Tagebuch eines unfreiwilligen Helden - Thorsten schumann - E-Book

Tagebuch eines unfreiwilligen Helden E-Book

Thorsten schumann

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Beschreibung

In einer nahen Zukunft ist Europa eine totalitäre Diktatur. In dieser zeit erfährt Tobias Schobert auf der Testamentseröffnung seines bis Dato unbekannten unehelichen Vaters, das dieser, obwohl in hoher Position einer Widerstandsorganisation angehörte ,und er nun der einzige ist, der das Regime stürzen kann. Dazu muss er eine Reihe Männer aufsuchen, die ihm das nötige in die Hand geben. Gejagt von den dunklen Männern, den Schergen des Systems beginnt Tobias eine Odyssee durch Europa, die sein Leben komplett verändern wird..

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Seitenzahl: 105

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Tagebuch eines unfreiwilligen Helden

Prolog

10. Mai 2025

Während ich dies schreibe, sitze ich in einem fahrenden Zug, auf einer Reise ins Ungewisse. Ich weiß noch nicht, wohin genau meine Reise führt, noch ob ich je von ihr zurück kehre. Sicher weiß ich nur, das mein Leben nie wieder das Selbe sein wird.

Dieses Tagebuch wird von nun an mein ständiger Begleiter sein. Es hilft mir ,nicht wahnsinnig zu werden, und sicher zu sein, das das alles wirklich passiert. Ach ja, und Celia, die jetzt neben mir sitzt und döst. In dieser Ruhe des unentwegt leise ratternden Zuges, der vorbei ziehenden Landschaft, und des schlafenden Mädchens neben mir , kann ich die letzten Zwölf Stunden vor meinem geistigen Auge Revue passieren lassen. Jenen Tag, an dem sich mein ganzes Leben veränderte, an dem alles neu wurde.

Aber vielleicht muss ich noch etwas weiter ausholen . Muss zurück kehren zu jener Zeit, als hier alles anders wurde. Die Zeit nach dem großen Krieg, vor sieben Jahren.

Es gab unser Land nicht mehr. Es gab nur noch Groß- Europa, das sich von Südeuropa bis in den Norden erstreckte, und im Osten bis nach Russland .Nur hoch im Norden, am Polarkreis, und weit im Osten ,in Sibirien gab es noch freie Zonen. Regiert wurde dieses Groß-Europa von der Partei der neuen Einheit, und ihrem Vorsitzenden , dem „Kanzler“. Er war eine geheimnisvolle Persönlichkeit, kaum jemand hatte ihn jemals persönlich gesehen, und man kannte nicht einmal seinen richtigen Namen.

Eigentlich hätte das schon stutzig machen sollen, aber er hatte Europa nach der Weltkriegs-Katastrophe geeint, und wieder aufgebaut, und hatte selber viel Geld da hinein investiert. Darum vertraute, und wählte man ihn. Merkwürdig eigentlich , jemanden zu wählen, den man nicht einmal kannte .Genau genommen konnte man eigentlich nur ihn wählen, denn es gab keine Konkurrenz. Er hatte alle Parteien zu der der einen , der neuen Einheitspartei vereint. Doch andererseits, mit dieser Regierung ging es nach den Trümmern wieder aufwärts, warum dann eine andere wählen?

Gut, man hörte davon, das irgendwelche Menschen verschwanden. Als Jugendlicher sah ich einmal vom Fenster aus ,wie ein Nachbar von den dunklen Männern abgeholt wurde. Er kehrte nie zurück. Wie viele Andere, die abgeholt wurden, oder einfach so verschwanden. Doch man nahm es irgendwann nicht mehr so wahr, man hatte seine eigenen Probleme .Die Städte waren wieder aufgebaut, und das Leben begann wieder zu blühen.

Die Gesetze waren halt streng, und diese Leute wurden bestraft, dachte man. Das Leben wirkte normal, und doch war jedem klar, das man nicht wirklich frei, und unser Staat autoritär war. Aber wenn man sich an die Gesetze hielt, brauchte man auch keine Angst zu haben, obwohl ich nicht wusste , was unser Nachbar getan hatte, und warum er nicht zurück kam.

Der Kanzler, wie gesagt, hielt sich aus der Öffentlichkeit heraus. Im Fernsehen war oft der Informations-Minister, Ewald Gruber zu sehen. ein grobschlächtiger Mann mit zurück gekämmtem ,braunen Haaren mit grauen Schläfen, einem schmalen Gesicht, hohen Wangenknochen, und stechenden ,grauen Augen

Er gab bekannt, welche Erfolge die Regierung der Einheitspartei wieder errungen hatte, und gleichzeitig geißelte er „Schwarzmaler“, die dem Land schaden wollten , und kündigte ein hartes Vorgehen gegen sie an, und dann wurden wieder welche abgeholt.

Immer gegenwärtig waren die, schon erwähnten, dunklen Männer. Sie konnten überall lauern. Einer konnte neben dir sitzen, und du hättest es nicht gemerkt.

Sie arbeiteten für den „geheimen Sicherheitsdienst“, die Geheimpolizei des gefürchteten Polizei-Ministers Ernst Mordechai, von dem man sagte, er wäre der heimliche Herrscher des Staates, dessen Sicherheitsapparat nichts entging, und der sogar die anderen Minister bespitzeln lies. Es hieß, das er ihre intimsten Geheimnisse kannte ,und ,wenn nötig, auch gegen sie einsetzte. Manche sagten, seine Macht überstieg sogar die des Kanzlers.

So sah es also aus, in unserer Zeit. Aber jetzt zu jenem Tag, an dem sich mein ganzes Leben änderte.

Teil 1:Das Vermächtnis

10.Mai 2025, Fortsetzung

Genau genommen begann es schon am vorigen Nachmittag, als ich von der Arbeit kam. Ich, Tobias Schobert, von Freunden auch Toby genannt, 25 Jahre alt, untersetzt, mit dunkelbraunem Haar, braunen ,Augen, einer Brille, und einem , man kann es nicht anders nennen, Allerweltsgesicht, hatte einen Job ,von dem ich zwar nicht in Saus und braus, aber doch anständig leben konnte, und den ich gern tat. Ich hatte keinen allzu großen Freundeskreis , und war so ziemlich einer der normalsten und langweiligsten Menschen, die ich kannte. Bestimmt hätte ich nie gedacht, ein Held zu sein, oder ähnliches. Aber dann bekam ich den Brief.

Er lag unter dem Briefschlitz in meiner Tür, als ich herein trat. Ich hob ihn auf, und betrachtete ihn. Er war Büttenpapier, und von feiner Aufmachung. Ich las den Absender: Rechtsanwaltskanzlei Dr. Brem und Partner .Ein Anwalt? Was wollte der von mir ? Ich öffnete den Umschlag, und entnahm ihm einen Bogen, ebenfalls aus feinem Büttenpapier, und las ,was darauf stand:

Sehr geehrter Herr Schobert

Hiermit möchten wir sie bitten, zur Eröffnung des Testamentes ihres Vaters ,Herrn Alfred Kolb ,am 9.5.2025, um 10:00 Uhr ,zu erscheinen in unserer Kanzlei zu erscheinen .Bringen sie zu diesem Termin bitte ihren Personalausweis, oder ein ähnliches Dokument mit, um sich auszuweisen.

Mit freundlichen Grüßen

Ernst F. Brem, Rechtsanwalt und Notar

Ich staunte nicht schlecht. Ich hatte gewusst, das ich ein uneheliches Kind war, und ehrlich gesagt, hatte ich damit nie ein Problem, aber bisher hatte ich gedacht , mein Vater wäre gestorben, und das ich ihn darum nie kennen gelernt hatte , und nun schien es ,als hätte er die ganze Zeit gelebt. Warum hatte er sich nie bei mir gemeldet?

Ich dachte den ganzen Abend darüber nach , und , was er mir wohl vermacht haben könnte, mit der Folge, das ich die halbe Nacht schlaflos verbrachte.

Den Tag darauf hatte ich dienstfrei, und fand mich so pünktlich um Zehn in der Kanzlei ein, die sich in Schwachhausen befand.

Ernst F. Brem war ein großer, hagerer Mann mit Glatze, und einer Brille mit randlosen ,ovalen Gläsern. Sein Gesicht war ebenfalls hager und faltig mit einer Hakennase und kleinen, wasserhellen blauen Augen. Er reichte mir lächelnd die Hand.

„Schön, das sie es einrichten konnten, Herr Schobert,“ sagte Brem, nachdem er meinen Ausweis geprüft hatte.

„Ja, wie ich ihnen geschrieben habe, geht es um die Eröffnung des Testamentes ihres Vaters.“

„Wann ist er denn gestorben?“

„Ähm, vor einer Woche. Wir haben ihn fast zwanzig Jahre lang anwaltlich vertreten. Nun, er hat Zwei Umschläge hier für sie hinterlassen. Am besten lese ich erst mal das Testament vor:

Testament und letzter Wille von Alfred Kolb

An meinen Sohn Tobias,

Mein lieber Sohn .Wenn du diese Zeilen liest, werde ich tot sein, und bin ihnen wahrscheinlich zum Opfer gefallen. Wahrscheinlich wusstest bis jetzt nicht einmal, das es mich gibt, oder hieltest mich fürtot. Doch ich lebte ,aber ich konnte nicht zu euch kommen, weil ich für das Polizei -Ministerium arbeitete .Dies musst du wissen, weil es von großer Bedeutung ist für das Folgende. Ich hatte Zugang zu wichtigen Informationen, und es gibt ein Geheimnis, welches das ganze Regime des Kanzlers zu Fall bringen kann. Ich habe dieses Geheimnis Freunden anvertraut, deren Namen sich im zweiten Umschlag befinden. Sie wissen Bescheid, und werden dir helfen. Nehme, was sie dir geben, und bringe es in die freie Zone im Norden. Wohin genau, wirst du ebenfalls aus dem zweiten Umschlag erfahren. Des weitern wirst du eine Vollmacht und eine Karte finden, mit der du Zugriff auf mein Konto bei der Zentralbank hast. Man weiß dort Bescheid.

Ich kann dir nicht verhehlen, das du in Gefahr geraten wirst. Es wird für dich eine Reise ohne Wiederkehr werden, und dein Leben wird nie wieder so sein, wie es war. aber nun bist du der einzige der die Diktatur beenden, und die Junta stürzen kann. Ja, es ist eine Diktatur. Ich habe gesehen , was sie Menschen angetan, und habe darum im Geheimen gegen sie gearbeitet. Doch nun haben sie mich erwischt und es ist an dir, mein Werk zu vollenden, und Europa in die Freiheit zu führen.

Die Bitte, meinen letzten Willen zu erfüllen, und meine ganze Zuneigung sind mein Vermächtnis an dich.

Alfred M. Kolb

Um mich drehte sich alles. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich sollte die Diktatur stürzen? Für so was brauchte man einen Helden, aber ich war ein Niemand.

„Sind sie sicher, das sie den Richtigen erwischt haben?“, fragte ich

„Ganz sicher“, meinte der Anwalt lächelnd. Ich kann verstehen, das es sie etwas verunsichert, und das sie es erst mal ein Schlag ist. Sein sie jedoch versichert, das sie derjenige sind , der gemeint ist. Übrigens kann ich ihnen sagen, das auf besagtem Konto ein Guthaben von rund Drei Millionen Euro liegt.“

Ich riss die Augen auf.

„Drei Millionen!“

„Ja , Drei Millionen, die ihnen zur Verfügung stehen, wenn sie die restlichen Bedingen erfüllen.“

„Aber ich bin ein Niemand. Ich kann doch nicht mal eben meine Regierung stürzen. Außerdem, ich habe ein Leben.“

„Nun“, sagte Brem, und seiner Stimme klang Enttäuschung mit „Sie können die Erbschaft natürlich ablehnen“

„Danke, ich glaube, das möchte ich a…“

Weiter kam ich nicht, denn plötzlich brach die Hölle los….

10. Mai 2025, Fortsetzung

Die Fenster barsten, und dunkle Gestalten stürmten herein. Gleichzeitig wurde die Tür aufgebrochen und machte dunkel gekleideten und bewaffneten Männern mit Waffen Platz, die Sturmhauben trugen. Sie stießen kehlige Schreie aus, Panische Angst lies mich zittern. Brem griff in seine Schublade ,holte etwas heraus, und sprang auf mich zu.Ich fühlte , wie er mir etwas hartes in die Hand drückte. Gleichzeitig schob er mir die Umschläge zu.

“Fliehen sie!“, rief er mir zu, dann stürzte er sich in die Angreifer an der Tür, und fiel mit ihnen in einem Knäuel zu Boden .

Dies alles geschah in einigen Sekunden. Ich griff mir die Umschläge ,und hastete ,das Ablenkungsmanöver des Anwaltes ausnutzend zur Tür hinaus ,zum Ausgang. Nun hatte ich kurz Zeit, den Gegenstand zu betrachten ,den mir Brem in die Hand gedrückt hatte ,und erschrak: Es war eine Pistole. Zwei dunkle Männer kamen durch den Ausgang ins Gebäude auf mich zu. Ich hob die Pistole und drückte ab. Der Rückschlag lies meine Hand erzittern, und die Kugel schlug rechts oben über der Tür ein. Die Beiden ließen sich fallen, und diesen kurzen Augenblick nutzte ich, um aus dem Haus zu kommen.

Ich lief durch die Gartenpforte auf die Strasse, an einigen schwarzen Wagen vorbei , die vor dem Haus standen. Ich wandte mich nach Rechts ,und rannte los , die Rufe der dort stehenden hinter mir , die durch die Überraschung zu spät reagierten.

Aber wohin jetzt. Ich hatte kein Auto bei mir und kannte mich hier nicht sonderlich aus. Ich folgte einfach der Strasse, und hörte meine Verfolger hinter mir. Wenn ich auf dieser Hauptstrasse blieb, hatte ich keine Chance . Da war ein Eingang zu einem Hinterhof. Ich sah mich um. Sie waren noch etwas zurück. Ich bog also ein .

Als ich hinein kam ,sah ich das der Hinterhof zwei Ausgänge hatte. Ein anderer führte auf der gegenüber liegenden Seite hinaus .Ich lief weiter darauf zu, und spürte bereits Seitenstiche. Mir wurde schlecht, doch ich wagte nicht stehen zu bleiben. Ich spürte die Pistole in der einen, und die Umschläge in der anderen Hand, als ich durch den anderen Ausgang auf eine Hauptstrasse kam. Und nun? Da ,Links ab war ein Taxi-Stand. Ich lief hin, bis zum vorderen Wagen, riss die Tür auf, schwang die Tür auf ,und warf mich hinein.

„Fahren sie!“, brüllte ich nachdem ich die Tür zugezogen hatte.

„Um Gottes willen, erschießen sie mich nicht“ rief die junge Frau auf dem Fahrersitz, „Ich tue alles ,was sie sagen!“

„Was?“ ich sah sie verständnislos an, und erinnerte mich dann an die Pistole in meiner Hand.

„Äh, nein ich tue ihnen nichts .nur fahren sie“

Die Verfolger kamen jetzt um die Ecke. Sie sah sie auch.

„Scheiße, dunkle Typen“, presste sie hervor, startete den Motor, und fuhr los.

Die fahrt ging über die Hauptstrasse, und kaum, das wir um die nächste Ecke gebogen waren, hatten wir zwei schwarze Wagen hinter uns.

„Fest halten!“, rief die Taxi-Chauffeurin, und bog unvermittelt in eine Nebenstrasse ein, dann gleich in die nächste. Wir fuhren durch ein Labyrinth aus Nebenstrassen, schließlich wieder auf eine Hauptstrasse, und endlich wieder in eine Nebenstrasse. Tatsächlich hatte sie es geschafft, die Verfolger abzuhängen. Vor einem älteren Haus blieb sie schließlich stehen, und stellte den Motor ab.

„Wohin haben sie mich gebracht?“, wollte ich wissen

„Zu mir nach Hause“, sagte sie „Die werden mit Sicherheit die Gegend um den Bahnhof und alle Hauptstrassen überwachen. Hier sind sie erstmal sicher. Ach, die können sie weg stecken“ sie wies mit dem Kopf auf die Waffe in meiner Hand.