Tied up, tied down - Gefesselt von Dir - Lorelei James - E-Book

Tied up, tied down - Gefesselt von Dir E-Book

Lorelei James

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Beschreibung

Skylar Ellison dachte, sie hätte ihr Leben im Griff. Sie führt ein erfolgreiches Kleinunternehmen und lässt sich so schnell nicht aus der Bahn werfen. Dass ausgerechnet sie in einer wilden Nacht mit einem sexy Cowboy schwanger werden musste, passt nicht so recht ins Bild und ihr Leben. Doch auch diese Herausforderung nimmt sie an und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Als Kade McKay nach einem Jahr der Abwesenheit wieder nach Hause kommt, fällt er aus allen Wolken. Er erfährt, dass er Vater einer drei Monate alten Tochter ist und ihm ist sofort klar, dass er nicht nur Teil ihres Lebens sein will, sondern auch ihre Mutter endgültig für sich erobern muss. Da sie sich weigert, ihn zu heiraten, möchte er ihr beweisen, dass er mehr ist, als nur der Mann, der ihre Leidenschaft erwecken kann. Skylar verfällt seiner unwiderstehlichen Anziehung, ist aber nicht bereit, ihm auch ihr Herz zu schenken. Kade muss einen Plan entwickeln, der sturen Frau zu zeigen, dass er sich für immer binden will.

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Seitenzahl: 407

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Tied up, tied down –Gefesselt von Dir

Rough Riders 4

Lorelei James

© 2017 Sieben Verlag, 64823 Groß-Umstadt

© Covergestaltung Andrea Gunschera

Aus dem Englischen von Sylvia Pranga

Englische Originalausgabe © Lorelei James 2015

ISBN Taschenbuch: 9783864437137

ISBN eBook-mobi: 9783864437144

ISBN eBook-epub: 9783864437151

www.sieben-verlag.de

Für diejenigen, die erkannt haben, dass eine ungeplante Schwangerschaft nicht das Ende der Welt ist, sondern der Anfang von etwas Magischem sein kann.

Inhalt

Prolog

Kapitel eins

Kapitel zwei

Kapitel drei

Kapitel vier

Kapitel fünf

Kapitel sechs

Kapitel sieben

Kapitel acht

Kapitel neun

Kapitel zehn

Kapitel elf

Kapitel zwölf

Kapitel dreizehn

Kapitel vierzehn

Kapitel fünfzehn

Kapitel sechzehn

Kapitel siebzehn

Kapitel achtzehn

Kapitel neunzehn

Kapitel zwanzig

Kapitel einundzwanzig

Kapitel zweiundzwanzig

Kapitel dreiundzwanzig

Kapitel vierundzwanzig

Kapitel fünfundzwanzig

Kapitel sechsundzwanzig

Kapitel siebenundzwanzig

Die Autorin

Prolog

Skylar Ellison hasste es, in der Öffentlichkeit nackt zu sein. Nicht, dass sie auf einer Brücke stand und Passanten ihre zwei besten Freundinnen und ihre Mimmi zeigte. Aber verdammt, im Evakostüm zu sein, machte ihr die Makel dieses alternden Kostüms nur zu bewusst. Das Papier auf dem Untersuchungstisch für Patienten knitterte unter ihren verschwitzten Schenkeln. Ein kalter Luftzug aus der Klimaanlage strich genau an der Stelle über ihren nackten Hintern, wo die kleine Lücke im Stoff klaffte.

Das war nicht so schlimm, als wenn ihr Unterkörper komplett entblößt, ihre Knie weit auseinandergespreizt und ihre Füße in den metallenen Bügeln gewesen wären, während sie auf das Halte durch, Baby-Poster an der Decke starrte. Skylar verabscheute gynäkologische Untersuchungen, Abstriche, Spritzen, Zahnreinigungen und alles andere, was einer medizinischen Prozedur ähnelte. Bisher wurde sie gepiekt und herumgeschubst und man hatte ihr Proben von jeder nur denkbaren Körperflüssigkeit abgenommen: Blut, Urin, Speichel, Mundabstrich, Ohrenschmalz und Zehenkäse. Die letzten beiden wohl doch nicht, aber es fühlte sich so an.

Sie wartete jetzt seit einer halben Stunde in diesem sterilen Zimmer. Was ihr viel Zeit gegeben hatte, sich zu fragen, was bloß mit ihr los war. Während des letzten Monats war ihr ständig schlecht gewesen. Nicht so schlimm, dass sie sich übergeben musste, aber ihr war schwummrig, besonders nachts. Sie hatte keinen Appetit und doch hatte sie laut der Waage des Arztes fünf Pfund zugenommen, seit sie sich das letzte Mal zu Hause gewogen hatte.

Diese körperlichen Veränderungen konnte sie wohl dem Stress zuschreiben. Es war nervenaufreibend, ein eigenes Geschäft zu führen, auch wenn ihre in Wyoming hergestellten natürlichen Kosmetikprodukte Aromatherapie-Artikel enthielten. Verzögerungen bei den Bauarbeiten hatten ihr zusätzliche Sorgen bereitet, aber schließlich hatte sie den Laden für Sky Blue-Produkte in Sundance eröffnet. Die Produktionsstätte außerhalb von Moorcroft war mit Urlaubsbestellungen ausgelastet.

Doch Stress würde ihre Haut nicht berührungsempfindlich machen. Anspannung würde sie vielleicht an den Rand der Erschöpfung treiben und sie dazu bringen, zwölf Stunden am Stück zu schlafen. Zwei oder drei Mal hatte sie ihre Periode nicht bekommen, wer verfolgte das schon nach? Sie hatte ihre Tage nie regelmäßig. Aber das erklärte nicht den merkwürdigen Ausfluss. Außerdem war sie launisch. Und sie konnte ihre Körpertemperatur nicht regulieren. Entweder war ihr heiß oder kalt. Es war alles so unheimlich vertraut. Sie erkannte die Zeichen, wenn sie selbst sie auch vorher nie gehabt hatte.

Krebs. Skylar schloss die Augen. Bitte, nicht Krebs. Sie durfte keinen Krebs haben. Das Universum konnte nicht so verdammt grausam sein. Vor acht Jahren war bei ihrer Mutter Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert worden. Ihre Mom hatte geglaubt, dass sie in die Wechseljahre kam. Sie hatte alle Anzeichen gehabt. Daher erkannte Skylar die Symptome, die sie selbst in letzter Zeit auch gehabt hatte.

Eine Krebsdiagnose würde ihre Schwester India fertigmachen. Ironischerweise war ihr Vater vor elf Jahren Prostatakrebs zum Opfer gefallen. Sky dachte an die Chemotherapie und Strahlenbehandlung zurück. Die unzähligen Fahrten ins Krankenhaus. Wenn etwas India in die Schattenwelt des Fusels, der Drogen und One-Night-Stands zurückwerfen würde, dann wäre es, mit einem weiteren Krebsfall in der Familie fertigwerden zu müssen.

Von der Tür kam ein metallisches Klicken, und Skylars Magen zog sich zusammen. Sie hob den Blick und sah die Ärztin, eine hübsche Rothaarige, an.

„Die Testergebnisse sind da“, sagte Doktor Monroe.

„Und? Habe ich Krebs?“

Doktor Monroe runzelte die Stirn und studierte die Blätter im Ordner. „Warum denken Sie denn … oh, ich verstehe. Eine Familiengeschichte von Krebs. Hm. Sehr viele Krebsfälle. Aber nein. Bei Ihnen ist es nicht Krebs.“

Skylar hätte vor Erleichterung fast zu weinen begonnen. „Was ist dann bloß los mit mir? Habe ich mir irgendwo einen Infekt eingefangen? Ist es ansteckend?“

Plötzlich dachte sie an den impulsiven Zwischenfall, auf den sie sich vor ein paar Monaten eingelassen hatte. Ansteckend. Kade McKay. Dieser verdammte Bastard. Er hatte sie mit Tripper angesteckt.

„Ich muss sagen, Skylar, dass ich nicht besonders überrascht bin.“

Skylar blieb der Mund offenstehen. „Sie sind nicht überrascht, dass ich eine Geschlechtskrankheit habe? Ich hatte ein einziges Mal ungeschützten Sex, einmal in all den Jahren, die ich sexuell aktiv bin. Und Sie sind nicht überrascht, dass der Idiot, mit dem ich geschlafen habe, mir diesen Dreck angehängt hat?“

Doktor Monroe lächelte. Tatsächlich konnte man es eher ein Grinsen nennen. „Oh, er hat Ihnen keine Geschlechtskrankheit angehängt, sondern ein Baby.“

„Was?“, schrie Skylar. „Ich bin … ich bin … Oh mein Gott. Ich bin schwanger?“

„Im dritten Monat. Kann das hinkommen?“

Skylar nickte schweigend und wie betäubt. Schwanger. Guter Gott. Sie hatte Kade seit der Prügelei bei Ziggy’s vor dreieinhalb Monaten nicht mehr gesehen. Seit der Nacht, als sie in seinem Pick-up auf dem Parkplatz vor dem Honkytonk miteinander geschlafen hatten. Direkt danach hatte sie herausgefunden, dass er sie reingelegt hatte. Sie hatte ihn aus ihrem Leben verbannt und seine Anrufe ignoriert, bis er schließlich aufgab anzurufen.

Doch in letzter Zeit hatte sie sich dabei erwischt, immer wieder an den geduldigen, sündig attraktiven Kade McKay zu denken und sich zu fragen, ob sie die Sache nicht voreilig beendet hatte. Obwohl er nie ihren Verdacht bestritten hatte, dass er sich als sein eineiiger Zwillingsbruder ausgegeben hatte, war ihre gemeinsame Zeit ihr nie wie ein Betrug oder ein Witz vorgekommen, sondern wie etwas Vielversprechendes. Etwas Reales.

Richtig. Realer als ein Baby konnte es nicht werden. Ein Baby. Jesus.

„Muss ich mir wegen Alkohol oder anderer Substanzen Sorgen machen, die dieser Schwangerschaft schaden könnten?“

„Nein. Meine Schwester ist trockene Alkoholikerin, und wir wohnen zusammen. Daher habe ich seit Monaten keinen Tropfen Alkohol getrunken.“

„Gut.“ Doktor Monroe kam zu ihr und nahm Skylars Hände in ihre. „Eine ungeplante Schwangerschaft ist nicht immer eine angenehme Überraschung. Als ihre Ärztin erlaube ich mir kein Urteil über die Entscheidung, die Sie treffen. Sie sind eine gesunde vierunddreißigjährige Frau. Gesundheitlich sind Schwangerschaft und Geburt kein Risiko für Sie. Wenn Sie diese Schwangerschaft aber nicht wollen, müssen Sie innerhalb einer Woche einen Termin mit der Klinik in Billings oder einer in Denver machen, um sie abzubrechen. Danach fängt das zweite Trimester an und das gesundheitliche Risiko wäre viel höher.“

„Also habe ich schon ein Drittel hinter mir?“

Doktor Monroe nickte.

Ein Baby. Das in ihr wuchs. Wie seltsam. Wie … cool. Und plötzlich wollte Sky dieses Baby unbedingt. „Also, Doktor, ich sehe das als positive Überraschung.“

„Das habe ich mir schon gedacht.“

„Warum?“

„Weil wir im selben Alter sind, und wenn ich diese Überraschung bekommen hätte, wäre ich überglücklich.“

Sky fühlte sich, als wäre sie in eine andere Galaxie katapultiert worden, weil in ihr ein neues Leben wuchs. „Dann sollte ich wohl besser die Bücher über Schwangerschaft und Geburt von Mr. Spock lesen.“

„Doktor Spock, der Experte für Babys. Nicht der Vulkanier aus Star Trek“, sagte Doktor Monroe trocken. Sie griff in einen Schrank und holte eine große weiße Plastikflasche heraus. „Schwangerschaftsvitamine. Ich schreibe Ihnen ein Rezept, aber hiermit sollten Sie auskommen, bis wir uns nächsten Monat sehen.“

Dann redete sie von unnatürlichen Blutungen, geschwollenem Gewebe, ein Prickeln in Armen und Beinen und darüber, wann sie herkommen sollte. Sky hörte alles, aber durch einen Nebel der Ungläubigkeit. Das Wort schwanger hallte in ihrem Kopf wider.

Wie betäubt ging sie zu ihrem Auto, wobei sie ihren Mantel wegen des kalten Novemberwinds fest um sich geschlungen hielt. Kade hatte ein Recht, von seinem Baby zu erfahren. Sie musste sich gegen seine Reaktion wappnen, die wohl nicht positiv sein würde. Sie hatten einmal Sex miteinander gehabt. Ein verdammtes Mal. Wie hoch war da die Wahrscheinlichkeit, dass sie schwanger wurde? Würde er ihr überhaupt glauben, dass das Kind von ihm war?

Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Sie holte ihren Blackberry aus der Handtasche und ging die Kontaktliste durch. Verflucht. In einem Anfall von Ärger hatte sie seine Nummer gelöscht. Aber sie hatte gehört, dass er vorübergehend zu seinen Eltern gezogen war. Selbst wenn er dort nicht mehr wohnte, würden sie wissen, wo sie ihn erreichen konnte.

Skylar rief das örtliche Telefonbuch auf, begrenzte es auf Sundance und versuchte es dann mit den benachbarten Landkreisen in Wyoming. McKay. Ein ganzer Haufen von ihnen wurde aufgeführt:

McKay, Bennett,

McKay, Calvin und Kimi

McKay, Carson und Carolyn

McKay, Carter und Macie

McKay, Casper und Joan

McKay, Charles und Violet

McKay, Colby und Channing

McKay, Colt

McKay, Cord und AJ

McKay, Quinn und Libby

Kein Kade. Kein Kane. Denk nach, Sky. Wie hießen seine Eltern mit Vornamen? Keine Ahnung. Und was hatte es eigentlich mit den ganzen „C“-Namen auf sich? Das war unheimlich verwirrend. Sie scrollte und begann mit dem Paar, das am Anfang der Liste stand. Calvin und Kimi.

Sie wählte. Das Herz klopfte ihr im Hals und erstickte sie fast, als beim zweiten Klingeln abgenommen wurde. „McKays.“

„Hallo. Ich suche nach Kade McKay.“

Ein tiefes Männerlachen. „Da müssen Sie anderswo suchen.“

„Wie bitte?“

„Mein Bruder ist weg.“

Der Mann am anderen Ende der Leitung musste Kane sein, Kades Zwillingsbruder. „Weg? Was soll das heißen?“ Dann erinnerte sich Sky, dass Kades Cousin bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war, und das Blut wich aus ihrem Gesicht. „Ist er … tot?“

Ein Schnauben. „Nein. Er ist weg, wie in weggezogen.“

„Wann?“

„Vor drei Monaten.“

Verdammt. War das nicht ein Zufall? Lachte die Ironie im Hintergrund oder war es nur der unhöfliche Mann am Telefon?

„Bevor Sie fragen, wo er ist, er könnte ebenso gut in Timbuktu leben, denn man kann ihn nicht erreichen. Versuchen Sie es im nächsten Sommer nochmal.“ Und dann legte er auf.

Skylar sah ihr Handy verblüfft an. Wie hatte sie Kane und Kade McKay jemals verwechseln können? Sie waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Was völlig unerheblich war.

Versuchen Sie es nächsten Sommer nochmal.

Klar. Es sah so aus, als wäre sie auf sich allein gestellt. Wieder mal. Skylar tätschelte ihren Bauch. „Nur du und ich, Kleines.“

Nachdem sie fünf Minuten lang in das graue Nichts vor ihrem Fenster gestarrt hatte, lachte sie, bis ihr Tränen die Wangen herunterliefen. „Ich verwechsle eineiige Zwillinge, habe ungeschützten Sex in einem Pick-up Truck und jetzt ein heimliches Baby. Bei deinem verschollenen Cowboy-Daddy müsste ich nur noch in einen Wohnwagen ziehen und eine Schrotflinte kaufen. Dann würden wir wie die typischen Hinterwäldler leben.“

Das flattrige Gefühl in ihrem Bauch wurde intensiver, als ob das Baby sie trat.

Kapitel eins

Neun Monate später

Die Tür schlug so hart zu, dass das ganze Haus erzitterte.

„Kade West McKay. Ich will sofort mit dir reden.“

Kade seufzte. Er fragte sich, was er jetzt wieder gemacht hatte, um den Zorn seiner Mutter auf sich zu ziehen. Den Toilettensitz nicht runtergeklappt? Auf ihrem Platz geparkt? Vergessen, sich die Stiefel abzuputzen? Hatte sie eine Ahnung, wie demütigend es war, wie ein unartiger Elfjähriger behandelt zu werden, statt wie ein zweiunddreißigjähriger Mann, der verantwortlich für die Leitung einer Ranch in der Größe von Rhode Island war?

Ein Zweiunddreißigjähriger, der bei seinen Eltern wohnte. Wieder. Vorübergehend, berichtigte er sich im Stillen. Er war erst seit zwei Tagen von dem einjährigen Weide-Experiment zurück und es fühlte sich an, als wäre er zwanzig Jahre in der Zeit zurückgeworfen worden.

Die ganzen hundertfünfundfünfzig Zentimeter von Kimi McKay rasten um die Ecke ins Wohnzimmer. Immer wenn sie einen ihrer Wutanfälle bekam, lachten sein Bruder Kane und er und nannten sie den blonden Tornado – natürlich nur, wenn sie es nicht hörte. Doch heute weckte das fiese Glitzern in ihren Augen keine heimliche Erheiterung bei ihm. Etwas Ernstes hatte sie wütend gemacht. Aus einem Reflex heraus setzte er sich aufrechter hin. Statt etwas Falsches zu sagen, hielt Kade lieber den Mund.

Sie beugte sich zu ihm, ihr Gesicht war vor Zorn verzerrt. „Ich weiß nicht, was zur Hölle mit dir los ist. So habe ich dich nicht erzogen.“

„Wie hast du mich nicht erzogen?“

„Komm mir jetzt bloß nicht dumm.“

Zähl bis zehn. „Tue ich nicht.“

„Und lüg mich nicht an.“

„Ma, beruhige dich. Wegen was soll ich lügen? Was ist denn los?“

„Was los ist? Dein Benehmen ist vollkommen daneben.“

„Wovon redest du?“

„Davon, dass du so ein …“ Sie warf die Arme hoch. „… McKay bist!“

„Hä?“

„Ich habe dich nie für einen Mann gehalten, der mit Frauen schläft und sie dann fallenlässt, Kade. Ich hatte gehofft, dass du anders bist.“

„Ma…“

„Was ist so verdammt schwierig daran, an ein verfluchtes Kondom zu denken, wenn ihr euren Reißverschluss nicht geschlossen lassen könnt?“

Er starrte sie nur verwirrt an, während sie endlos schimpfte und fluchte. „Du hast also in einem Moment der Leidenschaft nicht aufgepasst. Das kann ich verstehen. Aber ich hatte erwartet, dass du das Richtige tust, Kade und nicht einfach weggehst. Oder wegrennst, wie auch immer.“

„Hast du den Verstand verloren? Wovon, zum Teufel, quasselst du?“

„Du!“ Sie bohrte ihren harten Zeigefinger in seine Brust. „Du hast versäumt mir zu sagen, dass du eine Frau geschwängert hast. Und dann hast du dich in den Norden der McKay Ranch verzogen und es ihr überlassen, allein mit der Schwangerschaft und dem Baby fertigzuwerden.“

„Welche Frau? Welches Baby?“

Kimi McKay richtete sich kerzengerade auf. Ihre hellblauen Augen forschten in seinen. Eine Mischung aus Überraschung und Resignation verdrängte die Wut auf ihrem Gesicht. „Oh, guter Gott. Du weißt es wirklich nicht, oder?“

„Was soll ich wissen?“

„Dass du Vater bist.“

„Was? Sag das nochmal.“

„Du hast mich schon richtig verstanden. Du bist Vater.“

Kade blieb im Angesicht des Irrglaubens seiner Mutter ruhig. „Denk daran, wo ich die letzten zwölf Monate gewesen bin. Ich habe in der Zeit kaum eine Frau gesehen, geschweige denn eine angefasst.“ Ja, genau, erzähl ausgerechnet deiner Mutter von deinem nicht existenten Sexleben.

„Was passt, denn das Baby ist über drei Monate alt.“

Kade blieb fast das Herz stehen. Sein Mund wurde so trocken wie ein Stausee im Sommer, als er nachrechnete. Das letzte Mal, dass er Sex gehabt hatte, war vor einem Jahr mit Skylar gewesen. Bei ihrem einzigen spontanen und leidenschaftlichen Anfall von Lust hatten sie vergessen, ein Kondom zu benutzen. Nicht dass sie später über diesen Zwischenfall gesprochen hatten. Sie war sauer gewesen, als sie von seinem falschen Spiel erfuhr. Er hatte sich damit abgefunden, dass er sie für immer verloren hatte, als sie seine Anrufe nicht annahm. Nach zwei Wochen hatte er die Stadt verlassen. Kade wurde zum ersten Mal klar, dass es durchaus möglich war, dass er sie geschwängert hatte.

Ach ja? Warum hat sie dann nicht Kontakt mit mir aufgenommen, nachdem ich ihr den Brief geschickt hatte?

Genau so verhielt sich ein mürrischer Elfjähriger.

„Kade?“

„Hast du Skylar gesehen?“

„Aha!“ Sie wedelte mit einem Finger vor seiner Nase herum. „Du bestreitest es also nicht?“

„Nein. Aber du solltest mir besser genau erzählen, wie du an diese Information gekommen bist.“

„Gut. Ich bin zu Sky Blue in Sundance gegangen, um Handcreme zu kaufen. India hilft mir immer. Und stell dir meine Überraschung vor, als ich ihre Schwester, die Inhaberin, an der Kasse arbeiten sah. Und meine noch größere Überraschung, als ich in ihren Armen ein süßes Baby sah. Und dieses Baby hat einen Schopf schwarzes Haar und sieht mich mit blauen Augen an. Mit den blauen Augen der McKays. In den letzten sechsunddreißig Jahren habe ich mehr als genug McKay Babys gesehen und ich hatte keinen Zweifel, dass ich eins ansah.

Als Skylar den Namen auf meinem Scheck sah, fing sie an zu stottern und konnte mich nicht schnell genug loswerden. Da wusste ich, dass das Baby von dir ist. Oder von Kane.“ Sie machte eine Pause. „Aber Skylar hat zu viel Klasse und ist zu ehrgeizig, um Kanes Typ zu sein. Dann habe ich mich an etwas erinnert. Nachdem Dag gestorben war, erwähnte Kane, dass du unter einer schlimmen Trennung von einer Frau leiden würdest. Warst du deswegen letztes Jahr so versessen darauf, zu verschwinden und den Job im Hinterland anzunehmen, den niemand sonst wollte?“

„Zum Teil. Aber ich wusste ganz sicher nicht, dass sie schwanger war, denn dann wäre ich nicht gegangen. Niemals. Das weißt du, Ma.“ Das war so unglaublich, dass es schwierig für ihn war, sich zu konzentrieren. „Hast du sie gefragt, ob …“

„Natürlich habe ich sie nicht gefragt.“ Sie lehnte sich wieder vor. „Weißt du, wie schwierig das war? Dieses niedliche kleine Mädchen zu sehen, so hübsch mit ihren rosa Bändern und Schleifen, wie sie mich anlächelte und gurrte und zu wissen, dass sie meine Enkelin ist?“

„Skylar hat ein Mädchen bekommen?“

„Ja. Erst das zweite McKay Mädchen, das in hundertdreiundzwanzig Jahren geboren wurde. Und sie ist von dir.“

Sein Kind. Er hatte eine kleine Tochter. „Heilige Scheiße.“ Wenn Kade nicht gesessen hätte, wäre er umgefallen. Er wiederholte dümmlich: „Ein Baby? Skylar hat ein Baby bekommen? Und ich bin der Vater?“

„Es scheint so.“

„Wie heißt sie?“

„Eliza.“

Eliza. Hübsch. Um ihn drehte sich alles. „Warum hat sie mir das nicht gesagt?“

„Ich weiß es nicht, mein Sohn. Aber ich denke, du solltest es besser herausfinden.“

Kade stand von seinem Stuhl auf. „Und zwar sofort.“ Er schnappte seinen Hut von der Garderobe und rannte hinaus zu seinem Truck.

Kapitel zwei

Auf der Fahrt in die Stadt ließ Kade seine erste Begegnung mit Skylar Ellison vor seinem inneren Auge ablaufen. Während der endlosen Tage, die er allein auf dem neuesten und abgelegensten Teil der McKay Ranch gelebt hatte, hatte er immer wieder an sie und seinen dummen Fehler gedacht. Er war so besessen von ihr, dass er sich an jedes verdammte Wort erinnerte, das sie bei jedem ihrer Treffen gesagt hatte. An jeden Kuss, an jede Berührung.

Ein Nachmittag des letzten Sommers kam ihm bis in jedes Detail in den Sinn. Kade stand auf dem Bürgersteig und überlegte, ob er etwas essen sollte, bevor er nach Hause fuhr. Er hörte ein klackerndes Geräusch, drehte sich um und sah eine Frau, die in High Heels den Bürgersteig entlangeilte. Himmel, was sie für Kurven hatte: Hüften, Hintern, Schenkel und Brüste. Er liebte Frauen, die wie Frauen aussahen und nicht wie Skelette mit Haut. Ihr glattes braunes Haar hatte im hellen Sonnenlicht einen Rotschimmer. Kade tippte an seinen Hut und machte ihr in der Annahme Platz, dass sie vorbei wollte.

Aber Miss Sexy Kurven stieß mit ihren spitzen violetten Schuhen gegen seine schlammverkrusteten Stiefel und funkelte ihn an. „Du hast dich gestern Abend wie der letzte Idiot benommen, Kane McKay. Es gefällt mir kein bisschen, dass du mich im Restaurant sitzengelassen hast. Was für ein Mistkerl …“

„Hey, warte mal eine Sekunde. Ich bin nicht …“

„Es tut dir kein bisschen leid, das ist mir klar. Warum bist du hier? Bist du auf der Jagd nach einer anderen Frau, weil ich nicht beim ersten Date mit dir ins Bett gegangen bin?“

Dieser blöde Kane war so ein Arschloch. In Momenten wie diesen stank es ihm einfach, dass sie eineiige Zwillinge waren und die meisten Leute sie nicht auseinanderhalten konnten. Diese Frau musste Kanes Verabredung von gestern Abend sein. Obendrein war sein Bruder auch noch ein Idiot. Er hatte einen so heißen Feger einfach stehenlassen?

„Hast du nichts zu sagen, McKay?“

Er hatte eine wirklich gute Idee, wie er das wiedergutmachen konnte.

Nein. Es war eine schlechte Idee. Eine schreckliche Idee, warnte ihn sein Gewissen.

Das Teufelchen auf seiner Schulter schrie: Tu es. Du und Kane habt schon so oft die Identitäten getauscht. Du führst sie nicht hinters Licht. Du schützt den Namen McKay vor weiterem widerlichen Klatsch.

Es war keine große Überraschung, dass die Seite mit dem Dreizack gewann. „Tatsächlich habe ich etwas zu sagen.“ Wie zum Teufel hieß sie nochmal? Irgendetwas merkwürdiges, hippymäßiges. Ach ja. „Skylar.“

„Ich höre.“

„Es tut mir leid. Ich habe deine Telefonnummer verloren, sonst hätte ich dich angerufen, um mich dafür zu entschuldigen, dass ich so ein blöder Idiot war. Aber ich … äh, habe ein Allergie-Medikament genommen, und das hat mich total fertiggemacht. Normalerweise benehme ich mich nicht so. Allerdings erinnere ich mich auch nicht an viel mehr, außer dass ich nach Hause ging und einpennte.“

Skylar starrte ihn skeptisch an. Mist. Sie kaufte es ihm nicht ab. „Kann ich es wiedergutmachen? Dich zum Mittagessen einladen? Ich schwöre, dass ich nicht wieder abhaue.“

„Wann?“

„Wie wäre es mit jetzt?“

„Klar. Ist dir vegetarisch recht?“

Verflucht. Kade setzte ein falsches Lächeln auf. „Absolut okay.“

Sie lachte. Es erinnerte ihn an den Klang von Glocken. „Du bist so ein Heuchler. Deine Familie züchtet Vieh. Wahrscheinlich schießt ihr auf Vegetarier.“

„Nur, wenn sie zu PETA gehören und gegen die unmenschliche Behandlung unseres Viehs protestieren. Das macht uns sauer.“

„Kann ich mir vorstellen.“

„Außerdem mag ich Salat. Auf Tofu stehe ich nicht so. Oder gemahlene Bohnen, die sich als Burger ausgeben. Ein Burger sollte aus Fleisch bestehen. Bohnen taugen nur für Tacos und Chili.“ Kade sah auf. Verdammt. Er plapperte.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem katzenartigen Lächeln. „Zu schade, dass du gestern Abend nicht so ehrlich gewesen bist. Ich weiß genau, wo wir hingehen. Komm mit.“

Zehn Minuten später senkte Kade die Speisekarte. „Ich hasse es, dir das sagen zu müssen, Skylar. Aber das hier ist kein vegetarisches Restaurant.“

„Ich weiß. Es ist das teuerste Restaurant der Stadt. Und da du mir die Wahl überlassen hast, dachte ich mir, dass du mir das Beste schuldest.“

„Du bist eine Prinzipienreiterin, was?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Was nimmst du?“

„Auberginen-Parmigiana.“

„Wirklich?“

„Ja. Warum?“

„Ich hätte gedacht, dass du das Porterhouse Steak nimmst.“

„Ich esse nicht sieben Tage die Woche Rindfleisch. Ich mag auch viele andere Sachen.“ Ganz sicher würde er gern mal sie probieren. Mit den Zähnen ihren Hals hinunterfahren bis zu der Stelle, wo er in ihre Schulter überging. Seine Zunge auf ihren Puls drücken, der dort schlug. Dann etwas höher schnuppern, um festzustellen, ob sie Parfum hinter ihre süßen kleinen Ohren getupft hatte oder ob es ihre Haut selbst war, die so verführerisch duftete.

„Du starrst mich an, McKay.“

Kade hob den Blick zu ihren Augen. „Tut mir leid.“

Skylar klappte die Speisekarte zusammen. „Wir fangen doch nicht wieder damit an, oder? Du machst sexuelle Anspielungen und glotzt auf meine Möpse?“

„Ich habe nicht auf deine Möpse gestarrt, sondern auf deinen Hals.“

Sie blinzelte.

„Was ich sagen wollte, ist, dass du einen sexy … ich meine, schönen Hals hast, Skylar. Ich wollte nicht, dass du dich unbehaglich fühlst.“

Nachdem die Kellnerin ihre Bestellung aufgenommen hatte, spielte Kade mit dem Besteck und fragte sich, wie oft er im Verlauf des Essens noch ins Fettnäpfchen treten würde.

„Also haben sie dich heute von der Ranch weggelassen?“

Er runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“

„Gestern Abend klang es so, als würdest du nie in die Stadt kommen, sondern immer mitten im Nirgendwo allein sein.“

Es war typisch für Kane, dass er die Einsamer-Cowboy-Karte ausspielte, weil er dachte, dass sie sich von ihm flachlegen lassen würde, wenn sie glaubte, dass er kein geiler Bock war, der ständig auf die Pauke haute. Doch genau das war Kane.

„Wir haben genug Leute, sodass ich ab und zu freinehmen kann.“

„Das ist ein Familienbetrieb, richtig?“

„Sozusagen. Er besteht aus vier verschiedenen Teilen. Unserem, dem von meinem Onkel Carson, von meinem Onkel Casper und meinem Onkel Charlie. Meine Cousins helfen meinen Onkeln. Sie haben alle eigenes Land gekauft, aber wir bewirtschaften die Ranch gemeinsam. So ist der Besitz inzwischen fünfundzwanzig Mal so groß wie zu der Zeit, als mein Urgroßvater sich in Wyoming niederließ – und er erstreckt sich über drei Landkreise.“

„Wolltest du schon immer Rancher werden? Oder war das eine dieser Familienerbschaften, wobei man keine Wahl hat?“

Wie sollte er jemandem, der nicht dieselbe Denkweise hatte, erklären, dass es keine Wahl gab? Und dass es ihn die meiste Zeit über nicht störte, dass sein Lebensweg seit dem Tag seiner Geburt vorherbestimmt gewesen war? „Das habe ich schon immer gewollt. Tatsächlich ist es das Einzige, was ich immer wollte.“

„Wie viele Morgen habt ihr denn?“

Kade rutschte auf seinem Stuhl herum und griff nach seinem Wasserglas.

„Habe ich etwas Falsches gesagt?“Als er keine Erklärung abgab, beugte sie sich über den Tisch. „Ich bin neu hier, weißt du noch? Sei nicht so streng mit mir, wenn ich den Code des Westens nicht beachtet habe oder so was.“

„Tatsächlich fragt man einen Rancher nicht nach der Größe seines Landes. Oder wie viel Vieh er besitzt. Das ist, als fragte man jemanden, wie viel Geld er verdient.“

„Mit anderen Worten – das ist unhöflich.“

„Ja.“

„Tut mir leid. Erzähl mir mehr von deiner Familie.“

Hatte sie den Verdacht, dass er nicht Kane war? „Warum?“

„Große Familien faszinieren mich, weil meine eigene so klein ist.“

„Was ich dir gesagt habe, schließt die Seite meiner Mutter nicht mal mit ein. Die Wests sind schon fast so lange Rancher in Wyoming wie die McKays. Da herrscht so eine Art von Hatfield und McCoy Rivalität. Aber in unserer engsten Familie gibt es nur meinen Bruder und mich.“

Skylar rührte Süßstoff in ihren Eistee. „Ist dein Bruder älter oder jünger als du?“

„Jünger.“ Ungefähr vier Minuten. „Was ist mit dir?“ Nach der Frage hätte er sich selbst am liebsten getreten. Sie hatte es wahrscheinlich Kane erzählt. Und er hatte wie ein Bach im Frühling geblubbert. Interessierte sie sich wirklich für jedes seiner verdammten Familienmitglieder und ihre blöde Geschichte? Seine Wangen wurden heiß.

„Ich habe eine jüngere Schwester. India. Sie ist der Inbegriff der Rebellin, seit sie in einem Tattoo-Studio arbeitet.“ Skylar lächelte. „Sie ist fantastisch. Nachdem ich Los Angeles verlassen und mich hier niedergelassen hatte, zog sie von Denver her.“

„In dieser Gegend gibt es nicht viele Tätowierer.“

„Das bedeutet hoffentlich, dass ihr Geschäft gut laufen wird. Meine Mutter ist hier aufgewachsen und später an die Küste gezogen. Vor zwei Jahren starb meine Großmutter und hinterließ mir und meiner Schwester ihren kleinen Besitz.“

„Sie hat ihn nicht deiner Mutter vermacht?“

Skylar schüttelte den Kopf. „Mom ist vor sieben Jahren gestorben. Dad vier Jahre davor.“

„Das tut mir leid.“

„Danke. Nach dem Tod meiner Großmutter brauchte ich eine Pause von der ganzen Hetze. Der Staat Wyoming bot mir einen finanziellen Anreiz, um mein Hobby zum Beruf zu machen. Also tat ich es. Es hat über ein Jahr gedauert, das Geschäft aufzubauen und zum Laufen zu bringen.“

Kade pickte an seinem Salat herum. „Hältst du mich für einen völligen Idioten, wenn ich dir sage, dass ich mich nicht erinnere, was für ein Geschäft du betreibst?“

„Das liegt daran, dass du mich nicht gefragt hast.“

Er riss den Kopf hoch. „Das macht mich zu einem noch größeren Mistkerl.“

Dieses süße, glockenähnliche Lachen erklang wieder. „Lass in Zukunft lieber die Medikamente weg, wenn du zu einem Date gehst.“

„Einverstanden. Und was für ein Geschäft hast du nun?“

„Ich habe ein Sortiment absolut natürlicher Schönheitsprodukte ins Leben gerufen, die hier am Wohnsitz meiner Großmutter hergestellt werden.“

„Sky Blue?“

Ihr blieb der Mund offenstehen. „Du hast davon gehört?“

„Hab ich. Deswegen bin ich in Moorcroft. Meine Ma hat mich zu DeWitt’s geschickt, um eine Flasche Lotion zu kaufen. Die gibt es in Sundance nicht.“

Skylars dunkelgrüne Augen leuchteten auf. Kade erwischte sich wieder dabei, dass er sie anstarrte. Er war absolut fasziniert von ihrer natürlichen Schönheit.

„Ich versuche das zu korrigieren, indem ich einen Laden in Sundance aufmache. Welche Lotion ist es denn?“

„Äh, riecht irgendwie nach zitroniger Erde.“

Sie erschauderte. „So redet ein Mann, der sich wahrscheinlich mit Kernseife wäscht.“

„Mach Kernseife nicht schlecht, Süße. Sie kriegt den Dreck ab. Und ich bin am Ende eines Arbeitstages ziemlich dreckig.“

Das Essen wurde gebracht. Statt weiterzureden, schwieg Kade, bis sie mit dem Essen fertig waren. Dann kam die kecke Kellnerin mit einem Tablett dekadenter Desserts vorbei. „Der Schokoladenkuchen sieht gut aus. Du auch, Skylar?“

„Nicht für mich, danke.“

Kade runzelte die Stirn. Er hätte schwören können, dass sie dasselbe Kuchenstück ins Auge gefasst hatte. „Magst du nichts Süßes?“

„Ich liebe Süßigkeiten. Aber ich passe auf, was ich esse, damit mein Gewichtsproblem nicht schlimmer wird.“

Er ließ alle Höflichkeit fahren. „Was für ein Gewichtsproblem? Du bist perfekt, kurvig, sexy und feminin, wie eine Frau sein sollte. Du bist großartig, und wenn ich mich nicht so verdammt bemühen würde, ein Gentleman zu sein, würde ich …“ Gut gemacht. Jetzt denkt sie wirklich, dass du zu Kanes Benehmen zurückkehrst. Kade seufzte. „Ist auch egal.“

Sie beugte sich zu ihm. Ihre Augen funkelten vor Neugier. „Nein. Sag es mir, Gentleman McKay. Was würdest du machen?“

„Ich würde dich mit dem Kuchen füttern, nur um zu sehen, wie sich deine Lippen um die Gabel schließen. Dann würde ich beobachten, wie die Muskeln an deinem schönen Hals arbeiten, wenn du die klebrige Süßigkeit schluckst und davon träumen, dir Schokoladenglasur auf den Hals zu schmieren, damit ich sie ablecken kann. Langsam. Und wenn ich dich zu Ende gefüttert hätte, würde ich meinen Mund auf deinen drücken, um den Kuchen zu schmecken … und dich.“

Sie lehnte sich nicht zurück, zuckte auch nicht zusammen.

„Schockiert, Darling?“

„Mich macht das mehr als nur ein bisschen an, wenn du die Wahrheit wissen willst.“

„Du hast Glück, ich teile gern.“ Er nahm ein paar Bissen und schob den Teller dann in die Mitte des Tisches. „Ich will dich aufessen sehen.“

„Ist das ein Befehl?“ Skylar grub die Zinken der Gabel in die Kugel Vanilleeis. „Wenn ich keinen Bissen nehme, wirst du mich dann zwingen?“

„Willst du denn, dass ich dich zwinge?“

„Was, wenn ich ja sage?“

„Ich wäre schneller auf deiner Seite des Tisches, als du blinzeln könntest.“

Skylar sagte laut und deutlich: „Ja.“

Kade sauste um den Tisch und legte den linken Arm auf die Rückenlehne ihrer Bank. Dabei presste er seinen Schenkel an ihren.

„Du hast nicht gescherzt.“

„Nein. Ich lasse nie eine Gelegenheit aus, den Geschmack des Süßen im Leben zu teilen.“ Er nahm mit der Gabel ein Stück der dicken Schokoladenglasur auf und hielt sie an ihre Lippen. „Öffne deinen Mund für mich.“

Ihre vollen Lippen teilten sich etwas. Er schob die Gabel hinein. „Lutsch das Süße von der Spitze. Genau so. Und dann will ich sehen, wie sich dieser hübsche Hals bewegt, wenn du jedes Bisschen dieser klebrigen Leckerei schluckst.“

Kade unterbrach den Blickkontakt nur, um sie schlucken zu sehen. Er stöhnte. „Nochmal. Ich weiß nicht, warum ich mich selbst quäle. Aber ich kann nicht anders. Mein Gott, du hast den erotischsten Hals, den ich je gesehen habe.“

„Das ist das erste Mal, dass bei einem Date jemand etwas Poetisches über einen Körperteil oberhalb meiner Nippel sagt“, meinte sie rau.

„Meine Süße, du hast dich bisher mit den falschen Männern getroffen.“ Sie hatte keine Ahnung, wie sehr er damit recht hatte.

„Ich fange an, das zu begreifen.“

Kade nahm eine weitere Gabel voll und hielt sie provozierend vor ihre Lippen. „Leck daran.“

Ihre Zunge schoss heraus.

„Du willst es komplett, nicht nur diesen kleinen Vorgeschmack.“

„Es ist zu groß.“

„Du schaffst das. Mach den Mund weit auf. Du weißt, dass du alles haben willst.“

Diese sinnlichen Lippen teilten sich und ihr feuchter, nach Schokolade duftender Atem strömte heraus. Er setzte die Gabel an ihre Zunge. „Lutsch es ab. Ja, genau so.“ Sein Blick schoss zu ihrer Kehle. „Ich möchte meine Zähne an der heißen Stelle vergraben, wo ich deinen Puls schlagen sehe. Ich will deinen Hals von oben bis unten lecken.“

„Hör auf.“

„Was?“ Sein Blick wanderte zu ihren Augen zurück.

„Ich glaube, der Schritt meiner Strumpfhose ist geschmolzen, so heiß hast du mich gemacht. Und plötzlich interessiert mich der Kuchen überhaupt nicht mehr.“

Kade fuhr mit dem Daumen über ihre üppige Unterlippe. Er zeigte ihr den Klecks Schokolade, den er abgewischt hatte, nahm den Daumen dann in den Mund und leckte ihn ab. „Mmm.“

„Du bist ein Teufel.“

„Und das ist Teufelskuchen, Baby. Der beste, den es gibt.“ Kade erlaubte sich ein spöttisches Lächeln. „Bedeutet das, dass ich mich rehabilitiert habe?“

„Äh.“ Sie räusperte sich. „Ja.“

„Gehst du wieder mit mir aus, Skylar? Kaffeetrinken oder ins Kino?“ Er lächelte hinterhältig. „Oder auf ein Dessert? Was immer du willst.“

Sie schien genau darüber nachzudenken. „Wie wäre es, wenn wir uns übermorgen Abend um sieben vor der Futterhandlung treffen?“

„Ich würde dich gern zu Hause abholen, wenn das ein Date ist.“

„Keine gute Idee.“

Verdammt. Kade hatte gedacht, er hätte Fortschritte mit ihr gemacht. „Vertraust du mir nicht?“

Skylar stieß ihn an, sodass er aus der Bank rutschen musste. Sie stand ebenfalls auf. „Nachdem deine Süßholzraspelei mehr als meinen Appetit auf Süßes geweckt hat, traue ich mir selbst nicht mehr.“ Sie fuhr mit den Fingern über seine Hutkrempe. „Bleib dem Drogerieregal fern, McKay, und sei pünktlich.“ Ein Schwenken ihrer Hüften, und sie war weg.

Kade schüttelte die Erinnerung ab. Er parkte und musterte das wiederbelebte Sandsteingebäude vor ihm. Am gegenüberliegenden Ende war das Dewey’s Delish Dish, ein Familienrestaurant, das von der Frau seines Cousins Carter geleitet wurde. Am anderen Ende war der Massagesalon Healing Touch Massage, der AJ McKay, der Frau seines Cousins Cord, gehörte. Genau in der Mitte befand sich Sky Blue und India’s Ink. Und in diesem Raum war sein Kind.

Guter Gott. Noch nie in seinem Leben war er so verdammt nervös gewesen. Er stieg aus seinem Truck und ging langsam die Holztreppe hoch. An der verzierten Metalltür hielt er kurz inne, um durchzuatmen, denn ihm wurde bewusst, dass das benebelte Gefühl von Sauerstoffmangel in seinem verwirrten Hirn kam.

Ein paar Windspiele klimperten, als er das Geschäft betrat. Düfte drangen auf ihn ein. Nicht schwer und übersättigt wie bei teuren Parfums, sondern schlicht und süß. Natürlich. Sie erinnerten ihn an die Wildblumen in der offenen Prärie Wyomings. Und an Skylar.

Wenn man vom Teufel sprach. In diesem Moment kam Skylar um die Ecke und erstarrte. Sie sahen sich in schockiertem Schweigen an. Mein Gott, sah sie gut aus. Eine Göttin in einem fließenden türkisfarbenen Kleid, das ihren schwanengleichen Hals perfekt zur Geltung brachte. Die scharlachrote Schärpe um ihre Taille lenkte seine Aufmerksamkeit auf die sexy Rundung ihrer Hüfte. Beringte nackte Zehen schauten unter dem gezackten Saum des Rocks hervor. Ihr kastanienbraunes Haar war jetzt länger und lockte sich in der Nähe der Unterseite ihrer vollen Brüste. Aber es passte zu ihrer zigeunerartigen Aufmachung.

Kade räusperte sich und bemerkte ihren wachsamen Blick. „Ist es wahr, Skylar? Haben wir ein Baby?“

Ihre Antwort ließ lange auf sich warten. Schließlich nickte sie.

„Warum hast du es mir nicht gesagt?“

„Ich habe es versucht, Kade. Ich habe bei deinen Eltern angerufen. Du warst nicht da. Mir wurde gesagt, du seist weggezogen. Ich wusste nicht, wohin. Ich wusste nicht, ob es dich interessiert.“

Statt Blödsinn zu blaffen, stieß er einen frustrierten Seufzer aus. „Das heißt, dass du meinen Brief nicht bekommen hast?“

Ihre grünen Augen verengten sich misstrauisch. „Was für einen Brief?“

Mist. „Vor ungefähr einem Monat habe ich dir einen Brief geschickt. Darin stand, dass ich zurückkomme. Und ich fragte dich, ob wir die Vergangenheit ruhen lassen und von vorn anfangen könnten.“

„Von vorn anfangen … du meinst mit Daten?“

„Äh, ja.“

„So einen Brief habe ich nicht bekommen.“ Sie schloss für einen Moment die Augen. „Was stand noch drin?“

Ihre Gesichtszüge zeigten ganz klar, dass sie glaubte, dass er log. Er hatte das verdammte Ding aber abgeschickt. Fast eine Woche hatte er gebraucht, um ein paar lausige Absätze zu schreiben. „Wir können später über all das sprechen. Jetzt würde ich gern meine Tochter sehen.“

„Sie schläft.“

„Das ist mir egal. Weck sie auf.“

Skylar öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder. „Ich bin gleich wieder da.“

Dann folgten die längsten, qualvollsten Minuten in Kades Leben. Er zitterte am ganzen Körper. Sogar seine verdammten Knie musste er durchdrücken, damit sie nicht wie bei einem neugeborenen Fohlen bebten. Schweiß lief sein Rückgrat hinunter und durchtränkte den Bund seiner Jeans. Er presste die Zähne und Fäuste zusammen. Gerade als er dachte, dass er es nicht mehr länger aushalten konnte, tauchte Skylar auf.

Sie ging vorsichtig auf ihn zu und hielt ein in eine flauschige gelbe Decke eingewickeltes Bündel an ihre üppigen Brüste gepresst. Kade konnte nicht atmen. Er konnte nicht denken. Konnte den Blick nicht von diesem winzigen Bündel nehmen. Mein Gott. Es war so verdammt klein. Wie konnte darin ein lebendes, atmendes menschliches Baby sein?

Als Skylar zu ihm trat, die Decke zurückschlug und ein süßes, perfektes, wunderschön rosiges Gesichtchen enthüllte, hatte Kade einen Moment unglaublichen Stolzes und Freude, bevor sich seine Sicht trübte. Dann schwankte er und alles wurde schwarz.

Kapitel drei

Großartig. Ein Blick auf seine knapp sieben Kilo schwere kleine Tochter und der große, harte Cowboy wurde ohnmächtig. Skylar schaukelte Eliza und wartete darauf, dass Kade von allein wieder zu sich kam. Sie hatte ein bisschen Angst ihn aufzuwecken, weil er dann vielleicht einen Schwinger versuchte. Den McKays wurde nachgesagt, dass sie das taten, wenn man sie in die Ecke drängte.

Endlich stöhnte er: „Was ist passiert?“

„Du bist ohnmächtig geworden.“

Kade kam auf die Knie. „Kannst du mir das verdenken? Ein Mann erfährt nicht jeden Tag, dass er Daddy ist.“

Hm. Kein Macho-Getue. Keine Vorwände für seine Bewusstlosigkeit. Das überraschte sie. „Bist du in Ordnung?“

„Denke schon. Gut, dass ich so einen harten Schädel habe.“ Er kam auf die Füße und schnappte sich seinen Hut. „Wie heißt sie?“

„Eliza.“

„Eliza und weiter?“

„Eliza Belle.“

„Nein. Wie ist ihr Nachname?“

„Ellison.“

„Auf keinen Fall. Das wird sich als erstes ändern.“

„Kade …“

„Lass mich einen Moment nachdenken.“

Je mehr Kade hin und her lief und vor sich hin murmelte, desto nervöser wurde Skylar.

Plötzlich stoppte er und sah sie an. „Okay. Wir haben ein Baby. Du kannst ihren Namen genauso ändern wie deinen. Wir werden heiraten.“

„Was!“

„Heiraten. Du und ich werden so schnell wie möglich ein Ehepaar werden.“ Er sah auf Elizas Gesicht hinunter und der harte Zug um seinen Mund wurde weicher. „Sie braucht Mutter und Vater und hat zum Glück beides.“

„Das heißt aber nicht, dass wir heiraten, McKay.“

„Warum nicht?“ Kade sah sie mit diesen blauen Augen an. Dieselbe Farbe hatten die Augen seiner Tochter. Sein dunkler Blick schien ein Loch in ihre Entschlossenheit zu brennen.

„Weil du nicht hier ankommen und Forderungen stellen kannst. Das funktioniert vielleicht, wenn du Rinder und Pferde unterbutterst, aber nicht bei mir. Wir kennen uns nicht.“

„Und ob wir das tun.“

„Denk doch mal nach. Was hatten wir? Ein Dutzend Dates? Wir haben uns über ein Jahr nicht gesehen. Im Grunde sind wir Fremde füreinander.“

„Fremde? Wir haben ein gemeinsames Kind. Das macht uns zu mehr als verdammten Fremden.“

„Da bin ich anderer Meinung.“

„Das ist mir so egal wie ein Rattenarsch. Dieses kleine Mädchen …“ Er zeigte mit einem kräftigen Finger auf Elizas dunklen Kopf, „… wird für mich nicht länger eine Fremde sein.“ Der feurige blaue Blick traf wieder auf ihren. „Vielleicht hast du recht. Du kennst mich nicht. Aber lass mich dir etwas sagen. Ich werde mich nicht von ihr fernhalten. Niemals. Ich kümmere mich um das, was mein ist. Basta.“

„Was soll das heißen?“

„Du willst nicht heiraten? Gut. Dann lernen wir uns erst besser kennen, denn darauf brennst du ja so, weil du meinst, dass wir uns fremd sind.“ Er machte eine Pause. „Tatsächlich wird das sogar besser funktionieren.“

„Was funktioniert besser?“

„Ich ziehe einfach bei euch ein. Wir sehen dann, wie das läuft.“

Warnglocken schrillten in ihrem Kopf. „Oh, nein. Auf gar keinen Fall.“

Schweigen. Dann seufzte Kade. „Sei doch vernünftig. Es geht nicht um dich und mich, was wir waren oder nicht waren oder in Zukunft sein werden. Es geht um sie. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, alleinerziehend zu sein. Ich habe mitbekommen, wie mein Cousin Cord damit zu kämpfen hatte. Du hast die Schwangerschaft und den ganzen Baby-Kram bisher allein bewältigt, und das tut mir aufrichtig leid, Sky. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Aber jetzt bin ich hier. Ich will ein Vater sein, der mit anpackt. Nicht, um dir zu helfen, sondern weil ich die ganze Zeit ein Teil des Lebens meiner Tochter sein will, nicht nur am Wochenende.

Vorerst ist es am besten, wenn wir sie nicht zwischen uns hin- und herreichen, bis ich Eliza so gut kennengelernt habe, dass ihr euch beide damit wohlfühlt. Und das wird in deinem Haus sein, unter deinem wachsamen Blick, damit ich nichts Dummes oder Falsches mache.“ Er lächelte schüchtern. „Soll ich ehrlich sein? Ich weiß nichts über Mädchen. Besonders nicht über Mädchen, die noch Babys sind.“

Als Kade sie so ansah, erinnerte sie sich, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass sie schwanger wurde. Der Mann strahlte eine solche Sexualität aus, dass es einen wie ein Schlag traf. Offensichtlich hatte die Zeit, in der sie seine intensiven Augen und das teuflische Lächeln nicht erlebt hatte sie nicht immun gegen seinen erheblichen Charme gemacht, denn sie stimmte zu. „Okay.“

Eliza wand sich und stieß einen missmutigen Schrei aus. Statt vor ihrem Gejammer zurückzuweichen, berührte Kade sanft Elizas runde Wange. „Hey, hübsches Mädchen. Was ist denn los? Hast du Hunger?“

Skylar schmolz ein bisschen, weil er seine Tochter sofort akzeptierte und Interesse an ihr hatte. „Sie hat immer Hunger, wenn sie aufwacht.“

„Kann ich mir vorstellen.“ Er streichelte weiterhin Elizas Gesicht und sah sie mit einem Ausdruck an, der Ehrfurcht nahekam.

„Möchtest du sie halten?“

„Du glaubst gar nicht wie sehr.“

„Du hast doch schon mal ein Baby gehalten, oder?“

„Schon lange nicht mehr. Und nie mein eigenes.“

Sky drehte sich seitwärts und legte Eliza behutsam in seine Arme. Kade erstarrte.

„Entspann dich.“

„Mach ich das richtig?“ Sein panischer Blick suchte ihren. „Oder drücke ich sie zu fest?“

„Du machst das gut, Daddy. Achte nur darauf, dass du ihren Kopf abstützt.“ Sky zupfte Elizas Decke zurecht und murmelte: „Sie mag es, wenn man sie dicht am Körper hält.“

„So in etwa?“

„Genau.“ Sie musterte sein entzücktes Gesicht und war überwältigt von den Gefühlen, die er nicht zu verbergen versuchte. „Pass auf. Sie zappelt gern.“

„Sie wiegt nicht viel, oder?“

„Das würdest du nicht sagen, wenn du mit ihr die ganze Nacht herumlaufen müsstest, weil sie nicht aufhört zu weinen. Dann fühlen sich die sechseinhalb Kilo wie fünfzig an.“

Er lächelte und strich mit dem Daumen über Elizas runde Wange. „Ich kann’s kaum erwarten. Ich kann nicht erwarten, das alles zu tun. Guter Gott, sie ist so wunderschön.“

Mit der Antwort hatte Skylar nicht gerechnet. Es schnürte ihr die Kehle zu. „Ich mache eine Flasche warm.“

Der erschrockene Blick war wieder da. „Du lässt mich mit ihr allein?“

„Ich bin hinten, wenn du irgendwas brauchst.“

Skylar nahm eine Flasche aus dem Mini-Kühlschrank und erhitzte einen Topf mit Wasser auf einer Heizplatte. Sie dachte über Kades Vorschlag nach, bei ihnen einzuziehen. So ablehnend sie auch gewesen war, es machte Sinn. Nicht nur, dass sie seine Hilfe brauchen konnte, sie hatte nie vorgehabt, Kade den Kontakt mit Eliza zu verweigern. Sie war über das unerwartete Auftauchen seiner Mutter heute Morgen im Geschäft so erschrocken gewesen, dass sie vergessen hatte, Kimi McKay nach dem Aufenthaltsort ihres ältesten Sohnes zu fragen. Aber sie hatte seitdem immerzu daran gedacht und sich gefragt, wie sie reagieren würde, wenn sie ihn wiedersähe.

Skylar erinnerte sich an jedes kleinste Detail ihrer letzten Begegnung an einem schwülen Abend im letzten Sommer. Die Traurigkeit einer Familientragödie hatte ihn belastet. Sie waren auf dem Weg zum Abendessen gewesen und das Schweigen hatte so schwer auf ihnen gelastet, dass sie es nicht ertragen konnte. „Hältst du mich für anmaßend, wenn ich sage, dass ich mir Sorgen um dich mache?“

„Nein. Es ist nett, dass sich zur Abwechslung mal jemand um mich sorgt.“ Er warf Skylar einen verlegenen Blick zu. „Tut mir leid. Ich bin nur etwas bedrückt. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit einunddreißig Single wäre, wieder bei meinen Eltern wohnen und mich fragen würde, ob meine Zukunft so trostlos wird, wie sie jetzt erscheint.“ Sein Eingeständnis schien ihn verlegen zu machen. Er parkte am hinteren Ende des Restaurant-Parkplatzes. „Bleib sitzen. Ich komme rum und helfe dir raus. Die verdammte Innenbeleuchtung ist kaputt. Es ist hier zu dunkel, um in deinen knöchelbrechenden Schuhen herumzulaufen.“

Er öffnete die Tür. Skylar schwang ihre Beine auf das Trittbrett, sprang aber nicht heraus.

„Was ist?“ Seine Hände spannten sich um ihre Taille.

„Du siehst aus, als könntest du eine Umarmung gebrauchen.“ Sie schlang die Arme um seinen Hals. Dann schob sie sich nach vorn, umfing seine Hüften mit ihren Knien, sodass sie Hüfte an Hüfte, Brust an Brust und fast Mund an Mund waren.

„Skylar …“

„Schsch. Ist schon okay.“ Sie küsste ihn, wollte seine Melancholie vertreiben. Er entspannte sich, als hätte sie ihm genau das gegeben, was er brauchte. Er war so süß. So groß, kräftig und stark. Das war so ein Gegensatz zu seinen hungrigen Küssen und behutsamen Berührungen. Und er roch so wahnsinnig gut. Wenn sie diesen schwer fassbaren männlichen Duft in Flaschen abfüllen könnte, wäre sie steinreich. Er schmeckte nach Tabak und Zahnpasta und Skylar beschloss, dass sie hier die ganze Nacht verbringen könnte, an seinen kräftigen Körper gedrückt, seine starken Arme um sie geschlungen.

Ihr Kuss wurde leidenschaftlicher. Seine rauen Handflächen schoben sich ihre Schenkel hinauf. Sie wehrte die forschenden Finger nicht ab. Und sie protestierte auch nicht, als er ihre Brüste umfasste und mit den Daumen über ihre harten Nippel strich.

Er berührte sie immer weiter. Küsste sie. Mein Gott. Sie sehnte sich so danach, am ganzen Körper von seinen Lippen berührt zu werden. Sein Mund zog einen feuchten Pfad aus Küssen die empfindliche Linie ihres Halses hinunter.

Das Stretch-Material ihres Tops gab nach, als er daran zog. Ihre Brüste sprangen aus den Körbchen, als er den vorderen Verschluss des BH’s öffnete. Ihre entblößte Haut war wie Wachs in seinen so fähigen Händen. Er saugte an ihren Nippeln, an einem nach dem anderen, bis sie an nichts anderes mehr denken konnte, als den nächsten Zungenschlag an den festen Spitzen. Zwischen aufreizenden Bissen an ihrem Mund und ihrer Kehle rieb er sein Gesicht über ihren Hals und die Brüste und markierte sie mit seinen saugenden Küssen und dem kratzigen Bart.

Dann zog er sich widerwillig zurück und fuhr mit den Lippen über ihr Haar. „Tut mir leid, dass ich dich bedrängt habe. Aber du bist so verdammt sexy, dass ich meinen Verstand verliere. Gib mir einen Moment, um alles wieder in Ordnung zu bringen und dann gehen wir rein, okay?“

„Ich will nicht reingehen.“

Sein Kopf ruckte hoch. „Was willst du dann?“

„Dich. Ich will dich. Gleich jetzt. Genau so.“ Sie flüsterte: „Bitte. Berühr mich. Hör dieses Mal nicht auf.“

Er küsste sie leidenschaftlich und legte sie rücklings auf die Hintersitze. Dabei schob er ihr den Seidenrock bis zu den Hüften hoch. Er fasste zwischen ihre Schenkel, wo sie schon ganz nass war und stöhnte vor Lust. „Ich möchte meinen Mund auf dich legen.“

„Nächstes Mal.“

„Nein. Jetzt. Genau jetzt.“

Noch nie hatte ein Mann so energisch ihre Unterordnung gefordert. Und sie hatte sich nie vorstellen können, sie so willig zu geben. Er grub seine Finger in ihr Höschen und zerrte die zarte Baumwolle zur Seite. Er bereitete sie nicht langsam auf den intimen Kuss vor. Seine nasse Zunge leckte der Länge nach über ihre Spalte. Kreisend. Kitzelnd. Schmeckend. Er leckte sie unerbittlich, schob die Zunge tief in ihre Pussy, leckte dann nur mit der Spitze über ihren Klit, bis sie am ganzen Körper zitterte. Als er endlich die kleine vorstehende Knospe einsaugte, kam sie wild pulsierend an seinem Mund.

Während sie sich bemühte, wieder zu Verstand zu kommen, bedeckte er die Oberseite ihrer ziternden Schenkel mit unerträglich sanften Küssen. Er atmete schwer und murmelte etwas an ihrer glatten Haut. Skylar richtete sich auf den Ellbogen auf und sah auf seinen dunklen Kopf hinunter. Sein heißer Blick traf ihren über dem Bündel Kleidung, das sich um ihre Körpermitte ballte.

„Wenn ich nicht in dich komme, werde ich verrückt.“

„Dann beeilst du dich besser, was?“

In Rekordzeit stellte er sich auf das Trittbrett, löste die Gürtelschnalle, zog den Reißverschluss auf, zerrte seine Wranglers bis zu den Stiefeln hinunter und legte sich auf sie.

Skylar verschränkte die Beine um seine Taille und winkelte ihr Becken an, damit er schneller und leichter eindringen konnte. Dabei achtete sie darauf, ihn nicht mit den rasiermesserscharfen Absätzen ihrer roten Stilettos zu verletzen. Ihre Finger vergruben sich in seinem festen, muskulösen Hintern.