Totenhain - Silvia Nagels - E-Book

Totenhain E-Book

Silvia Nagels

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Beschreibung

Überraschend taucht der alte Jori Jespersen auf Gut Poggenpool auf und beansprucht sein Erbe. Zur gleichen Zeit belästigt ein Pensionsgast Joris Enkelin Lefke. Es kommt zum Streit der beiden alten Männer - und am nächsten Tag ist einer tot.

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Ähnliche


Totenhain

Ein Fall für Käthe und Knut

Kriminalroman

Silvia Nagels

Fehnland-Verlag

Erstausgabe

Alle Rechte beim Verlag

Copyright © 2019

Fehnland-Verlag

26817 Rhauderfehn

Dr.-Leewog-Str. 27

Coverentwurf und -Design: Nina Döllerer

Lektorat: Michael Kracht

Gedruckt in Polen

9783947220458

Im Oldenburger Münsterland, der Heimat von Käthe und ihren Freunden, wird gerne und gut gegessen. Wir haben die Autorin gebeten, uns und Ihnen ein paar besondere Rezepte aufzuschreiben; Sie finden sie am Ende des Buches.

Inhalt

1

2

3

4

5

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7

8

9

10

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Die Rezepte

Silja Jespersens Spargeltorte (Kapitel 1)

Käthes Buchweizenpfannkuchen (Kapitel 2)

Swantje Petersens Buttercremetorte (Kapitel 3)

Antje Dierksens Schichtsalat (Kapitel 4)

Käthes Krautsalat (Kapitel 7)

Knut Sörensens Blutballen (Kapitel 10)

Gulaschsuppe ›Klippkroog‹ (Kapitel 11)

Kater Hansens Räucherlachs (mit Kartoffelsuppe und Schnittlauch) (Kapitel 13)

Peter Hansens Sonntagskuchen (Kapitel 14)

Daniel Winklers Rotwein-Stärkungstrank (Kapitel 17)

1

»Bin ich zu spät oder geht deine Uhr falsch?« Käthe Hansen beugte sich aus dem Küchen­fens­ter ihres reet­gedeck­ten Fach­werk­hauses und winkte Knut Sö­ren­sen, ihrem Nach­barn und besten Freund zu, der sein Rad an den Garten­zaun lehnte.

Der winkte zurück und öff­nete die Garten­pforte. »Nee, ich hab Hunger, wollte aber zu­hause nichts mehr essen. Auf Pog­gen­pool gibt es be­stimmt das ein oder andere Lecker­chen.«

»War klar.« Käthe schmun­zelte. »Warte, ich komm raus, dann können wir sofort los.«

»Ich hol schon mal dein Rad aus dem Schup­pen«, meinte Knut, be­vor Käthe das Fens­ter schlie­ßen konnte, und ging auf das blau­gestri­chene Garten­häus­chen zu. Als er den Riegel zurück­schob, hörte er seine Nach­barin flu­chen. Kurz darauf raste Hansen, Käthes rot­geti­gerter Kater, durch den Garten und ver­schwand zwi­schen den Hecken in Rich­tung Sö­ren­sen­hof.

»Konnte er wieder mal nicht schnell genug raus­kommen? Ver­misst wohl seine An­gebe­tete«, be­merkte er, als Käthe ihm kopf­schüt­telnd ent­gegen­kam.

Sie nahm ihm das Rad ab und seufz­te. »Jo, irgend­wann brech ich mir noch alle Kno­chen. Na komm, ver­gessen wir die Katzen. Lass uns end­lich fahren, damit du was in den Magen kriegst und der auf­hört zu knur­ren.«

Knut grins­te. »So laut ist der doch gar nicht.« Er hielt Käthe die Pforte auf, ging zu seinem Rad und schwang sich in den Sattel.

»Laut genug, dass ich ihn höre«, gab Käthe zurück und folgte ihm.

Wenig später ver­ließen sie Bar­ken­holt, das kleine Dorf in der Nähe von Olden­burg, und er­reich­ten die Straße, die sie am Moor vorbei zum Guts­hof Pog­gen­pool brach­te.

»Ich bin ge­spannt, wie die Zimmer ge­worden sind«, sagte Knut, als sie an dem Birken­wald vorbei­radel­ten, dem Bar­ken­holt seinen Namen ver­dankte.

»Be­stimmt ge­müt­lich mit all den Gardi­nen und Deck­chen, die wir bei den Land­frauen­tref­fen ge­häkelt haben«, antwor­tete Käthe.

»War garan­tiert eine Heiden­arbeit.«

»Nicht so an­stren­gend wie die, die ihr hattet. Toll, dass wieder alle an­ge­fasst und den Je­sper­sen beim Um­bau ge­holfen haben.«

»Kennen wir doch nicht anders, oder?«

»Nee, zum Glück nicht.« Käthe lachte leise. »Sonst wäre so man­ches Mal eini­ges schief ge­gangen, meinst du nicht?«

Knut nickte. »So sieht’s aus.«

Käthe warf ihm einen Blick zu und wusste, dass ihr bester Freund wie sie an den Mord­fall dachte, den sie vor eini­gen Mona­ten mit­hilfe der ande­ren Bar­ken­hol­ter auf­ge­klärt hatten. Nur der tat­kräf­tigen Unter­stüt­zung der Dorf­gemein­schaft hatte sie es zu ver­danken, dass sie jetzt neben Knut zum Guts­hof fahren konnte – und natür­lich ihrem Kater, der sich in den Nacken des Mör­ders ge­krallt hatte, als der ver­suchte, Käthe an­zu­grei­fen.

Mit einem Schnau­fen wisch­te sie die Er­inne­rung fort. Die Sonne schien, die Vögel zwit­scherten – und am Ende ihres Weges lag Gut Pog­gen­pool, wo heute ge­feiert wurde, was das Zeug hielt. Ein Grund mehr, sich nicht mit den Vor­fällen aus dem letz­ten Herbst zu be­schäf­tigen.

Lef­ke Je­sper­sen stütz­te die Hände in die Hüften und warf einen Blick durch den Raum. Es war das Letzte der Zimmer, die sie im West­flügel für Ferien­gäste um­gestal­tet hatten, um dem an­geschla­genen Gut Pog­gen­pool wieder auf die Beine zu helfen.

Ohne die Hilfe der Dorf­gemein­schaft, die im Guten und im Schlech­ten wie Pech und Schwe­fel zu­sammen­hielt, wäre ihnen das nicht pünkt­lich zum Saison­beginn ge­lungen.

»Lef­ke, wie weit bist du? Wir warten auf dich!«

Die Stimme ihrer Mutter klang un­gedul­dig und sie lief eilig die Treppe hin­unter.

Wibke Je­sper­sen stand am Trep­pen­absatz und schüt­telte den Kopf, als sie ihre Toch­ter be­trach­tete.

»Jetzt sieh dich mal an, Kind! Unsere Gäste kommen gleich und du läufst immer noch in Jeans und T-Shirt herum! Und deine Haare! Komm, ich flech­te dir den Zopf neu.«

Sie wollte nach den blon­den Locken grei­fen, aber Lef­ke duckte sich und husch­te unter dem aus­gestreck­ten Arm ihrer Mutter hin­durch.

»Mama, lass das! Ich bin kein klei­nes Kind mehr! Himmel, wir warten auf unsere Freun­de und nicht auf den König von was-weiß-ich. Warum sollte ich mich da auf­bre­zeln?«

Ihre Mutter seufz­te. »Komm schon, Lef­ke. Wenigs­tens die Haare. Ich könnte dir eine neue Frisur machen, zur Probe. Wenn unsere ersten Pen­sions­gäste morgen kommen, kannst du auch nicht so rum­laufen. Sie denken doch, dass sie auf einem Gut Urlaub machen. Da müssen wir etwas Ver­nünf­tiges an­ziehen. Sieh mal …« Sie drehte sich um die eigene Achse und be­fühlte vor­sich­tig ihre Frisur. »Ich war sogar extra in Olden­burg beim Fri­seur. Wie fin­dest du den Schnitt?«

Lef­ke kraus­te die Stirn und be­trach­tete den modi­schen Bob ihrer Mutter.

»Nicht schlecht, Mama. Ich hab schon immer ge­wusst, dass kasta­nien­braun deine Farbe ist. Besser als die fürch­ter­lichen grauen Sträh­nen. Du bist noch nicht mal fünf­zig. Jetzt siehst du viel fri­scher aus, eher wie Mitte drei­ßig.«

Ihre Mutter drohte ihr mit er­hobe­nem Zeige­finger und zwin­kerte be­lus­tigt.

»Jetzt aber raus mit dir, sonst müssen alle auf uns warten.«

Wibke folgte ihrer Toch­ter. Wie hatte ihre Fami­lie sich ver­ändert, seit­dem die Je­sper­sen aus Olden­burg bei ihnen lebten und neuen Lebens­mut, fri­schen Wind und neue Ideen mit­ge­bracht hatten. Angst und Duck­mäuse­rei waren mit dem Groß­vater ihres Mannes be­erdigt worden. Ihr Mann Ge­rit hatte sich mit einer Be­geiste­rung in die Hof­arbeit ge­stürzt, die sie lange ver­misst hatte. Lef­ke blühte auf, ver­lor ihre Schüch­tern­heit – nicht nur, weil sie sich in Jannes Je­sper­sen ver­liebt hatte.

Und ich werde nicht länger wie eine Dienst­magd be­han­delt. Auch wenn man nicht schlecht über Tote reden soll, aber Haukes Tod war das Beste, was uns im ver­gange­nen Jahr pas­siert ist.

Sie trat hinaus in die Früh­lings­sonne und blin­zelte.

Die weit­läu­fige Ein­fahrt des Guts­hofs füllte sich lang­sam mit Gästen. Die Männer hatten Steh­tische und Stoff­pavil­lons auf­gebaut, für die älte­ren Dorf­bewoh­ner gab es Sitz­ecken mit Korb­stüh­len in der Nähe des kalten Buf­fets.

Wibke ge­sellte sich zu Lef­ke. »Sieh mal, da kommen Käthe und Knut. Zeig ihnen doch, wo sie ihre Räder ab­stel­len können.«

Lef­ke nickte, lief auf das ältere Paar zu und be­glei­tete die Zwei zu den Stal­lungen. Als sie wenig später zurück­kehr­ten, be­grüß­ten sie Wibke herz­lich.

»Wie schön, dass ihr schon da seid.« Sie zwin­kerte Knut zu. »Ich ver­mute, der Rest deiner Fami­lie kommt später vorbei, oder? Jaja, das Zu­sammen­leben mit einem Säug­ling kann ganz schön kräfte­rau­bend sein.«

Knut lachte. »Oh ja, was meinst du, warum wir so früh hier sind?«

Käthe stups­te ihm den Ellen­bogen in die Seite. »Ich dachte, du hast Hunger? Dein Enkel ist also der wahre Grund?« Sie schmun­zelte, als Knut er­rötete, sich räus­perte und einen Blick über den Hof warf.

»Alles auf Hoch­glanz poliert«, lenkte er ab. »Ihr habt tolle Arbeit ge­leis­tet. Ich bin schon ge­spannt, wie die Zimmer aus­sehen.«

Käthes sah sich eben­falls um und nickte. »Da hat Knut recht. Wibke, du kannst stolz auf deine Fami­lie sein.«

»Bin ich, Käth­chen.« Sie hakte sich bei der älte­ren Frau ein und zog sie mit sich zum Buffet. »Du musst un­be­dingt pro­bieren, was Sil­ja ge­zau­bert hat. Spar­gel­torte mit Spar­gel aus unse­rem Garten. Ein Ge­dicht, sag ich dir.«

»Spar­gel? Was hör ich da?« Knut folgte ihnen. »Ihr glaubt doch wohl nicht, das ohne mich pro­bieren zu können. Spar­gel – mein Leib- und Magen­ge­richt.«

Käthe kicher­te. »Also doch der Hunger – und du gibst dem klei­nen Tam­mo die Schuld.«

Wibke konnte sich ein Lä­cheln nicht ver­knei­fen. Die zwei Bar­ken­hol­ter neck­ten sich nur zu gern, und konn­ten doch nicht ohne einan­der. Un­zer­trenn­lich waren sie, vor allem seit ihre Ehe­part­ner ver­stor­ben waren. Aber eine Heirat kam für die beiden wohl nicht in Frage. Sie waren gute Freun­de, ver­stan­den sich blind und wuss­ten, wie sie mit­einan­der um­zu­gehen hatten.

Aber wer weiß, viel­leicht ändern sie ihre Mei­nung eines Tages, dachte Wibke, als sie bei Sil­ja am Buffet an­kamen.

Jannes’ Mutter grins­te, sie schien Käthes letz­ten Satz ge­hört zu haben. Sie strich sich eine Sträh­ne ihres grauen Pagen­kopfs hinter das Ohr und griff nach einem Teller.

»Was darf’s denn sein, Knut?«

»Och, weißt du …« Er räus­perte sich. »Wibke sagte was von Spar­gel.«

»Und da kann er nicht wider­stehen. Ist das deine Spar­gel­torte?« Käthe deu­tete auf einen runden Blät­ter­teig­kuchen.

Sil­ja nickte und schnitt ein groß­zügi­ges Stück ab, legte es auf den Teller und reich­te ihn Knut. Der griff nach einer Gabel und stopf­te sich ein Stück in den Mund. Er schluck­te schwer, als er merkte, dass die drei Frauen ihn auf­merk­sam be­obach­teten.

»Und?«, fragte Käthe, als er den Mund leer hatte.

»Lecker, sehr lecker.« Knut schoss er­neut das Blut ins Ge­sicht. »Aber du stellst mich hin, als ob ich ein Viel­fraß und Nimmer­satt wäre.«

»Mach ich doch gar nicht. Ich kenne nur deine ge­heime Schwä­che.« Käthe zwin­kerte ihm zu. »Kannst du mir später das Rezept geben, Sil­ja, damit ich Knut Zu­hause ver­wöhnen kann?«

»Klar, kein Pro­blem. Aber wollt ihr euch nicht schon mal die Zimmer an­sehen? Wenn nach­her alle ge­gessen haben, wird es im West­flügel be­stimmt voll, weil alle auf ein­mal gucken wollen.«

»Gute Idee, kommt mit.« Wibke deu­tete zum Haus und ließ den beiden den Vor­tritt.

Knut stell­te den Teller ab und nahm Käthe am Arm. Sie gingen durch die doppel­flüge­lige Ein­gangs­tür in den Flur und die Treppe hinauf zu der klei­nen Gale­rie, die in den west­lichen An­bau des Guts­hauses führte.

Wibke warf einen Blick durch eines der Fens­ter auf den Hof hin­unter und blieb stehen, als sie den VW-Bus von Hannes sah, der in der Ein­fahrt hielt. Der Wirt des ›Klipp­kroog‹ stieg aus, ging um den Bus herum und öff­nete die Schie­be­tür, um seine Fahr­gäste aus­stei­gen zu lassen.

»Willst du lieber hin­unter, um sie zu be­grüßen?«, hörte sie Käthe fragen.

Wibke drehte sich zu den beiden. »Wenn es euch nichts aus­macht?«

»Geh nur, wir kommen schon zu­recht.« Käthe legte ihr die Hand auf die Schul­ter und schob sie in Rich­tung Gale­rie.

Wibke zwin­kerte Knut zu. »Haltet euch nicht zu lange im Braut­zimmer auf. Nicht dass einer von euch noch auf den Ge­schmack kommt.«

»Nu aber raus mit dir!« Käthe drohte ihr scherz­haft mit dem Finger.

Wibke kicher­te und be­eilte sich, zu ihrer Toch­ter zu kommen, um sie zu unter­stüt­zen.

»Weg ist sie, denn man los, mien Leev. Gehen wir zu­erst in das be­rüch­tigte Braut­zimmer?«

»Knut, ehr­lich, wir sind doch viel zu alt für so etwas.« Käthe be­mühte sich, das Ki­chern zu unter­drü­cken, das ihr die Kehle hinauf­stieg. »Komm, Jung. Gucken wir uns die Zimmer schön eins nach dem ande­ren an.«

Nach­dem sie alle Räume ge­büh­rend be­wun­dert hatten, ge­sell­ten Käthe und Knut sich zu den ande­ren Bar­ken­hol­tern, die zwi­schen­zeit­lich auf dem Gut ein­getrof­fen waren.

Wäh­rend Knut seinen Sohn Hart­mut be­grüßte und jedem, dem er be­geg­nete, stolz seinen ersten Enkel präsen­tierte, schlen­derte Käthe zu ihrer Schul­freun­din Swant­je Peter­sen, die sich an­geregt mit Jens Mar­tins unter­hielt. Die Apfel­bäck­chen der fülli­gen Be­sitze­rin des Tante Emma-Ladens glüh­ten, wie jedes Mal, wenn sie mit dem mitt­ler­weile sess­haft ge­worde­nen Land­strei­cher sprach. Ihre Zu­nei­gung zu dem hage­ren, groß­gewach­senen Mann war im ganzen Dorf be­kannt und immer wieder Ziel­schei­be für liebe­volle Spötte­leien.

Nach den Vor­fällen im ver­gange­nen Herbst, als Jens fälsch­licher­weise des Mordes ver­däch­tigt wurde, hatte er Hart­muts An­gebot an­genom­men, auf dem Hof zu arbei­ten. Zu­sammen mit Knut hatten die Beiden die kleine Hütte her­gerich­tet, die zum Sö­ren­sen­hof ge­hörte. Dort wohnte Jens, ein­fach und für sich allein, so wie er es am liebs­ten mochte, aber trotz­dem be­quemer als in dem alten Bau­wagen am An­gel­see. In den hatte er nicht zurück­kehren wollen, nach­dem ihm der wahre Mörder dort auf­gelau­ert hatte.

Käthe schmun­zelte, als sie daran dachte, wie glück­lich Swant­je dar­über ge­wesen war, hatte sie damals ge­dacht, Jens so besser an Land ziehen zu können.

Wie ent­täuscht sie war, als er sich mit Händen und Füßen ge­wehrt hat, aber jetzt hat sie an­schei­nend ver­stan­den, dass es keinen Sinn macht, ihn zu etwas zu zwin­gen. Jens ist und bleibt eben ein Einzel­gänger.

Käthe unter­hielt sich eine Weile mit den beiden, dann ging sie zu Sil­ja und ließ sich von ihr das Rezept für die Spar­gel­torte geben.

»Du ver­wöhnst Knut wirk­lich, wo du kannst.«

»Das mach ich nur, um Anni ein wenig zu ent­lasten. Die hat genug mit dem Baby und Hart­mut zu tun. Dann noch die Hof­arbeit … du weißt doch, wie das so läuft«, antwor­tete Käthe und zwin­kerte.

»Klar.« Sil­ja lachte, dann fuhr sie fort: »Ich glaub, wir zeigen den ande­ren mal die Zimmer. Es sind doch mehr ge­kommen, als ich ge­dacht habe.«

»Das hätte ich dir vor­her sagen können. Alle waren schon ganz hibbe­lig, weil sie sehen woll­ten, was ihr aus dem West­flügel ge­macht habt. Und ich muss sagen, die Zimmer sehen klasse aus.«

»Ohne eure Hilfe hätten wir es aber nie recht­zeitig ge­schafft. Dann mache ich mal den Frem­den­führer, bis später.« Sie nickte ihr zu, dann trat sie in die Mitte des Hofs und rief die Bar­ken­hol­ter zu­sammen.

Nach der Be­sichti­gung zeig­ten sich die ande­ren von dem Um­bau ebenso be­geis­tert wie Käthe und Knut. Nach­dem das Buffet am späten Nach­mittag bis auf den letz­ten Krümel ge­räumt war, ver­ließen die Dorf­bewoh­ner nach und nach den Guts­hof und kehr­ten nach Hause zurück.

Knut und Käthe waren die Letz­ten, die sich von der Fami­lie Je­sper­sen ver­abschie­deten. Sie holten ihre Räder hinter dem Kuh­stall hervor und schüt­telten Ge­rit die Hand, als ein alter Golf auf den Hof ge­fahren kam.

»Nanu, wer ist das?« Wibkes Mann be­trach­tete er­staunt den Wagen.

»Er­wartet ihr eure Gäste nicht erst morgen?«, fragte Knut, als sich die Fahrer­tür öff­nete und ein groß­gewach­sener Mann mit Bauch­ansatz und schüt­terem Haar aus­stieg.

Ge­rit nickte. Käthe fiel auf, dass er kreide­bleich wurde, und be­trach­tete den Be­sucher ge­nauer. Sie zuckte leicht zu­sammen und warf einen be­sorg­ten Blick zu Wibke hin­über, die Gläser ein­sam­melte. Sie hatte in dem Neu­ankömm­ling eben­falls ihren Schwie­ger­vater er­kannt, stell­te das Ta­blett auf den Tisch, sackte auf einen Stuhl und be­obach­tete ihn mit weit auf­geris­senen Augen.

Ver­fluch­ter Jo­ri Je­sper­sen, dachte Käthe. Hätte er nicht blei­ben können, wo der Pfef­fer wächst? Warum taucht er nach all den Jahren aus­gerech­net heute hier auf?

»Was willst du hier?« Ge­rits Stimme klang zornig über den Hof, als er auf seinen Vater zu­ging.

Der zog die Augen­brauen zu­sammen und mus­terte seinen Sohn grim­mig.

»Was glaubst du wohl? Ich trete mein Erbe an. Ab heute herrscht hier wieder Zucht und Ord­nung!«

»Dein Erbe? Hast du da nicht etwas ver­gessen? Groß­vater Hauke hat dich aus dem Testa­ment ge­stri­chen, nach dem, was damals vor­gefal­len ist! Du hast kein Recht auf den Hof! Jetzt ver­schwin­de von meinem Grund und Boden, oder muss ich Ge­ert an­rufen, damit er dir den Weg zeigt?« Ge­rit redete sich zu­neh­mend in Rage, sein Ge­sicht war in­zwi­schen ebenso rot wie das seines Vaters.

»Dein Grund und Boden? Mach die Augen zu, dann siehst du, was deins ist! Jetzt geh mir aus dem Weg, Sohn!« Jo­ri Je­sper­sen wollte sich an ihm vorbei­drän­gen, aber Ge­rit griff nach seinem Arm und hielt ihn fest.

»Du ver­schwin­dest!«, zisch­te er. »Knut, hast du dein Handy dabei? Dann ruf Fed­der­sen an und sag ihm, was hier los ist.«

»Hab ich schon ge­macht«, antwor­tete der alte Sö­ren­sen und steck­te das Tele­fon zurück in die Hosen­tasche. Er warf einen Blick hin­über zu Käthe, die zu Wibke ge­laufen war, um sie zu be­ruhi­gen.

Jo­ri schien erst jetzt zu be­merken, wer sich auf dem Hof auf­hielt. Seine Miene ver­fins­terte sich und er ver­suchte, sich aus dem Griff seines Sohnes zu be­freien.

»Na klar, ihr zwei müsst euch immer noch über­all ein­mi­schen! An­schei­nend habt ihr ver­gessen, was pas­siert ist, als ihr das letzte Mal eure Nase in fremde An­gele­gen­heiten ge­steckt habt!«

Knut trat zu Vater und Sohn und fun­kelte Jo­ri wütend an.

»Willst du uns etwa drohen? Er­innere dich an das, was ge­sche­hen ist, als du ver­sucht hast, Käthe Angst ein­zu­jagen! Ich schät­ze, die Narben von Han­sens Kral­len hast du heute noch! Ganz zu schwei­gen von dem Platz­ver­weis, den Ge­ert dir ver­passt hat.«

»Scheiß Katzen­vieh, ich hätte ihm den Hals um­drehen sollen, als ich die Ge­legen­heit da­zu hatte! Lass mich los, Ge­rit, sonst kannst du was er­leben!« Jo­ri riss sich von Ge­rit los und wollte ihm einen Faust­schlag ver­setzen, als der Wagen von Poli­zei­haupt­meis­ter Ge­ert Fed­der­sen auf das Grund­stück fuhr. Das Auto stand kaum, da riss In­ken Hansen die Bei­fahrer­tür auf und sprang heraus.

»Auf­hören, Je­sper­sen!«, rief sie und kam Knut zu Hilfe, der Jo­ri in den Arm ge­fallen war.

Ihr Chef, der ihr ge­folgt war, baute sich vor Ge­rits Vater auf, schob die Mütze in den Nacken und kratz­te sich die Glatze.

»Sieh an, sieh an. Wenn das nicht unser lieber Jo­ri ist. Kaum tauchst du hier auf, machst du schon wieder Ärger. Hast du in all den Jahren nichts dazu­ge­lernt? Du soll­test besser in dein Auto stei­gen und ver­schwin­den, meinst du nicht?«

»Ich werd den Teufel tun! Was geht dich das über­haupt an, Fed­der­sen? Misch dich nicht in meine An­gele­gen­heiten ein«, fauch­te Je­sper­sen und wehrte sich gegen In­kens Griff.

Ge­ert lachte auf. »Ich kann dir das auch lang­sam und zum Mit­schrei­ben er­klären. In­ken, du setzt ihn wohl besser ins Auto und wir nehmen ihn mit zur Wache.«

»Du kannst mich nicht ein­fach ein­sacken! Das ist Frei­heits­berau­bung!«

»Du wider­setzt dich meinem Platz­ver­weis, also nehme ich dich in Ge­wahr­sam. Das hast du dir selbst zu­zu­schrei­ben. Warum kommst du auch hier­her, be­drohst deine Fami­lie und willst dir wider­recht­lich Zu­tritt ver­schaf­fen …«

»Wider­recht­lich? Ich bin der Erbe, das Gut ge­hört mir! Scheiß­egal, was mein Vater im Testa­ment be­stimmt hat!«

»Jo­ri, es reicht! Dar­über können eure An­wälte strei­ten! Du kommst jetzt erst mal mit uns, bis du dich be­ruhigt hast!« Ge­ert kam In­ken zu Hilfe, als die den sich weh­renden Mann zum Ein­satz­wagen brach­te.

Knut stieß ge­räusch­voll die Luft aus. »Ver­dam­mich, ein Glück, dass die zwei so schnell hier waren. Das hätte auch anders aus­gehen können.«

Ge­rit nickte nur wort­los und sah sich nach seiner Frau um. Sie gab ihm mit einem Hand­zei­chen zu ver­stehen, dass es ihr gut ginge. Käthe, die den Arm um sie ge­legt hatte, stand auf und ging zu den Män­nern. Auch Ge­ert kehrte zu Knut und Ge­rit zurück, wäh­rend In­ken mit dem alten Je­sper­sen im Wagen war­tete.

»So, jetzt er­zählt mir mal, was hier pas­siert ist«, for­derte der Poli­zist sie auf und machte sich Noti­zen, wäh­rend die drei be­rich­teten. Dann sah er Ge­rit an.

»Ich nehm deinen Vater erst mal mit, um ihn eben­falls zu be­fragen. Lange kann ich ihn nicht fest­halten. Ich muss ihn spätes­tens morgen wieder laufen lassen. Ihr soll­tet die Erb­sache wirk­lich über eure An­wälte klären. Viel­leicht ver­steht er ja dann, dass er kein An­recht auf den Hof hat. Na, dann will ich In­ken mal nicht so lang allein mit dem Kerl lassen. Schö­nen Abend noch.«

Er tippte sich mit zwei Fin­gern an den Schirm seiner Mütze, dann stieg er zu In­ken in den Wagen und fuhr in Rich­tung Bar­ken­holt davon.

Sie sahen dem Auto noch eine Weile nach, dann seufz­te Käthe leise.

»Jesses, ich hätte nicht ge­dacht, Jo­ri noch mal wieder­zu­sehen.«

Ge­rit schüt­telte den Kopf. »Damit hat wohl nie­mand von uns ge­rech­net. Ent­schul­digt mich, ich sollte mich jetzt besser um meine Frau küm­mern und die ande­ren unter­rich­ten. Wir müssen eini­ges erle­digen.« Er fuhr sich mit der Hand durch den blon­den Bürs­ten­schnitt. »Warum konnte er nicht weg­blei­ben?«

Mit schwe­ren Schrit­ten und hän­gendem Kopf ging er aufs Haus zu, streck­te Wibke im Vorbei­gehen die Hand ent­gegen und zog sie mit sich. Als die Haus­tür sich hinter den beiden ge­schlos­sen hatte, sahen Knut und Käthe sich an.

»Es ist so un­ge­recht!«, stell­te sie fest. »Wie lange ist es her, dass Jo­ri sich aus dem Staub ge­macht hat? Vier oder fünf Jahre. Aus­gerech­net heute muss er auf­tau­chen und alles zer­stören, was Ge­rit und Wibke sich er­arbei­tet haben.«

»Mach dir nicht so viele Sorgen. Noch hat er gar nichts kaputt­ge­macht. Die Je­sper­sen werden schon einen Weg finden, um ihn an der Rück­kehr zu hin­dern. Jetzt lass uns nach Hause fahren, ich könnte einen star­ken Tee ver­tragen.«

»Ich hoffe, du hast recht. Dann los, Knut, rauf mit dir auf deinen Draht­esel.«

Wäh­rend sie zurück nach Bar­ken­holt radel­ten, dachte Käthe un­abläs­sig über den Vor­fall auf Pog­gen­pool nach. Knut warf ihr hin und wieder einen be­sorg­ten Blick zu. Schließ­lich hielt er ihr Schwei­gen nicht mehr aus.

»Einen Pfen­nig für deine Ge­danken, Deern.«

»Du kennst mich zu gut, oder?« Trotz der Sorgen, die sie sich um die Je­sper­sen machte, musste sie lä­cheln. »Ich hab mich ge­fragt, ob hinter der Geschich­te mit Jo­ri mehr steckt, als wir bis­her wuss­ten.«

»Wie kommst du denn darauf?«

»Ist dir auf­gefal­len, wie schnell Ge­ert da war? Und wie bereit­willig er Jo­ri auf die Wache mit­genom­men hat?«

»Jo, aber viel­leicht liegt es daran, dass wir alle wissen, wie leicht er an die Decke geht. Wäre Hansen damals nicht ge­wesen, als du den Streit mit Jo­ri hat­test, wer weiß, was dann alles hätte pas­sieren können. Und ich bin mir sicher, wenn er sich dir gegen­über schon so aggres­siv ver­hält, wird es ihm bei seiner Fami­lie noch leich­ter fallen.«

Käthe ver­riss den Lenker und konnte im letz­ten Moment einen Sturz ver­hin­dern. Sie sah ihren Nach­barn an.

»Du meinst, er hat sie miss­han­delt? Mir hat keiner von den Je­sper­sen etwas in der Art er­zählt. Das hätten wir doch auch be­merkt!«

»Ach Käth­chen, glaubst du wirk­lich, Wibke oder Lef­ke hätten dir ge­sagt, dass Jo­ri sie schlägt? Na also, du schüt­telst auch den Kopf. Und glaub mir, Leute, die ihrer Fami­lie so etwas an­tun, wissen genau, wo sie tref­fen müssen, damit man nichts sieht.«

Die beiden er­reich­ten den Dorf­ein­gang und bogen ab zu Käthe. Hansen war in den üppig blü­henden Bauern­garten vor dem weiß ge­kalk­ten Fach­werk­haus zurück­ge­kehrt und jagte durch das halb­hohe Gras. Als er sein Frau­chen er­kannte, brems­te er ab und rannte auf die beiden zu, schar­wen­zelte um sie herum, wäh­rend sie die Räder zum Schup­pen scho­ben.

»Himmel, Hansen! Sieh zu, dass du Land ge­winnst. Ich fahr dir gleich über den Schwanz«, fluch­te Knut, als der Kater sich im letz­ten Moment mit einem Sprung außer Reich­weite brach­te.

»Je älter er wird, desto ver­rück­ter wird er«, stimm­te Käthe zu. »Mor­gens ist es ganz schlimm. Als ob er seit Wochen nix zu fres­sen be­kommen hätte. Nu komm rein, be­klopp­ter Kerl.«

Sie schloss die Haus­tür auf und Hansen flitz­te an ihr vorbei, bog links ab in die Küche, wo er sich war­tend vor den alten Küchen­schrank hockte. Knut hängte seine Bauern­mütze an die Garde­robe und folgte Käthe, rutsch­te auf die Eck­bank und zog seinen Tabaks­beutel aus der Hosen­tasche. Wäh­rend er die Pfeife stopf­te, setzte Käthe Tee­wasser auf und gab Hansen seine Lecker­li, die er in Windes­eile ver­putzte. Nach­dem sie die Kanne vor­berei­tet hatte und der Tee durch­zog, holte sie einen Schreib­block aus der Schub­lade, setzte sich zu Knut an den Tisch und krit­zelte auf dem Papier.

»Was machst denn da?«, fragte Knut und schiel­te neu­gierig auf das Blatt.

»Das Rezept für die Spar­gel­torte auf­schrei­ben, be­vor ich es ver­gesse.« Käthe zwin­kerte ihm zu, als er sich mit einem zufrie­denen Grin­sen zurück­lehnte und die Arme ver­schränk­te. »Und ja, ich mache sie die Tage für uns. Mir hat sie auch ge­schmeckt.«

Sie stand auf, pinnte den Zettel an den Kühl­schrank und warf einen prü­fenden Blick auf den Tee.

»Großen Pott?«, fragte sie, und holte, als ihr Nach­bar nickte, zwei blau-weiße Tee­pöt­te aus dem Schrank, gab Milch, Zucker und Tee hinein und kehrte zum Tisch zurück.

Hansen hüpfte auf die Fens­ter­bank, putzte sich aus­giebig und rollte sich an­schlie­ßend zur Kugel zu­sammen. Knut zog an seiner Pfeife und sah dem Rauch nach.

»Ich hoffe, Ge­ert und In­ken brin­gen Jo­ri zur Ver­nunft«, be­merkte er nach einer Weile. »Ich hab mich immer wieder ge­fragt, warum er damals ver­schwun­den ist. Viel­leicht hängt das alles zu­sammen. Es hat nie­mals jemand dar­über ge­spro­chen, wo er hin­gegan­gen ist und warum Hauke ihn ent­erbt hat. Was ist?«

Er be­merkte, dass Käthe ihre Tee­tasse un­ruhig hin und her drehte.

»Ach, ich mach mir Vor­würfe, dass mir nichts auf­gefal­len ist. Ich hätte öfter nach­haken sollen. Statt­dessen hab ich mich damit zufrie­den­gege­ben, wenn Wibke oder Lef­ke sagten, es wäre alles in Ord­nung.«

»Lass gut sein, mien Leev. Ich denke, jeder hier weiß, dass du hilfst, wenn es nötig ist. Manche Dinge muss man erst mit sich selbst aus­machen, be­vor man sie nach außen trägt und andere blei­ben besser bei denen, die es etwas an­geht.«

»Du hast ja recht. Ich hoffe, es wendet sich alles zum Guten für Ge­rit und seine Fami­lie. Wenn ich daran denke, dass Jo­ri alle wie seine Skla­ven be­han­delt hat. Ich be­zweif­le, dass es Ge­ert und In­ken ge­lingt, ihn zu be­ruhi­gen. Lass uns lieber über etwas ande­res reden: Gehen wir denn gleich noch zum Klipp­kroog? Die Lust, mich jetzt mit der Organi­sation unse­res Dorf­fests zu be­schäf­tigen, ist mir eigent­lich ver­gangen.«

»Das kannst du nicht machen, Käthe. Es gibt noch eini­ges zu klären. Außer­dem lenkt es dich von Jo­ri ab.«

»Ach ja.« Käthe seufz­te und stand auf, um die leeren Tassen weg­zu­räumen. »Dann mache ich uns noch schnell ein paar Brote, be­vor wir gehen. Hof­fent­lich wissen die Gäste auf Pog­gen­pool unser Fest auch zu würdi­gen. Die sind be­stimmt groß­arti­gere Ver­anstal­tungen ge­wohnt.«

»Mach dir man keinen Kopf, das wird schon. Ich bin jeden­falls froh, dass wir statt Kir­chen­lie­dern momen­tan Shan­tys mit dem Chor üben. Wie gut, dass Hannes Kon­takte zu dem Shanty­chor in Olden­burg hat. Unser guter Herr Pastor war ja Feuer und Flamme, als er davon hörte.«

Käthe kicher­te, als sie die be­legten Brote auf den Tisch stell­te.

»Der wird be­stimmt wie ein wasch­echter See­bär aus­sehen, wenn er so in Fi­scher­hemd und Käppi vor uns steht. Ich bin aber auch auf die Volks­tanz­gruppe ge­spannt. Meinst du nicht, die Tänze und Kos­tüme sind zu anti­quiert?«

»Tü­ün­kraam, Deern. Die Leute finden es be­stimmt toll. Denk mal daran, wie viele die alten Brauch­tümer gar nicht mehr kennen. Wird Zeit, ihnen das alles näher­zu­brin­gen, be­vor es ganz in Ver­gessen­heit ge­rät. Wäre schade um unsere Tradi­tionen, oder etwa nicht?«

»Da hast recht. Nu iss dein Brot, wir müssen gleich los.«

2

Das Tref­fen des Schüt­zen­ver­eins oder besser des Organi­sations­komi­tees, wie Knut es neuer­dings nannte, war wie immer feucht-fröh­lich und lang ge­wesen. Dem­ent­spre­chend über­müdet stand Käthe am Sams­tag auf, stell­te die Wasch­maschi­ne an und kochte Tee, wäh­rend sie auf Knut war­tete.

Käthe warf einen Blick auf die Uhr, nach­dem sie Hansen sein Fres­sen ge­geben hatte.

»Ob wohl schon die ersten Gäste auf Pog­gen­pool an­gekom­men sind?«, fragte sie den Kater, der den Kopf in den Napf steck­te und ge­räusch­voll schlab­berte. »Hof­fent­lich konn­ten die Je­sper­sen gut schla­fen. Knut scheint jeden­falls keine Pro­bleme damit zu haben. Wo bleibt der nur?«

Hansen hatte genug ge­fres­sen und be­gann, sich zu putzen, wäh­rend Käthe den Früh­stücks­tisch deckte.

»Keine Chance, mein Dicker.« Sie kicher­te, als sie den auf­merk­samen Blick der Katze be­merkte. »Du kannst nach draußen gehen und deine über­flüs­sigen Pfunde ab­trai­nieren. Los, ab mit dir.«

Sie scheuch­te Hansen zur Haus­tür und öff­nete sie in dem Moment, als Knut klop­fen wollte. Der Tiger­kater jagte zwi­schen ihren Beinen hin­durch nach draußen und sprang über den Garten­zaun.

»Moin, mien Leev, da hat es aber jemand eilig.« Knut gab seiner Nach­barin einen Kuss auf die Wange und trat ein.

»Ihr bringt mich eines Tages noch ins Grab.« Käthe legte die Hand auf die Brust und ver­suchte, ihren Herz­schlag zu be­ruhi­gen. »Ich glaub, ich brauch doch ein Fens­ter in der Tür, damit ich sehe, ob jemand da­vor­steht. Moin Knut­chen, Tee ist fertig. Hast du Bröt­chen mit­ge­bracht?«

Knut nickte, legte die Tüte auf den Tisch und rutsch­te auf die Bank. »Hab ich doch ver­spro­chen. Übri­gens hab ich Ge­ert und Jo­ri ge­sehen, als ich bei Swant­je aus dem Laden bin. Sah so aus, als ob sie Rich­tung Pog­gen­pool fahren.«

»Was wollen sie denn da? Wo heute die Gäste an­kommen. Ge­ert wird doch sicher­lich nicht ver­langen, dass sie sich gerade heute aus­spre­chen, oder?«

Knut zuckte mit den Schul­tern und schnitt die Bröt­chen auf. »Viel­leicht holen sie auch nur Jo­ris Auto, keine Ahnung. Nu hau rein, Deern, denk dran, wir woll­ten heute den Garten machen.«

Käthe ver­zog das Ge­sicht. »Ja, ich weiß. Und ich muss Kuchen backen, weil die Olden­burger morgen kommen. Soll mal einer sagen, Rent­ner­leben wäre lang­weilig. Also, ich kann mich nicht be­klagen. Im Gegen­teil, manch­mal könnte mein Tag auch 48 Stun­den haben. Sag mal …«

»Oho, den Ton kenne ich.« Knut run­zelte die Stirn. »Was hast du dir jetzt schon wieder über­legt, um dich vor der Garten­arbeit zu drü­cken?«

»Nix.« Käthe machte großen Augen, dann zwin­kerte sie. »Ich dachte nur, wir könn­ten viel­leicht bei In­ken auf der Wache vorbei­fahren. Du weißt schon …«

»Fehlt nur noch, dass du mit den Wim­pern klim­perst.« Knut konnte sich das Schmun­zeln nicht ver­knei­fen. »In Herr­gotts Namen, aber das Un­kraut bleibt dir nicht er­spart.«

Nach dem Früh­stück fuhren sie mit den Rädern zur klei­nen Poli­zei­wache am süd­lichen Dorf­rand. Auf dem Weg dort­hin wurden sie kurz vor dem Dorf­platz von Ge­ert und dem Poli­zei­wagen über­holt. Ihm folgte Jo­ri, der am Steuer seines Golfs saß.

Käthe sprang vom Rad und sah ihnen nach. Die Autos hiel­ten vor dem ›Klipp­kroog‹, der Poli­zist stieg aus und war­tete auf den alten Je­sper­sen. Nach­dem Jo­ri eine Reise­tasche aus dem Koffer­raum ge­holt hatte, be­traten die beiden Männer die Dorf­kneipe.

»Nanu, lässt der Kerl sich etwa bei Hannes häus­lich nieder?«

Knut, der eben­falls ge­halten hatte, stieg wieder auf sein Rad.

»Scheint so, aber jetzt komm end­lich weiter.«

Käthe folgte ihm lang­sam. Als sie vor der Wache hiel­ten, mus­terte Knut seine Nach­barin auf­merk­sam.

»So schweig­sam? Was geht dir durch den Kopf?«

»Nichts«, mur­melte Käthe und klopf­te an die Tür der Wache. In­ken öff­nete ihnen.

»Nanu, was führt euch denn her?«

Knut machte die Be­wegung des Un­kraut­jätens. In­ken warf einen Blick in das Ge­sicht ihrer Tante und grins­te.

»Ich ver­stehe. Na, dann kommt mal rein, ihr Drücke­berger.«

Sie führte sie in das kleine Büro, das sie sich mit Ge­ert teilte, setzte sich hinter ihren Schreib­tisch und mus­terte ihre Tante. »Nu rück schon raus mit deinen Fragen. Ich seh’s dir an der Nasen­spitze an, dass du mehr wissen willst.«

»Ich?« Käthe zog sich einen Stuhl heran. »Un­fug, nie­mals. Ab­gese­hen davon darfst du mir so­wieso nichts sagen.«

»Stimmt, aber ich kann dir mit­teilen, dass Jo­ri sich ein­ver­stan­den er­klärt hat, die Je­sper­sen in Ruhe zu lassen. Mein Chef hat ges­tern noch so einige Tele­fonate ge­führt. Jeden­falls küm­mern sich jetzt An­wälte um die An­gele­gen­heit und Jo­ri hat sich im ›Klipp­kroog‹ ein­quar­tiert, bis alles ge­regelt ist.«

Knut hatte sich eben­falls ge­setzt. Er nickte. »Das haben wir ge­sehen. Seid ihr sicher, dass er sich ruhig ver­hält?«

In­ken fuhr sich mit der Hand durch den kurz ge­schnit­tenen Blond­schopf. »Wenn nicht, hat er ein Pro­blem mit uns. Aber ich denke schon, dass er das tun wird. Sonst ver­spielt er seine letzte Mög­lich­keit, nach Pog­gen­pool zurück­zu­kehren.«

»Was soll das denn heißen?«

»Die Je­sper­sen könn­ten sich güt­lich eini­gen und ver­suchen, das zer­rüt­tete Ver­hält­nis zwi­schen ihnen zu be­seiti­gen. Noch mal neu an­fangen, ver­steht ihr?«

»Nach dem, was ges­tern vor­gefal­len ist? Das glaubst du doch selbst nicht«, meinte Knut.

»Zu­gege­ben, es war nicht sehr schlau von Jo­ri, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.«

»Reich­lich unter­trie­ben.« Käthe schnaub­te. »Es hat nicht viel ge­fehlt, und er hätte Ge­rit ver­prü­gelt.«

»Ich sag’s ja, un­klug. Vor allem, wenn man wegen so etwas schon mal ver­urteilt wurde.« In­ken schlug sich die Hand vor den Mund. »Ver­dammt, das hätte ich euch nicht sagen dürfen.«

»Was? Jo­ri saß im Ge­fäng­nis?« Knut setzte sich auf. »Dann war er des­wegen auf ein­mal wie vom Erd­boden ver­schwun­den. Und ihr habt das die ganze Zeit ge­wusst?«

In­ken stütz­te die Ellen­bogen auf den Tisch und ver­grub ihr Ge­sicht in den Händen.

»Ich Idiot! Das bleibt unter uns, klar? Kein Wort zu nie­mandem, dass ihr das wisst. Ver­flucht, ich komm sonst in Teu­fels Küche!«

Käthe beugte sich vor und strich ihrer Nichte be­ruhi­gend über den Rücken.

»Su­ut­je, Deern. Warum soll­ten wir jeman­dem etwas davon sagen? Aber willst du uns nicht auch den Rest erzäh­len? Be­vor wir uns in wilden Ver­mutun­gen ver­zet­teln – In­ken, du kennst mich doch, ich kann nicht anders, als mir dar­über Ge­danken zu machen.«

»Ich weiß.« Ihre Nichte hob den Kopf und sah sie an. »Na gut, die groben Stich­punkte. De­tails wirst du nicht er­fahren. Jo­ri hat vor fünf Jahren er­fahren, dass sein alter Herr ihn aus dem Testa­ment ge­stri­chen hat, weil er sich und seine Aggres­sionen nicht im Griff hatte. Darauf­hin ist die Situa­tion eska­liert, er wollte seinen Vater mit vor­gehal­tenem Messer zwin­gen, die Ände­rung rück­gängig zu machen. Wibke rief uns zu Hilfe und Jo­ri wurde an­schlie­ßend ver­urteilt.«

Käthe sackte auf ihren Stuhl. »So schlimm war es? Herr im Himmel, und wir haben nichts ge­ahnt.«

In­ken schüt­telte den Kopf. »Keiner der Je­sper­sen wollte das an die große Glocke hängen. Das kann ich ihnen auch nicht ver­übeln. Jeder im Dorf hätte sie mit­leidig ge­mus­tert und dar­über ge­tu­schelt. Ich weiß, nie­mand hätte es böse ge­meint, aber so sind die Men­schen nun mal. Jeden­falls zog Jo­ri nach seiner Haft nach Nien­burg und ab­sol­vierte eine Aggres­sions­thera­pie. Vor Kurzem sah er die An­zeige über die Er­öff­nung der Pen­sion auf Pog­gen­pool in einer Zei­tung und da kam die alte Wut wieder in ihm hoch. Den Rest kennt ihr.«

»Ich hoffe wirk­lich, er be­kommt sich in den Griff«, sagte Käthe, als die Tür der Wache ge­öffnet wurde. In­ken legte den Zeige­finger an die Lippen und setzte ein Lä­cheln auf.

»Da bist du ja wieder«, be­grüßte sie ihren Chef, als er das Büro be­trat. »Alles glatt ge­laufen?«

Ge­ert schnaub­te, warf seine Mütze auf seinen Schreib­tisch. »Wie man’s nimmt. Jo­ri hat sich im ›Klipp­kroog‹ ein­gerich­tet und ver­spro­chen, sich dem Gut nicht zu nähern. Ich hoffe, seine fried­fer­tige Stim­mung hält auch an, wenn er seinen Ver­wand­ten im Dorf be­gegnet. Was macht ihr denn hier? Neuig­keiten aus­kund­schaf­ten?«, wandte er sich an Knut und Käthe.

Die beiden sahen sich an und stan­den auf.

»Wir waren in der Gegend und haben nur kurz vorbei­ge­schaut«, antwor­tete Knut. »Keine Sorge, wir woll­ten gerade gehen, ich hab Käthe ver­spro­chen, ihr im Garten zu helfen.«

Der Poli­zist quetsch­te seine kräf­tige Ge­stalt in den Schreib­tisch­stuhl und grins­te.

»Na dann, viel Spaß dabei. Ist auch besser, wenn ihr euch von Jo­ri fern­haltet, nur so als gut ge­mein­ten Rat. Wir müssen ihn ja nicht noch mehr provo­zieren.«

»Würde ich nie­mals tun«, mur­melte Käthe so leise, dass nur Knut sie hören konnte, als sie die Wache ver­ließen. Er warf ihr einen miss­traui­schen Blick zu, als sie auf die Räder stie­gen und zu Käthes Häus­chen zurück­fuhren.

»Was wür­dest du nie tun? Jo­ri provo­zieren oder dich von ihm fern­halten?«, fragte er.

»Ach du, ich werd doch kein Öl ins Feuer gießen.«

Sö­ren­sen nickte. »Besser ist das.«

Den Rest des Tages ver­brach­ten die beiden ge­mein­sam im Garten. Knut jätete das Un­kraut in den Beeten ent­lang des Garten­zauns, Käthe mähte den Rasen. Zwi­schen­durch hängte sie die Wäsche auf und buk Schoko­kuchen, den ihr Sohn Peter so gerne mochte. Zum Mit­tag machte sie Knut, der in­zwi­schen bei der Hor­tensie unter dem Küchen­fens­ter an­gekom­men war, Buch­weizen­pfann­kuchen mit Speck. Sie deckte den Tisch unter dem Apfel­baum, ihrem Lieb­lings­platz, scheuch­te Hansen fort, der den Braten an­schei­nend ge­rochen hatte und ließ sich auf­atmend auf die Bank fallen.

»Junge, nu lass doch die Blumen­kästen. Das können wir nach­her auch zu­sammen machen. Wasch dir lieber die Hände und komm essen, be­vor alles kalt wird.«

Knut rich­tete sich stöh­nend auf und schnup­perte. Käthe lachte.

»Jetzt siehst du aus wie Hansen, wenn er Lecker­li wit­tert. Ab mit dir, sonst futter ich die alle auf.«

»Unter­steh dich, Käthe Hansen! Sonst kannst du den Rest des Gar­tens allein fertig­machen.« Er zwin­kerte seiner Freun­din zu, ver­schwand im Haus und tauch­te wenig später mit zwei Fla­schen Bier wieder auf.

»Hier, Deern. Ich glaub, das haben wir uns ver­dient.«

Nach­dem sie ge­gessen hatten, nahm Käthe die Wäsche ab und über­zog den Kuchen mit Schoko­glasur, wäh­rend Knut die Blumen­kästen be­pflanz­te und vor die Fens­ter von Küche und Stube hängte.

»Du soll­test doch warten«, schimpf­te Käthe gut­mütig, als sie den Kopf aus dem Fens­ter streck­te und be­merkte, dass er schon fertig war. »Dann koch ich Tee und du be­kommst zur Be­loh­nung ein Stück Kuchen.«

»Hast du schon wieder zwei ge­backen?«

Käthe kicher­te. »Ich weiß eben, was du magst. Den Rest kannst du mit nach Hause nehmen. Stroth­mann ist doch auch so ein Lecker­maul.«

»Jens«, brum­melte Knut. »Käth­chen, ob du es jemals schaffst, den Jung Jens zu nennen? Ich weiß gar nicht, wann er das letzte Mal einen Schnaps ge­trun­ken hat.«

Er hängte den letz­ten Kasten in die Halte­rung und räumte die Garten­geräte in den Schup­pen.

»Willst du eigent­lich die Sitz­garni­tur wieder unter dem Küchen­fens­ter haben? Dann stell ich sie raus«, rief er zum Haus hin­über, als ein fröh­liches »Moin« ihn zu­sammen­zucken ließ.

»Anni, Herr­gott noch mal! Musst du mich so er­schre­cken?«

Seine Schwie­ger­toch­ter schob den Kinder­wagen mit Tam­mo über den Rasen. Sie hatte den klei­nen Tram­pel­pfad zur hinte­ren Garten­pforte ge­nommen, die Ab­kür­zung vom Sö­ren­sen­hof zu Käthe.

»Ich dachte, ich drehe eine kleine Runde bei dem schö­nen Wetter. Hart­mut ist mit Jens und Hein Zäune kontrol­lieren. Habt ihr schon die Gäste von Pog­gen­pool ge­sehen?«

Anni schob den Kinder­wagen ums Haus und setzte sich auf die Bank unter dem Apfel­baum. Knut kam zu ihr, nach­dem er einen Blick auf seinen schla­fenden Enkel ge­worfen hatte.

»Nö, wir haben ge­bud­delt«, antwor­tete er und kramte den Tabaks­beutel hervor.

»Du willst doch jetzt nicht etwa rau­chen?« Käthe kam mit einem Ta­blett aus dem Haus und stell­te es auf den Tisch. »Moin Anni, trinkst du einen Tee mit uns? Dann hol ich noch ein Ge­deck.«

Knut brum­melte und steck­te die Pfeife wieder ein, dann rap­pelte er sich auf und deckte den Tisch. Wäh­rend sie Tee tran­ken und Kuchen aßen, erzähl­te Anni, dass sich Pen­sions­gäste auf den Sö­ren­sen­hof ver­irrt hatten.

»Wir haben sie dann auf den rich­tigen Weg ge­schickt. Der Opa war ganz ver­wirrt, er dachte, er hätte die rich­tige Straße ge­nommen.« Anni schüt­telte den Kopf. »Find ich klasse, er macht mit seinen Enkeln und Ur­enkeln Urlaub. Er sträubt sich nicht so mit Händen und Füßen wie du, Knut.«

Knut schnaub­te. »Fängst du schon wieder damit an? Ich dachte, wir hätten das Thema oft genug durch­gekaut. Fahr du man mit Hart­mut und dem Klei­nen an die Ost­see und mach dir keinen Kopp um den Hof. Jens und ich werden das Kind schon schau­keln. Und Hein ist auch noch da. Ge­nießt ein­fach die Aus­zeit, ihr habt es euch ver­dient.«

»Außer­dem ver­gisst du Swant­je und mich. Wir haben sie immer im Blick und lassen die Männer nicht ver­hun­gern. Wann fahrt ihr denn?«, fragte Käthe und schenk­te Tee nach.

»Montag früh. Ich bin froh, dass In­ken uns das Zimmer bei ihren Eltern be­sorgen konnte. Viel­leicht wird Hart­mut end­lich auch ruhi­ger, wenn er sich mal zwei Wochen nicht um den Hof küm­mern muss.«

»Dann grüß Frauke und Sven lieb von mir.« Käthe spürte, wie das schlech­te Ge­wissen sich regte. Sollte sie Anni vor ihrer Schwä­gerin warnen? Frauke war lieb und nett, hatte nur zwei große Nach­teile – sie war eine Ord­nungs­fanati­kerin und redete ohne Punkt und Komma. Das war der Haupt­grund, warum sie selbst es ver­mied, den Bruder ihres ver­stor­benen Mannes und seine Frau öfter als nötig zu tref­fen. Sven war in Ord­nung, äh­nelte Fie­te in seiner ruhi­gen Art sehr, aber Frauke?