TEAM X-TREME - Mission 4: Das Borodin-Gambit - Michael Peinkofer - E-Book

TEAM X-TREME - Mission 4: Das Borodin-Gambit E-Book

Michael Peinkofer

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Beschreibung

Erleben Sie den fünften Band der temporeichen Jugendbuchserie von Bestsellerautor Michael Peinkofer: „TEAM X-TREME“ jetzt als eBook bei dotbooks. Der neue Fall von Team X-treme führt in die Schweizer Alpen: Ein hochbegabtes Zwillingspaar will das diesjährige Schachturnier gewinnen. Doch es besteht der Verdacht, dass der Geheimdienst die zwei Brüder entführen und für seine Zwecke missbrauchen will. Deshalb sollen die jungen Geheimagenten um Charlie, Race und Kami die Zwillinge beschützen. Aber sie haben die Rechnung ohne den brutalen Auftragsmörder Bata Clava gemacht, der ebenfalls auf die zwei Brüder angesetzt wurde … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Mission 4: Das Borodin-Gambit“, der fünfte Band der Jugendbuchserie „TEAM X-TREME“ von Michael Peinkofer. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 133

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Über dieses Buch:

Der neue Fall von Team X-treme führt in die Schweizer Alpen: Ein hochbegabtes Zwillingspaar will das diesjährige Schachturnier gewinnen. Doch es besteht der Verdacht, dass der Geheimdienst die zwei Brüder entführen und für seine Zwecke missbrauchen will. Deshalb sollen die jungen Geheimagenten um Charlie, Race und Kami die Zwillinge beschützen. Aber sie haben die Rechnung ohne den brutalen Auftragsmörder Bata Clava gemacht, der ebenfalls auf die zwei Brüder angesetzt wurde …

Über den Autor:

Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft und veröffentlichte schon in dieser Zeit erste Werke. Heute gehört der Journalist und Übersetzer zu den erfolgreichsten Fantasyautoren Deutschlands. Michael Peinkofers erste Jugendbuchreihe TEAM X-TREME nimmt es, was Action und Spannung angeht, spielend mit seinen Bestsellern für erwachsene Leser auf.

Der Autor im Internet: www.michael-peinkofer.de

Die Jugendbuchserie TEAM X-TREME umfasst folgende Bände:

Mission Zero: Der Alpha-Kreis

Mission 1: Alles oder nichts

Mission 2: Die Bestie aus der Tiefe

Mission 3: Projekt Tantalus

Mission 4: Das Borodin-Gambit

Mission 5: Sumpf des Schreckens

Mission 6: Codename Nautilus

Bei dotbooks erscheint weiterhin Michael Peinkofers historischer Jugendroman Die indische Verschwörung.

***

Neuausgabe Dezember 2014

Copyright © der Originalausgabe 2010 Michael Peinkofer und Baumhaus Verlag

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH‚ München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: Tanja Winkler, Weichs

ISBN 978-3-95520-584-3

***

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Michael Peinkofer

TEAM X-TREME Mission 4: Das Borodin-Gambit

dotbooks.

Prolog

Chicago, Illinois, USA Gegenwart

Aus versteckten Lautsprechern säuselte klassische Musik, die von der hohen Zimmerdecke widerhallte.

Vivaldis »Vier Jahreszeiten«.

Der Winter.

Cleopatra Tarrigan hätte die Melodie unter Hunderten herausgekannt. Schließlich ließ ihr Vater sie von den teuersten und besten Privatlehrern des Landes unterrichten. Und dazu gehörte auch eine umfassende Ausbildung in klassischer Musik. Auch wenn Cleopatra mit dem angestaubten Gedudel nicht viel anfangen konnte …

»Schachmatt«, riss die Stimme ihres Vaters sie plötzlich aus ihren Gedanken.

Cleopatra schaute auf und war fast selbst überrascht, sich an einem Schachbrett sitzend vorzufinden, im guten Salon, hoch über den Dächern der Stadt. Mortimer Tarrigan saß ihr gegenüber. Ein Mann in den Vierzigern, dessen Haar streng zurückgekämmt war und der ein teures Hemd und eine noch teurere Krawatte dazu trug. Anders hatte Cleopatra ihren Vater eigentlich noch nie gesehen.

Er war in jeder Hinsicht perfekt …

»Nicht schon wieder!«, stöhnte sie und verdrehte die Augen.

»Du spielst nur intuitiv, Cleo«, rügte ihr Vater sie. »Du tust nur das, was dir gerade in den Sinn kommt, ohne vorauszuberechnen, was dein Gegenspieler tun wird. Deshalb verlierst du.«

»Und das schon zum fünften Mal«, klagte Cleopatra und fuhr sich mit der Hand durch das schulterlange schwarze Haar.

Mortimer Tarrigans Augen verengten sich zu Schlitzen, als er die Unlust seiner Tochter bemerkte. »Du tust gut daran, die Regeln des Schachspiels zu lernen, Tochter«, meinte er, »denn dahinter verbirgt sich mehr, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.«

»Nämlich?«, fragte Cleopatra wenig überzeugt.

Ihr Vater schaute sie prüfend an. »Hast du je etwas von der Spieltheorie gehört?«

Sie hob eine Braue. »Sollte ich?«

»Es geht darum, das Verhalten von Spielern innerhalb vorgegebener Regelsysteme zu erforschen«, holte Tarrigan zu einer seiner Erklärungen aus, von denen seine Tochter gewöhnlich nur die Hälfte verstand. »Zum Beispiel beim Schach.«

»Und wozu soll das gut sein?«

»Um zu zeigen, dass es möglich ist, den jeweils nächsten Schritt des Gegners vorherzusehen. Es ist wie bei einer mathematischen Gleichung: Wer in der Lage ist, die Unbekannten zu ermitteln, der kennt das Ergebnis.«

»Aha«, machte Cleopatra, die die Schachbegeisterung ihres Vaters noch nie recht hatte nachvollziehen können. »Und warum sollte uns das interessieren? Ich meine, was hat das mit uns und unseren Plänen zu tun?«

»Viel mehr als du denkst«, war ihr Vater überzeugt, »denn das Schachspiel ist nur ein Modell der Wirklichkeit. Wer in der Lage ist, seine nahezu unendlichen Möglichkeiten vorauszuberechnen, der könnte durchaus auch unsere Pläne vorhersehen. Und das können wir uns nicht leisten.«

Cleopatra nickte. Darum also ging es. Sie hätte sich denken können, dass ihr Vater nicht einfach nur zum Spaß mit ihr Schach spielte, sondern dass es etwas mit ihrem Vorhaben zu tun hatte. Mit dem großen Plan, den sie verfolgten …

»Gibt es denn eine solche Person?«, wollte sie wissen.

»Allerdings, Cleo. Sogar zwei davon, um genau zu sein.« Ihr Vater lächelte, aber seine Augen zeigten jenen kalten Blick, der sogar ihr mitunter Furcht einflößte. »Aber ich denke«, fügte er leise hinzu, »dass ihnen schon bald etwas Schreckliches zustoßen wird, weißt du. Etwas, das sie nicht überleben werden …«

Kapitel 1 Ein eiskalter Auftrag

Island X, vor der südenglischen Küste

Später Vormittag

»Yahoooo!«

Jan Renner, genannt Race, schrie seine Begeisterung laut hinaus, während er bäuchlings auf seinem Surfbrett lag, die Füße mit den Flossen im Wasser, und auf die nächste Welle wartete.

»Alter«, rief er, »ist das ein Spaß! So ‘nen Seegang hatten wir lange nicht mehr!«

»Wo du Recht hast …« Kyle Conner neben ihm lag ebenfalls auf seinem Board. Wie Race trug auch er einen Wetsuit und wartete darauf, dass sich der nächste Wellenberg auftürmen und sie mit Karacho in Richtung Strand tragen würde.

»Achtung, ein Brecher!«, schrie Race plötzlich – und aus dem Augenwinkel konnte Kyle sehen, wie sich ein grünes Monstrum von bestimmt drei oder vier Metern erhob und geradewegs auf sie zurollte.

»Schon gesehen! Der gehört mir!«

»Bin auch dabei«, erwiderte Race, während beide Jungen wie wild mit den Flossen schlugen – dann war die Welle auch schon heran. Kyle merkte, wie sein Surfbrett davon erfasst und hochgehoben wurde, und für einen kurzen Augenblick fühlte er sich wie der König des Meeres persönlich!

Mit atemberaubendem Tempo flitzte er auf der Schaumkrone der Welle dahin. Der Wind fuhr ihm durch das nasse Haar, und er konnte nicht anders, als sein Glück laut hinauszuschreien – dann war der Zauber auch schon wieder vorbei.

Die Welle überschlug sich und fiel rauschend zusammen, und sie begrub die beiden Jungen unter sich, die zumindest für einige Augenblicke auf ihr geritten waren. Tropfnass und noch ganz benebelt vom Rausch der Geschwindigkeit schleppten sich die beiden an den Strand der Bucht, die sich auf der Südseite von Island X erstreckte und der sie den Namen »Waikiki« gegeben hatten, nach dem berühmten Strand auf den hawaiianischen Inseln.

»Alter!«, prustete Race im Überschwang totaler Begeisterung. »Hast du das gesehen? Was für ein Ritt! Das Monsterding hat uns fast bis an den Strand getragen!«

»Ja, nicht schlecht«, meinte Kyle, der den Gefühlsausbruch des Freundes ein wenig übertrieben fand. Uncool jedenfalls.

»Nicht schlecht?« Race schaute ihn fassungslos von der Seite »Was meinst du damit? Das eben war Weltklasse!«

»Denkst du?« Kyle schüttelte den Kopf. »Vor der australisch Küste gibt es Wellen, die sind fünfmal so hoch. Das wäre was …«

»Darf ich’s auch mal versuchen?«

Okay Gozun, das jüngste Mitglied des Team X-treme, hatte vom Strand aus zugesehen. Die Kapuze seiner Jacke hatte er hochgeschlagen, die Hände in den Taschen vergraben. Offenbar hatte sich der junge Türke, den sie erst vor kurzem bei ihrem Einsatz in Istanbul kennengelernt hatten, sich noch nicht ganz an die Temperaturen und die steife Brise am Atlantik gewöhnt.

»Ist das dein Ernst?«, fragte Race grinsend.

»K-klar«, bekräftigte Okay, vor Kälte zitternd. »Ich hab euch genau beim Surfen zugesehen. Und ich will’s auch mal probieren.«

»Das nächste Mal vielleicht. Heute nicht«, lehnte Race ab.

»Genau«, stimmte Kyle zu. »Die Wellen sind viel zu hoch.«

»Zu hoch?« Okay starrte ihn fragend an. »Aber gerade sagt du doch, dass …«

»Was ich sagte, gilt für Race und mich, und nicht für einen blutigen Anfänger«, konterte Kyle barsch.

»Sehr witzig.« Okay verzog das Gesicht. »Charlie hat mir erzählt, dass du bis vor ein paar Tagen noch nicht mal wusstest, dass überhaupt surfen kannst.«

»Na und?«, hielt Kyle gereizt dagegen – er mochte es nicht, wenn er auf seine fehlende Erinnerung angesprochen wurde. »Ich kann es aber, im Gegensatz zu dir. Außerdem würdest du uns wahrscheinlich innerhalb von ein paar Minuten erfrieren.«

Race musste lachen. »Damit hat er leider Recht, Kurzer. Ich glaube, du musst erst noch ein bisschen warten, bis …«

»Kyle! Race! Wo seid ihr?«

Oben an der Klippe, die über dem Strand aufragte, war eine Gestalt aufgetaucht, deren blaues, vom Wind zerzaustes Haar weithin zu sehen war.

»Hier, Kami!«, rief Race gegen das Rauschen der Brandung und winkte. »Hier unten am Strand!«

Das Mädchen winkte zurück, und sie warteten, bis es den schmalen Pfad herabgekommen war, der an den weißen Kalkfelsen entlang zum Strand führte. »Jungs, was tut ihr denn hier?«, fragte sie und schaute ungläubig auf die Surfbretter, die Kyle und Race unter dem Arm hatten.

»Wonach sieht’s denn aus?«, fragte Race grinsend.

»Nach purer Unvernunft, würde ich sagen.« Kami verzog das Gesicht. »Weiß CONRAD, dass ihr hier unten seid, statt für die Matheprüfung morgen zu lernen?«

»Nicht wirklich«, gab Race zu. »Aber ich bin sicher, er hätte Verständnis. Das Wetter ist zum Surfen einfach super.«

»Na, dann braucht ihr euch ja keine Sorgen zu machen«, erwiderte das Mädchen achselzuckend.

»Sorgen? Worüber?«

»CONRAD hat uns alle in die Zentrale bestellt, und zwar sofort«, eröffnete Kami lächelnd. »Und ihr wisst, dass er nicht gerne wartet.«

»Ich frage mich, wieso«, knurrte Kyle. »Der tote Mann hat schließlich alle Zeit der Welt.«

»Kann sein, Alter – aber ich glaube nicht, dass er das auch so sieht«, meinte Race mit entschuldigendem Grinsen. Dann rannte er los, den Pfad hinauf und zurück zum Anwesen. Kyle folgte ihm, nur Okay blieb ein wenig ratlos zurück.

»Soll ich auch mitkommen?«, fragte er Kami unsicher.

Das Mädchen lächelte. »Ich sagte alle, oder nicht?«

Zentrale des Team X-treme, Leland Manor Etwas später

In aller Eile waren Kyle und Race in trockene Sachen geschlüpft, und genau zehn Minuten, nachdem Kami sie gerufen hatte, standen die beiden in der Kommunikationszentrale von Leland Manor. Kami und Okay warteten dort bereits, ebenso wie Charlie, die Anführerin des Team X-treme, die die Verspätung der beiden Jungen mit einem eisigen Blick bestrafte.

»Hier wären wir also, Sir«, sagte sie säuerlich. »Das Team X-treme ist vollzählig.«

»Endlich«, drang die Stimme von CONRAD aus dem Lautsprecher, während der große Plasmabildschirm die Töne wie immer als Oszillogramm sichtbar machte. »Was hat euch aufgehalten, Leute?«

»Äh …« Kyle und Race tauschten einen Blick. »Um ehrlich zu sein, Sir, eine ziemlich große Welle«, rückte Race dann zögernd heraus. »Wissen Sie, heute bläst doch dieser irre Ostwind, und da haben wir uns gedacht …«

»Was ihr euch gedacht habt, ist schon klar«, meinte Charlie. »Ihr hattet mal wieder nur euren Spaß im Kopf.«

»Na und?«, knurrte Kyle. »Immerhin wissen wir wenigstens, was Spaß ist. Du dagegen sitzt immer nur auf deinem Zimmer.«

»Ich lerne«, stellte Charlie klar. »Schon mal was von Prüfungsvorbereitung gehört?«

»Schon mal was von Naturtalent gehört?«, gab Kyle grinsend zurück. In der Vergangenheit hatte sich immer wieder gezeigt, dass er eine ganze Menge von Dingen beherrschte, auch wenn er sich nicht erinnern konnte, wann er sie je gelernt hatte. Italienisch gehörte dazu und Tauchen – und sogar Mathematik. Charlie warf ihm einen empörten Blick zu, und er fand einmal mehr, dass sie ziemlich hübsch aussah, wenn sie sich aufregte.

»Wie auch immer«, sagte CONRAD, noch ehe das Mädchen etwas erwidern konnte, »ich fürchte, dass ich euren Spaß unterbrechen muss. Ihr werdet die Surfbretter abgeben …«

»Aha«, machten Charlie und Kami und nickten den beiden Jungs voller Genugtuung zu.

»… und sie gegen Skier und Snowboards eintauschen«, brachte der Avatar seinen Satz zu Ende.

»Was?«, fragten Charlie und Kami wie aus einem Munde. Auch Race und Kyle glaubten, nicht recht zu hören.

»Im Ernst?«, fragte Kyle. »Wohin schicken Sie uns, Sir?«

»In die Schweiz«, lautete die überraschende Antwort.

»Die Schweiz?« Race machte große Augen. »So richtig mit Kühen und Käse und …?«

»Nicht ganz«, verbesserte CONRAD. »Auf einer Höhe von 2.800 Metern befindet sich das ›Piz Aurea‹, ein Luxushotel, in dem ein internationales Schachturnier stattfinden soll. Die geheimen Favoriten sind Alexander und Nikolai Borodin, zwei dreizehnjährige Zwillingsbrüder aus der Ukraine.«

»Ich glaube, darüber habe ich etwas im Internet gelesen«, meinte Kami. »Alexander und Nikolai Borodin … Die Gehirne der beiden ergänzen sich auf unerklärliche Weise.«

»Was soll das heißen, sie ergänzen sich?«, fragte Okay.

»Na ja«, machte das Mädchen, »gemeinsam bilden die beiden wohl so eine Art Superhirn. Fast wie ein lebender Computer.«

»Das ist wahr«, bestätigte CONRAD. »In Geheimdienstkreisen sind die Zwillinge deshalb ein heißes Thema, denn es könnten zahlreiche Sicherheitsinteressen betroffen sein. Zahlenschlösser, codierte Konten, algorithmische Verschlüsselungen – all das könnte sich bei diesen beiden Jungen als wirkungslos erweisen. Ich befürchte deshalb, dass Spione die Zwillinge entführen könnten, um sie einer Untersuchung zu unterziehen.«

»Schöne Schweinerei«, meinte Kyle. Zu seinen Lebzeiten, als er noch kein im Computer gespeicherter Avatar, sondern ein wirklicher Mensch gewesen war, hatte Conrad Leland selbst für den britischen Geheimdienst gearbeitet. Wenn er sich also Sorgen machte, dann waren sie nur zu begründet.

»Das dürfen wir nicht zulassen«, fügte Charlie hinzu.

»Ganz richtig. Aus diesem Grund werdet ihr in die Schweiz reisen und die Zwillinge bewachen. Damit ihr sie unauffällig beschatten könnt, werdet ihr euch als Jugendreporter tarnen, die einen Videobericht für ein Onlinemagazin drehen.«

»Verstanden, Sir«, bestätigte die Anführerin des Team X-treme. »Wann reisen wir ab?«

»Sofort«, gab CONRAD zur Antwort.

»U-und die Matheprüfung?«, fragte Kami verblüfft.

»Die wird wohl leider warten müssen – das Turnier beginnt schon heute Nachmittag. Ich werde euren Lehrern mitteilen, dass ihr alle die Windpocken bekommen habt. Mr. X ist unterdessen bereits dabei, euer Gepäck auf den X-Kopter zu verladen. Viel Glück.«

»Danke, Sir«, erwiderte Charlie.

»CONRAD Ende«, verkündete der Avatar. Der Plasmabildschirm erlosch, nur noch das Rauschen der Lüfter und das leise Summen der Festplatten waren zu hören.

»Da hat uns der tote Mann ja einen tollen Auftrag erteilt«, beschwerte sich Kyle. »Ich hätte nichts dagegen gehabt, noch ein paar Tage vor der Südküste Englands zu surfen. Stattdessen frieren wir uns jetzt auf irgendeinem Berggipfel den Arsch ab.«

»Keine Sorge, Kumpel«, versicherte Race grinsend. »Surfen kann man auch ganz prima im Schnee. Und die Matheprüfung kann mir erst mal gestohlen bleiben, versteht ihr?«

Er hatte kaum ausgesprochen, da flammte der Bildschirm in der Zentrale noch einmal auf. »Übrigens, Jan«, drang CONRADS Stimme aus dem Lautsprecher.

»Äh – ja, Sir?«

»Die Prüfung findet natürlich statt. Gleich nach eurer Rückkehr.«

Damit erlosch der Bildschirm wieder, und Race machte ein ziemlich dummes Gesicht. während Kami laut lachte.

Kapitel 2 Höhenluft

Luftraum über der nördlichen Schweiz

11.07 Uhr Ortszeit

»Nun, ihr beiden? Wie fühlt ihr euch?«

Sergej Borodin beugte sich zu seinen Söhnen hinüber, die neben ihm in der Kabine der Boeing 767 saßen. Gerade hatte der Kapitän der Maschine bekannt gegeben, dass sie sich im Landeanflug auf den Flughafen von Luzern befanden.

»Ganz gut, Vater«, meinte Alexander, während er den Sicherheitsgurt anlegte und straff zog. »Wir sind schon sehr gespannt, was uns …«

»… in der Schweiz erwartet«, ergänzte sein Bruder Nikolai, der den Platz neben ihm besetzte. Mit ihrem dunklen Haar und den grünen, aufmerksam blickenden Augen glichen die beiden einander wie ein Ei dem anderen. »Das Land soll sehr schön sein.«

»Das ist es auch«, bestätigte ihr Vater streng, »aber ihr werdet davon kaum etwas zu sehen bekommen. Ihr beiden werdet euch ganz auf das Schachturnier konzentrieren, habt ihr verstanden?«

»Ja, Vater«, versicherte Alexander. »Natürlich haben wir …«

»… verstanden«, fügte Nikolai hinzu.

Da die beiden Zwillinge ohnehin immer dasselbe dachten, hatten sie sich angewöhnt, alles gemeinsam zu sagen. Auf diese Weise konnten beide sprechen, ohne sich ständig zu wiederholen. Sergej Borodin fiel das schon gar nicht mehr auf. Für ihn war es inzwischen normal, dass seine beiden Söhne außergewöhnlich waren. Und er hatte vor, das Beste daraus zu machen.