The Black Game - Gefährliche Erlösung - Karola Löwenstein - E-Book

The Black Game - Gefährliche Erlösung E-Book

Karola Löwenstein

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  • Herausgeber: Knaur eBook
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Teil 2 der erotischen Erfolgsserie um das sinnliche "Black Game" Obwohl sich Anya in New York auf keinen Mann einlassen wollte, genießt sie die lustvolle Affäre mit Devon. Mit der Zeit entwickelt sie Gefühle für ihren Verführer, und auch er scheint etwas für sie zu empfinden. Also wagen die beiden den großen Schritt: Sie gehen eine Beziehung ein. Als Anya Devons' Geheimnis um ein ausschweifendes, erotisches Spiel auf die Spur kommt, das er in einem New Yorker Club inszeniert, beendet sie die Beziehung schockiert. Devon verspricht, seiner dunklen Leidenschaft abzuschwören, doch ihre Liebe wird auf eine harte Probe gestellt.

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Seitenzahl: 386

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Karola Löwenstein

The Black Game Gefährliche Erlösung

Roman

Knaur e-books

Über dieses Buch

Anya ist zutiefst verletzt, als sie herausfindet, dass ihr Liebhaber Devon in einem angesagten New Yorker Nachtclub ein ausschweifendes sexuelles Spiel ausrichtet. Sie fühlt sich gedemütigt und trennt sich von Devon. Doch die Erinnerungen an ihn und seine leidenschaftlichen Küsse und Berührungen holen Anya immer wieder ein. Auch Devon kann Anya nicht vergessen und will sie zurückgewinnen: Er verspricht, dem Black Game

Inhaltsübersicht

Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30
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Kapitel 1

Warum bist du gestern Abend plötzlich verschwunden?«, fragte Sarah und griff nach einem Toast. Ihre Haare glänzten in einem warmen Braunton, und die Farbe erinnerte mich irgendwie an den Herbst und das, obwohl in New York längst der Sommer angebrochen war. Doch der Herbst mit seinen bunten Blättern und dem Versprechen von Kälte, Dunkelheit und Verfall entsprach wohl eher meiner Stimmung.

»Aus so einem Laden wie dem Club 5 wäre ich auch so schnell verschwunden, wie mich meine Beine tragen können«, sagte Olivia und nickte mir aufmunternd zu. Dann betrachtete sie Sarah mit hochgezogenen Augenbrauen, die akribisch Schinken und Käse auf ihren Toast stapelte.

»Du hast den Höhepunkt des Abends verpasst: das Black Game.« Sarah betonte die Wörter mit verruchter Stimme und zwinkerte mir verschwörerisch zu, was nur bedeuten konnte, dass sie erfolgreich gewesen war.

Hatte Devon mit Sarah geschlafen? Meine Hände wurden plötzlich eiskalt. Offensichtlich hatte sie nicht bemerkt, wer hinter alldem steckte, denn sonst hätte sie es mir längst gesagt.

Die Wahrheit musste ans Licht gebracht werden, daran gab es keinen Zweifel. Auch Sarah hatte ein Recht darauf zu erfahren, welches doppelte Spiel Devon gespielt hatte. Ich wollte schon den Mund öffnen, wollte ausholen und erklären, wer sich hinter diesem Szenario verbarg, doch ich war wie erstarrt und sah Sarah nur sprachlos an, die sich ganz konzentriert ihrem Sandwich widmete. Mir wurde schlagartig klar, dass ich ihr im Moment die Wahrheit einfach nicht sagen konnte.

Es auszusprechen würde heißen, es wäre tatsächlich real, und ich könnte mir nicht mehr einreden, dass ich mich vielleicht doch geirrt hatte; dass alles ein großer Irrtum war und Devon gestern einfach mit seinen besten Freunden etwas trinken gegangen war und da nur ein Mann gestanden hatte, der ihm verblüffend ähnlich sah.

»Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich es mich macht, dass ich endlich das Geheimnis der Black Lounge gelüftet habe«, sagte Sarah mit einem zufriedenen Grinsen, »und ganz ehrlich, das ist doch einmal ein Thema für eine Lounge. Unglaublich!« Sie biss herzhaft in ihr Sandwichungetüm.

»Unglaublich ist genau das richtige Wort«, entgegnete ich, ohne dass es mir gelang, Sarahs Begeisterung wirklich zu teilen. Normalerweise hätte ich das getan, denn sie war meine Freundin, und ich wusste genau, wie sehr sie sich gewünscht hatte, dieses Rätsel zu lösen.

»Du hast ja den spannendsten Teil verpasst.« Sarah sah mich mit ihren großen grauen Augen erwartungsvoll an. Sie platzte vor Spannung, das war ihr deutlich anzusehen. Sie wollte von ihrem großen Erfolg erzählen, dem Würfelspiel und dem unglaublichen Sex, den sie dafür bekommen hatte.

Aber ich konnte sie nicht bitten, mehr zu erzählen. Die Worte wollten einfach nicht über meine Lippen.

»Jetzt macht ihr mich doch neugierig«, sagte Olivia. »Was ist denn genau passiert, nachdem Anya geflüchtet ist?«

»So genau will ich es gar nicht wissen«, sagte ich abwehrend. Ich hatte keine Lust, mein Martyrium von letzter Nacht noch einmal zu durchleiden. Allein der Gedanke, dass ich mich eventuell doch geirrt haben könnte, hatte mich davon abgehalten, fluchtartig die Stadt zu verlassen und nie wieder einen Fuß auf New Yorker Boden zu setzen. »Die Details, die ich gestern aufgeschnappt habe, reichen mir eigentlich schon.«

»Ach was«, winkte Sarah ab, »ich werde dir alles genau erzählen.«

Ich zuckte unwillkürlich zusammen, denn ich war definitiv noch nicht bereit, aus meiner Illusion aufzuwachen.

»Was ist los, Anya?« Sarah musterte mich prüfend. Meine Reaktion war ihr natürlich aufgefallen. »Du bist doch mittlerweile ganz aufgeschlossen.«

»Du musst das nicht tun«, sagte ich gedehnt. Natürlich war ich aufgeschlossen, aber scheinbar nicht aufgeschlossen genug für Devon Draper.

»Warum nicht? Wenn ich dich erinnern darf, war es ja sogar Devon, der dir diese Einladung gegeben hat. Also sollte es dich auch interessieren, was dort hinter verschlossenen Türen so vor sich geht.« Sie neigte mit nachdenklichem Blick den Kopf. »Warum er das gemacht hat, musst du mir allerdings noch einmal erklären.«

»Sicher«, erwiderte ich matt.

»Nun, erzähl schon!«, sagte Olivia mit leiser Ungeduld in der Stimme. Mir war völlig klar, dass sich Sarah nicht mehr aufhalten lassen würde, den gestrigen Abend in all seinen fürchterlichen Facetten zu durchleuchten, jetzt, wo sie selbst Olivia neugierig gemacht hatte.

»Also«, holte Sarah mit einer ausladenden Geste aus, »nachdem Anya fluchtartig die Black Lounge verlassen hat, haben es sich die drei Männer auf der kleinen Bühne gemütlich gemacht. Übrigens gab es dort so miese Lichtverhältnisse, dass ich leider nicht erkennen konnte, wer nun wer war. Aber das sollte wohl so sein, um die Spannung noch ein wenig zu erhöhen. Ich sehe ja lieber, was mich erwartet.« Sarah kicherte vergnügt. »Einer ist schließlich aufgestanden und durch den Raum gegangen, ein großer, dunkelhaariger Mann.«

Ich sah kurz zu Sarah auf und erwischte mich bei dem abwegigen Gedanken, dass es vielleicht doch nicht Devon gewesen war und es eine ganz einfache Erklärung für diesen grotesken Abend gab.

»Der Dunkelhaarige ist jedenfalls durch den Raum gegangen und hat sich alle Frauen angesehen. Mira wäre bald in Ohnmacht gefallen, so aufgeregt war sie.« Sarah gab ein schnurrendes Geräusch von sich.

»Wirklich?« Das war keine Überraschung. Die Anspannung im Raum war greifbar gewesen.

»Ja, ja, jedenfalls hat er sich dann die Frau ausgesucht, die den kürzesten Rock trug«, sagte Sarah. »Dann sind alle vier durch eine Hintertür verschwunden, und die Show war vorbei.«

»Du wurdest nicht ausgewählt?« Ich atmete erleichtert aus.

»Nein, und das bedaure ich zutiefst.« Sarah schnalzte missmutig mit der Zunge und sah mich stirnrunzelnd an, als ob sie schon dabei wäre, einen Schlachtplan zu machen, um doch noch in den Genuss des Black Game zu kommen.

»Ist nicht wahr! Die Frau mit dem kürzesten Rock wird ausgewählt?« Olivia schnappte nach Luft. »Wie einfallslos.«

»Das sehe ich nicht so. Das wird dem Anlass und dem Thema gerecht. Beim Black Game geht es ja schließlich nicht um einen Literaturzirkel, sondern um exzessiven Sex. Stimmt’s, Anya?«

»Ja«, sagte ich zögernd. »Und du hast nicht erkannt, wer diese Männer waren?« Ich nippte an meinem Kaffee.

»Keine Chance.« Sarah legte den Kopf schief und betrachtete mich nachdenklich. »Wir gehen nächste Woche einfach wieder da hin. Dann werde ich schon herausfinden, wer hinter dieser wirklich genialen Idee steckt«, sagte sie schließlich entschlossen. »Und dann werde ich es tun.«

»Nein!«, stieß ich schnell hervor.

»Warum nicht?«, sagte Sarah verdutzt und sah mich forschend an, als ob sie versuchen wollte, meine Gedanken zu lesen. »Irgendetwas stimmt nicht mit dir. Du bist schon den ganzen Morgen so komisch. Hat dich Trevor vor die Tür gesetzt?«

»Nein. Es ist alles okay, das ist nur einfach nicht mein Ding«, sagte ich ausweichend.

»Aber du hast die Einladung, und ohne dich komme ich da nicht rein. Ich muss wissen, wie das Black Game funktioniert, und dazu brauche ich dich.«

»Das weißt du doch jetzt schon. Es wird gewürfelt, was dich erwartet, und dann, ähm, wird es getan.« Ich lief rot an bei dem Gedanken, was alles für unaussprechliche Dinge in der Black Lounge passierten.

»Über etwas zu reden ist etwas ganz anderes als es zu tun. Man kann über den Geschmack einer Erdbeere reden, so viel man will. Wirklich wissen, wie sie schmeckt, wirst du erst, wenn du sie probiert hast. Außerdem weiß ich noch nicht, was hinter allen Zahlen steckt. Du weißt, ich kann kein Geheimnis ungelüftet lassen. Wir müssen noch einmal zum Ort der Sünde zurückkehren.« Sarah sah mich erwartungsvoll an.

»Das geht nicht«, wiederholte ich mechanisch.

»Was ist los?«, fragte Sarah eindringlich und durchbohrte mich regelrecht mit ihrem forschenden Blick. »Du bist nicht nur schockiert, dass es in diesem Club um Sex geht. Da ist noch etwas anderes.« Sie visierte mich prüfend mit ihren grauen Augen und spitzte nachdenklich die rot geschminkten Lippen.

»Also ich bin dermaßen schockiert, dass um Sex gewürfelt wird.« Olivia winkte ab. »Ich würde da auch nicht mehr hingehen. Zumal ihr Devon eine Einladung dafür gegeben hat. Wie schräg ist das denn?«

Doch Sarah ließ sich von Olivias Einwurf nicht ablenken. »Du kannst mir ruhig sagen, was dich bedrückt.« Ihre Stimme klang sanft und mitfühlend, und ich spürte ein paar Tränen in mir aufsteigen. Wie machte das Sarah nur immer wieder? »Du bist schon den ganzen Morgen so angespannt. Was ist los?« Kein Wunder, dass sie immer bekam, was sie wollte. Sie hatte so eine fordernde und zugleich liebevoll-fürsorgliche Art, der ich mich einfach nicht entziehen konnte.

Ich sah ihr zögernd in die Augen, deren Blick neugierig und auch einfühlsam auf mir lag. Und plötzlich wollte ich meinen Ballast einfach nur noch loswerden.

»Ich glaube …«, begann ich zögernd und brachte die Worte dann doch nicht über die Lippen.

»Was ist passiert, Anya?« Jetzt sah mich auch Olivia so mitfühlend an.

»Du weißt, dass du uns alles erzählen kannst.« Sarah nahm meine Hand, und in diesem Moment war es um meine mühsam aufrechterhaltene Fassung endgültig geschehen.

»Devon ist Teil dieser Farce«, sagte ich stockend.

Sarah holte zischend Luft. »Wie meinst du das?« Ich hörte deutlich das Zögern und das ungläubige Entsetzen in ihrer Stimme.

»Ich glaube, dass er einer dieser drei Männer ist«, stieß ich hervor. Ich hörte selbst den fahlen Klang meiner Stimme, der es an Kraft fehlte. Jetzt, wo die Worte gesagt waren, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.

»Nein!«, sagte Olivia fassungslos, den Mund zu einem entsetzten O geformt.

Ich wischte mir über die Augen. »Es ist doch logisch, warum sonst hätte er mir die Einladung geben sollen, wenn er nicht gewollt hätte, dass ich mit ihm dort das Black Game spiele. Darum ging es doch die ganze Zeit. Er wollte es von Anfang an. Nur Sex und keine Beziehung. Ich bin so dumm gewesen, dass ich mir mehr erhofft habe.«

»Das wäre unglaublich«, sagte Sarah. Selbst sie schien diese Neuigkeit so sehr zu schockieren, dass sie sie noch nicht wahrhaben wollte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das wirklich vor dir verheimlicht haben sollte.«

»Natürlich hat er das, und das aus gutem Grund«, erwiderte ich. Der Zorn über das Entsetzliche gab meiner Stimme jetzt Kraft und vertrieb die Tränen wieder aus meinen Augen.

»Und was sagt Devon zu der ganzen Sache?«, fragte Olivia.

»Das kann ich nicht sagen«, murrte ich unlustig. »Denn ich habe nicht mit ihm gesprochen und ich werde es bestimmt auch nicht tun.« Der bittere Schmerz in meinem Herzen war so grauenhaft, als ob ein Widerhaken darin stecken würde und sich nicht lösen ließ.

»Du solltest ihm wenigstens die Gelegenheit geben, dazu Stellung zu nehmen. Vielleicht ist es auch ganz anders gewesen, oder du hast dich wirklich getäuscht. Schließlich war da oben alles ganz dunkel.« Sarah sah mich prüfend an. Doch ich schwieg. Jetzt, wo ich es ausgesprochen hatte, war mir klargeworden, dass es für Devons Einstellung zu Sex und Beziehungen nur eine Erklärung geben konnte.

»Wenn es tatsächlich so ist, finde ich, solltest du wenigstens mit ihm sprechen«, sagte Olivia und nahm einen Schluck ihres giftgrünen Getränkes. »Gib ihm die Chance, dazu Stellung zu nehmen.«

Ich versuchte mich von ihren Worten abzulenken, indem ich mich auf den Farbkontrast zwischen ihren rotblonden Haaren, den grüngrauen Augen und dem giftgrünen Getränk konzentrierte. Nur ihre grob gewebte Bluse in Erdbraun passte nicht so recht dazu.

»Anya, du musst etwas tun und kannst dich nicht einfach verkriechen«, sagte Sarah entschlossen.

»Es gibt nur noch eines, was ich tun kann, und das ist darüber hinwegzukommen, dass ich mich wieder einmal in den Falschen verliebt habe.«

»Nicht jeder Frosch, den man küsst, wird zum Prinzen. Das sollte dir doch auch klar sein. Aber je öfter man es probiert, umso höher ist die Chance, dass man seinen Traumprinzen doch noch erwischt. Und ehrlich gesagt, mit dem ein oder anderen Frosch kann man auch eine Menge Spaß haben.« Sarah zwinkerte mir aufmunternd zu. »Außerdem hat dir Devon nie versprochen, dass es mit euch beiden was Ernstes werden könnte, oder bin ich da nicht auf dem neuesten Stand?«

»Das hat er nicht«, bestätigte ich leise. »Es war meine Schuld. Ich hatte die Hoffnung, dass es doch anders sein könnte.« Eigentlich war ich mir sogar sicher gewesen, dass zwischen uns viel mehr war als nur eine rein körperliche Beziehung. »Wie hatte ich nur so dumm sein können?« Ich vergrub mein Gesicht in den Händen.

»Süße, du bist nicht dumm. Du bist einfach nur hoffnungslos romantisch veranlagt und versuchst immer das Beste in einem Menschen zu sehen. Das ist doch nichts Schlechtes. Sicher ist da auch etwas zwischen euch, was sich langsam entwickelt hat. Doch nicht jeder Mann ist monogam.« Ich sah auf, und Sarah blinzelte mir verschwörerisch zu. Sie war scheinbar schon längst darüber hinweg, dass Devon ein Doppelleben führte.

»Du meinst also, ich soll so tun, als wenn nichts passiert wäre, und weiter darauf warten, dass das geheimnisvolle Etwas zwischen uns stark genug wird, damit Devon irgendwann einmal monogam wird«, erwiderte ich zögernd.

»Warum nicht, Anya? Du hast doch immer gesagt, dass du dich in seiner Nähe lebendig und glücklich fühlst. Warum sollst du das aufgeben, worum dich vermutlich Hunderte Frauen beneiden? Warum hast du nicht einfach weiter Spaß mit ihm? Wenn ich mich recht erinnere, war der Sex mit ihm außergewöhnlich gut.«

»Das kommt nicht infrage«, sagte ich schnell. Hilfe suchend sah ich zu Olivia hinüber, deren überraschter Gesichtsausdruck mir bestätigte, dass das keine Option war. »Wenn ich einen Mann liebe, dann möchte ich die Einzige für ihn sein.«

Sarah zuckte mit den Achseln. »Na meinetwegen. Dann vergiss ihn lieber, denn bekehren wirst du ihn sicher nicht.« Sie spitzte die rot geschminkten Lippen. »In dem Ausmaß, in dem er das betrieben hat, war das doch schon eine unheilbare Sucht. Vielleicht ist es wirklich nicht schlecht, die Angelegenheit zu beenden und nach einem neuen Kandidaten Ausschau zu halten, der die Rolle des Traumprinzen übernimmt.«

Ja, das war die Lebensphilosophie von Sarah. Abhaken und weitermachen. Sooft ich schon versucht hatte, mir daran ein Beispiel zu nehmen, so war es mir doch nie gelungen. Ich konnte nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen, als ob in den vergangenen Wochen nichts passiert wäre.

Devon hatte mich verändert. Er hatte mir gezeigt, wie lebendig man sich fühlen konnte, wenn man bereit war, ein wenig mehr Risiko in seinem Leben zuzulassen und neue Dinge auszuprobieren. Ich wollte diesen Weg weitergehen, es war allerdings ein Weg, den ich mit ihm gegangen war. Ohne Devon wusste ich nicht, ob ich die Richtung halten konnte.

Zudem spürte ich ganz deutlich, dass mir immer noch ganz warm ums Herz wurde, wenn ich an ihn dachte, und so einfach würde ich dieses Gefühl nicht abstellen können, so sehr ich mir das im Moment auch wünschte. Denn zu akzeptieren, dass er neben einer Beziehung zu mir noch Sex mit vielen anderen Frauen hatte, war mir einfach unmöglich. Vielleicht war Sarah dazu in der Lage, aber mir war klargeworden, dass für mich Sex und Liebe zusammengehörten und ich beides nicht voneinander trennen konnte.

»Ich finde, du solltest die Sache erst einmal verarbeiten«, sagte Olivia. »Devon hat dein Leben ziemlich durcheinandergewürfelt. Du musst dir jetzt darüber klarwerden, wie es für dich weitergehen soll. Was ist dir wichtig in deinem Leben? Tu etwas für dich, damit du mit dir wieder im Reinen bist.«

»Sie hatte nur eine aufregende Affäre, Olivia«, sagte Sarah und verdrehte die Augen. »Das ist doch keine dramatische Sache.«

»Für mich wäre es das«, erwiderte Olivia. »Weil ich, genauso wie Anya, Gefühle in diese Beziehung investiert hätte, und zu erfahren, dass der Mann, in den ich mich verliebt habe, Teil eines riesigen anrüchigen Events wäre, würde mich genauso aus der Bahn werfen. Du hast mein vollstes Verständnis.« Olivia nickte mir mitfühlend zu, während Sarah Luft ausstieß.

»Unsinn, ich würde mich darüber beschweren, dass er das Black Game mit mir nicht längst gespielt hätte, wenn ihm so viel daran liegt.«

»Er wollte es«, sagte ich kleinlaut.

»Wirklich?« Sarah sah mich erwartungsvoll an.

»Aber ich habe abgeblockt«, sagte ich schnell. »Ich hatte wohl schon so eine Ahnung, worauf ich mich da eingelassen hätte.«

»Noch ist es nicht zu spät«, sagte Sarah verschwörerisch. »Er würde es sicher noch mit dir tun, und gib zu, du warst zumindest schwer in Versuchung, dich in das Abenteuer zu stürzen.«

»Stimmt, das war ich«, beichtete ich meinen Freundinnen. »Aber da wusste ich ja auch noch nicht, in welchen Größenordnungen das bisher abgelaufen ist. Ich dachte, das ist so eine persönliche Neigung von ihm. Im Übrigen wollte er es dann doch nicht mit mir tun, weil er der Meinung war, ich würde ihm zu viel bedeuten, und er wollte mich nicht mit hineinziehen.«

»Oh, wie süß«, rief Sarah. »Er wollte sich mir dir als Lichtgestalt von seiner Sucht lösen. Aber er schafft es nicht, weil das Black Game einfach viel zu genial und verrucht und verführerisch ist. Die süße, verbotene Verlockung der Lust und der innersten dunkelsten Triebe kämpft gegen die Moral der Keuschheit und der reinen Liebe.«

»So kann man die Sache gut auf den Punkt bringen«, sagte ich resigniert, denn ich wusste, wer diesen Kampf gewinnen würde. Es war alles verloren. »Lasst uns über etwas anderes sprechen.«

»Meinetwegen.« Sarah zuckte mit den Schultern und wandte sich Olivia zu. »Was trinkst du da überhaupt?«, fragte sie und betrachtete neugierig den Inhalt von Olivias Glas.

»Das ist Weizengrassaft, ein wahres Wundermittel. Ich teste schon einmal ein paar Produkte für deine neue Ernährungsform. Du hast noch eine Woche Zeit, einen Mann aufzutreiben, mit dem du es nicht treibst.« Olivia nahm grinsend noch einen Schluck der giftgrünen Wunderdroge.

Sarahs Gesicht verzog sich zu einem verzweifelten Hilferuf.

Ob ich wollte oder nicht, ich musste grinsen. »Du hast gewettet und wenn du willst, dass Olivia bald in ein saftiges Steak beißt, musst du dir wohl etwas mehr Mühe geben«, sagte ich achselzuckend.

»Also ich finde, Anya sollte noch einmal mit Devon sprechen«, meinte Olivia, die wohl im Gegensatz zu Sarah noch nicht bereit war, das Thema Devon abzuschließen. »Ihr könnt doch jetzt nicht einfach so auseinandergehen.«

Bevor ich sagen konnte, dass ich das durchaus konnte, erwiderte Sarah: »Das wäre schon möglich, wenn man mit sich selbst absolut im Reinen ist. Du darfst aber nicht vergessen, dass Devon kein durchschnittlicher Mann ist. Seine Anziehungskraft ist wirklich beeindruckend, und auch Anya kann sich dem nicht entziehen. Zumindest ihre tiefsten und dunkelsten Triebe sind der Meinung, dass sie besser mit ihm in die Black Lounge gehen sollte, um eine unvergessliche Nacht zu erleben, anstatt so ein Goldstück wie Devon in den Wind zu schießen.«

»Sarah!«, sagte ich empört.

»Du weißt, dass ich recht habe«, zwinkerte sie mir zu. »Aber da ja Anyas vernünftige Seite am Ruder ist, haben die dunkelsten Triebe nicht viel zu melden. Wenn sie wirklich nicht mit seiner Geschichte klarkommt, dann sollte sie ihn tatsächlich nicht wiedersehen«, meinte sie prophetisch. »Aber so wie ich Anya kenne, wird sie nicht so schnell loslassen können, wie sie das im Moment wohl gern möchte. Es bleibt also spannend.«

Sarah spielte wohl auf meine Beziehung mit George an, über den ich immer noch nicht ganz hinweg war, aber hier lagen die Dinge doch wohl ganz anders.

»Ich werde die Sache abschließen«, sagte ich entschieden. »Lasst mir noch ein bisschen Zeit, das Ganze zu verdauen. Letzte Nacht ist für meinen Geschmack ziemlich viel passiert, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es besser ist, wenn wir uns nicht wiedersehen.«

»Da kannst du abwarten und grübeln, so lange du willst«, erwiderte Sarah. »Du musst dir im Klaren darüber sein, wie es weitergehen soll, damit du dich mit der Situation arrangieren kannst. Du musst entscheiden, ob du den Kontakt abbrechen oder weiter aufrechterhalten möchtest, und vor allem solltest du Devon klar sagen, was Sache ist.«

»Im Moment bin ich ziemlich durcheinander«, entgegnete ich ehrlich. Der Gedanke, jetzt Devon anzurufen und ihm ohne Umschweife mitzuteilen, dass ich ihn nicht wiedersehen konnte, weil ich ihn dabei erwischt hatte, Teil eines öffentlichen Sexspiels zu sein, war unerträglich. »Vielleicht ist es wirklich besser, wenn ich mir eine Auszeit nehme und ein paar Tage nach Minnesota fliege, um meine Gedanken zu sortieren. Devon hat mich oft genug im Unklaren darüber gelassen, wann wir uns wiedersehen. Es ist in Ordnung, wenn ich für ein paar Tage verschwinde.«

»Wie du meinst.« Sarah zuckte mit den Achseln. »Dann vertage die Entscheidung eben, bis du deine Gedanken und deine dunkelsten Wünsche sortiert hast.«

»Meine dunkelsten Wünsche haben mir diesen ganzen Schlamassel erst eingebrockt. Darauf verlasse ich mich besser nicht mehr«, sagte ich entschlossen und holte tief Luft. »Meine Entscheidung steht fest. Ich werde nach Minnesota fliegen und Abstand zu der Sache gewinnen, und jetzt lasst uns bitte endlich über etwas anderes reden.«

»Gut.« Sarah lächelte mich an, als ob sie inzwischen einen Plan ausgeheckt hätte. »Ich habe am Donnerstag ein Date mit einem Buchhalter.«

»Klingt ziemlich langweilig«, sagte ich.

»Das hoffe ich. Ich bin noch nicht bereit aufzugeben.« Sarah warf einen ehrfurchtsvollen Blick auf das Glas mit dem Weizengrassaft.

»Wir werden schon sehen.« Olivia lächelte erwartungsvoll.

»Wie läuft es denn bei dir?« Sarah sah Olivia erwartungsvoll an. »Wie kommst du mit Tom zurecht?«

Olivia schlürfte geräuschvoll das Glas leer, bevor sie antwortete. »Nun ja, es hat sich im Prinzip nicht viel geändert.«

»Also hat sich zumindest eine Kleinigkeit geändert«, interpretierte ich.

Olivia seufzte. »Ja, das schon, Tom gibt sich etwas mehr Mühe als sonst. Er scheint eine Vorliebe für Sex in der Dusche zu entwickeln.«

»Wirklich?« Sarah begann zu lachen, und Olivia nickte zerknirscht.

»Ja, jedes Mal, wenn ich duschen gehe, ist er sofort da und will Sex. Ich komme kaum noch dazu, mir mal die Haare zu waschen, wenn er da ist.«

»Du wolltest doch ein wenig mehr Schwung in deinem Sexleben«, sagte ich grinsend.

»Ja, das schon, aber ich wollte auch etwas Grundsätzliches in unserer Beziehung ändern. Ich habe oft das Gefühl, wir sind aus reiner Gewohnheit zusammen und treten seit Jahren auf der Stelle. Tom bewegt sich in keine Richtung. Obwohl ich ihm oft genug angeboten habe, mit ihm zusammenzuziehen, besteht er darauf, weiter sein eigenes Apartment zu behalten. Als ob er Angst hätte, dass er mir dann nicht mehr aus dem Weg gehen kann.«

»Ich glaube eher, Tom hat prinzipiell Angst vor Veränderungen«, sagte ich und biss in einen trockenen Toast.

»Möglich.« Olivia zuckte mit den Schultern.

»Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du mal Single warst«, fragte Sarah.

»Also, das war total romantisch.« Olivia lächelte, als sie in ihre Erinnerungen eintauchte. »Es war vor etwa fünf Jahren, kurz nachdem ich nach New York gezogen war. Ich hatte damals einen schlecht bezahlten Job als Kellnerin in einer aufstrebenden Restaurantkette, die sich auf vegetarisches Essen spezialisiert hatte.«

»Du hattest tatsächlich mal einen ganz normalen Job?«, fragte ich überrascht. Ich konnte mir Olivia ganz und gar nicht in der Uniform einer Kellnerin vorstellen. Seitdem ich sie vor zwei Jahren kennengelernt hatte, trug sie stets fair gehandelte Kleidungsstücke, die Schnitt und modische Farben konsequent vermissen ließen.

»Ja, als ich nach New York kam, wusste ich nicht, was ich wollte. Ich war damals noch auf der Suche nach mir selbst und habe ziemlich wahllos diesen Job angenommen. Die Bezahlung war zwar miserabel, aber ich habe das, was ich getan habe, mit voller Überzeugung gemacht.«

»Heißt das, du hast irgendwann einmal Fleisch gegessen?«, fragte Sarah überrascht.

»Ja, das letzte Mal vor fünf Jahren. Es hat nur zwei Wochen in diesem Restaurant gebraucht, und ich war völlig von diesem Konzept überzeugt. Insgesamt habe ich fast zwei Jahre dort gearbeitet. Während ich also beinahe jeden Tag Bratlinge, Gemüsevariationen und milchfreie Shakes serviert habe, fiel mir dieser Mann auf, der immer dann da war, wenn ich Dienst hatte.«

»Wie süß«, schmunzelte Sarah verschmitzt.

»Ja, Tom hat eine Weile gebraucht, bis er mehr zu mir sagen konnte außer: Ein Sellerieschnitzel und einen Mango-Shake, bitte!«

»Ja, Tom war noch nie der Schnellste.« Sarah grinste und warf das braune Haar in den Nacken.

Doch Olivia war so in ihre Geschichte versunken, dass sie die Stichelei nicht zu bemerken schien. »Irgendwann hat er all seinen Mut zusammengenommen und mich gefragt, ob ich mit ihm ausgehen möchte. Er war so schüchtern und zurückhaltend. Das hat mir gefallen. Wir haben uns ganz langsam kennengelernt, und das war gut so. Er hat mir erzählt, dass er seit einem Besuch in einer Schlachterei kein Fleisch mehr gegessen hat, und das hat mich sehr beeindruckt. Wir haben immer in Ruhe über alle Themen reden können, die uns bewegten. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns jemals richtig gestritten hätten. Wenn wir uneins waren, sind wir uns eher eine Weile aus dem Weg gegangen, bis jeder seine Gedanken wieder geordnet hatte.«

»Ihr habt noch nie gestritten?«, fragte ich erstaunt.

»Nein, wir haben alle Probleme bisher immer mit Geduld und Ruhe gelöst.«

»Du meinst, ihr habt einfach so lange nicht mehr über ein Problem geredet, bis ihr beide vergessen habt, dass es überhaupt jemals existiert hat«, sagte Sarah schmunzelnd.

»Das nennt man Friedlichkeit«, erwiderte Olivia beleidigt.

»Das ist eine Vermeidungsstrategie«, konterte Sarah. »Aber davon lassen sich Probleme nicht lösen, sonst würdest du jetzt immer noch im siebten Himmel schweben.«

»Ich halte es für eine Illusion, dass es solche Beziehungen tatsächlich gibt. Das ist bestimmt nur eine Erfindung von ein paar testosterongesteuerten Männern, um ihre Frauen glücklich zu machen«, sagte Olivia entschlossen.

»Du stellst infrage, dass es Liebe gibt?«, fragte ich überrascht. »Das hatte doch vor kurzem noch ganz anders geklungen.«

»Ich bezweifle nicht, dass es Liebe gibt«, entgegnete Olivia. »Aber ich glaube nicht daran, dass es diese extreme Verliebtheit gibt, die du in allen Kinofilmen bewundern kannst.«

»Oh doch«, sagte ich schwermütig. »Die gibt es, und wenn du aus deiner rosaroten Wolke gefallen bist, landest du knallhart auf dem Asphalt der Realität.«

»Nein, ich will das nicht hören!«, rief Olivia und schloss die Augen.

»Doch«, erwiderte ich. »Genau so fühlt es sich an. In einem Moment glaubst du noch, das größte Glück der Erde gefunden zu haben, und im nächsten Moment wachst du auf und stellst fest, dass alles eine Illusion war und dein Herz zerschmettert am Boden liegt und einen irreparablen Schaden hat.«

»Süße, du brauchst wirklich etwas Abstand«, seufzte Olivia mitfühlend. »Bei mir und Tom ist es nie so schlimm gekommen. Wir haben uns langsam aufeinander eingelassen und uns in Ruhe kennengelernt. Bei dir und Devon ging alles viel zu schnell. Ihr habt euch keine Zeit gelassen, euch wirklich kennenzulernen. Kein Wunder, dass die Sache schiefgegangen ist.«

»So muss es aber sein«, seufzte Sarah. »Wenn du jemanden triffst und sofort in seinem Bann stehst, dann ist das einzig Richtige, was du tun kannst, loslassen und dich treiben lassen. Das nennt sich Leben.« Sie nickte mir zu, und in diesem Moment war ich dankbar für ihre Unterstützung.

»Sarah muss es wissen«, warf ich ein. »Sie hat eindeutig mehr Erfahrung als ich und sie hätte sich an meiner Stelle nicht ansatzweise so lange geziert, wie ich es getan habe. Devon musste hart arbeiten, um mich davon zu überzeugen, dass ich mich auf ihn einlassen soll.«

»Und was hat es dir gebracht?«, fragte Olivia.

»Den irrsten Sex meines Lebens«, antwortete ich ehrlich. »Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas möglich ist, und ich werde Sarah nie wieder Vorwürfe machen.«

»Wirklich?«, fragte Olivia nachdenklich.

Sarah musterte sie neugierig. »Haben deine Versuche, Schwung in euer Sexleben zu bringen, denn wirklich gar nichts gebracht?«

Die Schamröte stieg Olivia ins Gesicht, und sie schüttelte den Kopf, woraufhin Sarah seufzte. »Es ist ja schon einmal ein Fortschritt, dass ihr herausgefunden habt, was Tom mag, und jetzt müsst ihr nur noch erforschen, was das Richtige für dich ist.«

Nachdenklich betrachtete ich Sarah. Sie hatte ein gutes Gefühl, andere und ihre Bedürfnisse einzuschätzen. Manchmal wusste sie Dinge eher, als sie einem selbst bewusst waren, und auch dieses Mal hatte sie recht. Ich musste eine Entscheidung treffen, wie und ob ich Devon gegenübertreten sollte, und diese Entscheidung wog schwer.

»Ich geh packen«, sagte ich plötzlich und trank meinen Kaffee aus.

»Du fliegst heute noch nach Minnesota?« Sarah sah mich fragend an.

»Nichts ist erholsamer als der Anblick eines endlosen Maisfeldes. Ihr könnt gern mitkommen«, bot ich an.

»Ich würde so gern, aber morgen stellt sich eine Aushilfe vor, die ich einlernen muss. Wenn sie gut ist, kann ich mich dann öfter mal um andere Dinge kümmern.« Olivia nickte mir aufmunternd zu.

»Ich komme mit«, sagte Sarah zu meiner Überraschung und erhob sich ebenfalls. »Nach der Sache mit der Black Lounge brauche ich mal wieder eine Pause von New York. Ich muss mich wieder auf meine Stärken besinnen. Ein wenig Landluft wird mir guttun, damit ich mich in prüde Stimmung bringen kann für mein Date mit dem Buchhalter. Außerdem ist es besser, wenn du nicht so viel allein bist.«

»Meine Eltern sind doch da«, erwiderte ich.

»Das ist nicht dasselbe wie eine Freundin«, entgegnete sie entschlossen und schob mich zur Tür. »Los, pack deine Sachen! Ich buche uns einen Flug. Danke fürs Frühstück, Olivia.«

»Nichts zu danken«, rief uns Olivia hinterher. »Du hast dir ja ohnehin mal wieder alles selbst mitgebracht. Viel Spaß und meldet euch, wenn ihr wieder da seid!«

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Kapitel 2

Die Koffer standen gepackt bereit, und während Sarah sich entschieden hatte, die Zeit bis zu unserem Abflug am Nachmittag mit einem Schönheitsschläfchen zu überbrücken, kam ich in meinem Apartment nicht zur Ruhe.

Alles erinnerte mich hier drin an Devon, und diese Tatsache bestätigte mir, dass es gut war, die Stadt für ein paar Tage zu verlassen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Doch bis dahin musste ich noch ein paar Stunden überbrücken und hier drinnen würde ich es nicht lange aushalten. Kurz entschlossen warf ich mir eine leichte Jacke über und verließ mein Apartment. Ein langer Spaziergang war besser, als mich allein mit den Erinnerungen an die vergangene Nacht zu quälen.

Gemächlich schlenderte ich durch die belebten Straßen und sog die Eindrücke in mich auf. Aber die vielen Gesichter, den Verkehrslärm und den Geruch nach Abgasen und heißem Asphalt nahm ich nur gedämpft wahr. Immer wieder wanderten meine Gedanken zurück zur Black Lounge. Sarah hatte recht. Die dunkle Seite von Devon hatte mich angelockt und sie tat es immer noch, und bis jetzt hatte ich dem wenig entgegenzusetzen.

Meine einzige Hoffnung war tatsächlich, dass die Zeit die Eindrücke verblassen ließ und ich irgendwann ohne Reue darauf zurückblicken konnte.

Ich fand mich wenig später im Central Park wieder. Meine Beine hatten mich dorthin geführt, wo ich mich in dieser Stadt vermutlich am meisten zu Hause fühlte. Gemächlich schlenderte ich über die breiten Wege und ließ meine Gedanken schweifen.

Ich hatte wirklich geglaubt, Devon zu kennen. Doch genau genommen wusste ich nur das über ihn, was er mir erlaubt hatte zu wissen, und dass er in der Black Lounge ein Doppelleben führte, gehörte definitiv nicht zu den Details, die ich hatte erfahren dürfen.

Je länger ich darüber nachdachte, umso mehr wurde mir klar, dass es nicht sein ausschweifendes Sexleben war, das mich verletzte. Wahrscheinlich hatte er mit Hunderten von Frauen geschlafen, sie erregt und befriedigt, und mir war jetzt völlig klar, warum er das Spiel mit der Lust so virtuos beherrschte.

Den ersten Schock hatte ich mittlerweile überwunden. Mit seiner regen Vergangenheit konnte ich durchaus leben, wenn er nur offen zu mir gewesen wäre. Es verletzte mich, dass er nicht genug Vertrauen zu mir gehabt hatte, um ehrlich zu sein und von Anfang an mit offenen Karten zu spielen.

Er hatte mich nie als gleichberechtigte Partnerin wahrgenommen, und wenn ich ihm etwas bedeutet hatte, so konnte es nicht viel gewesen sein.

Ich blieb stehen und wunderte mich, dass ich wieder vor meinem Haus stand. Vor lauter Grübeln hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich auf meinem üblichen Weg wieder heimgegangen war. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war Zeit, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen.

Seufzend stieg ich in den Lift und fuhr nach oben. Bald würde ich wieder in Mankato sein, und dort war alles leichter zu ertragen. Ich verließ den Aufzug und ging durch den Flur. Erst im letzten Moment bemerkte ich, dass jemand vor meiner Apartmenttür an der Wand lehnte.

Es war Devon.

Ich blieb erstarrt stehen und sah ihn nur erschrocken an, als er sich aufrichtete und mich mit brennendem Blick musterte.

»Wo warst du die ganze Zeit?«, fragte er.

Perplex starrte ich zurück. Er hatte mich gestern Abend nicht gesehen.

Natürlich nicht!

Und nun spielte er sein albernes Versteckspiel weiter. Wenn ich gestern Abend ins Bett gegangen wäre und nicht in die Black Lounge, würde ich ihm jetzt um den Hals fallen und ihn liebevoll begrüßen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was er gestern getan hatte.

Dass er die Frechheit besaß, hier aufzutauchen, und auch noch den Ahnungslosen spielte, war eindeutig zu viel. Ich spürte eine brennende Wut in mir aufsteigen.

»Wo ich war?«, sagte ich ungehalten. »Wo warst du denn gestern Abend?«

Er sah mich erstaunt an, doch er fing sich schnell wieder und erwiderte ruhig: »Ich war mit Marc und Ralph unterwegs. Warum fragst du?«

»Mit Marc und Ralph?«, sagte ich spitz. »Und was habt ihr unternommen?«

»Anya!«, sagte Devon verunsichert. »Ich weiß nicht, ob das ein guter Moment ist.«

»Ich denke nicht, dass irgendein Moment gut ist, um darüber zu sprechen, wie viel Spaß du in der Black Lounge hattest. Welche Frau hast du gestern Nacht glücklich gemacht? Oder war es mehr als nur eine?«

Devon erstarrte, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er wurde blass, und das Entsetzen über meine harschen Worte breitete sich über sein ganzes Gesicht aus.

Er hatte tatsächlich keine Ahnung, dass ich sein Geheimnis gelüftet hatte. Ich schob mich an ihm vorbei und schloss mein Apartment auf.

»Verschwinde, Devon!«, stieß ich verächtlich hervor und wollte die Tür mit einem lauten Knall hinter mir schließen.

Was hatten wir uns noch zu sagen? Ich wollte jetzt nicht reden, ich war wütend. Nein, Wut war kein Ausdruck für den Zorn, den ich fühlte. Ich liebte ihn, ich liebte ihn immer noch, das war mir in dem Moment klar, in dem ich ihn gesehen hatte. Aber ich fühlte mich verraten, belogen und hintergangen, und das wog im Moment bei weitem schwerer.

Doch die Tür fiel nicht ins Schloss. Devon hatte einen Fuß in den Türspalt geklemmt und stand in meinem Apartment, bevor ich protestieren konnte.

»Wir werden jetzt reden, und ich gehe erst, wenn du mir zugehört hast«, sagte er ernst. Er hatte sich erstaunlich schnell wieder gefasst.

»Ich will dir aber nicht mehr zuhören. Du hast mich angelogen.« Meine Stimme war immer noch laut, aber Devons bitterernste Miene bremste meinen ungezügelten Zorn.

»Das ist nicht wahr«, entgegnete er kühl. »Was habe ich dir versprochen und nicht gehalten?«

»Keine Sorge«, sagte ich und konnte den Sarkasmus in meiner Stimme nicht unterdrücken. »Du hast mir nie etwas versprochen, was du nicht gehalten hast. Nein, im Gegenteil, du hast mich ja sogar vor dir gewarnt, aber hier geht es nicht um dich und deine Schuld. Hier geht es zur Abwechslung einmal um mich, und ich ertrage es nicht, mit einem Mann zu schlafen, der gleichzeitig halb Manhattan mit seinen erotischen Talenten beglückt. Was mich am meisten stört, ist, dass du mir nie die Wahl gelassen hast. Du hast mir dieses kleine Detail ganz geflissentlich verschwiegen und jedes Mal, wenn ich kurz davor war, es aufzudecken, hast du dich herausgeredet. Du hast mich angelogen. Das ist doch ganz offensichtlich.« Das Vertrauen zwischen uns, falls es das jemals gegeben hatte, war zerstört.

Devon hatte mir schweigend zugehört. Sein Gesicht verriet mir nicht, was er dachte oder fühlte, und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen.

»Das ist alles?«, fragte er, und seine abgeklärte Miene ließ die Wut in mir wieder auflodern.

»Bist du jeden Abend dorthin gegangen, nachdem du bei mir gewesen bist?«, fragte ich bissig.

»Nein, verdammt!« Nun wurde er laut.

»Devon, ich habe keine Ahnung, was ich dir noch glauben kann«, sagte ich resigniert. »Verschweigst du mir noch mehr?«

»Anya, wir kennen uns erst seit ein paar Wochen. Du kannst doch nicht erwarten, dass wir einander eine umfassende Lebensbeichte ablegen, wenn eigentlich klar war, dass wir uns lediglich für eine bestimmte Zeit treffen, um einfach nur Sex zu haben.« Er seufzte, schloss die Augen und rieb sich mit einer Hand über die Stirn.

»Einfach nur Sex«, wiederholte ich langsam die zerstörerischen Worte, die sich schmerzhaft in mein Herz fraßen. »Also war es für dich wirklich nie mehr?« Meine Stimme stockte, und ich konnte den Schmerz darin nicht länger verbergen. Devon musterte mich, und in seinem Blick lag plötzlich eine gut verborgene Verletzlichkeit.

»Ich weiß nicht«, sagte er kaum hörbar. »Vielleicht war da mehr.«

»Vielleicht?«, fragte ich. »Bist du dir nicht sicher, was du fühlst?«

»Ehrlich gesagt nicht«, gab er stirnrunzelnd zu. »Ich weiß, dass ich mich gern mit dir treffe und die Zeit mit dir genieße. Für mich gibt es im Moment keinen Grund, unser Arrangement zu beenden.«

»Aha«, sagte ich nachdenklich. Seine kühle Argumentation brachte mich sichtlich durcheinander. So wie er es formulierte, gab es gar keinen Grund, sich aufzuregen.

»Ich verstehe natürlich, dass dich die Wahrheit über das Black Game im ersten Moment irritiert hat. Das ist sicher einer der Gründe, warum ich dir bisher nicht viel davon erzählt habe.«

»Die Wahrheit über das Black Game hat mich nicht irritiert. Ich bin wütend, weil du mir so viel von dir verschwiegen hast, und ehrlich gesagt bin ich auch sauer, weil du gleichzeitig noch mit anderen Frauen geschlafen hast.«

»Das habe ich nur bedingt. Wenn du schon über mich urteilst, dann solltest du wenigstens die ganze Wahrheit kennen.«

»Bitte, dann erzähl mir die ganze Wahrheit und lass dieses Mal nichts aus!«, stieß ich hervor. »Wann hat das alles angefangen?«

Devon holte tief Luft. »Seitdem ich aus Peking zurück bin. Es war ein verlockendes Angebot, und ich konnte nicht nein sagen. Es fing klein an und hat immer größere Ausmaße angenommen.«

»Seit zwei Jahren machst du das schon?« Fassungslos ließ ich mich auf mein Sofa fallen.

»In etwa zwei Jahre, am Anfang waren es nur wenige Frauen, die kamen, und wir haben das Black Game nur alle zwei Monate veranstaltet, aber bald hatte sich die Sache rumgesprochen, und es kamen immer mehr Frauen. Wir haben das Black Game dann einmal im Monat gespielt und schließlich wöchentlich. Es wurde immer größer, und wir mussten ein Schweigegeld und eine Geheimhaltungsverpflichtung einführen. Wenn rauskommen würde, dass Devon Draper, der angesehene Unternehmensberater, eine dunkle Seite hat, wäre ich ruiniert. Kein Geschäftspartner würde mich mehr ernst nehmen.«

»Ein teurer Spaß für ein paar wilde Nächte!«, erwiderte ich.

»Nicht für mich. Der Club 5 bezahlt das Schweigegeld. Ich trage nur das Risiko, entdeckt zu werden. Keine der Frauen hat je mein Gesicht gesehen, und das muss auch so bleiben.«

»Ich werde kein Wort darüber verlieren«, sagte ich verächtlich. »Aber es ließ sich nicht vermeiden, dass Sarah und Olivia es mitbekommen.« Seine Vorsicht war sicher keine Entschuldigung für sein Verhalten, doch zumindest eine Erklärung für seine Zurückhaltung.

»Ich habe dir anfangs nichts davon erzählt, weil ich dich nicht kannte. Ich erzähle nie etwas über meine Rolle im Black Game, ich bin in diesem Club nur ein anonymer Schatten. Ganz selten werbe ich Frauen für das Black Game an, wenn ich denke, dass sie gut dorthin passen würden, oder ich Lust habe, mit ihnen zu schlafen. Meist machen das Marc und Ralph. Sonst gibt es keine nachprüfbaren Verbindungen.«

»Aber dieses Mal ist etwas schiefgelaufen, oder?«

»Schiefgelaufen ist das falsche Wort. Die Dinge haben einen anderen Lauf genommen, als ich erwartet hatte, denn eigentlich habe ich einen untrüglichen Blick dafür, welche Frau von dem Black Game profitiert und welche nicht.«

»Aus diesem Grund hast du mich angesprochen.« Ich erinnerte mich an diesen Morgen im Büro, als wenn es gestern gewesen wäre.

»Ja, das habe ich und ich bin immer noch der Meinung, dass es für dich ein unglaubliches Erlebnis sein würde.« Devon kam die wenigen Schritte zu mir und ließ sich neben mich auf das Sofa sinken. Seine Stimme war sanfter und leiser geworden, und ich spürte wieder diese Spannung zwischen uns, dieses Prickeln, das sofort in der Luft lag, wenn er mir näher kam.

»Ich kann das nicht«, sagte ich erschrocken und rutschte ein Stück zur Seite. »Hast du mit anderen Frauen geschlafen, während du dich mit mir getroffen hast?«

»Anya.« Devon seufzte gequält.

»Das heißt also ja«, sagte ich und schaffte es nicht, die Enttäuschung in meiner Stimme zu verbergen.

»Du hast von Anfang an gewusst, worauf du dich einlässt«, sagte er streng. »Du hast es genossen, dich von mir verführen zu lassen, und du würdest auch das Black Game genießen. Darüber sind wir uns doch einig.«

»Ja«, sagte ich düster. »Vielleicht haben wir eine grundverschiedene Einstellung zu dem Thema, aber ich erinnere mich auch gut daran, dass du selbst gesagt hast, ich wäre dir zu viel wert, um dieses Spiel zu spielen.«

»Das stimmt, und dazu stehe ich. Aus diesem Grund habe ich seit einer Weile in der Black Lounge nur noch im Hintergrund mitgewirkt. Ich habe mich zurückgenommen, weil ich ehrlich gesagt lieber mit dir gewürfelt hätte als mit irgendeiner fremden Frau.«

»Warum hast du mir das nicht einfach gesagt?«, flüsterte ich. Warum jetzt, wo alles zu spät war?

»Warum warst du nicht offen zu mir?«, sagte er eindringlich, und seine blauen Augen leuchteten verlockend.

»Wie meinst du das?« Die Intensität seines Blickes verwirrte mich. »Ich habe dir keine zwielichtigen Sachen aus meiner Vergangenheit verschwiegen.«

»Das Black Game ist keine zwielichtige Sache«, sagte Devon entschieden. »Dort treffen sich Erwachsene, die sehr genau wissen, worauf sie sich einlassen. Es findet immer alles im gegenseitigen Einvernehmen statt. Das ist dir doch klar, oder?«

Ich nickte langsam. Natürlich stand es jedem frei, seine Sexualität so auszuleben, wie er das mochte. Ob es mein Ding war, war eine ganz andere Angelegenheit.

»Aber ich meine etwas anderes.« Er musterte mich mit diesem forschenden Blick, der schlagartig dafür sorgte, dass sich die Härchen in meinem Nacken aufstellten.

»Was denn?«, fragte ich verunsichert. Wie konnte ich mich nach alldem immer noch so zu ihm hingezogen fühlen?

»Es war von Anfang an klar, dass ich eine sexuelle Beziehung zu dir haben werde, nicht mehr und nicht weniger. Du hast dich damit ausdrücklich einverstanden erklärt und mir versichert, dass du dazu in der Lage bist. Das war eine Lüge, und zwar von Anfang an. Ich habe doch genau gespürt, dass da Gefühle bei dir im Spiel sind.«

»Nicht nur bei mir«, sagte ich sofort. »Du hast doch sicher auch gespürt, dass da etwas zwischen uns ist oder war. Das wirst du doch nicht leugnen.«

Devon presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

»Du kannst es nicht abstreiten. In deine Kategorie der sexuellen Objekte passe ich schon lange nicht mehr. Nur wegen dem Sex hättest du mich nicht treffen müssen, den hättest du auch in der Black Lounge bekommen.«

»Meinetwegen«, knurrte Devon unmutig, als wenn ich ihn bei etwas Verbotenem erwischt hätte. »Da waren vermutlich ein paar Gefühle im Spiel, über die ich mir noch nicht so recht klargeworden bin, aber das scheint ja im Moment ohnehin keine Rolle mehr zu spielen. Du hast dir deine Meinung über mich ja schon gebildet.«

»Bittest du mich gerade darum, dass wir einfach weitermachen, als wenn nichts passiert wäre?«, fragte ich überrascht und entsetzt zugleich.

»Wie ich schon sagte, für mich gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Triff dich weiter mit mir, Anya. Marc und Ralph übernehmen vorerst meine Rolle im Black Game. Ich schlafe also nur noch ausschließlich mit dir. Das ist das Angebot, das ich dir mache.«

»Erzähl mir, warum du mit dem Black Game angefangen hast«, sagte ich, anstatt seine Frage zu beantworten. Ich konnte nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, als wenn gestern Abend nichts Besonderes passiert wäre. »Ich muss verstehen, warum du das tust oder getan hast. Wer ist dafür verantwortlich, oder war es ganz allein deine Idee?«

»Reicht es dir nicht zu wissen, dass es vorbei ist?« Devon sah mich an. »Wenn du es nicht tun möchtest, akzeptiere ich das, aber dann gibt es keinen Grund mehr für mich, darüber zu sprechen.«

»Das kann ich nicht«, sagte ich. »Nicht im Moment. Ich brauche Abstand von dir, der Stadt und dem Black Game.«

»Du verlässt New York?«, fragte er mit einem Blick zu meinen Koffern, die schon neben der Tür standen.

»Ich besuche für ein paar Tage meine Eltern in Minnesota«, sagte ich schnell.

»Dann nutze die Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Mein Angebot steht, und ich erwarte bald eine Antwort.«

»Gib mir etwas Zeit!«, bat ich. Ich hatte keine Ahnung, ob sich meine Meinung zu Devons Rolle im Black Game ändern würde und ich einfach darüber hinwegsehen konnte, wenn ein paar Tage ins Land gegangen waren.

Im Moment konnte ich einfach nicht sagen, dass es egal war. Denn es war mir nicht egal, dass er mit unzähligen Frauen in New York geschlafen hatte, dass er ein exzessives Sexspiel betrieb und mich eigentlich nur hatte kennenlernen wollen, damit ich ein Teil davon wurde.

Was für mich ungleich schwerer wog, war, dass ich genau wusste, dass ich zu einer Beziehung bereit gewesen war und Devon nicht einmal jetzt sagen konnte, dass er ebenso dachte. Wieder einmal versprach er mir nichts, und ich wusste nicht, ob ich weiterhin bereit war, mich mit so wenig zufriedenzugeben wie einem »vielleicht«.