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Sie ist sein Licht im Sturm – er ist ihr größtes Wagnis Meredith hat sich ausgerechnet in den Mann verliebt, der für sie verboten ist: ihren Boss Eric Hunt, den CEO eines mächtigen Firmenimperiums, der nun seine Geschäfte nach Atlanta ausweiten will. Als seine persönliche Assistentin wird Meredith ihn überall hin begleiten, sie wird seine Geheimnisse hüten und seine inneren Dämonen zähmen, die nur sie kennt. Denn Eric gibt sich die Schuld an einem Trauma, das Meredith Tag für Tag begleitet und ihr immer wieder droht, die Luft abzuschnüren. Haben ihre Gefühle füreinander eine Chance, wenn alles gegen sie zu sein scheint? Meredith wagt es, zu hoffen – doch dann holt ihre schmerzhafte Vergangenheit sie unerbittlich ein und stellt sie vor eine Entscheidung, die sie die große Liebe ihres Lebens kosten könnte … Der zweite Roman der fesselnden »On the Hunt«-Reihe über zwei Brüder und zwei beste Freundinnen, die in ein gefährliches Spiel aus Gefühlen, Intrigen und Betrug verwickelt werden. Für Fans von Colleen Hoover und Brittainy C. Cherry. Diese Spicy Romance ist bereits unter dem Titel »Mrs. Hunt« und dem Pseudonym Jane Arthur erschienen.
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Seitenzahl: 263
Veröffentlichungsjahr: 2025
Meredith hat sich ausgerechnet in den Mann verliebt, der für sie verboten ist: ihren Boss Eric Hunt, den CEO eines mächtigen Firmenimperiums, der nun seine Geschäfte nach Atlanta ausweiten will. Als seine persönliche Assistentin wird Meredith ihn überall hin begleiten, sie wird seine Geheimnisse hüten und seine inneren Dämonen zähmen, die nur sie kennt. Denn Eric gibt sich die Schuld an einem Trauma, das Meredith Tag für Tag begleitet und ihr immer wieder droht, die Luft abzuschnüren. Haben ihre Gefühle füreinander eine Chance, wenn alles gegen sie zu sein scheint? Meredith wagt es, zu hoffen – doch dann holt ihre schmerzhafte Vergangenheit sie unerbittlich ein und stellt sie vor eine Entscheidung, die sie die große Liebe ihres Lebens kosten könnte …
eBook-Neuausgabe Juni 2025
Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Die Originalausgabe erschien 2018 bereits unter dem Pseudonym Jane Arthur und dem Titel »Mrs. Hunt« im Selfpublishing.
Copyright © der Originalausgabe 2018, 2024 Freya Miles & Nadine Kapp
Dave Jindal, Am Weidenbach 29, 50676 Köln
Copyright © der Neuausgabe 2025 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung eines Motives von © Achmad Khoeron / Adobe Stock sowie mehrerer Bildmotive von © shutterstock
eBook-Herstellung: dotbooks GmbH unter Verwendung von IGP (rb)
ISBN 978-3-96898-328-8
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Freya Miles & Nadine Kapp
On the Hunt – Band 2
venusbooks
Eric
»Miss Armstrong, legen Sie es etwa darauf an, Ihren neuen alten Chef um den Verstand zu bringen?«, fragte ich leise in Merediths Ohr und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während sie sich langsam auf meinen Schoß sinken ließ.
»Mein Chef, also der alte Chef, hat immer von mir verlangt, dass meine Kleidung nicht zu aufreizend ist. Mein neuer Chef kennt mich nackt in- und auswendig, weshalb ich es okay finde, ein wenig Bein und Kurven zu zeigen.«
»Soso. Und was sagt Ihr neuer Chef dazu, Miss Armstrong?«
»Mein neuer Chef weiß meine Vorzüge zu schätzen. In jeglicher Hinsicht. Er liebt meinen prallen Hintern, der beim Laufen immer ein wenig hin und her wackelt. Wenn er hinter seinem Schreibtisch sitzt, genießt er diesen Anblick in vollen Zügen.«
»Ach, tut er das, ja?«, fragte ich und konnte mir ein Grinsen nun nicht mehr verkneifen.
»Er hat es mir nie gesagt, aber ich kenne ihn gut genug, um das zu wissen.«
»Na, dann kann sich Ihr neuer Chef ja wirklich richtig glücklich schätzen. Tragen Sie Unterwäsche unter diesem sündhaft engen Kleid, Miss Armstrong? Es zeichnet sich nichts ab.«
»Das müssen Sie schon selbst herausfinden, Mr. Hunt.«
»Das werde ich, Miss Armstrong. Seien Sie unbesorgt. Das werde ich!«
Meredith erhob sich lachend von meinem Schoß und beugte sich dann noch einmal zu mir, um mir einen zärtlichen Kuss zu geben.
»Es ist 7:40 Uhr. Ich muss jetzt los. Wenn mein neuer Chef nicht um 7:45 Uhr seinen extrastarken schwarzen Kaffee auf einer lupenreinen weißen Untertasse vor sich stehen hat, wird er ziemlich ungehalten und das will ich natürlich nicht riskieren.«
»Guter Ansatz. Dann geben Sie sich Mühe, Miss.«
Lachend schüttelte ich den Kopf, als sie die Tür hinter sich schloss. Erst vor ein paar Tagen war ich mir sicher gewesen, sie für immer verloren zu haben. Zu sagen, mein Leben wäre nicht immer einfach gewesen, war wohl eine maßlose Untertreibung. Vor vielen Jahren war ich mit meiner damaligen Freundin in einen Unfall verwickelt gewesen. Während sie gestorben war, wurde ich für immer an diesen Rollstuhl gefesselt, für den ich mich so sehr schämte. Erst Meredith war es gelungen, zu mir durchzudringen und mich aus diesem unendlich tiefen Loch zu befreien. Jahrelang hatte ich nicht gelebt, sondern lediglich gewartet. Gewartet darauf, dass das Leben wieder besser wurde, dass es einen Hoffnungsschimmer gab. Bis zu dem Tag, an dem Meredith in mein Leben getreten war und alles auf den Kopf gestellt hatte.
Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie sie herausgefunden hatte, dass ich im Rollstuhl saß. An den Ausdruck in ihren Augen, an den Schmerz, den Schock und die Liebe, die sich selbst durch meine Behinderung nicht aufhalten ließ. Wie sehr ich mir gewünscht hatte, dass sie sich für ein anderes Leben entschied. Dass sie einen Mann an ihrer Seite wählte, der ihr alles bieten konnte. Doch Meredith war Meredith, denn sie blieb bei mir. Trotz all der Schattenseiten, trotz all der Einschränkungen stand sie an meiner Seite. Bis zu dem Tag, an dem ich ihr sagte, dass ich keine Gefühle mehr für sie hatte, was natürlich eine Lüge in allergrößter Not gewesen war, denn wir beide hatten in einer schier unglaublichen Gefahr geschwebt. Jack, der Bruder meiner toten Ex-Freundin, hatte sich in den Kopf gesetzt, Rache für den Tod seiner Schwester zu üben. Einen Tod, den ich verursacht haben sollte. Doch die Wahrheit wurde nach all den Jahren endlich ausgesprochen. Nicht ich war in jener verhängnisvollen Nacht gefahren, sondern seine Schwester. Nicht ich hatte sie umgebracht. Wir waren jung gewesen. Jung, dumm, überheblich. Was sollte uns die Welt schon anhaben können? Schließlich hatten wir alles besessen. Das gute Aussehen, die erste Million auf dem Konto. Gott, ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie unverwundbar und erhaben ich mich gefühlt hatte. Bis zu dem Moment, als ich bewegungsunfähig auf dieser Wiese neben dem Autowrack das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Seitdem war nichts mehr, wie es gewesen war.
Erst gestern hatte ich mich lange mit Meredith darüber unterhalten, wie mein Leben ohne diesen Unfall wohl verlaufen wäre. Die Erkenntnis, dass ich mich wahrscheinlich mit Drogen, Alkohol oder schnellen Rennen ins Grab gebracht hätte, wog dabei schwer. Nie hatte ich mein Leben derartig hinterfragt und betrachtet, denn nie wollte ich wahrhaben, dass dieses neue Leben, das ich nun führen musste, auch etwas Positives haben konnte.
Durch Meredith hatte sich dieser Blick verändert, denn sie zeigte mir wieder, was es wirklich hieß, zu leben. Durch sie war mein Mut zurückgekehrt, dieses Leben endlich anzunehmen. Nach all den Jahren.
»Guten Morgen, Mr. Hunt. Ich hoffe, Sie hatten bis jetzt einen angenehmen Morgen«, erklang Merediths Stimme.
Mein Blick streifte kurz die Uhr auf meinem Computer. Punkt 7:45 Uhr. Die Normalität war zurück, auch wenn alles nicht normal war, denn ich liebte diese Frau, die den Kaffee vorsichtig vor mir auf den Tisch stellte. Sie war nicht mehr nur die persönliche Assistentin, die ich gegen jeden Zweifel vor all den Monaten angestellt hatte. Nein, sie war so viel mehr. Sie war mein Leben, selbst wenn sie es nicht ahnte.
»Starrst du jetzt auf meine Brüste oder störe ich gerade?«, fragte Meredith und ließ mich aufblicken. Ich war noch immer viel zu sehr in meinen Gedanken versunken gewesen.
»Du störst nie. Und ja, vielleicht starre ich auch etwas auf deine Brüste und versuche, herauszufinden, ob sich da noch etwas unter diesem Stück Stoff verbirgt.«
»Ein Stück Stoff unter dem Stück Stoff, meinst du? Du machst dir viel zu viele Gedanken, Eric.«
»Wenn du wüsstest«, erwiderte ich mit einem breiten Grinsen und zog sie noch einmal zu mir runter. Ich war noch nicht bereit, in den normalen Arbeitsalltag mit all den Meetings zu wechseln, doch als Chef dieses großen Imperiums würde mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Ein leidenschaftlicher Kuss besiegelte unseren Start in den Tag, bevor Meredith mir half, mich von meinem Rollstuhl auf den Bürostuhl zu setzen und meine Beine unter dem Schreibtisch zu fixieren. So handhabte ich es seit Jahren. Meetings, Telefonkonferenzen, Videokonferenzen, das alles erfolgte stets von meinem Schreibtisch aus.
Der Mann hinter dem eisernen Schreibtisch, hatte eine Zeitung einmal über mich geschrieben, da ich natürlich auch für die Reportage nicht hinter meinem Schreibtisch hervorgekommen war. Wie denn auch, wenn ich der ganzen Welt verheimlichen wollte, dass ich nicht mehr und nicht weniger als ein Krüppel im Rollstuhl war. Es passte nicht zu meinem Leben als CEO. Zu dem Bild, das ich vermitteln wollte. Mit meinen dunklen Haaren, dem durchdringenden Blick und dem vermutlich guten Aussehen war mir die Frauenwelt schon immer nicht abgeneigt gewesen. Ich strahlte Autorität und eine unendliche Macht aus und dieses Bild wollte ich einfach nicht zerstören. Doch es lag nicht nur daran. Ich hatte Angst davor, wie es sich auf meine Geschäfte auswirken würde, auch wenn das wahrscheinlich vollkommener Schwachsinn war.
»Dein erster Termin startet heute direkt um 8:15 Uhr mit Cooper International.«
Ich seufzte, denn egal wie sehr ich mich auch sträuben würde, der Arbeitsalltag hatte mich zurück.
»Ein bisschen mehr Motivation, Mr. CEO.«
»Die Motivation überlasse ich heute meiner persönlichen Assistentin. Ich brauche dich bei dem Cooper-Termin für ein ausführliches Protokoll. Cooper ist ein Arschloch und ein gerissenes Schlitzohr.«
»Alles klar. Protokoll wegen arschlöchigem, gerissenem Schlitzohr führen. Wird notiert«, erwiderte Meredith und beugte sich zu mir. Ungeniert fuhr ich mit meiner Nase über ihre prallen Brüste, die sie mir unweigerlich entgegenreckte, und kassierte dafür direkt einen bösen Blick.
»Definitiv mit BH – wie langweilig«, sagte ich lachend.
»Du mieser kleiner Trickser!«, erwiderte Mer und wir lachten zusammen. Mit meiner Hand glitt ich unter ihren Rock und suchte mir langsam meinen Weg nach oben, wo ich allerdings nicht wie erwartet auf das kleine Stückchen Stoff stieß, sondern ihre erregte Feuchtigkeit spürte.
»Miss Armstrong«, sagte ich tadelnd. »Wenn wir jetzt nicht einen Termin hätten, würde ich Ihnen eine gehörige Abmahnung verpassen.«
»Tja.« Meredith versuchte, locker zu klingen, doch es misslang ihr kläglich. Ich spürte, wie sehr sie es ebenfalls wollte.
Spätestens meine zuckenden Beine zerstörten unseren kleinen Moment der Erotik am Morgen und ich hätte fast frustriert aufgestöhnt, wäre es nicht schon so normal. Seit meiner Lähmung regierten die Spastiken mein Leben. Und das so sehr, dass ich manchmal nicht mal in der Lage war, mein Bett zu verlassen. Sämtliche Therapien hatten bis jetzt kläglich versagt, so dass ich mein Leben mit dieser weiteren Einschränkung leben musste. Unter meinem Schreibtisch befanden sich spezielle Vorrichtungen, die meine Beine ruhig und in Position hielten. In meinem Rollstuhl waren sie ebenfalls stets festgebunden.
Jeden Morgen startete mein Tag mit einer Runde Physiotherapie, Massagen, Dehn- und Lockerungsübungen, denn nur so waren die Spastiken unter Kontrolle zu halten.
Und dann gab es die Tage, an denen die Schmerzen durch die Spastiken so groß waren, dass mir nur die richtig starken Medikamente halfen. Meredith hatte diese Tage bereits miterlebt und trotz allem war sie immer noch bei mir.
»Wir sollten sie festschnallen, bevor du noch aus deinem Stuhl kippst.«
Nickend ließ ich zu, dass Meredith meine Beine in die richtige Position brachte und sie dann festschnürte.
»Jetzt ist alles bereit für deinen Termin.«
Ich blickte auf die Nippel, die sich noch immer so deutlich unter ihrem Kleid abzeichneten, und lächelte süffisant. »Alles, ja?«, sagte ich und fuhr mir lächelnd durch die Haare. Wir mussten arbeiten, ganz egal, wie groß diese Anziehungskraft zwischen uns war. Business as usual, aber spätestens heute Abend würde ich die Sache mit dem fehlenden Slip mit ihr diskutieren. Ganz sicher sogar.
Meredith
Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Ich meinte, immer noch Erics Lippen auf meinen zu fühlen, seine Hände auf mir zu spüren. Beinahe hätte ich leise geseufzt. Er war alles, was ich mir je von einem Mann gewünscht hatte, und noch so viel mehr. Wir hatten die Finger nicht voneinander lassen können und waren knutschend in seinem Büro gelandet. Ich schwor mir, niemals wieder ein Höschen auf der Arbeit zu tragen. Nie wieder.
»Kannst du mir bitte sagen, woran du denkst? Du siehst aus, als würdest du vor einem Orgasmus stehen.«
Andis Stimme unterbrach meine Gedanken und ich öffnete wieder meine Augen, auch wenn mir der Sex mit Eric nicht aus dem Kopf ging. Es war perfekt, er war perfekt.
»Ich hatte den wohl besten Sex meines Lebens«, meinte ich verträumt und Andi hob erstaunt ihre Augenbrauen.
»Warst du nicht eben auf der Arbeit?«
Ich legte meinen Kopf schief und sah sie an. »Ja, das war ich.«
»Und dann hast du …«, begann sie, doch dann schien ihr ein Licht aufzugehen. »Ohhh! Du versautes Luder«, meinte sie lachend und ich stimmte in ihr Lachen ein. »Aber wir müssen reden. Du hast mir immer noch nicht erzählt, was mit diesem Jack geschehen ist. Es macht mich wahnsinnig, dass ich nicht weiß, was in dir vorgeht.«
Ich hatte dieses Thema in den letzten Tagen strikt gemieden, denn ich wollte nicht ständig daran erinnert werden. Es verfolgte mich bis in meine Träume und ich wusste nicht, wann es wieder besser werden würde.
Ich verzog das Gesicht und Andi seufzte. »Ich sehe dir an, dass es dich belastet, und ich finde, dass wir darüber sprechen sollten. Ich bin deine beste Freundin.« Sie griff nach meiner Hand. »Du weißt doch, wenn man darüber spricht, geht es einem besser.«
Das bezweifelte ich stark. Selbst Eric hatte das Thema einige Male aufgegriffen, doch ich hatte, so gut es ging, abgeblockt. Ich hatte geglaubt, es mit mir allein ausmachen zu können. Einen Weg zu finden, wie ich diese Erinnerungen verdrängen konnte.
»Er hat mich entführt.«
»Das weiß ich, Süße«, erwiderte sie und ich biss mir auf die Unterlippe. Vielleicht würde es ja doch helfen, mich jemandem zu öffnen. Was hatte ich schon zu verlieren?
»Es war schrecklich. Ich … Ich wusste nicht, ob ich es überleben würde. Dieser Typ war krank und unberechenbar. Ich hatte die Hoffnung, dass Eric mich aus seinen Fängen befreit, doch als er dann auftauchte, sah ich unsere Chancen sinken. Als Eric vor mir auf dem Boden lag …« Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann kaum in Worte fassen, was das in mir angerichtet hat. Ich glaubte, dass ich ihn verlieren könnte. Weißt du eigentlich, wie mich das innerlich zerrissen hat?«
»Und was ist dann passiert?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Eric hat es geschafft, ihn niederzuschlagen. Wir waren so naiv, zu glauben, dass es vorbei war. Ich hatte die Cops gerufen und doch …«
Andi sah mich aufmunternd an und ließ mir Zeit, weiterzusprechen.
»Doch dann wachte Jack wieder auf. Er …« Ich hielt kurz inne und schluckte. »Er riss mich mit sich zu Boden und würgte mich. Ich bekam keine Luft mehr und dachte, dass ich sterben würde.«
Ich griff an meinen Hals und es war so, als könnte ich immer noch spüren, wie er seine Hände darumgelegt hatte. Wie die Todesangst wieder in mir emporstieg, die ich empfunden hatte.
»Oh Mer.« Andis Augen hatten sich mit Tränen gefüllt und sie sah mich bestürzt an. »Das ist furchtbar. Und ich war sauer auf dich, weil du nicht im Club aufgetaucht bist. Hätte ich gewusst …« Sie verstummte und schüttelte den Kopf.
»Hey.« Ich drückte ihre Hand. »Wie hättest du denn wissen sollen, dass mich ein Irrer entführt hat?«
»Ich bin immerhin deine beste Freundin«, meinte sie und wirkte völlig entsetzt. »Wenn nicht ich, wer dann?«
»Das bist du, und trotzdem besitzt du keine magischen Fähigkeiten. Also hör bitte auf, dir Vorwürfe zu machen. Letztendlich ist es ja gut ausgegangen. Aber könnten wir das Thema wechseln? Es macht mich wahnsinnig, darüber nachzudenken. Ich möchte versuchen, dieses Kapitel meines Lebens abzuhaken.«
Ich blickte flehend zu ihr und zu meiner Überraschung nickte sie. Normalerweise gab sie nicht so schnell nach, doch das zeigte mir, dass sie verstand, wie es in mir aussah.
»Aber gut, nachdem du Sex mit deinem Boss im Büro hattest, musst du mir einiges erklären.« Andi hob eine Augenbraue und ich wusste, dass sie es nicht guthieß, dass ich wieder mit Eric schlief. Dass es dieses Mal jedoch anders war, konnte sie ja nicht wissen.
»Wir haben darüber gesprochen und wir wollen dem Ganzen eine Chance geben.« Andi wollte bereits etwas einwenden, doch ich hob die Hand und bat sie so darum, mich ausreden zu lassen. »Es ist anders, Andi. Weißt du, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl habe, wirklich ich sein zu dürfen? Er lässt mich so, wie ich bin, will mich nicht verändern und zeigt mir, wie schön es sein kann, wenn man jemanden liebt. Mit Hank war das nie so. Selbst dann nicht, als wir zusammengekommen sind.«
»Aber Eric hat dir wehgetan.« Andi kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich liebte sie dafür, dass sie so mit mir fühlte, und konnte verstehen, dass sie der Beziehung skeptisch gegenüberstand. Ich selbst wollte nicht mehr daran denken, wie eine Welt für mich zusammengebrochen war, als Eric so fiese Dinge zu mir gesagt und mich so von sich gestoßen hatte. Doch jetzt wusste ich, dass all dies nur zu meinem Schutz geschehen war. Auch er liebte mich und hatte nur das Beste für mich gewollt.
»Das alles war nur wegen Jack. Er wollte nicht, dass er sieht, dass ich Eric etwas bedeute. Eric wusste, dass ich so in Gefahr gerate, und anscheinend war es die richtige Entscheidung. Nur ist Jack nicht dumm. Er hat ganz genau verstanden, was Eric damit bezwecken wollte.«
»Du meinst also, dass er dich nur schützen wollte?«
Ich nickte und Andi holte tief Luft.
»Du weißt, dass ich nur will, dass du glücklich bist. Ich kann nicht abstreiten, dass ich immer noch ein ungutes Gefühl in meiner Magengegend habe, aber wenn es das ist, was du willst, dann will ich dem nicht mehr im Wege stehen. Ich muss Eric wahrscheinlich noch näher kennenlernen, um mir ein Bild von ihm zu machen. Das letzte Mal war ja nicht gerade ein Erfolg.«
Ich presste meine Lippen aufeinander, als ich daran dachte, wie gemein sie zu ihm gewesen war, als sie behauptet hatte, dass ich nicht mit ihm glücklich werden könne. Und das allein wegen der Tatsache, dass er im Rollstuhl saß. Doch das konnte er … Er konnte noch so viel mehr. Er bedeutete mir alles und ich war selbst verwundert, dass man so viel für einen Menschen empfinden konnte.
»Andi, das weiß ich zu schätzen. Ich habe so sehr gehofft, dass du das sagst. Es war furchtbar, als du dich so zwischen uns gestellt hast. Ich liebe dich, aber Eric liebe ich auch.«
Sie legte ihren Kopf an meine Schulter und ich war glücklich, dass ich endlich meine beste Freundin wiederhatte. »Ich will ihm eine Chance geben, auch wenn ich nicht weiß, wie du das schaffst. Wenn ich mir vorstelle, dass ich mit einem Mann zusammen wäre, der nicht laufen kann … Puh, Mer. Ich ziehe meinen imaginären Hut vor dir.«
Ich lächelte, als ich daran dachte, dass es mir nichts ausmachte, dass Eric dieses Handicap hatte. Ich liebte ihn, weil er so stark war. Ich liebte ihn, weil er mich ansah, als würde ich ihm die Welt bedeuten. Ich liebte ihn mit jeder Faser meines Herzens und ich wusste, dass dies niemals aufhören würde, solange ich lebte.
Ich hatte den Menschen gefunden, von dem ich das erste Mal behaupten konnte, dass ich mein restliches Leben mit ihm verbringen wollte.
»So, was ist jetzt? Unsere Serie? Viel Eis?«
»Ich dachte schon, du fragst nie«, erwiderte ich lachend und Andi zog eine Grimasse. Sie hüpfte von der Couch und lief in die Küche. Dann kehrte sie mit einem riesigen Becher Eis zurück und ließ sich wieder neben mich fallen.
»Dann wirst du mich wohl bald verlassen.«
Irritiert blickte ich zu ihr, während sie die Serie einschaltete.
»Na, du wirst doch sicherlich schon bald mit Eric zusammenziehen.«
»Wer spricht denn sofort vom Zusammenziehen? Ich bin froh, dass wir zueinandergefunden haben, alles andere wird sich ergeben.«
Andi ließ es auf sich beruhen und ich dachte über ihre Worte nach. Ich hatte mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken darüber gemacht, was als Nächstes folgen würde. Würden wir wirklich so schnell zusammenziehen?
Später, als ich im Bett lag, dachte ich daran, wie glücklich es mich machte, dass ich Eric am nächsten Tag wieder auf der Arbeit sehen würde. Es ließ mein Herz höherschlagen und ich schaffte es kaum, in den Schlaf zu finden. Ich war verliebt. Mehr, als ich es je gewesen war.
Eric
»Okay, wenn du mich schon fragst, ob ich vorbeikommen kann, und es dabei nicht darum geht, dass deine Beine durch die Spastiken zucken, dann ist es ernst!«
Mit diesen Worten betrat mein Bruder John mein Apartment und ließ sich auf meine große Couch fallen. Er hatte recht, denn normalerweise rief ich ihn nicht an, weil ich etwas mit ihm besprechen wollte. Und das, obwohl unser Verhältnis wirklich innig war.
In den meisten Fällen schaute John von allein vorbei, meist drei bis vier Mal pro Woche, wobei ich ihn manchmal auch anrufen musste, wenn es mir dreckig ging. Dann war ich darauf angewiesen, dass er mir meine Medikamente gab. Aber noch viel wichtiger war, dass er meine Beine dehnte und versuchte, die Verkrampfungen zu lösen. John war immer für mich da, ganz egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Seit Meredith in mein Leben getreten war, hatten sich seine Besuche verändert, allerdings nicht negativ. Er kam nun nicht mehr unangekündigt vorbei und benutzte nicht mehr selbstverständlich seinen Schlüssel, den er besaß. Für John war das Thema Frauen ein rotes Tuch, hielt er es doch nie länger als ein paar Wochen mit einer Frau aus. Feste Bindungen empfand er als vollkommen überflüssig und ich hatte schon lange aufgehört, mit ihm darüber zu diskutieren. Es war seine Meinung, seine Vorstellung vom Leben.
»Also, schieß los. Alles gut mit Meredith?«
Ich nickte und lächelte, während ich an unseren kleinen Quickie im Büro dachte. Selbst diese Dinge waren mittlerweile trotz meiner immensen Anstrengung möglich. Eben weil sie meinen Körper kannte und genau wusste, wie sie mich in den Wahnsinn trieb.
»Ja, und Meredith ist auch der Grund, wieso ich mit dir sprechen wollte«, sagte ich, als mir das eigentliche Thema, weshalb ich John gebeten hatte, herzukommen, wieder in den Sinn kam. Es war ein Thema, das mich bereits seit vielen Jahren beschäftigte, doch bis jetzt war ich immer der Meinung gewesen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Doch das war vor Meredith gewesen.
»Okay, gut – oder auch nicht gut. Ich bin mir noch nicht sicher.« John musterte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen, während ich die Hände in meinen Schoß fallen ließ.
»Ich liebe sie.«
»Puuuh … Liebe … dieses große Wort. Mann, du weißt schon, was ich darüber denke, nicht wahr?«
»Ich will nicht mit dir darüber reden, dass ich sie liebe. Das ist etwas, das feststeht und das Meredith auch weiß. Darum geht es hier nicht.«
»Okay. Also wenn du die Hürde bereits genommen hast, ist es ja noch ernster, als ich dachte.«
»Das ist es. Worauf ich hinauswill … Ich kann nicht von Meredith verlangen, dass sich unser komplettes Leben nur hier, in der Firma oder im Ferienhaus in den Hamptons abspielt.«
»Eric Hunt, du wirst doch wohl nicht endlich zur Vernunft kommen?«
Wütend funkelte ich meinen Bruder an, denn seine Worte waren keine große Hilfe. Seit Jahren drängte er mich dazu, wieder am sozialen Leben teilzunehmen und aus meinem Schneckenhaus herauszukommen, doch bis jetzt ohne Erfolg. Ich hatte mich vor Jahren damit arrangiert, diese Rolle spielen zu wollen und auf das wahre Leben zu verzichten, doch jetzt, mit Meredith in meinem Leben, musste ich diese Entscheidung langsam, aber sicher überdenken.
»Sieh mich nicht so an. Du weißt, was ich darüber denke, und ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Meredith es schaffen würde, dich aus diesem Grab zu befreien, das du dir selbst geschaufelt hast. Dann könnten wir vielleicht auch endlich mal wieder zusammen zu einem Baseballspiel gehen und normale Dinge unternehmen, die Menschen in unserem Alter tun.«
»Für mich ist es ein großer Schritt und ich weiß nicht, ob ich ihn gehen sollte.«
»Sprich mit Meredith darüber. Sie wird eine Antwort für dich haben, denn nur sie weiß, wie sie sich ein gemeinsames Leben mit dir vorstellt.«
»Du kennst Meredith. Sie würde sich nicht beschweren.«
»Stimmt. Dann denk darüber nach, was du willst. Möchtest du mit ihr im Central Park spazieren gehen oder all die normalen Pärchendinge tun? Eis essen, Kino, was auch immer? Dann wirst du über deinen Schatten springen müssen, denn sonst kannst du das alles getrost vergessen.«
Seufzend nickte ich, denn John hatte recht mit allem, was er gesagt hatte. Doch auch er würde mir diese Entscheidung nicht abnehmen können. Es lag ganz allein an mir. Ich wollte Meredith in diesem Leben so viel bieten, wie mir möglich war. Ich verfügte über das nötige Geld, doch das alles nutzte mir nichts, wenn ich immer nur in diesem Apartment blieb. Unser Leben war schon eingeschränkt genug, ganz ohne die Mauern, die ich zusätzlich selbst errichtet hatte.
Ich sprach noch lange mit meinem Bruder, wobei unser Gespräch allerdings schnell von den ernsten Themen zu Baseball und anderen Belanglosigkeiten zurückkehrte. Zu guter Letzt half er mir noch dabei, meine Beine zu lockern, bevor er wieder in sein eigenes Apartment zurückkehrte und ich mich in mein Bett legte, um am nächsten Morgen wenigstens ausgeschlafen zu sein.
Mit meiner Hand fuhr ich über Merediths leere Betthälfte und musste bei dem Gedanken lächeln. Merediths Betthälfte. Wie schnell sie doch Besitz von mir und meinem Leben ergriffen hatte, diese wundervolle Frau. Hoffentlich verbrachte sie eine schöne Zeit mit ihrer besten Freundin. Wir würden uns ja morgen im Büro wiedersehen.
Am nächsten Morgen begann mein Tag wie immer. Eine ausgiebige Dusche, Physiotherapie, Massage, Dehnungsübungen. All das noch bevor ich mich um Punkt sieben Uhr im Büro einfand. Mit dem Fahrstuhl gelangte ich von der Tiefgarage bis hoch in mein Büro, wo sich ein Lächeln auf meinem Gesicht bildete, als Meredith bereits auf mich wartete.
»Guten Morgen«, sagte sie und setzte sich auf meinen Schoß, um mich küssen zu können.
»Guten Morgen. Ich habe dich in der letzten Nacht vermisst. War es schön mit Andi?«
»Ja, das war es. Und das, obwohl ich dich ebenfalls vermisst habe.«
»Mer…«
Ich hielt inne, denn ich wusste nicht, wie ich es formulieren sollte. Am gestrigen Abend hatte ich noch lange in meinem Bett wach gelegen und hin und her überlegt. Doch irgendwann – wann, wusste ich selbst nicht genau – war ich mir in meiner Entscheidung sicher gewesen. Auch wenn sich das am heutigen Morgen wieder ganz anders anfühlte.
»Hey, alles in Ordnung?«, fragte Meredith und zog die Stirn in Falten. Sie wirkte besorgt, doch das wollte ich nicht.
»Ich möchte heute Abend mit dir essen gehen«, sagte ich und sah in ihren fragenden und überraschten Blick. »In ein richtiges Restaurant mitten in New York City.«
»Aber Eric …«
»Glaub mir, Mer, ich habe mir diesen Schritt wirklich gut überlegt.«
»Aber was ist, wenn dich jemand sieht?«
»Dann sieht mich jemand. Es ist okay, denn es ist mir egal. Heute Abend zählen nur wir beide, okay?«
Ich sah Tränen in Merediths Augen glitzern und schloss meine, als sie mein Gesicht zwischen ihre Hände nahm und mich stürmisch küsste. Spätestens jetzt, in diesem Moment, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Niemals hätte sie mich von sich aus darum gebeten, doch jetzt, wo ich diesen Entschluss getroffen hatte, konnte ich die Freude sehen. Die Erleichterung darüber, dass unser Leben vielleicht ein Stück weit Normalität erreichen würde.
»Eric, ich …«
»Lass uns heute Abend darüber reden, okay?«, fragte ich und lächelte bei Merediths überschwänglichem Nicken. Unsere Lippen trafen sich noch einmal und so gern ich dieses Thema nun mit ihr besprochen hätte, so unmöglich war es. Ich musste all diese Gefühle erst einmal zur Seite schieben, denn heute erwartete mich bereits in aller Frühe ein Termin, der meine volle Konzentration verlangte. Ein Termin mit einem wirklich hinterlistigen Geschäftspartner, von dem ich mich nach viel Ärger endlich trennen wollte. Schon jetzt wusste ich, dass es unschön werden könnte. Bingham Jones war nicht gerade dafür bekannt, seine Geschäfte politisch korrekt zu händeln. Jahrelang war das in Ordnung für mich gewesen, doch mittlerweile waren immer mehr Informationen über seine sehr zweifelhaften Methoden ans Tageslicht gekommen, so dass ich mich von den Geschäften mit ihm loseisen wollte. Und so flogen bei dem Termin die Fetzen, genau wie ich es erwartet hatte. Meredith, die mit Block und Stift in einer Ecke des Raumes saß, hatte schon lange aufgehört, zu schreiben, und verfolgte stattdessen angespannt den offenen Schlagabtausch, den Jones und ich mir lieferten. In Rhetorik hatte mir noch nie jemand etwas vorgemacht, genauso wenig wie darin, die eigene Autorität und Macht auszuspielen.
»Bingham, ich glaube, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt. Unsere Geschäftsbeziehung ist hiermit beendet. Das war keine Frage, kein Gedankengang und nichts, was es noch zu besprechen oder zu verhandeln gibt. Ende des Gesprächs. Verlassen Sie jetzt mein Büro!«
»Das werden Sie bereuen, Hunt!«
»Glauben Sie mir, das höre ich jeden Tag zur Genüge und trotz allem führe ich immer noch ein Unternehmen, das stetig wächst. Ich treffe Entscheidungen nicht, weil ich Lust dazu habe, sondern weil ich gut kalkuliere. Und in Ihrem Fall sind Sie durch all die Medienleaks eher eine Belastung als eine Bereicherung.«
Bingham erhob sich mit einem Ruck und kam in furchteinflößender Geschwindigkeit auf meinen Schreibtisch zu. Wenn er mich jetzt am Kragen packen würde …
Im Augenwinkel sah ich, dass Meredith sich bereits alarmiert erhoben hatte, doch ich signalisierte ihr, stehen zu bleiben.
»Mr. Jones, also nun auf diese Weise? Falls Sie hoffen, mich mit dieser Drohgebärde einzuschüchtern, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Sie dürfen mein Büro jetzt verlassen«, sagte ich und tat so, als würde mich das alles vollkommen kaltlassen. Zur Untermauerung nahm ich mir einen Stift zur Hand und begann, seelenruhig meine Dokumentenmappe zu signieren. Ich hatte noch nie jemandem gestattet, die Oberhand über mich zu gewinnen. Niemandem außer diesem verdammten Rollstuhl. Bingham Jones würde es ebenfalls nicht schaffen.
»Muss ich erst den Sicherheitsdienst rufen, Bingham?«, fragte ich genervt, als er auch nach drei weiteren Unterschriften noch immer vor meinem Schreibtisch stand. Ich sah die Wut in seinen Augen. Sein Kopf war mittlerweile knallrot angelaufen und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und verließ mein Büro, wobei er die Tür mit einem lauten Knall zuschlug.
»Oh mein Gott!«, flüsterte Meredith und schüttelte aufgebracht den Kopf, während sie mit schnellen Schritten auf mich zukam. »Das war …«
»Ich habe mit nichts anderem gerechnet. Jones ist ein Arschloch.«
»Wie kannst du nur so ruhig bleiben? Und so … so …«
»Überheblich?«, fragte ich, was Meredith zum Lachen brachte.
»Ja, verdammt. Da baut sich dieser Irre vor dir auf und du beginnst, Dokumente zu unterschreiben? Ernsthaft? Ich weiß, dass du ziemlich abgebrüht bist, aber das war schon … Gott, es war sexy!«
Nun lachten wir beide. Meredith biss sich kurz auf die Lippe, bevor sie einen flüchtigen Blick in meinen Terminkalender warf.