und daraus sind jetzt mehr als zwei Stunden geworden.“, fing sie nochmals mit dem Thema an. „Nein, nein. Ist schon gut. Das ist nicht mit Absicht geschehen. Ben und ich hatten einfach Spaß draußen.“, beruhigte er Nadine. Jörg traute sich nicht, ferner auch nur eine Spur anzudeuten, was der wirkliche Umstand für die Verspätung war.

„So lange warst Du schon eine ganze Weile nicht mehr mit dem Hund unterwegs.“, stellte Nadine fest. „Ja, das stimmt.“, antwortete er, „wir sind quer durch den Wald gelaufen und haben uns nicht an den Waldwegen orientiert. Ben und ich waren glattweg gut drauf.“ „Natürlich -, Du und Ben, ihr seid ein wahres Traumpaar!“ „Wie lief es denn heute auf der Arbeit für dich?“, fragte Nadine, um auf ein anderes Gesprächsthema zu kommen. Jörg arbeitete als Controller in leitender Funktion bei einem größeren Industrieunternehmen, das sich mit Maschinenbau beschäftigte. Er liebte diese Tätigkeit und wurde für die erbrachten Leistungen fürstlich bezahlt. Seit Jörgs Kindheit legten seine Eltern immer wieder Geld für ihn an und war per se als junger Erwachsener Mensch schon ein wohlhabender Mann. So war er in der Lage, frühzeitig ein komfortables Haus zu bauen, lange bevor er Nadine kennen lernte und mit ihr zusammenzog. Als er damals in das grade fertig gewordene Haus zog, kaufte er sich Ben als Welpen. Seit seiner Kindheit war das sein größter Traum, mit dem eigenen Hund durch die Wälder zu streifen. Ben war von da an sein ständiger Begleiter. Erst später machte Jörg Bekanntschaft mit Nadine. Ben akzeptierte sie, und sie verliebte sich gleichermaßen in den Hund. „Es war heute relativ ruhig, was die Arbeit betrifft. Ein reiner Routinetag.“, sagte er. „Und wie ist es bei dir gelaufen?“ „Genau wie bei dir. Daneben auch der übliche Klatsch und Tratsch unter Kollegen. Es betrifft mich nicht und stelle grundsätzlich meine Ohren bei so etwas auf Durchzug.“ War ihre kurze Antwort darauf. Sie arbeitete als Industriekauffrau, aber nicht im gleichen Unternehmen. Nadine war dort in der Buchhaltung tätig. Sie war eine attraktive Erscheinung mit dunkelblonden Haaren. Beide verstanden sich ausgezeichnet. Ab und zu kam das Thema Heirat auf und wurde, wie so oft, auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. „Ich gehe gleich in den Keller. Ich muss dort etwas nachschauen.“, sagte er Nadine nach dem Essen. „Okay. Dauert es denn länger?“, fragte sie. „Nein, ist in wenigen Minuten erledigt.“, sagte er und verschwand. Im Keller holte er die Kiste hervor und sägte mit einer Eisensäge den Bügel des Schlosses durch. Obwohl es keine schwere Verrichtung war, standen ihm Schweißperlen auf der Stirn. Kurz schloss er die Augen, atmete einmal kräftig durch und öffnete aufgeregt den Deckel. Zuerst fiel ihm die Pistole auf, die in einer Art Ölpapier gewickelt war. Er nahm sie vorsichtig heraus und entfernte das Papier. Die Waffe wog nicht schwer in der Hand. Er verstand nicht viel von solchen Dingen, konnte aber eine Marke erkennen, worauf er das Geschriebene mit Glock entzifferte. Dazu lag eine Munitionsverpackung mit einhundert Schuss in der Kiste. Dann fand er zwei größere, sorgfältig in dunkle Folie gewickelte Päckchen, jeweils mit den Maßen eines Brotlaibes darin. Weiter gab es eine Menge Tabletten. Es mochten 200 oder 300 sein. Er konnte die Anzahl nur schätzen, wusste nicht, um welche Drogen es sich dabei handelte. Dagegen war er in der Lage sofort eine große Tüte mit Marihuana zu identifizieren, die verhältnismäßig wenig zum Gesamtgewicht beitrug. Die Brotlaibe mit der schwarzen Folie waren in mehreren Schichten über den eigentlichen Verpackungsinhalt umwickelt und mit Paketklebeband zusammen gehalten. Mit einem Schraubenzieher ritzte er ein kleines Loch in die Folie, um den Inhalt zu bestimmen. Es war ein weißes Pulver. Jörg benetzte einen Finger, tippte damit auf die Substanz und führte es an seine Zunge. Es schmeckte bitter und er spürte, dass die Zunge an der Kontaktstelle leicht taub wurde. Allem Anschein nach handelte es sich um Kokain. Darüber hatte er vieles aus Fernsehreportagen erfahren, so dass er sich seiner Sache sicher war. Obwohl er niemals mit Drogen oder speziell mit Koks zu tun hatte, stand sein Urteil fest: Das hier sind ausschließlich Drogen. Sein Herz pochte nun fester und schneller. Hastig legte er den Kram wieder in die Kiste und verstaute sie so, dass sie möglichst nicht in Nadines Augenmerk fiel, wenn sie den Kellerraum betrat. Im Badezimmer wusch er sich sorgfältig die Hände und machte sein Gesicht mit ein paar Spritzern kalten Wassers frisch. Doch der erhöhte Pulsschlag blieb für den Rest des Abends sein Begleiter. Im Wohnzimmer setzte er sich neben Nadine auf die Couch und schaute mit ihr fern. „Hast Du alles gefunden?“ „Ja, hab‘ ich.“, antwortete er kurz und war froh, dass Nadine nicht weiter nachfragte. Das war eine der Charaktereigenschaften, die er an ihr so liebte: Sie wollte nicht unbedingt immer alles genau wissen und ließ ihm ein wenig Freiraum. Das ersparte so manche Notlüge. Jörg war der Ansicht, dass man vor seinen Lebenspartnern keine absolut durchsichtige Figur zu sein brauchte. Ein bisschen Geheimnis fand er problemlos und spannend. Sonst sei es langweilig, wie er meinte. Ben, der längst seine Mahlzeit aufgefressen hatte, sprang zu Nadine und Jörg auf die Couch und legte den Kopf auf Jörgs Schoss. Der Hund liebte es über alles, stets nah bei seinen Menschen zu sein. Später, im Bett, arbeitete Jörgs Gehirn weiter auf Hochtouren. Er wünschte Nadine eine gute Nacht und drehte sich auf die von ihr abgewandten Seite. Sie sollte nicht bemerken, wie er mit dem Problem, dass er sich soeben geschaffen hatte, gedanklich umging. Jörg überlegte, wie schwer das Kokain war und welchen Wert es hatte. Dazu die Pillen und das Marihuana. Er schätzte das Gewicht auf drei bis vier Kilo. Selbst, wenn es nur ein Kilo wäre, läge der Straßenpreis sicher bei einigen tausend Euro. Über den Wert hatte er in einer Fernsehdokumentation etwas aufgeschnappt. Es käme darauf an, ob und in welchem Verhältnis das Kokain gestreckt wurde. Soweit sich Jörg erinnerte, hatte er noch nie eine direkte Berührung mit Drogen gehabt. Sein Wissen darüber stammte ausschließlich aus Fernsehreportagen, Hollywoodfilmen, Zeitschriften und Büchern. Ein Gedanke beschäftigte ihn überraschend und übermäßig: „Sollte ich es wagen einen Selbsttest vorzunehmen und mir eine Linie durch die Nase ziehen?“ Mit seinem besten Freund Dieter hatte er vor längerer Zeit im angetrunkenen Zustand darüber diskutiert, wenn ihnen jemand als Geschenk zur Auswahl 10.000 Euro in bar oder Koks im Wert von 20.000 Euro bieten würde, wofür sie wohl ihre Entscheidung träfen. Halb besoffen kamen sie zu keinem Ergebnis. In dieser, damals nicht ganz ernst gemeinten, Diskussion, gab es den Wunsch, ein Mal etwas Verbotenes oder Unbekanntes, auszuprobieren. Undenkbar war für beide, dadurch jemandem in irgend einer Weise zu schaden. Diesmal bejahte Jörg die Frage in nüchternem Zustand. Doch wann und wo? Drumherum durfte niemand etwas davon erfahren oder verwundert sein, je nachdem, wie sein Verhalten unter Doping ausfallen würde. Dann gab es das Problem des eigentlichen Besitzers. Wer stand dahinter? Warum hatte er das Zeug versteckt? Er war sich im Klaren darüber, dass er die Drogen nicht verkaufen durfte. Das würde sofort fremde und vor allem gefährliche Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Von der kriminellen Seite her absolut abgesehen. Die Waffe gab es zu guter Letzt ja auch noch. Was sollte er denn mit einer Pistole anstellen? Das letzte Mal, als er eine Waffe in der Hand hielt, war während seiner kurzen Zeit bei den Sportschützen im Ort. Der ganze Fund würde außerdem schnellstmöglich wieder entsorgt werden müssen. Dazu fiele ihm später mit Sicherheit etwas Geeignetes ein, beruhigte er sich. Dann drängte sich der Gedanke auf, die Waffe könnte bereits für eine Straftat benutzt worden sein, und er hielt das Ding in seinem Haus, was ihn gegenwärtig weit mehr beunruhigte als die Drogen. Er glaubte, über alle Gedanken hinweg, immer noch die Möglichkeit zu haben, sich – jederzeit - an die Polizei wenden zu können. Sicher würde er eine Menge unangenehme Frage beantworten müssen oder wäre es doch besser, der Polente den Fund anonym zuzuspielen? Im Übrigen wäre das Zurückbringen an den Fundort eine Möglichkeit. Nach Lage der Dinge nicht die klügste Vorgehensweise. Der oder die Eigentümer könnten inzwischen mitbekommen haben, dass ihr Schatz gehoben wurde. Wer aber war die Person oder die Personen, denen der Kram gehörte. Ein schlichter Dealer oder eine ganze Bande, ähnlich dem organisierten Verbrechen? Die Menge der Drogen war für ihn indessen beträchtlich. Er zog nicht in Erwägung, deshalb gleich mit der Mafia dahinter zu rechnen. Am Ende beruhigten sich seine Gedanken und Jörg schlief unter Nadines sanfter Berührung ein. Auf geheimnisvolle Weise schien sie bemerkt zu haben, dass er sich mit etwas beschäftigte. Am nächsten Morgen in der Firma, flackerten die quälenden Gedanken immer wieder auf, sodass seine Konzentration beträchtlich eingeschränkt war. Mit Britta, einer Kollegin, saß er in einem Büro. Sie war eine angenehme Person. „Was ist denn heute los mit dir? Du wirkst sehr verhalten. Ist alles ok bei dir?“, fragte sie ihn besorgt. „Ja, ja!“, antwortete er fahrig. „Im Moment habe ich etwas zu überlegen.“ „Darf ich dir vielleicht meine Hilfe anbieten?“, fragte ihn Britta. „Nein, danke! Das wäre dann doch ein wenig zu privat. Manchmal hat man gewisse Dinge ganz mit sich alleine auszufechten.“ „Ich hoffe doch, es ist nichts Schlimmes!?“, fragte sie verständnisvoll. „Nein, von dieser Art ist es nicht.“, und hoffte, die Befragung damit beendet zu haben.

Die Probe Abends, während des täglichen Spaziergangs mit Ben, beschloss Jörg, die Wirkung des Kokains im Selbstversuch zu testen. Die anderen Drogen beabsichtigte er unberührt zu lassen, auch, weil er nicht wusste, was es genau war, oder welche Wirkung es auf ihn haben würde. „Wenn es Koks ist, ist eine geringe Menge zur Probe sicher ungefährlich.“, dachte er. Er konnte sich nicht verkneifen, diese eine Chance nicht an sich vorübergehen zu lassen. Er war in gespannter Erwartung und risikobereit. Zuvor orientierte er sich an den Informationen, die er aus dem Internet zog. Über den Zeitpunkt seines Selbstversuchs war er sich unschlüssig. Wäre es geschickt, den Test bei Nadine`s Anwesenheit zu wagen? Immerhin hatte er sich vorgenommen, dass sie, wenn es möglich wäre, nichts davon erfahren sollte. Nach langem Überlegen kam er zu dem Schluss, den Test durchzuführen, wenn er alleine wäre. Über die zu erwartende Reaktion bei ihm konnte er nur mutmaßen. Er las, dass die Wirkung, wenn man noch nie Koks genommen hat, auf maximal neunzig Minuten begrenzt ist. Aber man währenddessen eine gigantische Aufwertung des Selbstbewusstseins erlebt und sich, leichter als sonst, um Kopf und Kragen redet. Je öfter man sich eine Nase voll zog, desto geringer wurde die Wirkdauer. Aber hier kam es eben auf die Beschaffenheit des Stoffs an. Wurde er gestreckt und wenn ja, wie viel reines Kokain ist noch darin zu finden? Es entbrannte ihn in ihm der Wunsch, die Wirkung während eines Fußballspiels zu testen. Das schien ihm gleichzeitig reizvoll sowie ein Härtetest zu sein. Manchmal spielte er für seinen Dorfverein in der zweiten Mannschaft, in der Kreisliga B. Jörg hatte als Fußballspieler großes Talent, aber er hasste es, zweimal in der Woche zu trainieren, und entschied sich vor längerer Zeit, deshalb nur hin und wieder der zweiten Mannschaft als Aushilfe zur Verfügung zu stehen. Alles Werben des Vereins um ihn, in der ersten Mannschaft zu spielen, blieben bis dahin vergeblich. Doch seine fußballerischen Fähigkeiten reichten mindestens für die Bezirksliga, in welcher die erste Mannschaft spielte. Es war inzwischen Freitag und das Spiel fand Sonntag statt. Wenn er an diesem Tag nicht mittrainieren würde, konnte ihn der Trainer nicht aufstellen. Das war Gesetz. So entschied er sich, am abendlichen Training teilzunehmen. Jörg wusste, das Maradona vor Zeiten beim Doping mit Koks erwischt wurde; und nicht nur er. Die Beispiele, wo Koks bei Spitzensportlern als Dopingmittel gefunden wurde, zogen sich von Fußball über Skilaufen zu Radsport und Tennis. „Hast Du etwa vor zum Training zu gehen?“, fragte Nadine ungläubig, als sie sah, wie er seine Sporttasche packte. „Ich brauche heute einen körperlichen Ausgleich. Hab‘ das Verlangen, mich voll zu verausgaben.“, antwortete er nicht ganz wahrheitsgemäß. „Oho! Warum versuchst Du es nicht heute Abend mit mir?“, entgegnete sie humorvoll und verführerisch. „Das bleibt ja nicht ausgeschlossen!“, war seine Antwort, die ebenfalls scherzhaft gemeint war, da er wusste, dass nach dem Training in dieser Richtung nichts Großes mehr lief. Das hing aber eher damit zusammen, dass nach den Anstrengungen des Trainings in der Umkleidekabine immer mindestens eine Kiste Bier getrunken wurde. Das erklärte auch weitgehend den verhaltenen sportlichen Erfolg der zweiten Mannschaft. Für Jörg war es ab und zu ein Ausgleich nach der Arbeitswoche in einem beengten Büro mit all den geschäftlichen Konventionen. Zeppo, der Trainer begrüßte Jörg überschwänglich, als er im Sportheim zur Umkleidekabine hereinkam. „Das ist prima, Jörg. Wir brauchen dich auf jeden Fall am Sonntag. Wie sieht es aus, kannst Du?“, überfiel ihn Zeppo gleich. Er hieß mit richtigen Namen Andreas Bergfeldt, war 45 Jahre alt und schon lange Zeit Trainer im örtlichen Fußballverein. Er war ein lustiger Typ und ein Original im Ort. Hatte selbst eine ansehnliche Fußballerkarriere als Amateur hinter sich. Alle fragten sich, wie er das wohl geschafft hatte. Zeppo hatte solch extreme O-Beine, dass man sich die Frage stellte, wie er damit jemals einen Ball richtig getroffen hatte. Als Fußballer und Trainer war er mittlerweile ein alter Haudegen, der außerdem nie um einen flotten Spruch verlegen war. „Ich denke schon. Habe aber nur Luft für eine Halbzeit.“, beantwortete Jörg seine Frage. „Ist ok. Das kriegen wir sicher hin. Es fehlen uns neun Punkte in der Tabelle, um nicht abzusteigen. Wenn wir auf deine Hilfe zählen können, sind wir schon einen Schritt weiter.“, freute sich Zeppo und zündete sich mit einem Zippo Feuerzeug eine Zigarette an. Das war ein Geschenk seiner Frau Petra. Er wertschätzte es sehr. Von dieser Geschichte leitete sich auch sein Spitzname Zeppo ab, was allerdings nicht erklärte, warum aus dem I ein E wurde. Neben Zeppo freuten sich die Mannschaftskameraden über die Unterstützung durch Jörg. Nach dem Training folgte die Mannschaftsbesprechung in der Umkleidekabine. Erwartungsgemäß lief die Besprechung nicht ohne den nötigen Treibstoff Alkohol ab. Als die Mannschaftsaufstellung an der Reihe war, wurde Jörgs Einsatz für die erste Halbzeit festgelegt. „Wir müssen von Beginn an klarstellen, dass wir das Spiel gegen Stammheim unbedingt gewinnen wollen,“ so begann Zeppo seine Ansprache zum nächsten Meisterschaftsspiel, „deshalb habe ich mich entschlossen, Jörg von Beginn an spielen zu lassen. Er wird uns vor allem als Mittelfeldspieler unterstützen. Er spielt zentral, verteilt die Bälle. Dafür ist erforderlich, dass unsere Flügelspieler Ralf und Gerd stets anspielbereit sind. Da der Gegner weiß, was für ein wichtiger Spieler Jörg ist, werden sie sicher einen Mann nur zur Bewachung für ihn abstellen. Das ist nur durch ein druckvolles Spielen nach vorne zu verhindern. Bleibt ständig in Bewegung und rochiert wie beim Schachspiel. Die hängenden Mitspieler sorgen dafür, dass Jörg sich auf seiner Position wirkungsvoll entfalten kann. Das Ding kriegen wir gut nach Hause geschaukelt. Ist alles so weit klar?“ Es gab keine Einwände, aber dafür eine weitere Flasche Bier. So mancher an diesem Abend fuhr im Auto mit mindestens 0,8 Promille nach Hause. Jörg hatte es nicht weit und war, da naheliegend, zu Fuß zum Sportplatz gekommen. Auf zurück nahm ihn aber ein Mitspieler im Auto mit und setzte ihn Zuhause ab. „Hallo Schatz! Na, wie war’s?“, begrüßte ihn Nadine, als er zur Tür hereinkam. Ben wartete ebenfalls freudig auf ihn. Aufgeregt wedelte er mit seinem Schwanz und gab winselnde Laute von sich. Wie immer, wenn Jörg von irgendwo kam, schnüffelte er ihn auf bekannte und unbekannte Gerüche ab. Jörg begrüßte ihn mit Streicheln und ein paar hundemäßige Worte wie „Fein“ „da ist ja mein Freund“ und Ähnliches. „Du weißt ja Schatz. Ab und zu fehlt mir das Fußballspielen. Aber es wird mir nicht mehr zur Gewohnheit werden. Außerdem bin ich schon zu alt.“, sagte er. Danach lagen sich beide in den Armen auf der Couch und schauten ein wenig fern, bevor sie sich ins Schlafzimmer begaben. „Liebling, Du bist nicht bei dir selbst. Gibt es ein Problem, dass Du so verhalten und still bist?“, fragte Nadine, als sie nebeneinander im Bett lagen. Auf eine besondere Art und Weise spürte sie seine unterschwellige Nachdenklichkeit, obwohl Jörg glaubte, dass ihm nichts anzumerken sei. „Ist es so schlimm? Aber nein, ich denke über etwas nach, es hat keine Verbindung zu dir. Wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin, erzähle ich dir alles. Du brauchst dir absolut keine Gedanken machen.“, sagte er und hoffte, sie damit beruhigt zu haben. Jörgs Problem war, dass er sich im Fall der Fälle selbst in Gefahr begeben hatte, die womöglich seine Grenzen bei Weitem überschritten. Eine gewisse Risikobereitschaft, war in seinem Charakter angelegt. Wie bei den meisten Menschen war es mal gut und manchmal eben nicht. Wie sich die Angelegenheit im Augenblick darstellte, sorgte sie vorerst nur für einen hohen Adrenalinschub, was hoch stimulierend auf ihn wirkte. „Warum habe ich es nicht im Training getestet, ich Idiot?“, fiel es ihm plötzlich in Gedanken heiß ein, als hätte er im Gehirn mit einem Streichholz ein kleines Feuerchen entzündet. „Das wäre tausend Mal einfacher gewesen!“, dachte er. Doch seine Gedanken hielten sich nicht lange damit auf. Jörg überlegte, den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln, um sich dieses Zeug in die Nase zu sniefen. Alles sollte so unauffällig wie möglich vonstattengehen. „Wenn die maximale Wirkung etwas mehr wie eine Stunde anhält, darf ich erst kurz vor dem Anpfiff koksen, um nicht wertvolle Minuten mit Umkleidung und Warmlaufen zu vergeuden. Aber wie?“, fragte er sich. Jetzt fiel ihm ein, dass Nadine einen kleinen Schminkspiegel hatte, den er zur Verwendung in Betracht zog, aber das verbarg Gefahren und er verwarf diese Möglichkeit wieder. Am nächsten Tag, einem Samstag, spazierte er mit Ben im Wald. Während des Spaziergangs dachte er weiter über die Vorgehensweise nach, als er den dringenden Wunsch verspürte, an die Fundstelle zurückzukehren. Er pfiff Ben zu sich, der schon etwas vorausgelaufen war, zu sich, um ihn anzuleinen, und setzte sich mit ihm in die entgegengesetzte Richtung in Bewegung, um die Fundstelle aufzusuchen. Kurz bevor er das Ziel erreichte, schaute er sich um, ob Spaziergänger oder gar Kriminelle unterwegs waren, die ihn beobachteten. Wobei zu klären wäre, wie Drogendealer auszusehen haben, dass man sie sofort erkennt. Aber er war abseits von Waldwegen, sodass ihn nur der oder die Dealer in der Nähe bemerkt hätten. Er näherte sich vorsichtig dem stattlichen Baum, in dessen Bereich Ben die Drogenkiste gefunden hatte. Etwa zwanzig Meter davor blieb er stehen. Es war alles still, kein Mensch war in der näheren Umgebung zu sehen oder zu hören. Jörg löste Ben von der Leine, der sofort an die besagte Stelle lief und aufgeregt schnüffelte. Jörg folgte ihm und sah sich die Grabungsstelle genauer an. Nirgendwo fand er einen Hinweis, dass der Diebstahl bemerkt wurde. Doch welche Art von Hinweis ihn hätten aufmerksam machen sollen, wusste er nicht. Jörg verließ sich auf sein Gefühl, das ihm eine vermeintliche Gewissheit gab. Deshalb schaute er sich abermals um, ob er nicht doch beobachtet wurde. Alles war ruhig. Jörg rief Ben zu sich. In Gedanken versunken machte er sich auf den Heimweg. Er überlegte, wie er den mit Spannung erwarteten Test am Sonntag organisieren sollte. Zuhause zurück, versorgte er erst Ben, um dann mit Nadine einkaufen zu fahren. „Wie war der Spaziergang?“, fragte sie interessiert, als sie im Auto saßen und losfuhren. „Er war prima. Du siehst, wie herrlich das Wetter ist, es gibt fast nichts Schöneres, als an so einem Tag mit dem Hund im Wald spazieren zu gehen.“ „Ich weiß, dass Du es liebst. Ich würde euch gerne ab und zu begleiten.“ „Kein Problem, Du brauchst nur sagen, wann Du mit uns herumstreichen willst.“, sagte Jörg. Zuhause zurück, bereitete sich Jörg für den kommenden Tag vor. Als Ersatz für den Spiegel nahm er zwei normale Spielkarten, die weniger auffällig waren. Er holte im Keller den Packen Koks hervor und löste davon eine gewisse Menge Pulver in ein Plastiktütchen. Er verschloss es und legte diese Tüte zusammen mit den beiden Karten in ein Seitenfach seiner Sporttasche. Ab da hatte er große Sorgen, entdeckt zu werden, was seinen Pulsschlag in die Höhe trieb. Dann hatte er die Idee, Zeppo anzurufen und zu sagen, dass er erst kurz vor Anpfiff des Spiels aufschlagen würde. Dazu dachte sich Jörg eine kleine Geschichte aus, welche den Umstand begründete. Es war Sonntag, kurz nach der Mittagszeit, als er den Trainer anrief. „Hallo Zeppo, ich habe etwas Dringendes zu erledigen. Bin aber zehn Minuten vor Anpfiff da. Ich ziehe mich schon zuhause um, sodass keine Zeit verlorengeht.“, sagt er. „Okay, wenn das so ist. Wir erwarten dich.“, antwortete ihm Zeppo, wobei eine kleine Enttäuschung an der Stimme hörbar war. Denn er erkannte darin die geringe Bereitschaft von Jörg, dem Hobby Fußball in seinem Leben ein wenig mehr Raum zu geben. Was für eine Schande, so viel Talent vergeudet zu haben. Jörg hätte im Amateurfußball hervorragendes erreichen können, stattdessen spielte er ab und zu in der 2. Mannschaft, in der B-Liga. Es blieb Zeppo nichts anderes übrig, als es so hinzunehmen, dessen ungeachtet würde er ja kommen und spielen. Die Uhr zeigte 14:45 Uhr, als Jörg im Keller eine Linie Koks auf der Spielkarte zog. Mit einem fein gerollten 20 Euroschein sniefte er es in die Nase, genau so, wie er es oft in Filmen gesehen hatte. Zuerst war es ihm fürchterlich unangenehm und er verzog das Gesicht, doch dann breitete sich die Wirkung schon aus. Jörg spürte, wie ein Hochgefühl in ihm aufstieg und er glaubte, die ganze Welt besiegen zu können. Augenblicklich verstaute er alles wieder, verabschiedete sich kurz von Nadine und fuhr zum Sportplatz. Fünf Minuten vor Anpfiff kam er an, wo er ungeduldig von Zeppo erwartet wurde. Der Schiedsrichter überprüfte Jörg’s Spielerpass. Nach einem kurzen Aufwärmen war er bereit. Jörg spürte einen enormen Tatendrang in sich, was er sonst nicht für möglich gehalten hätte. Dann folgte der Anpfiff. Jörg strotzte vor Power und fiel gleich durch seine selbstbewusste Präsenz auf. Er umspielte drei Gegenspieler und passte den Ball genau in den Lauf eines Außenstürmers, der den Spielzug abschloss und das Tor zum 1:0 traf. Das Tor fiel bereits nach drei Minuten Spielzeit. Jörg war vorne zu finden, dann wieder im Mittelfeld und glänzte vor Spielfreude und Selbstbewusstsein. Es fielen innerhalb von zwanzig Minuten zwei weitere Tore für seine Mannschaft, an denen er maßgeblich beteiligt war. Zeppo veranstaltete am Rand Freudensprünge und rief immer wieder anfeuernde Anweisungen an die Jungs auf dem Spielfeld. Zur Halbzeit stand es 4:0 für seine Mannschaft, die im Wesentlichen von Jörgs Spielweise profitiert hatte. In der Halbzeitbesprechung fragte ihn sein Mitspieler Werner: „An welchem Erfrischungsgetränk hast Du den heute genippt?“ Jörg, der immer noch bester Stimmung war, lachte kurz auf, weil er sich für unbesiegbar hielt. Trotz des Kokains meinte Jörg, dass die Leute vermutlich nichts weniger glaubten als die Wahrheit. Wie ein Schreck durchfuhr ihn aber, dass er im nüchternen Zustand so niemals gedacht hätte. Zeppo bat ihn, weitere zehn Minuten zu spielen, bis er ihn dann auswechseln würde. Jörg grinste in sich hinein und war einverstanden. Das Spiel wurde am Ende mit 6:0 gewonnen, und das gegen eine Mannschaft, die allgemein als spielstark anerkannt wurde und in der Tabelle deutlich besser stand, als der eigene Verein. Jörg fühlte sich aber peu à peu schlechter und niedergeschlagen. Alle anderen waren bester Stimmung und feierten ihren Sieg, wobei die erste Kiste Bier in Rekordzeit geleert wurde. Aber er sass auf der Umkleidebank und schaute leer vor sich hin, fasste keine einzige Flasche an. Bis Zeppo ihn fragte: „Was ist los mit dir? Ist dir nicht gut? Du bist der Mann des Tages!“ „Nein, es ist alles ok. Ich merke nur, wie ich Kopfschmerzen bekomme.“, dann verabschiedete er sich auf Knall und Fall und fuhr nach Hause. „Das war es also!“, dachte er, als er sich wieder neben Nadine auf die Couch setzte. „Verdammt, dafür habe ich alles auf’s Spiel gesetzt?“ Nadine, die Zuhause geblieben war, spürte gleich, dass Jörg auf sonderbare Art traurig und in sich gekehrt war. „Wie ist das Spiel denn ausgegangen? Habt ihr verloren?“ „Nein, wir haben 6:0 gewonnen. Aber ich fühle mich leer und ausgepumpt.“, antwortete er zögerlich auf ihre Frage. Ohne ein Wort zu sagen, nahm Nadine Jörgs Kopf und zog ihn auf ihren Schoss. Dabei strich sie ihm mit der Hand durch die Haare, in der Hoffnung, dass es ihm gleich wohler würde. Jörg liebte es, wenn sie das tat. Er fühlte sich besser, und es kam langsam Leben in ihn zurück. Kurz darauf war er in der Lage, wieder geordnet zu denken, und fragte sich, wie er den Dreck – so bezeichnete er das Kokain inzwischen – am schnellsten loswürde. Er war nicht scharf darauf zu wissen, welche Wirkungen hinter dem anderen Zeug in der Kiste steckte. Jetzt war es ihm unfassbar, wie sich Menschen das freiwillig antun können. Nur damit man nicht in Depressionen fällt, immer wieder Linien in sich hineinzieht oder Pillen schluckt. Das war es ihm für ein bisschen Hochgefühl nicht wert. Selbst wenn man ihm soviel Koks umsonst bereitstellen würde, um damit bis ans Ende seines Lebens auszukommen. Niemals! Jörg‘s Stimmung war immer noch bedrückt, aber sein Verstand, der sich in der Welle des Hochgefühls schlafengelegt hatte, wachte auf. „Hoffentlich nicht zu spät.“, argwöhnte er. Und dann die Schusswaffe und das andere Konvolut an Drogen. Allmählich fing er an, alles genauer zu durchdenken, ein Verlangen, das sich augenblicklich neu einstellte. Sein Kopf lag immer noch auf Nadine’s Schoss. Ihr Streicheln half ihm, die Sache entspannter zu betrachten. Er hätte stundenlang so liegen können. Allemal besser, als fünf Stunden unter Koks zu glühen.

Gefahr „Verdammt nochmal. Ich hab‘ es so gut es möglich war versteckt. Kein Mensch hat mich beobachtet. Was soll ich denn machen?“, sprach Gregor Kowalski mit verzweifelter Stimme. „Das ist mir egal, was Du gemacht hast. Es war offensichtlich nicht gut genug. Glaubst Du, ich verzichte einfach so auf 250.000 Euro? Spätestens in 72 Stunden habe ich das Zeug hier auf meinem Tisch haben, sonst garantiere ich für nichts!“, drohte Gerd Wagner mit rauer Stimme und großer Verärgerung. Danach beendete er das Gespräch mit Gregor. Wagner war ein meist mies gelaunter Mensch von 52 Jahren. War von korpulenter Statur und brachte bei einer Größe von 1,85 m ein Gewicht von 130 Kilo auf die Waage. Er war Boss eines Drogenrings. Sein Geschäft übte er größtenteils von Zuhause aus. Er misstraute im Grunde jedem. Daher hatte er Personen, die für ihn die Arbeit außerhalb erledigten. Mündliche Ansprachen und Schriftnachrichten wurden häufig über so genannte Kryptohandy’s abgewickelt. Wenn der Benutzer den entsprechenden Modus aktiviert, werden seine Gesprächs- oder SMS-Nachrichten durch eine besondere Software im Telefon vor der Übertragung verschlüsselt. Damit die so gewählte Verbindungsart funktioniert, muss der andere Teilnehmer des Telefonats gleichfalls über ein Kryptohandy verfügen, welches die Entschlüsselung vornimmt. Gregor hatte die Unterredung ratlos zurückgelassen. Seit über acht Jahren arbeitete er in diesem kriminellen Geschäft. Es hatte ihm meist Zufriedenheit bereitet. Trotz mancher Geschehnisse, auf die er gerne verzichtet hätte. Im Grunde war es aber genau dieses Geschäft, womit er sich zu beschäftigen beabsichtigte. Den Koks und die Waffe und das andere Zeug hatte er vorsorglich im Wald versteckt, weil er Hinweise erhalten hatte, dass ihm womöglich eine Razzia in seiner Wohnung bevorstand. Er war als Krimineller polizeibekannt, wie es so schön heißt. Für Informationen, die ihn warnten, zahlte er eine Menge Geld. Aber warum lief das Ganze so schief? Kein Mensch wäre darauf gekommen, den Koks an dieser Stelle zu suchen. 20 Kilometer von seinem Wohnort entfernt und an einer Position, die weit ab von Wald- und Wanderwegen lag. Er hatte das Versteck zuletzt selbst erst mit großer Mühe wiedergefunden. Wenn das jemand freigebuddelt hatte, konnten nur Wildschweine oder Hunde dafür in Frage kommen. Doch die nehmen sich die Drogen meist nicht mit nach Hause. Gregor tippte auf einen Hund, da der Waldboden nur an begrenzten Stellen aufgeworfen war. Schweine durchwühlen ein weitläufigeres Areal drum herum. Der Hund hatte einen Besitzer, der den Kasten an sich genommen hatte. Zudem konnte es nur ein Ortskundiger sein. Die Ansprache seines Bandenchefs war unmissverständlich, wobei er bislang nicht davon ausging, dass er um sein Leben fürchtete, aber er hatte keine Zeit zu verlieren, wenn er etwas, wie sein Ansehen in der Gang, retten wollte. Gregor überlegte, in welchem Ort, der oder die Irre wohnte. Von Ortsunkundigen ist es nicht zu erwarten, sich so weit außerhalb der Waldwege zu bewegen. Gewöhnlich wanderten höchstens Pilzsucher quer durch den Wald, und jetzt war keine Pilzsaison. Wenn derjenige sich die ganze Kiste angeeignet hat, ist nicht zu erwarten, dass er diese auf eine größere Entfernung schleppt. Denn die war unhandlich und der Inhalt hatte Gewicht. Deshalb beschloss er, dort mit seiner Suche zu starten, wo der Wald direkt an die nächstliegende Ortschaft grenzt. Jetzt fehlte ihm nur eine Strategie, wie er schnellstens den Koks zurückeroberte. Konzentriert dachte er über das Problem nach und spielte dabei mit seinem Fahrzeugschlüssel und der daran befestigten St. Christophorus Medaille in der Hand. Abergläubisch zu sein, gehört in diesem Geschäft dazu. Jeder auf eigene und spezielle Art. Es war ihm zur Gewohnheit geworden, mit dem Schlüssel zu spielen. Unbewusst spürte er, dass seine Konzentration dadurch deutlich besser war. Gregor Kowalski beschloss, sich Rat aus dem Kollegenkreis zu holen. Jemand, den er ins Vertrauen ziehen konnte und der vermutlich wusste, was in einem solchen Fall zu tun war. Gregor war mit achtundzwanzig Lebensjahren bis dahin nicht in die Oberschicht der kriminellen Vereinigung vorgedrungen. Es war hart und es brauchte Zeit, sich einen Platz ganz oben zu erkämpfen. Dem Strafgesetz nach zählte die Gruppe zur organisierten Kriminalität. Dabei wusste er nicht einmal genau, wie viele Kollegen er hatte. Die einzelnen Bereiche sind von einander abgeschottet, damit im Zweifelsfall sichergestellt ist, dass ein Abtrünniger nicht die gesamte Organisation ans Messer liefern kann. Innerhalb dieser Gruppe war Gregor Kowalski ausschließlich als Zwischen- und Großhändler im Drogengeschäft tätig. Ihm oblag es, die richtigen Dealer zu finden, sie zu überwachen und dabei das Geschäft und den Profit immer weiter zu steigern. Ganz so, wie es in der legalen Wirtschaft abläuft. Gerd Wagner war sein direkter Boss, der wiederum jemand über sich stehen hatte, von dem jedoch nichts Weiteres bekannt war. Wagner war zwar weit „oben“, aber der Capo aller Capo’s war er nicht. Gregor strebte nach oben. Von allen respektiert und auch dabei ein bisschen gefürchtet zu werden, war sein Ziel. Der harte Bursche war er nicht, wie er sich selbst zugestand. Er liebte das leichte Leben. Geld, schöne Frauen und schnelle Autos. So war das Klischee und so war es für ihn erstrebenswert. Diese Scheiße mit dem verlorenen Koks kam ihm deshalb mehr als ungelegen. Es warf ihn um einiges zurück, wenn er das Problem nicht schnell löste. Eine Minute später, nahm er sein Handy und wählte die Nummer von Carlos. Carlos war kein Spanier oder Südländer, zu dem Namen kam er, weil er einen Künstlernamen suchte, und was liegt bei einem offiziellen Namen „Karl“ näher, als diesen in Carlos umzuwandeln. Abseits davon war er mit 1,75 m nur mittelgroß. Mit seinen dunklen Haaren und braunen Augen war er ein südländischer Typ. Es passte also. Carlos war einer von den wenigen Personen innerhalb seines Dunstkreises, den er soweit kannte, dass er ihm Vertrauen schenkte. Carlos war aber im Rotlichtmilieu zu verorten und, wenn man es krass ausdrückte, im Bereich Menschenhandel unterwegs. Keine schöne Sache, wie Gregor fand. Rein menschlich gesehen, verstanden sich beide trotzdem tadellos. „Hallo Gregor!“, hörte er am Telefon eine Stimme sagen. „Hi Carlos, ja ich bin es! Hast Du Zeit, dich mit mir kurzfristig zu treffen? Es gibt da ein Problem, und dein Rat wäre mir wichtig.“ „OK, in zwei Stunden im Café Rosenbaum in der Burgstraße.“, antwortete er, ohne zu zögern. Gregor wusste sofort, was er meinte. Wenn eine Razzia bei ihm geplant war, war davon auszugehen, dass er observiert und abgehört wurde, wenn die Verschlüsselung Fehler hatte oder nicht funktionierte. Bisher gab es in dieser Sache keine Hinweise darauf. Das Café Rosenbaum gab es zwar tatsächlich, doch gemeint war eine kleine Kneipe im Norden der Stadt. Das Café war nur ein Tarnname. Die Tränke dagegen war übersichtlich und es kannte dort fast jeder jeden. Fremde Personen fielen sofort auf. Eine Gefahr bestand dennoch: Er könnte beschattet und sein Zielort ausgekundschaftet werden. Letztlich war nichts hundertprozentig sicher, aber das Risiko ließ sich deutlich vermindern. Nächste Woche würde es andere Orte als Treffpunkt geben. Der Verschlüsselungsaufwand war beträchtlich, funktionierte jedoch zuverlässig. Vorausgesetzt, man war untereinander wirkungsvoll vernetzt. Auch während eines Gespräches gab es einen Code, der die Gesprächsteilnehmer gegenseitig auf Gefahren aufmerksam machen sollten. Alles wirkte darauf hin, dass die Sicht für Dritte möglichst undurchschaubar blieb. Als Gregor die kleine Kneipe, im Norden Kölns gelegen, betrat, war Carlos noch nicht eingetroffen. Das war kein Grund, anzunehmen, dass er nicht erscheinen würde. Aber jeder sicherte die eigene Anfahrtroute, so gut es ging, auf Verfolger oder Beschatter ab. Da konnte schon mal die eine oder andere Minute dafür draufgehen. Doch Carlos ließ nicht lange auf sich warten. Kurze Zeit später betrat er die Gaststätte und sie setzten sich ein wenig abseits an einen Tisch. Nachdem der Wirt ihnen zwei Kölsch brachte, eröffnete Gregor das Gespräch, indem er Carlos mit gedämpfter Stimme erzählte, was vorgefallen war. „Also ist es jetzt im Bekanntenkreis geschehen. Ich hab‘ darüber gelesen. Das ist gar nicht selten. Hast Du nie etwas davon mitbekommen? Ist es dir völlig unbekannt? Das mit den Waldverstecken ist höchst risikoreich. Ein blöder Zufall oder eine Rotte Wildschweine öffnet den Bullen alle Tore. Und dann schauen sie, wie die Verbindungen sein könnten, und plötzlich macht es Zack und die Trachtengruppe steht vor deiner Haustür.“, meinte Carlos überrascht. Er klang etwas mürrisch und lehrerhaft, aber freundlich genug, dass ein wenig Ironie dahinter hörbar war. Gregor war sein Freund. Nie würde Carlos ihn heruntermachen. Er beabsichtigte, ihm zu helfen. „Jetzt ist es weg und ich weiß nicht, ob ich die Chance habe, es zurückzuholen. Die Presse hat bisher nichts über einen Drogenfund berichtet. Doch was wäre in der Not besser geeignet? Dahinter stand ja der dringende Hinweis eines Informanten auf eine Razzia. Wenn die das Zeug bei mir gefunden hätten, hätte es Klick gemacht und ich wäre für lange Zeit mit Handschellen in den Bau gewandert.“, gab er Carlos verzweifelt zurück. „Das ist ein Problem. Das erkenne ich an! Man muss kreativ sein, um eine Lösung zu finden. Von der Drogengeschichte weiß ich nur so viel, dass der Koks auf den unmöglichsten Wegen zu uns kommt. Dabei wird eine nicht unerhebliche Menge entdeckt, doch es bleibt immer nur die Spitze des Eisbergs. Man ist nicht in der Lage, plötzlich alles verschwinden zu lassen. Einiges wird gefunden werden. Es kommt nur darauf an, weniger riskante Alternativen zu entwickeln. Schau mal ins Internet und gib ‚Drogenfunde‘ als Stichwort ein. Du glaubst nicht, wie viele Waldverstecke ausgehoben wurden. Die Finder waren entweder Wildschweine oder Hunde. Bei den Schweinen entdecken dann die Jäger, was versteckt wurde und Hunde laufen nicht ohne Herrchen oder Frauchen im Wald herum. Deswegen niemals das Ganze an einer Stelle vergraben. Besser ein Teil hier und den anderen Teil da und sicherstellen, dass man nicht beobachtet oder beschattet wird. Auf diese Art ist es zwar sehr aufwändig, aber es geht auf keinen Fall alles verloren, wenn man sich nicht gerade ganz blöd anstellt.“ „Das Du, was Drogen betrifft, obwohl es nicht dein Geschäft ist, solche Ideen hervorbringst, finde ich erstaunlich. Da werde ich genau drüber nachdenken. Vielleicht habe ich es mir zu leicht gemacht. Der Boss macht mir zwischenzeitlich die Hölle heiß. Hast Du einen Vorschlag, wie ich wieder an den Koks komme? Immerhin sind es fünfhundert bis sechshunderttausend Euro Straßenverkaufswert, die verschwunden sind.“ „Wie sind denn die Fakten?“ „Ich habe mir am Versteck alles genau angeschaut. Wildschweine waren das sicher nicht, denn die Erde war praktisch punktgenau aufgewühlt. Eine Rotte Wildsäue durchstöbert den Boden in einem größeren Areal. Es ist nicht erkennbar, wann sich das Zeug jemand gekrallt hat, weil ich das Versteck mehrere Tage nicht aufgesucht habe. Außerdem lag eine Glock 17 in der Kiste.“ „Schwierige Sache.“, fing Carlos an. „Meiner Meinung nach musst Du darüber nachdenken, mit welchen Gedanken sich jemand das Zeug angeeignet hat. Wenn Du damit richtig liegst, grenzt sich der Personenkreis schnell ein. Es sei denn, der Fund wurde bei der Polizei abgegeben. Die könnten jetzt auf den Gedanken kommen, das Gebiet heimlich zu überwachen. Deshalb rate ich dir, vorsichtig zu sein. Lass dich dort erstmal nicht sehen. Wenn bis morgen keine Bullen vor deiner Wohnung aufkreuzen, kannst Du ein wenig offensiver vorgehen. Deine Rückschlüsse sind logisch. Nach allem, was Du mir erzählt hast, tippe ich auf einen Mann oder eine Frau, der oder die mit einem Hund im Wald spazieren ging und in der Nähe wohnt. Aber wie willst Du den Koks von ihm zurückholen? Du kannst ihn nicht einfach erschießen, und es gibt vielleicht Mitwisser, die wiederum eine ganz andere Gefahr darstellen. Wenn er selbst Kokser ist, lässt sich unter Umständen eine Vereinbarung treffen oder eine deutliche Drohung, könnte den Erfolg bringen. Du musst ihn aber erstmal zweifelsfrei ausfindig machen. Geh in diesem Ort spazieren, schau dir die Leute an, verhalte dich aber unauffällig! Das bedeutet, die geliebten Maßanzüge im Schrank zu lassen. Zieh ganz gewöhnliche Klamotten an. Besorge dir ein altes, möglichst rostiges Auto, gleichgültig, was genau. Versuche, mit Bedacht herauszufinden, was dort Tagesgespräch ist. Konzentriere dich als erstes auf jüngere Leute, die einen Hund besitzen oder besser, gerade damit spazieren gehen. So würde ich anfangen.“, schloss Carlos, der sich wunderte, dass ihm so viele Ideen einfielen, obwohl er mit einem völlig anderen Geschäft vertraut war. Ihm gefiel Gregor, mit dem er schon länger bekannt war und ihn jederzeit als Freund bezeichnen würde. Gregor dachte eine kurze Weile nach, bevor er sich bei Carlos für seinen Rat bedankte, und sie sich wieder trennten.Orientierung Gemeinsam verließen Nadine und Jörg am Montagmorgen das Haus, um zu ihren Arbeitsplätzen zu fahren. Jörg nahm die Tageszeitung mit, die im Zeitungsrohr neben der Haustür steckte. Bevor er mit der Arbeit anfing, nahm er sich wie immer ein wenig Zeit, die Zeitung durchzublättern. Im Bereich Heimatsport und Fußball, fand er den Bericht über das besagte Match vom Sonntag. Schneider bester Spieler auf dem Platz. In bemerkenswerter Manier spielte Jörg Schneider Stammheim schwindelig. Bester Mann auf dem Platz usw.... „Das ist mir dann doch zu viel.“, dachte er unwillig. Er war kein Typ, der Schlagzeilen über sich brauchte. Obwohl, – ein bisschen davon tat auch gut. Doch hier hatte die Geschichte ein paar fragwürdige Hintergründe, die nur er selbst kannte. Es war absurd, gleichwohl so, wie jemand sagen würde: „Ich schwitze, und dabei ist mir nicht einmal kalt!“ Das ließ keine Freude zu. Es war wie bewusst mit einem Pack gefälschter Hunderteuroscheine groß eingekauft zu haben. Ihm war unverständlich und peinlich, was ein B-Ligaspiel in der Berichterstattung für einen Aufwand beanspruchte. Gewöhnlich waren Spielberichte in dieser Klasse äußerst knapp und begrenzte sich auf einen, maximal zwei kurze Sätze. Ob da jemand nachgeholfen hatte, um ihn in seiner Haltung zum aktiven Fußball umzustimmen? Es war nicht auszuschließen, dass bei ihm weiter nichts als Eitelkeit hervorgerufen werden sollte. Bei so manchen würde dies auf fruchtbaren Boden fallen. Nach 2 – 3 Minuten legte er die Zeitung beiseite und nahm sein Tagesgeschäft auf. Gegen 11:00 Uhr erhielt er einen Anruf von Ansgar Peters. Der Trainer, welcher der in der Bezirksliga spielenden ersten Mannschaft war. „Hallo Jörg, sicher wundert dich mein Anruf nicht. Ich möchte dir zu deinem grandiosen Spiel am Sonntag gratulieren. Wie fühlst Du dich damit?“, sagte Ansgar auf eine unbeholfen kumpelhafte Art, die er für originell hielt. „Was es bedeutet, wie ich mich dabei fühle?“, fragte er verwundert. „Na, lässt es dich kalt, so gelobt zu werden?“ „Nein, dass sicher nicht. Ich bin nur dafür, ein Spiel in der B-Kreisliga auch nur für ein Spiel in der B-Kreisliga zu bewerten. Mehr ist nicht passiert.“, antwortete er nüchtern. „Ja, da hast Du sicher Recht. Wir wissen aber doch alle, dass Du ein exzellenter Fußballer bist. Weshalb ich anrufe, ist, dass ich dich zum Training der 1. Mannschaft einladen möchte, um dich erneut für unsere Mannschaft zu gewinnen. Mit dir könnten wir sogar in die Landesliga aufsteigen.“ „Du weißt doch, dass ich in diese Richtung keine Ambitionen habe. Trainieren tue ich nur, wenn mir danach ist. Als Fußballer bin ich nicht mehr der Jüngste. Mein Leben gefällt mir so, wie es ist.“, sagte er zur Enttäuschung von Ansgar. „Schade, ich hatte so gehofft, dass Du mitziehst. Wie Du weißt, haben wir Optionen weit oben mitzuspielen. Wir könnten unsere spielerischen Möglichkeiten erheblich steigern, wenn wir einen Klassespieler im Mittelfeld hätten. Der Verein ist bereit, dir finanziell ein Angebot zu machen.“ „Ich danke dir für deine Anerkennung und den Anruf, aber ich bleibe bei dem, was ist.“, sagte er, bevor er sich von Ansgar verabschiedete. „Das hat mir zu meinem Glück noch gefehlt.“, dachte er laut nach, als das Gespräch beendet war. Jörgs Kollegin, Britta, hatte zwangsläufig mitgehört und war in der Lage, sich das, was Dieter gesagt hatte, aus Jörgs Antworten zusammenzureimen. „Du hast am Wochenende Fußball gespielt?“, fragte sie voller Neugier. „Ja, hab‘ ich.“, sagte Jörg in knappen Worten. „Und Du warst der alles überragende Spieler auf dem Platz?“ „Ja, so muss es gewesen sein. Ich lobe mich nicht gerne selber. Aber für mich war es nur ein Test, was ich in einem Fußballspiel mit 35 Jahren noch leisten kann. Für einen aktiven Fußballer ist das schon sehr alt. Mehr ist nicht hinter der Geschichte.“, erklärte er Britta. „Ich verstehe. Trotzdem ist es doch großartig, wenn man so gelobt wird und die Leute Interesse an einem zeigen.“ „Ja, das ist es. Doch der schönste Sport für mich ist inzwischen mein Hund Ben. Nichts ist mir lieber als mit ihm durch den Wald zu streifen. Jeder hat sein eigenes Ding, mit dem er sich wohlfühlt. So ist das jetzt bei mir. Aber Du warst ehemals selbst eine erfolgreiche Tennisspielerin.“ „Tennis kann man bis ins höhere Alter spielen. Für eine große Karriere kommen nur die jüngsten und allerbesten Talente in Frage, und die sind dünn gesät. Bei mir ist es nur Spaß und Freude am Sport.“ „Dann weißt Du ja, wie es mir geht.“, sagte Jörg halb fragend und halb bestätigend. „Das denke ich schon. Wenn das Alter da ist, ist es da. Danach kommt, sportlich gesehen, nicht mehr viel.“ Jörg konzentrierte sich auf die Arbeit und merkte, wie ihn seine Gedanken immer wieder zum Drogenfund trieben und er von der Arbeit am Ende gänzlich abschweifte. Er hatte eine Entscheidung zu treffen, denn es war nicht abzusehen, was aus der Geschichte sonst noch für Probleme aufsprießen würden. Inzwischen stand für ihn fest, dass sein Diebstahl bemerkt wurde. Jörg beruhigte sich damit, dass es keine Spuren gäbe, die zu ihm führten, und das er nach wie vor alle Trümpfe in der Hand hielt. Er beabsichtigte Drogen und Pistole so schnell wie möglich loszuwerden. Wie stelle ich mich an, dass, wenn es geht, keine Spuren zu mir führen. Habe ich schon eine Straftat begangen? Ich hätte die Polizei sofort informieren müssen. Allein die Tatsache, dass ich den Fund nach Hause gebracht hatte, ist womöglich schon eine Straftat. Erst recht, wenn festgestellt wird, dass ich dieses Zeug probiert habe. So dachte er immer wieder und noch einmal wieder. Ihm fiel keine Rechtfertigung für sein Handeln ein. Deshalb kam er zu dem Schluss, dass nur eine anonyme Übergabe an die Polizei infrage käme. Doch wie sollte das ablaufen? Es formte sich die Idee heraus, das Zeug kurz und bündig zu vernichten. Nach Feierabend schlüpfte er in seine Outdoorkleidung, um mit Ben direkt auf Streife zu gehen. Er hatte das Verlangen, sich dem Fundort vorsichtig zu nähern. Doch im letzten Moment entschied er sich anders. Jörg rief sich ins Gedächtnis, einen kühlen Kopf zu bewahren. Was er dachte und machte, war alles kopflos. Er begriff nicht, warum er so schnell panische Gefühle entwickelte. Während des Spaziergangs stellte er sich vor, wie die Übergabe an die Kripo zu organisieren wäre, um dabei nicht ins Fadenkreuz irgendwelcher Gangster oder gar mit der Polizei zu geraten. Die Kriminellen selbst gehörten vermutlich nicht zu den großen Fischen im Teich, denn die hätten andere Möglichkeiten, war er überzeugt. Es konnte nur ein untergeordneter Verbrecherkreis oder sogar nur eine einzelne Person sein, denen oder dem er ans Bein gepisst hatte. Das bedeutete nicht, dass er es mit harmlosen Gestalten zu tun hatte. „Wer weiß, wie weit die gehen?“, fragte er sich. Zuhause versorgte er Ben und setzte sich dann zu Nadine an den Küchentisch, um mit ihr zu essen. „Heute hat mich Dieter, der Trainer der 1. Mannschaft auf der Arbeit angerufen und wollte mich dazu bewegen, in seiner Mannschaft zu spielen. Hätte ich nicht gedacht, dass das blöde Spiel so viele Wellen gemacht hat. Davon ab ist das nur B-Kreisliga.“, sagte er zu Nadine. Inzwischen zweifelte Jörg an sich selber, dass er seine fixe Idee umgesetzt hatte. Doch er hatte nicht erwartet, dass der Koks eine so gewaltige Durchschlagskraft bei ihm hatte. Sowohl positiv wie negativ. „Du hast, so wie es aussieht, nein gesagt.“, antwortete sie. „Das stimmt.“ „Wenn es dir aber Freude macht, dann spiel. Auf mich brauchst Du nicht zu achten.“ „Willst Du denn sonntags wieder auf dem Fußballplatz stehen und dir anschauen, was Du für langweilig hältst?“ „Was soll’s! Bestimmt lässt sich ein anderer Zeitvertreib für mich finden.“ „Würdest Du das meiner Gesellschaft vorziehen?“ „Nein!“ „Siehst Du, so ist es bei mir. Diese Gemeinschaft mit dir, ist mir bedeutend wichtiger.“ „Das ist lieb von dir, und ich freue mich darüber. Aber wenn Du das Fußballspielen liebst, werde ich dich nicht einschränken. Bin mir sicher, dass Du umgekehrt ähnlich handeln würdest.“, sagte sie. „Ich habe nur aus einem einzigen Grund Sonntag gespielt.“, tastete sich Jörg zur Wahrheit vor. Er verspürte das dringende Bedürfnis, Nadine alles zu beichten. Die eigenen Gedanken verwirrten ihn zunehmend, und er brauchte jemand Vertrautes, mit dem sich das ganze besprechen ließe. „Willst Du es geheim halten, oder sagst Du es mir?“‘ „Du wirst mich für verrückt erklären, wenn ich es dir sage.“ „Wenn Du es sagen möchtest, dann sag es. Wenn nicht, dann reden wir nicht weiter darüber.“, sagte Nadine langsam kribbelig werdend. „Ben hat am vergangenen Donnerstag, als wir quer durch den Wald spazierten, etwas gefunden. Er fing an einer Stelle an zu wühlen. Zunächst habe ich der Sache keine Bedeutung beigemessen. Da er aber nach drei Mal rufen nicht zu mir kam, lief ich zu ihm hin. Er hatte fast eine ganze Kiste freigebuddelt. Folglich half ich ihm und wäre vor Neugier fast geplatzt. Die Holzkiste hatte ein Format eines mittelgroßen Postpaketes. Gesichert war sie mit einem simplen Bügelschloss. Da es ohne Werkzeug nicht möglich war die Kiste vor Ort zu öffnen, habe ich sie nach Hause gebracht. Ich habe es, nach dem wir gegessen hatten, im Keller geöffnet. Darin lagen eine Pistole mit hundert Schuss Munition, zwei Barren und ein kleiner Packen anderer Art, etwas mit schwarzer Folie umwickelt sowie etliche Pillen und eine Tüte Marihuana. An einer Stelle habe ich mit einem Schraubenzieher die Verpackung eingeritzt und es kam ein weißes Pulver zum Vorschein. Ich habe vorausgesetzt, dass es Kokain war. Ich wollte unbedingt wissen, wie das Zeug wirkt, und nahm mir vor, das in einem Fußballspiel an mir zu testen. Damit weißt Du jetzt genau so viel wie ich.“, erklärte er ihr und fühlte sich von dem ersten unangenehmen Druck, der sich über seine Seele gelegt hatte, befreit. „Alter..., bist Du denn völlig verrückt? Wo ist das Paket jetzt?“, fragte sie. Entsetzt und ungläubig blieb ihr der Mund offen. „Es ist im Keller. Da habe ich es versteckt.“ „Stell dir vor, dass Zeug fordert jemand zurück. Wer weiß, wen Du damit auf den Plan gerufen hast. Hast du dir überlegt, wie Du aus dieser Geschichte wieder herauskommst?“, fragte sie weiter um Fassung ringend. „Ich denke, dass ich es der Polizei anonym stecke, wo sie es in Empfang nehmen können. Mir ist nicht klar, ob ich mit meinem Test eine Straftat begangen habe. Deshalb habe ich vor, es indirekt der Polizei zu geben. Wenn herauskommt, dass ich am Sonntag unter Koks gespielt habe, falle ich tot um.“, antwortete er, die Geschichte dramatisch ausmalend. „Du weißt, wie streng das gesetzlich geregelt ist. Das war, ist und bleibt eine Straftat!“, sagte Nadine so gewiss, dass es für sie genau so zu sein hatte. „Du hättest damit sofort zur Polizei marschieren müssen.“ „Nun habe ich es aber nicht getan. Meine Neugier war zu groß. Mir ist inzwischen klar, dass das eine blöde Aktion war.“, versuchte er sich zu rechtfertigen und Nadine zu beschwichtigen.

Auf Suche Wie von Carlos geraten, tauchte Gregor gegen 10:00 Uhr, in dem kleinen Örtchen Odenthal auf. Erst spazierte er entspannt durch die Straßen, um eine erste Orientierung zu bekommen. In der Ortsmitte gab es einen Metzger, eine Kneipe, ein Eiscafé, eine Änderungsschneiderei, einen Tante-Emma-Laden, einen Frisör und etwas weiter am Ortsrand auch einen Tierarzt. Im Zentrum war eine kleine Begrünung mit einer Parkbank angelegt. Dort setzte er sich hin und beobachtete unauffällig die Leute, die an ihm vorübergingen. Am gegenüber liegenden Rand der Bank lag eine zusammengefaltete Tageszeitung vom vergangenen Montag. „Wie gut!“, dachte er, und fing an zu lesen. Dann gelangte er zur lokalen Sportseite der Zeitung, wo ihm plötzlich ein Artikel ins Auge fiel: „Jörg Schneider besiegt fast im Alleingang den SV Stammheim! Schneider bester Mann auf dem Platz!“ „Großartig! Vielleicht hat da jemand nachgeholfen.“, überlegte Gregor. „Schauen wir, wo er genau wohnt!“ Denn er musste nicht zwingend im gleichen Ort wohnen. Er nahm sein I-Phone und gab den Namen bei telefonbuch.de ein. Und wahrhaftig. Dieser Jörg Schneider wohnt, „In der Waldaue 12“, im gleichen Ort, den er mit seinem Handy ermittelte. Gregor gab die Adresse in sein Navi ein und fuhr zur angegebenen Anschrift. Am Haus mit der Nummer 12 fuhr er im Schritttempo vorbei. Ihm fiel auf, dass ein Warnschild am Gartenzaun angebracht war: „Hier wache ich!“ Mit dem Konterfei eines Schäferhundes. „Schau sich das einer an. Wenn das nicht passt.“, dachte Gregor, dessen Gemütslage sich sogleich auflockerte. Dann fuhr er wieder zurück und setzte sich ins Eiscafé „da Enzo“, um einen Espresso zu trinken. „Vielleicht hab ich ihn gefunden. Das gibt’s doch gar nicht!“, dachte er und war dabei, seine weitere Vorgehensweise zu planen und zu durchdenken. Was gar nicht so einfach war, weil der Italiener, dem das Eiscafé gehörte, lauthals Späße mit den anderen Gästen trieb. Obwohl Gregor daran nicht beteiligt war, hatte er unweigerlich mehrmals mitlachen müssen. Der Kerl hatte Talent. Es gab nun drei Möglichkeiten für ihn: einen Bruch zu machen und das Haus zu durchsuchen. Aber wenn der Hund im Haus ist, wäre das Risiko zu hoch. Den Besitzer abzupassen und ihm unauffällig zu folgen, bis zu einem Punkt, wo er ihn stellen konnte. Doch auch dann war es nicht leicht zu bewerkstelligen, da mit Sicherheit der Hund dabei wäre. Eine Schusswaffe in dieser Situation zu benutzen könnte fatale Auswirkungen haben und war außerdem nicht sein Stil. In seinem Geschäft war es ratsam, wenn man so etwas besaß. Die Waffe gedachte er nach Möglichkeit auf den reinen Besitz zu beschränken, mehr oder weniger als ein Instrument der Abschreckung. Vielleicht auch um immer in der Lage zu sein, sein Schicksal selbst zu bestimmen. Er hoffte, niemals gezwungen zu sein, sie zu benutzen.