Trinity - Gefährliche Nähe - Audrey Carlan - E-Book

Trinity - Gefährliche Nähe E-Book

Audrey Carlan

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Beschreibung

Er liebt sie. Doch kann er sie vor ihrer Vergangenheit beschützen? Der zweite Band der Trinity-Serie Gillian Callahan sollte glücklich sein. An ihrem Finger funkeln die Diamanten des Verlobungsrings, den Chase Davis ihr geschenkt hat. Sie wird die Ehefrau des heißesten Milliardärs der Welt sein. Niemand versteht, warum sie erst in einem Jahr heiraten will, am wenigsten Chase, der Gillian jeden Wunsch von den Augen abliest. Doch sie spürt, dass sich etwas in ihr gegen seine Kontrolle wehrt. Und kann Chase sie wirklich vor dem unbekannten Stalker beschützen, der jeden ihrer Schritte verfolgt? Zu spät wird klar, in welch tödlicher Gefahr nicht nur Gillian schwebt ... Die neue Serie von der Autorin des Mega-Bestsellers Calendar Girl!

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Das Buch

Gillian Callahan sollte glücklich sein. An ihrem Finger funkeln die Diamanten des Verlobungsrings, den Chase Davis ihr geschenkt hat. Sie wird die Ehefrau des heißesten Milliardärs der Welt sein. Niemand versteht, warum sie erst in einem Jahr heiraten will, am wenigsten Chase, der Gillian jeden Wunsch von den Augen abliest. Doch sie spürt, dass sich etwas in ihr gegen seine Kontrolle wehrt. Und kann Chase sie wirklich vor dem unbekannten Stalker beschützen, der jeden ihrer Schritte verfolgt? Zu spät wird klar, in welch tödlicher Gefahr nicht nur Gillian schwebt ...

Die Autorin

Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Serie »Calendar Girl« stürmte auf Anhieb die Bestsellerlisten in den USA wie auch in Deutschland und wird als das neue »Shades of Grey« gehandelt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

AUDREY CARLAN

TRINITY

Band 2

GEFÄHRLICHE NÄHE

Roman

Aus dem Amerikanischen von Graziella Stern

Ullstein

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ISBN 978-3-8437-1484-6

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch

1. Auflage Januar 2017

© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017

© 2015 Waterhouse Press, LLC

Titel der amerikanischen Originalausgabe: Trinity – Mind

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Titelabbildung: © FinePic®, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Für Dyani Gingerich, Nikki Chiverrell und Carolyn Beasley, meine wundervollen Seelenschwestern. Ihr werdet immer ein wunderbarer Teil meiner Vergangenheit, meiner Gegenwart und meiner Zukunft sein.

Danke, dass ihr für diese Reihe eine so wichtige Rolle spielt.

Ich liebe euch immer mehr.

BESOS

Bound – Eternally – Sisters – of – Souls

Kapitel 1

In dem Moment, in dem Paparazzi davon Wind bekommen, dass man sich einen von Amerikas begehrtesten Junggesellen geschnappt hat, ist man selber auch berühmt. Leider. Ich hätte nie gedacht, dass das in meinem Leben eine Rolle spielen würde, als ich einwilligte, Chase Davis zu heiraten. Nein, mein Bild auf unzähligen Magazinen abgebildet zu sehen stand nicht besonders hoch auf der Liste der Dinge, die ich im Leben erreichen wollte. Schlimmer noch sind die Folgen des Ruhms. Die heftigen Gegenreaktionen. Die bösen Bezeichnungen, mit denen sie mich bedacht haben. Sie reichten von Goldgräberin bis hin zur ersten von Chases’ zahlreichen Ehefrauen. Eine einzige Frau konnte doch unmöglich die Bedürfnisse eines Milliardärs und Geschäfts-Tycoons wie Chase Davis erfüllen. Dafür brauchte er sicher einen Haufen Nutten.

»Hör dir das mal an!« Meine beste Freundin und demnächst ehemalige Mitbewohnerin, Maria, lacht schallend und hält sich die Hand vor den Mund, während sie die aktuellen Klatschmagazine durchblättert. »Doppel M, Milliardärs-Mogul Chase Davis, heiratet Gillian Callahan, mit Doppel D ausgestattet.«

»Was?«, kreische ich. »Zeig mal her!« Maria wirft mir die Zeitschrift über den Berg von Umzugskartons zu. Ich überfliege die Seiten und sehe Chase, der den Arm um mich gelegt hat und besitzergreifend meine Hüfte umfasst. Er sieht einfach umwerfend gut aus, selbst auf einem ungeschönten Paparazzo-Foto wie diesem. Es wurde auf einer Wohltätigkeitsgala aufgenommen, die wir letztens besucht haben. Nur dass mein Busen auf dem Bild mindestens doppelt so groß wirkt wie der, den Mutter Natur mir geschenkt hat. In mir kocht es. »Sie haben meine Brüste vergrößert!«

Maria lacht, und ich bewerfe sie mit der Geschmacklosigkeit und schlage ihr damit auf den Kopf. »Puta!« Sie nennt mich Schlampe auf Spanisch.

»Ich hab den Mist so satt, der über mich geschrieben wird. Ich versuche, ihn gar nicht erst zu lesen. Chase ignoriert das Ganze einfach. Aber das ist nicht leicht.« Ein längst überfälliger Seufzer rutscht mir heraus, während ich weitere Bücher in einen Karton staple, der bereits überquillt.

»Cara bonita, lass nicht zu, dass du dich wegen irgendwelcher Fremden schlecht fühlst. Dafür solltest du dir zu schade sein.« Sie unterstreicht ihre Bemerkung, indem sie mich am Pferdeschwanz zieht. »Ah, das Kama Sutra. Das Buch gehört mir!« Mit langen Fingern schnappt Maria es sich von dem Stapel, den ich gerade durchsehe. »Gott bewahre, dass ich aus Versehen dein Sex-Buch mitgehen lasse.« Ich verdrehe die Augen und strecke ihr die Zunge heraus.

Sie beachtet mich nicht weiter und tänzelt stattdessen in die Küche. »Weißt du, was dieser Party fehlt? Mehr Mädels und Wein! Ohhhh … und Pizza!« Blitzschnell ist sie am Telefon und wählt. Eine unserer Freundinnen geht anscheinend sofort ran, denn Maria hält sich gar nicht erst mit einer Begrüßung auf, sondern redet gleich drauflos. »Warum bist du nicht da und unterstützt deine beste Freundin beim Umzug, puta perezosa? … Ja, ich habe dich gerade eine faule Schlampe genannt. Lass Carsons polla los, schwing deinen culo rüber und hilf uns.« Ohne einen Abschiedsgruß legt sie auf.

»Hast du zu Kat gerade gesagt, sie soll Carsons Schwanz loslassen?«, kichere ich.

»Ja, das habe ich tatsächlich. Bree ist die Nächste.« Rasch wählt sie. Während sie wartet, trommelt sie mit den Fingern auf die Küchentheke, dann streckt sie ihr langes Tänzerinnenbein nach hinten, beugt es und umfasst den Knöchel. Mit einem Arm zieht sie es an der Rückseite ihres Körpers nach oben. Sie sieht aus wie eine verdrehte Ballerina oder wie eine Brezel. Es hat etwas Beängstigendes. Graziös senkt sie das Bein wieder. »Musst du nicht zum Unterricht?«, fragt Maria zuckersüß in den Hörer. Viel zu nett für unser italienisch-spanisches Temperamentsbündel. Arme Bree. Sie ahnt nicht, was ihr bevorsteht.

Maria fährt fort:

»Nein?« Sie wartet einen Moment. Dann zischt sie mit ihrer schärfsten, gemeinsten Stimme ins Telefon: »Schwing gefälligst deinen geschmeidigen kleinen culo hierher und hilf deinen hermanas, ihr Zeug zusammenzupacken. Und versuch erst gar nicht, dich damit rauszureden, dass du Zeit mit Philipp verbringen willst.« Maria verstummt und hört einen Moment zu. »Mierda! Wir wissen alle, dass deine va-jay-jay schon seit Monaten keinen Spaß mehr hatte. Bring Wein mit.« Sie legt auf.

Ein Glucksen steigt in meiner Kehle hoch und platzt in einer Mischung aus Prusten und Luftholen aus mir heraus. Himmel, diese Frau tut mir einfach gut. Sie weiß genau, wie sie einem das Leben leichter machen kann. Außerdem lenkt sie das erdrückende Scheinwerferlicht von mir ab, in dem ich seit der Bekanntgabe meiner Verlobung mit Chase letzte Woche stehe. Wegen dieser Hürde sind wir bei der Suche nach meinem Stalker auch noch keinen Schritt weiter. Nachdem wir unsere bevorstehende Hochzeit öffentlich angekündigt hatten, wurden Chase und ich mit Glückwünschen und Blumen überhäuft. Nur eine Person schickte ein Dutzend verwelkter Rosen mit einer Karte. Von den Worten bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut.

Gillian,

das ist die schlechteste Entscheidung, die du je getroffen hast. Lass dir das gesagt sein!

Du gehörst mir … Schlampe!

Bei der Erinnerung fange ich an zu frösteln, und mein Magen verkrampft sich schmerzhaft. Ein Schauer kribbelt über meine Haut, und ich hole tief Luft. Ein paar Yoga-Atemübungen reichen, um die negative Energie zu vertreiben und meinen Kopf mit positiven Gedanken zu füllen. Chase. Mein Verlobter. Der Diamantring an meinem Finger fängt das Licht ein und erinnert mich mit seinem Funkeln daran, worauf ich mich freuen darf. Ein Leben mit dem Mann meiner Träume.

Das Piepsen meines Handys holt mich in die Gegenwart zurück. Ich schnappe es mir vom Tisch und schaue aufs Display. Als ich Chases’ Namen sehe, bin ich sofort glücklich.

Von: Chase Davis

An: Gillian Callahan

Marias Wohnung steht bereit. Sie kann jederzeit einziehen – je eher, desto besser. Ich will dich und deine verrückte Schwester in Sicherheit wissen.

»Ria, Chase sagt, deine Wohnung ist fertig!«, brülle ich, während ich meinem Liebsten einen Dank zurücksende.

Sie quietscht vor Freude und vollführt mitten in unserer kleinen Küche ein Tänzchen. Das ist besonders lustig, weil sie nur winzige Hotpants und einen Sport-BH trägt, der ihre übergroßen Brüste aufreizend hüpfen lässt.

»Verdammt, Schwester! Pass auf deine Dinger auf, dass sie dir nicht ein Auge ausschlagen!«, witzle ich. Sie grinst durchtrieben.

»Wirklich toll, dass Chase mir eine Wohnung ganz in der Nähe eures Penthouses besorgt hat. Aber eins ist komisch; er will mit mir nicht über dinero sprechen.« Ich zucke zusammen und beiße mir auf die Lippe. »Was? Aber sie ist mit Mietpreisbindung, oder?« Maria stampft trotzig mit dem Fuß auf. »Du hast mir versprochen, dass es so sein wird. Ich werde nicht wieder mit einer verrückten chica zusammenwohnen. Und ich werde auch nicht mit Tommy zusammenziehen, selbst wenn er immer wieder davon anfängt«, schimpft sie.

»Nein, die Wohnung wird bestimmt nicht teuer sein.« Ich bemühe mich, vage zu klingen. Trotzdem wirft Maria mir einen fragenden Blick von der Seite zu und hebt ihre perfekt geformte Augenbraue. Ich beneide sie sehr, dass sie das kann. Es wirkt einfach wahnsinnig cool.

»Und wie viel werde ich im Monat zahlen, Mrs Davis?« Als Maria meinen künftigen Nachnamen ausspricht, wird ihre Stimme unerträglich süßlich. Kein gutes Zeichen. Wenn Maria in diesen sanften Tonfall verfällt, bedeutet das normalerweise, dass um die Ecke ein Bär mit riesigen Tatzen lauert und einen Überraschungsangriff vorbereitet.

»Äh, also weniger als deinen Anteil hier«, sage ich und hoffe, dass sie das für den Moment akzeptiert und die Details mit Chase klärt.

Maria lehnt ihre zarte Hüfte gegen die Kochinsel, neigt den Kopf zur Seite und kräuselt die Lippen zu einem falschen Lächeln. »Wie viel weniger, bonita? Cien? Doscientos?«

»Äh, wahrscheinlich weniger.« Ich springe auf und schiebe die übervolle Bücherkiste mit einem Fuß in die Ecke. Dann tue ich, als würde ich Maria nicht mehr beachten, und verschließe und beschrifte den Karton. Der hier ist fürs Penthouse.

»Cuatro? Wie viel, Gigi?« Sie nimmt die Hand nicht von der Hüfte.

Ich verziehe das Gesicht, murmele hastig »Nichts« und verdrücke mich in die Küche, um nach Wein zu suchen. Plötzlich fühle ich mich wie ausgedörrt. »Ich habe einen solchen Durst. Wo haben wir noch mal den Wein hingetan?«, versuche ich das Thema zu wechseln. Da packt mich eine kalte Hand am Arm und reißt mich herum.

»Nada? Wie, keine Dollars? Gratis? Umsonst?« Ihre Stimme schraubt sich immer mehr in die Höhe und wird so durchdringend, dass mir die Zähne klappern.

Ich nicke. »Sei nicht böse. Bitte! Chase will es so. Er möchte kein Geld von dir. Immerhin hat er mehr Geld als der liebe Gott … und Oprah!«

Maria schüttelt heftig den Kopf. »Bonita, das geht nicht. Ich nehme keine Almosen.«

Ich umfasse ihren Bizeps, und sie zuckt zusammen. Wir reagieren beide auf diese Weise, wenn wir grob behandelt werden. Das sind die Spätfolgen unserer körperlichen Misshandlungen. »Schon klar, schon klar. Ich verstehe dich ja. Wirklich. Aber Chase will es so. Und er ist da völlig unnachgiebig. Wenn ich mit ihm diskutieren will, setzt er seinen Wahnsinnskörper ein und verwendet ihn gegen mich. Wörtlich: gegen mich!«

Maria wendet den Kopf ab und schlägt sich die Hand vor den Mund, um ihr Kichern zu verbergen. »Echt?«

Ich nicke und erkläre ihr, dass ich mit Chase genau dieses Gespräch schon einmal geführt habe. Ich hatte ihm gesagt, dass Maria seine Großzügigkeit niemals akzeptieren würde. Ein paar Orgasmen später hatte er mich so weit, dass ich ihm versprach, ihr eine Zustimmung abzuringen. Als ich mit meiner Geschichte fertig bin, liegt Maria am Boden und zuckt hin und her, als hätte man sie mit einer Elektroschockpistole bearbeitet. Was immer noch passieren kann, wenn sie nicht aufhört, sich über mich lustig zu machen. Das ist eine weitere Neuerung in meinem Alltag. Neben Bürste, Lippenstift, einem Handy, über das ich per GPS zu orten bin, und meiner Geldbörse trage ich auf Wunsch meines kontrollsüchtigen Verlobten jetzt auch noch einen netten kleinen Elektroschocker mit mir herum. Der kommt natürlich nur zum Einsatz, wenn mein über eins achtzig großer Leibwächter durch irgendeine Naturgewalt ausgeschaltet wird oder anderweitig verhindert ist.

Maria sitzt immer noch am Boden und wimmert vor sich hin.

»Hör endlich auf, Ria. Du hast ja keine Ahnung, was dieser Mann in sexueller Hinsicht mit mir anstellen kann. Er könnte eine Nonne zum Höhepunkt bringen, ohne sie auch nur anzufassen.«

»Wirklich? Erzähl!« Überrascht mache ich einen Satz. Kat steht plötzlich hinter mir und kichert, während Maria immer noch nach Luft ringt und ihren Lachanfall nicht in den Griff bekommt. Wir hätten den Mädels niemals eigene Schlüssel geben dürfen.

»Himmel, Kat. Meine Güte! Du hast mich erschreckt. Bei dem ganzen Stalker-Mist bin ich eh schon total erledigt«, schimpfe ich, damit sie ein schlechtes Gewissen bekommt.

»Klingt eher so, als würde dich ein großer, dunkler, gutaussehender Typ regelmäßig erledigen. Stimmt’s, Schwester?« Leichtfüßig springt Maria auf und klatscht Kat ab. Blöde Tänzerinnen-Beweglichkeit. Meistens fühle ich mich groß und schlaksig. Nur Chase gibt mir das Gefühl, aufregend und verführerisch zu sein. Kat und Bree, meine blonden besten Freundinnen, sind eher zierlich. Maria dagegen bewegt sich auf der Bühne wie eine moderne Ninja-Kämpferin, hat aber Probleme, unbeschadet durch den Alltag zu kommen. Die Frau stolpert sogar über die offensichtlichsten Hindernisse.

»Perfecto!«, stimmt Maria ihr zu und nimmt Kat die beiden Weinflaschen aus der Hand. »Gracias!«

»Erzähl uns mehr davon, wie Chase dich dazu bringt, alles zu tun, was er will!« Auf Kats hübschem Gesicht breitet sich ein anzügliches Grinsen aus. Ihre karamellfarbenen Augen blitzen fröhlich, als sie sich gegen die Kochinsel lehnt. Die Armreifen an ihrem linken Handgelenk klimpern wie ein Windspiel in kühler Brise, während sie mich mit ihren Blicken durchbohrt.

»Meine Güte, ihr zwei seid unverbesserlich!« Ich kneife die Augen zusammen und versuche, sie böse anzustarren. Es funktioniert nicht.

»Warum sind sie unverbesserlich?« Bree kommt in die Küche geschlendert, in der einen Hand eine Pizzaschachtel, in der anderen eine Weinflasche. Ihr goldenes Haar fällt ihr wie ein glattes Tuch über den Rücken. Wenn sie ein Zimmer betritt, ist es, als würde sich ein Fenster öffnen und ein frischer Wind hereinströmen.

Maria klatscht freudig in die Hände und nimmt Bree die Pizza ab.

»Vegetarisch, superdünner Teig und Tomatensauce, nicht dieses fettige Knoblauchzeug!«, verkündet Bree.

Maria hebt den Stinkefinger und zeigt damit deutlich, was sie von Brees fanatischem Gesundheitswahn hält. Dann holt sie ein paar Teller heraus.

Kat und ich stehen Schulter an Schulter da und sehen Bree unbeeindruckt an. »Was ist das Problem? Man muss sich ja nicht mit Kohlehydraten und Fett vollstopfen, wenn man die Kalorien auch trinken kann.« Kat lächelt und hält den roten Pinot Noir hoch, den wir alle so gerne mögen und der passenderweise Soul Sisters heißt. Wir haben zwar alle schon deutlich besseren Wein getrunken. Ehrlich, die Weine, die Chase mir vorsetzt, treiben einem die Freudentränen in die Augen, aber uns vier gefällt einfach die Symbolik. Und für zwölf Dollar die Flasche tut der Pinot Noir auch dem Geldbeutel nicht weh. Außerdem ist er was Besonderes. Er wird von der Save Me San Francisco Wine Company produziert, die wiederum der Band Train gehört, und immerhin leben wir in dieser Stadt. Und wenn ein Wein auch noch eine tolle Geschichte hat, erhöht das seinen Reiz.

Bree holt sich ihren roten Stuhl, lässt sich darauf fallen, zieht die Knie an die Brust und schlingt die Arme darum. Sie trägt Leggins und ein übergroßes Shirt, dazu Ugg-Boots. Sie nennt das lässige Eleganz. Für mich ist das ein Schlafanzug. Wir vier haben überhaupt grundverschiedene Meinungen in puncto Klamotten. Die anderen halten mich wahrscheinlich für hochnäsig, weil ich gut sitzende Kostüme und Röcke mag. Dabei geht es mir im Grunde darum, unnahbar und professionell zu wirken. Ich kann mich auch über Schnäppchen freuen, absolut. Da fällt mir ein, dass auch damit Schluss sein wird, wenn ich Richie Rich heirate. Das bedaure ich.

Chase hat mir nämlich vor kurzem verkündet, dass er meine gesamte Garderobe austauschen wird. Zuerst hat es mir etwas ausgemacht, dass er bestimmen will, was ich trage. Aber als ich dann sah, mit welcher Begeisterung er sich mit seiner Assistentin darüber beriet, was er alles für mich anschaffen will, fühlte ich mich einfach geliebt, umsorgt … und als etwas Besonderes. Es ist nicht das Geld oder die Klamotten, die mir die Vorstellung schmackhaft gemacht haben; sondern Chase’ Wunsch, dass ich mich ihm in jeder Hinsicht verbunden fühle. Er hat sogar darauf bestanden, dass seine Assistentin Dana – ich bemühe mich sehr, auf sie nicht eifersüchtig zu sein – Kleidungsstücke für mich besorgt, die zu seinen Sachen passen. Mir gefällt die Idee, bei Events mit ihm als eine Einheit aufzutreten, besonders jetzt bei meiner neuerworbenen und ungewollten Berühmtheit. Das Letzte, was ich will, ist, Chase in Verlegenheit zu bringen. Er sagt mir zwar immer wieder, dass er auch dann stolz wäre, mich an seiner Seite zu haben, wenn ich mir einen Kartoffelsack überziehen würde. Aber ich weiß es besser. Dieser Mann liebt Luxus. Und zwar sehr.

Chase ist ganz offiziell ein Snob. Er würde nie etwas von der Stange tragen und lässt sich alles auf seinen gutgebauten straffen Körper schneidern. Sein Wunsch, immer perfekt zu wirken, macht für mich einen Teil seiner Anziehungskraft aus. Nur ich bekomme den wahren Chase zu sehen, wenn alle Verkleidungen von ihm abgefallen sind. Und das meine ich im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Leider ist es mir nicht gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass ich nicht davonlaufen werde. Sosehr ich mir wünsche, mit ihm zusammenzuleben und seine Frau zu werden, es macht mir immer noch Angst. Mich einem Mann ganz auszuliefern, so dass er über mich verfügen kann, ist einfach furchteinflößend. Das ist auch einer der Gründe, wenn auch nicht der entscheidende, warum ich Chase gebeten habe, mit der Hochzeit ein Jahr zu warten. In der letzten Woche hat er immer wieder angedeutet, dass er diesen Zeitplan gerne deutlich verkürzen möchte. Ursprünglich wollte er gleich nach seinem Antrag mit mir durchbrennen und am nächsten Tag heiraten. Der Gedanke hatte auf jeden Fall seinen Reiz. Aber etwas in mir sehnt sich nach einer richtigen Märchenhochzeit. Nichts Bombastisches oder total Übertriebenes. Nur seine Familie, unsere Freunde, meine Mädels, Philipp und die kleine Anabelle. Ich würde sie zu gerne in einem passenden Kleidchen sehen, wie sie Blütenblätter in die Luft wirft.

»Denkst du immer noch daran, was Chase mit dir anstellt, um dich gefügig zu machen?« Maria lacht, und ich ignoriere sie entschlossen.

»Hey Bree, meinst du, Philipp würde mich zum Altar führen?« Ich schiebe die rote Strähne zurück, die sich aus meinem Haargummi gelöst hat.

Brees Gesicht fängt an zu leuchten. Gott, ist die Frau schön. Bree hat so etwas Überschäumendes an sich. Eine makellose, natürlich gebräunte Haut, dazu große blaue Augen und eine perfekte römische Nase, die an der Spitze ganz leicht nach oben zeigt. »Ich bin mir sicher, es wäre ihm eine Ehre. Wirklich. Und Anabelle wird euer Blumenmädchen, ja?«

Ich nicke begeistert. »Und natürlich werden meine drei Schwestern meine Brautjungfern.« Sie stimmen vergnügt zu.

»Ich kann es immer noch nicht glauben, dass er dich so schnell gefragt hat. Ein paar Monate sind doch wirklich keine lange Zeit.« Bree beißt sich nachdenklich auf die Lippe. »Damit will ich nicht sagen, dass er es nicht ernst meint. Ich frage mich nur, warum er es derart eilig hat?« Sie nippt an ihrem Wein.

Ich zucke mit den Schultern und nehme das Glas, das Maria mir reicht. Der Geschmack von Kirschen, Pflaumen und Blaubeeren explodiert auf meiner Zunge. »Ehrlich, wenn man sich erst mal sicher ist, dann ist man sich ganz sicher. Er ist der Richtige für mich. Es gibt keinen Grund, länger zu warten.«

Maria und Kat nicken. Bree kaut immer noch auf ihrer Lippe herum, dann zieht sie an ihren Haaren und wickelt sich eine goldene Strähne um den Finger. Sie verschweigt mir etwas. Dieses Herumzappeln ist typisch für sie. Anscheinend will sie sich nicht zu dem Thema äußern.

Ich sehe sie scharf an. »Bree, ist da noch was?«

»Äh, nö-hö.« Sie schüttelt den Kopf und beißt kräftig in ihre Pizza. Aber nur weil sie den Mund voll hat, lasse ich sie nicht vom Haken. Sie will mir etwas sagen, und ich muss wissen, was das ist.

»Heraus damit. Und lüg mich ja nicht an. Du weißt, ich habe einen Radar für Flunkereien.«

Bree verdreht die Augen und holt tief Luft. »Na schön. Wenn du dir sicher bist, dass er der Richtige ist, warum willst du dann ein Jahr lang mit der Hochzeit warten?«

Ihre Frage bohrt sich unangenehm in mein Unterbewusstsein. Ich kenne die Antwort, aber ich möchte nicht wieder in dieser Wunde bohren. Es ist ja nicht, dass ich irgendwelche Zweifel habe. Mein Herz schlägt für Chase. Seine Gegenwart erfüllt die Luft um mich herum, ständig und überall. Selbst wenn er nicht bei mir ist, kann ich ihn spüren. Aus Gewohnheit spielt mein Daumen mit dem massiven Beweis seiner Liebe, der meinen Finger umschließt, und dreht ihn unablässig im Kreis.

»Manchmal braucht man einfach Zeit, um sich sicher zu sein. Wie Kat gesagt hat, kam sein Antrag sehr schnell. Ich möchte diese Entscheidung später nicht bereuen.« Die drei wichtigsten Frauen in meinem Leben schauen mich an, als wären mir gerade Hörner gewachsen. Ihre Augen sind groß wie Untertassen. »Wir hatten eine Menge Stress«, versuche ich mich zu verteidigen. »Beinahe hätte ich meinen Job verloren, dann kam seine Ex zurück, das ›Miststück‹, und jetzt ist da auch noch mein Stalker …« Ich höre meinen eigenen Worten zu und weiß, dass sie viel Wahrheit enthalten, aber nicht die ganze Wahrheit. Wenn ich ehrlich zu mir bin, will ich Chase genügend Zeit geben, damit er sich sicher ist, dass er wirklich mich für immer haben will. Bescheuerte, verletzte Gillian Callahan.

»Gigi, das ist doch nicht dein Ernst! Du wartest mit der Hochzeit, weil du ihm die Chance geben willst, einen Rückzieher zu machen?«, fragt Kat schockiert.

»Estupido!«, fällt Maria mit ein und nimmt einen großen Schluck Wein.

»Ich kann das nicht glauben!« Bree klingt ehrlich erstaunt.

»Ich auch nicht«, ertönt eine tiefe, samtweiche Stimme hinter mir. Das Blut gefriert mir in den Adern, auch wenn mein Gesicht vor Verlegenheit bestimmt feuerrot geworden ist. Ich habe diese Stimme schon so oft gehört. In meinen Träumen, in mein Haar geflüstert, als Lustschrei, wenn er meinen Namen stöhnt.

Mein Liebster.

Mein Einziger.

Mein Chase.

Ich schließe die Augen. Starke Hände umfassen meine Taille und ziehen mich nach hinten gegen seine feste, warme Brust. Sein Zitrusgeruch mit leichter Holznote kämpft gegen den der Veggie-Pizza an. Ich merke, wie angespannt er ist, als sich sein Griff um meinen Arm verstärkt. »Verzeihung, Ladys, aber ich muss mit meiner Verlobten unter vier Augen reden.« Seine Stimme klingt höflich und wohlerzogen, aber als ich mich zu ihm umwende, ist sein Blick wie glühende Lava. Seine blauen Augen blitzen gefährlich, und ich fürchte das drohende Unwetter.

»Wir haben dich gar nicht kommen hören«, sage ich. Ein lahmer Versuch, das Thema zu wechseln. Ich weiß, dass die bevorstehende Diskussion emotional verheerend werden wird.

»Offensichtlich.« Er marschiert zur Tür. Er packt meinen Mantel und gibt mir ein Zeichen, mitzukommen.

»Warte. Willst du schon wieder gehen? Aber die Mädels …«

Er fasst meinen Arm, und sein Griff ist hart und unnachgiebig. »Die Mädels werden das verstehen«, presst er durch zusammengebissene Zähne hervor. In seinem Kiefer zuckt es gewaltig.

»Wo wollen wir überhaupt hin?« Ich reiße mich verärgert los.

»Nach Hause. Ins Penthouse«, antwortet er.

Er zerrt mich in den Flur hinaus, aber ich wehre mich und bleibe stehen. »Du kannst nicht einfach hier hereinkommen und mich aus der Wohnung schleifen, nur weil es dir so passt. Ich war gerade am Packen und habe mich mit meinen Freundinnen unterhalten.«

Chase schlägt die Rockschöße seines Jacketts zurück und stützt die Hände in die Hüften. »Na schön. Du willst also wieder reingehen und darüber reden, warum die Frau, die ich liebe, mir nicht vertraut?«

Ich umfasse sein schönes Gesicht und ziehe ihn näher zu mir, so dass wir auf Augenhöhe sind. »Chase, nein.« In seinem Blick, der mich durchbohrt, liegt absolute Offenheit und noch etwas. Vielleicht Angst? Ich hole tief Luft und lehne meine Stirn gegen seine. Ich wünsche mir und flehe stumm, dass er mich versteht. »Du bist der einzige Mann, dem ich aus ganzem Herzen vertraue. Dem ich jemals vertrauen werde.«

Er weicht ein Stück zurück und umfasst mein Kinn. Sein Daumen streicht verführerisch über meine Unterlippe. Ein heißes Prickeln schießt bis in meine Fußsohlen hinunter. »Und du bist die einzige Frau, die ich jemals lieben werde. Ich möchte, dass du zu meinem Leben gehörst. Als meine Frau. Je eher, desto besser. Und da ich jetzt weiß, warum du gezögert hast, werde ich nicht länger warten. Einen Monat. Das ist das absolute Maximum.«

»Einen Monat? Chase, das kann nicht dein Ernst sein?« Ich suche seinen Blick. Ein verzweifelter Versuch, mehr Zeit herauszuhandeln.

»Todernst. Gillian, ich habe nicht viel Geduld. Ich dachte, du bräuchtest mehr Zeit, um dir ganz sicher zu sein. Jetzt, wo ich weiß, dass du Angst hast, ich könnte Bedenkzeit brauchen, dulde ich keine weiteren Verzögerungen. In einem Monat werden wir heiraten. Darüber wird nicht länger verhandelt.«

Er dreht sich um und packt meine Hand. Ich bleibe stehen und ziehe fest in die andere Richtung. »Das kannst du nicht machen!« Ich muss mich extrem beherrschen, um nicht mit dem Fuß auf den Boden zu stampfen und einen Trotzanfall zu bekommen.

»Ich kann und ich werde.« Seine Stimme ist flach und unnachgiebig.

»Aber die Hochzeit …« Tränen verschleiern meinen Blick, auch wenn ich mich bemühe, sie zurückzudrängen.

Chases’ Finger gleiten durch mein Haar und vergraben sich dort im Nacken. Mit einer Hand löst er den Haargummi und lässt meine Locken wild und frei über meinen Rücken fallen. Er liebt es, wenn ich mein Haar offen trage, damit er es mit seinen gierigen Fingern durchwühlen kann. »Du wirst alles haben, wovon du je geträumt hast. Darum werde ich mich persönlich kümmern. Und Dana wird dir helfen.«

»Ich will die Hilfe deiner perfekten Assistentin nicht«, fauche ich.

Er grinst, amüsiert über meine offensichtliche Eifersucht. »Ich weiß, dass dir das nicht recht ist, aber da sich unser Zeitplan geändert hat, wirst du sie brauchen. Sie ist sehr tüchtig. Sag ihr einfach, was du haben willst, und sie wird es ermöglichen.«

»Alles, was ich will?«, entgegne ich und gebe mich kühner als sonst in seiner Gegenwart.

»Baby, das gefällt mir. Von jetzt an ist das genau die richtige Einstellung. Du wirst Mrs Chase Davis sein und über Milliarden verfügen können.« Er beugt sich vor, um mich zu küssen, aber ich mache mich von ihm los.

»Was redest du da? Muss ich denn keinen Ehevertrag unterschreiben?«

Chase schüttelt den Kopf, aber ich bin mir sicher, dass da ein Irrtum vorliegt. Kein Mann mit Milliarden geht eine Ehe ein, ohne sein Vermögen entsprechend abzusichern. »Nicht nötig. Was mir gehört, gehört auch dir, Baby.«

»Nein, nein, nein.« Ich schüttele heftig den Kopf und weiche zurück. Chase folgt mir und presst mich gegen die Flurwand. Seine Nähe und seine machtvolle Ausstrahlung rauben mir den Atem. Die pulsierende, magnetische Energie, die er ausstrahlt, ist wie ein atmendes Lebewesen.

»Oh doch!«, sagt Chase. Mit einer Hand packt er meine Hüfte und drückt mich gegen die Höhen und Tiefen seines Körpers. Die andere Hand vergräbt sich wieder in mein Haar und umfasst meinen Nacken. Ich bin gefangen. So hat er es am liebsten, wenn er die Kontrolle hat. »Du wirst reicher sein, als du es dir je erträumt hast.« Er knabbert spielerisch an meiner Lippe.

»Du sagst das, als wäre es etwas, das mir wichtig ist. Aber ich will und brauche dein Geld nicht, Chase. Es geht mir nur um dich.« Ich umarme ihn heftig, um auf diese Weise auszudrücken, was so schwer in Worte zu fassen ist.

»Das übersteigt mein Vorstellungsvermögen.« Er lacht, und dann liegen seine Lippen auch schon auf meinen. Sein Kuss ist wild, besitzergreifend und tief. Keuchend öffne ich die Lippen. Er nutzt das aus und taucht seine gebieterische Zunge in meinen Mund. Er schmeckt nach Zimtkaugummi, und sein Aroma prickelt auf meinen Geschmacksknospen, während seine Zunge meine umtanzt. Das vertraute Feuer flammt sofort wieder zwischen uns auf. Die Hand an meiner Hüfte rutscht nach unten und umfasst und liebkost meinen Hintern, während sich seine Lippen an mir gütlich tun und mich verschlingen. Es ist so viel und trotzdem nicht genug. Funken fliegen, ich werde feucht und bin mehr als bereit, mich von ihm nehmen zu lassen. Seine Nähe und seine Berührung entfachen eine schmerzhafte Lust. Er ist ganz nah und doch nicht in mir.

»Ich will …«, entweicht mir ein Flüstern, das er gleich verschluckt.

»Du wirst es bekommen.« Er hebt mich hoch, und meine Beine umschlingen seine Taille. Chase drückt seine eisenharte Erektion gegen meine empfindlichste Stelle. Wir befinden uns im Flur vor meiner Wohnung. Durch die wenig stabile Tür kann ich das Gelächter meiner besten Freundinnen hören.

»Himmel, Chase, das können wir nicht tun«, presse ich zwischen seinen feuchten, betäubenden Küssen hervor.

Seine Hand umfasst meinen Hintern noch fester, dann trägt er mich ein paar Schritte weiter in Richtung Treppe. »Wir können und wir werden. Ich will nie mehr auf dich verzichten.« Er klingt wütend, aber ich weiß, dass er das nicht ist. Er ist nur überwältigt von der Lust, die uns oft zu den unpassendsten Gelegenheiten überfällt.

»Chase«, versuche ich ihn noch zu bremsen, aber es ist zu spät. Er hat bereits die Hose geöffnet und seinen dicken Schwanz hervorgeholt, der sich stolz nach oben reckt, riesig und dunkelrot, bereit zum Sex. Beim Anblick seines Ständers zwischen meinen Beinen, nah und doch nicht nah genug, fange ich beinahe an zu sabbern. Ich will seine einzigartige, nach Moschus duftende Männlichkeit auf meiner Zunge spüren, auf meinen Lippen, in meinem Mund.

»Oh Gott, ich brauche dich«, gestehe ich und blicke ihn durch einen Nebel aus Begehren an.

»Oh, Baby, es macht mich total an, wenn du bettelst.« Chase zerrt an meinem Rock und schiebt ihn mir zur Taille hoch. In einer einzigen Bewegung zieht er die Spitze meines Höschens beiseite und stößt seinen Schaft kraftvoll in mich hinein. Seine Lippen pressen sich auf meine und ersticken meinen Schrei. Bei Chase habe ich mich noch nie zügeln können. Er bringt völlig neue Seiten an mir zutage. Ich lehne mich zurück und ringe keuchend nach Luft, dann rammt er seinen Schwanz erneut in mich hinein.

»Baby«, flüstere ich, und es hallt von den Betonwänden wider, während ich auf die Treppe nach oben starre, ohne irgendetwas zu erkennen.

Chase’ Finger bohren sich in das weiche Fleisch an meiner Hüfte, intensiv, aber nicht schmerzhaft. »Baby, ich kann es gar nicht erwarten, dass du endlich mein wirst. Ich will, dass die ganze Welt weiß, dass du mir gehörst.« Seine Worte sind heftig und derb. Er weiß, dass ich ausgesprochen allergisch reagiere, sobald mich jemand besitzen will. Und wenn ich mir nicht so sicher wäre, dass er im Gegenzug auch mir gehört, würde ich mich so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Aber der Gedanke, dass Chase Davis mit Körper, Geist und Seele ganz mein sein wird, ist überwältigend. Wieder und wieder, hart und schnell, treibt Chase seinen Schwanz in mich hinein und erfüllt mein ganzes Sein mit einem Feuerwerk an Lust.

Ich gehöre ihm jetzt schon mit Haut und Haaren. Und das sage ich ihm auch. Mein Geständnis treibt ihn vollends in den Wahnsinn, und er hämmert seinen Schaft schonungslos in mein Geschlecht. Sein Schwanz erwischt meine Klitoris besonders hart, und ich stürze kopfüber in einen wundersamen schwarzen Abgrund. Lichtblitze funken hinter meinen geschlossenen Augen, während sein Becken gegen meinen Lustpunkt drängt und meinen Orgasmus verlängert. Chase kommt gleichzeitig mit mir und erstickt sein Stöhnen in meiner Halsbeuge. Er beißt mir in die Haut, während er seine Essenz in mir verströmt.

»Gillian, du richtest mich noch mal zugrunde«, murmelt er, während er federleichte Küsse auf die sensible Haut meines Nackens und an meinem Ohr hinauf in meinen Haaransatz haucht. Er bedeckt mit seinen Lippen jeden Zentimeter meines Gesichts, bis ich die Augen öffne. Dann legt sich sein Mund auf meinen, und er gibt mir einen langen Kuss.

»Ich liebe dich.« Sein Blick wird sanft, und dort, in den blauen Tiefen seiner Augen, sehe ich, wie glücklich er ist. »Aber ich brauche mehr als einen Monat, Chase«, sage ich ihm.

Er versteift sich und schüttelt den Kopf.

»Kat hat mit meinem Kleid noch gar nicht angefangen. Sie wird total ausflippen, wenn ich ihr sage, dass ich es so bald schon brauche.«

»Ich werde Vera Wang oder Gabbana persönlich anrufen. Auch meine Cousine Chloe kann dir das perfekte Kleid schneidern. Dann wirst du dein Kleid in einem Monat haben.« Er zieht sich aus mir zurück. Mein Höschen rutscht an seinen Platz und verhindert, dass sein Samen an meinem Bein herunterläuft.

Ich wähle meine nächsten Worte sehr genau. »Du hast gesagt, ich kann alles haben, was ich will. Und ich will an meinem Hochzeitstag ein Kleid tragen, das meine beste Freundin gemacht hat.« Mein Tonfall ist ruhig, aber bestimmt.

Chase’ Augen verengen sich zu Schlitzen. »Wir werden sehen.« Er zieht meinen Rock zurecht, und wir gehen in den Flur zurück. Im nächsten Moment hat er mich in mein Apartment geschoben, wo wir vor drei erschrockenen, beschwipsten Frauen stehen.

»Que pasa?«, fragt Maria.

Chase ignoriert sie und wendet sich an Kat, die etwas eingeschüchtert wirkt. »Wie lange wirst du für Gillians Brautkleid brauchen?«

Kat versucht, die richtige Antwort an meiner Miene abzulesen. Ich bin mir sicher, dass alle drei meine geschwollenen Lippen bemerken. Ich blicke an mir hinunter. Mein Rock ist völlig verrutscht. Sie grinst und sieht Chase an. »Ich weiß nicht. Jedenfalls wird es in einem Jahr fertig sein. Das kann ich versprechen.«

Chase schnaubt wenig gentlemanlike. Das macht er sonst nie. »Und wenn ich es in einem Monat haben will?«

Kat reißt die Augen auf, und ihr fällt die Kinnlade runter. »Ich, äh, das ist aber sehr kurzfristig.«

»Wie viel Zeit brauchst du genau?« Seine Kiefermuskeln sind total verspannt und arbeiten wie verrückt.

»Das kommt darauf an, wie viel ich im Theater zu tun habe …«

»Ich engagiere dir eine Assistentin, die dir im Theater hilft, damit du dich, wenn nicht ganz, dann zumindest größtenteils auf Gillians Kleid konzentrieren kannst.«

»Das kannst du nicht machen …«, fange ich an. Aber er drückt meine Hand und redet einfach weiter. Chase, der Kontrollfreak, in Höchstform.

»Ich bin im Vorstand des San Francisco Theatre.« Was? Wann, zum Teufel, wollte er mir diese Information eigentlich geben? Maria sieht genauso überrascht aus wie ich, also ist es auch für sie neu. Chase macht unbeirrt weiter. »Ich kann und werde alles veranlassen, was nötig ist, um dich umgehend zu heiraten.« Sein Tonfall ist scharf und unerbittlich. »Kathleen? Zeitplan?«

Kat wirkt schockiert, aber gefasst. »Wahrscheinlich sechs bis acht Wochen, je nachdem, ob ich den Stoff bekomme und die Kosten das Budget nicht sprengen.«

»Geld spielt keine Rolle. Ich lasse innerhalb der nächsten Stunde fünfzigtausend auf dein Konto überweisen. Wenn du es in sechs Wochen schaffst, bekommst du fünfundzwanzigtausend extra für deine Mühen.«

»Herr im Himmel! Du hast nicht übertrieben!« Kat zeigt mit dem Kinn in meine Richtung. Ich lächle schwach, weil es mir unangenehm ist, dass Chase meine besten Freundinnen mit seinem Einfluss und seinem Geld bombardiert. Aber er kann nicht anders. So ist er eben. Wenigstens meint er es gut. Und jeder weiß, dass der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert ist.

Geduldig wartet er auf Kats Antwort. »Wir haben einen Deal, Chase.« Sie schütteln sich die Hand, um es offiziell zu machen, was ich lächerlich und unnötig finde.

Chase wendet sich mir zu. »Na also, das ist geklärt …« Er lächelt breit und zeigt dabei seine ebenmäßigen weißen Zähne. Sein Lächeln ist so strahlend, dass es auch den dunkelsten Tag erhellen könnte. »Du wirst mein sein, Mrs Davis, und zwar in sechs Wochen. Ich kann es kaum erwarten.« Grinsend umarmt er mich.

Seine Begeisterung ist ansteckend. Hinter uns lachen und kreischen die Mädels, als er mich an sich zieht und mich heiß und innig küsst. Es wird beinahe unanständig, als er mit einer Hand meinen Hintern umfasst und seine neuerwachte Erektion in meinen Bauch drückt.

Maria schwebt an uns vorbei und kommt mit einem Glas zurück. Sie füllt es zur Hälfte und reicht es Chase. Er nimmt es und nickt ihr dankend zu.

»Auf die künftigen Eheleute, Mr und Mrs Chase Davis!«, verkündet Maria. »Salud!«

Kapitel 2

Chase nimmt mich dann doch nicht mit, nachdem ich ihm gedroht habe, ich würde erst in ein paar Wochen offiziell zu ihm ins Penthouse ziehen, wenn er mich nicht in Ruhe einpacken ließe. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich besser gewesen ist, hierzubleiben, als mich in den Turm in den Wolken zu flüchten, wo ich mit Chase wohnen will. Die Mädels sind gnadenlos mit ihren Scherzen und Fragen. Kat ist völlig aus dem Häuschen wegen des in Aussicht gestellten Honorars, aber gleichzeitig nervös, ob es ihr gelingen wird, in der kurzen Zeit und mit einem solch immensen Budget seine Hoheit zufriedenzustellen. Sechs Wochen für ein Couture-Kleid sind eine echte Herausforderung. Aber ich gebe mein Bestes, sie davon zu überzeugen, dass ich weniger an einer Fashion-Meisterleistung interessiert bin, sondern mich am wichtigsten Tag meines Lebens einfach wunderschön und wohl fühlen will. Sie fängt sofort an, Entwürfe zu skizzieren, während der Rest von uns Umzugskartons packt. Kat ist nicht nur eine geschickte Schneiderin, sondern auch eine sehr begabte Designerin.

»Also, möchtest du ein enganliegendes Oberteil und einen Rock, der an der Taille aufspringt, wie bei einem Prinzessinnenkleid?«, fragt sie, während ich gerahmte Fotos von Maria und mir verstaue, die wir auf unserer Reise durch Kalifornien vor einigen Jahren gemacht haben. Damals waren wir auf einem Selbstfindungstrip und kamen letzten Endes zu dem Schluss, dass wir alles durchstehen würden, was das Leben uns bringen würde, solange wir von unseren Freunden geliebt werden und auf uns selbst vertrauen.

»Ich bin mir nicht ganz sicher. Ein enganliegendes Oberteil, ja. Mit tiefem Rückenausschnitt. Chase liebt so etwas.« Sie nickt, während durch meine Phantasie ein Hauch von weißer Spitze tanzt. »Es soll aufreizend, aber elegant sein. Ich möchte keinen gepushten Busen oder etwas zu Gewagtes.«

Kat lässt sich im Schneidersitz auf der Couch nieder und legt sich das Skizzenbuch auf die Knie. »Ich habe eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir Ärmel aus Spitze machen, die im Rücken in einen perfekten V-Ausschnitt münden?« Sie zeichnet die Rückenansicht. In einem gewellten Rand endet der Ausschnitt kurz über dem Po. »Wir könnten die Schultern durch eine winzige Linie aus funkelnden Glitzersteinen verbinden. Ins Vorderteil muss ich einen BH einarbeiten.« Ich nicke. Langsam habe ich das Gefühl, dass das Ganze tatsächlich Wirklichkeit werden könnte.

»Die Idee gefällt mir sehr.«

»Und wenn du dein Haar hochgesteckt trägst, kannst du deinen Rücken perfekt in Szene setzen.« Voller Begeisterung skizziert sie jetzt die Vorderseite des Kleides. Ich beiße mir auf die Lippe und schneide ein Gesicht.

Kats karamellfarbene Augen blitzen, und sie hört auf zu zeichnen, als sie mein Unbehagen bemerkt. »Was ist?« Sie hebt eine Augenbraue. Wie Maria, unglaublich cool.

Ich zucke mit den Schultern. »Es ist nur so, dass Chase meine Haare offen liebt. Immer nur offen.« Ich weiß, dass mir gerade die Röte ins Gesicht steigt, und zum hundertsten Mal verfluche ich mein irisches Erbe. »Er löst es ständig, wenn er mich küsst.« Kat verzieht die Lippen zu einem zweideutigen Grinsen.

»Also schön, wie wäre es mit einem Kompromiss? Du fasst einen Teil der Haare am Oberkopf zusammen und lässt den Rest seitlich nach vorne fallen. Dann können wir deinen Rücken zeigen, und dein Höhlenmensch kann sich trotzdem durch dein offenes Haar wühlen.« Sie kichert und macht sich wieder an die Arbeit.

»Perfekt!«, jubele ich und klatsche in die Hände. Trotz des ganzen Stresses wird es der schönste Tag in meinem Leben werden. Der Tag, an dem ich einwillige, für immer Mrs Chase Davis zu sein. Dann ist er offiziell meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. Wie meine Seelenschwestern.

Kat skizziert völlig ungerührt und in Lichtgeschwindigkeit ihre Entwürfe. Ich dagegen schaffe höchstens ein paar Strichmännchen. Ihre Finger tanzen über das Papier und setzen hier und da ein paar Akzente. Das Oberteil bekommt vorne einen herzförmigen Ausschnitt, dann fügt sie einen Hauch von Spitze über der Wölbung hinzu, die meine Brüste darstellen. Die Spitze hat denselben gewellten Rand wie die auf der Rückseite. Je länger ich Kat zusehe, umso klarer wird mir, wie talentiert meine Freundin eigentlich ist. Ich wünschte wirklich, sie hätte mehr Zutrauen zu ihren Fähigkeiten.

In genau diesem Moment verspreche ich mir selbst, meine neue, ungewollte Berühmtheit für etwas Gutes zu nutzen. In Gedanken mache ich mir eine Notiz. Ich will mit Chase über eine bestimmte Sache sprechen. Seine Cousine Chloe ist eine angesagte junge Designerin, die Kat verehrt. Ich überlege, ob ich Chloe vielleicht irgendwann einmal in Kats Wohnung mitnehmen und ihr einige von Kats Entwürfen zeigen könnte. Vielleicht könnte sie Kat zum Durchbruch verhelfen. Und da Kat jetzt einen Batzen Geld in Aussicht hat und mit Chase einen äußerst bekannten Auftraggeber, gibt es für meinen kreativen Engel kein Halten mehr.

Ich muss grinsen. Langsam nimmt der Plan Gestalt an. »Dann gefällt es dir also?« Kat strahlt mich an, während ich mich auf die Armlehne der Couch setze.

Als ich ihren Entwurf genauer betrachte, bleibt mir fast die Luft weg. Möglicherweise hat auch mein Herz aufgehört zu schlagen, jedenfalls bin ich wie gelähmt. Ich habe noch nie etwas so Bezauberndes gesehen. Es ist ein Traum, eine Vision aus Spitze und Glitzersteinen. Bereits als Bleistiftskizze überwältigt mich der Entwurf. »Es ist alles, was ich mir erhofft habe, Kat«, sage ich gerührt. Tränen steigen mir in die Augen.

»Ach, Süße, nicht weinen!« Sie drückt mich an sich. »Das hier ist doch ein freudiger Anlass. Also keine Tränen.« Ihr Lächeln ist wunderschön und herzlich.

Ich greife nach dem Skizzenblock und presse ihn gegen die Brust. Es ist mir egal, ob vielleicht etwas von dem Bleistift auf mein weißes Top abfärbt. »Oh Gott, ich werde heiraten!«, schluchze ich vor Glück. Meine drei besten Freundinnen umringen mich in einer einzigen großen Umarmung. Ich zeige Bree und Maria den hinreißenden Entwurf, und beide entdecken sofort kleine Details, die ihnen am allerbesten gefallen. In Momenten wie diesen bin ich mir absolut sicher, dass ich diese Frauen für den Rest meines Lebens lieben werde. Sie werden mir immer ihre Liebe und Unterstützung schenken. Es ist offiziell … Ich bin die glücklichste Frau der Welt.

»Ich hab euch alle wahnsinnig lieb!«, flüstere ich, während sie mich so fest drücken, dass ich kaum Luft bekomme.

»Und wir dich noch mehr.« Alle lachen und wiederholen die Worte, die ich immer zu ihnen sage. Mein Herz platzt beinahe vor Freude.

Was für ein Witz. Ich lausche gespannt und bemühe mich, ihre Stimme herauszufiltern. Nur Gillian will ich hören. Sie weint, und ich bekomme eine Gänsehaut. Hoffentlich hat der reiche Wichser mit ihr Schluss gemacht. Nein. Endlich erklingt ihre Stimme über denen der anderen, als meine Liebste und die drei Schlampen sich über irgendwas wegen der bevorstehenden Hochzeit begeistern. Sie haben ja keine Ahnung. Es wird keine Hochzeit geben. Dafür werde ich sorgen. Der Wichser hat den Zeitplan geändert. Wahrscheinlich hat er Angst davor, was ich bis dahin unternehmen werde. Was lediglich heißt, dass ich schneller arbeiten muss.

Die Frauen sind allerdings ein echtes Problem. Die vier sind unzertrennlich, und ich will, dass Gillian ihr ganzes Glück bei mir und nur bei mir findet. Wenn sie irgendwas braucht, werde ich es sein, der es ihr gibt. Ich werde mich um jede einzelne von den drei Schlampen demnächst kümmern müssen. Ich habe bereits einen Plan. Ich werde eine nach der anderen aus dem Leben reißen wie Blütenblätter von einem voll erblühten Gänseblümchen. Mit Kathleen und Maria wird es schwieriger werden, da beide jetzt feste Freunde haben. Maria trifft sich mit diesem Bullen. Ein Grinsen huscht über mein Gesicht, während ich mich im Spiegel betrachte.

Ich stelle das Mikrofon leiser, das ich vor ein paar Wochen in ihrer Wohnung installiert habe. Der reiche Wichser hat erst vor kurzem einen Bodyguard für sie engagiert. Nur gut, dass ich ihm zehn Schritte voraus war. In ihr Apartment einzubrechen war ziemlich einfach. Der Ersatzschlüssel, den sie oben auf ihrem Bücherregal versteckt hat, war kinderleicht nachzumachen, und ich hatte ihn zurückgelegt, ehe jemand etwas bemerkt hat. In letzter Zeit war ich öfter in ihrem Apartment, als gut ist. Ich mag keine Schwäche. Bei dem Gefühl verknotet sich mir der Magen, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich musste in ihrer Nähe sein. Ihre Sachen zu sehen, ihr Parfüm zu riechen und auf ihrem Bett zu liegen schenkt mir jedes Mal selige Momente des Friedens. Die Wut, die in meinen Adern tobt, beruhigt sich nur, wenn ich mich von ihrer Gegenwart eingehüllt fühle, wie früher. Sie hatte schon immer diese Fähigkeit. Sie beruhigt mich und hilft mir, die Bestie in mir in den Hintergrund zu drängen. Obsessives Fitnesstraining hilft zwar gegen die überschüssige Energie, aber es reicht nicht, um meinen Geist ruhig zu stellen. Ich brauche sie bei mir. Zu wissen, dass sie für immer mir gehört, ist die einzige Möglichkeit, mich zu heilen.

Ich nehme die Drähte und verbinde sie vorsichtig mit der glatten Seite des Zylinders. Langsam verdrehe ich sie, um sicherzugehen, dass sie genügend Kontakt mit dem Glas und dem Metall haben. Stolz begutachte ich das Ergebnis meines neuesten Plans. Jetzt muss ich mich nur noch entscheiden. Wen will ich als Erstes in die Luft jagen? Zu gerne würde ich Chase den Wichser Davis umpusten. Zu sehen, wie seine Körperteile zusammen mit einem seiner teuren Spielzeuge, vielleicht seinem Porsche oder seinem Aston Martin, in die Luft fliegen, wäre doppelt befriedigend. Und wenn es mir gelänge, gleichzeitig auch noch Jack Porter, den Ex-Militär, mitzunehmen, wäre das die ultimative Rache dafür, dass er mir meine Prinzessin gestohlen hat.

Ich kann nicht anders, ich muss bei diesem Gedanken einfach grinsen. Und ich kann auch nicht verhindern, dass mich die Erinnerung daran, wie ich meinen Schwanz in Gillian versenke, wieder und wieder überkommt. Sie hielt beim Sex immer die Augen geschlossen, offensichtlich war sie von Gefühlen überwältigt, wenn wir miteinander schliefen. Ich habe jedes Mal beobachtet, wie sich ihr Gesicht verzerrt, wenn ich meine Ladung in sie hineinschoss. Eins meiner heimlichen Vergnügen. Damals haben wir immer Kondome verwendet, aber das wird sich ändern, wenn wir wieder zusammen sind. Das Erste, was ich tun werde, ist, sie flachzulegen und es ihr ordentlich zu besorgen. Ich fülle sie an mit meinem Saft. Und wenn ich Gewalt anwenden muss, die Schlampe wird wieder mir gehören. Es gibt nichts, was ihre Freunde, ihr neuer, wohlerzogener Bodyguard oder dieser reiche Wichser tun können, um mich daran zu hindern. Ich hole mir zurück, was mir gehört.

Plötzlich taucht in meinem Unterbewusstsein ein Name auf, wie ein Song, der einem plötzlich wieder einfällt, nachdem er einem bis zum Erbrechen durch den Kopf gegeistert ist. Perfekt, wirklich. Dieser Typ, zu dem sie immer rennt. Zuerst habe ich ja gedacht, er sei schwul. Er hing mit der schönsten Frau auf der Welt ab und hat sie nicht ein einziges Mal angefasst. Dann habe ich herausgefunden, dass er sie sehr wohl angefasst hat. Er war ihr Erster. Ich wusste von Anfang an, dass er in sie verliebt ist. Als sein kleines Frauchen starb, hat er sich ein Upgrade gegönnt und damit ein noch heißeres Modell. Er benutzt seine blöde kleine Tochter, um sich Herz und Vertrauen meines Mädchens zu erschleichen. Tja, das ist vorbei. Es wird Zeit, dass ich hier aufräume. Ich möchte wetten, dass sein Ableben diese falsche Hochzeit verschieben wird. Das verschafft mir einen Spielraum. Gillian wird mir gehören, mir allein.

Diese ganzen Weiber, die Bodyguards und der reiche Wichser müssen endlich verschwinden.

Als Erstes werde ich das kleine Mädchen zum Waisenkind machen. Es wäre extrem gnädig von mir, ihren widerlichen Vater auszuschalten. Ein Mann, der sich tagein, tagaus nach einer Frau verzehrt und seine Tochter als Köder verwendet. Widerlich. Ich werde dem Kind damit einen Gefallen tun. Ihm ein neues Leben schenken.

Waise zu werden war das Beste, was mir je passiert ist. Nachdem ich meinen betrunkenen Vater zu Tode geprügelt und meine Mutter erwürgt hatte, war es eine Kleinigkeit, das Haus anzuzünden. Ich selbst war ein verwundeter, vierzehnjähriger Junge, der es gerade noch lebendig aus dem brennenden Heim geschafft hat. So jedenfalls die offizielle Version. Dann verpasste ich mir einen neuen Namen und neue Eltern. Solche, die mich nicht als persönlichen Prügelknaben missbrauchten.

Ja, ich werde das kleine Mädchen und ihre Mutter rächen. Sie ist kaum unter der Erde, da sucht sich der Vollidiot schon die nächste heiße Fotze. Und Gillian hat eine perfekte Fotze. Und weiße, weiche, makellose Haut. Meine Erinnerungen genügen mir nicht. Ich brauche mehr. Aber ich muss Geduld haben und zum richtigen Zeitpunkt Rache üben. Außer ihrem Dad, der sie vor langer Zeit verlassen hat, hat Gillian keine weiteren Verwandten. Den Rest ihrer sogenannten »Familie« loszuwerden wird sich großartig anfühlen. Erregung kribbelt an meinem Rücken auf und ab.

Mein Schwanz versteift sich schmerzhaft. Ich lasse meine Hand über die Ausbuchtung in meiner Jeans gleiten und drücke dagegen. Adrenalin, gemischt mit Lust, zischt wie eine Schlange durch meinen Körper. Ich beiße die Zähne zusammen und nehme die Hand weg. Es widert mich an, dass ich nicht mehr Willensstärke aufbringen kann. Nein, ich werde mich nicht selbst befriedigen. Nicht, solange ich nicht bei ihr bin oder wenigstens in ihrem Zuhause, umgeben von ihrem Geruch. Das sind die einzigen Momente, in denen ich mir eine Atempause gönne und den bitteren Hass und Zorn loslasse, weil sie nicht bei mir ist.

Jetzt muss ich mich auf die Dinge konzentrieren, die als Nächstes kommen. Ich lache laut in dem stillen Zimmer. Der Klang hallt von den Betonwänden wider, von denen mich all die wunderschönen Bilder ansehen. Gillian auf der Straße, beim Yoga, im Fitnessstudio, beim Mittagessen mit Davis. Ich habe sein Gesicht aus dem Foto ausgeschnitten und meines stattdessen reingeklebt. Es wird schön sein, ihn auszulöschen. Aber statt eine Bombe zu nehmen, will ich den Wichser lieber foltern, so wie er mich quält. Dass er mich von meinem Eigentum, meinem Besitz, meiner Frau fernhält, für all diese Verletzungen verdient er wesentlich mehr Schmerzen als ein schnelles Krawumm.

Ihr bester Freund. Ihr erster Liebhaber … es hat was Poetisches, ihn als Ersten zu eliminieren. Am Anfang zu beginnen. Meine Hand fröstelt auf dem kalten Metallzylinder, während ich seine Schönheit betrachte. Glatt, schlank und mit einem durchschlagenden Geheimnis darin verborgen. Es ist beinahe zu einfach.

Lebwohl, Philipp.

»Hey, du …« Philipp umarmt mich. »Was machst du denn hier?« Seine schokoladenbraunen Augen leuchten, als er mein Gesicht besorgt betrachtet. Sein helles Haar lockt sich an den Ohren ein wenig. Er muss es sich mal wieder schneiden lassen.

»Ich dachte, du könntest eine Pause vertragen. Ich brauche zumindest eine.« Lächelnd nehme ich seine Hand und drücke sie.

»Wohin gehen wir?« Er zieht sein Jackett an, dann schiebt er die ganzen Papiere, über denen er brütet, zu einem ordentlichen Stapel zusammen.

Ich verdrehe die Augen und seufze. »Ich würde ja gerne Del Sol sagen, aber ich habe den strikten Befehl, drinnen zu bleiben. Das heißt, innerhalb des Gebäudes von Davis Industries.«

Philipp runzelt die Stirn, dann blickt er über meine Schulter und winkt Austin, meinem Leibwächter, zu. Was den Gorilla betrifft, hätte ich mir keinen besseren wünschen können. Nicht dass ich grundsätzlich einen haben wollte. Es ärgert mich, dass Chase, der einen Schutz für nötig hält, bei verschiedenen Gelegenheiten recht behalten hat. Austin steht etwas abseits und überblickt die Gegend. Er ist ein echter Gentleman – und ein wahrer Koloss. Außerdem sieht er aus wie Rambo. Austin spricht im Südstaatendialekt und hat Eigenheiten, die ich unglaublich liebenswürdig finde. Er bemüht sich, mich möglichst in Ruhe zu lassen und mir nicht zu nahe zu kommen. Nur wenn wir draußen sind, in ein Auto steigen oder mit Chase unterwegs sind, weicht er mir nicht von der Seite. Wenn ich mit meinem Liebsten zusammen bin, gewährt uns Austin betont unsere Privatsphäre, behält mich aber trotzdem immer im Auge. Hätte Chase mit Jack nicht selbst einen Aufpasser bei sich, würde ich sicher mehr über das Thema streiten. Wie auch immer, nachdem jetzt die Nachricht von unserer bevorstehenden Hochzeit heraus ist und gleichzeitig die Sache mit dem Stalker eskaliert, fühle ich mich in Austins Gegenwart tatsächlich sicherer. Das würde ich Chase gegenüber natürlich niemals zugeben. Selbstgefälliger, hübscher Mistkerl. Ich möchte sein Ego keinesfalls weiter aufblasen, wenn das überhaupt noch möglich ist.

»Echt? Du darfst das Gebäude nicht verlassen?« Philipp legt mir eine Hand auf den Rücken und führt mich direkt vor Austins Nase zu den Aufzügen. »Austin, ich gehe mit Gillian zum Mittagessen ins Del Sol.«

»Tut mir leid, Mr Parks. Ms Callahan hat im Haus zu bleiben, außer sie geht in Begleitung von Mr Davis persönlich.« Wenigstens hat Austin den Anstand, bekümmert zu schauen. Er mag es gar nicht, mir zu sagen, was ich zu tun habe, und noch weniger mag er es, mich zu verfolgen, wenn ich die Regeln nicht beachte. Aber es ist nun einmal sein Job, und im Moment soll er ihn auch behalten, soweit es mich betrifft.

Philipp verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. »Das ist doch Wahnsinn. Ihr könnt sie nicht in einem Fischglas einsperren.« Austin zuckt mit den Schultern und drückt sich im Aufzug so weit wie möglich nach hinten, um uns Raum zu lassen.

Philipp steigt beleidigt in den Aufzug. »Dein Freund hat echt Probleme«, sagt Phil, als ich die Nummer des Stockwerks drücke, in dem sich die Cafeteria befindet. Sie haben wirklich leckere Sachen, aber ich habe die letzten Wochen ständig die gleichen Dinge gegessen, so dass sie mir inzwischen zu den Ohren herauskommen.

»Bei allem Respekt, Sir, Mr Davis möchte nur seine Verlobte in Sicherheit wissen. Wir mussten unser Sicherheitspersonal kürzlich aufstocken, und es ist einfacher, wenn sich Ms Callahan dort aufhält, wo wir sie im Auge behalten können.«

Diese Auseinandersetzung ist nicht neu und für mich extrem entwürdigend. Ich bin schließlich kein Kind, und ich werde mein Leben nicht auf diese Weise verbringen. Die Aufzugtür öffnet sich, und wir treten alle hinaus. Wie jeden Tag wendet sich Austin sofort zur seitlichen Wand und beginnt mit seiner umfassenden Kontrolle. Noch bevor sich die Türen wieder schließen, ziehe ich Philipp zurück in die Kabine und drücke »L« für Lobby. In dem Moment, als sich die Aufzugtür endgültig zuschiebt, kommt Austin herübergerannt und ruft: »Nein!«

Philipp lacht, während ich tief durchatme, um mich zu beruhigen, und neben ihm wie ein Teenager kichere, der gerade aus dem Haus der Eltern abgehauen ist.

»Du bist ja verrückt! Du weißt doch, dass du ihm nur sagen musst, dass du trotzdem gehst. Er kann dich nicht daran hindern.«

In mir kribbelt es vor Aufregung. Manchmal macht es einfach Spaß, die Regeln zu brechen. »Ich weiß auch nicht. Das war ganz spontan.« Ich sehe zu Philipp hoch. Gleichzeitig fangen wir beide an zu lachen. Es ist wirklich albern zu glauben, ich könne mich nicht mehr frei bewegen, nur wegen eines geistesgestörten Verehrers. Außerdem ist Philipp bei mir. In seiner Gegenwart kann mir nichts passieren. Er legt mir den Arm um die Schulter, und dann klingelt auch schon die Aufzugtür.

»Komm mit. Ich lade dich zum Mittagessen ein.« Mit einem boshaften Grinsen schüttelt er den Kopf.

Wir schaffen gerade mal drei Schritte, ehe ich Chase entdecke und wie festgenagelt stehen bleibe. Er sieht in seinem leichten grauen Anzug mit passender Weste, weißem Hemd und roter Krawatte einfach unfassbar hübsch aus. Mein Blick wandert über seine glänzenden Schuhe hinauf zu seinen muskulösen Schenkeln, von denen ich so gerne gegen flache Oberflächen gepresst werde. Ich fahre mit meiner visuellen Liebkosung fort und lasse den Blick an seinem Körper entlang bis ins Gelobte Land wandern. Unter dem teuren Stoff kann man nur die Andeutung einer Ausbuchtung erkennen. Weiter oben weide ich mich an seiner schlanken Taille und erinnere mich daran, wie gut es sich anfühlt, mit meinen Fingernägeln über seinen perfekten Waschbrettbauch zu streichen. Dann gleitet mein Blick weiter über seine wohlgeformte Brust bis zu seinen bodenlosen blauen Augen. Blau wie das Wasser des Ozeans. Allerdings ist dieses Wasser im Moment kalt und eisig.

»Na, ist das nicht süß?«, sagt Chase, während er auf uns zukommt. Philipp lässt mit einem selbstbewussten Lächeln den Arm um meine Schulter liegen. »Na, Prinzessin, fliehst du aus deinem Schloss?« Bäh. Ich hasse den Kosenamen. Ich mochte ihn in meiner Vergangenheit schon nicht, und ich möchte ihn von Chase … nie wieder hören.

»Du musst darauf nicht antworten«, meint Philipp zu mir in verärgertem Ton.

»Oh, das sollte sie aber. In dem Moment, in dem sie aus der Tür tritt«, Chase deutet auf die Glaswand mit den Drehtüren hinter uns, »ist sie in Gefahr.«

Philipp verdreht die Augen. »Ich werde schon noch mit einem kleinen Paparazzo fertig …« Aber Chase unterbricht ihn, indem er so nah auf Philipp zutritt, dass ihre Gesichter nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt sind.

Mein bester Freund stellt bei dieser Nähe und Intensität die Stacheln auf. Chase bleibt ruhig, aber die Sehnen in seinem Nacken treten hervor und verraten seine Enttäuschung. »Der verdammte Paparazzo ist nicht das Problem. Es ist der kranke Irre, der ihr Drohbriefe, abstoßendes Sexspielzeug mit seinem Sperma und welke Rosen schickt. Der bereitet mir Sorgen.« Chase kneift die Augen zusammen, um seinen Standpunkt klarzumachen. Mein Magen zieht sich zusammen wie bei einem Sturm auf hoher See.

Philipp tritt überrascht zurück, während Chase mich beschützend in den Arm nimmt.

»Gigi, was redet er da?« Ich lehne mich schmollend gegen Chase, doch der schiebt mich aus der angenehmen Wärme seines Körpers weg.

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