Trump: The Art of the Deal - Donald J. Trump - E-Book

Trump: The Art of the Deal E-Book

Donald J. Trump

4,5

Beschreibung

Donald Trump in Action – im Business, im Alltag, mit seinen Freunden, seinen Geschäftspartnern, seiner Familie. Hier finden Sie seine elf goldenen Regeln, destilliert aus seinen großartigsten Deals. Das ultimative Lesevergnügen für jeden, der Geld verdienen und erfolgreich sein möchte. Und seit dem 20. Januar 2017 auch für jeden, der verstehen möchte, wie der mächtigste Mann der Welt denkt.

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DONALD J. TRUMP mit TONY SCHWARTZ

TRUMP

THE ART OF THE DEAL

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

TRUMP: THE ART OF THE DEAL

Donald J. Trump with Tony Schwartz

ISBN 978-0-399-59449-6 (Paperback)

ISBN 978-1-524-79652-5 (International edition)

Copyright der Originalausgabe 1987:

Copyright © 1987 by Donald J. Trump. All rights reserved.

This translation is published by arrangement with Random House, a division of Random House LLC

Copyright der deutschen Neuauflage 2017:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

ISBN 978-3-86470-480-2

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach

Tel: 0 92 21-90 51-0 • Fax: 0 92 21-90 51-44 44

E-Mail: [email protected]

www.plassen.de

Inhaltsverzeichnis

Danksagung

1Geschäfte

Eine Woche im Leben des

2Trumpfkarten

Die Elemente des Verhandelns

3Reifeprozesse

4Cincinnati Kid

Prudent – oder Klugheit zahlt sich aus

5Der Sprung nach Manhattan

6Grand Hotel

Die Wiedergeburt der 42nd Street

7Der Trump Tower

Das Tiffany-Juwel

8Vabanquespiel

Wie gründet man ein Casino?

9Der Fall „Wynn“: Ein unerwarteter Gewinn

Kampf um Hilton

10Niedrige Mieten, hohes Risiko

Die Entscheidung am Central Park South

11Lange Pässe

Frühling und Herbst der USFL

12Kapriolen auf dem Eis

Die Renovierung der Wollman-Rink-Schlittschuhbahn

13Comeback

Meine West Side Story

14Rückblende

Abschlussbericht

Stichwortverzeichnis

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich besonders den Menschen danken, die es mir ermöglicht haben, dieses Buch trotz zahlreicher anderweitiger Verpflichtungen fertigzustellen: meiner Frau Ivana Trump und meinen drei Kindern für ihr Verständnis, dass ich so viele Wochenenden mit der Arbeit an diesem Buch verbrachte; Si Newhouse, der mich überredete, meine Gedanken niederzuschreiben; Howard Kaminsky, Peter Osnos und den Mitarbeitern von Random House, die mir stets mit Rat und Tat zur Seite standen.

Tony Schwartz möchte an dieser Stelle all denen danken, die ihm ihre Zeit so großzügig geopfert haben, insbesondere Robert Trump, Der Scutt, Nick Ribis, Blanche Sprague, Norman Levine, Harvey Freeman, Tony Gliedman, Al Glasgow, John Barry und Dan Cooper. Dank gebührt auch Ruth Mullen, Gail Olsen, Adina Weinstein, Deborah Immergut und Nancy Palmer für die Reinschrift und Vervielfältigung des Manuskriptes sowie für die Recherchen und Überprüfung der Fakten; Norma Foerderer, die alle Störungen von mir fernhielt – ohne sie hätte ich weder die Zeit noch die Möglichkeit gehabt, meine Arbeit an diesem Buch zu beenden; Kathy Robbins, meiner Agentin und Lektorin, bei der ich stets Aufmunterung und Gehör fand; Ed Kosner, dem Herausgeber der Zeitschrift New York, für seine inspirierenden Ideen und Ratschläge; meinen Töchtern Kate und Emily, die mich mit Stolz erfüllen und anspornen; und meiner Frau Deborah, die mich stets bei meiner Arbeit unterstützte – meine erste und wichtigste Kritikerin und Freundin.

1

GESCHÄFTE

Eine Woche im Leben des …

Es ist nicht das Geld, das mich reizt. Geld besitze ich genug, mehr als ich je ausgeben könnte. Die Kunst, ein Geschäft erfolgreich abzuschließen, ist es, die mich in erster Linie motiviert. Geschäfte zu tätigen ist meine Art der Selbstverwirklichung. Andere malen fantastische Ölgemälde oder schreiben wundervolle Gedichte. Ich liebe es, Geschäfte anzubahnen, besonders, wenn es sich um spektakuläre Transaktionen handelt. Sie sind die Würze meines Lebens.

Die meisten Leute sind überrascht, wenn sie hören, wie ich arbeite. Ich bin kein unflexibler „Workaholic“ – kein Arbeitssüchtiger. Ich lehne es ab, ständig einen Aktenkoffer mit mir herumzutragen. Ich haste nicht von einer Besprechung zur nächsten. Meine Tür ist stets offen. Man kann weder zündende Ideen noch Unternehmergeist entwickeln, wenn man durch allzu starre Strukturen eingeengt ist. Ich ziehe es vor, jeden Morgen aufs Neue abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln.

Es gibt in meinem Leben keine „typische“ Arbeitswoche. Meistens wache ich um sechs Uhr morgens auf und verbringe die erste Stunde des neuen Tages mit der Lektüre der Zeitungen. Um neun Uhr bin ich in meinem Büro – am Telefon. Es gibt selten Tage, an denen ich weniger als fünfzig Telefongespräche führe; oft sind es mehr als hundert. In den Pausen finden Besprechungen statt. Die meisten ergeben sich ad hoc, und nur wenige nehmen mehr als fünfzehn Minuten in Anspruch. Dass ich zum Mittagessen gehe, kommt relativ selten vor. Um achtzehn Uhr dreißig verlasse ich für gewöhnlich mein Büro, aber oftmals führe ich noch bis Mitternacht von zu Hause aus Gespräche, auch am Wochenende.

Das Wort „Müßiggang“ ist mir fremd, und so und nicht anders möchte ich leben. Ich versuche, aus der Vergangenheit zu lernen, aber ich plane meine Zukunft, indem ich mich ausschließlich auf die Gegenwart konzentriere. Hier liegt für mich der Nervenkitzel …, und Geschäftsabschlüsse können ein Nervenkitzel sein, nicht wahr?

MONTAG

9.00 Uhr: Als Erstes rufe ich Alan („Ace“)1 Greenberg an, den Leiter der Effektenabteilung von Bear Stearns, einer renommierten, an der Wall Street zugelassenen Emissionsbank. Der CEO (Chief Executive Officer) von Bear Stearns ist mein Anlageberater und ein „Ass“ in seinem Metier. Wir haben begonnen, Holiday-Inn-Aktien zu kaufen, die zu diesem Zeitpunkt zum Kurs von rund fünfzig Dollar erhältlich waren. Alan teilt mir mit, dass ich nun zirka eine Million Anteile besitze – oder mehr als vier Prozent des Unternehmens. Die Aktien wurden am Freitag bei Börsenschluss mit fünfundsechzig Dollar pro Stück notiert. Alan meint, der Kursanstieg sei nicht zuletzt auf meine massiven Aufkäufe und das Gerücht zurückzuführen, dass ich eine Übernahme des Konzerns plane.

Die Wahrheit ist, dass ich mir alle Möglichkeiten offenhalte. Vielleicht werde ich tatsächlich die Aktienmehrheit erwerben, da die Hotelkette in meinen Augen unterbewertet ist. Auf der Basis der aktuellen Notierungen könnte ich für weniger als zwei Milliarden Dollar die Aktienmajorität erhalten. Allein die drei Casino-Hotels sind so viel wert – und zur Holiday-Inn-Kette gehören noch weitere Hotels mit einer Kapazität von insgesamt 300 000 Betten.

Eine zweite Möglichkeit wäre, meine Anteile mit ansehnlichem Gewinn zu verkaufen, sobald der Kurs hoch genug ist. Würde ich sie heute abstoßen, so erhielte ich für mein Paket bereits rund sieben Millionen Dollar. Oder Holiday Inn könnte sein Interesse daran bekunden, meine Aktien zu einem Kurs über dem Nennwert zurückzukaufen, nur um mich loszuwerden. Wenn das Aufgeld hoch genug ist, verkaufe ich.

Gleichgültig, für welche Möglichkeit ich mich auch entscheiden werde – ich finde es äußerst interessant zu beobachten, wie weit ein inkompetentes Management zu gehen bereit ist, um das zu bewahren, was es seine „Unabhängigkeit“ nennt …, womit in Wahrheit natürlich seine eigene Machtstellung gemeint ist.

9.30 Uhr: Abraham Hirschfeld ruft mich an; er braucht meinen Rat. Abe zählt zu den renommiertesten Immobilienmaklern, aber er möchte sich unbedingt als Politiker profilieren. Leider ist er in seinem angestammten Beruf weit erfolgreicher als auf dem politischen Parkett.

Im Herbst hat Abe versucht, für das Amt des stellvertretenden Gouverneurs zu kandidieren; sein größter Rivale war Stan Lundine, ein Protegé von Gouverneur Cuomo. Cuomo ging vor Gericht, um zu erwirken, dass Hirschfeld aufgrund verfahrensrechtlicher Aspekte von der Kandidatenliste gestrichen wurde. Auf dem Höhepunkt der Wahlkampagne geschah das Unvermeidliche – das Gericht gab Cuomos Klage statt, und der Wahlkampf endete für Abe, noch bevor er begonnen hatte.

Abe weiß, dass ich mit dem Gouverneur auf freundschaftlichem Fuß stehe, und möchte von mir wissen, ob er Cuomo weiterhin die Treue halten oder stattdessen das Lager wechseln und Cuomos Gegenkandidaten unterstützen soll. Ich erkläre ihm, dass dies in meinen Augen eine rein akademische Frage sei, auf die es nur eine Antwort gebe: Halte dich an den Sieger – zumal, wenn er ein „Spitzenmann“ ist.

Wir verabreden uns für Donnerstag.

10.00 Uhr: Ich rufe Don Imus an, um mich bei ihm zu bedanken. Imus ist einer der beliebtesten Rundfunkmoderatoren in den USA und arbeitet für den Sender WNBC. Er gehört zu den Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die zu Spenden für den Annabel-Hill-Fonds aufrufen.

Ich finde es erstaunlich, welch ungeheure Wirkung diese Kampagne durch das Engagement der Medien entfaltet hat. In der vergangenen Woche sah ich in den überregionalen Fernsehnachrichten einen Bericht über Mrs. Hill, eine wirklich bewundernswerte Frau, die sich verzweifelt bemüht, ihre Farm in Georgia vor dem Zusammenbruch zu retten. Ihr 67 Jahre alter Mann hatte sich erst wenige Wochen zuvor das Leben genommen, in der Hoffnung, die Schulden, die auf der seit Generationen in Familienbesitz befindlichen Farm lasteten, könnten mit der Lebensversicherungssumme bezahlt werden. Aber der Betrag reichte nicht annähernd aus. Mrs. Hills aussichtslose Lage ging mir sehr nahe. Es ist traurig, wenn ein Mensch, der sein Leben lang nur Arbeit kannte, im Alter hilflos zusehen muss, wie alles, was er geschaffen hat, in die Brüche geht. Das finde ich einfach unfair und ungerecht.

Über NBC nahm ich Kontakt mit Frank Argenbright auf, einem großartigen Mann aus Georgia, der sich in ganz besonderem Maße für Mrs. Hill eingesetzt hatte. Frank nannte mir den Namen der Bank, bei der die Hypothek auf die Farm eingetragen war. Am nächsten Morgen rief ich dort an und wurde mit einem der stellvertretenden Direktoren verbunden. Ich erklärte ihm, ich sei ein New Yorker Geschäftsmann und wolle Mrs. Hill helfen. Es tue ihm sehr leid, lautete die Antwort, aber dazu sei es jetzt zu spät. Die Farm werde gerade in diesem Augenblick versteigert, und „nichts und niemand kann die Zwangsvollstreckung verhindern“.

Ich wurde wütend und sagte: „Jetzt hören Sie mir einmal gut zu. Wenn Sie es tatsächlich wagen, eine Zwangsvollstreckung durchzuführen, werde ich Sie und Ihre Bank wegen Mord vor Gericht bringen, denn Sie haben Mrs. Hills Mann in den Tod getrieben.“ Plötzlich schien der Banker ziemlich nervös und erklärte mir, er werde mich schnellstens zurückrufen.

Manchmal zahlt es sich aus, den „wilden Mann“ zu spielen. Eine Stunde später kam der Rückruf. Der Bankdirektor erklärte mir: „Keine Angst, Mr. Trump, wir werden eine Lösung finden.“ Mrs. Hill und Frank Argenbright informierten die Medien. Die Story wurde Thema Nummer eins in den Rundfunk- und Fernsehnachrichten.

Bis zum Ende der Woche stehen uns bereits 40 000 Dollar zur Verfügung. Imus allein hat durch Spendenaufrufe an seine Zuhörer 20 000 Dollar gesammelt. Wir haben für den Heiligen Abend ein kleines Fest im Foyer des Trump Tower arrangiert; dabei soll die Hypothek in einer feierlichen Zeremonie verbrannt werden, sozusagen als Weihnachtsgeschenk für die tapfere Mrs. Hill und ihre Familie. Bis dahin haben wir sicher die ganze Summe beisammen. Andernfalls – das habe ich Mrs. Hill versprochen – werde ich den fehlenden Betrag ergänzen.

Ich habe Imus angerufen und ihm erklärt, er sei in meinen Augen der Größte, und dann habe ich ihn nächste Woche zu den US Open (= Tennisturnier) eingeladen. Ich hatte dort schon seit längerem eine Box gemietet und war früher fast jeden Tag unter den Zuschauern. Heute habe ich so viel zu tun, dass ich sie meinen Freunden zur Verfügung stelle.

11.15 Uhr: Harry Usher, der Manager der USFL (United States Football League), ist am Telefon. Letzten Monat erging das Urteil in dem Antitrust-Prozess, den wir gegen die National Football League angestrengt hatten; das Gericht entschied, dass die NFL tatsächlich eine unzulässige Monopolstellung einnehme. Man sprach uns allerdings lediglich eine symbolische Entschädigungssumme von einem Dollar zu. Und ich hatte einigen Spitzenspielern meines New Jersey Generals-Teams bereits gestattet, Verträge mit der NFL abzuschließen! Aber dieser Gerichtsbeschluss erschien mir einfach lächerlich.

Wir überlegen, welche Strategie wir jetzt verfolgen sollen. Ich bin dafür, noch aggressiver vorzugehen. „Was mich beunruhigt“, erkläre ich Harry, „ist die Tatsache, dass kaum jemand Anstalten macht, Berufung gegen ein Gerichtsurteil einzulegen.“

12.00 Uhr: Gerry Schoenfeld, der Leiter der Shubert Organization, eines Verbandes, in dem sich die größten Broadway-Theaterbesitzer zusammengeschlossen haben, ruft an und empfiehlt mir eine Dame, die sich als Büro- und Verwaltungsangestellte beworben hatte. Er erzählt mir, sie wolle unbedingt für Donald Trump arbeiten. Ich erkläre ihm, die Frau sei zwar verrückt, aber ich würde sie gerne zu einem Vorstellungsgespräch empfangen. Wir unterhalten uns kurz über das Theater. Ich sage Gerry, dass ich mir zusammen mit meinen Kindern zum zweiten Mal seine Cats-Inszenierung ansehen wolle. Er fragt, ob ich die Theaterkarten über sein Büro bestellt hätte. Ich antworte ihm, dass es mir nicht liege, Beziehungen auszunutzen. „Sei doch nicht albern“, meint er. „Wir haben eine Mitarbeiterin, die eigens dafür abgestellt ist, für Freunde und Bekannte Karten zu besorgen. Ich gebe dir ihre Telefonnummer. Ruf sie bitte an.“

Ich halte das für eine ausgesprochen großzügige Geste, und Schoenfeld ist ein sehr netter Mann.

13.15 Uhr: Anthony Gliedman kommt auf einen Sprung ins Büro, um mit mir über das Wollman-Rink-Projekt zu sprechen. Gliedman war Wohnungsbaureferent unter Ed Koch. Damals fochten wir zahlreiche Kämpfe aus, und obwohl ich einen Prozess gegen ihn in letzter Instanz gewann, hielt ich ihn für einen sehr intelligenten Mann. Ich trage meinen einstigen Gegnern nichts nach. Ich lege Wert darauf, die besten Leute zu engagieren, die ich bekommen kann, und es spielt für mich keine Rolle, wo ich sie finde.

Tony hat die Renovierungsarbeiten an der Wollman-Rink-Schlittschuhbahn im Central Park koordiniert – ein Projekt, das die Stadt New York vor sieben Jahren begonnen hatte und an dem sie kläglich gescheitert war. Im Juni habe ich meine Hilfe angeboten. Jetzt sind wir im Zeitplan weit voraus, und Tony erklärt mir, er habe für Donnerstag eine Pressekonferenz anberaumt, um die letzte wichtige Bauphase zu feiern: das Betonieren der Bahn.

Dieses Ereignis ist in meinen Augen nicht besonders publicityträchtig. Ich frage ihn, ob er überhaupt mit Zuschauern rechne. Er sagt, mindestens ein Dutzend Zusagen lägen bereits von Presse, Funk und Fernsehen vor. Mein Urteilsvermögen in Bezug auf die Medien scheint getrübt zu sein.

14.00 Uhr: Ich muss eine eidesstattliche Erklärung für einen Prozess abgeben, den wir gegen eine Baufirma angestrengt haben, die für Arbeiten am Trump Tower verpflichtet worden war. Sie erwies sich als so inkompetent, dass uns keine andere Wahl blieb, als den Vertrag zu kündigen. Jetzt haben wir eine Schadenersatzklage eingereicht. Ich hasse Prozesse und eidesstattliche Erklärungen, aber wenn jemand sich im Recht glaubt, sollte er bereit sein, notfalls auch vor Gericht darum zu kämpfen, sonst glaubt jeder, auf ihm herumtrampeln zu können. Eidesstattliche Erklärungen muss ich des Öfteren abgeben, auch wenn ich nicht als Kläger auftrete. Wenn man heutzutage Donald Trump heißt, wird einem leider allzu häufig der Prozess gemacht.

15.00 Uhr: Ich bitte Norma Foerderer, meine Assistentin, die es immer wieder schafft, mein Leben perfekt zu organisieren, mir etwas zum Mittagessen zu besorgen: eine Büchse Tomatensaft. Ich gehe nur selten zum Essen außer Haus; für mich ist das in den meisten Fällen reine Zeitverschwendung.

15.15 Uhr: Ich rufe Sir Charles Goldstein an; da er momentan nicht erreichbar ist, hinterlasse ich eine Nachricht für ihn. Er zählt zu den gefragtesten New Yorker Spezialanwälten für Immobilienrecht – und zu meinen intimen Feinden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Charlie Goldstein aus der Bronx stammt. Er liebt Prunk und Pomp und führt sich oft auf, als gehöre er zum Hochadel; deshalb nenne ich ihn Sir Charles. Am Wochenende habe ich erfahren, dass Lee Iacocca ihn gebeten hat, ihn mit seinem juristischen Sachverstand bei der Abwicklung eines Geschäftes zu unterstützen. Es geht dabei um eine mögliche Partnerschaft zwischen uns beiden. Lee konnte nicht wissen, welch unliebsame Erfahrungen ich bereits mit Goldstein gemacht hatte. Vor einiger Zeit suchte einer meiner Verhandlungspartner dringend einen Anwalt. Ich empfahl ihm Sir Charles. Dann erfuhr ich, dass dieser ihm geraten hatte, auf keinen Fall Geschäfte mit mir zu machen. Ich wollte meinen Ohren nicht trauen!

Bei diesem Projekt handelt es sich um zwei Apartment-Hochhäuser in Palm Beach. Ich besitze bereits ein Haus in Palm Beach, ein fantastisches Anwesen namens Mar-a-Lago. Eines Tages, im vergangenen Winter, als ich dort ein Wochenende verbrachte, wollte ich mit Freunden zum Essen gehen. Auf dem Weg zum Restaurant entdeckte ich plötzlich zwei schimmerndweiße Türme. Ich rief sofort einige Leute an und erfuhr, dass der Bau 120 Millionen Dollar gekostet und dass eine New Yorker Bank die Zwangsvollstreckung gegen den Bauherrn angeordnet habe. Und schon war ich im Geschäft und bot an, das Projekt für 40 Millionen Dollar zu kaufen.

Ein gemeinsamer Freund, William Fugazy, brachte mich auf die Idee, mit Lee Iacocca eine Partnerschaft bei einem Immobilienprojekt einzugehen. Ich halte Lee für einen brillanten Geschäftsmann. In meinen Augen hat er mit der großen Wende im Chrysler-Konzern ein Wunder vollbracht. Er ist mir auch als Mensch sehr sympathisch, und so begannen wir uns irgendwann einmal über diese beiden Apartment-Häuser zu unterhalten. Wir müssten allerdings einiges investieren, und ich bin mir nicht im Klaren darüber, ob Lee tatsächlich eine Beteiligung in Betracht zieht. Sollte das der Fall sein, dann ist es meiner Meinung nach ein besonders geschickter Schachzug von ihm gewesen, einen Anwalt zu engagieren, den ich nicht mag. Und genau das werde ich Sir Charles auch sagen, wenn er sich bei mir meldet.

15.30 Uhr: Ich rufe meine Schwester, Maryanne Barry, an, um mich bei ihr über ein Urteil zu beschweren, das ein Gericht in Atlantic City gegen meine Firma verhängt hat. Maryanne ist Bundesrichterin in New Jersey und mein Schwager John ein ausgezeichneter Anwalt, der mich schon in vielen Rechtsstreitigkeiten vertreten hat.

„Kannst du dir vorstellen, dass wir den Prozess verloren haben?“ frage ich sie. Maryanne ist smart und kennt die Gesetze natürlich viel besser als ich, aber sie reagiert genauso verblüfft auf diese Neuigkeit wie ich. Ich erkläre ihr, dass ich angeordnet habe, sämtliche Unterlagen umgehend an John zu schicken. Er soll so schnell wie möglich Berufung einlegen.

16.00 Uhr: Im Konferenzraum sehe ich mir Muster der Weihnachtsdekoration an, mit der das Foyer des Trump Tower ausgeschmückt werden soll. Das imposante, sechs Stockwerke hohe Marmor-Foyer gehört inzwischen zu den größten Attraktionen New Yorks. Mehr als hunderttausend Besucher finden sich hier Woche für Woche ein, um es zu besichtigen oder in den schicken Boutiquen einzukaufen. Das Foyer gilt mittlerweile als Wahrzeichen des Trump-Konzerns, und deshalb betrachte ich es auch als meine Aufgabe, mich um solche Details wie die Weihnachtsdekoration selbst zu kümmern.

Von den Mustern, die man mir vorlegt, gefallen mir die wenigsten. Schließlich entdecke ich eine wunderschöne goldene Girlande, die sich über dem Haupteingang des Gebäudes sehr dekorativ ausnehmen würde, und ich entscheide mich für dieses schlichte Gebinde. Manchmal – wenn auch nicht immer – erzielt man mit geringem Aufwand eine größere Wirkung.

16.30 Uhr: Nicholas Ribis, ein Anwalt aus New Jersey, der sich um die Lizenzvergabe für meine beiden Spielcasinos in Atlantic City gekümmert hatte, teilt mir telefonisch mit, er sei auf dem Weg nach Sydney, Australien, um ein Geschäft voranzutreiben, das mich interessiert. Da die Flugzeit rund 24 Stunden beträgt, bin ich sehr dankbar, dass er mir diese Aufgabe abnimmt.

Es sieht so aus, als könnte sich die weite Anreise lohnen. Die Regierung von Neu-Südwales sucht ein Unternehmen, welches das wohl größte Spielcasino der Welt bauen und leiten soll. Wir rechnen uns große Chancen aus, den Auftrag zu erhalten, und Nick wird in Sydney mit Leuten zusammentreffen, die in der Regierung Schlüsselpositionen bekleiden. Er verspricht, mich von Australien aus anzurufen, sobald es Neuigkeiten gibt.

17.15 Uhr: Ich rufe Henry Kanegsberg an, einen NBC-Manager, der mit der Suche nach einem neuen Standort für die Zentrale des Senders betraut worden ist. Wir bemühen uns schon seit geraumer Zeit, ihn für ein Grundstück in der West Side zu interessieren – ein knapp zwanzig Hektar großes Areal am Hudson River, das ich vor einem Jahr gekauft hatte, um dort, wie in der Presse bereits angekündigt, das höchste Gebäude der Welt zu errichten.

Ich weiß, dass Henry unsere neuesten Baupläne kennt, und hake nach. Ich sage ihm, dass Bloomingdale darauf brennt, eine Niederlassung in dem von uns geplanten Shopping-Center zu errichten, was der Kaufhauskette einen beachtlichen Prestigegewinn einbringen dürfte. Ich erzähle ihm auch, dass die Stadt unsere Bautätigkeit begrüßt, und dass wir hoffen, schon in den nächsten Monaten eine einstweilige Baugenehmigung zu erhalten.

Kanegsberg scheint recht angetan zu sein. Bevor ich den Hörer auflege, weise ich ihn noch darauf hin, dass NBC es seinem Status schuldig sei, Büros im höchsten Gebäude der Welt zu beziehen. „Denken Sie in Ruhe darüber nach“, rate ich ihm. „Mit diesem Bau werden wir ein unübersehbares Symbol setzen.“

17.45 Uhr: Mein neunjähriger Sohn Donny ruft mich an; er möchte wissen, wann ich nach Hause komme. Ich nehme immer Anrufe von meinen Kindern entgegen, gleichgültig, was und wie viel ich auch gerade zu tun habe. Außer Donny habe ich noch zwei Kinder – die sechsjährige Ivanka und Eric, der drei Jahre alt ist. Ich habe das Gefühl, je älter sie werden, desto einfacher ist es, ihnen ein guter Vater zu sein. Ich liebe sie von ganzem Herzen, aber es hat mir nie besonders viel Spaß gemacht, mit Plastikautos und Puppen zu spielen. Donny interessiert sich neuerdings für Häuser, Grundstücke und Sport, und das sind Dinge, die mir weit mehr liegen. Ich erkläre Donny, dass ich nach Hause komme, sobald ich kann, aber er möchte unbedingt die genaue Uhrzeit wissen. Er scheint mir nachgeraten zu sein: Ein „Nein“ lässt er als Antwort nicht gelten.

18.30 Uhr: Nach einigen weiteren Telefonaten verlasse ich mein Büro und nehme den Fahrstuhl aufwärts. Dieser Trakt des Trump Tower ist als Wohnbereich konzipiert, und dort befindet sich auch mein Apartment. Natürlich muss ich noch einige Telefongespräche führen, wenn ich zu Hause bin.

DIENSTAG

9.00 Uhr: Ich rufe Ivan Boesky an. Boesky ist Arbitrageur. Er und seine Frau besitzen außerdem noch die Aktienmajorität am Beverly Hills Hotel, das – wie ich gerade aus der Zeitung erfahren habe – zum Verkauf steht. Noch habe ich keine Ahnung, als ich mit ihm spreche, dass er sich in zwei Wochen schuldig bekennen wird, vertrauliche Börseninformationen weitergegeben zu haben, und dass er das Hotel deshalb so schnell wie möglich abstoßen will, weil er dringend Bargeld braucht.

Ich würde gerne Steve Rubell und Ian Schrager, die das Studio 54 und das Palladium aus der Taufe gehoben haben, die Leitung des Hotels anvertrauen. Steve ist ein unglaublich geschickter Promoter, und ich traue ihm zu, dass unter seiner Ägide aus dem Beverly Hills Hotel wieder ein echter Geheimtipp wird. Ich erkläre Boesky, ich sei interessiert. Er sagt, dass Morgan Stanley and Company die Verhandlungen für ihn führen und dass ich in Kürze mit ihrem Anruf rechnen könne.

Ich liebe Los Angeles. In den siebziger Jahren habe ich viele Wochenenden dort verbracht, und zwar immer im Beverly Hills Hotel. Aber meine persönlichen Präferenzen haben niemals Einfluss auf meine geschäftlichen Entscheidungen gehabt. Sosehr ich das Hotel auch mag, es interessiert mich nur dann, wenn Boesky seine Preisvorstellungen noch einmal nach unten revidiert.

9.30 Uhr: Alan Greenberg ruft an. Wir haben weitere 100 000 Holiday-Aktien gekauft, und der Kurs ist noch einmal um eineinhalb Punkte gestiegen. Die Börse reagiert hektisch. Alan sagt, dass das Holiday-Inn-Management in Panik geraten sei und laufend Krisensitzungen einberufe, um wirksame Gegenmaßnahmen zu treffen. Er glaubt, dass sie sich für die „Zyankali-Pillen-Strategie“ entscheiden werden, das heißt, dass sie bestimmte Vermögenswerte abstoßen, um das Projekt uninteressant zu machen und damit zu verhindern, dass ich die Hotelkette übernehme.

Der Anruf dauert nicht mehr als zwei Minuten. Das mag ich so an Alan: Er verschwendet keine Zeit.

10.00 Uhr: Ich treffe mich zu einer Besprechung mit Repräsentanten der Firma, die mein Parkhaus vis-à-vis vom Trump Plaza an einer der Hauptverkehrsstraßen von Atlantic City, dem Boardwalk, baut. Es handelt sich um ein 30-Millionen-Dollar-Projekt, und ich brauche ihre Berichte über den aktuellen Stand der Entwicklung. Man erklärt mir, dass der Zeitplan exakt eingehalten und das Budget nicht überschritten werde.

Das Parkhaus wird 1987 am Memorial Day (30. Mai) fertig sein – rechtzeitig zum größten Ereignis des Jahres in Atlantic City – und den Spielbetrieb enorm beleben. Zurzeit gibt es nämlich überhaupt keine Parkplätze im Umkreis. Das Parkcenter liegt am Ende einer großen Straße, die in den Boardwalk mündet. Eine Fußgängerbrücke verbindet es mit dem Casino. Jeder, der sein Auto in dem Parkhaus abstellt, muss durch diesen „Tunnel“ und endet direkt in unserem Spielsalon.

11.00 Uhr: Einer der renommiertesten New Yorker Banker sucht mich in meinem Büro auf. Er möchte mich als Klienten gewinnen, und wir reden über verschiedene Projekte, die mich interessieren. Merkwürdig, wie sich die Zeiten ändern: Heute suchen die Bankiers mich auf und bieten mir großzügige Kredite an. Sie wissen, dass sie bei mir „auf Nummer Sicher“ gehen.

12.15 Uhr: Norma kommt herein und sagt, dass wir die Wollman-Rink-Pressekonferenz von Donnerstag auf den folgenden Mittwoch verlegen müssen. Henry Stern, der für die öffentlichen Anlagen New Yorks zuständige Referent, hat Probleme, seine Termine zu koordinieren: Er soll am Donnerstag einen Spielplatz in der Upper West Side des Central Parks einweihen, der von Diana Ross, der berühmten Sängerin, gestiftet wurde.

Leider können wir mit dem Betonieren nicht mehr warten; deshalb hatten wir in erster Linie diesen kurzfristigen Termin für die Pressekonferenz anberaumt. Aber was soll’s? Mir wird schon irgend etwas einfallen. Ich möchte Henry keinesfalls noch einmal brüskieren. Letzte Woche hatte ihm nämlich die Wachmannschaft, die für den Schutz der Wollman-Rink-Schlittschuhbahn zuständig ist, den Zutritt zum Baugelände verweigert, weil er keine schriftliche Genehmigung vorweisen konnte. Sicherheit muss sein, aber das war natürlich übertrieben. Sie können sich vorstellen, dass Henry nicht gerade begeistert reagiert hat.

12.45 Uhr: Jack Mitnik, mein Chefbuchhalter, möchte mit mir über die steuerlichen Aspekte eines Geschäftes sprechen, das zurzeit abgewickelt wird. Ich frage ihn, welche negativen Auswirkungen seiner Meinung nach die neuen Steuergesetze auf den Immobiliensektor haben werden, zumal viele der bisherigen Abschreibungsmöglichkeiten nunmehr entfallen.

Zu meiner Überraschung antwortet Mitnik, dass die Gesetzesnovelle mir mehr Vor- als Nachteile bringen wird, da der größte Teil meines Bargeldzuflusses aus den Casinos und Apartmenthäusern stammt und der Höchststeuersatz für gewerbliche Einkommen von 50 auf 32 Prozent gesenkt wurde. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass die Gesetzesänderung für unser Land generell katastrophale Folgen haben wird, denn es gibt für Unternehmen, die im Bausektor tätig sind, dann kaum mehr einen Ansporn, zu investieren oder zu expandieren, insbesondere an weniger attraktiven Standorten, wo ohne massiven finanziellen Anreiz kaum noch gebaut wird.

13.30 Uhr: Ich bitte Norma, John Danforth anzurufen, einen republikanischen Senator aus dem Bundesstaat Missouri. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber er gehört zu den wenigen Senatsmitgliedern, die vehement gegen das neue Steuergesetz gekämpft hatten. Ich möchte ihm, wenn auch verspätet, zu seinem Mut gratulieren, eine Überzeugung vertreten zu haben, die ihm politisch möglicherweise geschadet hat.

Danforth ist nicht in seinem Büro, aber seine Sekretärin verspricht, dass er mich zurückrufen wird.

13.45 Uhr: Norma nutzt eine kurze Pause zwischen zwei Anrufen, um mit mir über einige Einladungen zu sprechen. Dave Winfield, ein Mitglied der New York Yankees (eines Baseball-Teams) und Außenfeld-Spieler, hat mich gebeten, bei einer Dinnerparty seiner Stiftung, die gegen Drogenmissbrauch kämpft, den Vorsitz zu übernehmen. Ich werde in diesem Monat bereits zwei ähnliche Veranstaltungen besuchen, ein Galadiner der United Cerebral Palsy (= Gesellschaft zur Bekämpfung der zerebralen Lähmung) sowie des Polizeisport-Verbandes.

Ich mache mir keine Illusionen darüber, warum ich so häufig gebeten werde, den Vorsitz bei derartigen Ereignissen zu übernehmen oder als Redner aufzutreten. Es liegt nicht daran, dass ich ein so großartiger Mensch bin. Der Grund ist vielmehr darin zu suchen, dass diejenigen, die im Vorstand von gemeinnützigen Einrichtungen sitzen, genau wissen, dass ich eine Reihe gutsituierter Freunde habe und sie dazu überreden kann, ihren „Obolus“ zu entrichten. Ich kenne dieses Spiel und seine Regeln. Ich mache zwar nicht gerne mit, aber ich kann mich auch nicht davor „drücken“, ohne das Gesicht zu verlieren. Ich habe in diesem Monat allerdings schon zweimal meine Freunde „zur Kasse“ und um eine Spende von 10 000 Dollar gebeten – und irgendwo gibt es eine Grenze. Ich erteile Norma die Anweisung, im Fall Winfield eine höfliche Absage zu formulieren.

Die zweite Einladung stammt von der Young President’s Organization, die mich als Gastredner bei einem Dinner verpflichten möchte. Zu den YPO-Mitgliedern zählen junge Spitzenmanager bis zum vierzigsten Lebensjahr.

Es liegen noch rund ein halbes Dutzend weitere Einladungen vor. Zwei nehme ich an: eine Party, die Alice Mason ausrichtet – eine Immobilienmaklerin, die sich nicht zuletzt deshalb als Gastgeberin einen Namen gemacht hat, weil man bei ihr die interessantesten Leute trifft; und ein Empfang, den Barbara Walters von der ABC und Merv Adelson, Leiter der Lorimar-Telepictures, geben – zwei reizende Menschen, die vor wenigen Monaten in Kalifornien geheiratet haben.

Ehrlich gestanden, ich gehe nicht gern auf Partys, weil ich das oberflächliche Geschwätz nicht ausstehen kann. Leider gehören sie nun einmal zum Geschäft; deshalb bin ich gezwungen, mehr Feste zu besuchen, als ich eigentlich möchte, und mir dann etwas einfallen zu lassen, um schnellstens wieder zu verschwinden. Manche Partys sind, das muss ich zugeben, ganz nett. Meistens sage ich schon einige Monate im Voraus zu und streiche das Datum aus meinem Gedächtnis, weil ich mir einbilde, dass bis dahin noch so unendlich viel Zeit vor mir liegt. Und wenn der Tag dann kommt, ärgere ich mich, dass ich die Einladung überhaupt angenommen habe. Aber dann ist es natürlich zu spät, um einen Rückzieher zu machen.

14.00 Uhr: Mir ist gerade etwas eingefallen, und ich rufe nochmals Alan Greenberg an. Wenn ich die Holiday-Inn-Kette tatsächlich übernehmen sollte, müsste ich für den Staat Nevada, wo das Unternehmen zwei Casinos betreibt, eine Lizenz erwerben. „Was halten Sie davon“, frage ich ihn, „wenn wir unsere Holiday-Inn-Anteile jetzt mit Gewinn abstoßen und erst dann ernsthaft über ein Übernahmeangebot nachdenken, wenn man mir die Lizenz für das Spielcasino erteilt hat?“

Alan ist der Meinung, wir sollten nichts weggeben, was wir bereits in der Hand haben. Ich bin einverstanden, für den Augenblick. Ich halte mir, wie schon gesagt, gerne alle Möglichkeiten offen.

14.15 Uhr: John Danforth ruft zurück. Wir führen ein anregendes Gespräch, und ich ermuntere ihn, weiterhin so beachtliche Leistungen zu bringen.

14.30 Uhr: Ich rufe einen der Besitzer des Dunes Hotels in Las Vegas zurück. Den Eignern gehört außerdem an dem berühmten Vegas Strip eines der noch nicht erschlossenen Grundstücke in bester Lage. Wenn der Preis stimmt, kaufe ich es vielleicht.

Ich halte das Casino-Geschäft für eines der aufregendsten. Mich reizen die Dimensionen, der damit verbundene Glamour – und die Verdienstmöglichkeiten. Wenn man genau weiß, was man tut, und umsichtig plant, kann man ganz passable Gewinne erzielen. Und wer sich als genialer Stratege erweist, kann sich sogar eine goldene Nase verdienen.

14.45 Uhr: Mein Bruder Robert und Harvey Freeman, beide Vizepräsidenten im Trump-Konzern, kommen auf einen Sprung in mein Büro, um mir von einem Treffen mit Con Edison und den NBC-Managern zu berichten, das an diesem Morgen stattgefunden hat. Es ging dabei um das West-Side-Projekt. Con Ed besitzt eine Fabrik an der Südseite des Grundstückes, und es wurde darüber diskutiert, ob der Rauch problemlos abziehen kann, wenn nebenan ein Wolkenkratzer wie der von uns geplante steht.

Robert, der zwei Jahre jünger ist als ich, gilt als ruhiger und umgänglicher Typ, als hochbegabt und kompetent. Ich glaube, es ist gar nicht so einfach, einen Bruder wie mich zu haben, aber er hat sich nie beklagt, und wir beide stehen uns sehr nahe. Er ist der einzige Mann in meinem Leben, den ich „Schätzchen“ nenne.

Robert kommt mit allen Menschen, denen er begegnet, auf Anhieb blendend aus. Davon kann ich natürlich nur profitieren, denn ich bin gelegentlich gezwungen, den „Bösewicht“ zu spielen. Harveys Persönlichkeit steht in krassem Gegensatz zum Charakter meines Bruders: Er ist sehr ernst und hat wenig Sinn für Humor, aber dafür einen brillanten analytischen Verstand.

Die Con-Ed-Leute, höre ich zu meiner großen Freude, haben den NBC-Repräsentanten versichert, dass der Wolkenkratzer, der eventuell die NBC-Büros beherbergen soll, den Rauchabzug nicht behindern würde. Leider hat Con Ed in dieser Angelegenheit nicht das letzte Wort. Bevor man uns die Baugenehmigung erteilt, müssen wir noch ein Gutachten von einem neutralen Umweltsachverständigen einholen.

15.15 Uhr: Ich rufe Herbert Sturz vom Stadtplanungs-Referat an, das allen voran unser neuestes Projekt in der West Side genehmigen oder ablehnen kann. Sturz und seine Mitarbeiter sollen das Grundstück am Freitag besichtigen.

Er ist im Augenblick nicht in seinem Büro, und so hinterlasse ich bei seiner Sekretärin eine Nachricht, dass ich mich freuen würde, ihn Freitag morgen auf der Baustelle zu treffen.

15.20 Uhr: Gerald Schrager ist am Telefon. Jerry gehört zu den Spitzenanwälten von Dreyer & Traub, einem der besten Immobilienkonzerne des Landes, und er hat sich um fast alle wichtigen Transaktionen gekümmert, seit ich 1974 das Commodore Hotel gekauft habe. Jerry ist mehr als ein brillanter Jurist. Wenn es um Geschäfte geht, arbeitet er mit der Präzision eines Computers und erkennt das Wesentliche schneller als jeder andere Mensch, der mir je begegnet ist.

Wir sprechen über das Holiday Inn und eine Reihe weiterer Projekte, die sich in verschiedenen Phasen der Entwicklung befinden. Wie Alan Greenberg verschwendet auch Schrager keine Zeit mit Small Talk. In weniger als zehn Minuten haben wir ein halbes Dutzend Themen durchdiskutiert.

15.30 Uhr: Meine Frau Ivana kommt ins Büro, um sich von mir zu verabschieden. Sie fliegt per Hubschrauber nach Atlantic City. Ich ziehe sie oft damit auf, dass sie noch härter arbeitet als ich. Als ich mein zweites Casino von der Hilton Corporation gekauft und es in Trump’s Castle umbenannt hatte, beschloss ich, Ivana die Leitung zu übertragen. Sie ist in allem, was sie tut, absolut Spitzenklasse – und die geborene Managerin.

Ivana ist in der Tschechoslowakei aufgewachsen und ein Einzelkind. Ihr Vater war Elektroingenieur und außerdem ein exzellenter Sportler. Ivana lernte schon sehr früh, Ski zu fahren. Mit sechs Jahren gewann sie ihre ersten Rennen. 1972 wurde sie für die Winterspiele in Sapporo als Ersatzläuferin in das tschechoslowakische Olympiateam aufgenommen. Ein Jahr später, nach dem Examen an der Karls-Universität in Prag, emigrierte sie nach Montreal und zählte bald zu den Topmodels in Kanada.

Wir haben uns während der Sommerolympiade im August 1976 in Montreal kennengelernt. Damals hatte ich viele Freundinnen, aber an Ehe dachte ich nie. Ivana gehörte nicht zu den Frauen, mit denen man eine zwanglose Beziehung unterhält. Zehn Monate später, im April 1977, haben wir geheiratet. Gleich danach beauftragte ich sie mit der Innendekoration meiner damals laufenden Bauprojekte. Sie meisterte ihre Aufgabe mit Bravour.

Ivana gehört zu den Menschen, die ein ausgeprägtes Organisationstalent besitzen. Sie hat nicht nur drei Kinder großgezogen, sondern bewältigt auch drei Haushalte – das Apartment im Trump Tower, Mar-a-Lago und unser Anwesen in Greenwich, Connecticut. Und nun leitet sie überdies noch Trump’s Castle mit seinen rund 4000 Mitarbeitern.

Trump’s Castle ist ein gutgehendes Unternehmen, aber Ivana kann sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass es bisher noch nicht die Nummer eins ist. Ich mache sie darauf aufmerksam, dass sie das größte Casino der Stadt leitet und dass es schon deshalb den höchsten Gewinn abwerfen müsste. Ivana ist kaum weniger ehrgeizig als ich und bleibt hartnäckig bei ihrer Behauptung, Trump’s Castle habe einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil: nämlich ein angrenzendes Hotel mit zu wenig Zimmern. Sie scheint nicht zu bedenken, dass mich die Aufstockung der Betten rund 40 Millionen Dollar kosten würde. Alles, was sie interessiert, ist, dass sie infolge der gegenwärtigen Situation geschäftliche Einbußen hinnehmen muss und ihr daher der Weg an die Spitze erschwert wird. Ich weiß nur eines: Ich möchte nicht ihr Konkurrent sein.

15.45 Uhr: Der Vizepräsident / Marketing von der Cadillac-Division des General-Motors-Konzerns ist am Telefon. Er ruft im Auftrag seines Chefs John Gretenberger an. Gretenberger, der Präsident von Cadillac Motors Division, den ich aus Palm Beach kenne, ist an einem Joint Venture interessiert – der Entwicklung einer schnittigen Limousine, die unter der Bezeichnung Trump Golden Series in Produktion gehen soll. Ich finde die Idee ausgezeichnet. Wir machen einen Gesprächstermin in zwei Wochen aus.

16.00 Uhr: Daniel Lee, Effektenanalytiker der Drexel-Burnham-Lambert-Bank und auf Spielcasinos spezialisiert, sucht mich zusammen mit einigen Kollegen auf. Er schlägt vor, bei dem geplanten Kauf eines Hotelkonzerns als Anlageberater zu fungieren.

Michael Milken, der Mann, der für die Emissionsbank Drexel die Junk-bonds-Finanzierungsform schuf, hat in den letzten Jahren regelmäßig Kontakt zu mir gehalten und versucht, mich als Kunden zu gewinnen. Ich kann nicht ahnen, dass man auch der Drexelbank bald den Vorwurf machen wird, mit Börseninformationen gehandelt zu haben, die Insidern vorbehalten sind – ein Skandal, der die Wall Street zu erschüttern droht. Dessen ungeachtet halte ich ihn für einen klugen Kopf. Auch Alan Greenberg ist ein außergewöhnlicher Mann, und ich bin loyal gegenüber Menschen, die erstklassige Arbeit für mich geleistet haben.

Ich höre mir an, was Lee und seine Begleiter über das Projekt zu sagen haben, aber ich finde es nicht besonders aufregend. Wir einigen uns darauf, dass ich mich wieder mit ihnen in Verbindung setze.

17.00 Uhr: Larry Csonka, der ehemalige Stürmer im Miami-Dolphin-Footballteam, ruft an. Er hat eine Idee, wie man der USFL wieder einen Platz an der Tabellenspitze sichern kann, nämlich durch eine Fusion mit der Canadian Football League. Larry ist ein intelligenter und netter Mensch und hält seinen Vorschlag für eine geniale Problemlösung; mich kann er allerdings nicht überzeugen. Wenn die USFL selbst mit Weltklassespielern wie Herschel Walker und Jim Kelly nicht die nötigen Erfolge vorweisen kann, wie sollte da ein Zusammenschluss mit dem kanadischen Team und Spielern, von denen kaum jemand gehört hat, die Rettung bringen? Wir müssen zuerst auf dem Rasen siegen, bevor wir die Monopolstellung der National Football League brechen können.

17.30 Uhr: Ich rufe Calvin Klein, einen Designer, an, um ihm zu seinem Erfolg zu gratulieren. Als der Trump Tower eröffnet wurde, hatte Klein eine ganze Etage für den Vertrieb seiner neuen Duft-Linie Obsession gemietet. Die Nachfrage war schon im ersten Jahr so groß, dass er eine zweite Etage brauchte. Heute findet seine Kreation reißenden Absatz, sodass er eine weitere Expansionsmöglichkeit sucht.

Ich sage Calvin, wie sehr ich ihn bewundere. Er ist nicht nur ein brillanter Designer, sondern auch ein ausgezeichneter Marketingexperte und Geschäftsmann. Und eben diese Kombination stellt das Geheimnis seines Erfolges dar.

18.00 Uhr: Ich schreibe einen Brief an Paul Goldberger, den Architekturkritiker der New York Times. In der Sonntagsausgabe der vorigen Woche hatte Goldberger einen sehr positiven Bericht über Battery Park City, ein neues Projekt in Lower Manhattan, verfasst. Er sprach auch von einem „verblüffenden Kontrast“ zu Television City in der West Side. Mit anderen Worten – es war ein geschickt verbrämter, totaler Verriss.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Wir bemühen uns um neue Architekten und Konzepte für das Television-City-Projekt, und bisher wurde keinem Außenstehenden – einschließlich Goldberger – Einblick in unsere aktuellen Pläne gewährt. Er hatte also pauschal ein Design verurteilt, ohne es je gesehen zu haben.

„Lieber Paul“, schreibe ich. „Ihr kürzlich erschienener Artikel soll offenbar den Weg für den negativen Bericht ebnen, den Sie zweifellos über Television City zu verfassen beabsichtigen – ungeachtet der architektonischen Qualität des Projektes. Denken Sie bitte daran: Sollten Sie nicht mit beißender Kritik sparen (und ich bin sicher, das käme Ihnen nicht in den Sinn), könnte es Ihnen damit unter Umständen sogar gelingen, NBC die Wahl des Standortes New Jersey zu erleichtern.“

Meine Freunde und Mitarbeiter ermahnen mich immer wieder, Kritikern nicht derartige Briefe zu schreiben. Ich bin jedoch der Meinung, wenn sie sich anmaßen, über meine Arbeit zu sagen, was ihnen gefällt, warum sollte ich ihnen dann nicht mitteilen, was mir an ihrer Arbeit missfällt?

MITTWOCH

9.00 Uhr: Ich begleite Ivana zu einem Kindergarten, in den wir unsere Tochter eventuell schicken möchten. Wenn mir vor fünf Jahren jemand prophezeit hätte, dass ich mir eines Tages den ganzen Vormittag über Räumlichkeiten in einem Kindergarten ansehen würde, hätte ich ihn ausgelacht.

11.00 Uhr: Die Pressekonferenz auf dem Wollman-Rink-Areal steht als Nächstes auf meinem Terminkalender. Als ich das Gelände betrete, bin ich verblüfft. Mindestens zwanzig Reporter und Fotografen sind erschienen.

Henry Stern, der für New Yorks öffentliche Anlagen zuständige Referent, tritt als erster Redner an das Mikrofon. Er spart nicht mit Lob und sagt, wenn die Stadt die Renovierung in eigener Regie durchgeführt hätte, dann „würden wir heute noch darauf warten, dass der Bauausschuss uns die Genehmigung für die Arbeiten erteilt, die Donald Trump längst beendet hat“.

Als ich an der Reihe bin, berichte ich, dass wir inzwischen 35 Kilometer Röhren verlegt und getestet haben und hoffen, dass keine Schadstellen auftreten; dass wir den Zeitrahmen um mindestens einen Monat und das Budget um rund 400 000 Dollar unterschritten haben. Dann kündige ich an, dass die offizielle Einweihung für den 13. November geplant ist und für die Eröffnungsfeier die bekanntesten Schlittschuhläufer der Welt ihre Teilnahme zugesagt haben.

Danach stellen mir die Reporter Millionen von Fragen. Schließlich klettern Henry und ich auf die Bahn hinunter. Es ist zwar nicht unsere Aufgabe, den Zementboden zu gießen, aber die symbolische Handlung darf trotzdem nicht fehlen. Ein paar Bauarbeiter bringen eine Schubkarre mit feuchtem Zement und geben uns das Startzeichen. Henry und ich schaufeln ihn auf die Röhren, während die Fotografen unaufhörlich die Auslöser ihrer Kameras betätigen.

So oft ich derartigen Zeremonien auch schon beigewohnt habe, ich finde sie nach wie vor ziemlich lächerlich. Stellen Sie sich vor: Männer im Nadelstreifenanzug, die Zement schaufeln! Aber man muss sich gut stellen mit den Vertretern der Presse. Solange sie fotografieren, lege ich die Schaufel nicht aus der Hand.

12.45 Uhr: Sobald ich wieder in meinem Büro angekommen bin, beantworte ich die inzwischen eingegangenen Anrufe. Ich möchte heute noch so viel wie möglich schaffen, weil ich frühzeitig nach Trenton aufbrechen muss, um an einem Abschiedsessen für ein Mitglied der New Jersey Casino Control Commission (= Spielbankenkontrollbehörde) teilzunehmen.

Als Erstes rufe ich Arthur Barron an, den Präsidenten des Unterhaltungsbereiches von Gulf & Western, zu dem auch Paramount Pictures gehört. Martin Davis, der Vorstandsvorsitzende von G & W, ist seit Langem mit mir befreundet. Barron ruft, wie es scheint, aufgrund eines Briefes an, den ich Marty vor zwei Wochen geschrieben hatte. Ich wollte ihn darüber informieren, dass ich ein hervorragendes Grundstück erworben und geplant hatte, ein Gebäude darauf zu errichten, das im Erdgeschoss acht Kinos beherbergen sollte. Es ging mir darum zu erfahren, ob er an einer Pacht interessiert sei.

„Wie Du weißt, gibt es niemanden, mit dem ich lieber Geschäfte machen würde als mit Marty Davis“, endete der Brief.

Das entspricht der Wahrheit, denn Marty Davis ist zweifellos ein außerordentlich fähiger Geschäftsmann. Tatsache ist aber auch, dass sich mehr als ein Dutzend andere Unternehmen darum reißen würden, acht Filmtheater in erstklassiger Lage zu eröffnen. Mit anderen Worten, wenn Marty und ich uns nicht einig werden, bleiben mir immer noch zahlreiche andere Möglichkeiten.

Wie ich erwartet hatte, möchte Art Barron so schnell wie möglich mit mir über den Vorschlag sprechen. Wir verabreden uns für die kommende Woche.

13.30 Uhr: Ich rufe Arthur Sonnenblick zurück, einen der renommiertesten Broker unserer Stadt. Vor drei Wochen hatte er mir mitgeteilt, er habe drei Kaufinteressenten für das Grundstück in der West Side gefunden. Er wollte keine Namen nennen, aber er meinte, es handle sich um seriöse Geschäftsleute, die bereit seien, einen guten Preis zu zahlen, der weit höher liege als die 100 Millionen Dollar, die ich ein Jahr zuvor dafür bezahlt hatte.

Diese Neuigkeit konnte mich nicht vom Hocker reißen. Ich sagte Arthur: „Das Angebot erscheint mir zu niedrig. Sollten Sie sie dazu bringen können, es zu erhöhen, bin ich unter Umständen bereit zu verkaufen.“ Nun informiert mich Arthur über den neuesten Stand der Entwicklung.

Um die Wahrheit zu sagen: Eigentlich will ich das Grundstück gar nicht verkaufen, zu welchem Preis auch immer. Für mich sind diese 25 Hektar unerschlossenes Land mit Blick auf den Hudson River das wertvollste Stück Brachland der Welt. Andererseits möchte ich diese Option nicht von vorneherein ausklammern. Arthur berichtet, seine Klienten seien noch immer interessiert und möglicherweise sogar bereit, ihr Angebot – wenn auch nur geringfügig – zu erhöhen. „Tun Sie Ihr Bestes“, bitte ich ihn.

14.00 Uhr: Der Unternehmer, der den Swimmingpool für Mar-a-Lago baut, ist am Telefon. Ich habe viel zu tun, aber ich nehme den Anruf trotzdem entgegen. Wir versuchen, den Pool so weit wie möglich dem ursprünglichen Stil des Hauses anzupassen, und ich möchte sichergehen, dass jedes noch so kleine Detail stimmt.

Der Erwerb von Mar-a-Lago war für mich eine wichtige Sache, obwohl es sich um ein Anwesen handelte, in dem ich selbst wohnen wollte, und nicht um ein zum Verkauf bestimmtes Immobilienobjekt. Mar-a-Lago wurde 1920 von Marjorie Merriweather Post erbaut, der Erbin des Post-Vermögens (Getreideerzeugnisse) und damaligen Frau von Edward F. Hutton. Die Villa, die von fünf Hektar Land umgeben ist und Ausblick sowohl auf den Atlantischen Ozean als auch den Lake Worth bietet, wurde in vier Jahren fertiggestellt und hat 118 Zimmer. Aus Italien wurden drei Schiffsladungen dorischer Steine für die Außenmauern importiert, und 36 000 spanische Kacheln, die sich auf das 15. Jahrhundert zurückdatieren lassen, schmücken die Innen- und Außenwände.

Als Mrs. Post starb, vermachte sie das Anwesen dem Staat als eine Art Feriendomizil für den Präsidenten. Später fiel es an die Post Foundation zurück, und diese bot es schließlich für 25 Millionen Dollar zum Verkauf an. Ich sah Mar-a-Lago zum erstenmal im Jahre 1982, während eines Urlaubs in Palm Beach. Ohne zu zögern erklärte ich mich bereit, 15 Millionen dafür zu zahlen, aber mein Angebot wurde ebenso prompt abgelehnt. Im Laufe der folgenden Jahre unterzeichnete die Stiftung Vorverträge mit diversen potenziellen Käufern, die einen weit höheren Preis boten als ich. Aber jeder von ihnen machte noch vor Abschluss des endgültigen Vertrages einen Rückzieher, und jedesmal unterbreitete ich ein neues Angebot, das niedriger war als das vorherige.

Ende 1985 bot ich schließlich noch 5 Millionen in bar plus 3 Millionen für das Inventar. Offenbar hatte die Stiftung die Nase voll von den vertragsbrüchigen Interessenten. Sie akzeptierte mein Angebot, und einen Monat später war das Geschäft unter Dach und Fach. Als der Besitzerwechsel bekanntgegeben wurde, brachte die in Palm Beach erscheinende Daily News einen Artikel auf der ersten Seite unter der Schlagzeile: Mar-a-Lagos Handelswert erschüttert die Gemeinde.

Schon bald wurden weitaus bescheidenere Anwesen auf Grundstücken mit einem Bruchteil der Größe, die Mar-a-Lago aufweisen konnte, für mehr als 18 Millionen Dollar verkauft. Man hat mir gesagt, dass allein der Wert des Mobiliars in Mar-a-Lago höher sei als der Kaufpreis des Hauses. Damit will ich lediglich sagen, dass es sich auszahlt, schnell und entschlossen zu handeln, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ein solches Anwesen wie Mar-a-Lago zu unterhalten ist allerdings nicht gerade billig. Mit den Kosten, die Jahr für Jahr anfallen, könnte man in einem anderen Teil unseres Landes schon ein hübsches Häuschen erwerben.

Mit dieser langen Vorrede wollte ich lediglich den Grund für das Telefongespräch mit der Schwimmbad-Firma schildern. Der Mann hat noch ein paar Fragen bezüglich der dorischen Steine für das Schwimmbecken, die im Farbton den Außenwänden angepasst sein sollten. Wenn es um Mar-a-Lago geht, achte ich pedantisch auf jedes Detail. Unser Gespräch dauert zwei Minuten, erspart uns aber mit großer Wahrscheinlichkeit zwei Tage Arbeit – und viel Ärger darüber, dass die Steine unter Umständen wieder herausgerissen und neu eingesetzt werden müssten.

14.30 Uhr: Ein bekannter Geschäftsmann, der hervorragende Handelsbeziehungen zur UdSSR unterhält, ruft mich an, um mich über ein Bauprojekt in Moskau auf dem Laufenden zu halten. Der Gedanke nahm zum erstenmal Gestalt an, als ich den sowjetischen Botschafter Yuri Dubinin bei einem Essen kennenlernte, das Leonard Lauder gab, ein Geschäftsmann und Sohn von Estee Lauder. Dubinins Tochter hatte, wie sich herausstellte, viel über Trump Tower gelesen und kannte alle Daten und Fakten. Eins führte zum anderen, und inzwischen hat die sowjetische Regierung nachdrücklich ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir bekundet: Man möchte, dass ich den Bau eines Super-Luxushotels übernehme, das gegenüber dem Kreml entstehen soll. Deshalb hat man mich im Juli nach Moskau eingeladen.

15.00 Uhr: Robert besucht mich, und wir sprechen über verschiedene Probleme, die die NBC und das Areal in der West Side betreffen.

15.30 Uhr: Ein Freund aus Texas ist am Telefon und erzählt mir von einem Geschäft, das er abschließen möchte. Er ist ein gutaussehender Mann, stets tadellos gekleidet, und er hat nicht nur sehr viel Charme, sondern auch den typischen leicht nasalen, gedehnten Akzent der Texaner, der dazu beiträgt, dass man sich in seiner Gegenwart auf Anhieb wohlfühlt. Er nennt mich Donny, ein Name, den ich normalerweise hasse; aber so wie er ihn ausspricht, stört es mich nicht.

Wir haben vor zwei Jahren schon einmal über ein Joint Venture gesprochen. Er versuchte gerade, Geldgeber für die Übernahme einer kleinen Ölgesellschaft aufzutreiben. „Donny“, meinte er. „Ich habe mir vorgestellt, dass Sie fünfzig Millionen investieren. Hier handelt es sich um ein todsicheres Geschäft. Sie können Ihr Geld in ein paar Monaten verdoppeln oder verdreifachen.“ Er teilte mir die Einzelheiten mit, und ich muss gestehen, der Vorschlag klang verlockend. Ich war bereit, in das Geschäft einzusteigen. Die Verträge wurden aufgesetzt, aber eines Morgens wachte ich auf und hatte irgendwie ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ich rief meinen Freund an und sagte: „Hör mal, irgend etwas stört mich bei der Sache. Vielleicht liegt es daran, dass sich das Öl unter der Erde befindet und ich es nicht sehen kann, oder dass das Ölgeschäft so wenig Kreativität abverlangt. Ich habe es mir noch einmal überlegt, ich lasse lieber die Finger davon.“ Und er antwortete: „Okay, Donny, die Entscheidung liegt bei dir. Aber ich sage dir, du verpasst eine Riesenchance.“ Der Rest ist bekannt. Die Ölpreise gingen ein paar Monate später in den Keller, die Gesellschaft, die mein Freund und seine Geldgeber gekauft hatten, musste Bankrott anmelden, und die Investoren verloren jeden Penny, den sie in das Projekt gesteckt hatten.

Aus dieser Erfahrung habe ich einiges gelernt. Erstens, dass es mitunter ratsam ist, sich auf sein Gefühl zu verlassen, auch wenn etwas auf dem Papier wie ein Bombengeschäft aussieht; zweitens, dass man bei dem bleiben sollte, was man in- und auswendig kennt; und drittens, dass oftmals die besten Investitionen diejenigen sind, die man nicht macht.

Weil ich mich bei diesem Deal zurückgehalten hatte, konnte ich 50 Millionen Dollar retten – und unsere Freundschaft. Deshalb möchte ich diesen neuen Vorschlag auch nicht von vornherein ablehnen. Ich bitte ihn also, mir alle verfügbaren Unterlagen zuzuschicken. Aber im Grunde ist es unwahrscheinlich, dass ich mich darauf einlassen werde.

16.00 Uhr: Ich rufe Judith Krantz zurück. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Wie vielen Autoren ist es schon gelungen, drei Bestseller hintereinander zu schreiben? Außerdem ist sie eine sympathische Frau. Handlungsort ihres letzten Romanes I’ll take Manhattan ist Trump Tower; auch ich komme darin vor. Auf Judys Bitte hin habe ich mich sogar einverstanden erklärt, mich selbst in einer kurzen Szene für eine Fernsehserie zu spielen, die im Trump Tower gedreht wird und auf ihrem Roman basiert.

Nun teilt mir Judy mit, dass die Sequenz mit meiner Partnerin Valerie Bertinelli großen Beifall gefunden hat. Das freut mich, aber meinen Beruf würde ich deshalb nicht wechseln. Auf jeden Fall ist die Serie eine ausgezeichnete Werbung für den Trump Tower: Die kurzen Sequenzen werden landesweit anlässlich der „sweeps week“ (= Ausschüttung von Lotteriegewinnen) ausgestrahlt und garantieren nahezu hohe Einschaltquoten.

16.30 Uhr: Mein letzter Anruf gilt Paul Hallingby, einem der Bear-Stearns-Partner, der die 550-Millionen-Dollar-Anleihen untergebracht hat, die 1985 auf unsere beiden Casinos in Atlantic City ausgegeben wurden und sich reger Nachfrage erfreuen.

Diesesmal geht es um den sogenannten Trump Fonds, der es uns ermöglichen soll, Immobilien, die gepfändet wurden oder mit verfallenen Hypotheken belastet und zur Zwangsvollstreckung freigegeben sind, zu Spottpreisen zu kaufen.

Hallingby berichtet, dass er gerade an einer Subskriptionsanzeige arbeitet. Er ist überzeugt, dass wir mit diesem Zeichnungsaufruf 500 Millionen Dollar zusammenbringen. Mir gefällt bei diesem Deal vor allem, dass ich an allen Transaktionen beteiligt bin, ohne jedoch mit meinem persönlichen Vermögen zu haften, wenn sich ein Kauf als Fehlgriff erweisen sollte. Was mir daran weniger behagt, ist die Aussicht, mir unter Umständen selbst Konkurrenz machen zu müssen. Was passiert zum Beispiel, wenn ich ein gepfändetes Immobilienobjekt entdecke, das mich persönlich interessiert, aber auch für den Beteiligungsfonds in Frage käme?

Auf jeden Fall werde ich mir die Subskriptionsanzeige einmal ansehen.

17.00 Uhr: Ich lasse mich zum Hubschrauberstartplatz an der 60sten Straße fahren und steige in die nächste Maschine, um pünktlich um 17.30 Uhr in Trenton bei der Cocktailparty zu erscheinen.

DONNERSTAG

9.00 Uhr: Ich sitze mit Abe Hirschfeld zusammen. Abe ist gekränkt, weil Gouverneur Cuomo persönlich dafür gesorgt hat, dass er von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Ich erkläre Abe, dass ich seine Gefühle zwar verstehen könne, dass Cuomo aber ein ausgezeichneter Politiker sei und Abe lächerlich und unglaubwürdig erscheine, wenn er als eingeschworener Demokrat plötzlich die Fronten wechseln und einen Republikaner unterstützen würde. Außerdem weise ich ihn darauf hin, dass Cuomo die Wiederwahl voraussichtlich mit großer Mehrheit gewinnen wird und dass es immer vorteilhafter ist, auf Seiten des Gewinners als des Verlierers zu stehen.

Abe kann ziemlich stur sein, aber schließlich sagt er: „Kannst du den Gouverneur nicht dazu bringen, sich mit mir in Kontakt zu setzen?“ Ich erwidere ihm, dass ich mein Bestes tun wolle. Die meisten halten Abe für einen schwierigen Zeitgenossen. Aber ich mag ihn und seine Familie.

10.15 Uhr: Alan Greenberg ruft an. Die Kurse sind eine Stunde nach Eröffnung der Börse gefallen, inzwischen um 25 Punkte. Alan berichtet von hektischen Verkäufen und dass nahezu alle Aktien in den Keller gegangen sind, außer Holiday-Inn-Aktien, die noch relativ gleichbleibende Notierungen zu verzeichnen haben. Ich weiß nicht genau, ob ich über diese Entwicklung froh oder unzufrieden sein soll. Einerseits wünsche ich mir, dass der Kurs weiterhin fällt, sodass ich weitere Aktien zu einem günstigeren Preis kaufen kann. Andererseits würde ich eine Kurssteigerung begrüßen, denn mit jeder Anhebung des Kursniveaus um nur einen Punkt habe ich gewissermaßen im Schlaf eine Menge Geld verdient.

10.30 Uhr: Harvey Myerson, der Anwalt, der mich in dem Antitrust-Prozess gegen die USFL vertritt, ist zu einer Besprechung gekommen. Harvey konnte vor Gericht einen Riesenerfolg erzielen. Er hatte einen Fall übernommen, in dem uns keiner auch nur die geringste Chance gegeben hatte, und die Klage wegen Verletzung des Kartellgesetzes gewonnen, auch wenn uns nur eine symbolische Schadensersatzsumme zugesprochen wurde.

Dennoch frage ich mich manchmal, ob Henry auf den einen oder anderen Richter nicht ein wenig zu gerissen gewirkt hat. Jeden Tag erschien er in einem anderen, maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug mit Einstecktuch im Revers, und ich bin mir nicht sicher, wie dieses Image angekommen sein mag.

Dennoch glaube ich, dass niemand bessere Arbeit hätte leisten können, und wir setzen große Hoffnung auf ihn, wenn es in die Berufung geht. Was ich an Henry besonders schätze, ist sein grenzenloser Optimismus. Er ist absolut sicher, dass wir das Revisionsverfahren gewinnen.

11.30 Uhr: Stephen Hyde ruft an. Nachdem ich die Holiday-Inn-Anteile am Trump Plaza Hotel und dem Casino in Atlantic City aufgekauft und das Management ausgewechselt hatte, übergab ich Stephen die Leitung der beiden Unternehmen. Stephen war früher stellvertretender Vorsitzender des Golden Nugget und Präsident Stephen A. Wynn zugeteilt. Wynn gehört zu den Spitzenkräften in der Spielcasino-Branche, und meine Devise ist stets, von den Besten die Besten einzustellen. Nach langwierigen Verhandlungen bot ich Hyde eine verantwortungsvollere Aufgabe und höhere Bezüge an, und er sagte zu. Ich glaube, er wollte auch gerne für mich arbeiten und hatte nichts dagegen, sich von Steve Wynn zu trennen.

Wynn ist nicht nur ein aalglatter Geschäftsmann, sondern bisweilen auch ein wenig seltsam. Vor ein paar Wochen rief er mich an und meinte: „Donald, ich wollte dir nur sagen: Meine Frau und ich lassen uns scheiden.“ Ich sagte: „Oh, das tut mir aber leid, Steve.“ Worauf er antwortete: „Was gibt es da zu bedauern? Uns geht es prima. Wir lieben uns noch immer, aber wir haben keine Lust mehr, miteinander verheiratet zu sein. Sie steht übrigens neben mir. Möchtest du ihr nicht guten Tag sagen?“ Ich habe höflich, aber bestimmt abgelehnt.

Hyde liest mir den Geschäftsbericht des Plaza für August vor, der gerade abgeschlossen worden ist. Er erklärte mir, er habe alles im Griff, und die Bruttogewinne lägen bei etwas mehr als 9 038 000 Dollar. Das war eine beachtliche Steigerung, verglichen mit den 3 438 000 Dollar Bruttogewinn in derselben Periode des Vorjahres, als noch die Partnerschaft mit Holiday Inn bestand.

„Gar nicht so übel“, erwiderte ich, „vor allem, wenn man bedenkt, dass wir noch immer keine Parkplätze haben.“ Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, ihn ab und zu ein wenig aufzuziehen. „Jetzt bleibt dir nichts weiter zu tun, als das Hotel auf Hochglanz zu bringen.“ Ich bin ein Reinlichkeitsfanatiker, und als ich das Hotel zum letztenmal besucht hatte, war ich nicht ganz zufrieden gewesen.

„Wir geben uns die allergrößte Mühe“, meinte Steve gutmütig. „Es wird schon merklich besser.“

12.00 Uhr: Ich fahre zum Wollman-Rink-Gelände, um das Betonieren zu überwachen. Heute Morgen haben alle Zeitungen über die Pressekonferenz berichtet.

Rund um die Bahn sind die mit Zement beladenen Lastwagen abgestellt wie bei einer militärischen Übung. HRH, die Baufirma, die mit der Ausschalung beauftragt wurde, hat bisher fantastische Arbeit geleistet, aber der Anblick, der sich nun bietet, ist überwältigend: Ein Lastwagen nach dem anderen kippt seinen nassen Zement auf die Bahn. Es ist, als würde man zuschauen, wie die größte Torte der Welt mit Zuckerguss überzogen wird.

Obwohl die Pressekonferenz bereits gestern stattgefunden hat, wimmelt es überall von Pressefotografen und Filmteams, denn das ist das große Ereignis, auf das alle gewartet haben.

13.30 Uhr: Ich setze mich mit einem Reporter des Magazins Fortune zusammen, der an einem Bericht über die Auswirkung der neuen Steuergesetze auf den Immobiliensektor arbeitet. Mein Bild soll auf der Titelseite der Zeitschrift erscheinen. Im Gegensatz zu dem Bild, das in der Öffentlichkeit von mir gezeichnet wird, fühle ich mich der Presse gegenüber unwohl. Man stellt mir tausendmal dieselben Fragen, und über mein Privatleben spreche ich auch nicht gerne. Aber ich weiß, dass es mitunter ganz nützlich sein kann, wenn man im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, und deshalb macht es mir auch nichts aus, über Geschäfte zu reden. Ich muss meine Termine mit der Presse allerdings sorgfältig auswählen: Norma erteilt im Schnitt jede Woche zwanzig Absagen an Journalisten aus aller Welt. Und wenn ich ein Interview gebe, dann muss es möglichst kurz sein. Der Reporter ist in der Regel bereits nach zwanzig Minuten wieder draußen. Wenn ich nicht mit meiner Zeit geizen würde, dann käme ich mein Leben lang zu nichts anderem, als der Presse Rede und Antwort zu stehen.

14.45 Uhr: Einer meiner Freunde, ein sehr erfolgreicher und bekannter Maler, ruft an und lädt mich zu einer Vernissage ein. Ich mag ihn sehr, denn er ist im Gegensatz zu manchen Künstlern bescheiden geblieben und alles andere als ein „Enfant terrible“.

Vor einigen Monaten hatte er mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, ihn in seinem Atelier zu besuchen. Wir standen herum und unterhielten uns, und plötzlich fragte er mich: „Willst du einmal sehen, wie ich noch vor dem Mittagessen 25 000 Dollar verdiene?“ „Ja, sicher“, antwortete ich, obwohl ich nicht die leiseste Idee hatte, wovon er überhaupt redete. Er spritzte aus einem großen, offenen Kanister Farbe auf eine Leinwand, die am Boden ausgebreitet war, nahm den nächsten Kübel mit einem anderen Farbton und verteilte einen Spritzer auf dem Gemälde und wiederholte diese Prozedur viermal. Das Ganze dauerte nicht einmal zwei Minuten. Als das Bild fertig war, drehte er sich zu mir um und meinte: „Das war’s. Ich habe soeben 25 000 Dollar verdient. Lass uns zum Mittagessen gehen.“

Obwohl er lächelte, sah ich, dass er es absolut ernst meinte. Er erklärte mir, dass viele Sammler keinen Unterschied zwischen einem seiner „Blitzgemälde“ und einem echten Kunstwerk erkennen würden, das ihm persönlich etwas bedeute. Sie seien einzig daran interessiert, ein Bild mit seiner Signatur zu kaufen.

Ich war schon immer der Meinung, dass ein großer Teil dessen, was man heute als „moderne Kunst“ bezeichnet, nicht das Geringste mit Kunst zu tun hat und dass die meisten erfolgreichen Maler viel bessere Geschäftsleute und Werbestrategen als Künstler sind. Manchmal frage ich mich, wie die Sammler reagieren würden, wenn sie wüssten, wie das Bild meines Freundes an diesem Nachmittag entstanden ist. Aber die sogenannten Kunstexperten sind so unberechenbar, dass sein Werk durch diese Enthüllung sogar noch im Preis steigen könnte! Was allerdings nicht heißt, dass mein Freund das Risiko auf sich nehmen würde, die Probe aufs Exempel zu machen.

16.00 Uhr: Eine Gruppe meiner Mitarbeiter findet sich im Konferenzraum ein, um noch einmal die neuesten Baupläne für das West-Side-Projekt zu studieren, die morgen dem städtischen Baureferat vorgelegt werden sollen. Herbert Sturz vom Planungsausschuss kann, wie wir erfahren, nicht an der Besprechung teilnehmen, aber er hat seine engsten Mitarbeiter geschickt.

Ungefähr fünfzehn Leute sind zu dem Treffen gekommen, einschließlich Robert, Harvey Freeman sowie Alexander Cooper und sein Team. Alex ist ein bekannter Stadtplaner. Ich habe ihm vor zwei Monaten die künstlerische Gestaltung des Komplexes übertragen, nachdem ich feststellen musste, dass der ursprünglich damit beauftragte Architekt Helmut Jahn nicht mit dem Planungsausschuss