Trotzdem lehren - Vera F. Birkenbihl - E-Book

Trotzdem lehren E-Book

Vera F. Birkenbihl

4,4

  • Herausgeber: mvg
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2007
Beschreibung

Kernstück des Buches sind 39 praktische Techniken als Teil einer DOPPEL-CHECK-LISTE: Mit ihr können Sie sofort beurteilen, ob eine Maßnahme zur Wissensvermittlung gehirn-gerecht und damit sinnvoll ist.

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Seitenzahl: 377

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NEURO-MECHANISMEN: 26 Kügeli

1. ABSTRAHIEREN (S. 38f.)2. ASSOZIATIVes Denken (S. 41ff.)3. BEDEUTUNG (SINN, WESEN) suchen (S. 77)4. BEWEGUNG (S. 78ff.)5. EXPLORER (eigene Ent-DECK-ungen) (S. 83f.)6. FRAGEN (S. 84ff.)7. IMITATION (S. 95ff.)8. INCIDENTAL (S. 103ff.)9. KATEGORISIEREN (S. 108ff.)10. MUSTER (Gemeinsamkeiten) suchen,      finden, erkennen (S. 124)11. NEUGIERDE (S. 124)      a. befriedigen             b. wecken12. PROBIEREN OHNE ANGST (S. 128f.)13. SINN suchen (S. 140f.)14. SPIEL-Trieb (S. 141ff.)15. SOFORTiges Feedback      (s. BALL-IM-TOR-EFFEKT, rechts)16. Ver-GLEICH-en (S. 152ff.)17. WESEN-tliches suchen (S. 168ff.)

NLLS (TRICK-KISTE): 44 Kügeli

1. ASSOZIATIV-Spiele und   -Techniken (derzeit 15!)1 ABC-Listen (S. 54)2 KaWa (S. 54f.)3 ABC-COUVERT (S. 55)4 KaWa-COUVERT (S. 55)5 ABC-Kreativ (S. 56)6 STADT-LAND-FLUSS-Spiele     (S. 56, 143ff.)7 LULL‘sche LEITERN     (S. 56ff., 118ff.)8 VERGLEICHE (S. 58)9 TRAIN-OF-THOUGHT     (S. 58f.)10 MADELAINE-Spiele (S. 59f.)11 VERGLEICHs-Spiele (S. 61)12 GEMISCHTE ABC.s (S. 61ff.)13 KNICK-Spiel (S. 63ff.)14 GOETHE-DENK (S. 66ff.)15 STRATEGIE-LOTTERIE (S. 73f.)2. BALL-IM-TOR-EFFEKT (S. 75ff.)3. CHORSPRECHEN (S. 80ff.)4. EXPLORER-STIL (S. 83f.)5. FRAGE-RÄTSEL-Spiele   (S. 85)6. FRAGEN formulieren   (S. 85ff.)7. Frontal-Info einbetten (S. 87ff.)8. HIERARCHISIERUNGS-    Spiele (inkl. HITLISTEN-Spiel    nach Michael GELB) (S. 90ff.)9. IDEEN GENERIEREN (S. 93ff.)10. IDEEN KONSULTIEREN    (S. 94f.)11. IMITATIONS-Spiele (S. 99ff.)12. INFOS FESTHALTEN (S. 108)13. KATEGORISIERUNGS-Spiele    (S. 108ff.)14. KRYPTISIEREN (S. 111ff.)15. LÜCKEN-TEXTE (S. 115ff.)16. METAPHERN-Spiel (S. 122ff.)17. PASSIV HÖREN (S. 124ff.)18. QUIZ-Spiele (S. 130ff.)19. RECHTSCHREIB-Spiele    (S. 135ff.)20. TAPETEN-EFFEKT (S. 147)21. TÄTIGKEITEN-Lernen (S. 147ff.)22. UNBEWUSST LERNEN (S. 151)23. VOR-ANKÜNDIGUNG (S. 167)24. WIEDERHOLUNGEN (JOY-    Wiederholungs-Spiel) (S. 172ff.)25. WQS – Wissens-Quiz-Spiele (S. 175ff.)26. ZITATE-VERGLEICHS-Spiel    (S. 178ff.)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen: [email protected]

7. Auflage 2017

© 2007 by Münchner Verlagsgruppe GmbH Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 651285-0 Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespei- chert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlaggestaltung: Atelier Seidel, Teising Umschlagillustration: Vera F. BirkenbihlAlle Abbildungen: Vera F. BirkenbihlSatz: JUNFERMANN Druck & Service, Paderborn 

ISBN Print 978-3-636-06290-1 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-122-4 ISBN E-Book (EPUB, mobi) 978-3-86415-544-4

Auf Wunsch der Autorin erscheint der vorliegende Text in der alten Rechtschreibung.

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter

www.m-vg.de

Vorwort zur 3. Auflage

Es freut mich, daß wir nach weniger als 2 Jahren bereits in die 3. (leicht überarbeitete) Auflage gehen. Vergleicht man diese mit der 2., finden Sie ca. 16 Seiten neue Texte. Diese stelle ich allen Besitzern der 1. und 2. Auflage als kostenloses Update in der TEXT-Schublade auf www.birkenbihl.de (am linken Rand auf TEXTE klicken) zur Verfügung.

Was ist neu? Hinzugekommen sind zwei weitere ASSOZIATIV-SPIELE (GOETHE-DENK und STRATEGIE-LOTTERIE), der LERNBERG sowie einige zusätzliche Erklärungen betreff VERGLEICH. Außerdem wurde die Zählweise vorne im Buch korrigiert (und die Nummern bei den Überschriften im Buch weggenommen): Die Haupt-Techniken werden jetzt separat gezählt, damit wir immer mit einem Blick sehen, wie viele NLLS wir derzeit haben – das System wächst ja noch, weshalb es pro Jahr vier Update-Seminare im deutschsprachigen Raum gibt (Süd- und Ostdeutschland, Linz/Österreich und St. Gallen/Schweiz).

GOETHE-DENK STRATEGIE-LOTTERIE LERNBERG

Übrigens gibt es eine weitere wichtige Ergänzung als DVD-Mitschnitt; nämlich den jeweiligen 3. Abend der jährlichen TRILOGIE in Karlsfeld: Lehren – Trainieren – Ausbilden (Neues von der Lern- und Lehrfront). In der DVD des Jahres 2006 bietet das Konzept der Spiegel-Neuronen endlich den neurologischen Beweis für bestimmte Aspekte des Lernens, die einige Pädagogen seit Jahrzehnten als „psychologische“ (sprich unbewiesene) Theorie abzutun versuchen. Das Konzept wird einige Aspekte des Lernens/Lehrens revolutionieren. Außerdem erkläre ich hier das neue Konzept des LERNBERGs ausführlicher, als es in der Erweiterung zur 3. Auflage dieses Buches möglich war (Seite 40f.).

2006er DVD

Januar 2007

Modul 1 – NEURO-MECHANISMEN und Tricks (alphabetisch sortiert)

ABSTRAHIEREN (Regeln ableiten)

Ein wenig beachteter Neuro-Mechanismus besteht darin, daß unser Gehirn automatisch versucht, Regeln abzuleiten, während das Schulsystem viel zu oft mit der Regel beginnt. Wir sprechen dabei von Verhalten jeder Art, ob wir ein Abendessen kochen oder eine Wurzel ziehen sollen. Wenn man uns erst mit Regeln „füttert“, ist kein eigenständiges Ent-DECK-en mehr möglich, wir werden zu Ausführenden, die Befehlen gehorchen, zu Lernsklaven, zu Robotern. Dies verhindert das automatische beiläufige Lernen regelrecht – wie schade! Es wäre viel besser, wie in alten Zeiten, erst einige Anwendungen durchzuspielen (notfalls durch spielerische Imitation), und die Lernenden einzuladen, selbst herauszufinden, nach welcher Regel eine Sache funktioniert.

Viele der in diesem Buch angebotenen NLLS erlauben dieses (unbewußte) Abstrahieren der Regeln und machen deshalb so viel Spaß (vgl. Ver-GLEICH-en, Seite 152ff.).

Die Fähigkeit zur ABSTRAKTION

Wir Menschen wurden mit einer wunderbaren Fähigkeit geboren, von der die meisten allerdings so gut wie nichts wissen. Da sie unterhalb der Bewußtseins-Schwelle bleibt, dauerte es viele Jahrzehnte der Forschung, um erste Einblicke in diesen wichtigen Neuro-Mechanismus zu erhalten. Er befähigt uns, REGELN zu entdecken, aber unbewußt! Wir könnten auch sagen: (Spiel-)Regeln „herauszuziehen“ (das ist die wörtliche Bedeutung des lateinischen Begriffes). Dabei sind alle Arten von (Spiel-)Regeln gemeint, bis zu jenen der GRAMMATIK oder der ORTHOGRAPHIE (Rechtschreibung) einer Sprache.

Das große Geschenk, REGELN unbewußt abstrahieren zu können, bedeutet im Klartext: Jedes Kind lernt die offiziellen wie die ungeschriebenen Gesetze einer Gesellschaft bis hin zu den Grammatikregeln der es umgebenden Sprache/n vollautomatisch und unbewußt. Besonders wichtig ist:

Je weniger Erwachsene sich einmischen, um Erklärungen abzugeben, zu kritisieren, zu korrigieren, zu belehren, desto besser.

Was zählt ist die Sprach-Umgebung, deshalb lernen Kinder sogenannter „bildungsnaher“ Familien (wie auch Kinder an guten Schulen mit echten Bildungschancen) leicht und gut; den Großteil des Lernens besorgt der Neuro-Mechanismus der ABSTRAKTION. Wenn wir unser Gehirn INCIDENTAL LERNEN lassen, STATT krampfhaft zu versuchen INTENTIONAL ZU LERNEN, wird es leicht, denn jetzt greift eine zweite angeborene Eigenart ... (Siehe auch Seite 103ff).

INCIDENTAL (lateinisch, vgl. englisch INCIDENT) heißt EREIGNIS (aber auch UNFALL oder ZUFALL).

Viele Lehrer versuchen, zu viel so zu vermitteln, daß die Schüler INTENTIONAL LERNEN müssen, weil sie (die Lehrer) nie gelernt haben, Wege zu suchen, INCIDENTALES Lernen zuzulassen. Das kann ein völlig neuer Denkansatz sein:

Es ist kein ZUFALL, daß Menschen, die sich bewußt jenen Situationen AUSSETZEN, in denen ihr Unbewußtes das WESEN-tliche vollautomatisch lernen kann, leicht lernen. Man muß nur ein wenig Geduld haben.

Der LERNBERG

Denken wir uns eine Pyramide, sie soll den Lernprozeß einer bestimmten Fertigkeit symbolisieren – vom Klavierspielen über Sportarten bis hin zu Wurzelziehen oder die Beherrschung von Sprachen (Muttersprache UND fremde).

Auf dem Weg zur Meisterschaft des Lernenden. Je höher im Lernberg, desto mehr bewußter (in-tentionaler) Unterricht kann und soll stattfinden.

Wenn es gelingt, im untersten Bereich erste Nervenbahnen „anzubauen“, dann wird es leicht. Wir müssen sozusagen säen, damit etwas wachsen kann. Dies gilt zeitlebens für jede Tätigkeit, die wir (neu) erlernen wollen (müssen). Je älter wir werden, desto mehr MODULE besitzen wir. Wer ABC-Listen und KaWa.s beherrscht, lernt GOETHE-DENK (siehe Seite 66ff.) leichter als jemand, für den alles neu ist.

Die Anfangsphase eines Lernprozesses soll Spaß machen oder im Sinne von „PROBIEREN OHNE ANGST“ (vgl. Seite 128f.) durchlaufen werden, damit erste Nervenbahnen angelegt werden können. Andernfalls neigen wir dazu, vorschnell aufzugeben, weil die meisten Menschen in Schule/Ausbildung ABSTRAKTION und/oder INCIDENTALES LERNEN so selten erleben durften, daß sie diese Prozesse gar nicht kennen.

Ohne Fundament kann man nichts aufbauen! Deshalb plädiere ich für INCIDENTALES Lernen (lassen) mittels unserer Kopf-Spiele. Wurden genügend Nervenbahnen angelegt, entsteht der Wunsch nach mehr Leistung. Ab dann können wir mit INTENTIONALEN STRATEGIEN ansetzen, vorher nicht! Im Klartext: Üben Sie eingangs mit einfachen Themen, bis Sie merken, daß „es funktioniert“. Ab dann kann der Unterricht zunehmend intentional werden.

ASSOZIATIVes Denken