The Contract - Sie dürfen den Chef jetzt lieben - Melanie Moreland - E-Book
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The Contract - Sie dürfen den Chef jetzt lieben E-Book

Melanie Moreland

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Beschreibung

Wenn deine Liebe auf die Probe gestellt wird!

Richard VanRyan hat alles: eine erfolgreiche Karriere, gute Freunde und am Wichtigsten: Er hat die Eine gefunden, und sie haben zwei wundervolle Töchter. Er und Kate leben ihr Happy End. Doch dann geschieht das Undenkbare, und ihr Leben ist von einer Sekunde auf die andere nicht mehr dasselbe. Wird ihre Liebe stark genug sein, diesen Schicksalsschlag zu meistern?

"Eine emotionale und herzergreifende Geschichte über das, was am Wichtigsten im Leben ist: kämpfen für die, die man liebt. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen!" MIA SHERIDAN, NEW-YORK-TIMES-BESTSELLER-AUTORIN

Endlich: die Fortsetzung der großen Liebesgeschichte von Kate und Richard von Bestseller-Autorin Melanie Moreland

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 504

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

1

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Epilog

Danksagung

The Baby Clause

1

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3

4

Danksagung

Die Autorin

Die Romane von Melanie Moreland bei LYX

Impressum

MELANIE MORELAND

The Contract

SIE DÜRFEN DEN CHEF JETZT LIEBEN

Enthält die Novella »The Baby Clause«

Roman

Ins Deutsche übertragen von Frauke Lengermann

Zu diesem Buch

Richard VanRyan hat alles: eine erfolgreiche Karriere, gute Freunde und am Wichtigsten: Er hat die Eine gefunden, und sie haben zwei wundervolle Töchter. Er und Kate leben ihr Happy End. Doch dann geschieht das Undenkbare, und ihr Leben ist von einer Sekunde auf die andere nicht mehr dasselbe. Wird ihre Liebe stark genug sein, diesen Schicksalsschlag zu meistern?

The Contract – Sie dürfen den Chef jetzt lieben ist eine Reise, in der es um Liebe geht, um Vergebung und um Verständnis.

Und es gibt nur eine Person, der ich es widmen kann.

Dieses Buch ist für meinen Matthew

Bei ihm

Finde ich Vergebung

Nie endende Unterstützung

Seine Liebe umgibt mich an jedem einzelnen Tag.

Für immer und ewig dein – M

1

Richard

Es war schon spät, als ich in unsere Einfahrt bog, und ich seufzte erleichtert auf – endlich war ich zu Hause. Früher war ich gern beruflich unterwegs gewesen, aber neuerdings widerstrebte es mir, fortzugehen. Ich hasste es, Katy und meine Mädchen allein zu lassen.

Mein Flug hatte Toronto verspätet verlassen, und in Calgary war es ebenfalls zu Verzögerungen gekommen – es war ein langer Tag gewesen. Ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich mit dem Mitarbeiter sprechen musste, der in unserer Firma für die Dienstreisen zuständig war. In Zukunft würde ich auf Direktflüge statt auf Flüge mit Zwischenstopps bestehen.

Das Haus war größtenteils dunkel, aber ich bemerkte zwei brennende Lichter. Das eine war die Lampe über der Haustür, die für mich angelassen worden war, außerdem fiel gedämpftes Licht aus dem Kinderzimmerfenster. Das bedeutete, dass Katy und Heather wach waren, zweifellos war Katy gerade dabei, Heather etwas zu essen zu geben.

Ich drückte die Fahrertür auf und streckte mich. Die Straßenlaterne spiegelte sich in etwas Weißem, das meine Aufmerksamkeit erregte, und ich musterte es stirnrunzelnd. Dann lief ich die Einfahrt hinauf und bemerkte dabei das halbe Dutzend Wahlplakate in meinem Vorgarten. Alle politischen Parteien waren vertreten.

Fluchend riss ich sie aus dem Gras und trug sie zur Garage, wo ich sie in eine Ecke warf. Schließlich schnappte ich mir meinen kleinen Reisekoffer und ging eilig ins Haus.

Ich nahm immer zwei Treppenstufen auf einmal, stellte den Koffer im Schlafzimmer ab und ging zur Tür des angrenzenden Kinderzimmers. Erschöpfung, Stress und der Druck des Tages fielen bei dem Anblick, der sich mir bot, von mir ab.

In dem großen Lehnsessel döste meine wunderschöne Frau Katy, in den Armen hielt sie unser Baby Heather. Daneben hatte sich Gracie an sie gekuschelt. Sie lag wie ein Seestern auf dem Schoß ihrer Mutter und beanspruchte dabei so viel Raum und Aufmerksamkeit wie möglich. Eine leere Milchflasche lag auf dem Boden. Die drei waren ein wunderschönes Trio, meine beiden kleinen Mädchen wuchsen für meinen Geschmack viel zu schnell heran.

Ich verkniff es mir, sie weiter amüsiert zu betrachten. Stattdessen zog ich das Handy aus der Hosentasche und machte ein paar Fotos, ehe ich das Zimmer durchquerte, um dafür zu sorgen, dass meine Mädels ins Bett kamen. Ich befreite Heather aus Katys Armen und beruhigte meine Frau, als sie sich bewegte. »Alles in Ordnung, mein Schatz. Ich hab sie.«

»Du bist wieder da«, murmelte sie. »Du kommst spät … Wir haben gewartet.«

»Ich weiß, Baby. Es tut mir leid.«

Sie wollte meine Wange streicheln und verfehlte sie. »Schon okay.«

In mich hineinlachend nahm ich ihre Hand und küsste sie auf die Handfläche. »Jetzt bin ich ja da.«

»Ich hab dich vermisst.«

Die Worte wärmten mir das Herz. Ich drückte einen Kuss auf ihr Haar. »Ich hab dich auch vermisst.«

»Hm.« Mehr bekam ich nicht als Antwort.

»Hat sie getrunken?«

»Ja, getrunken. Schon wieder.«

Ich grinste. Heather hatte stets einen gewaltigen Appetit. Sie war immerzu hungrig, und sehr ungeduldig, wenn sie auf ihre Mahlzeit warten musste.

»Okay, bleib hier, ich komme sofort wieder.«

Sie lächelte, verschlafen und zufrieden, die Augen fielen ihr erneut zu.

Heather schmiegte sich an mich, und ich blieb vor der Wiege stehen, ich brachte es noch nicht über mich, sie hineinzulegen. Sie war ein warmes, süß duftendes Gewicht in meinen Armen. Ich wiegte sie auf die Weise, die sie schon immer beruhigt hatte, ich liebte das Gefühl, wie sie sich an meine Brust schmiegte. Schließlich legte ich sie ab und strich ihr das zerzauste Haar aus der Stirn. Die Stirnlocke hatte sie von mir geerbt. Wenn sie nur ein bisschen nach mir geriet, würde die sie später mal in den Wahnsinn treiben.

Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie es kuschelig hatte, ging ich zurück zum Sessel und betrachtete Gracie. Sie hatte einen leichten Schlaf, und ich wusste, dass sie womöglich aufwachte, wenn ich sie zu bewegen versuchte. Dann würde sie erst nach einem nächtlichen Vater-Tochter-Beutezug zu den Eiscremevorräten wieder in den Schlaf finden. Wir würden am Tisch sitzen, sie auf meinem Schoß, die Familienpackung Eiscreme vor uns. Ich würde sie mit kleinen Portionen füttern und mir ihr Gebrabbel über irgendein wichtiges Ereignis in ihrem Leben anhören, und versuchen, dabei nicht wie ein Idiot zu grinsen, weil sie so lispelte, dass manche Wörter furchtbar komisch klangen.

»Lustig Daddy, ich lache und lache …«

Aber zum Glück war sie offenbar zu erschöpft, denn sie wachte nicht auf, als ich sie hochhob, hinübertrug und dann in ihr Bettchen legte. Ich beugte mich vor und küsste ihre Locken; meine Liebe zu ihr ließ meinen Brustkorb schier zerspringen.

Ich kehrte ins Kinderzimmer zurück. Nun, von den Kindern befreit, hatte Katy sich zu einem Ball zusammengerollt und schlief tief und fest. Ich gab mir Mühe, nicht zu lachen. Wahrscheinlich erinnerte sie sich am nächsten Morgen nach dem Aufwachen gar nicht mehr daran, dass ich nach Hause gekommen war und dass wir noch miteinander geredet hatten. Ich beugte mich vor, schob beide Arme unter sie und trug sie zu unserem Bett. Offensichtlich hatte sie auf meiner Seite des Bettes geschlafen, denn das Kissen war zerknittert und die Decke zurückgeworfen. Sie schlief immer auf meiner Seite, wenn ich unterwegs war. Sie behauptete, dass es ihr nur so möglich wäre, überhaupt Schlaf zu finden. Auf meiner Bettseite, in einem meiner T-Shirts, mein Kissen umklammernd.

Ich schlug die Decke auf ihrer Seite zurück und legte sie hinein. Dann ließ ich sie schlafen und nahm eine lange heiße Dusche, machte mich bettfertig und glitt neben sie unter die Decke. Eine Sekunde später hatte sie sich an mich geschmiegt, ihr Kopf lag auf meiner Brust, ein Bein hatte sie über meine Beine gelegt – mein persönlicher Seestern. Gracie hatte das zweifellos von ihr geerbt.

Gegen nichts auf der Welt würde ich das eintauschen.

Sie verlagerte ihr Gewicht und hob das Bein, sodass es sich an meinem Schritt rieb. Mein bestes Stück reagierte sofort. Vielleicht war sie doch nicht so müde, wie ich gedacht hatte.

»Katy«, warnte ich sie, »fang nichts an, was du nicht zu Ende bringen kannst, weil du eigentlich viel zu müde dazu bist.«

Sie schmiegte sich enger an mich und fuhr mit der Hand über meinen Oberkörper, ihre Stimme war leise und vom Schlaf ein wenig belegt. »Ich habe dich so sehr vermisst.«

Ich hob den Kopf und sah auf sie hinunter. Ihr Blick war schläfrig, und ihre Augen waren immer noch nicht ganz offen, trotzdem strahlte Bewunderung aus ihnen. Sie hatte eine Art mich anzuschauen, dass ich mir dabei drei Meter groß vorkam. Als würde sie mir alles zutrauen. Als wäre ich ihre Welt.

Ich zog sie nach oben, bis sich unsere Lippen fast berührten. »Du hast mir auch gefehlt, Süße. Du fehlst mir immer.«

Ihre Hand glitt unter den Bund meiner Pyjamahose. Seit Gracie laufen konnte, schliefen wir nicht mehr nackt. Gracie war sehr abenteuerlustig und hatte kein Problem damit, mitten in der Nacht in unser Bett zu klettern.

Katys Hand schloss sich um meinen hart werdenden Schwanz. »Das hier hat mir auch gefehlt.«

»Wir sind beide froh, wieder zu Hause zu sein.«

Sie setzte sich auf, schob ein Bein über meine Hüften und griff nach meinem Hosenbund. »Runter damit«, befahl sie.

Ich hob die Hüften an, sie zog meine Hose nach unten und ließ sich auf mich nieder, bis sich unsere nackten Körper aufeinanderpressten.

»Himmel, Katy, vor ein paar Minuten hattest du noch Unterwäsche an.«

Sie strich sich das Haar über die Schulter. »Mein Höschen ist explodiert.«

»Explodiert?«

Ihre Stimme klang heiser und sexy. »Es hat erfahren, dass Richard VanRyan nach Hause gekommen ist. Bum! Schon war es weg.«

»Ist das so?«

Sie rieb ihren Körper an meinem, das heiße Dreieck zwischen ihren Beinen glitt über meinen Schwanz. »Ja.«

»Die Explosion hat hoffentlich keinen Schaden angerichtet?«

»Nur ein bisschen, aber ich bin mir sicher, dass du das Feuer löschen kannst.« Sie küsste mich, eroberte meine Lippen, hungrig und fordernd, mit den ihren. Ich umfasste ihr Becken, schob die andere Hand in ihr Haar und erwiderte den Kuss. Wie sie schmeckte, das Gefühl ihrer Haut auf meiner Haut – das war eine einzigartige Erfahrung. Ich liebte diese Momente mit ihr – wenn es nur uns beide gab.

Ich lehnte mich zurück und betrachtete sie. Ihre gelassene Schönheit überwältigte mich immer wieder. Ich streichelte ihre weiche Haut und legte beide Hände auf ihren Bauch.

Sie biss sich auf die Lippe, und zum ersten Mal wich sie meinem Blick aus, während ich kleine Kreise auf die sanften Hügel malte. Sie gebot mir Einhalt, ihre unruhigen Finger mit meinen verschränkt.

»Hey«, rief ich leise. »Katy – Liebling, komm zu mir zurück.«

Sie hob den Blick, und ich schüttelte den Kopf, denn ich wusste, was sie dachte. Ich zeichnete die Linien ihres Bauchs und ihrer Hüften nach. Sie war nicht mehr so sicher, wenn wir zusammen waren, und ich musste unser Problem ein für alle Mal aus der Welt schaffen.

»Die Dehnungsstreifen machen mir nicht das Geringste aus, Katy, und dir sollten sie auch nichts ausmachen. Sie machen dich nicht weniger schön – für mich machen sie dich nur noch schöner. Sie sind ein Teil von dir. Ein Teil von uns. Sie kommen daher, weil du unsere Kinder – meine Kinder – neun Monate in dir getragen und sie geschützt und genährt hast. Diese Streifen sind nur ein Beweis deiner Stärke. Kleine Erinnerungen an das Wunder, das dein Körper für mich ist.« Ich stützte mich auf die Ellenbogen und küsste sie, wobei ich die ganze Liebe, die ich für sie empfand, in den Kuss legte. »Für das Wunder, dass du für mich bist.«

»Wie kommt es, dass du immer das Richtige sagst?«

»Es ist nicht das Richtige, Katy, sondern die Wahrheit.«

»Ich liebe dich«, flüsterte sie.

»Gut.« Ich zwinkerte ihr zu. »Denn ich werde dich jetzt vögeln, und ich will sicher sein, dass du dann ganz bei mir bist.«

Sie grinste, und der Schatten war verflogen. Sie drückte mich auf die Matratze. »Oh, ich bin bei dir, VanRyan.«

Das Gewicht verlagernd, hob sie das Becken, und mein Schwanz strich über die zarten Falten; Hitze und Feuchtigkeit ließen mich hörbar nach Luft schnappen. Sie setzte sich auf mich, sodass sie mich vollständig umfing.

Ich warf den Kopf nach hinten ins Kissen. »Oh, verflucht.«

»Ja«, stöhnte sie und fing an, sich zu bewegen. »Ja. Nimm mich, Richard.«

Ich passte mich ihrem Tempo an, während ich rhythmisch in sie eindrang. »Katy, Liebling, du bist wirklich wild heute Nacht.«

»Ich habe den ganzen Tag an dich gedacht.« Sie ließ ihr Becken kreisen, lehnte sich zurück und nahm mich tiefer in sich auf. »Daran, wie du in mir bist. Oh, Gott, Richard …«

Ich rollte sie herum, ohne mich aus ihr zurückzuziehen, und vögelte sie ohne Sinn und Verstand. Sie wimmerte und schrie auf, ihre kurzen Fingernägel bohrten sich in meine Schulter. Ich verschloss ihr den Mund mit meinem, ich wollte sie schmecken und sie zum Schweigen bringen. Es war ja nicht nötig, dass Gracie ausgerechnet jetzt hereinkam. Das würde meine Tochter fürs Leben zeichnen, denn ich hätte nicht aufhören, auch wenn mein Leben davon abhinge.

Katy hielt inne und mein Mund erstickte den Schrei ihres Höhepunkts. Ich bewegte mich noch ein paarmal, meine Hoden zogen sich zusammen, schickten kleine, lustvolle Stromstöße durch meine Wirbelsäule. Ich stieß ein letztes Mal in sie und stöhnte ihren Namen, während ich heftig pulsierend kam.

Dann brach ich über ihr zusammen.

Sie schlang beide Arme um mich, ihre Berührung war Balsam für meine Seele.

»Ich liebe dich, Katy.«

Ich spürte, wie sie lächelte. »Ich weiß.«

In mich hineinlachend, zog ich mich aus ihr zurück. Dann platzierte ich sie an meine Seite und deckte uns beide zu.

»War alles in Ordnung, während ich weg war?«

»Ja. Jenna und Laura haben uns besucht und sich vergewissert, dass alles okay ist. Graham hat auch angerufen, um zu hören, wie es uns geht. Wie war die Reise?«

»Gut. Es hat alles gut geklappt.«

»Benehmen sich die Jungs von BAM?«

»Fürs Erste schon. Becca lässt schön grüßen. Im Koffer sind ein paar Geschenke für die Mädchen.«

»Oh, wie nett von ihr. Ich vermisse sie. Geht es ihr gut?«

»Scheint so.«

»Behandelt Reid sie anständig?«

Ich schnaubte. »Der Junge ist ihr vollständig verfallen. Er würde ihr die Welt zu Füßen legen, wenn er könnte, also ja – es geht ihr gut.«

»Ich muss sie unbedingt anrufen und sie fragen, ob alles gut ist. Mich vergewissern, dass es wirklich so ist. Ich weiß, dass sie immer noch dabei ist, sich einzurichten. Das letzte Mal klang sie ziemlich gestresst, als ich mit ihr telefoniert habe.«

»Sie kommt bald zu Besuch nach Hause. Wahrscheinlich war sie an dem Tag einfach beschäftigt. Falls sie mal jemanden zum Reden braucht, ruft sie bestimmt an.«

»Ach was. Ich werde sie anrufen. Wahrscheinlich will sie mir nicht zur Last fallen. Du weißt ja, wie sie ist. Und es ist mir wichtig, dass sie wohlauf ist.«

Ich seufzte, da ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit ihr zu streiten. Diese Lektion hatte ich während unserer gemeinsamen Zeit gelernt. Katy war äußerst stur – was ich an ihr bewunderte. Sie liebte meine frühere Assistentin Becca und vermisste sie sehr. Das war noch etwas, was ich an ihr bewunderte – wie sehr ihr andere Menschen am Herzen lagen.

Mir fiel wieder ein, was ich gesehen hatte, als ich in die Einfahrt abgebogen war.

»Hey, was haben eigentlich die ganzen politischen Parolen in unserem Vorgarten zu suchen?«

»Oh. Nun ja, die Kandidaten haben gefragt – und da ich zu keinem Nein sagen wollte, habe ich sie alle Schilder aufstellen lassen.«

»Ich hasse diese Dinger.«

»Dann nimm sie weg.«

»Das habe ich schon. Ich hab sie in die Garage verfrachtet.«

Sie lachte. »Wahrscheinlich stellen sie neue auf.«

Ich stöhnte. »Verdammt. Wie kann man sie daran hindern? Das Gras durch giftigen Efeu ersetzen? Einen Zaun um den Vorgarten ziehen und einen Wachhund anschaffen?«

»Ein bisschen übertrieben, meinst du nicht?«

»Hast du einen besseren Vorschlag?«

»Vielleicht solltest du ein eigenes Schild aufstellen.«

Ich war verwirrt. »Ich kandidiere für nichts, Katy. Ich habe kein Schild.«

»Das würde funktionieren.«

»Was genau?«

»›Richard VanRyan. Ich kandidiere für nichts. Ich wollte nur ein verdammtes Schild.‹ Das könntest du drucken lassen und überall aufstellen.«

Ihre Albernheit brachte mich zum Lachen. »Vielleicht tue ich das sogar. Aber dann muss ich mir einen besseren Slogan ausdenken.«

Sie kicherte. »›Richard VanRyan. Bringt Höschen zur Explosion.‹«

Ich musste den Kopf im Kissen vergraben, um mein Gelächter zu ersticken. Nur Katy schaffte es, mich so zum Lachen zu bringen. Sie war die Erste und Einzige, die das fertigbrachte.

»Ich glaube nicht, dass das den Regeln der politischen Korrektheit entspricht.«

»Fällt dir was Besseres ein?«

Ich dachte darüber nach und grinste.

»Na sicher. ›Richard VanRyan – das ganz große Ding‹.«

Dieses Mal amüsierte sie sich. »Wie auch immer.« Immer noch lachend rollte sie sich auf die Seite. »Was für ein Ego.«

Ich schlang die Arme um ihre Taille und zog sie an meine Brust. Dann knabberte ich an ihrem Ohrläppchen. »Aber das bin ich, Katy.« Ich schob mich nach vorne, damit sie spürte wie groß »das Ding« wirklich war.

»Ach, fick dich doch, VanRyan.«

Ihr Lieblingssatz brachte mich zum Schmunzeln. »Ich ficke lieber dich.« Ich zog ihr Bein über meine Hüfte, kippte sie nach vorn und schmiegte mich in ihre Wärme. »Und ich glaube, dass es dir auch lieber wäre.«

Stöhnend schob sie den Hintern zurück.

»Na schön, Mr großes Ding. Sieh zu, dass es sich für mich lohnt.«

Ich biss ihr in den Hals. »Oh, Baby. Diese Herausforderung nehme ich gern an.«

2

Katy

Ich wachte in einem leeren Bett auf, die Laken waren noch warm von Richards Körper. Ich rollte mich auf seine Seite und vergrub den Kopf in seinem Kissen. Es roch nach ihm – warm, üppig und dekadent. Zitronenduft und eine Ozeanbrise vermischten sich mit der dunklen Andeutung von Moschus. Richard roch immer unglaublich gut. Selbst wenn ich ihn gerade nicht leiden konnte, roch er wunderbar.

Ich setzte mich auf, zog die Beine an die Brust und schlang die Arme um die Knie. Ein Blick auf den Wecker ließ mich eine Grimasse schneiden. Es war erst kurz nach sieben, doch es roch bereits nach Kaffee, und ich wusste ohne jeden Zweifel, dass Richard mit den Mädchen unten in der Küche war. Gracie bekam ihre Frühstücksflocken und Heather eine Flasche mit Milch, während er an seinem Kaffee nippte und Gracie zuhörte, die ihm berichtete, was er alles verpasst hatte.

Ich war mir nie ganz sicher, wer wen mehr vermisste. Gracie war ein richtiges Papa-Kind und konnte ihn mühelos um den kleinen Finger wickeln. Wenn es um die Mädchen ging, hatte er eine Engelsgeduld. Er verlor nie die Nerven, und seine Stimme war immer sanft, wenn er mit ihnen sprach, und aus seinen Augen leuchtete Liebe. Das war ein großer Unterschied zu dem kalten, herzlosen Mann, als den ich Richard zuerst kennengelernt hatte. Sobald er sich für die Liebe geöffnet und sich gestattet hatte, ihr in seinem Herzen Raum zu geben, hatte er sich vollständig verwandelt. Mein ganzes Leben hatte sich verändert, als er sich in mich verliebte; er wurde zu allem, was ich mir von einem Ehemann und Partner nur wünschen konnte, und schließlich auch zum Vater unserer beiden Mädchen. Seine Karriere verlief erfolgreich, wir hatten eine wundervolle erfüllte Ehe, und ich war glücklicher, als ich es je für möglich gehalten hätte. Ich sah kurz zu dem Foto auf meinem Frisiertisch. Richard hatte es von Penny und mir gemacht.

Penny Johnson hatte mich von der Straße gerettet und mir alles gegeben, was ich brauchte: ein Zuhause, Liebe und Stabilität. Sie wurde mehr für mich als eine wichtige Bezugsperson – sie wurde meine Freundin, Beschützerin, Lehrerin und Mutter. Ihre Alzheimer-Erkrankung war ein Schlag für mich gewesen. Ich war mir nicht sicher, ob ich damit klargekommen wäre, wenn Richard nicht gewesen wäre.

Auf dem Foto hatte sie eine Hand an meine Wange gelegt und sprach mit mir, ihr Gesicht war lebendig und ausdrucksstark, das Foto zeigte einen ihrer wenigen klaren Momente. Ich vermisste sie jeden Tag, wusste aber, dass sie überglücklich wäre, wenn sie gewusst hätte, was für ein wunderbares Leben ich hatte. Sie hatte Richard bewundert und dabei geholfen, den Mann aus ihm zu machen, der er nun war. Bei ihr hatte er die Fähigkeit entwickeln können, jemanden zu lieben – sich Gefühlen zu öffnen, die er vorher verleugnet hatte. Ihr Tod hatte uns auf jede erdenkliche Weise zusammengebracht und dabei geholfen, den Punkt zu erreichen, an dem wir nun standen.

An sie zu denken trieb mir die Tränen in die Augen, und plötzlich musste ich unbedingt Richard sehen. Ich schob die Bettdecke beiseite, beeilte mich mit meiner Morgenroutine und lief eilig die Treppe zur Küche hinunter. Ich hörte Richards tiefes Lachen und Gracies Stimme, die ihm etwas erzählte. Heather machte gurgelnde Laute, bestimmt lag sie im Richards Arm. Immer wenn er weg gewesen war, ließ er die Mädchen in den ersten Tagen kaum aus den Augen. Ich ging in die Küche, und der Anblick, der sich mir dort bot, zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Sie saßen zusammen am Tisch, die Haferflocken waren aufgegessen, und auf der Arbeitsfläche lag immer noch die Bananenschale an der Stelle, an der Richard die Banane für Gracies Frühstück zerschnitten hatte.

Die beiden saßen auf seinem Schoß, er zog sie fest an sich. Gracie redete, und Heather war schläfrig und zufrieden, sicher und geborgen lag sie in seinem Arm. Seine haselnussbraunen Augen sahen zu mir auf, der Ausdruck in ihnen war sanft und zufrieden.

»Hallo Liebste. Wir haben auf dich gewartet.«

Gracie ließ sich von seinem Knie gleiten und rannte auf mich zu. In der Hand hatte sie ein neues Stofftier, das Richard ihr mitgebracht hatte. Er hatte immer für jeden von uns ein Geschenk dabei, wenn er zurückkehrte. Ich streckte die Arme aus, hob sie hoch und bedeckte ihre speckigen Wangen mit Küssen, bis sie laut kicherte. Dann ging ich zu Richard und drückte einen langen Kuss auf Heathers Scheitel. Richard legte ebenfalls den Kopf in den Nacken.

»Was ist mit Daddy?«, fragte er. »Bekommt Daddy auch einen Kuss?«

Ich wollte ihm einen kurzen Schmatzer geben und quietschte, als er mir die Hand in den Nacken legte, mein Gesicht fester gegen seins drückte und den Kuss vertiefte. Seine Zunge glitt über meine, er streichelte meinen Nacken, sein Griff war besitzergreifend und fest.

Ich richtete mich langsam wieder auf, unsere Blicke verhakten sich ineinander. Gracie kicherte.

»Daddy, du hast Mommy geküsst.«

Er wandte keine Sekunde den Blick ab. »Das habe ich, meine Süße. Ich küsse Mommy gern.«

»Mich auch?«

Er stand auf, schmunzelte und zupfte eine Himbeere von ihrer Wange. »Ja, dich auch.«

Er setzte Heather in das Kinderstühlchen, vergewisserte sich, dass sie richtig festgeschnallt war und nahm mir dann Gracie aus den Armen. Er grinste mich an. »Daddy braucht mehr Kaffee, um genug Kraft für all die Küsserei zu haben.«

Ich lachte. Richard konnte so ziemlich alles – außer kochen. Sein Kaffee war einfach furchtbar, egal, wie oft ich ihm zeigte, wie man ihn machte. Seine Kochkünste beschränkten sich auf Frühstücksflocken, Pfannkuchen und Toast. Am häufigsten benutzten wir unsere Kaffeemaschine. Ohne sie wäre er verloren, da er morgens nach dem Aufwachen als Erstes Koffein brauchte, und er stand immer vor mir auf.

Ich drehte mich um, um Kaffee zu machen, und er zog mich an sich, um mich ein letztes Mal zu küssen.

»Guten Morgen, Katy«, sagte er leise. »Ich liebe es, zu Hause bei euch zu sein. Ich habe dich vermisst.«

Ich legte die Hand an seine Wange. »Und wir lieben es, wenn du bei uns bist. Wir haben dich auch vermisst.«

»Alles in Ordnung?«, fragte er. »Du siehst traurig aus.«

Ich hob die Schulter. »Erinnerungen.«

Er wusste, dass es mich manchmal traurig machte, wenn ich an Penny dachte. Und er verstand es auch. Mit einem sanften Lächeln drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und ließ gleichzeitig eine kleine Schachtel in meine Hand gleiten. »Für dich.«

Ich klappte den Deckel auf und keuchte vor Begeisterung beim Anblick der zarten Perlenohrringe, die auf dem dunklen Samtkissen schimmerten. Kleine pinkfarbene, schwarze und cremefarbene Perlen, an weißen Goldfäden, glitzerten im Licht.

»Sie sind wunderschön.«

»So wie du.«

Ich drehte mich um und küsste ihn, unserer Münder bewegten sich perfekt zusammen. »Ich liebe deine Geschenke, aber noch mehr liebe ich es, dich zu Hause zu haben. Das ist das größte Geschenk.«

Er schlang die Arme um mich und zog mich fest an sich. »Danke, Liebste. Zu Hause bei euch zu sein ist für mich auch das größte Geschenk.«

Eine Stunde später tauchte er in dunklem Anzug mit silbergrauer Krawatte wieder auf. Er zupfte an den Ärmeln seines weißen Oberhemdes, das in die Manschetten eingravierte RVR lugte daraus hervor.

»Ich kriege diese verdammten Manschettenknöpfe nicht zu, Katy«, brummte er. »Bei diesem Paar ist es besonders schlimm.«

Ich stellte den Kaffee ab und schob die schweren Silberscheiben in die Knopflöcher. »Bitte.«

Zufrieden inspizierte er die Manschetten. »Vielen Dank, Liebste.«

»Wird es spät heute Abend?«

Er schüttelte den Kopf und grinste in sich hinein, während er sich meine Kaffeetasse vom Küchentresen schnappte und die letzten paar Schlucke trank.

»Teufel noch mal, du machst einfach den besten Kaffee.«

Ich verdrehte die Augen und wartete.

»Nein, falls es im Büro keinen Notfall gibt, habe ich vor, gegen drei nach Hause zu kommen, damit wir früh ins Wochenende starten können. Vielleicht könnten wir mit den Mädels in den Park gehen und irgendwo zu Abend essen.«

»Das wäre prima.«

»Zandini’s?«, schlug er vor. »Wir hatten schon länger keine Pizza mehr, und Gracie geht sehr gern dorthin.«

Ich lachte mich hinein. »Genauso wie Daddy.«

Amüsiert hob er eine Augenbraue und gab mir einen flüchtigen Kuss. »So ist es. Ich möchte das Wochenende mit meinen Mädels verbringen. Ihr drei habt mir viel zu sehr gefehlt.«

Ich legte die Hand um seine Wange. »Ein Familienwochenende klingt perfekt.«

»Großartig. Ich habe einen Blick in den Kalender geworfen, die nächste Woche wird verrückt. Graham hat mich mit Terminen zugeschüttet. Du hast doch für Donnerstag einen Babysitter besorgt, oder?«

»Ja. Das Abendessen?«

Er nickte und verzog kurz das Gesicht zu einer Grimasse. »Graham ist davon überzeugt, dass wir ein paar Preise für unsere BAM-Kampagne gewinnen. Sonst würde ich nicht hingehen.«

Ich musterte ihn eine Minute lang. »Warum?« Normalerweise ging er gerne zu Geschäftsessen und verbrachte den Abend damit, mit seinen Kollegen über Marketing und Strategien zu diskutieren.

»David wird auch da sein. Nach den Gerüchten zu urteilen, die ich gehört habe, läuft es nicht gut in seiner Firma. Das bedeutet, dass er besonders fies drauf sein wird. Ich möchte nicht, dass er in deine Nähe kommt.«

Ich fuhr mit dem Finger über sein Kinn und spürte die Anspannung, die sich bereits in ihm aufbaute, wenn er nur über David sprach. »David gehört der Vergangenheit an, Richard. Er kann uns nichts mehr anhaben.«

Er entließ die Luft aus seiner Lunge, wich meinem Blick jedoch aus.

»Hey.«

Er sah auf, immer noch skeptisch.

»Was ist los, Liebling? Sag es mir«, beharrte ich.

Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich an sich, sein Atem strich über die Haare in meiner Stirn. »Ihn zu sehen, in einem Raum mit ihm zu sein erinnert mich an den Mann, der ich früher war. Wie gemein ich mich dir gegenüber verhalten habe – wie fies ich zu allen war. Es erinnert mich daran, wie wenig dazu fehlte, dass ich genauso geworden wäre. Ich hasse es, seinen Namen zu hören, geschweige denn, in seiner Nähe zu sein.«

Ich drückte ihn fest an mich. Selbst jetzt kam es eher selten vor, dass Richard seine verletzliche Seite zeigte.

»Ich weiß, dass er versuchen wird, mich zu quälen. Er wird wieder seine höhnischen Kommentare abgeben – mich an meine Vergangenheit erinnern.«

Ich drückte ihn noch fester. »Nichts von dem, was er sagt, macht einen Unterschied.«

Er drückte seine Wange gegen meinen Scheitel. »Ich habe Angst, dass ich mich eines Tages auch wieder so verhalte«, gestand er mit leiser Stimme. »Dass ich alles verliere, was mir so sehr am Herzen liegt.«

Ich hob den Kopf und erwiderte seinen besorgten Blick. »Nein, das wirst du nicht. Du wirst niemals so sein wie er, Richard. Du hast dich vollkommen verändert. Damals warst du verloren und allein, aber jetzt hast du mich. Und die Mädchen. Die Gavin-Familie. Wir würden niemals zulassen, dass so etwas passiert. Du wirst niemals zulassen, dass so etwas passiert.« Ich musterte ihn. »Vielleicht solltest du Graham lieber sagen, dass du an dem Dinner nicht teilnehmen möchtest. Er würde das verstehen.«

Unsere Blicke verhakten sich ineinander. Man konnte sehen, dass er sich immer noch Sorgen machte. »Katy …«

»Ich liebe dich«, beharrte ich. »Ich liebe dich mit allem, was ich habe. Ich liebe den Mann, der du bist.«

»Ich weiß.« Er streichelte meine Wange, sah aber immer noch bekümmert aus.

»David quält dich, weil du etwas hast, das er nie haben wird, Richard. Glück. Dein Leben ist erfüllt und vollkommen. Am Ende des Tages hast du ein Zuhause und eine Familie, die dich liebt; er hingegen ist allein und unglücklich.«

Seine Anspannung ließ nach. Er straffte den Rücken, und seine Stirn wurde glatt.

»Du hast recht. Ich habe alles, was er will und niemals haben wird. Er kann mir nichts anhaben, weil ich es nicht zulasse. Es gibt so viel Gutes in meinem Leben.«

»Genauso ist es.«

Er beugte sich vor und küsste mich. »Ich danke dir, Liebste. Keine Ahnung, was über mich gekommen ist. Danke, dass du mir zugehört hast und für mich da warst.«

»Ich werde immer für dich da sein.«

Er küsste mich noch einmal. »Dann habe ich alles, was ich brauche.«

Richard

»Ist das alles, Mr VanRyan?«, fragte Sheila, die Besitzerin meines Lieblings-Blumenladens.

»Ja. Werden sie heute Vormittag noch geliefert?«

»Auf jeden Fall.«

»Perfekt. Vielen Dank.« Befriedigt beendete ich das Telefonat, dann erscholl wieder Musik aus den Lautsprechern meines Wagens. Die Blumen für Katy würden zur Mittagszeit geliefert werden.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was mich an diesem Morgen geritten hatte. Ich hatte mehrere Male mit David zu tun gehabt, nachdem ich seine Firma verlassen hatte. Wir hatten an denselben Konferenzen teilgenommen und auch gelegentlich um denselben Auftrag gekämpft. Manchmal lief ich ihm in einem Restaurant in die Arme. Victoria war keine große Stadt, und die Marketingwelt war klein, also war das unvermeidlich. Normalerweise nickte ich ihm zu und ging dann zur Tagesordnung über. Warum es mir auf einmal etwas ausmachte, ihn in der kommenden Woche zu sehen, wusste ich nicht. Aber was es auch sein mochte, meine Katy war an meiner Seite gewesen und hatte mir genau das gegeben, was ich gebraucht hatte, um in meinem Kopf für Ordnung zu sorgen und nach vorn zu schauen.

Sie hatte recht. Ich war nicht mehr der Mann von damals. Der Mann, der für David gearbeitet und ihn bei seinen Halsabschneider-Methoden unterstützt hatte, existierte nicht mehr. Ich hatte jetzt ein echtes Leben und etwas, das David niemals besitzen würde, weil er dazu gar nicht in der Lage war.

Liebe.

Sie machte aus mir einen erfüllteren und stärkeren Menschen, als er es jemals sein würde.

Ich musste nur manchmal daran erinnert werden.

Katy kam die Treppe herunter, und das tiefrote Kleid umspielte ihre Knie. Der schulterfreie Schnitt war sehr sexy und schmiegte sich eng an ihre Kurven. Sie sah einfach perfekt aus.

Gracie klatschte begeistert in die Hände. »Mommy, du siehst soo toll aus! Sieht sie nicht toll aus, Daddy?«

»Wunderschön, um genau zu sein.«

Katy nahm mir Gracie aus den Armen. »Danke. Versprichst du mir, dass du heute Abend bei Mrs Thomas ein braves Mädchen bist?«

Gracie nickte eifrig. Mrs Thomas war seit Gracies Geburt ein fester Bestandteil unseres Haushalts. Sie war wie eine Großmutter, kümmerte sich um die beiden Mädchen, aber auch um uns. Sie wohnte nur ein paar Häuser weiter – ihr Mann war im Ruhestand und spielte gern Golf. Sie zog es vor, weiterhin einer Arbeit nachzugehen, und hatte sich eine kleine Gruppe von Eltern in der Nachbarschaft aufgebaut, deren Kinder sie betreute. Ich achtete darauf, ihr genug zu bezahlen und behandelte sie ausgezeichnet, und daher war sie immer für uns verfügbar. Ich hatte damit kein Problem, denn sie erinnerte mich ein bisschen an Penny, und ich wusste, wie sehr ihr meine Mädchen am Herzen lagen.

Alle drei.

»Wir machen bestimmt wieder ein tolles Puzzle.«

Ihr Lispeln brachte mich zum Grinsen. Allmählich ließ es nach, und das gefiel mir gar nicht, obwohl ich wusste, dass das zum Heranwachsen dazugehörte.

Den Teil hasste ich ebenfalls. Es ging einfach viel zu schnell.

Katy rieb liebevoll ihre Nase an Gracies. »Ich habe euch was Leckeres zu essen gemacht, das ihr euch teilen könnt.«

Gracie warf die Ärmchen in die Luft. »Juchhu!«

»Gib Mommy einen Gute-Nacht-Kuss«, sagte ich. »Und noch einen für Daddy, dann müssen wir los.«

Viele Küsschen, ein bisschen Kuscheln und mehrere Nasenstüber später waren wir unterwegs zu dem Abendessen. Katy nahm meine Hand.

»Du trägst meinen Lieblingsanzug. Du siehst atemberaubend aus.«

Ich drückte ihre Hand. »Ich dachte mir schon, dass er dir gefällt.« Ich zwinkerte. »Ich hatte gehofft, dass ich hinterher eine Belohnung bekomme, wenn du dich gut amüsierst. Mein Aussehen soll dabei helfen.«

Sie lachte leise und kehlig in sich hinein und drehte sich zum Fenster. »Was für ein Ego. Geh und fick dich selbst, VanRyan.«

Ich stimmte ein und spürte, wie die Anspannung nachließ, während ich das Auto zur Festhalle steuerte. Katy wusste immer, wie sie mir ein Lächeln entlocken konnte.

»Himmel, ich liebe dich, Katy VanRyan.«

Sie sah mich an, ihre wunderschönen Augen leuchteten hell in dem schwach beleuchteten Auto. »Ich liebe dich. Und ich bin an deiner Seite. In Ordnung?«

Ich hob ihre Hand an meinen Mund und drückte einen Kuss auf ihre Fingerknöchel.

»In Ordnung.«

Es war unglaublich laut, die Lichter strahlten viel zu hell, und das Abendessen war wie immer langweilig. Die beiden Preisverleihungen zu verfolgen, am Tisch zu sitzen und zu wissen, dass es meine Bemühungen waren, die dazu geführt hatten, dass die Gavin Group die Auszeichnungen erhielt, erfüllte mich dennoch mit Hochstimmung. Graham hatte nicht mit Lob gespart, die Preise entgegengenommen und dafür gesorgt, dass alle im Saal wussten, wem sie zu verdanken waren. Er zwang mich sogar, aufzustehen und mich zu verbeugen. Katy war so stolz, dass sie stille Freudentränen vergoss, die mir ihre Gefühle verrieten. Ich küsste die Tränen von ihren Wangen und widmete mich dann ihrem Mund.

»Darf ich annehmen, dass meine Hoffnungen sich heute Abend erfüllen werden?«, fragte ich, meinen Mund an ihre Lippen gedrückt. Ich spürte, wie sie strahlte.

»Auf jeden Fall.«

»Dann habe ich auf ganzer Linie gewonnen.«

Ich wartete in der Schlange an der Bar und nahm die Glückwünsche entgegen. Dann bestellte ich eine Runde Getränke für unseren Tisch und geduldete mich, bis sie fertig waren, froh, einen kurzen Moment Ruhe zu haben.

»Wie fühlt es sich an?«

Meine Muskeln strafften sich, als ich die Stimme hörte, und ich wandte nur leicht den Kopf. David Anderson stand neben mir. Er sah älter aus, die Falten auf seiner Stirn waren noch tiefer geworden. Sein Haar hatte sich gelichtet, und sein Mund war zu einer finsteren Linie verzogen.

»Wie bitte?«, erwiderte ich kühl.

»Das ist jetzt schon das dritte Jahr hintereinander, dass du für Grahams Firma Preise gewinnst. Wie belohnt er dich für diese Leistung?« Ich drehte mich um, um ihm ins Gesicht zu sehen, und senkte die Stimme. »Wie er mich dafür belohnt, geht dich nichts an, David. Wie du sicher noch weißt, habe ich auch in der Zeit ein paar Preise gewonnen, in der ich in deiner Firma gearbeitet habe, und ich kann mich nicht daran erinnern, dass du mir es jemals gedankt hättest. Grahams Dank fällt deutlich großzügiger aus, als deiner es je war, mehr brauche ich wohl nicht zu sagen.«

»Ich biete dir eine Partnerschaft an. Du könntest sogar Vizepräsident werden. Du hättest den Titel, das Ansehen und natürlich das Geld. Das ganze Paket.«

Seine Dreistigkeit verschlug mir die Sprache. Ich konnte nicht glauben, dass er das wirklich versuchte. Brennende Wut stieg in mir auf.

Ich beugte mich vor, Eis in der Stimme. »Kein Geld der Welt, kein Titel, nichts, was du mir anbieten könntest, würde mich je dazu bringen, wieder für dich zu arbeiten. Du und deine Firma, ihr seid pures Gift, und ich will nichts mit euch zu tun haben.«

Er musterte mich voller Abneigung, und sein Ton wurde verächtlich.

»Du warst mal ein richtiger Hai, Richard. Der Beste der Besten. Mit Gavin zu arbeiten hat dich weich gemacht. Du brauchst eine Herausforderung. Und die kann nur ich dir bieten.«

Ich lachte laut auf. »Weich? Das Gegenteil ist der Fall. Ich weiß jetzt, wer ich bin. Ich arbeite in einer Firma, deren positive Einstellung sie gedeihen lässt. Die Mitarbeiter sind stolz auf ihre Arbeit und die Kampagnen, die sie planen. Wir haben einen sehr guten Ruf. Ich bin stolz darauf, Teil dieser Firma zu sein. Das ist Belohnung genug. Und was Herausforderungen angeht, denke ich, dass die Preise, die ich heute Abend gewonnen habe, für sich selbst sprechen. Wir haben sie dank unserer Integrität und Teamleistungen gewonnen.«

In der Hoffnung, dass die Getränke endlich fertig waren, drehte ich mich um, als David noch einmal das Wort ergriff: »Er wird dich niemals zum Partner ernennen. Er wird dein Talent ausnutzen und dir auf den Rücken klopfen, aber du wirst nie einer von ihnen sein. Bei ihm steigen nur Familienmitglieder in die Firmenleitung auf.« Seine Stimme klang mitleidig. »Du magst ihm unglaublich viel Geld einbringen, aber du wirst niemals zur Familie gehören.«

Meine Hände ballten sich zu Fäusten, aber ich weigerte mich, ihm zu antworten. Ich nahm das Tablett mit den Getränken entgegen und schob David mit dem Ellbogen beiseite. Wenn ich jetzt noch einmal den Mund aufmachte, würde es hässlich werden, aber ich wollte Graham nicht auf diese Weise bloßstellen.

»Ruf mich an, wenn du deine Meinung änderst«, rief er mir nach.

Ich ignorierte ihn.

3

Richard

Am nächsten Morgen lenkte mich ein Klopfen an die Bürotür von meiner Arbeit am Laptop ab. Als ich hochsah, entdeckte ich Graham, der am Türrahmen lehnte.

»Darf ich reinkommen?«

Grinsend sicherte ich die Arbeit, die ich gerade an meinem Computer erledigte. Ich zeigte auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch. »Es ist deine Firma, Graham. Ich denke, dass du überall hingehen kannst, wo du willst.«

Mit einem Lächeln nahm er auf dem Besucherstuhl Platz. »Ich wollte dich nicht stören. Du sahst sehr konzentriert aus.«

»Ich arbeite gerade an einer Idee für die Jungs von BAM. Becca hat ein großartiges Konzept entworfen, das noch ein bisschen Feinschliff braucht. Ich glaube, dass es ihnen gefallen wird.« BAM war einer unserer größten Klienten mit Sitz in Toronto. Obwohl Becca für das Unternehmen zuständig war und hervorragende Arbeit leistete, gefiel es Bently, dem Besitzer der Firma, wenn ich auch daran mitarbeitete. Und angesichts des Status, den BAM in unserer Firma besaß, und der Beziehungen, die ich zu den Mitarbeitern von BAM entwickelt hatte, war ich mehr als bereit dazu.

»Daran habe ich keinen Zweifel. Du bist mehr als erfolgreich bei ihren Kampagnen.« Er verlagerte das Gewicht und fuhr mit dem Finger über die perfekte Naht seines Hosenbeins. Für Graham eine außergewöhnlich nervöse Geste.

»Was ist los?«, fragte ich, nahm meine Kaffeetasse und trank einen Schluck.

»Ich wollte dir noch einmal unter vier Augen gratulieren. Der vergangene Abend war ein großer Erfolg für dich.«

»Für uns. Becca hat großen Anteil an meiner Arbeit, wie alle anderen Mitarbeiter auch.« Ich legte den Kopf auf die Seite. »Das hast du mir beigebracht, Graham. Teamwork. Dieses Team hat es ermöglicht, dass ich die beste Arbeit leiste, die ich jemals geleistet habe.«

Er legte die Finger zusammen und stützte sein Kinn darauf, während er mich weiter musterte.

»Ich habe mitbekommen, dass David dich gestern Abend angesprochen hat. Du wirktest ein wenig aufgebracht, als du zum Tisch zurückgekommen bist. Ich wollte es gestern Abend nicht ansprechen, aber jetzt möchte ich dich fragen, was los war.«

Ich lehnte mich zurück und studierte Graham genauer. Im Gegensatz zu David hatte sich sein Aussehen nicht besonders verändert. Er war ein bisschen älter geworden, aber das war ich auch. Wir hatten inzwischen beide ein paar graue Haare mehr. Im Gegensatz zu David wirkte er ruhig und gelassen, auch wenn der Ausdruck in seinen Augen Besorgnis ausdrückte.

Ich winkte ab. »Er war wie immer die Arroganz in Person. Er glaubt, dass ich weich geworden wäre und eine Herausforderung bräuchte.«

Graham hob eine Augenbraue. »Eine Herausforderung? Hat er die Preise gezählt, die du gewonnen hast, seit du hier angefangen hast?«

Ich schnaubte. »Dieses Mal hat er mir eine Partnerschaft und die Vizepräsidentschaft angeboten, wenn ich zurückkomme. Nach meinen Bedingungen. Seine Einsätze werden immer höher.«

Das war nicht Davids erstes Angebot gewesen, aber bis zu diesem Zeitpunkt sicherlich das dreisteste.

Graham tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn. »Warst du versucht, anzunehmen?«

Diese Frage brachte mich aus dem Gleichgewicht. »Nicht im Geringsten. Ich habe kein Interesse daran, wieder mit ihm zu arbeiten.« Ich stieß den Atem aus. »Du weißt, was für ein Mann ich gewesen bin, bevor ich hier angefangen habe, Graham. Ich habe kein Interesse daran, alte Gewohnheiten wieder aufzunehmen, ganz gleich, welche Karotte er mir vor die Nase hält. Ich liebe mein Leben. Meine Familie und meinen Job.« Ich stutzte, als mir ein Gedanke kam. »Du hast dir deswegen doch nicht wirklich Sorgen gemacht, oder?«

»Wenn ich ehrlich sein soll, mache ich mir mehr Sorgen, dass du beschließt, nach Toronto zu gehen. Bentley hätte dich sehr gern in seiner Firma, das hat er mehrere Male offen gesagt. Du müsstest nur ein Wort sagen, und du könntest deine eigenen Bedingungen stellen.«

»Zu welchem Preis?«, erwiderte ich. »Ich müsste meine Frau und die Kinder durch das ganze Land schleifen, weg von allem, was sie kennen, und in eine Stadt ziehen, die ich zwar gern ab und an besuche, in der ich aber nicht leben will. Die Firma verlassen, die mein Leben verändert hat und mir all das gegeben hat, was ich nun mein Eigen nennen darf?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Graham, ich will die Firma nicht verlassen. Jedenfalls nicht in der nächsten Zukunft. Du hast mich gelehrt, was Loyalität bedeutet, und ich bleibe hier – bei dir.«

Unsere Blicke trafen sich, die Atmosphäre war aufgeladen, angespannt und ernst. Das Eis musste gebrochen werden.

»Es sei denn, du willst mich loswerden. Dann nehme ich das Angebot von Bentley an. Und David soll sich selbst ficken. Er will die Preise. Aber die gehören verdammt noch mal uns.« Ich zwinkerte ihm zu.

Graham lachte in sich hinein, meine Worte überdeckten den Ernst des Moments. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Du bist ein wichtiger und unersetzbarer Teil meiner Firma, Richard.«

»Danke.«

»Und du weißt, dass außer Terence alle Vizepräsidenten unserer Firma aus der Familie kommen.«

Terence Gifford war schon bei der Gründung der Gavin Group dabei gewesen. Er war Grahams ältester Freund und außerhalb seiner Familie der Verbündete, dem er am meisten vertraute.

»Dessen bin ich mir bewusst, Graham. Ich wusste das, als ich hier angefangen habe, und wenn ich ehrlich sein soll, hätte das den alten Richard ziemlich aufgebracht. Aber inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es wichtigere Dinge gibt. Ich habe ernst gemeint, was ich zu David gesagt habe. Ich bin stolz auf die Arbeit, die ich hier leiste. Stolz, zu wissen, dass meine Kinder eines Tages eine Werbekampagne sehen, die ich entwickelt habe, und stolz auf mich sind. Diese Befriedigung war mir bei Anderson Inc. nie vergönnt. Dort ging es immer nur ums Überleben.«

Er nickte verständnisvoll und sprach dann weiter. »Terence wird uns verlassen.«

»Wie bitte? Ist alles in Ordnung mit ihm?«

»Ihm geht es gut. Mehr als gut. Sein Sohn und seine Schwiegertochter erwarten Zwillinge. Sie leben in Edmonton, und Terence und seine Frau Jill haben beschlossen, dorthin zu ziehen, damit sie in der Nähe ihrer Enkel leben können.«

»Dann geht er in den Ruhestand?«

»Ja.«

»Wie schön für ihn.«

Eine Pause entstand. Graham lehnte sich zurück, er wirkte nun entspannt und selbstbewusst. »Wir hatten gestern Nachmittag ein Familientreffen. Wir haben über Terence diskutiert und über die Lücke, die er hinterlassen wird, wenn er geht. Es wird sich einiges verändern. Wir müssen seine Aufgaben anderweitig verteilen und einige Korrekturen vornehmen. Und wir werden einen neuen Mitarbeiter anstellen.«

Ich war verwirrt. Ein neuer Mitarbeiter würde die Lücke, die Terence hinterließ, nicht füllen. »Okay?«

»Wir wären dir sehr dankbar, wenn du ihn unter deine Fittiche nehmen könntest.«

Meine Verwirrung nahm zu. »Natürlich Graham, ich mache alles, was du willst.«

»Das wird aber ein ziemliches Stück Arbeit. Brad ist Lauras Neffe – er kommt direkt von der Uni. Er hat ein Praktikum in Calgary gemacht und dann beschlossen, nach British Columbia zurückzukehren. Ich weiß, dass Laura und ihre Schwester immer gehofft haben, dass er eines Tages bei uns arbeitet. Ihre Schwester wohnt eine Stunde entfernt, sie hätte ihn also wieder in ihrer Nähe. Ehrlich gesagt habe ich nie verstanden, warum er darauf bestanden hat, sein Praktikum woanders zu machen, wenn er es auch bei uns hätte absolvieren können. Es war ihm immer wichtig, sich seine Erfolge selbst zu erarbeiten.« Er hielt inne und rieb sich amüsiert das Kinn. »Er ist sehr talentiert und besitzt einen untrüglichen Instinkt für den Job. Hin und wieder verzettelt er sich ein bisschen. Außerdem hält er sich für den Oberschlauen. Sein Ego ist ein bisschen zu groß, wenn ich ganz ehrlich sein soll. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«

Ich lachte in mich hinein. »Vage. Aber ich bin mir sicher, dass ich ihn auf den Boden zurückholen kann.«

Graham grinste. »Sei nicht zu hart zu ihm. Ich mag den Jungen wirklich. Wie dem auch sei, ich denke, dass es ihm guttun würde, am Anfang unter deiner Führung zu arbeiten. Damit er lernt, wie man preisgekrönte Werbekampagnen lanciert.«

»Ich werde mein Bestes geben.«

Er lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich werde ihm dein Büro geben.«

Ich richtete mich, leicht verärgert, auf meinem Stuhl auf. Ich mochte mein Büro. »Wie bitte? Kannst du ihm nicht ein anderes Büro geben? Wo zum Teufel soll ich dann arbeiten?«, platzte ich heraus.

Seine Augen funkelten belustigt über meine Reaktion.

»In dem Eckbüro neben meinem. Herzlichen Glückwunsch, Richard. Du bist neuer Vizepräsident der Gavin Group und zukünftig für alle Klienten in Ostkanada zuständig.« Er schmunzelte. »Bentley würde zusammenbrechen, wenn ich dich von der Region abziehen würde. Du machst einen so guten Job, ich gebe dir alle Klienten in dem Gebiet. Dank dir wächst unser Marktanteil dort beständig.«

Zu behaupten, dass ich angesichts dieser Ankündigung unter Schock stand, wäre eine Untertreibung gewesen, und einen Augenblick lang war ich sprachlos. Mein Mund stand offen und ich starrte ihn nur an.

»Wie bitte?«, fragte ich schließlich.

Meine Verwirrung amüsierte ihn.

»Du hast mich schon verstanden, Richard. Du bist der neue Vizepräsident der Gavin Group. Du wirst in ein neues Büro umziehen und entscheiden, wer welches Gehalt erhält und welche Position bekommt, und außerdem gehört dir nun ein kleiner Anteil der Firmenaktien. Brad wird mit dir zusammenarbeiten, und du kannst ihn zurechtstutzen und ihn für kleinere Klienten arbeiten lassen, damit er Erfahrungen sammelt. Ich kann mir keinen besseren Mentor für ihn vorstellen.«

»Aber-aber du hast doch bisher noch nie …« Ich stotterte. »Was ist mit der Familie? Die Firma bleibt doch der Familie vorbehalten. Ich wusste das, als du mich angestellt hast. Ich habe nie erwartet …« Ich verstummte, die Verblüffung machte es mir immer noch schwer, in ganzen Sätzen zu sprechen oder meine Gedanken zu ordnen.

Er lehnte sich entspannt und beschwingt zurück. »Ich habe dir bei unserem ersten Treffen gesagt, dass meine Firma meine Familie ist, Richard. Dass die Menschen, die hier arbeiten dazugehören. Und genau so habe ich es auch gemeint.«

»Ich weiß. Ich habe dir oft gesagt, wie sehr ich deine Art, die Firma zu führen, bewundere. Und du weißt, was für eine Veränderung du in meinem Leben bewirkt hast – sowohl in beruflicher als auch in persönlicher Hinsicht.«

»Das ist der Unterschied zwischen dir und dem Rest meiner Mitarbeiter, Richard. Du bist Teil meines Privatlebens geworden. Deine Familie ist eine Erweiterung meiner eigenen. Laura vergöttert deine Kinder genauso, wie sie unsere Enkel vergöttert. Für Jenna und Adam bist du wie ein Bruder. Adrian bewundert dich.« Er zuckte mit den Achseln. »Aus dir ist einfach … mehr für uns geworden.« Er hielt inne und lächelte, bevor er weitersprach. »Für Laura und mich bist du wie ein Adoptivsohn, Richard – so wie Adrian, als er Jenna geheiratet hat. Es macht mich stolz, zu sehen, was für ein Mann aus dir geworden ist, und ich weiß, dass ich das auch in Zukunft sein werde. Du hast es dir verdient.«

Ich schluckte schwer, meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich musste mehrmals blinzeln, bevor ich antworten konnte. Bei Katy und meinen Mädchen fiel es mir nicht schwer, Gefühle zu zeigen. Die Zärtlichkeit und Liebe, die ich für sie empfand, waren für mich nicht schwer auszudrücken. Katy hatte mir gezeigt, dass ich bei ihnen der sein konnte, der ich war. Aber wenn es um andere Menschen ging, lernte ich immer noch dazu. Ich konnte mit Maddox scherzen. Jenna auf die Schippe nehmen. Laura umarmen und zulassen, dass sie wie eine besorgte Glucke um mich herumwuselte. Grahams Vertrauen und Akzeptanz überwältigten mich manchmal, denn sie befriedigten ein tiefes Bedürfnis in mir. Als Vaterfigur, die mir mein Leben lang gefehlt hatte, erfüllte er mich mit Ermutigung und Stolz.

Ich räusperte mich, dennoch kamen die Worte nur langsam und schwerfällig heraus. »Das bedeutet mir mehr, als ich dir sagen kann, Graham.« Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, ich war mir der Ironie durchaus bewusst, schließlich waren Worte und Dinge das, was ich am besten beherrschte, aber das hier war etwas anderes. Persönlich und überwältigend. Sein Vertrauen und seine Meinung waren für mich das Wichtigste. Ich begegnete seinem gelassenen Blick. »Ich werde dich nicht enttäuschen. Ich danke dir.«

»Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst. Das ist der richtige Schritt für uns alle. Ruf deine Frau an und erzähle ihr von den guten Neuigkeiten. Komm später in mein Büro, damit wir die Verträge unterzeichnen können.« Er lachte leise in sich hinein. »Ein paar Formalitäten müssen trotz allem erledigt werden. Die Personalabteilung, du weißt schon, besteht darauf.«

Ich stand auf und streckte ihm über meinen Schreibtisch die Hand entgegen. »Ich danke dir, Graham. Das kommt völlig unerwartet und es ist unglaublich. Ich bin gespannt, wie sich die Veränderungen auswirken werden.«

Er schüttelte meine Hand, sein Händedruck war entschlossen und kräftig. Dann stand er auf und ging zur Tür. Als er sich umdrehte, hatte er ein breites Grinsen im Gesicht. »Ich freue mich, dass du gespannt bist, aber mal sehen, wie es mit deiner Dankbarkeit aussieht, nachdem du Brad kennengelernt hast.«

Ich machte mir da keine Sorgen. Ich hatte schon in der Vergangenheit mit jungen Mitarbeitern zu tun gehabt, die zu Führungskräften ausgebildet werden sollten. Einst war ich selbst einer von ihnen gewesen. Ich wusste, wie ich mit ihrer Unerschrockenheit umgehen musste. Wie schlimm konnte der Junge schon sein? Wenn Graham und Laura ihn so gerne mochten, und Graham ihn sogar anstellte, dann musste etwas an ihm dran sein. Wahrscheinlich brauchte er nur eine feste Hand von jemandem, der nicht direkt zu Familie gehörte. Wenn er zu meinem Team gehören sollte, dann musste ich ihn im Auge behalten und ermutigen.

Ich grinste, als ich den Telefonhörer in die Hand nahm, voller Vorfreude darauf, Katy die Neuigkeit mitzuteilen. Vielleicht konnten wir Mrs Thomas dazu überreden, an diesem Abend auf die Kleinen aufzupassen, damit wir ausgehen und angemessen feiern konnten. Abendessen und ein Hotelzimmer für ein paar Stunden, dann hatte ich sie ganz für mich allein. Der Gedanke gefiel mir, und ich grinste ich in mich hinein.

Ich blickte meine Frau über den Tisch hinweg an. Das Kerzenlicht flackerte, sein schwacher Schein warf Schatten auf die Wände und betonte ihre anmutigen Gesichtszüge. In ihren wunderschönen Augen leuchteten Stolz und Glück, außerdem waren sie ein wenig glasig von dem Champagner, den wir getrunken hatten, um meinen neuen Posten zu feiern.

»Ich bin so stolz auf dich, Richard.«

Ich legte den Kopf schräg. »Ohne dich wäre das niemals möglich gewesen, Katy. All das – mein Leben, meine Karriere, meine Kinder –, das warst alles du.« Als die Worte meinen Mund verließen, wusste ich, wie wahr sie waren. Katy war der Wendepunkt in meinem Leben gewesen, und ohne sie war das alles nichts wert. Wegen ihr hatte ich mich verändert und war zu dem Menschen geworden, der ich nun war. Ich griff in meine Hosentasche und holte eine lange flache Schachtel heraus, die ich über den Tisch schob. »Das ist für dich.«

Sie starrte die Schachtel an und knabberte auf ihrer Unterlippe. Es amüsierte mich, dass sie nach all der Zeit immer noch nicht daran gewöhnt war, von mir verwöhnt zu werden. Jedes Geschenk, das ich ihr gab, wurde mit derselben Überraschung und Freude entgegengenommen. Ganz gleich, wie groß oder klein es war, sie liebte alles, was ich ihr gab. So macht es mir noch mehr Freude, ihr etwas zu schenken.

»Nimm es, Liebling.« Ich schob es in ihre Richtung.

Ihre Augen wurden groß, als sie die Schachtel in die Hand nahm und sie aufklappte. Sie hob den Blick und sah mich an, dann sah sie wieder in die Schachtel. »Richard …«

Sie hob das Diamanten- und Saphir-Armband vorsichtig aus der Schachtel, die Edelsteine funkelten im Licht. »Es ist wunderschön.«

Ich streckte die Hand aus und schloss den Verschluss an ihrem Handgelenk.

»Das Blau hat mich an deine Augen erinnert, Katy. Ich liebe es, wie sie mich ansehen – was sie in mir sehen.« Ich hielt ihre Hand und betrachtete die glitzernden Juwelen. »Ich wollte dir etwas schenken, das den heutigen Tag als etwas Besonderes markiert.«

Sie blinzelte gegen die Tränen an, die sich in ihren Augen sammelten. »Vielen Dank, mein Liebster. Ich werde es immer in Ehren halten.«

Ich beugte mich vor und küsste die zarte dünne Haut an ihrem Handgelenk. »Und ich werde dich in Ehren halten.«

Sie betrachtete mich mit strahlenden Augen. »Bring mich nach Hause, Richard, ich muss jetzt mit dir allein sein.«

»Ich habe ein Hotelzimmer reserviert und Mrs Thomas gesagt, dass wir spät nach Hause kommen. Sie hat gesagt, dass sie im Gästezimmer schläft.« Ich zwinkerte ihr zu. »Ich will dich heute Nacht zum Schreien bringen.«

»Bring mich nach oben.«

Ich bedeutete dem Kellner, die Rechnung zu bringen.

Wir schafften es kaum bis ins Hotelzimmer. Katy fiel schon im Lift über mich her und presste ihren Körper gegen meinen, ihre Küsse waren hungrig und fordernd. Ich fummelte mit dem Schlüssel herum und schaffte es schließlich, sie in das Hotelzimmer zu bugsieren. Ich drückte sie gegen die Wand, hob sie hoch und sie schlang die Beine um meine Taille.

»Willst du es heute Abend schmutzig, Liebste?«

»Ja«, seufzte sie, schob die Hand zwischen uns und umfasste meine Erektion. »Schnell, hart und schmutzig.« Sie knabberte an meinem Kinn. »Nimm mich.«

Ich machte ein knurrendes Geräusch tief hinten in der Kehle. Ich liebte es, wenn sie sich so gehen ließ, wenn sie mir klar und deutlich sagte, was sie wollte.

»Sag mir, was du willst.«

»Ich will, dass du mich genau hier nimmst. Dass du mich mit deinem Schwanz ausfüllst.« Sie bahnte sich küssend einen Weg über meinen Hals, saugte an meinem Ohrläppchen und knabberte daran. »Spiel mit mir, Richard. Nimm mich.«

Ich stellte sie auf die Füße und hatte sie innerhalb von Sekunden aus ihrem hübschen kurzen Kleid befreit. Ich warf es über die Schulter, dicht gefolgt von meiner Anzugsjacke, dann starrte ich sie schwer atmend an. Spitze und Satin bedeckten ihre Brüste, und ihre Nippel wurden hart unter dem durchsichtigen Material. Stöhnend presste sie die Oberschenkel zusammen.

»Ich verzehre mich nach dir, Richard. Lösch das Feuer.«

Ich sank auf die Knie und hob ihr Bein über meine Schulter. »Das werde ich, Baby.«

Ihr Kopf sank nach hinten gegen die Tür, während ich mir leckend und knabbernd den Weg an ihrem Bein entlang nach oben bahnte, bis meine Finger die feuchte Seide zwischen ihren Beinen berührten. Ich griff in die Spitze an ihrem Becken und zog daran. Der Stoff gab nach, und sie stand nackt vor mir. Sie ließ sich nach unten gleiten, spreizte die Beine weiter und umfasste meinen Kopf. Ich leckte sie zwischen den Beinen, ihre Feuchtigkeit ließ mich aufstöhnen.

»Willst du mich, Baby?«

»Bitte.«

Das Vorspiel war vorbei. Sie brauchte es nicht, und ich war zu ungeduldig. Ich ließ die Hände über ihre Oberschenkel gleiten und spreizte sie, um besseren Zugang zu haben. Ich leckte und saugte, widmete mich ihrer Klitoris, und ließ meine Zunge über ihre empfindlichste Stelle gleiten, wie sie es mochte. Sie schrie auf, verkrallte sich in meinem Haar und zog mich enger an sich. Ich vergrub mein Gesicht tiefer in ihr und verstärkte den Druck. Dann ließ ich zwei Finger in sie hineingleiten, bewegte sie in schnellem Rhythmus und nahm schließlich einen dritten zu Hilfe. Sie schnappte nach Luft, und ihre Stimme klang flehend, als sie meinen Namen rief. Ich nahm die andere Hand von ihrer Hüfte und benutzte ihre Feuchtigkeit, um einen Finger in ihren engen Po zu schieben, weil ich wusste, wie sehr sie das erregte.

Ihre Erregung nahm zu, und sie umklammerte meinen Kopf fester. »Mehr, Richard! Oh, mein Gott, gib mir mehr!«

Mein Schwanz wurde härter, je mehr sie bettelte. Ich schob einen zweiten Finger in ihren Po und fing an, sie mit den Fingern zu vögeln, meine Hände und meine Zunge arbeiteten im Gleichklang. Sie wand sich über mir, ihre Stimme war voller Leidenschaft, und ihr ganzer Körper vibrierte. Meine Frau war wunderschön, wenn sie mich so begehrte, und es machte mich unglaublich heiß. Ich verzehrte mich danach, in ihr zu sein, ihre Wärme zu spüren und wie ihre Scheide sich um mich zusammenzog.

Sie stieß einen kleinen Schrei aus, ballte die Hände in meinem Haar zu Fäusten und stöhnte meinen Namen. Ich übte jetzt nur noch sanften Druck aus, bis ihr Orgasmus abgeebbt war und sie gegen die Wand sank. Dann richtete ich mich auf und sah sie an.

»Hier oder im Bett, Katy?«

Sie schenkte mir ein erregendes Grinsen, drehte sich zur Wand und spreizte die Beine. »Nimm mich hier, Richard. Jetzt.«

Ich brauchte keine weitere Einladung. Ich umfasste ihr Becken, hob sie hoch und versenkte mich in ihre Hitze. Sie stöhnte auf, während ich sie ausfüllte, und streckte die Arme nach hinten, um sie um meinen Hals zu schlingen. Ich spielte mit ihren Brüsten, kniff in ihre Nippel, während ich in sie eindrang. Sie war glitschig, heiß und umschloss mich perfekt. Ich leckte und knabberte an ihrem Hals und hauchte ihr dabei schmutzige Worte ins Ohr.

»Ich liebe es, dich zu vögeln.«

»Deine Pussy ist perfekt, Katy. Und sie gehört mir. Mir ganz allein.«

»Verdammt«, stöhnte ich, als sie die Hand nach unten streckte und meinen Hintern umfasste, ihre kurzen Fingernägel bohrten sich in meine Haut. »Ja, genau so. Genau so, Baby. Es ist so unglaublich gut.«

Meine Hand glitt liebkosend und streichelnd zu ihrer Klitoris, während ich spürte, wie sich meine Hoden zusammenzogen.

»Komm, Katy.« Ich keuchte, als ich spürte, wie mein Orgasmus sich seinen Weg durch meinen Körper bahnte. »Komm noch einmal für mich.«

Ihre inneren Muskeln zogen sich zusammen und stießen mich über die Klippe. Ich schlang die Arme um sie, stieß zu und ergoss mich fluchend in sie. Ihre gewimmerten Antworten waren atemlos und gedämpft, und sie flüsterte meinen Namen wie ein Gebet. Ich brach über ihr zusammen, stützte mich schwer auf sie, ihr Körper gefangen zwischen mir und der Wand. Ich küsste ihre Haut und flüsterte ihr ins Ohr, wie sehr ich sie bewunderte, dann richtete ich mich auf, hob sie hoch und trug sie zur Dusche.

Das warme Wasser strömte auf uns herab. Wir sprachen nicht viel, küssten uns nur und seiften uns lächelnd gegenseitig ein. Dann spülten wir das Seifenwasser ab, wickelten uns in Handtücher und kuschelten uns ins Bett, und nun, da die brennende Leidenschaft gestillt war, hüllte uns Zufriedenheit ein. Das waren die Momente, die ich liebte. In denen ich beiden Seiten in mir freien Lauf lassen konnte, mich fallen lassen und spüren konnte, wie sie darauf reagierte.

»Möchtest du bleiben?«, fragte ich sie ruhig.

»Nur eine kleine Weile. Ich möchte gern zu Hause sein, wenn die Mädchen aufwachen.«

Ich drückte einen Kuss auf ihre Stirn.

»Schlaf ein bisschen, Liebste.«

Sie schmiegte sich enger an mich. »Ich liebe dich, Richard.«

Ich zog sie noch fester an mich.

»Von ganzem Herzen, Katy.«

4

Richard