Turandot, Prinzessin von China - Friedrich Schiller - E-Book
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Friedrich Schiller

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Beschreibung

Friedrich Schillers 'Turandot, Prinzessin von China' ist ein dramatisches Gedicht, das im Jahre 1801 veröffentlicht wurde und zeigt Schillers einzigartigen literarischen Stil und sein Interesse an historischen Themen. Das Stück erzählt die Geschichte von Turandot, der chinesischen Prinzessin, die jeden ihrer Freier mit einem rätselhaften Rätsel konfrontiert. Der literarische Kontext zeigt Schillers Bewunderung für die asiatische Kultur und seine Fähigkeit, tiefgreifende Charaktere und komplexe Handlungsstränge zu entwickeln. Die pulsierende Sprache und die dramatischen Elemente machen das Werk zu einem zeitlosen Klassiker der deutschen Literaturgeschichte. Friedrich Schiller war ein renommierter deutscher Dichter, Dramatiker und Philosoph des 18. Jahrhunderts, bekannt für seine romantischen Werke und seine politischen Ideale. Schiller war fasziniert von historischen Ereignissen und schrieb verschiedene Dramen über bedeutende historische Figuren. 'Turandot' spiegelt Schillers Interesse an exotischen Themen und seiner Fähigkeit wider, komplexe Emotionen und moralische Dilemmata darzustellen. Seine literarische Begabung und sein Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit prägen auch dieses Werk. Für Liebhaber klassischer Literatur und historischer Dramen ist 'Turandot, Prinzessin von China' von Friedrich Schiller ein Muss. Die fesselnde Handlung, die tiefgründigen Charaktere und die kraftvolle Sprache machen dieses Werk zu einem Meisterwerk der deutschen Literatur. Tauchen Sie ein in eine Welt voller Rätsel, Liebe und Intrigen, die von einem der größten Dichter seiner Zeit geschaffen wurde.

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Friedrich Schiller

Turandot, Prinzessin von China

 
EAN 8596547078135
DigiCat, 2022 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Erster Aufzug.
Zweiter Aufzug.
Dritter Aufzug.
Vierter Aufzug.
Fünfter Aufzug.
"

Ein tragikomisches Märchen nach Gozzi.

Personen:

Altoum, fabelhafter Kaiser von China. Turandot, seine Tochter. Adelma, eine tartarische Prinzessin, ihre Sklavin. Zelima, eine andere Sklavin der Turandot. Skirina, Mutter der Zelima. Barak, ihr Gatte, ehmals Hofmeister des Kalaf, Prinzen von Astrachan. Timur, vertriebener König von Astrachan. Ismael, Begleiter des Prinzen von Samarcand. Tartaglia, Minister. Pantalon, Kanzler. Truffaldin, Aufseher der Verschnittenen. Brigella, Hauptmann der Wache. Doctoren des Divans. Sklaven und Sklavinnen des Serails.

Erster Aufzug.

Inhaltsverzeichnis

Vorstadt von Peckin.

Prospekt eines Stadtthors. Eiserne Stäbe ragen über demselben hervor, worauf mehrere geschorne, mit türkischen Schöpfen versehene Köpfe als Masken und so, daß sie als eine Zierrath erscheinen können, symmetrisch aufgepflanzt sind.

Erster Auftritt.

Prinz Kalaf, in tartarischem Geschmack, etwas phantastisch gekleidet, tritt aus einem Hause. Gleich darauf Barak, aus der Stadt kommend.

Kalaf. Habt Dank, ihr Götter! Auch zu Peckin sollt' ich Eine gute Seele finden!

Barak (in persischer Tracht, tritt auf, erblickt ihn und fährt erstaunt zurück). Seh' ich recht? Prinz Kalaf! Wie? Er lebt noch!

Kalaf (ernennt ihn). Barak!

Barak (auf ihn zueilend). Herr!

Kalaf. Dich find' ich hier?

Barak. Euch seh' ich lebend wieder! Und hier zu Peckin!

Kalaf. Schweig! Verrath mich nicht! Beim großen Lama, sprich! Wie bist du hier?

Barak. Durch ein Geschick der Götter, muß ich glauben, Da es mich hier mit Euch zusammenführt. An jenem Tag des Unglücks, als ich sah, Daß unsre Völker flohen, der Tyrann Von Tefflis unaufhaltsam in das Reich Eindrang, floh ich nach Astrachan zurück, Bedeckt mit schweren Wunden. Hier vernahm ich, Daß Ihr und König Timur, Euer Vater, Im Treffen umgekommen. Meinen Schmerz Erzähl' ich nicht; verloren gab ich Alles, Und sinnlos eilt' ich zum Palaste nun, Elmazen, Eure königliche Mutter, Zu retten; doch ich suchte sie vergebens! Schon zog der Sieger ein zu Astrachan, Und in Verzweiflung eilt' ich aus den Thoren. Von Land zu Lande irrt' ich flüchtig nun Drei Jahre lang umher, ein Obdach suchend, Bis ich zuletzt nach Peckin mich gefunden. Hier unterm Namen Hassan glückte mir's, Durch treue Dienste einer Wittwe Gunst Mir zu erwerben, und sie ward mein Weib. Sie kennt mich nicht; ein Perser bin ich ihr. Hier leb' ich nun, obwohl gering und arm Nach meinem vor'gen Loos, doch überreich In diesem Augenblicke, da ich Euch, Den Prinzen Kalaf, meines Königs Sohn, Den ich erzogen, den ich Jahre lang Für todt beweint, im Leben wieder sehe! —Wie aber lebend? Wie in Peckin hier?

Kalaf. Nenne mich nicht. Nach jener unglücksel'gen Schlacht Bei Astrachan, die uns das Reich gekostet, Eilt' ich mit meinem Vater zum Palast; Schnell rafften wir das Kostbarste zusammen, Was sich an Edelsteinen fand, und flohn. In Bauerntracht verhüllt, durchkreuzten wir, Der König und Elmaze, meine Mutter, Die Wüsten und das felsigte Gebirg. Gott, was erlitten wir nicht da! Am Fuß Des Kaukasus raubt' eine wilde Horde Von Malandrinen uns die Schätze; nur Das nackte Leben blieb uns zum Gewinn. Wir mußten kämpfen mit des Hungers Qualen Und jedes Elends mannigfacher Noth. Den Vater trug ich bald und bald die Mutter Auf meinen Schultern, eine theure Last. Kaum wehrt' ich seiner wüthenden Verzweiflung, Daß er den Dolch nicht auf sein Leben zuckte; Die Mutter hielt ich kaum, daß sie, von Gram Erschöpft, nicht niedersank! So kamen wir Nach Jaik endlich, der Tartarenstadt, Und hier, an der Moscheen Thor, mußt' ich Ein Bettler flehen um die magre Kost, Der theuren Eltern Leben zu erhalten. —Ein neues Unglück! Unser grimm'ger Feind, Der Khan von Tefflis, voll Tyrannenfurcht, Mißtrauend dem Gerücht von unserm Tode, Er ließ durch alle Länder uns verfolgen. Vorausgeeilt schon war uns sein Befehl, Der alle kleinen Könige seiner Herrschaft Aufbot, uns nachzuspähn. Nur schnelle Flucht Entzog uns seiner Spürer Wachsamkeit— Ach, wo verbärg' sich ein gefallner König!

Barak. O, nichts mehr! Eure Worte spalten mir Das Herz! Ein großer Fürst in solchem Elend! Doch sagt! Lebt mein Gebieter noch, und lebt Elmaze, meine Königin?

Kalaf. Sie leben. Und wisse, Barak, in der Noth allein Bewähret sich der Adel großer Seelen. —Wir kamen in der Karazanen Land; Dort, in den Gärten König Keicobads, Mußt' ich zu Knechtes Diensten mich bequemen, Dem bittern Hungertode zu entfliehn. Mich sah Adelma dort, des Königs Tochter, Mein Anblick rührte sie, es schien ihr Herz Von zärtlichern Gefühlen, als des Mitleids, Sich für den fremden Gärtner zu bewegen. Scharf sieht die Liebe, nimmer glaubte sie Mich zu dem Loos, wo sie mich fand, geboren. —Doch weiß ich nicht, welch bösen Sternes Macht Der Karazanen König Keicobad Verblendete, den mächt'gen Altoum, Den Großkhan der Chinesen, zu bekriegen. Das Volk erzählte Seltsames davon. Was ich berichten kann, ist dies: Besiegt Ward Keicobad, sein ganzer Stamm vertilgt; Adelma selbst mit sieben andern Töchtern Des Königs ward ertränkt in einem Strome. —Wir aber flohen in ein andres Land; So kamen wir nach langem Irren endlich Zu Berlas an—Was bleibt mir noch zu sagen? Vier Jahre lang schafft' ich den Eltern Brod, Daß ich um dürft'ges Taglohn Lasten trug.

Barak. Nicht weiter, Prinz. Vergessen wir das Elend, Da ich Euch jetzt in kriegerischem Schmuck Und Heldenstaat erblicke. Sagt. wie endlich Das Glück Euch günstig ward?

Kalaf. Mir günstig! Höre! Dem Khan von Berlas war ein edler Sperber Entwischt, den er in hohem Werthe hielt. Ich fand den Sperber, überbracht' ihn selbst Dem König—Dieser fragt nach meinem Namen; Ich gebe mich für einen Elenden, Der seine Eltern nährt mit Lastentragen. Drauf ließ der Khan den Vater und die Mutter Im Hospital versorgen. (Er hält inne.) Barak! Dort, Im Aufenthalt des allerhöchsten Elends, Dort ist dein König—deine Königin. Auch dort nicht sicher, dort noch in Gefahr, Erkannt zu werden und getödtet!

Barak. Gott!

Kalaf. Mir ließ der Kaiser diese Börse reichen, Ein schönes Pferd und dieses Ritterkleid. Den greisen Eltern sag' ich Lebewohl; Ich gehe, rief ich, mein Geschick zu ändern, Wo nicht, dies traur'ge Leben zu verlieren! Was thaten sie nicht, mich zurückzuhalten Und, da ich standhaft blieb, mich zu begleiten! Verhüt' es Gott, daß sie, von Angst gequält, Nicht wirklich meinen Spuren nachgefolgt! Hier bin ich nun, zu Peckin, unerkannt, Viel hundert Meilen weit von meiner Heimath. Entschlossen komm' ich her, dem großen Khan Vom Lande China als Soldat zu dienen, Ob mir vielleicht die Sterne günstig sind, Durch tapfre That mein Schicksal zu verbessern. —Ich weiß nicht, welche Festlichkeit die Stadt Mit Fremden füllt, daß kein Karvanserai Mich aufnahm—Dort in jener schlechten Hütte Gab eine Frau aus gutem Herzen mir Herberge.

Barak. Prinz, das ist mein Weib.

Kalaf. Dein Weib? Preise dein Glück, daß es ein fühlend Herz Zur Gattin dir gegeben! (Er reicht ihm die Hand.)  Jetzt leb' wohl. Ich geh' zur Stadt. Mich treibt's, die Festlichkeit Zu sehn, die so viel Menschen dort versammelt. Dann zeig' ich mich dem großen Khan und bitt' Ihn um die Gunst, in seinem Heer zu dienen.

(Er will fort. Barak hält ihn zurück.)

Barak. Bleibt, Prinz! Wo wollt Ihr hin? Mögt Ihr das Aug' An einem grausenvollen Schauspiel weiden? O, wisset, edler Prinz—Ihr kamt hieher Auf einen Schauplatz unerhörter Thaten.

Kalaf. Wie so? Was meinst du?

Barak. Wie? Ihr wißt es nicht, Daß Turandot, des Kaisers einz'ge Tochter, Das ganze Reich in Leid versenkt und Thränen?

Kalaf. Ja, schon vorlängst im Karazanenland Hört' ich dergleichen—und die Rede ging, Es sei der Prinz des Königs Keicobad Auf eine seltsam jammervolle Art Zu Peckin umgekommen—Eben dies Hab' jenes Kriegesfeuer angeflammt, Das mit dem Falle seines Reichs geendigt. Doch Manches glaubt und schwatzt ein dummer Pöbel, Worüber der Verständ'ge lacht—Darum Sag' an, wie sich's verhält mit dieser Sache?

Barak. Des Großkhans einz'ge Tochter, Turandot, Durch ihren Geist berühmt und ihre Schönheit, Die keines Malers Pinsel noch erreicht, Wie viele Bildnisse von ihr auch in der Welt Herumgehn, hegt so übermüth'gen Sinn, So großen Abscheu vor der Ehe Banden, Daß sich die größten Könige umsonst Um ihre Hand bemüht—

Kalaf. Das alte Märchen Vernahm ich schon am Hofe Keicobads Und lachte drob—Doch fahre weiter fort

Barak. Es ist kein Märchen. Oft schon wollte sie Der Khan, als einz'ge Erbin seines Reichs, Mit Söhnen großer Könige vermählen. Stets widersetzte sich die stolze Tochter, Und, ach! zu blind ist seine Vaterliebe, Als daß er Zwang zu brauchen sich erkühnte. Viel schwere Kriege schon erregte sie Dem Vater, und obgleich noch immer Sieger In jedem Kampf, so ist er doch ein Greis Und unbeerbt wankt er dem Grabe zu. Drum sprach er einsmals ernst und wohlbedächtlich Zu ihr die strengen Worte: Störrig Kind! Entschließe dich einmal, dich zu vermählen, Wo nicht, so sinn' ein ander Mittel aus, Dem Reich die ew'gen Kriege zu ersparen; Denn ich bin alt; zu viele Kön'ge schon Hab' ich zu Feinden, die dein Stolz verschmähte. Drum nenne mir ein Mittel, wie ich mich Der wiederholten Werbungen erwehre, Und leb' hernach und stirb, wie dir's gefällt— Erschüttert ward von diesem ernsten Wort Die Stolze, rang umsonst, sich loszuwinden; Die Kunst der Thränen und der Bitten Macht Erschöpfte sie, den Vater zu bewegen; Doch unerbittlich blieb der Khan—Zuletzt Verlangt sie von dem unglücksel'gen Vater, Verlangt—Hört, was die Furie verlangte!

Kalaf. Ich hab's gehört. Das abgeschmackte Märchen Hab' ich schon oft belacht—Hör', ob ich's weiß! Sie fordert' ein Edict von ihrem Vater, Daß jedem Prinzen königlichen Stamms Vergönnt sein soll, um ihre Hand zu werben. Doch dieses sollte die Bedingung sein: Im öffentlichen Divan, vor dem Kaiser Und seinen Räthen allen, wollte sie Drei Räthsel ihm vorlegen. Löste sie Der Freier auf, so mög' er ihre Hand Und mit derselben Kron' und Reich empfangen. Löst er sie nicht, so soll der Kaiser sich Durch einen heil'gen Schwur auf seine Götter Verpflichten, den Unglücklichen enthaupten Zu lassen.—Sprich, ist's nicht so? Nun vollende Dein Märchen, wenn du's kannst vor langer Weile.

Barak. Mein Märchen? Wollte Gott! Der Kaiser zwar Empört' sich erst dagegen; doch die Schlange Verstand es, bald mit Schmeichelbitten, bald Mit list'ger Redekunst das furchtbare Gesetz dem schwachen Alten zu entlocken. Was ist's denn auch? sprach sie mit arger List; Kein Prinz der Erde wird so thöricht sein, In solchem blut'gen Spiel sein Haupt zu wagen! Der Freier Schwarm zieht sich geschreckt zurück, Ich werd' in Frieden leben. Wagt es dennoch Ein Rasender, so ist's auf seine eigne Gefahr, und meinen Vater trifft kein Tadel, Wenn er ein heiliges Gesetz vollzieht!— Beschworen ward das unnatürliche Gesetz und kund gemacht in allen Landen.

(Da Kalaf den Kopf schüttelt.)

—Ich wünschte, daß ich Märchen nur erzählte Und sagen dürfte. Alles war ein Traum!