Traumtod - Evelyne Bucher - E-Book

Traumtod E-Book

Evelyne Bucher

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Beschreibung

Sobald du schläfst, jage ich dich! Du denkst, du führst in deinen Träumen Regie? Was ist, wenn jemand anders die Fäden zieht? Grace Bennett lebt in Chicago und arbeitet in einem erfolgreichen Club. Sie führt ein normales und gewöhnliches Leben, bis sie eines Tages von Albträumen heimgesucht wird. Nacht für Nacht erwacht sie schweißgebadet und ist aufgewühlt. War das ein Traum oder war es Realität? Sie ahnt nicht, dass er ihre Träume manipuliert und es ihr Leben kosten könnte. Warum lernt sie ausgerechnet jetzt den charmanten und liebenswürdigen C.J. Nolan kennen? Wieso taucht Grace in seinen Visionen auf? Beide wissen nicht, in welcher furchteinflößenden und mysteriösen Verbindung sie zueinanderstehen. Doch die Jagd auf Leben und Tod hat schon längst begonnen.

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Seitenzahl: 246

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Über die Autorin:

Evelyne Bucher wurde 1986 in Bern geboren. Heute ist sie verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn im schönen Gürbetal im Kanton Bern. Sie ist Angestellte in der Administration einer Baufirma. Privat liebt sie kreative Tätigkeiten. Mit ihrem Roman TRAUMTOD hat sie sich einen lang gehegten Traum vom eigenen Buch erfüllt.

für Raffael,

vielleicht liest du dieses Buch eines Tages,

wenn du alt genug bist.

»Ein Traum, den Sie allein träumen, ist nur ein

Traum. Ein Traum, den Sie gemeinsam träumen,

ist Realität.«

John Lennon, 1940–1980

Inhaltsverzeichnis

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Kapitel

Epilog

1.

Die Strahlen der Morgensonne bahnten sich ihren Weg durch die Chicagoer Wolkenkratzer, während Grace auf ihrer Bettdecke nach ihrem Smartphone suchte. Der Wecker klingelte schon eine Weile unbeeindruckt vor sich hin.

Als sie ihr Handy nach etlichen Fehlgriffen am Fußende des Bettes ertastete, drückte sie wahllos auf dem Display herum, um den nervtötenden Klingelton zum Schweigen zu bringen. Sie warf sich in ihre weichen Kissen zurück und beobachtete eine Zeitlang ihre Hände.

Kein Zittern.

Das erste Mal seit geraumer Zeit wachte sie nicht schweißgebadet auf. Die Albträume der letzten Nächte hatten ihr sehr zu schaffen gemacht. Erschlagen von ihren eigenen Fantasien, war sie nun froh, endlich eine erholsame und vor allem traumlose Nacht verbracht zu haben. Zufrieden und noch etwas verschlafen, warf sie sich die Bettdecke nochmals über den Kopf. Einige Minuten später quälte sie sich doch aus ihrem wohlig warmen Bett und schlurfte durch ihr Appartement im 4. Stockwerk eines Hochhauses in der Nähe von Wrigleyville, Chicago.

Eigentlich konnte sie sich diese 4.5-Zimmer-Wohnung mit ihrem Beruf als Kellnerin in der Bar nicht leisten, aber durch ihr Aussehen erhielt sie ziemlich viele Zuschüsse der Barbesucher, was ihr nur recht war. Da sie keine zusätzlichen Dienste anbot, konnte sie das mit ihrer Moral sehr gut vereinbaren. Ein bisschen Lächeln, etwas kürzere Tops tragen und schon flogen die grünen Scheinchen über die Theke. Je mehr die Jungs tranken, desto großzügiger wurden sie mit ihren Brieftaschen. Da es für sie nicht mehr bedeutete, als ab und zu einem Typen den Drink zu servieren und ihm dabei schöne Augen zu machen, war dieses Trinkgeld ziemlich leicht verdient.

Als sie an der Kaffeemaschine ankam, strich Kater Charly ihr genüsslich um die Beine und verlangte mit seinem blaugrün-blitzenden Blick nach Futter. Wer konnte da schon widerstehen.

»Guten Morgen, mein Kleiner«, brummte Grace zu ihm hinunter und hob ihn auf, um ihm einen kleinen Nasenstupser zu geben.

»Wie wäre es mit Frühstück? Hmmh?«

Sie setzte ihn wieder ab, nahm das Schälchen, füllte es mit Trockenfutter und stellte es ihm auf den hellbraunen Parkettboden. Charly stürzte sich darauf wie ein Tiger auf seine Beute. Grace nahm sich einen Kaffee und sah zu, wie der Kater sich nach der Mahlzeit von oben bis unten putzte. Sie überlegte sich, es ihm gleichzutun, und schlenderte in ihrem hellrosa-karierten Pyjama ins Bad, um sich den Schlaf aus dem Gesicht zu waschen.

Sie betrachtete sich eine Weile im Spiegel. Die kleinen Lachfältchen hatten ja etwas an sich, jedoch waren sie auch irgendwie besorgniserregend. Nicht mehr lange und die jüngere Generation würde sich das Trinkgeld im Club unter den Nagel reißen. Die Worte einer Bekannten hallten in ihren Ohren wider.

»Schätzchen, hast du gewusst, dass die Haut ab 25 Jahren altert? Genau, Schätzchen, ab 25 werden unsere Zellen alt und langsam wie Schnecken. Kein Scherz, Kleine, kein Scherz.«

Wenn das stimmte, raffte also ihre Haut schon seit vier Jahren einfach vor sich hin. Grace zog an ihrem Gesicht herum und versuche ihre feinen Fältchen zu glätten, jedoch erfolglos, denn sie sprangen gleich wieder in ihre Ursprungsform zurück.

Ist wohl langsam an der Zeit, einen Termin bei der Kosmetikerin zu vereinbaren, dachte sie beiläufig und fing an, ihre Haarbürste zu suchen. Nach drei vergebens geöffneten Schubladen, konnte sich die Bürste nur noch im Spiegelschrank oberhalb des Waschbeckens befinden. Den Haargummi schon am Handgelenk bereit, öffnete sie den Schrank. Und jawohl – da lag sie. Sie bürstete ihr dunkelbraunes, schulterlanges Haar und knotete es zu einem Pferdeschwanz zusammen, legte die Bürste zurück und schloss den Schrank.

Sie duckte sich instinktiv. Die Axt verfehlte ihr Ziel und der Spiegel zerbarst klirrend tausend Stücke.

Was zum Teufel?

Ohne einen Blick auf den axtwerfenden Angreifer zu riskieren, machte sie einen Satz in ihr Ankleidezimmer und warf die Tür hinter sich zu.

Ach du Scheiße! Was war das? Ein Ninja? Ein Auftragskiller? Aber wieso?

Ihr Gehirn lief auf Hochtouren, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen.

Eines wusste sie: Sie musste hier raus. Der Angreifer versuchte mit den Schultern die Tür aufzuschlagen.

Poch! Poch! Poch!

Sie wich vor der Tür zurück und schnappte nach Luft. Und jetzt? Sie brauchte irgendwas, um sich zu wehren. Er warf sich erneut an die Tür, sie wusste, er brauchte nicht mehr lange und die Tür würde brechen. Sie griff sich ihre pinken Sneakers, schlüpfte hinein und sprang zur gegenüberliegenden Tür hinaus in den Gang. Als sie an der Wand entlang schlich, hörte sie ihr eigenes Herz klopfen. Geräuschlos tappte sie in das Schlafzimmer, in dem sich immer noch das Smartphone befand.

Plötzlich rannte jemand mit voller Wucht auf sie zu und warf sie zu Boden. Sie prallte heftig mit dem Hinterkopf auf dem Fußboden auf und verlor für einen Bruchteil einer Sekunde das Bewusstsein.

Als sie die Augen wieder öffnete, holte der Unbekannte für den Todesschlag aus. Grace bündelte ihre ganze Energie und versuchte sich loszureißen. Sie kickte, boxte, wälzte sich hin und her und schrie in der Hoffnung, dass sie jemand hörte.

Im Eifer des Gefechtes traf sie den Unbekannten mit ihrem Ellbogen heftig am Unterkiefer. Er taumelte kurz, was sie ausnutzte, um auf allen Vieren in die Küche zu kriechen. Hinter sich hörte sie, wie sich ihr Gegner langsam aufraffte und auf sie zukroch. Während sie an der Küchentheke vorbei in das Schlafzimmer rannte, nahm sie sich das größte Messer aus dem Messerblock. Im Zimmer angekommen, legte sie sich hinter das Bett auf den Boden. Für einen Moment lag sie bewegungslos da und versuchte zu Atem zu kommen. Sie hatte die Tür vergessen abzuschließen. Wo war ihr Handy? Auf der anderen Bettseite. Die Tür sprang auf. Der Angreifer kam langsam herein und hinkte ein wenig. Das könnte ein Vorteil für sie sein. Sie legte sich langsam auf ganz flach auf den Boden und kroch unter das Bett, ohne irgendeinen Laut von sich zu geben. Auf der anderen Seite des Bettes sah sie ihr Mobiltelefon leuchten.

Der Ninja-Typ durchstreifte das Zimmer wie eine Raubkatze auf Beutejagd. Grace hatte Mühe, leise zu atmen, am liebsten hätte sie losgeheult und tief in die Lunge hinein- und wieder ausgeatmet, aber hätte sie das getan, hätte ihr letztes Stündlein geschlagen. Sie hörte, wie ihr Angreifer den Schrank mit voller Wucht öffnete und ihn auf der Suche nach ihr durchwühlte.

Noch einen Meter bis zum Ende des Bettes.

Sie kroch langsam weiter, während er sich vom Bett weiter entfernte. Als sie auf der anderen Seite angekommen war, ergriff sie ihr Handy, wählte die 911 und ließ es klingeln.

»Chicago Police Departement, was kann ich für Sie tun? Hallo? Sir? Ma’am? Können Sie mich hören? Hallo?«

Grace legte das Handy auf den Boden, in der Hoffnung, dass die Polizei den Anruf zurückverfolgen und bald vor der Tür stehen würde. In diesem Moment bemerkte sie die verdächtige Stille, die sich über den Raum gelegt hatte. Ihr lief ein Schauer über den Rücken.

War er fort?

Sie versuchte sehr vorsichtig unter dem Bett hervorzukriechen. Das Messer fest mit der rechten Hand umklammert, öffnete sie ganz behutsam die Schlafzimmertür, die in den Gang führte. Sie presste sich die Hand vor den Mund, um den Schrei zu verkneifen, der ihr in der Kehle saß, als Kater Charly ihr nichtsahnend um die Beine strich.

Als sie wieder etwas klarer denken konnte, versuchte sie, sich Richtung Haustüre zu schleichen. Der Kater folgte ihr in der Annahme, etwas Futter zu erhaschen. Sie spürte die Hände an ihrem Hals zu spät und merkte, wie langsam der Boden unter ihren Füßen verschwand. Es war dunkel und sie sah nur die Umrisse ihres Gegenübers. Jedoch fühlte sie klar und vor allem schmerzvoll seine Entschlossenheit. Sie wusste, er würde nicht aufhören, bevor kein Hauch Leben mehr ihn ihr war. Nach Luft ringend und mit allerletzter Kraft rammte Grace ihm das Messer in den Bauch.

Mehrmals.

Das Gefühl, wie sich das Messer durch das Fleisch bohrte, ließ sie schaudern, doch sie hörte nicht auf. Der Angreifer löste seine Hände von ihrem Hals, japste und spuckte Blut aus dem Mund. Grace schnappte nach Luft, griff nach dem Hausschlüssel und rannte los, ohne noch einmal zurückzublicken. Sie wollte nur noch raus und stürzte die Treppe hinunter ins Freie, mitten auf die Straße. Sie versuchte sich mit den Händen vor der tiefstehenden Morgensonne abzuschirmen. Es brannte und ihre Pupillen mussten sich zuerst an das Tageslicht gewöhnen. Sie bemerkte gar nicht, dass sie von den umstehenden Leuten angestarrt wurde. In blutgetränktem Pyjama und pinken Nike’s taumelte sie durch die Menschenmenge. Sie war verwirrt, das Adrenalin schoss noch immer durch ihren Körper.

Die Menschenmenge um sich herum nahm sie nicht wahr. Auch die Gestalt neben ihr nicht, die sie nur seltsam anstarrte.

Wie ein Geist.

Nein, kein Geist, es war ein Mann, dunkel angezogen. Er bewegte sich nicht, er sah ihr nur nach. Grüne Augen und dieser fragende Blick …

Grace war nur glücklich, am Leben zu sein. Sie sah das Taxi nicht kommen. Der Knall war dumpf. Der Aufprall hart. Und es wurde wieder dunkel.

Als sie dieses Mal erwachte, war es realistischer – so wie sie es von den letzten Tagen her gewohnt war. Schweißgebadet, staubtrockener Mund, tränenüberströmte Backen und Herzrasen.

Der Wecker klingelte wohl schon eine Ewigkeit neben ihr.

Charly sah sie schon ganz beleidigt an, da er ungeduldig auf sein Frühstück wartete.

»Hey mein Kleiner, na, komm zu mir, ich brauch kurz eine kleine Umarmung.«

Charly ließ sich das nicht zweimal sagen und sprang mit einem Satz auf das Bett. Er schnurrte schon vor der ersten Berührung und ließ sich von oben bis unten kraulen.

Grace war gedankenverloren und versuchte den Traum irgendwie einzuordnen. Aber sie wusste, dass dies nicht möglich war. Wie auch in den vergangenen Nächten war es ein Kampf um Leben und Tod gewesen. Doch dieses Mal war realer als sonst. In ihrer Wohnung, ihrem Zuhause.

Der Gedanke daran stellte ihr die Nackenhaare auf. Noch bevor sie sich aufsetzte, griff sie zum Telefon und wählte die altbekannte Nummer. Es klingelte.

»Hey Süße, schon wach? Du bist doch erst um fünf ins Bett?«

»Judith, ich hatte schon wieder einen schrecklichen Traum.«

»Okay, Liebes, ich komm gleich rüber.«

Grace legte auf und merkte, wie sich ihr Puls langsam wieder normalisierte.

2.

In Evanston, 15 Meilen nördlich und direkt am Lake Michigan gelegen, stand C.J. vor seinem Elternhaus. Er betrachtete die langsam in sich verfallende Fassade seines ehemaligen Zuhauses. Ich muss mich unbedingt mal darum kümmern, dachte er.

Früher hatte sein Vater Martin das Haus in Schuss gehalten, aber seit er verstorben war, war niemand außer ihm noch da, sich darum zu kümmern. Luckys Sprung über den Gartenzaun riss C.J. aus seinen Gedanken. Lucky wedelte vor Freude so stark mit dem Schwanz, dass er sich selbst fast umhaute. C.J. ging auf die Knie und umarmte den Golden Retriever. Er nahm dem Hund das versabberte Spielzeug aus dem Mund und warf es ihm über den Gartenzaun zurück in den Rasen.

»Hol es dir, Junge, komm schon.«

»Na? Hat dich das Begrüßungskomitee schon in Empfang genommen?«

»Hallo Mom.«

C.J. umarmte seine Mutter Dorothee zur Begrüßung und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

»Hallo mein Junge. Schön dich zu sehen. Komm rein. Trink einen Kaffee mit mir.«

C.J. genoss mit seiner Mutter einen frisch gebrühten Kaffee. Der herrliche Duft der selbstgemachten Muffins, die seine Mutter auf den Tisch stellte, kroch in seine Nase. Er konnte nicht widerstehen und schnappte sich einen. Später am Nachmittag machte er seine wöchentliche Runde mit dem Rasenmäher und schnitt die Hecken etwas kürzer. Sein weißes T-Shirt war schon schweißgetränkt und klebte an seinem muskulösen Oberkörper, als seine Mutter ihm ein Glas frisch gepresste Limonade nach draußen brachte. Ab und an gönnte er sich kurz eine Pause und erlaubte sich ein kleines Schwätzchen mit den Nachbarn, während sich Lucky genüsslich im frisch gemähten Rasen hin- und herwälzte.

»Clark Jonathan Nolan, setz dich wieder hin! Du hast noch fast nichts gegessen! Ich war den ganzen Tag in der Küche, damit du wenigstens einmal in der Woche anständig isst.«

Clark Jonathan. Er hasste seinen kompletten Namen. Seine leiblichen Eltern, die er nicht einmal kannte, hatten ihn auf den Namen Clark getauft, und sein richtiger Vater, wie er ihn nannte, hatte ihm den zweiten Namen Jonathan gegeben.

Sein Vater war als Kind ein richtiger Comic-Fan gewesen, vor allem die Superman-Hefte hatte er innig geliebt. Wenn C.J als kleines Kind nicht einschlafen konnte, erzählte ihm sein Vater immer wieder von den abenteuerlichen Geschichten des Clark Kent, alias Superman. Dem Helden aus Stahl und wie er die Menschen vor dem Bösen rettete.

Martin Nolan empfand es damals wohl als Schicksal, als eines Tages das Adoptionsamt anrief, um ihm und seiner Frau mitzuteilen, dass ein Baby Namens Clark zur Adoption freigegeben wurde. Sie stiegen damals mitten in der Nacht ins Auto und fuhren ohne einmal anzuhalten nach Decatur, Alabama, um ihn abzuholen und endlich ihr Wunschkind in ihre Arme zu schließen.

»Weißt du, Jonathan Kent fand Clark damals als kleinen Jungen in einem riiiiesigen Maisfeld, mitten im Nirgendwo. Er nahm ihn mit zu sich nach Hause und zog ihn als seinen eigenen Sohn auf. Und weißt du, er wusste von Anfang an, dass dieser Junge ein ganz besonderes Kind war, so wie du, mein Sohn. Und nun, schlaf schön. Hab dich lieb.« Er fühlte noch heute den innigen Schmatzer, der sein Vater ihm jeden Abend auf die Stirn drückte.

Daraus entstand sein Name Clark Jonathan Nolan. Trotz der schönen Erinnerungen an seinen Vater und an seine Kindheit hasste er es wie die Pest, wenn seine Mutter ihn so rief. Deshalb bildete sich aus Clark Jonathan ziemlich schnell sein Spitzname C.J.

Er wusste, es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich wieder hinzusetzen und sich noch einen Teller zu füllen. Es schmeckte sehr und er genoss jeden Bissen davon, aber er hatte schon längst den obersten Knopf seiner Hose geöffnet.

Später am Abend saßen sie gemeinsam noch etwas auf der Veranda und tranken einen Kaffee. Die Grillen gaben ihr sonntägliches Konzert. Natürlich hatte seine Mutter das Sonntagsgeschirr für ihn bereitgestellt und goss ihm aus der mit blauen Blumen verzierten Kanne noch etwas Kaffee ein.

»Na, mein Großer? Wie läuft es bei dir so?« Dorothee gab der Hollywoodschaukel einen kleinen Stoß, damit sie ein wenig vor- und zurückwippten.

»Nicht schlecht, Mom. Muss viel lernen. Wusste gar nicht, dass das College beim zweiten Anlauf so hart sein kann.«

Sie hörten sich für einen Moment das Zirpen der Grillen an. Dorothees Augen füllten sich mit Tränen, was sie aber versuchte zu unterdrücken.

»Was ist los, Mom? Stimmt was nicht?«

»Nein, Clark, alles bestens. Ich bin nur so unheimlich stolz auf dich. Wie du das alles meisterst. Die Uni, die Arbeit. Und dann kommst du mich alte Schachtel noch fast jeden Sonntag besuchen.«

Clark nahm seine Mutter in den Arm und drückte sie fest an sich. Sie schluchzte und wischte sich eine Träne ab, die ihr die Wange hinunterkullerte.

»Du hättest damals das College nicht abbrechen sollen. Ich wäre nach Martins Tod schon irgendwie zurechtgekommen. Und jetzt musst du mit 31 Jahren nochmals die Schulbank drücken.«

C.J. lehnte sich auf der Schaukel zurück und sah zu, wie ein Flugzeug im schwarzen Nichts gleichmäßig im Takt blinkte und über ihren Köpfen vorbeizog. Ohne seinen Blick vom Himmel abzuwenden, seufzte er tief und sprach fast unhörbar leise.

»Dieses Gespräch hatten wir einfach zu oft, Mom. Lass es sein. Ich habe das College nicht nur wegen dir abgebrochen. Ich hatte damals nicht die Kraft, weiterzufahren. Ich habe dich damals genau so sehr gebraucht wie du mich.«

Er legte seinen Arm über ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

»Ich muss langsam los.«

Dorothee umschloss seine Hand ganz fest.

»Pass auf dich auf, mein Junge.«

Als er in seinem Wagen saß, winkte ihm seine Mutter von der Veranda aus zum Abschied zu. Lucky saß beschützerisch neben ihr. Auf der Beifahrerseite lagen wie üblich verschiedene Tupperware-Schälchen, gefüllt mit den verschiedensten Leckereien. C.J. winkte seiner Mutter zurück, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr aus der Einfahrt auf die Straße Richtung Chicago City.

Kaum hatte er die Tür zu seinem Apartment geöffnet, klingelte sein Handy. Er warf seine Jacke über einen Stuhl und versuchte den Anruf entgegenzunehmen, ohne eines der Tupperware-Schälchen, die er in der linken Hand balancierte, zu Boden fallen zu lassen.

»Hey Bücherwurm, was geht! Lust auf ’n Bierchen im Eddie‘s?«

»Hey Jason, lange nicht gehört. Müssen um die sieben Stunden sein. Rekordverdächtig, oder? Nein, heute nicht. Muss noch etwas büffeln.«

Er brachte es zustande, die herzlich von seiner Mutter zubereiteten Schälchen in der Küche zu verstauen, und hatte endlich eine Hand frei, um den Kühlschrank zu öffnen.

»Ach, komm schon C.J. Die Bücher laufen dir nicht davon. Die Bräute aber schon.«

Er nahm sich ein kühles Bier und lehnte sich an die Küchentheke.

«Jase, heute nicht, wirklich. Ich muss mich morgen früh wieder mal auf dem Campus blicken lassen. Lass gut sein. Morgen Abend vielleicht.«

»Hey Alter, ein Versuch war’s wert. Viel Spaß mit deinen Büchern.«

C.J. legte auf, öffnete die Flasche und trank einen Schluck. Er griff nach seinem mit Büchern gefüllten Rucksack und setzte sich auf die Couch. Er ließ den Fernseher an und stellte ihn lautlos. Es lief eine Wiederholung des Footballspiels vom gestrigen Abend. Für einen kurzen Augenblick ließ er sich dazu verleiten den Spielern zuzuschauen, wie sie über das Spielfeld sprangen und einander den Football entrissen. Er nahm noch einen großen Schluck von seinem Bier und konnte sich danach doch noch dazu motivieren, sich seinen Büchern und Notizen zu widmen. Einige Stunden später weckte ihn das laute Gebrüll seiner Nachbarn. Wüsste er es nicht besser, hätte er die Polizei gerufen. Doch es war leider jede Nacht dasselbe. Tagsüber waren Caren und Mike das glücklichste Paar überhaupt und in der Nacht warfen sie sich gegenseitig lautstark Fluchworte oder manchmal sogar Gegenstände an. Und dazu noch dieses Babygeschrei.

Das arme Baby war schon jetzt dazu verdonnert, lebenslänglich beim Psychiater ein- und auszugehen. C.J. schaltete den Fernseher aus und klappte seine Bücher zu, als er die Sirene der Chicagoer Polizei hörte. Er wohnte nun seit 7 Jahren mitten in der Stadt, aber an die Sirenen hatte er sich bis heute nicht gewöhnt.

Die Vorhänge, die ihm seine Mutter für das Apartment genäht hatte, vermochten nicht das ganze Licht der Straße fernzuhalten. Das Wohnzimmer wurde in eine mystisch-blaue Farbe getaucht, wenn ein Streifenwagen vorbeifuhr. Es war faszinierend und furchteinflößend zugleich. Es zog ihn immer wieder wie einen Magneten zum Fenster, wenn dies passierte. Er musste wissen, wohin die Streifen fuhren. Diesmal waren es drei gewesen. Nach einigen Sekunden war der Spuk wieder vorbei und es legte sich eine unheimliche Stille über die Straße. Als hätte jemand auf der Fernbedienung für die Stadt die Stummtaste gedrückt. C.J. entschied sich, ins Bett zu gehen. Nachdem er den Wecker – innerlich darüber fluchend, so früh aufstehen zu müssen – auf 06.30 Uhr gestellt hatte, versuchte er vergeblich, einzuschlafen.

Es war schon 04.00 Uhr. Er wäre besser von Anfang an ins Eddie’s gegangen. Langsam verfiel er in einen leichten Dämmerschlaf. Auf einmal fand er sich in einem fremden Apartment wieder. Es war eine große Wohnung. Sehr geschmackvoll eingerichtet, mit weißen und grauen Möbeln. Das Wohnzimmer hatte deckenhohe Fenster, jedoch waren die Jalousien geschlossen. Im Gang stehend, neben dem Schlafzimmer, erblickte er am Ende des Flurs eine junge, hübsche Frau im Badezimmer, die sich ihr braunes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammenband.

3.

Sie wusch sich gerade das Shampoo aus den Haaren, als ihre Haustüre aufging. Sie erstarrte innerlich und ihr Puls schoss in die Höhe.

»Grace, Süße, ich bin‘s.«

Grace atmete auf und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie versuchte das Shampoo auszuwaschen, das ihr aus Versehen ins Auge kam.

»Bin unter der Dusche!«

Sie duschte fertig, schlüpfte in ihren flauschigen Bademantel und wickelte ihr nasses Haar in ein Handtuch.

»Hey Judith, es wäre nicht nötig gewesen, dass du alles stehen und liegen lässt.«

»Grace, ich bin immer für dich da, das weißt du. Hier!«

Judith streckte ihr einen heißen Starbucks-Becher hin. »Damit du wieder zu Kräften kommst. Und übrigens, du siehst grauenhaft aus.«

»Danke.«

Judith ließ sich auf die Couch plumpsen und klopfte auffordernd neben sich auf das Kissen, um Grace anzudeuten, es ihr gleichzutun.

»Erzähl, Kleines, was ist passiert?«

Grace gönnte sich einen großen Schluck aus dem Kaffeebecher und setzte sich neben Judith aufs Sofa.

»Dieses Mal war es ein Auftragskiller – oder so was Ähnliches, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Hier in meiner Wohnung.«

»Oh Gott, das ist ja furchtbar. Hat er dich erwischt?«

»Nein, ich konnte gerade noch fliehen. Aber fast hätte er mich getötet.«

Bei dem Gedanken an seine Augen wurde es Grace speiübel. Judith nahm sie in den Arm und schaukelte sie ein wenig, um sie zu beruhigen.

»Ach du Ärmste, du brauchst dringend eine Runde erholsamen Schlaf. Was hat der Arzt dazu gemeint? Hast du mit ihm darüber gesprochen?«

Grace versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken.

»Er gab mir bei meinem letzten Besuch Tabletten mit, seitdem kann ich ja wenigstens wieder schlafen. Aber vielleicht sollte ich ihm mal von den Träumen erzählen – die habe ich ja erst seit ein paar Tagen. Er meinte, dass meine Schlafprobleme psychischer Natur sein könnten und ich mich nach einem Therapeuten umsehen sollte.«

»Gut, bei deiner Vorgeschichte ist diese Theorie nicht unbedingt aus der Luft gegriffen. Findest du nicht? Würde dir sicher guttun, mal über deine Kindheit und das Geschehene zu sprechen. Und übrigens, zu einem Therapeuten zu gehen, täte allen von uns gut. Hat doch irgendwie jeder einen Knall, nicht?«

Judith lächelte Grace schelmisch an und verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. Sie konnten nicht anders und prusteten beide los. Nach einem befreienden Lachanfall lagen sie beide, die Arme vor ihren schmerzenden Bäuchen verschränkt, da und gingen ihren eigenen Gedanken nach. Charly gesellte sich mit einem Satz zu ihnen auf das Sofa, wohl wissend, so gekrault zu werden. Er wurde nicht enttäuscht und ließ sich von den beiden Frauen verwöhnen. Er schnurrte und streckte sich so sehr aus, dass Grace und Judith fast keinen Platz mehr auf der Couch hatten.

»Soll ich heute bei dir übernachten, Süße?« fragte Judith.

»Nein, du weißt doch, dass ich wieder mindestens bis drei Uhr früh arbeiten muss. Und du musst morgen früh raus, das wäre keine gute Idee. Aber lieb von dir, danke.«

»Aber du weißt, ich bin immer für dich da, Tag und Nacht, okay? Help-Hotline-Judith, immer zu Diensten!«

Judith sprang auf und hielt ihr Handy in die Luft. Grace musste schmunzeln. Was würde sie ohne ihre Freundin nur machen. Judith Harper war einfach ein Steh-auf-Weibchen und wusste immer, wie sie einen zum Lachen bringen konnte. Sie würde irgendwann eine wundervolle Mutter abgeben. Sie und ihr Mann versuchten schon seit einer Weile, ein Baby zu kriegen, jedoch hatte es bisher nicht geklappt. Ihr Mann, Dean Harper, war Graces Cousin und der Grund, weshalb sie nach Chicago gekommen war. Dean hatte ihr wieder auf die Beine geholfen, als sie es am dringendsten nötig hatte. Er hatte ihr ein Dach über dem Kopf gegeben, ihr geholfen, einen Job zu finden und ihr mit seiner Frau dazu noch ihre zukünftige beste Freundin geschenkt.

»So, Liebes, dann werde ich mal in den Sattel steigen und losreiten. Mein Gatte erwartet mich zur Mittagsstunde.«

»Grüß Dean ganz herzlich von mir. Und viel Spaß bei eurem Mittagsdate.«

Sie zwinkerte ihrer Freundin wissend zu. Judith und Dean hatten einmal wöchentlich ihr romantisches Date. In einem schönen Restaurant, meist beim Italiener. Im Laufe der Jahre hatten sie bemerkt, dass sie abends einfach zu müde waren, um einander Zeit zu schenken. Deshalb hatten sie eines Tages beschlossen, das romantische Dinner einfach auf den Mittag zu verschieben. Kerzen, Musik – in Chicago konnte man alles haben, wenn man wusste, wo. In der Stadt, in der Jazz und Blues einander die Hand schüttelten, war die Romantik nicht weit entfernt.

Judith freute sich jede Woche auf ihr Date. Sie legte am Vorabend die Kleider bereit, machte sich kurz vorher frisch und spürte nach all den Jahren noch immer die Schmetterlinge im Bauch. Sie ließen es sich für ein bis zwei Stunden gut gehen, redeten miteinander, gönnten sich einen guten Wein und wenn es noch drinlag, verschwanden sie danach zuhause noch auf ein kleines Schäferstündchen.

Grace sah durch die große Fensterfront in ihrem Wohnzimmer zu, wie Judith in ein Taxi stieg und davonfuhr.

Sie drehte sich wieder um, nahm sich einen Multivitaminsaft aus dem Kühlschrank und überlegte sich, was sie mit den restlichen paar Stunden vor ihrem Arbeitsbeginn anstellen sollte. Sie musste etwas für ihre Seele tun.

Shoppen. Das war immer eine gute Idee. Sie machte sich innert kürzester Zeit fertig, packte ihre Handtasche und verließ die Wohnung in der Hoffnung, den Abend in einem neuen Oberteil verbringen zu können.

4.

Es fing gerade an zu regnen, als Grace in die Straße einbog, in der sich der Club befand, bei dem sie arbeitete. Sie kam von ihrem Apartment immer zu Fuß. Es war nicht allzu weit von ihrer Wohnung entfernt und sie fand den Fußmarsch meist sehr entspannend. Sie wusste, sobald sie bei der Arbeit war, würde der Lärmpegel ins Unermessliche steigen, ihre Nase würde mit miesen Gerüchen zu kämpfen haben und ihre Stimmbänder würden vollste Arbeit leisten müssen, damit ihre Gäste sie verstehen konnten. Deshalb genoss sie diese paar Minuten Frieden, Ruhe und Gelassenheit auf ihrem Spaziergang. Für den Nachhauseweg gönnte sie sich dann aber der Sicherheit halber meistens ein Taxi, oder ein Arbeitskollege nahm sie ein paar Blocks mit. Das Seventy Nine war ein renommierter und angesehener Treffpunkt, in dem sich auch hin und wieder bekannte Stars blicken ließen, wenn sie sich gerade in Chicago aufhielten.

»Hey Roy, hey Bruce.«

Grace begrüßte die zwei muskelbepackten Männer, die in ihren schwarzen Anzügen am Eingang standen und nur darauf warteten, jemanden von der Tür abzuweisen.

»Hey«, rief ihr Bruce zu, »bereit für eine lange Nacht, Boss?«

»Ach, du weißt doch, dass ich das nicht mag. Ich halte den Laden nur solange am Laufen, bis Bryan zurück ist.«

Bryan Dearin war der Besitzer des Seventy Nine. Er war voll damit beschäftigt, einen zweiten Club auf der anderen Seite Chicagos zu eröffnen, weshalb er sich immer weniger im Tagesgeschäft blicken ließ. Bis alles unter Dach und Fach war, wollte er, dass Grace sich um den Club kümmerte. Die Bestellungen, die Einsatzpläne, alles was eben dazu gehörte. Die Mitarbeiter freute dies sehr, da sie sich Grace gut als ihre Vorgesetzte vorstellen konnten. Im Laufe der Jahre, in denen sie schon hier arbeitete, hatte sie sich zum Herzstück des Ladens gemausert. Sie kannte von jedem seine Lebensgeschichte und war immer zur Stelle, wenn es jemandem nicht gut ging. Alle mochten sie einfach.

Im Moment war sie nur Managerin auf Probe, doch wenn während Bryans Abwesenheit alles zu seiner Zufriedenheit ablief, könnte sie sich vorstellen, den Managerposten ganz übernehmen zu dürfen.

Sie verdrehte die Augen und klopfte den Jungs auf die Schultern.

»Wenn ihr schon so dumm dasteht, ihr Möchtegern-Men-in-Black, könnt ihr noch die kaputte Birne auswechseln.«

Bruce und Roy starrten beide in die Richtung, in die Grace mit dem Finger zeigte.

Das Schild hing direkt über ihren Köpfen und deutete auf den Eingang des Clubs hin.

Darauf war das Logo des Clubs zu sehen. In der Mitte prangte in einem dunklen Rot die Zahl Neun. Darüber leuchtete vor schwarzem Hintergrund das Wort Seventy in einer eleganten, verschnörkelten Silberschrift. Das Schild hatte eine ovale, breite Form und wurde umrundet von hellen LED-Streifen.

»Klar, Boss, machen wir.«

Roy zwinkerte Grace zu und schubste Bruce Richtung Keller.

»Hol die Leiter, Kleiner. Ich suche mal den Rest.« »So ist’s brav.«

Als sie durch die Tür trat, hörte sie Musik aus dem Inneren. Sie hoffte, fleißige Mitarbeiter anzutreffen, die den Club auf Vordermann brachten. Sie wurde nicht enttäuscht. Es wurde geputzt, aufgeräumt, aufgefüllt und natürlich auch getratscht und gequatscht.

»Läuft ja wie am Schnürchen, da kann ich ja wieder nach Hause gehen«, rief sie in den Raum. Alle hoben die Köpfe und blickten in ihre Richtung.

»Ne, Schätzchen, schön dageblieben. Ohne dich läuft gar nichts.«

Sully kam auf sie zu und umarmte sie herzlich.

»Schön, dich zu sehen, Schätzchen. Drink gefällig?«

»Uff, noch etwas zu früh, um mit dem Alkohol anzufangen, Sully, aber ein Kaffee wäre ganz nett, danke.«

»Na klar! Kommt sofort, Boss.«

Sully war ein quirliger, großer und süßer Kerl und außerdem einer der besten Barkeeper, den sie kannte. Er flitzte zur Kaffeemaschine und zauberte ihr einen heißen Latte, genauso wie sie ihn mochte.

»Okay, meine Lieben. Spitzt kurz die Ohren.«

Grace klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.