Tödliches Maisfeld - Jan Dierlich - E-Book

Tödliches Maisfeld E-Book

Jan Dierlich

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Beschreibung

Es ist beinahe Nacht, es regnet und ein Maisfeld wird zum Tatort eines schrecklichen Geschehens. Nach dem Mord an einer jungen Frau beginnt für Kommissar Löbner die Jagd nach dem Täter. Hierbei stößt er immer wieder an seine persönlichen Grenzen. Wird er diesen Fall dennoch lösen können? "Tödliches Maisfeld". Ein spannender Krimi.

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Seitenzahl: 79

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Tödliches Maisfeld

VorwortTödliches MaisfeldPrologKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25NachwortImpressum

Danke an meine liebe Frau und meine liebe Tochter,

welche mich bei diesen Krimi unterstützt haben.

Tödliches Maisfeld

Ein Krimi von Jan Dierlich

Prolog

Er konnte es kaum ertragen. Es war nicht nur der körperliche Schmerz, es war eher der seelische, der psychische Schmerz. Hatte er es wirklich getan? Er wusste nicht mehr wo er war und fragte sich, woran er sich orientieren könnte. Seit drei Stunden lief er durch den kalten Regen. Er sah an sich herunter und merkte, dass er nicht nur komplett nass, sondern auch von den Knien an abwärts mit Erde beschmutzt war. Was war passiert? Konnte er sich nicht erinnern, oder versagte ihm sein tiefstes Inneres, es verstehen zu können? Es war, als hätte er einen geistigen Blackout.

Es stürmte mal wieder, wie jedes Jahr in der Herbstzeit. Die ersten Blätter fielen und der Boden war rutschig. Es war inzwischen stockdunkel. Was sollte er nur tun? Dieses fragte er sich immer und immer wieder. Nach Hause wollte er nicht, dort würden sie auf ihn warten. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Er wusste es nicht, er konnte es nicht einschätzen und durfte daher kein Risiko eingehen.

Er fühlte sich wie im Rausch. Aber es war eine Art von Rausch, die er von sich nicht kannte. Es war nicht so, wie er sich fühlte, wenn er mal wieder einen über den Durst getrunken hatte. Dieses Mal war es alles anders. Er fühlte sich unsicher, unwissend und verängstigt. Es ist keine Stunde her. Hatte er sie im Maisfeld liegen lassen? 

Irgendein unwichtiges, nicht allzu großes Maisfeld in Schleswig-Holstein. Es war in der Nähe von Tinstedt. Eine kleine Gemeinde am Rande Hannaburgs. 

Niemals zuvor gab es hier ein solches Verbrechen wie dieses. Niemals sollte diese kleine Gemeinde derart in den Medien erscheinen, wie es jetzt vielleicht geschehen würde. Würde sich jetzt auf einmal alles ändern? Bis jetzt gab es mal einen kurzen Bericht über den Einsatz der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr in den regionalen Tagesmedien. Es gab nicht mal eine eigene Zeitung. Gut, es gab das "Käseblatt", aber das war es dann auch schon.

Er wollte Sie doch nur ausführen, er wollte mit Ihr einen schönen Abend auf dem Weinfest im benachbarten Railingen verbringen. Einfach etwas Spaß haben. Lachen, ein Glas Wein trinken und einfach nur glücklich sein. Es war seinerseits der zarte Beginn einer ganz frischen Liebe und er erhoffte sich, das er dieses Gefühl auch zurück gespiegelt bekommt. Sie hatten sich erst vor kurzem auf einer Feier eines örtlichen Sportvereines kennengelernt.

Aber der Tag fing schon irgendwie nüchtern an. Zunächst konnte er Marie telefonisch nicht erreichen. Immer wieder wählte er Ihre Mobiltelefonnummer. Aber es meldete sich nur diese unpersönliche Mailbox. "Warum immer nur diese Mailbox?", fragte er sich. "Bitte hinterlassen sie nach dem Signalton eine Nachricht". Was sollte er nur darauf sprechen? Auf der einen Seite wollte er sie unbedingt wiedersehen, auf der anderen aber auch nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen, sie nicht gleich verschrecken. Also sagte er lieber nichts.

Später rief sie dann doch noch zurück. Alles sei okay, er solle sich keine Sorgen machen, alles würde gut. Marie hatte einfach nur lange geschlafen und zuvor das Mobiltelefon auf lautlos gestellt. Auch sie freute sich auf den Tag, auf das Weinfest. Nichtsahnend, das dieses der letzte Tag im Leben dieser jungen Frau sein sollte.

Im Gegensatz zu Alexander war sie noch vergleichsweise jung. Mit ihren knapp dreiundzwanzig Jahren war sie nahezu neun Jahre jünger als Alexander. Sie war bildhübsch und absolvierte gerade ein Studium zur Apothekerin in Hannaburg. Und sie war auf dem besten Wege, dieses Studium als Jahrgangsbeste abzuschließen.

Ihr Vater, seit langem in dieser Branche tätig, hat über viele Jahre selber seine kleine Apotheke aufgebaut. Dieses mit viel persönlichem Engagement. Nicht ohne Hintergedanken hat er seine Tochter immer wieder dahingehend ermutigt, dieses Studium anzutreten. Er bereitete sich langsam auf seinen Ruhestand vor und machte sich in diesem Zuge natürlich auch Gedanken um die Nachfolge seiner Apotheke. Er war wirklich außerordentlich stolz auf seine Apotheke. Die Wildrosenapotheke in Railingen.

Später dann trafen sich die Beiden, Alexander und Marie. Sie hatten viel Spaß miteinander, es war einfach harmonisch. Sie tranken am "Weinfässchen", ein Stand in Form eines überdimensional großen Weinfasses das eine oder andere Gläschen. Sie lachten gemeinsam und erzählten sich Geschichten aus Ihrem Leben. 

Während Alexander bereits fest im Berufsleben stand, konzentrierte sich das Gespräch hauptsächlich in Richtung des Studienganges von Marie. Sie stellten fest, dass sie nicht einmal weit voneinander entfernt lebten und das ihr gemeinsames sportliches Interesse der Karate-Sport sei. Während Alexander bereits den blauen Gürtel hatte, war Marie trotz Ihrer vier Jahre Mitgliedschaft erst beim gelben Gurt. Aber sie war ambitioniert und hatte schon mehr Techniken drauf, als ihr gelber Gurt suggerierte. Aber es sind im Moment einfach die beruflichen Prioritäten, die bei ihr im Vordergrund stehen. Was Partnerschaften angehen, sind beide eher konservativ. Marie ist einfach zu fokussiert, was Ihre zukünftige berufliche Orientierung angeht. Alexander ist eher der Pragmatiker und hat, was das weibliche Geschlecht angeht, noch keine großen Erfahrungen gesammelt. Aber all das spielte an diesem Tag kein Rolle. Es war ein schöner Tag, welcher sich durch den lieblichen Wein noch unkomplizierter gestaltete als anfänglich angenommen.

Zum Nachmittag hin zogen die ersten dunklen Wolken am Horizont auf und es wurde langsam stürmisch. Was jetzt noch schönes tun? Ja, ganz klar, ein wenig Hoffnung, auch den Abend, ja sogar die Nacht gemeinsam mit Ihr zu verbringen, war da. Aber leider sollte sich diese Hoffnung schnell zerschlagen. "Es war ein schöner Nachmittag mit Dir", sagte Marie ganz plötzlich. Aber jetzt müsse sie doch langsam los.

"Wie bitte, das kann es doch jetzt nicht gewesen sein?", dachte Alexander. Es wurde doch gerade erst schön, immer vertrauter. Nur weil das Wetter jetzt umschlägt, sollte der Tag zu Ende sein, bevor er eigentlich erst anfinge? "Nein, das sollte nicht sein, auf keinen Fall."

Kapitel 1

Blaulichtblitze zuckten durch die Nacht. Es war eine gespenstischen Szenerie. Nicht das Blaulicht an sich, aber der Ort selber. Es war kein Ort, an dem man einen Polizeieinsatz vermutete. Ein Hubschrauber der Hannaburger Polizei war am Himmel. Seine Suchscheinwerfer beleuchteten ein großes Areal südwestlich von Tinstedt. Eigentlich bestand Tinstedt bis auf seine etwas mehr als dreitausend Einwohner in erster Linie aus großen Baumschul- und Landwirtschaftsflächen.

Es ist eine kleine sympathische Gemeinde, deren Bürger sich gerne auch mal spontan treffen, um miteinander zu feiern. Schon beinah legendär waren die privaten Waffel- und Glühweintage. Irgendjemand der Anwohner begann einfach damit, Sitzgelegenheiten aufzustellen und binnen weniger Minuten war die spontane Feier organisiert. Hier spielen noch die Kinder auf der Straße. Einer passte auf den anderen auf. Die großen Ereignisse passieren nicht hier, sondern in der nahegelegenen Großstadt, in Hannaburg.

Nein, hier gibt es keine Verbrechen oder ähnliches, niemals. Es war überhaupt nicht denkbar.

Das Maisfeld lag ganz in der Nähe des sogenannten "Hypotheken-Hügels". Ein kleines Neubaugebiet, welches diese zweideutig gemeinte Begrifflichkeit von Seiten der Tinstedter Altgemeinde erhalten hatte. Wobei, so neu ist das Baugebiet auch nicht mehr, es sind doch inzwischen auch schon wieder dreizehn Jahre seit seiner Ergründung vergangen. Aber das Gute war, dass gerade wieder ein neues Baugebiet entstünde. Somit würden sich diese Betitlungen bald wieder ändern, oder zumindest verschieben. Aber ganz ehrlich, sie würden dennoch allesamt immer die "Neubürger" bleiben. Selbst wenn in den kommenden Jahren noch fünf weitere Baufelder erschlossen würden. Es gab hier einfach die Alt- und die Neubürger. Im Prinzip ist es doch so, dass es einige wenige Familien gibt, denen ein Großteil der Ländereien im Dorf und drumherum gehörten. Dieses war historisch so gewachsen und ist anderswo mit Sicherheit genauso. Also, Thema damit abgehakt.

Es war Oktober, der Mais stand in voller Ausprägung und wartete nur noch darauf, abgeerntet zu werden. Jedoch war das Wetter im Moment einfach zu unbeständig, zu feucht. Daher stand dieser länger als eigentlich üblich.

An diesem Tage war alles anders. Eine junge Frau wurde tot aufgefunden. Ein Spaziergänger fand sie, als er mit seinem Hund die obligatorische Abendrunde drehte. Es regnete in strömen, als der kleine schneeweiße Malteser unerwartet anschlug. "Was ist los mit Dir?", fragte sein Herrchen. "Benny, was ist los?", fragte er nochmals. "Mach hier jetzt kein Firlefanz." Aber der kleine Hund zog ihn aus unerfindlichen Gründen in Richtung des angrenzenden Feldes. Irgendetwas muss er gewittert haben. Der kleine Kerl lief gar nicht mal soweit in das Feld hinein, aber dennoch so weit, dass man die junge Frau auch bei Tageslicht nicht hätte sofort vom Weg aus erkennen können.

Es war ein grauenhaftes Bild, welches sich dem zutiefst schockierten Mann, im Schein seiner Taschenlampe bot. Er erschrak dermaßen, dass er selber beinahe zu Boden ging. Er konnte sich mit rudernden Armen gerade noch abfangen. Der nasse und weiche Boden zollte beinahe seinen Tribut.

Mit einmal kehrte eine beinahe unwirtliche Ruhe ein. Er konnte nicht glauben, was er dort sah. Die junge Frau lag mit dem Gesicht nach unten liegend am Boden. Es sah beinahe so aus, als hätte jemand Ihr Gesicht in die vom Regen aufgeweichte Erde gedrückt. Der Körper sah unnatürlich verformt aus. Hier muss etwas unfassbar Schreckliches passiert sein. Ein furchtbares Verbrechen. Er musste sich sammeln und schnellstmöglich die Polizei rufen. Alles lief ab wie in einem Film. Also nahm er seinen Hund unter die Arme und seine Beine in die Hand.

Er hatte natürlich kein Mobiltelefon dabei. Nicht, wenn er seine kleine Runde dreht. Und schon gar nicht, wenn auch das Wetter noch solche Auswüchse annimmt, wie heute. Aber das machte ihm nichts aus. Er wohnte Luftlinie keine dreihundert Meter entfernt.

Seine Frau reagierte ebenfalls sehr geschockt, als sie von seiner Entdeckung hörte. Sie wählten gemeinsam den Polizeiruf und leiteten damit die folgenden Maßnahmen ein.

Kapitel 2