Ein Abend auf der Alm - Friederike von Buchner - E-Book

Ein Abend auf der Alm E-Book

Friederike von Buchner

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Beschreibung

Diese Bergroman-Serie stillt die Sehnsucht des modernen Stadtbewohners nach einer Welt voller Liebe und Gefühle, nach Heimat und natürlichem Leben in einer verzaubernden Gebirgswelt. "Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser. Chris und Richard waren mit dem Frühstück zu Ende. »Wollen wir draußen noch einen Becher Kaffee trinken?«, fragte Richard. »Gute Idee«, antwortete Chris. »Wir gehen gleich. Abräumen können wir später.« Sie schenkten sich die Becher mit dem Rest des Kaffees aus der Thermoskanne voll und gingen hinaus. Noch bevor sie sich setzen konnten, klingelte Richards Handy. Er sah auf das Display. »Das ist Magnus.« Er nahm das Gespräch entgegen. »Grüß dich, Magnus!«, sagte er. »Was gibt es?« Richard lauschte. »Das ist großartig. Wir freuen uns. Grüße deinen Vater und danke für alles!« Richard hörte weiter zu.

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Toni der Hüttenwirt – 342 –

Ein Abend auf der Alm

Unveröffentlichter Roman

Friederike von Buchner

Chris und Richard waren mit dem Frühstück zu Ende.

»Wollen wir draußen noch einen Becher Kaffee trinken?«, fragte Richard.

»Gute Idee«, antwortete Chris. »Wir gehen gleich. Abräumen können wir später.«

Sie schenkten sich die Becher mit dem Rest des Kaffees aus der Thermoskanne voll und gingen hinaus.

Noch bevor sie sich setzen konnten, klingelte Richards Handy. Er sah auf das Display.

»Das ist Magnus.«

Er nahm das Gespräch entgegen.

»Grüß dich, Magnus!«, sagte er. »Was gibt es?«

Richard lauschte.

»Das ist großartig. Wir freuen uns. Grüße deinen Vater und danke für alles!«

Richard hörte weiter zu.

»Ja, so machen wir es. Danke nochmals, Magnus. Bis dann und pfüat di!«

Er legte auf.

Dann packte er Chris, hob sie hoch und drehte sich mit ihr im Kreis.

»Lass mich runter, du verrückter Hahn!«, lachte Chris.

Richard stellte sie auf den Boden und gab ihr einen Kuss.

»Also, die Kanzlei Moser kümmert sich um alles. Frag mich bitte nicht nach juristischen Einzelheiten!«

»Die will ich auch nicht wissen«, sagte Chris.

»Setzen wir uns!«

Sie setzten sich auf die Bank hinter dem Tisch. Ein Schmetterling gaukelte vorbei.

»Es ist alles auf dem Weg, und es sieht gut aus. In wenigen Tagen wird Heddys neue Geburtsurkunde vorliegen. Darin stehst du als Mutter.«

Chris legte den Kopf an Richards Schulter. Ihr Augen wurden feucht. Sie wischte sich die Tränen ab.

»Ach Richard, wie viele Jahre habe darüber nachgedacht, ob es überhaupt möglich wäre, zu beweisen, dass Heddy meine Tochter ist.«

Richard legte den Arm um ihre Schultern.

»Ich weiß, Liebes. Aber jetzt bekommst du es schriftlich, schwarz auf weiß.«

Chris war sehr aufgewühlt.

Richard zog sie eng an sich. Er schwieg und drückte ihr einen Kuss auf das Haar. Er wusste, dass er Chris Zeit lassen musste, sich zu fassen.

Er wartete, bis sie den Kopf hob und ihn ansah.

»Das war die erste gute Nachricht«, sagte Richard. »Jetzt kommt die zweite gute Nachricht. Magnus kümmert sich um die Dokumente, dass ich Heddy adoptieren kann.«

»Dann ist sie auch deine Tochter, auch wenn sie es schon immer war«, sagte Chris. »Ich bin froh, wenn alles unter Dach und Fach ist, wenn wir verheiratet sind. Wir sind dann die Uhlands und eine Familie. Wir werden als normal angesehen, Vater, Mutter, Kind, verstehst du?«

Richard lachte über das Wort ‘normal’.

»Wir werden nie eine normale Familie sein, Chris. Doch wir müssen keine langen Erklärungen abgeben. Wir tun so, als wären wir schon immer eine normale Familie gewesen. Bist du einverstanden?«

Chris lächelte.

»So machen wir es. Wir werden Herr und Frau Uhland sein. Heddy Zimmermann wird mit Mädchenname Uhland heißen, wie bisher, aber mit einem anderen Hintergrund, den niemand etwas angeht. Nur hier in Waldkogel wissen alle darüber Bescheid. Aber das ist etwas anderes. Es ist eben Waldkogel.«

Sie nippten am Kaffee.

»Wir müssen es Heddy sagen. Sie muss auch wissen, dass wir vor ihr heiraten, Richard.«

»Richtig! Das ist die Reihenfolge: erstens, Heddys Geburtsurkunde wird umgeschrieben, zweitens, ich adoptiere Heddy, drittens, wir heiraten standesamtlich, viertens, wir unterzeichnen den Kaufvertrag des Hauses mit Marianne und Ludwig Gerber als Ehepaar, fünftens, wir stehen vor dem Altar der wunderschönen Barockkirche in Waldkogel.«

»Das hört sich so schön einfach an. Eins, zwei, drei, vier, fünf - uff, geschafft!«, lachte Chris. »Doch daneben ist noch eine Menge zu erledigen. Das zähle ich jetzt mal auf: Hochzeitsplanung, mein Brautkleid, dein Anzug, Kündigung meiner Wohnung, dann deine Wohnung in München. Wahrscheinlich habe ich einige Punkte vergessen. Auf jeden Fall wird es eine sehr turbulente Zeit, Richard.«

»Das leugne ich nicht. Doch wir bekommen das hin. Die Liebe gibt uns Kraft«, antwortete er. »Und zusammen sind wir unschlagbar. Wie hieß es bei den drei Musketieren? ‘Einer für alle und alle für Einen’. Dabei sind wir nur zwei.«

»Wir sind auch drei, zusammen mit Heddy. Und dann kommen noch Steffen dazu, seine Eltern, Walli und alle, die uns nahe sind.«

»Ganz Waldkogel!«, lächelte Richard.

Sie kuschelten sich aneinander.

»Wir erstellen uns einen Plan, welche Unterpunkte wir erledigen«, sagte Chris. »Einige kann einer von uns allein abarbeiten, andere machen wir zusammen.«

»So machen wir es. Also, was steht heute an?«, fragte Richard und gab selbst die Antwort: »Wir gehen aufs Rathaus und bestellen das Aufgebot. Danach gehen wir ins Pfarrhaus und sprechen mit Pfarrer Zandler.«

»Stimmt! Eigentlich wollten wir das heute Vormittag machen«, bemerkte Chris. »Heute Nachmittag wollte ich mich mit Heddy treffen. Aber ich habe eine andere Idee. Heddy kann heute Vormittag hierher auf die Kuhalm kommen. Ich hätte dich gern dabei, Richard, wenn ich ihr sage, dass sich ihr Wunsch erfüllt.«

»Das verstehe ich. Außerdem will ich ihr sagen, wie es mit der Adoption steht.«

Chris lächelte.

»Magnus ist toll. Es ist großartig, wie er sich um unserer Sache gekümmert hat, dabei hat er Urlaub. Ich kann nur wieder einmal betonen, das ist Waldkogel.«

»Dabei ist Magnus aus München«, bemerkte Richard.

»Sei nicht kleinlich! Charlotte ist von hier. Er hat Alois Enkelin geheiratet, damit gehört er dazu.«

»Hu hast recht, Chris. Mit der richtigen Herzenseinstellung ist man Waldkogeler, gleich woher man kommt oder wohnt.«

»Waldkogeler zu sein, ist eine Lebenseinstellung«, fasste es Chris zusammen.

»So ist es«, sagte Richard, »und wir beide sind mittendrin.«

Sie lächelten sich an.

»Chris, mich erstaunt das Verhalten der Waldkogeler immer noch, ihre Lebensart. Das gebe ich zu.«

»Ach, daran wirst du dich gewöhnen. Mir erging es ebenso, als ich hierherkam. Anfangs war es etwas schwierig für mich.«

Chris lächelte, während sie sich erinnerte.

»Die Waldkogeler waren so herzlich. Da war kein Abstand, ich meine, es gab keine Distanz, wie ich es aus München kannte. Ich wurde ganz selbstverständlich angenommen. Jeder duzte mich. Jeder fragte, ob ich hier glücklich sei. Jeder winkte mir zu. Es war eine andere Welt. Wenn ich auf dem Polizeimotorrad unterwegs war, winkte man mir zu oder stoppte mich sogar. Ja, sie baten mich, anzuhalten, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen.«

»Dass das eine Umstellung für dich war, kann ich gut nachvollziehen«, sagte Richard.

»Wolfi hatte mir sehr geholfen, mein lieber Kollege. Er beruhigte mich immer wieder, wenn ich von der Kontrollfahrt durch Waldkogel und über die Almen zurückkam.«

Chris grinste.

»Allerdings war er damals noch Single. Viele in Waldkogel dachten, es wäre gut, wenn aus uns ein Paar würde.«

»War Wolfi in dich verliebt?«, fragte Richard. »Dass du nicht in ihn verliebt warst, steht für mich außer Frage.«

»Nein, Wolfi war nicht verliebt in mich. Wir verstanden uns gut. Mehr war da nicht. Weißt du, die Kameradschaft bei der Polizei ist schon tiefer als bei anderen Berufen. Da entwickeln sich stärkere Bindungen, weil man sich in Gefahrensituationen auf den Partner verlassen muss.«

Richard verstand und nickte.

»Außerdem war ich in allergrößter Sorge, dass mein Geheimnis um Heddy entdeckt werden würde. Anfangs war ich sehr besorgt. Aber das nahm im Laufe der Zeit ab. Ich habe dir erzählt, dass ich in meiner Wohnung immer alles sorgfältig wegräumte und abschloss. Ich hielt mein Privatleben unter Verschluss. Dazu gehörte, dass ich Burschen gegenüber sehr zurückhaltend war.«

Richard gab Chris einen Kuss.

»Du hast eben auf mich gewartet.«

Chris blickte ihm tief in die Augen und gab ihm einen innigen Kuss.

»Du, sag mal«, sagte er, »wenn du heimlich Heddy beobachtet hast, müsstest du mich auch gesehen haben.«

»Sicher, aber ich hatte wenig Augen für dich, Richard. Es ging mir immer nur um Heddy. Ich freute mich darüber, wie liebevoll du mit ihr umgegangen bist. Das war ein großer Trost für mich.«

Sie klatschte in die Hände.

»So, genug über die Vergangenheit palavert, Richard! Wir gehen jetzt rein und machen Ordnung. Dann rufe ich Heddy an.«

Sie nahmen die Kaffeebecher und gingen hinein.

Sie räumten den Tisch ab und spülten das Geschirr. Chris spülte, Richard trocknete ab. Dann machte Chris das Bett. Sie hatte Decken und Kissen am Fenster ausgelegt. Richard kehrte den Wohnraum aus. Anschließend holte er Blumen von der Almwiese und stellte sie in eine Vase.

»Setzen wir uns mit Heddy hierher oder gehen wir nach draußen?«, fragte er.

»Ich finde es besser, wenn wir uns hier an den Tisch setzten«, antwortete Chris. »Heddy wird sicher nicht allein kommen. Steffen wird dabei sein. Ich werde ihr sagen, dass er mitkommen soll.«

»Gute Idee«, stimmte Richard zu.

Chris griff zum Handy und rief Heddy an.

Heddy war gerade aufgestanden und klang noch sehr verschlafen. Als sie hörte, sie möchte bitte noch am Vormittag auf die Kuhalm kommen, war sie zuerst sehr verwundert. Doch als Chris sagte, es gebe Neuigkeiten, war sie sofort hell wach.

»Neuigkeiten? Was für Neuigkeiten?«, schrie Chris ins Ohr.

»Das wirst du erfahren, wenn du hier bist. Lass dich von Steffen begleiten, dann kriegt er es auch gleich mit! Pfüat di, Heddy!«

Noch bevor Heddy etwas erwidern konnte, legte Chris auf.

Chris schmunzelte.

»Ich nehme an, Heddy wird in wenigen Minuten hier sein. Sie wird sich nicht die Zeit nehmen, zu frühstücken. Sie war noch im Bett. Ich werde frischen Kaffee machen und ihr Frühstück hinstellen.«

*

Es dauerte nicht lange, bis Heddy kam. Mit lautem Dauerhupen kündigte sie ihr Kommen an. Augenblicke später stürzte sie in die Almhütte.

Sie fiel zuerst Chris um den Hals, danach Richard.

»Heddy, deine Haare sind noch tropfnass«, sagte Chris und holte ein Handtuch.

»Danke! Ich hatte es eilig. Du hast es ja am Telefon sehr spannend gemacht. Und dann du hast einfach aufgelegt.«

Chris lächelte sie an.

»Ja, das habe ich. Ich wollte nämlich deinen Fragen aus dem Weg gehen.«

»Du kennst mich schon gut«, lachte Heddy.

»He, du bist meine Tochter!«

Chris zeigte auf den Tisch und sagte:

»Ich wette, dass du noch nichts gegessen hast.«

»Ich dachte, bei dir bekomme ich etwas«, sagte Heddy.

Sie setzte sich. Dann schenkte sie sich Kaffee ein und nahm ein Brötchen und gab Butter und Marmelade darauf.

»Steffen wollte nicht mitkommen?«, fragte Richard.

»Steffen und Ignaz sind unterwegs. Sie sind sehr früh losgefahren, um etwas für unsere Wohnung abzuholen«, antwortete Heddy.

Sie aß einen Bissen.

»Ich habe mit Steffen telefoniert. Sie sind bereits auf dem Rückweg. Steffen wird herkommen, sobald er in Waldkogel ist.«

Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Die war ein Geschenk von Chris. Es war eine bunte Kinderuhr. Sie stammte aus einem der Geschenkpäckchen, die Chris für ihre Tochter über die Jahre gehortet hatte. Aber Heddy trug die Uhr mit dem Schmetterling auf dem Zifferblatt mit Stolz.

»Lange kann es nicht mehr dauern, dann ist er hier. Nichtsdestotrotz will ich es jetzt wissen. Was sind das für Neuigkeiten?«

Chris und Richard warfen sich Blicke zu. Sie setzten sich zu ihr an den Tisch.

Richard ergriff das Wort:

»Heddy, jetzt gedulde dich bitte noch einen Augenblick. Nur so viel kann ich sagen. Es sind mehrere Neuigkeiten. Sie sind alle miteinander verknüpft. Wir saßen vorhin zusammen und haben alles sortiert. Habe bitte Geduld, bis Steffen hier ist! Dann müssen wir es nur einmal ganz genau besprechen.«

Heddy wand sich unruhig auf dem Stuhl hin und her.

»Ihr macht es wirklich spannend«, beschwerte sie sich.

»Nein, das machen wir nicht. Es ist nur so, dass wir es euch beiden gemeinsam sagen wollen. Deshalb ist es einfach besser, wenn wir warten, bis Steffen auch hier ist. Jetzt isst du schön dein Frühstück! Bis du fertig bist, ist Steffen bestimmt hier.«

Heddy hatte das Brötchen mit Marmelade aufgegessen und aß danach ein Ei.

Steffen kam herein. Er begrüßte Chris und Richard, bevor er Heddy einen Kuss gab.

»Mei, hast du mir am Telefon Druck gemacht! Es sei so sehr wichtig, und ich solle mich nur ja beeilen. Um was geht es also?«

»Willst du auch etwas essen?«, fragte Chris.

»Ich nehme einen Kaffee und esse ein Brötchen aus der Hand«, antwortete Steffen.

Er nahm ein Rosinenbrötchen. Chris holte ihm einen Kaffee. Steffen gab Milch und Zucker dazu und rührte um.

Chris und Richard nahmen sich noch einen Kaffee.

»Ich bin ganz Ohr«, sagte Steffen. »Jetzt sagt mal, was los ist!«

»Fang du an, Richard!«, sagte Chris.

Richard nickte.

»Also, Chris Wohnung ist auf Dauer zu klein für uns beide. Wir wollen es uns schon ein bisserl schön machen. Wir haben uns umgesehen. Also hättet ihr etwas dagegen, wenn wir in eure Nähe ziehen würden? Ihr müsst aber nicht denken, dass wir dann jederzeit bei euch auf der Matte stehen. Wir wissen, dass ein junges Ehepaar seinen Freiraum braucht.«

»Richard, was redest du da für einen Schmarren?«, platzte Heddy heraus. »Du kannst Steffen fragen. Ich habe schon oft davon gesprochen, dass wir bald anbauen sollten, damit wir alles zusammen sind. Wäre das nicht toll, Rosel, Ignaz, ihr und wir unter einem Dach? Das wäre dann genau so wie früher in einer Großfamilie. Wir könnten zusammen kochen und wunderschöne Abende verbringen. Natürlich hätte jeder seinen eigenen Bereich. Und niemand wäre beleidigt, wenn sich jemand zurückzieht. Und kochen muss man auch nicht immer zusammen. Aber das wird sich alles ergeben, wenn es so weit ist. Und wenn wir ein Kind oder Kinder haben, sind immer beide Großelternpaare da. Das ist traumhaft, oder?«

Chris und Richard hatten sie ausreden lassen, denn sie strahlte über das ganze Gesicht, als sie von ihren Träumen erzählte.

»Du scheinst wirklich davon zu träumen, uns in deiner Nähe zu haben«, sagte Chris.

»Klar träume ich davon. Dabei geht es mir besonders um dich, Chris. Richard war von Anfang an bei mir, auch wenn er länger im Ausland gearbeitet hat. Nach Silvias Tod war er jeden Tag da. Ich möchte viel in deiner Nähe sein, Chris.«

Chris streichelte Heddy über die Wange.

»Das möchte ich auch, mein kleines liebes Schatzerl«, hauchte Chris.

»Das wirst du. Auch wenn Steffen und ich verheiratet sind, werden wir unseren Mutter-Tochter-Nachmittag beibehalten«, versicherte Heddy.

»Das machen wir. Aber ich denke, wir werden uns viel öfters sehen«, sagte Chris.

Sie warf Richard einen Blick zu.

»Genau, so wird es sein«, sagt er. »Wir werden nämlich direkte Nachbarn. Und wenn wir den Gartenzaun entfernen, dann wird es wie ein großes Grundstück sein.«

Heddy riss die Augen auf.

»Ich rate«, rief sie. »Es gibt nur einen Gartenzaun, den zu Marianne und Ludwig. Sie sind ohnehin kaum in Waldkogel. Zieht ihr dort ein? Haben Marianne und Ludwig an euch vermietet? Zieht ihr oben oder unten ein?«

»Du bist ein kluges Madl«, lachte Richard. »Aber das habe ich schon immer gewusst. Nein, sie haben uns nichts vermietet. Wir kaufen das Haus.«

»Wow! Das ist super … das ist mega … das ist … mir fehlen die Worte«, stotterte Heddy.