Tante Safîja und das Kloster - Baha Taher - E-Book

Tante Safîja und das Kloster E-Book

Baha Taher

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Beschreibung

"Tante Safîja und das Kloster" des ägyptischen Romanciers Baha Taher ist eine Tragödie im klassischen Sinn. Schauplatz ist ein Dorf in der Nähe von Luxor während der sechziger Jahre, zu einer Zeit, als das Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen eine Selbstverständlichkeit war. Safîja, eine bildhübsche junge Frau, gibt nach anfänglichem Schock ihr Einverständnis zur Heirat mit dem Konsul-Bey, einem um vieles älteren Mann, obwohl sie, davon ist das ganze Dorf überzeugt, dessen jungen Neffen Harbi liebt, der aber nie um ihre Hand angehalten hat. Die Beziehung zwischen dem reichen Onkel und Harbi verschlechtert sich dramatisch, als Safîja einem Sohn das Leben schenkt. Das Gerücht geht um, Harbi wolle das Kind umbringen, um selbst den Konsul zu beerben. In der Folge eskaliert die Situation, und Harbi tötet den Onkel in Notwehr. Safîja aber schwört Rache. Baha Taher erzählt - aus der Sicht eines Jungen, der in seine hübsche »Tante« verliebt ist - die Geschichte einer bizarren Leidenschaft einfühlsam, spannend und, trotz aller Tragik, mitunter witzig. Eindrücklich sind die farbigen, dichten Schilderungen des alltäglichen Lebens und des Umgangs der Dorfbewohner mit den Mönchen des nahe gelegenen koptischen Klosters.

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Seitenzahl: 156

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Der Autor Baha Taher, geboren 1935 in Giseh bei Kairo, war als Kulturredakteur beim ägyptischen Radio tätig. Nach seiner Entlassung 1975 arbeitete er an verschiedenen Orten im Ausland. Von 1981 bis 1995 wirkte er als Übersetzer bei der UNO in Genf. Seither lebt er wieder in Kairo. Für seine Werke und Übersetzungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ägyptischen Staatspreis für Literatur (1998) und dem Arabischen Booker-Preis (2008).

Die Übersetzerin Doris Kilias, geboren 1942. Studium der Arabistik und Romanistik an der Humboldt-Universität Berlin. Postgraduales Studium an der Universität Kairo. Über viele Jahre Lehrtätigkeit an der Humboldt-Universität Berlin. Lebt in Berlin. Übersetzerin zahlreicher Werke des Nobelpreisträgers Nagib Machfus und anderer arabischer Autorinnen und Autoren.

Die Übersetzung aus dem Arabischen wurde unterstützt durch die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.

Titel der arabischen Originalausgabe:Hâlatî Ṣafîya wad-dair Copyright © 1991 by Baha Taher   E-Book-Ausgabe 2015 Copyright © der deutschen Übersetzung 2003 by Lenos Verlag, Basel Alle Rechte vorbehalten Cover: Anne Hoffmann Graphic Design, Zürich Coverfoto: REZA / Corbis Sygma  www.lenos.ch   ISBN 978 3 85787 930 2

Pater Bischai

Zu Fuss ist das Kloster ungefähr eine halbe Stunde vom letzten Haus unseres Dorfs entfernt. Reitet man auf einem Esel, braucht man natürlich viel weniger Zeit. Trotzdem ist es vom Dorf aus nirgendwo zu sehen, nicht einmal vom Dach unseres Hauses, das ganz hinten als letztes im Dorf steht. Wir nennen es einfach immer nur das »Ostkloster«, weil man, geht man in östlicher Richtung aus dem Dorf hinaus und den holperigen Weg durch die Wüste entlang, zum »Gebirge« kommt, jedenfalls nennen so die Dörfler die braunen Felshügel, und dort, mitten zwischen den drei Hügeln, steht das Kloster, umgeben von einer hohen Mauer, deren Farbe sich von den Felsen nicht unterscheidet.

Da sich unser Haus noch am ehesten in der Nähe des Klosters befand, betrachteten uns die Mönche sozusagen als ihre Nachbarn. Waren die Datteln reif, brachten sie uns welche. Nur die Palmen in den Gärten des Klosters trugen solch süsse Früchte, und der Kern war ungewöhnlich klein. Als ich noch ein kleiner Junge war, also vor mehr als dreissig Jahren, durfte ich meinen Vater am Palmsonntag und am siebenten Januar, dem koptischen Weihnachtsfest, ins Kloster begleiten, um den Mönchen zu gratulieren. Und feierten wir das Fastenbrechen, suchte Mutter aus der Menge der Gebäckschachteln die »Klosterschachtel« heraus und schickte mich damit zu den Mönchen. Wenn jemand während des Jahres neue Schuhe bekam, hob sie die weissen, länglichen Kartons sorgfältig auf, und wenn sich der Ramadan seinem Ende näherte, holte sie sie hervor, staubte sie ab und hielt sie für das Gebäck bereit. Brach der festtägliche Morgen an, schichtete sie das mit Zucker bestreute und mit zartem Blätterteig überzogene Gebäck in die Schachtel, nicht ohne zuvor in die Mitte jedes Kekses eine Gewürznelke gesteckt zu haben. Schliesslich legte sie einen Bogen durchsichtigen Papiers darüber, deckte die Schachtel zu und begann zu zählen: »Eine Schachtel für Tante Safîja, eine für deinen Grossvater Abu Rahâb, eine für deinen Onkel Abdalrahîm, eine für die…, eine für den … wen könnte ich noch vergessen haben?«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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