Thrilladvise! - Reiner Karl Wegner - E-Book

Thrilladvise! E-Book

Reiner Karl Wegner

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Beschreibung

Der weltweit erste Thriller-Guide. Spannungsgeladener Thriller und visionärer Ratgeber in einem!  Sie sind hautnah und live dabei im siegreich beendeten Kampf des Autors um seine berufliche Existenz.  Da war ich plötzlich, mitten in diesem Intrigenspiel. An dessen Ende sollte mein vollständiger Untergang stehen. Ein unbarmherziges Machtspiel gegen mehrere Gegner beginnt.  Ich nehme den Kampf auf, gehe zum gezielten Gegenangriff und siege.  THRILLADVISE! führt Sie durch die erfolgreiche Story, Schritt für Schritt durch diesen gnadenlosen Dschungel aus Intrigen und Manipulation.  THRILLADVISE! zeigt Ihnen, vom frühzeitigen Erkennen der ersten Attacken, der Motivation Ihrer Angreifer und der kompromisslosen Gegenstrategie bis hin zur  erfolgreichen Beendigung, alles Entscheidende.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 299

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2025 novum publishing gmbh

Rathausgasse 73, A-7311 Neckenmarkt

[email protected]

ISBN Printausgabe: 978-3-7116-0566-5

ISBN e-book: 978-3-7116-0567-2

Lektorat: Lukas Wienerroither

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Thrilladvise!

Ich hatte kaum geschlafen und stieg in der Morgendämmerung in meinen Wagen, um mich auf den Weg zur Company zu machen. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich mich, genau wie die Tage und Wochen zuvor.

Wann es genau begonnen hatte, kann ich nicht sagen. Das Studium noch nicht lange abgeschlossen, Berufseinsteiger, voll Tatendrang und Enthusiasmus, wollte ich die Gedanken daran nicht zu übermächtig werden lassen. Verdrängen oder Ausblenden konnte ich sie jedoch auch nicht mehr. Zu viel war bereits geschehen, dass ich noch nicht richtig einordnen konnte.

Diese Gedanken waren immer präsent und sehr belastend. Im Büro und auch in der Freizeit.

Eine Abgrenzung war unmöglich, nicht für mich, denn ich wollte endlich eine Begründung, eine Erklärung für diese Gedanken finden. Die entgegenkommende, aufsteigende Sonne und ihre bereits wärmenden Strahlen konnten mich nicht ablenken oder zu positiven Gedanken kommen. Nichts konnte mich vom Grübeln abbringen, denn es ging dabei einfach um zu viel.

Das tatsächliche Ausmaß kannte ich noch lange nicht. Kilometer für Kilometer näherte ich mich im dichten Berufsverkehr der Company und mein Gefühl verschlechterte sich mit jeder Minute, wie an jedem Tag zuvor, seit einigen Wochen und täglich wurde es unerträglicher. Es war unmöglich, diese Gedanken abzuschütteln, und ich konnte keine Erklärungen dafür finden, was gerade beruflich vor sich ging. Es war alles für mich undurchsichtig und nicht zu erklären.

Wie sollte ich das nur einordnen, wie begreifen und vor allem wie dagegen vorgehen?

Ich parkte meinen Wagen und stieg, begleitet von Sonnenschein, bereits sehr angenehmen Temperaturen und zwitschernden Vögeln, aus meinem Wagen. Eigentlich ein wunderschöner Tag, ein guter Morgen, dachte ich mir. Ich ging über den von alten Bäumen umrahmten Parkplatz in das Gebäude, durch die gläserne Eingangstüre der Company, vorbei am Empfang und den lichtdurchfluteten breiten Flur entlang zu meinem Büro.

Eigentlich hätte ich zufrieden und glücklich sein können, da ich den Job bekommen hatte, für den ich jahrelang unzählige Stunden gebüffelt und darauf hingearbeitet hatte. Doch es sollte ganz anders kommen. Anders, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Ich sollte mich in einem unvorstellbaren Albtraum wiederfinden, aus dem ich anfangs kein Entkommen sah.

Kaum hatte ich meine Kaffeemaschine eingeschaltet, den Duft im Zimmer, die erste Tasse getrunken und meine Arbeit begonnen, hörte ich bereits die mir schon vertrauten Schritte, die vor meiner Glastüre plötzlich stoppten. Genau diese Schritte waren mir seit Wochen zur Genüge bekannt und mittlerweile gefürchtet, nahezu minutiös, als wäre es ein seit Jahren eingespieltes Ritual.

Ohne zu klopfen, bewegte sich die Türklinke langsam nach unten, und mein Chef trat mit seinem gemächlichen, überlegenen Gang in mein Zimmer.

„Einen schönen guten Morgen“, wurde mir entgegengerufen. Ich weiß nicht, weshalb er immer lauter als nötig sprach, doch wollte er damit vielleicht der Wichtigkeit seiner Person Nachdruck verleihen.

Ich erwiderte freundlich: „Das wünsche ich Ihnen auch, Herr C.“

Eine vollkommen alltägliche Situation, millionenfach an unzähligen Arbeitsplätzen auf der ganzen Welt, werden Sie jetzt denken. Doch nicht hier, nicht heute, nicht in meinem Büro. Es gab keinen Alltag.

Es war alles andere als „normal“, keineswegs freundlich gemeint seitens des ins Zimmer tretenden Herrn.

Hier stand er und mein mulmiges Gefühl sollte mich wieder einmal nicht täuschen. Es umgab Herrn C. eine Aura von Selbstherrlichkeit und Hochmut, gepaart mit eisiger Kälte und Unnahbarkeit. Kein Wunder, ich stand als Berufsneuling und durch den Altersunterschied von ca. 30 Jahren in der Unternehmenshierarchie weit unter ihm.

Die Nettigkeiten waren vorbei.

„Bei Ihnen sieht es nach sehr viel Arbeit aus“, schleuderte er mir süffisant entgegen. „Das wird schon, wenn Sie länger bei uns sind, da mussten wir alle durch, Sie müssen eben schneller arbeiten!“

Nein, bitte denken Sie jetzt nicht, dass er das sagte, um nachzufragen, wie er als Chef denn helfen könnte oder um mich zu motivieren oder aufzubauen. Er sagte das auch nicht aus Einfühlvermögen oder anderen positiven Gründen.

Genau das war der Grund für mein seit Wochen sonderbares Gefühl.

Versteckte Vorwürfe, unterschwellige Bemerkungen, die täglich ihre Wiederholung fanden. Anfangs nicht direkt formuliert, sondern stets nebelhaft, undurchsichtig und kryptisch. Oft verdeckt in Fragen, die einen ganz normalen Anschein hatten. Es war stets zweideutig, nicht genau einzuordnen, nicht greifbar, schon gar nicht für einen Berufseinsteiger.

Genau das war das Ziel des Angreifers: Zweifel, Unsicherheiten und Verwirrung zu erzeugen. Die Betroffenen sollten vor einem Bild des Unklaren stehen. Ein Hauptangriffsmittel jedes Mobbingtäters.

Darf ich bekannt machen: „mein“ Hauptangreifer in diesem bevorstehenden Kampf um meine Existenz, Herr C., mein direkter Vorgesetzter.

***

Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass es in dieser Company zum größten Überlebenskampf meiner noch jungen Karriere kommen sollte.

Ein unbarmherziges, ungleiches Spiel aus Intrigen und Manipulationen beginnt. Mein Einsatz für dieses Game ist meine berufliche Existenz, ja sogar mein gesamtes Leben.

Das wird mir nie passieren, niemals!

Das hatte ich immer gedacht, doch ich täuschte mich, wie ich mich nie zuvor getäuscht hatte. Es kommt zum Unvorstellbaren. Ich muss mich gegen Hass, Neid und Lügen wehren und mich einem gnadenlosen, unmoralischen und ungewollten Kampf stellen, denn ich will überleben und siegen.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie unmoralisch, entschlossen und gezielt meine Gegner sein würden und ich nur gewinnen kann, wenn ich willensstark und mutig über mich selbst hinauswachse.

I. Vorwort

Zum Betroffenen können Sie überall werden und niemand ist davor geschützt.

Ob Angestellter, Handwerker, Beamter, Auszubildender oder Vorstand. Es gibt keinen Status und Beruf in unserem Arbeitsleben und keine Garantie dafür, nicht das Ziel von beruflichen Attacken zu werden. Ob in großen Konzernen, dem Mittelstand, in Handwerksbetrieben, Arztpraxen, Anwaltskanzleien oder jeder Art von öffentlichen und privaten Unternehmen in beliebiger Form und Größe.

Wie das durch den Täter aufgezwungene und ungleiche Spiel um Intrigen und Manipulation endet, hängt von vielen Faktoren ab, die ich Ihnen detailliert und durch nachvollziehbare Beispiele aus meiner eigenen erfolgreich beendeten Mobbing-Story erläutere.

Es muss Ihnen eines von Anfang an klar sein: Ihr Gegner will Ihre berufliche Vernichtung, vielleicht sogar noch mehr. Je schneller Sie das akzeptieren, desto schneller können Sie dagegen angehen und haben die Möglichkeit, es zu beenden.

Durch gezieltes und gut überlegtes Verhalten und Vorgehen, das ich in THRILLADVISE! beschreibe, können Sie dieser Treibjagd trotzdem zu Ihren Gunsten ein Ende setzen, denn Ihr Gegner ist nicht unbezwingbar.

Sämtliche in diesem Buch vorgeschlagenen Wege habe ich in meinem eigenen Fall als Pionier bereits beschritten und konnte Mobbing damit erfolgreich beenden. Ich schreibe aus der Sicht eines ehemals Betroffenen, der siegreich alle Mobbingattacken beendet hat und gestärkt, respektiert und selbstbewusster aus diesem Kampf hervorgegangen ist.

THRILLADVISE! ersetzt jedoch nicht notwendige Hilfe durch Psychologen oder Ärzte und Hilfsstellen, da ich selbst keine medizinische oder psychologische Ausbildung habe. Ich habe meinen Mobbingkampf siegreich zu Ende geführt und alle Attacken abwehren können. Aus diesen Erfahrungen habe ich THRILLADVISE! geschrieben.

Dieses Buch soll Ihnen als Unterstützung dienen, Anfeindungen, egal ob seitens Vorgesetzter oder Kollegen, frühzeitig zu erkennen, einzuschätzen und erfolgreich abzuwenden.

Zurück zu einem Arbeitsalltag zu kommen, ohne tägliche Angst und Furcht vor neuen Intrigen, ist das Ziel. Ob Sie diesen Kampf aufnehmen möchten, müssen Sie selbst entscheiden. Denn wenn Sie ohnehin planen, das Unternehmen zu verlassen, ist zu fragen, ob sich diese Mühe lohnt.

THRILLADVISE! wurde in dieser Form geschrieben, um sehr deutlich und nachvollziehbar aufzuzeigen, in welchen Situationen bestimmte Verhaltensweisen zum Erfolg und Ende des Mobbings führen können.

Mobbingattacken belasten nicht nur Mitarbeiter in jedem Unternehmen extrem, bis hin zur dauerhaften Arbeitsunfähigkeit, sondern auch die Unternehmen selbst, egal welcher Größe und Art. Die Firmen werden massiv beschädigt und die Effizienz, Innovation und letztendlich der gesamte Unternehmenserfolg negativ beeinträchtigt. Deswegen ist das Buch auch für Unternehmer und Führungspersonen von großem Nutzen.

Sie können damit sehr zügig Mitarbeiter in Ihrem eigenen Unternehmen erkennen, die schädliche Attacken initialisieren. Das Beschriebene bringt das Unternehmen in die Lage, diese Unruheherde und deren Vernichtungswillen frühzeitig zu lokalisieren und entsprechend zu handeln.

Ziel für Sie ist, schnellstmöglich aus dieser aufgezwungenen Rolle des Angegriffenen zu entkommen. Je länger die Attacken gegen Sie andauern, desto schwieriger wird es, diese Entwicklung und Treibjagd zu beenden. Je später Sie erkennen, dass Sie mitten in diesem Fight sind, desto weiter sind auch die „Planungen“ und Kreise Ihres Gegners. Vielleicht hat er bereits Helfer gefunden oder eine große Menge an „Material“ gegen Sie gesammelt, die es sehr erschweren, noch Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Hinzu kommt, je länger diese bedrückende Situation andauert, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Sie selbst entscheidende Fehler begehen, die der Widersacher zu seinen Gunsten nutzt. Zudem wächst der psychische Druck mit der Dauer der Anfeindungen und die Kraft zur Gegenwehr lässt natürlich nach, weil auch Ihr Körper schwächer wird und diesen belastenden Umstand nur eine gewisse Zeit aushalten kann.

Deshalb ist es entscheidend, so schnell wie möglich in einem sehr frühen Stadium zu erkennen und zu akzeptieren, dass Sie inmitten eines Mobbingkampfes sind. Dies ist ein sehr wichtiges Kapitel dieses Buches. Schließen Sie nicht die Augen und denken, diese Angriffe enden von selbst, denn das werden sie in den meisten Fällen leider nicht.

Dann haben Sie eine gute Chance, es zu Ihren Gunsten erfolgreich zu beenden.

Hätte ich in meinem eigenen Kampf schneller erkannt, welches Problem hier vor mir liegt, welche Personen ihre unverständlichen Spiele betreiben, hätte ich mir viele Dramen, schlaflose Nächte, zermürbende Gedanken und unzählige Attacken ersparen können.

Doch leider musste ich erst diesen sehr beschwerlichen Weg gehen, um THRILLADVISE! schreiben zu können und Ihnen einen effizienten, zukunftsweisenden Guide zur Seite und Unterstützung zu geben.

Sie können nun Schritt für Schritt nachvollziehen, wie Sie aus dieser Rolle entkommen können und Ihren Gegner deutlich machen, dass Sie eben nicht wehrlos sind.

Es ist eine der großen Fehleinschätzungen vieler Täter, die mit einem nie rechnen: mit der Gegenwehr, dem Mut und Willen der Betroffenen. Die Angreifer fühlen sich siegessicher und das ist auch ein großer Vorteil für sie selbst. Diese Menschen haben auch eine große Schwäche, ihre grenzenlose Selbstüberschätzung, die zu ihrer Achillesferse wird und der Betroffene für sich gezielt nutzen kann.

Alle in THRILLADVISE! beschriebenen Vorgehen und Schritte habe ich in meinem Fall „getestet“ und haben „mein“ Mobbing dadurch siegreich beendet. Ein wichtiges Ziel ist nicht nur Ihre Verteidigung, sondern vor allem, den Gegner selbst mit seinen eigenen Mitteln anzugreifen und in die Enge zu treiben.

Wie das funktioniert, erkläre ich Ihnen anschaulich, an eigenen, erlebten Situationen.

Am Ende meines erfolgreichen Fights wurden meine Widersacher zu Opfern ihrer eigenen Intrigen und Manipulationen und ich stieg gestärkt und voller Selbstbewusstsein aus dem Ring.

Viel Erfolg!

II. Der Täter

Der Charakter des Täters

„Was bist du nur für ein Mensch?“, dachte ich mir, als Herr C. in meinem Zimmer stand, mich zweideutig und schleierhaft nach meinem Arbeitsstand fragte und mir indirekt vorwarf, ich würde zu langsam arbeiten. Natürlich benötigt man als Berufsanfänger etwas länger Zeit für bestimmte Arbeiten als ein erfahrener Kollege. Das wissen wir alle und sicher ging es jedem heutigen Vorgesetzten irgendwann ebenso.

Das kennen wir alle und es ist kein Geheimnis.

Als er mein Zimmer wieder verlassen hatte, atmete ich tief durch und war froh, ihn für eine Weile nicht mehr sehen zu müssen. Es war genau die Bestätigung meines Gefühls auf dem Weg am frühen Morgen zum Büro.

Dasselbe Spiel wie das der vergangenen Tage. Er machte es sich zu einer eisernen Regel, täglich für einen kurzen Moment zu erscheinen, Unsicherheit zu verbreiten, für Verwirrung zu sorgen und wortlos wieder zu gehen. Immer mit einem trügerischen Lächeln im Gesicht.

Das war die Besonderheit, die er nur mir zuteilwerden ließ. In anderen Büros verhielt er sich vollkommen gegensätzlich. Er bot dort seine Unterstützung an und fragte ehrlich gemeint nach dem Arbeitsstand, doch aus einem vollkommen anderen Grund. Das wusste ich von Kollegen, die ebenfalls Einsteiger waren.

Teilweise wurden bestimmte Arbeiten auf mehrere Kollegen zeitweise aufgeteilt, um Arbeitsdruck von den Kollegen und Kolleginnen, gerade am Anfang, zu nehmen.

Jedoch nicht bei mir, auch in den kommenden Wochen nicht, niemals. Das hatte seinen Grund, doch erkannte ich diesen leider aus Unerfahrenheit noch nicht. Ich hatte hierzu noch keine Antennen ausgebildet.

Wenn wir vom Charakter eines Menschen sprechen, denken die meisten an positive Eigenschaften. Ehrenhafte und förderliche Wesenszüge unseres Gegenübers. Wir möchten lieber an etwas Gutes denken und alles Negative von uns fernhalten. Das ist nur zu verständlich, doch birgt das auch eine große Gefahr. Vielleicht haben wir diese Gedankenwelt um uns herum aufgebaut, weil wir selbst mehr zur positiven Spezies gehören. Im Privat- und Berufsleben. Weshalb sollte ich auch Schlechtes von Kollegen annehmen, wenn sie mich noch nicht negativ behandelt haben?

Niemals hatte ich Gedanken, wie ich grundlos einem Kollegen, Nachbarn oder irgendeinem Menschen Schaden zufügen könnte, der mir selbst nichts getan hatte. Aus welchem Grund sollte ich Unfrieden stiften, ein Umfeld aus Missgunst um mich herum aufbauen und andere angreifen? Gedanken, die jedem normal denkenden Mitarbeiter fremd sind. Wir haben die Hoffnung, dass alle anderen auch so denken, doch leider täuschen wir uns hierbei bei manchen Kollegen sehr.

Die typischen Charakterzüge der Menschen, die Mobbing vorsätzlich betreiben, sind das Gegenteil dessen, was wir uns im Allgemeinen unter gutem Charakter vorstellen.

Nur wenn wir die Eigenschaften und vor allem die negativen unseres Gegners kennen, verstehen und interpretieren lernen, können wir frühzeitig und gezielt dessen Aktionen richtig einschätzen, danach diese richtig einordnen und schließlich erfolgreich dagegen vorgehen. Es ist manchmal sehr belastend, denn wir beschäftigen uns mit zerstörerischen, Unheil bringenden Gedanken unseres Gegenspielers.

Öffnen Sie Ihre Augen und beobachten Sie Ihr Umfeld genau, auch wenn Ihnen das manchmal belanglos vorkommt. Es gilt, das Vorgehen und Verhalten der Täter, auch zu anderen Kollegen und Vorgesetzten, gezielt und im Detail wahrzunehmen. Nur auf diesem Wege lernen wir seinen Charakter, auch wenn Ihnen das widerstreben wird, genau kennen. Wir bekommen auf diesem Weg ein Bild, eine Beschreibung seines Wesens und können hieraus seine Schwächen erkennen. Diese Schwächen hat jeder Aggressor.

Ihr Angreifer muss für Sie zum „offenen Buch“ werden, dann ist er angreifbar. Je mehr Kenntnisse Sie über ihn im Laufe dieses unmoralischen Spiels bekommen, desto vorteilhafter ist das für Sie selbst.

Geheimdienste machen es ebenso. Es gibt keinen wichtigen Staatsmann auf der Welt, dessen Charakter und Verhalten von Psychologen und anderen Fachleuten durch Geheimdienste nicht minutiös beobachtet und analysiert wird. Ausführliche Gutachten werden aus dem gleichen Grund erstellt, um zukünftige Aktionen und Verhaltensweisen besser vorhersagen und einzuschätzen. Bedenken Jeder Mensch hat Verhaltensweisen an sich, die ihn in Fleisch und Blut übergegangen sind, die er immer wieder in ähnlichen Situationen wiederholt.

Dadurch wird auch Ihr Täter berechenbar und sein Verhalten und die nächsten Schritte vorhersehbarer. Wir handeln auf diese Art, weil wir alle im Grunde eine gewisse Bequemlichkeit in uns tragen und sehr ungern bestehende Verhaltensweisen ändern. Das erfordert Energieaufwand und Aktivität, die wir gerne umgehen. Ihnen wird somit eine Eigenheit, wenn Sie die beim Gegner beobachten, zum Vorteil.

Es ist ähnlich bei dem Besuch eines Theaterstücks.

Diejenigen Besucher, die im Vorfeld zumindest die Kurzbeschreibung gelesen haben, können den Inhalt und die Verhaltensweisen der Beteiligten besser verstehen. Sie werden nachvollziehbar.

Ihr Gegner ist im Grunde nichts anderes als ein Schauspieler, manchmal ein sehr guter, in anderen Fällen ein sehr vorhersehbarer. Ihr Arbeitsplatz ist seine Bühne und Sie selbst sein Komparse.

Herr C. hat freiwillig die Rolle des Bösen im Stück „Mobbing“ übernommen und führt auch selbst Regie. Alles soll nach seinen Vorstellungen vonstattengehen. Damit das auch zur Realität wird, benutzt er die Menschen, Ihre Kollegen in seinem Umfeld als Statisten, die er wie Schachfiguren bewegt und gezielt zu seinen Gunsten manipuliert und für sich nutzt. Viele werden in diesem Stück freiwillig mitspielen, um Vorteile daraus zu ziehen.

Er spielt mit jedem Einzelnen auf seine eigene Weise, nutzt deren Abhängigkeiten, Schwächen und Ängste. Mit deren Hilfe will er an sein begehrtes Ziel, Ihren Untergang, kommen.

Dabei wird er durch seine verinnerlichte Gefühlskälte unterstützt.

Seien Sie wachsam, doch nicht jedem in Ihrem Umfeld gegenüber misstrauisch. Beobachten Sie auch die Gesten Ihres Gegenübers. Spricht er abfällig oder abwertend mit anderen Kollegen über weitere Mitarbeiter?

Erzählt er abstoßende, zweideutige Witze in Kaffeerunden oder sonstigen Treffen, auch wenn manche der Anwesenden sich dadurch angesprochen oder getroffen fühlen?

Merken Sie sich diese Anzeichen, denn sie können große Bedeutung haben.

Es sind eindeutige Hinweise darauf, dass dieser Kollege so gefühlskalt ist, dass es sogar pathologische Züge annehmen kann. Dadurch wird er ein noch gefährlicherer Gegner, den Sie sehr ernst nehmen müssen.

Das zeigt eines sehr genau: Egal, wen er verletzt oder vernichten möchte, ihm ist jedes Mittel hierzu recht und wird es nutzen. Respekt, moralische Grenzen und Achtung vor anderen Menschen sind ihm völlig fremd.

Glauben Sie mir, mein Gegner war einer von diesen, für mich der absolute Super-GAU. Die schlimmste aller Vorstellungen. Er schreckte zu keiner Zeit davor zurück, sich der heimtückischsten Mittel zu bedienen und auch einzusetzen. Gesundheitliche Konsequenzen für sein Gegenüber waren ihm völlig egal.

Zu der Gefühlskälte gesellt sich meist eine maßlose Gewissenlosigkeit, die für uns normal denkende Menschen absolut unverständlich ist. Einen Kollegen vernichten zu wollen, grundlos und mit allen Mitteln, bestätigt, dass der Täter diese Eigenschaft hat.

Er ist sich seiner Taten und oftmals schwerwiegende Folgen für die Gesundheit anderer auch bewusst und nimmt das, ohne zu zögern, achselzuckend in Kauf.

Wenn Sie das erkennen, sind Sie bereits einen riesigen Schritt weiter, denn Ihre inneren Alarmglocken haben Ihnen die Gefahr bereits signalisiert.

Alle Voraussetzungen für das friedliche Zusammenleben und Arbeiten von Menschen wie Kollegialität, Fairness, Hilfsbereitschaft und Empathie, egal in welchem Unternehmen, welcher Unternehmensart, Größe, welcher Hierarche auch immer, ist diesen Menschen fremd. Entweder sie hatten das niemals oder sind ihnen im Laufe ihres Lebens abhandengekommen. Deren Handeln ist nur von einem Ziel bestimmt, ihrem eigenen ganz persönlichen Ziel: anderen zu schaden, um das eigene Vorwärtskommen oder die nächste Karrierestufe darauf aufzubauen und zu beschleunigen. Andere zu beschädigen, zu diffamieren und auszusondern, aus welchen unerklärlichen, manchmal vollkommen absurden Gründen auch immer.

Jedes Mittel ist legitim.

Ob es der Verrat von Kollegen, das Verächtlichmachen von Mitarbeitern, das Ausspionieren, wie das bei vorgesetzten Tätern der Fall ist, oder das Suchen von Fehlern bei dem Mitarbeiter, der auf deren Abschussliste steht, ist. Selbst wenn diese Fehler noch so klein, folgenlos und unbedeutend sind.

Denken Sie immer daran, dass auch Ihr Gegner ein unvorstellbares Repertoire von Abscheulichkeiten in seinem Köcher hat, die Sie anfangs noch kaum erahnen können. Die werden erst im Laufe des Ganzen sichtbar.

In der Sache sollen diese kleinen Unregelmäßigkeiten, so die Hoffnung des Täters, ein Puzzlestein sein, der dazu führt, Sie als unfähig, überfordert und für das Unternehmen untragbar erscheinen zu lassen.

Der Täter will seine eigenen charakterlichen Fehlbildungen auf sein Opfer projizieren, um Sie bei deren weiteren Vorgesetzten in ein „schlechtes Licht“ zu stellen. Zudem versucht er damit, von seinen eigenen Unfähigkeiten abzulenken.

Eine weitere negative Charaktereigenschaft ist sein ständiges Streben, sich selbst bei den eigenen Vorgesetzten darzustellen.

Wie gesagt, Ihre Gegenspieler sind Schauspieler und das Unternehmen betrachten sie als Bühne, auf der sie Mitarbeiter gegeneinander ausspielen. Bereits das ist ein völlig absurder Gedanke, weil es zeigt, dass ihre gesamten Vorstellungen und Ziele dem eigentlichen Unternehmensziel, dem Erfolg, widersprechen. Diese Art von Selbstdarstellung hat bereits narzisstische, krankhafte Züge erreicht. Meist vermögen diese Menschen nicht durch besondere Fähigkeiten, fachliche Qualifikationen oder innovatives Denken bei deren Chefs herauszuragen.

Das wissen sie auch und haben sich deshalb eine andere Taktik zum Ziel gesetzt. Geeignete Mitarbeiter zu suchen und die als unfähig darzustellen, um von sich selbst abzulenken und den Gegner, Sie, dadurch ins Rampenlicht zu rücken.

Ob die Angreifer dabei erfolgreich sind und was Sie selbst dagegen unternehmen können, hängt von vielen Faktoren ab und wird in den Folgekapiteln beschrieben.

Die Täter wollen Sie in den Fokus rücken, um von den eigenen Fehlverhalten, mangelnden Qualifikationen und Arbeitswillen abzulenken. Sie, als Betroffener, sollen dadurch bei Ihren weiteren Vorgesetzten disqualifiziert werden. Der Täter wendet hierbei alle Arten von unfairen Mitteln an, um damit für sich selbst Vorteile zu ziehen.

Auf dieser Kurzformel beruht das gesamte Handeln des Aggressors.

Aus dem Gemisch von Gewissenlosigkeit, Gefühlskälte und zwanghafter Selbstdarstellung zieht auch Ihr eigener Gegner seine Energie. Das macht ihn sehr gefährlich, denn die meisten Menschen hatten bis zu diesem Zeitpunkt niemals Kontakt zu solchen skrupellosen Wesen, zum Glück.

Es sind durchweg toxische Menschen, die ihr Umfeld vergiften und nichts Förderliches hervorrufen.

Akribisch und unbeirrbar folgte auch Herr C. seiner „Beute“, mir, wie eine Hyäne. Tagelang, wochenlang strich er um mich herum, immer auf Ausschau nach meinen Schwachstellen oder Unvorsichtigkeit. Er hatte einen genauen Plan, den er Punkt für Punkt abarbeitete. Dabei setzte er sehr viel Energie und Ressourcen ein, die ihn natürlich von seiner eigentlichen Tätigkeit, für die er bezahlt wurde, abhielt.

Eine weitere Eigenschaft der Täter ist, dass sie ihr persönliches Ziel über das des Unternehmens, für das sie eigentlich tätig sind, stellen. Genau das war einer seiner großen Schwachpunkte, die ich bemerkte. Dieser Punkt wurde später zu meinem großen Vorteil und hat einen wesentlichen Teil zur Beendigung des Mobbings beigetragen.

Jeder normal denkende Mensch würde irgendwann sagen: „Bis hierher und nicht weiter, es reicht.“ Für uns alle gibt es Grenzen, die wir nicht überschreiten. Diese Linie liegt bei jedem Menschen verschieden hoch, denn irgendwann meldet sich unser Gewissen und hält uns vor weitreichenden Fehlern ab.

Beim Täter ist das anders. Er kennt diese Grenzen nicht, sie existieren für ihn einfach nicht. Moral ist für ihn ein Fremdwort und das bestimmt sein gesamtes Handeln. Diese charakterlichen Fehlentwicklungen bilden den Nährboden für sein verachtenswertes Verhalten und Handeln.

Er agiert wie ein Zerstörungsroboter, dem ein bestimmter Auftrag implantiert wurde. Der Täter gibt sich diesen Auftrag jedoch selbst. Das Ziel ist programmiert, der Autopilot eingeschaltet und alle vorhandenen Möglichkeiten werden genutzt, um das Ziel schnellstmöglich zu erreichen und den Gegner zu vernichten.

Ich weiß, Sie werden das alles sehr schwer nachvollziehen können. Ich konnte das anfangs auch nicht und wollte es auch nicht. Diese Gedanken des Täters sind für uns alle zu abartig und uns selbst vollkommen fremd. Wir möchten uns am liebsten nicht damit beschäftigen. Wir möchten mit dieser Art Mensch nicht konfrontiert werden und diese toxischen Eigenschaften sehr weit von uns entfernt halten. Leider haben wir es uns nicht ausgesucht, dass plötzlich einer dieser Charakterlosen in unserem direkten Umfeld ist und uns angreift.

Doch damit wir uns verteidigen können, bleibt uns keine andere Wahl, als uns damit abzugeben.

Diese toxische Mischung macht ihn so gefährlich und unberechenbar. Es ist deshalb schwierig, gerade am Anfang, das zu erkennen, weil Sie selbst eben nicht über diese charakterlichen Negativeigenschaften verfügen.

Somit findet im Anfangsstadium ein mit ungleichen Waffen geführter Kampf statt.

Um diesen Attacken zu begegnen, ist es deswegen unerlässlich, diese moralischen Bausteine zu analysieren. Notieren Sie sich alles Auffällige. Es wird Ihre Basis, um dagegen vorzugehen.

Auch wenn Sie das nicht möchten, Sie müssen für diesen Kampf Ihre eigenen moralischen Grundsätze und Vorstellungen teilweise auslagern und vergessen. Nur für eine bestimmte Zeit, denn das ist unbedingt erforderlich.

Verpacken Sie Ihre Moral in gedankliche Kisten und öffnen Sie die nach dem erfolgreichen Ende wieder. Schließlich möchten Sie der Mensch bleiben, der Sie sind, nur vielleicht wesentlich selbstbewusster und gestärkt.

Es ist ähnlich eines Ritterkampfes im Mittelalter. Jedem der Teilnehmer standen verschiedene Waffen zur Auswahl. Es wäre sehr schwierig und von großem Nachteil, wenn Sie sich für eine Waffe entscheiden müssten, ohne die Wahl des anderen zu kennen.

Ist Ihnen diese Wahl des Gegners nicht bekannt, ist es schwer, selbst die effektivste für diesen Kampf zu wählen. Denn Sie wissen nicht, wie Ihr Gegner angreift. Können Sie den Gegner jedoch beobachten, welche Wahl er trifft, können Sie viel Erfolg versprechender reagieren, die Angriffe abwehren und das Duell zu Ihren Gunsten entscheiden.

Sie kennen die Waffen Ihres Gegners schon etwas.

Es sind Skrupellosigkeit und Gewissenlosigkeit. Darauf müssen wir reagieren und unsere Waffenwahl treffen. Natürlich eine solche, die auch Erfolg verspricht. Mit Ehre und Moral, ausschließlich anständigem Verhalten und Respekt werden Sie nicht weiterkommen. Es wäre, als wenn unser Ritter sieht, dass sein Gegner ein Großschwert zieht und er selbst nur ein Schild aufnimmt. Hier ist schon von Anfang an klar, wer verlieren wird. Und nur aufgrund einer falschen Wahl.

Da ich selbst in Ihrer Lage war, verstehe ich Sie natürlich sehr gut. Sie fühlen sich mit der gesamten Situation ein wenig hilflos, überfordert und fast gelähmt. Doch wenn Sie bereits erkannt haben, dass „etwas im Gange ist“, nicht stimmt und sich Ihr Bauchgefühl schon gemeldet hat, sind Sie schon einen Schritt weiter. Das absolute Überraschungsmoment Ihres Gegners ist damit abgemildert, denn Sie sind bereits unbewusst vorsichtiger geworden. Sie haben Ihre Antennen etwas in die richtige Richtung ausgerichtet.

Sie brauchen Zeit, bestimmte Situationen zu erfassen und zu beurteilen, die Sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erlebt haben. Niemandem wird das anders ergehen, denn wie ich bereits sagte, werden die meisten von uns niemals auf solche Gedanken kommen.

***

Wir saßen in dem Besprechungszimmer und ich hatte Herrn C., der immer etwas verschwitzt aussah und etwas undeutlich sprach, lange beobachtet und über sein morgendliches Ritual nachgedacht. Unweigerlich fiel mir auf, dass er sich zu den Kollegen vollkommen anders verhielt. Er hatte sogar versucht, etwas spaßig zu wirken, wollte teilweise bei einigen Heiterkeit verbreiten. Einer Kollegin sprach er Mut zu, die zu dieser Zeit ebenfalls eine sehr hohe Arbeitsbelastung hatte. „Ich werde sehen, was ich für Sie machen kann“, wendete er sich väterlich und einfühlsam an die Dame. So kann er also auch mit Kollegen umgehen, dachte ich mir. Er besprach eine bestimmte Vertretungssituation, die geregelt werden musste. „Herr Wegner, was sagen Sie dazu?“ wandte er sich plötzlich an mich. Dabei hatte sich sein Blick, seine ganze Art und die Tonlage drastisch verändert. Kühle war in seinen Worten deutlich spürbar. Von Einfühlungsvermögen war nichts mehr zu erkennen, vielmehr sah er mich sehr provokant an und ich hatte das Gefühl, dass er mit dieser Aktion deutlich sagen wollte, was er von mir hielt. Nichts!

„Können Sie damit leben?“ Klar hatte er mich wieder überrascht, eiskalt. Es ging wie gesagt um die Erkrankung einer Kollegin, die nun zu vertreten war. Irgendwie musste deren Arbeit natürlich aufgeteilt werden, da es nicht liegen bleiben konnte.

„Machen Sie das bitte zu Ihrer Arbeit dazu! Ich denke, das können Sie bei Ihrer Belastung leicht schaffen, wenn Sie sich Mühe geben“, gab er mir deutlich zu verstehen. „Bedenken Sie, dass auch Sie selber einmal eine längere Krankheit haben können und vertreten werden müssen! Dann sind Sie auch froh darüber, wenn Ihnen Kollegen unter die Arme greifen.“ Er sah mich dabei nicht an, er durchdrang mich mit seinem inzwischen auf Aggression umgestellten Blick. Diese Veränderung konnte jeder sehen. „Ich werde mein Bestes geben“, sagte ich kurz angebunden.

Was sollte ich in diesem Moment sagen? Nein – ich habe bereits zu viel und das Zusätzliche könnte ich nicht bewältigen? Darauf hatte er gewartet und mich natürlich deshalb vor den anderen ins offene Messer laufen lassen. Hierzu sollten Sie wissen, dass es Regel war, vorab mit dem betroffenen Kollegen zu sprechen, bevor die neue Aufteilung bestimmt wurde.

Ich sollte überrascht werden und weiterhin bis zu jener Grenze belastet werden, die ich nicht mehr bewältigen konnte. Er testete meine Leidensfähigkeit. Deshalb sagte er auch vor versammelter Mannschaft, ich solle froh sein, wenn ich in dieser Situation wäre, dass mich Kollegen vertreten. Damit wollte er an meiner Moral appellieren. Das ist schon bemerkenswert von jemandem zu hören, der selbst keine Moral hatte.

Es war eine weitere typische Vorgehensweise meines Täters, die sichtbare öffentliche Ungleichbehandlung und das öffentliche Zurschaustellen seines Opfers. Wie im Mittelalter wurde ich, wie bei damaligen Dieben und Kleinkriminellen üblich, auf dem „Marktplatz“ vorgeführt. Hier, 600 Jahre später, erfolgte in seinem Büro das Gleiche. Er hat in dieser Runde kein Geheimnis daraus gemacht, dass er mich wie einen Aussätzigen behandeln wollte, während er Kolleginnen mit seiner übertriebenen Fürsorge umgarnte.

„Selbstverständlich kann ich das übernehmen“, begegnete ich Herrn C. freundlich und ließ meine innere Wut nicht nach außen dringen. Meine Fäuste waren unter dem Tisch geballt, was aber niemand sehen konnte.

Ich hatte ihm in diesem Moment seinen öffentlichen Erfolg verweigert. Mit meiner Antwort, „Selbstverständlich kann ich das übernehmen“, hatte er nicht gerechnet. Damit durchkreuzte ich seinen Plan, mich zu unkontrollierten Äußerungen, trotz seines provozierenden und demütigenden Verhaltens, zu bringen.

„Das ist aber sehr nett von Ihnen, vielen Dank, lieber Kollege“, reagierte er und ich merkte in seiner Stimme klang deutlich Frustration hervor. Glauben Sie mir, ich war in diesem Raum wirklich nahe dran, ihm meine Meinung zu sagen, warum er denn diese Arbeit nicht auf alle aufteilt, sondern demjenigen gibt, der ohnehin die meisten Arbeitsabläufe hatte. Das hatte ich offiziell wirklich und jeder wusste das auch.

Später in meinem Büro und auf dem Nachhauseweg konnte ich ungesehen meinen Frust über diese neuerliche „Vorzugsbehandlung“ freien Lauf lassen. Zum Glück waren die Fenster geschlossen, sodass niemand meine deutlichen Worte hören konnte.

***

Warum hatte ich so reagiert und in diesem Moment nicht die offene Konfrontation oder Diskussion gesucht? Warum gab ich mich – vordergründig – geschlagen?

Natürlich, weil er darauf nur gewartet hatte, genau das war sein Plan und es hätte nichts an seiner Anordnung geändert.

Es gibt bei Mobbingtätern keine Sachlichkeit, keine Objektivität und keine Moral.

Diese Eingangsfrage an mich, ob ich das übernehme, war eine rein rhetorische Frage. Er wollte mir, wie so oft, nur eine Falle stellen. Öffentlich, vor Kollegen, in die ich zu seinem Leidwesen nicht tappte.

Bemerken Sie es? Auch in dieser Situation wollte er von seinen eigenen Unfähigkeiten, die Arbeit der Kollegin ordentlich, wie es andere Vorgesetzte erledigen, aufzuteilen, ablenken.

Es hätte Organisationstalent erfordert, das er nicht hatte. Das Ablenken und mich als unfähig und träge vor Kollegen vorzuführen, war sein „Tagesziel“.

Menschen mit einem Gewissen oder kollegialem Verhalten hätten auf diese Art niemals gehandelt.

Hinzu kommt, dass er ein erhofftes Nein oder eine Diskussion meinerseits sofort an seinen Vorgesetzten weitergetragen hätte. Ähnlich einer Hauskatze, die Mäuse fängt und sie ihrem Herrchen stolz vor die Füße legt, um sich ein Lob abzuholen.

***

Ich war froh, endlich in meinen Wagen zu steigen und nach Hause zu fahren. Ich ließ diesen Arbeitstag noch einmal kurz Revue passieren, doch nicht allzu lange. Zu wertvoll war meine Zeit außerhalb der Company. Ich brauchte diesen Abstand, um den Stress, der anscheinend immer größer wurde, abzubauen und die immer aggressiver praktizierten Angriffe zu verarbeiten.

Während ich die Abendsonne, die ihre Strahlen durch meine Fenster schickte, genoss, dachte ich noch kurz darüber nach, welche Überraschung wohl morgen auf mich warten würde. Ich war vorbereitet und durch seinen heutigen Auftritt, der wieder ein Stück seines Charakters offengelegt hatte, ein Stück klüger.

Nachdem ich auf dem Nachhauseweg meinen Lieblingssänger gehört, den Großstadtverkehr hinter mir gelassen hatte und mein Puls wieder im Normalbereich war, war ich auf meine Reaktion stolz, nicht in seine Falle gelaufen zu sein. Dieser Tagessieg war an mich gegangen. Er würde zu Hause sicher bei Schinkenbrot und Bier kraftstrotzend erzählen, wie er wieder einen Kollegen in seine Schranken gewiesen hatte.

Dabei wusste er natürlich, dass er in Wirklichkeit eine Niederlage erlitten hatte. Sein Tagesplan hatte nicht funktioniert. Alle Anstrengungen waren umsonst und das sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.

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Meine Reaktion gelang nur, weil ich vorher Teile seiner Charaktereigenschaften genau beobachtet und mir in diesem Moment zu Nutzen gemacht hatte. Ja, ich hatte nun mehr zu arbeiten. Doch war das bei Weitem das kleinere Übel im Vergleich zu einem aufgegangen Plan meines Gegners.

Merken Sie sich, jedes Vorhaben Ihres Gegners, das nicht planmäßig aufgeht, führt Stück für Stück zu dessen Verunsicherung und Ihrem Vorteil. Die Menge seiner Niederlagen führt zum Ende des Mobbings.

Ohne die beschriebenen Charaktereigenschaften, die jeder Täter verinnerlicht hat, hätte Herr C. niemals in dieser Art gehandelt, denn es hätte sich im Vorfeld sein Gewissen gemeldet. Genau diese Eigenschaft haben alle Angreifer nicht.

Ein Gewissen, das alle sozialen Wesen haben.

Ich hatte mich in seine Denkweise versetzt und im Vorfeld der Besprechung auf etwas Ähnliches bereits vorbereitet. Ich wusste, dass die Vertretung der Kollegin geregelt werden musste und er es auf diese Art versuchen wird, mich von der Gruppe zu isolieren. Dabei hatte er auf eine Reaktion gehofft, die ich ihm nicht gab.

Sein Überraschungsmoment hatte sich in Luft aufgelöst.

Sich in die Verhaltens- und Denkweisen Ihres Gegners zu versetzen, ist ein entscheidender und unerlässlicher Schritt. Auch wenn Sie das nicht möchten. Es muss sein, um Sie vor weiterem Schaden zu bewahren.

Das abscheuliche Verhalten der Täter erscheint Ihnen womöglich derart absurd und fremd, dass es Zeit benötigt, das zu verinnerlichen und sich damit abzufinden. Doch vielleicht ist das ein kleiner Trost für Sie. Es ist nur für eine bestimmte Zeit notwendig.

Viel Zeit zum Überlegen haben Sie jedoch nicht, denn dafür ist die Situation viel zu ernst und seine nächsten Angriffe schon in Planung.

Ihrem Gegner, wie auch meinem, fällt dieses Verhalten und die damit verbundenen Verletzungen oder Demütigungen leicht, da er ja kein Gewissen hat. Sie merken, ich wiederhole diese Tatsachen, und zwar deswegen, weil es entscheidend für Ihren Erfolg wird und Sie in die Lage versetzt, das zu verinnerlichen.

Einer der größten Fehler, den Sie machen können, ist, den Gegner zu unterschätzen oder seine Aktionen als Zufälle zu werten. Das würde ihm in die Karten spielen. Verschwenden Sie auch keinen Gedanken daran, dass die Anfeindungen von alleine enden. Das werden sie in den meisten Fällen nicht. Denn er genießt es und mit jeder gelungenen Aktion wird seine absurde und kranke Gedankenwelt gestärkt.

Täter laben sich an dieser zerstörerischen Energie und ziehen daraus unendliche Motivation, da sie sich einen großen Nutzen daraus erhoffen.

Der Täter entwickelt während des Mobbings eine Dynamik, die im Normalfall dem Unternehmen selbst großen Nutzen bringen könnte, wenn sie nur positiv wäre. Leider lenken diese Menschen ihre gesamte Arbeitskraft in andere, destruktive Kanäle und nutzen sie für ihre eigenen Belange.

Die Prioritäten sind auf deren eigenem persönlichen Ziel ausgerichtet und das ist nicht eine gute Bilanz oder Umsatzsteigerung der Company. Seinen eigentlichen Job sieht der Täter als Nebenjob, für den er jedoch durch seine Aktivitäten gegen Sie immer weniger Zeit hat.

Diese Tatsache wird einer Ihrer großen Vorteile werden und ich bringe Ihnen das im Verlauf des Buches näher, sodass Sie es für sich nutzen können.

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Die Assistentin Frau E. hatte an diesem regnerischen, kühlen Tag nicht damit gerechnet, dass sie ihr Chef heute besuchen würde. Er hatte sich auch nicht angekündigt, denn das macht er nie. Er liebt Überraschungen, weil er denkt, dass ihm das immer einen Vorteil bringt. Sie war eine meiner jüngeren Kolleginnen und Herr C. auch ihr Vorgesetzter. Er betrat zielgerichtet ihr Büro und nahm gemächlich auf einem Stuhl Platz, ohne gefragt zu haben, ob sie kurz Zeit hätte, mit ihm ein paar Dinge zu besprechen.

„Wie geht es Ihnen denn heute?“, fragte er ihr zugewandt, selbstbewusst interessiert. „Sie fahren ja bald in Ihren wohlverdienten Urlaub, wohin geht es?“ Er zeigte sich neugierig und wusste gerne über die Freizeitaktivitäten seiner Mitarbeiter Bescheid. Wohin sie reisen, ob sie essen gehen, überhaupt alles. Er selbst war ein verschlossenes Buch und erzählte nichts. „So kurz vor meinem Urlaub, auf den ich mich sehr freue, geht es mir sehr gut“, antwortete Frau E. Sie war von ihrem Schreibtischstuhl aufgestanden, um sich respektvoll gegenüber Herrn C., Ihrem Chef, zu zeigen.

„Sie arbeiten ja viel mit unserem Herrn Wegner zusammen! Verstehen Sie sich gut?“, wollte der Besucher wissen. Inzwischen hatte sich Frau E. wieder gesetzt und war über die Frage etwas verwirrt, weil sie diese nicht verstehen konnte. Noch nie hatte sie jemand so etwas gefragt. Die Zusammenarbeit hatte sehr gut funktioniert, weil sie sich mit Kollegen Wegner gut verstand. Deswegen sah sie etwas erstaunt zu Herrn C.

„Wir kommen sehr gut miteinander aus“, antwortete sie, ohne darüber nachdenken zu müssen. „Herr Wegner ist freundlich und die Arbeit klappt gut.“ Herr C. war von der Antwort nicht begeistert, zeigte das jedoch nicht und bohrte nach.