Toni der Hüttenwirt 106 – Heimatroman - Friederike von Buchner - E-Book

Toni der Hüttenwirt 106 – Heimatroman E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt.Toni, der Hüttenwirt liebt es ursprünglich. In Anna hat er seine große Liebe gefunden. Für ihn verzichtete Anna auf eine Karriere als Bänkerin im weit entfernten Hamburg. Jetzt managt sie an seiner Seite die Berghütte. Toni stand im Juwelierladen und beobachtete ein junges Paar, das sich Eheringe aussuchte. Der alte Goldschmied bediente die beiden. Toni erinnerte sich, wie er seiner Anna den Ring an den Finger gesteckt hatte, und lächelte. Das junge Paar zahlte und verließ das Geschäft. Ferdinand Unterholzer brachte das Paar zur Tür. Er sah ihnen einen Augenblick nach, dann schloss er die Tür von innen ab und drehte ein Schild um, das innen an der Ladentür hing. Jetzt zeigte die Schrift nach außen. Der Text lautete: Bin gleich zurück! "So, jetzt haben wir Ruhe! Grüß Gott, noch einmal!" "Ja, grüß Gott!"

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Toni der Hüttenwirt –106–

Einsames Herz

Roman von Friederike von Buchner

Toni stand im Juwelierladen und beobachtete ein junges Paar, das sich Eheringe aussuchte. Der alte Goldschmied bediente die beiden. Toni erinnerte sich, wie er seiner Anna den Ring an den Finger gesteckt hatte, und lächelte. Das junge Paar zahlte und verließ das Geschäft. Ferdinand Unterholzer brachte das Paar zur Tür. Er sah ihnen einen Augenblick nach, dann schloss er die Tür von innen ab und drehte ein Schild um, das innen an der Ladentür hing. Jetzt zeigte die Schrift nach außen. Der Text lautete:

Bin gleich zurück!

»So, jetzt haben wir Ruhe! Grüß Gott, noch einmal!«

»Ja, grüß Gott!«

Ferdinand Unterholzer lächelte Toni an. Er lud ihn ein, mit ihm nach hinten in die Goldschmiedewerkstatt zu gehen. Er bat Toni, sich zu setzen und schenkte ihm einen Kaffee ein. Toni verbarg seine Ungeduld. Was würde der alte Goldschmied ihm erzählen können? Seit Wochen erhielt die kleine Franziska in Abständen Briefe eines Unbekannten. Er unterschrieb die Briefe mit »Berni«, gab aber keinen Absender an. In jedem Brief lag ein kleiner Anhänger, den man an ein Armband hängen konnte. Toni und Anna hatten die größeren braunen Umschläge an Franzi geöffnet und darin einen goldenen Schornsteinfeger, ein Hufeisen, ein Herz und andere Anhänger gefunden. Durch die Verpackung hatten Toni und Anna geschlossen, dass die Schmuckstücke im Laden des Goldschmiedes in der kleinen Gasse in Kirchwalden gekauft sein mussten, denn nur er verpackte Schmuckstücke in solchen kleinen, ungewöhnlichen Schachteln. Toni und Anna hatten den Goldschmied schon vor einiger Zeit aufgesucht, um hinter den geheimnisvollen Schenkenden zu kommen. Unterholzer hatte versprochen, ihnen bei ihren Nachforschungen zu helfen.

Der alte Mann setzte sich zu Toni an den Tisch in einer Ecke der kleinen Werkstatt. Er gab Milch und Zucker in seinen Kaffee und rührte um. Dann trank er einen Schluck und sah Toni an. Er schmunzelte.

»Also, wie ich schon am Telefon sagte, der junge Mann ist wieder hier gewesen und hat einen weiteren Anhänger gekauft.«

»Einen kleinen goldenen Mond! Der Brief ist inzwischen bei uns auf der Berghütte angekommen«, warf Toni ein.

Der alte Mann nickte.

»Ich habe versucht, den jungen Mann in ein Gespräch zu verwickeln. Des war net so leicht. Er ist ein etwas verschlossener Typ. Aber des kann auch daher kommen, dass er sehr in ein Madl verliebt ist, das Franzi gerufen wird. Das habe ich ihm dann entlockt. Er scheint sehr betrübt zu sein, dass des Madl sich net bei ihm meldet. Er hat ihr nämlich seine Handynummer gegeben. Von ihr weiß er nur, dass sie aus Waldkogel ist, vielmehr dort wohnt. Er hat sie mir beschrieben. Sie soll ein wirklich fesches Madl sein mit blonden Haaren. Er hat sie hier in Kirchwalden im Biergarten kennengelernt. Seither geht er jeden Abend dorthin und hofft, sie wiederzusehen. Mehr war net aus ihm herauszubekommen.«

»Unsere kleine Franziska hat ebenfalls blonde Haare. Danke, jetzt habe ich einen Anhaltspunkt, und mir fällt ein Stein vom Herzen. Es ist also nicht unsere Franziska gemeint. Da liegt eine Verwechslung vor. Wie der junge Bursche an unsere Adresse, beziehungsweise an Franzis Adresse gekommen ist, des wird noch zu klären sein.«

»Ja, dafür gibt es sicherlich eine plausible Erklärung, Herr Baumberger!«

Toni trank einen Schluck Kaffee und rieb sich das Kinn.

»Und der junge Bursche heißt Berni?«, fragte Toni.

Der alte Goldschmied zuckte mit den Schultern.

»Des weiß ich net. Seinen Namen hab’ ich noch net herausgefunden.«

Toni dachte einen Moment nach.

»Mei, des wird eine schöne Sucherei geben. Des Madl kann nur im Neubaugebiet wohnen, denke ich mir«, sagte er halblaut vor sich hin.

Sie tranken beide einen Schluck Kaffee. Der alte Goldschmied hatte sich auch Gedanken gemacht.

»Wie steht es mit Saisonarbeiterinnen in Waldkogel?«, fragte er. »Im Sommer, während der Haupttouris­tenzeit, kommen doch viele Servicekräfte in die Berge. Wir haben hier in Kirchwalden im Sommer Servicekräfte von überall her. In dem Wirtshaus, in dem ich ab und zu ein Bier trinke, gibt es auch ein paar Madln, die net aus heimischen Gefilden kommen, aber gut Deutsch sprechen. Wie sie wirklich heißen, weiß man oft net. Gerufen werden sie, Kathi, Maria oder Lissi.«

»Du meinst, es könnte sein, dass des blonde Madl vielleicht aus dem Norden ist so wie meine Anna und man ihr einen Namen gab, der besser in die Berge passt?«

»Ja, des war so ein Gedanke von mir!«

»Himmel, der ist gar net so abwegig.«

Toni schmunzelte. Er erinnerte sich an das erste gemeinsame Abendessen in der Wirtsstube seiner Eltern mit Anna. Damals erklärte er ihr, dass ihr doppelter Vorname schlecht in die Berge passe und er sie deshalb Anna nennen würde, als Abkürzung von Dorothea Annabelle. Ein Madl, das Dorle gerufen wurde, gab es schon in Waldkogel, ebenso ein Madl, das Thea gerufen wurde. Um Verwechslungen zu vermeiden, wählte Toni damals den ersten Teil des zweiten Vornamens Annabelle.

Toni trank einen weiteren Schluck Kaffee.

»Franzi kann die Abkürzung von Franziska sein, aber es könnte auch ein anderer Vorname sein, der mit einem ›F‹ beginnt.«

Toni zählte einige Vornamen auf.

»Ich werde also in Waldkogel nach jemandem suchen müssen, der Franzi gerufen wird, genau wie unser Kindl. Die Idee, des Madl könnte eine Servicekraft sein, ist ein guter Gedanke, Herr Unterholzer. Da weiß ich doch, wo ich schon mal anfangen kann zu suchen. Im Hotel ›Zum Ochsen‹! Von denen weiß ich bestimmt, dass sie den Sommer über ihr Personal verstärken.«

Toni lächelte den alten Goldschmied an.

»Auf jeden Fall ein herzliches vergelt’s Gott, Herr Unterholzer!«

»Des hab’ ich gern gemacht. Ich hoffe, des Madl wird gefunden. Des hoffe ich auch für den Burschen. Der mag des Madl nämlich wirklich gern, davon bin ich überzeugt. Am Ende sind wir noch Kuppler, wie?«

Sie lachten beide.

»Mei, bin ich froh, dass ich jetzt einen Anhaltspunkt habe.«

»Ich will wissen, ob des Madl gefunden wird.«

»Sicher! Das ist doch Ehrensache!«

Toni trank seinen Kaffee aus. Er stand auf und schüttelte Ferdinand Unterholzer dankbar die Hand. Toni war die Erleichterung anzusehen. Es lag offenbar eine Verwechslung vor.

Ferdinand Unterholzer brachte Toni zur Tür. Die Männer schüttelten sich noch einmal die Hand. Toni sprach ein herzliches Vergelt’s Gott aus. Dann stieg er in sein Auto, das er in unmittelbarer Nähe zum Laden geparkt hatte. Während er davonfuhr, winkte er dem Goldschmied noch einmal zu.

Toni war wirklich erleichtert. Gleichzeitig reizte es ihn, diese Franzi in Waldkogel zu finden und am Ende die beiden möglicherweise zusammenzubringen. Sicherlich, das junge Madl hatte sich bei Berni nicht gemeldet. Auf dem Heimweg überlegte Toni, dass es dafür viele Gründe geben konnte, nicht nur, dass sie sich aus dem Burschen nichts machte und ihn nicht wiedersehen wollte. Möglich, dass sie die Handytelefonnummer verloren hatte? Möglich, dass der junge Bursche ihr in der Aufregung eine falsche Telefonnummer gegeben hatte, weil sein Herz und sein Kopf voller Liebe und Zuneigung waren. Er hatte sich einfach verschrieben, dachte Toni. Es war vieles möglich. Schade wäre es, wenn das junge Madl von diesem Berni nichts wissen wollte. Berni war wohl sehr in diese Franzi verliebt. Toni stellte sich vor, wie sich der junge Bursche jeden Abend im Biergarten umsah und verzweifelt und voller Liebessehnsucht nach dem Madl seines Herzens Ausschau hielt.

Während Toni langsam nach Waldkogel zurückfuhr, lauschte er in sich hinein. Je mehr er lauschte, desto sicherer wurde er, dass es nicht nur einen verzweifelten jungen Burschen gab, der sich nach dem Madl seines Herzens sehnte, sondern auch ein Madl, das vergeblich auf ein Lebenszeichen wartete, da es ihr unmöglich war, mit ihm Kontakt aufzunehmen.

Toni hielt nicht bei seinen Eltern. Er suchte auch nicht im Hotel »Zum Ochsen«, dort arbeiteten im Sommer immer Saisonkräfte. Toni wollte die Angelegenheit zuerst mit Anna bereden. Außerdem war es nicht gut, einfach so vorzusprechen. Gleich wenn ich nach einer Franzi frage, wird der Angesprochene wissen wollen, warum ich dieses Madl suche. Also wollte Toni die Briefe bei seiner Suche dabei haben.

Er stellte seinen Geländewagen auf der Wiese hinter der Almhütte der Oberländer Alm ab und stieg aus. Als er mit großen Schritten dem Bergpfad zustrebte, der von der Oberländer Alm auf die Berghütte hinaufführte, rief ihm Wenzel zu: »Grüß dich, Toni! Was hast du es so eilig? Rennst, als sei der Leibhaftige hinter dir her! Wo brennt es denn?«

Toni hielt einen Augenblick inne. Er rief Wenzel Oberländer einen Gruß zu und gab zu verstehen, dass er es eilig hatte.

Hildegard Oberländer, die Hilda gerufen wurde, kam aus der Almhütte. »Was brüllst du so, Mann?«

»Mei, des ist doch sehr sonderbar. Der Toni ist eben hier vorbeigerannt, als sei der Teufel hinter ihm her. Er hat sogar vergessen, zu grüßen.«

»Mei, was du net sagst, Wenzel? Des wundert mich jetzt auch. Ich kann mich net erinnern, dass der Toni net für ein paar Worte, wenigs­tens einen Moment stehengeblieben ist. Außerdem hätte er frischen Käse mit auf die Berghütte nehmen können.«

»Siehst, genau des hat mich auch verwundert. Erst dachte ich, er ist in Gedanken. Die jungen Leute sind ja heute viel mehr in Gedanken, als wir des in unserer Jugend waren. Sie sind oft gedankenlos und vergessen das Grüßen. Aber des kann es net sein, net beim Toni. Den Toni muss etwas sehr beschäftigen, etwas, was wichtig ist und keinen Aufschub duldet, sonst hätte er mit uns ein Schwätzchen gehalten.«

Hilda ärgerte sich oft über ihren Mann, weil dieser jeden ansprach, der an der Almhütte vorbeikam auf dem Weg zur Berghütte. Besonders die jungen Madln sprach Wenzel gerne an. Er war eben neugierig. Doch heute war Hilda auf Wenzels Seite und wunderte sich mit ihm über Tonis Eile.

Als Toni auf der Berghütte ankam, lief ihm Bello, der junge Neufundländerrüde, bellend entgegen. Anna stand auf der Terrasse. Sie rief: »Bello, aus! Sei still!«

Das Hundegebell schallte durch die Berge und kam als Echo zurück.

»Gib dir keine Mühe, Anna! Du kennst unser Kraftpaket doch. Wenn er sich freut, dann ist er nicht zu bremsen!«, lachte Toni.

Er legte den Arm um Annas Schulter und gab ihr einen Kuss.

»Was hast du erfahren? Wer ist dieser Berni?«

»Erfahren hab’ ich schon etwas, Anna. Es könnte uns weiterhelfen. Aber am Ziel sind wir noch nicht. Die gute Nachricht ist, dass der Berni nicht unsere Franziska meint.«

»Das ist schon mal sehr, sehr gut!«, seufzte Anna glücklich.

»Wen meint er dann?«, fragte Alois, der auf der Terrasse am Tisch saß.

Toni holte für sich ein Bier, Anna nahm ein Wasser. Sie setzten sich zu dem alten Alois. Toni berichtete ausführlich, was ihm Ferdinand Unterholzer erzählt hatte.

»Des ist net viel, aber immerhin etwas«, bemerkte der alte Alois. »Was willst jetzt machen, Toni? Die Anhänger und die Briefe zu behalten, das wäre Unrecht.«

»Des stimmt, Alois. Mein erster Gedanke war, das Madl zu suchen. Vielleicht finde ich sie. Dann habe ich überlegt, dass wir die Briefe zum Goldschmied bringen könnten. Er könnte den jungen Mann fragen, ob sie von ihm sind und wenn sie es sind, diese ihm zurückgeben, wenn er wiederkommt und einen Anhänger kaufen will.«

»Naa, naa! Des ist keine gute Idee, Toni! So eine Aufgabe kannst net delegieren, Toni. Da musst dich schon selbst drum kümmern!«

Der alte Alois schüttelte den Kopf. Anna legte sacht die Hand auf Tonis Unterarm.

»Ich habe da eine Idee!«

»So, dann raus mit der Sprache!«, ermunterte sie Toni.

»Toni, ich bin Alois’ Meinung. Wir sollten die Briefe behalten und dem jungen Burschen selbst geben. Laden wir ihn doch auf die Berghütte ein. Wir schreiben ihm einen Brief und laden ihn für ein Wochenende zu uns ein. Dann können wir ausführlich mit ihm reden und erfahren vielleicht mehr über das Madl, das er so liebt. Das wird die Suche nach ihr erleichtern, denke ich mir.«

»Ja, das machen wir, Anna. Das ist eine gute Idee.«

Toni trank einen Schluck Bier. Er dachte nach.

»Anna! Alois! Die Briefe waren an die Franzi. Also wäre es am bes­ten, wenn die Franzi diesem Berni schreibt. Des wirkt auch ganz anders, als wenn wir als Erwachsene schreiben. Die Franzi kann da reinschreiben, dass wir ihr bei der Suche geholfen haben. Damit meine ich, dass wir herausgefunden haben, wo Berni die Anhänger gekauft hat.«

»Das ist eine wunderbare Idee, Toni. Der Brief eines kleinen Mädchens ist auch sicherlich nicht so schmerzhaft für diesen Berni. Das heißt auf der anderen Seite, wir müssen mit Franzi reden.«

»Ja, das müssen wir, Anna. Jetzt ist das auch kein Problem mehr. Wir werden der Franziska alles genau erzählen und erklären. Dann kann sie dem Berni einen Brief schreiben mit ihren Worten. Des macht die Franzi bestimmt gut. Wir legen einen weiteren Brief dazu, in dem wir ihn einladen. Dann bringen wir die beiden Briefe zum Juwelier nach Kirchwalden und hoffen, dass dieser Berni wiederkommt, um weitere Anhänger zu kaufen. Was ist, wenn er es nicht tut? Was ist, wenn er aufgibt? Wenn er denkt, sein Werben fällt nicht auf fruchtbaren Boden?«

Toni schaute Anna und den alten Alois an.

»Daran denken wir nicht, Toni!«, sagte Anna deutlich. »Solche Gedanken lassen wir erst gar nicht aufkommen. Wir glauben daran, dass Berni weitere Anhänger beim Goldschmied kaufen wird. Du weißt doch, wie das ist mit den sich selbsterfüllenden Prophezeiungen, Toni.«

»Stimmt, Anna! Außerdem scheint der Bursche wirklich sehr verliebt zu sein. Berni und diese Franzi, die gehören zusammen, denke ich. Die Liebe hat ihre Herzen verbunden. Seine Liebe zu ihr kann nicht einfach so verpuffen. Ich glaube fest daran, dass wenn ein Mensch einen anderen liebt, dann spürt der andere Mensch das auch. Also, ich denke mir das so. Das Madl spürt in seinem Herzen, dass Berni sie liebt, und sie sehnt sich nach ihm und wartet auf ihn. Sie wartet auf ein Zeichen von ihm.«

Der alte Alois nickte zustimmend.

»Toni, Anna! Wenn ihr die Schreiben nach Kirchwalden bringt, dann müsst ihr mit dem Unterholzer reden. Wenn der Bursche in den nächs­ten Tagen nicht in den Laden kommt, dann kann er ja versuchen, ihn im Biergarten zu finden.«

»Das ist eine gute Idee, Alois! So machen wir es! Jetzt müssen wir nur noch einen ruhigen Augenblick finden, um mit Franzi zu reden.«

»Toni, wir könnten mit den Kindern mal wieder eine Wanderung zum ›Paradiesgarten‹ machen.«

»Das ist eine gute Idee, Anna! Hältst du hier derweil die Stellung auf der Berghütte, Alois?«

»Mei, Toni, wie kannst du mich das fragen? Des mache ich doch gerne.«

Toni und Anna waren sich einig. Außerdem hatten Franziska und Sebastian in der kommenden Woche einen Tag schulfrei, weil die Lehrer einen Betriebsausflug machten. An diesem Wochentag sollte die Wanderung stattfinden.

»Die Lehrer machen einen Betriebsausflug, und wir machen einen richtig schönen Familienausflug«, sagte Toni. »Und bis dorthin regle ich das mit dem Unterholzer. Ich rufe ihn an. Sollte der Bursche vorher noch einmal in den Laden kommen, dann kann er ihm sagen, er hätte eine Franzi als Kunden, die wäre im Laden gewesen und hätte sich von ihm die Anhänger an ein Armband machen lassen. Das ist zwar etwas geflunkert, aber der Zweck heiligt die Mittel, so sagt man doch. Dann will ich den Juwelier gleich anrufen.«

Toni holte das Handy aus der Hosentasche und rief den Goldschmied in Waldkogel an. Er trug ihm seinen Plan vor. Ferdinand Unterholzer sagte zu, dass er mitspielen würde.

»So, jetzt sind die Weichen gestellt, und wir können beruhigt an die Arbeit gehen. Himmel, was bin ich angespannt gewesen, Anna! Doch jetzt ist es mir leichter ums Herz.«

Anna gab Toni einen Kuss.

»Ich verstehe dich, Toni. Doch jetzt ist alles auf einem guten Weg. Wir wissen, dass kein erwachsener Bursche unserer kleinen Franzi nachstellt.«

»Ja, das ist die Hauptsache! Ich gehe jetzt hinter die Berghütte und hacke Holz.«

Toni trank sein Bier aus und ging zum Holzplatz. Anna räumte den Tisch ab und ging in die Küche der Berghütte. Am frühen Morgen hatte sie Brotteig angesetzt und dieser war schön aufgegangen. Jetzt muss­ten die Brote gebacken werden. Alois blieb auf der Terrasse der Berghütte sitzen und las die Zeitung.

*